Dieser Morgen schien wohl die Ausnahme der Regel zu sein,denn aus unerklärlichen Gründen war ich heute sofort wach gewesen. Ich fühlte mich ausgeschlafen und fit,was normalerweise nach Stunden unruhigen Schlafes unmöglich hätte sein sollen. Besonders nach einer so unruhigen Nacht wie dieser. Eine melodische,männliche Stimme hatte mich im Schlaf gestört und ließ mich mehrmals schweißüberströmt aufwachen.Immer wieder hallten ihre fünf Worte in meinem Kopf nach.
Die Zeit ist reif, Cas.
Immer wieder hatte sich dieser Satz wie in einer Endlosschleife wiederholt......
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Da es sinnlos gewesen wäre noch länger im Bett zubleiben,entschließe ich mich aufzustehen. Wie jeden Morgen war es sehr still in unserem Haus.Doch das war nichts ungewöhnliches,denn meine Mutter ging jeden Tag sehr früh zur Arbeit,während mein Vater noch wie ein Toter schlief.Während ich so mitten in meinem Zimmer stehe,kann ich mir ein Aufseufzen nicht verkneifen.Wie oft hatte ich mir früher gewünscht,Eltern zu haben,die ihrem Nachwuchs liebevoll einen Guten Morgen wünschten und mit diesem gemeinsam frühstückten,wie andere Familien es auch taten.Andererseits werde ich von meinen Eltern auch nicht vernachlässigt.Sie sind sogar megafürsorglich und markieren oft die gluckernden Eltern,wenn es um Übernachtungen oder gar Partys geht.
Aber ist es denn so falsch sich weniger von dieser Fürsorglichkeit und mehr an Herzlichkeit zu wünschen?
<< Das wird wohl eine Frage sein,auf die man keine Antwort finden wird.>>
Ich schaue noch einige Sekunden schweigend an meine blaue Zimmerwand,bevor ich in das angrenzende Badezimmer gehe und unter die Dusche springe.Danach watschle ich zu meinem Kleiderschrank und betrachte meinen Körper flüchtig im Schrankspiegel.Ich bin ziemlich klein für mein Alter mit meinen 1,55m und nicht sehr üppig ausgestattet.Ich empfand mich nicht als sonderlich hübsch.Das einzige,worauf ich stolz bin und von dem ich denke,dass es ganz passabel ist,sind meine Augen,die in diesem Moment von nassen braunen Haaren umrahmt werden.Während ich mein Gesicht berühre,betrachte ich die hellbraune Iris,die mit goldenen Sprenkeln verziert ist.
<< Wunderschön.>>
Lächelnd wende ich meinen Blick von meinem Spiegelbild ab und suche mir passende Kleidung für meinen ersten Schultag aus.Da es sowieso nicht viel zu betonen gab,entscheide ich mich für eine sandfarbene Shorts und einem schlichtem hellblauen Top.
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Nachdem ich mir meine Haare zu einem festen Pferdeschwanz gebunden habe,suche ich mir meine Tasche,die ich schon am gestrigen Abend gepackt hatte und machte mich auf dem Weg zur Schule.
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Heute war der erste Schultag nach den Sommerferien und für mich der Beginn der Oberstufe.Obwohl wir unseren Stundenplan schon vor den Ferien bekommen hatten,wollte ich heute etwas früher als sonst an der Schule sein,um meine Freunde zu begrüßen.Immerhin sahen wir uns ja nicht mehr so oft,da wir nun in Kursen Unterricht hatten.....Eine Tatsache,die mir Schauer den Rücken runter jagt.Ich bin zwar ein ziemlich offener Mensch,doch bei fremden Menschen komme ich einfach nicht aus meiner Haut...
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,,Und was glaubst du Cas,wie werden sie wohl aussehen??
,,.....“
,,Halloooo?! Erde an Cas?Weilst du noch unter den Lebenden?“
,,Mmmmh.....was?“ ,gebe ich erschrocken von mir.
<< Ups.>> Mir die katastrophalsten Situationen ausmalend,habe ich glatt vergessen,dass Ems,mit richtigem Namen Emily,gerade dabei war mir eine seeeehhhrrrr interessante
Neuigkeit zu erzählen.So hatte sie es betont,als sie vorhin hüpfend an der Schule ankam.
Ems ist schon seit ich denken kann meine beste Freundin.Ich kenne sie schon seit wir als kleine Babys nebeneinander rumgekrabbelt sind.Sie ist noch heute sehr hibbelig,manchmal benimmt sie sich sogar wie ein kleines Kind,dennoch ist sie eine sehr treuherzige Freundin.
<<Die Beste,die es eben gibt.>>,lächle ich in mich hinein.
Doch just in diesem Moment steht meine beste Freundin mit aufgeplusterten Backen und gespielt ernsten Augen vor mir.
,,Oh man,sag bloß du hast mir nicht zugehört? Na gut,da du ja anscheinend wieder nichts mitbekommen hast,werde ich wohl oder übel alles nochmal erzählen müssen.Aber denk ja nicht,dass es mir gefällt mich wiederholen zu müssen!“
,,Ems,du...“
Doch bevor ich dazu komme,meine beste Freundin darauf hinzuweisen,dass sie für ihr Leben gerne tratscht,kommt mir eine andere bekannte Stimme zuvor.
,,Aber,aber liebste Emily,wenn du dich nicht gerne wiederholst,wie kann es dann sein,dass mich deine liebliche Stimme die Ferien lang begleitet hat?“
,,Also das,...das.... DAS ist nicht WAHR! Du bist gemein Jade! Bäh!“
Eingeschnappt dreht sich Ems von uns weg,doch nicht bevor sie Jade noch ihre Zunge herausstreckt,eine ihrer kindlichen Angewohnheiten,die mich immer wieder zum Lachen bringen.
,,Morgen Jade,na wie war´s in Spanien?“
Ich umarme meine zweite Freundin zur Begrüßung kurz.Jade ist vor drei Jahren nach Berlin gezogen und seitdem zu einer guten Freundin von Ems und mir geworden.Obwohl sich die beiden oft in den Haaren haben,ist die Freundschaft zwischen ihnen deutlich zu spüren.Was geradezu ein Wunder ist,denn müsste man Jade beschreiben,könnte man kurzum sagen,dass sie das komplette Gegenteil von Ems ist.Während Ems sich noch sehr kindich benimmt ,hat Jade eine sehr erwachsene Ausstrahlung,welche zusätzlich stark durch ihren Hang Namen komplett auszusprechen,betont wird.Für sie ist Ems Emily und ich Cassandra.
Beide haben so ihre ganz persönlichen Eigenarten,doch ich würde sie niemals missen wollen.
,,Sehr gut,danke.Es war eine sehr schöne Woche.Thomas und ich hatten viel Spaß zusammen und haben auch viel unternommen.Es war ja auch fast jeden Tag sehr warm.“
Dann dreht sie sich Ems zu,die uns bisher gekonnt ignoriert hat.
,,Ach,komm schon Emily,jetzt sei doch bitte nicht so eingeschnappt wie ein Baby.Erzähl schon.“
Nachdem Jade das Wort Baby fallengelassen hat,schnappt Ems schon verdächtig nach Luft,sodass ich bereits die Alarmglocken schrillen höre.
Doch merkwürdigerweise übergeht sie die Bemerkung von Jade einfach und dreht sich wieder zu uns.Sie stellt sogar sicher,dass ihr unsere ungeteilte Aufmerksamkeit gehört,bevor sie wieder zu sprechen anfängt.
,,Bevor du uns mit deiner wunderschönen Anwesenheit beehrt hast,habe ich Cas zu berichten versucht,dass heute neue Schüler auf die Schule kommen. 3 um genau zu sein.Ein Mädchen und zwei Jungs.“
Jades Miene bleibt vollkommen ausdruckslos,wenn nicht sogar etwas gelangweilt.
,,Aha“
Das scheint Jades einziger Kommentar zu Ems seeeehhhrrrr interessanter Neuigkeit zu sein.Doch bevor es wieder zu einem Streit ausartet,stelle ich die entscheidende Frage,auf die Ems zu warten scheint.
,, Und....ähm...Ems,was ist jetzt so sehr interessant an der Neuigkeit?“
Ems,die gerade versuchte Jade mit ihren Blicken zu erdolchen,wendet sich wieder mir zu.Ihre Augen fangen auf einmal an zu strahlen und sie hüpft augeregt auf und ab.
,,Caaaaaas,sie sind MEGAHEIß!!!!Also die Jungs. Von dem Mädchen weiß ich noch nichts genaueres,aber die Jungs scheinen richtige Leckerlis zu sein!“
Das alles presst sie in Höchstgeschwindigkeit mit einer schwärmenden Stimme heraus.
<<Also dahin weht der Wind.>> Mit einem Mal wird mir alles klar. Auch Jade scheint zu begreifen,denn sie seufzt einmal laut auf,was Ems wieder dazu veranlasste sie mit ihren Blicken zu töten. Ja,man mag es kaum glauben,aber Ems war schon mit einem Haufen von Jungs zusammen.Sie ist auch ziemlich hübsch mit ihren blonden Locken und den großen rehbraunen Augen.Doch leider hat sie überhaupt keinen Spürsinn für Jungs. Die meisten lernt sie nämlich auf irgendwelchen Absturzpartys kennen und ist davon überzeugt ihre ,,wahre“ Liebe gefunden zu haben. Diese Traumblase platzt dann spätestens,wenn die Jungs sie nach einer Woche wieder fallen lassen wie eine heiße Kartoffel.Meistens kommt sie dann nach der Trennung heulend zu Jade und mir und wir vertrösten sie dann mit heißer Schokolade und einem Horrorfilm.Das ist nämlich das einzige,das Ems aus ihrer Trauer hilft.
Jade,die die Blicke,die Ems ihr zuschickt,ignoriert,wendet sich mir zu.
,,Wenn du die Schokolade besorgst,suche ich uns schon mal einen Horrorfilm aus.Was denkst du blutig,blutiger oder am blutigsten?“
Je nach Tiefe der Trauer mussten wir immerzu härtere Geschütze auffahren.
Ich überlege kurz.
<< Megaheiß,also? Mhhh....Das nimmt nie ein gutes Ende.>>
Ich hebe drei Finger und signalisiere Jade,dass ich eindeutig für blutiger bin.
,,Hey,nicht jeder kann so ein Glück haben wie du,und schon beim ersten Suchen seinen Seelengefährten finden!“
Dieser Kommentar entlockt Jade ein Lachen und sie errötet etwas.
,,Stimmt wohl.Er ist einfach unersetzlich“
Da hatte Ems nicht gerade unrecht.Mir war es auch unerklärlich wie gut Jade zu Thomas passte und umgekehrt. Waren sie z.B. in einem Club,wusste Thomas immer wo Jade war und was sie gerade am dringendsten benötigte,ohne dass sie einen Ton zu sagen brauchte.
<<Das muss wahre Liebe sein.Wenn der Partner weiß,was der andere benötigt ohne irgendwelche Aufforderungen.>>
Von solch einer Liebe habe ich früher immer geträumt und wir wissen doch alle,dass Träume Schäume sind,oder? Ich bleibe dann doch lieber realistisch,und in der Realität bin ich nicht attraktiv genug,als dass sich irgendein NORMALER Junge für mich interessieren würde. Meistens bleibe ich an den Freaks dieses Geschlechtes hängen.Deshalb lasse ich gleich die Hände von Jungs,besonders von den attraktiveren Exemplaren.Sonst ende ich noch so wie Ems....
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Wir reden noch über dies und das und schließlich bekunde ich meine Aufregung vor dem ersten Kurs.Ein Fehler,wie es scheint,denn Ems und Jade fangen augenblicklich an mir Verhaltenstipps zu geben.Doch ihre Meinungen gehen so weit auseinander,dass sie sofort anfangen sich wieder zu zanken.Ich kann ein Aufseufzen meinerseits nicht verhindern und diesmal habe ich auch nur wenig Lust den Schlichter zu spielen.Deshalb lasse ich die beiden Streithähne mit kurzen Worten des Abschieds zurück und laufe zu meinem ersten Kurs.Mir bleiben noch ungefähr fünf Minuten,um zu dem Klassenraum zu gelangen.
Die sehr interessante Neuigkeit von Ems verdränge ich in die hinterste Ecke meines Hirns und versuche mich stattdessen mental auf Mathe vorzubereiten. Dieses Jahr musste einfach besser laufen,wenn ich schon daran denke,was meine Eltern für Noten sehen wollten.....
<< Oh Mann,ich glaub mir wird schlecht....>>
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Ich bin so in meinen Gedanken versunken,dass ich die zertrampelte Banane vor mir auf der Treppe erst sehr spät bemerke.Doch bevor ich ausweichen kann,bin ich schon raufgetreten und verliere mein Gleichgewicht.Meine Augen schließend,wappne ich mich auf den harten Fall und den darauffolgenden Schmerz,doch da ist nichts.An meinen Händen,an denen eigentlich der kalte Boden sein sollte,spüre ich etwas Warmes und Hartes und vor meinem Gesicht kann ich einen warmen Atem ausmachen.
<< Oh,scheiße.... Bitte,lass das einen grässlichen Albtraum sein!“>>
Das sollte doch nicht wirklich der Auftakt meines Schuljahres sein,oder?!
Vorsichtig öffne ich meine Augen......und blicke geradewegs in die intensivsten und klarsten dunkelblauen Augen,die ich jemals zuvor gesehen habe.
<<Wunderschön.>>,ist das Erste,das mir in den Sinn schießt.Ich bin so erstaunt,dass ich kurzzeitig alles vergesse. Sie sind wie dunkle Seen,in denen man sich einfach nur verlieren musste.Ich bin überhaupt nicht in der Lage mich zu rühren oder gar einen Laut von mir zu geben.Diese Augen,sie sind...unbeschreiblich schön und scheinen doch nicht von dieser Welt zu sein.Ein lautes Räuspern erlöst mich aus meiner Trance und lässt mich aufsehen.Das Gesicht dem diese Augen gehören,sieht wie gemeißelt aus.Aristokratische Züge mit einer unverkennbaren männlichen Ausstrahlung.....
Mein Retter scheint auf eine Reaktion meinerseits zu warten. Doch als ich zu einem gestotterten ,,Danke schön“ ansetzen will,spüre ich ein scharfes Brennen an meiner Hand,die er immer noch fest umfasst hält.Abrupt reiße ich sie aus seiner und weiche vor Schmerz heulend vor ihm zurück.Sobald meine Hand jedoch aus seiner gleitet,schwindet der Schmerz allmählich.Ungläubig sieht der schwarzhaarige Junge mich an,bevor auch er sich erhebt und sich mit einer erzürnten Miene zurückzieht. << Na ganz toll,Cas. Hast dir wohl gleich am ersten Tag einen Feind gemacht....Glückwunsch.>>
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,,Alles in Ordnung? Hast du dir deine Hand beim Sturz verletzt?“
Plötzlich kniet sich jemand neben mich hin und berührt leicht meine Schultern.
,,Nein,ich...“
Doch als ich meinen Blick von meinem Retter losreiße und neben mich schaue,schieben sich,anstatt dunkelblaue,grüne,besorgt schauende Augen in mein Blickfeld.Neben mir kniet ein großer blonder Junge mit kurzen ,gewellten Haaren.
Bei genauerer Betrachtung ist dieser Junge wohl der heißeste Typ ,dem ich je begegnet bin,mit Ausnahme meines Retter natürlich.An seiner Hand zieht er ein wunderschönes braunhaariges Mädchen,die wohl seine Freundin zu scheint,runter zu uns.Auch sie schaut mich besorgt an.Als ich immer noch nicht antworte,ist sie es,die mich erneut nach meinem Wohlergehen fragt.
,,Hey,hast du dir sehr wehgetan? Sollen wir einen Lehrer holen,der sich deine Hand genauer ansieht?“
<<Meine Hand? Richtig,der Schmerz.....>>Ich schaue sofort auf meine Hand und befühle sie.Sie fühlt sich sehr warm an,aber da ist nichts mehr. So schnell wie der Schmerz kam,scheint er wieder weg zu sein.
,,Ähm nein,danke.Meine Hand,sie... sie tut gar nicht mehr weh. Und ich bin ja auch nicht richtig gefallen,mich hat ähm...“
Mit einem zaghaften Lächeln auf dem Gesicht,schaue ich meinen Retter an.
Und tatsächlich da steht er,lässig ans Treppengeländer gelehnt.Doch bevor ich zu einem Dank ansetzen kann,schnauzt er mich auch schon an.
,, Ja,du bist auf mich gefallen! Vielen Dank auch! Hast du keine Augen im Kopf oder was?!!?! Wie kann man bloß eine... eine“ ,er schaut kurz zur Treppe, ,, Banane über..!“
,,Das reicht jetzt Luca!“
Das braunhaarige Mädchen zieht mich plötzlich beschützend in ihre Arme.
,,Siehst DU nicht,dass du sie zum Weinen gebracht hast? Was ist bloß falsch mit DIR?
Das kann wohl jedem mal passieren.Sie ist bestimmt nicht aus Boshaftigkeit auf dich gefallen.“
Erst jetzt fällt mir die Tränenspur auf meinem Gesicht auf. Doch wie sehr ich mich auch bemühe,ich kann nicht mehr aufhören zu weinen.Mein Gott,ansonsten bin ich doch auch nicht so nah am Wasser gebaut.Was hatte ich heute denn bitte für ein Pech.....erst diese unruhige Nacht und dann das hier.....
,,Wieso nimmst du sie denn auf einmal in Schutz? Und was habe ich denn bitte schön so schlimmes gesagt? Ich habe nur die Wahrheit ausgesprochen.Woher soll ich denn wissen,dass sie nicht nur blind und undankbar sondern auch noch eine elende Heulsu... AUTSCH! Alter, Maik ,was soll das ?!“
,,Ganz einfach.Du hältst jetzt mal den Rand. Idiot. Komm,wir werden uns auf den Weg zu unserem Kurs machen.“
Zuerst scheint es als würde Luca Maik widersprechen wollen. Doch dann überlegt er es sich wohl doch anders.
,,Und was ist mit Isa ? Soll sie etwa hierbleiben? Sie kommt wegen der blinden Heulsuse noch zu spät zum Unterricht.“
Seine Worte lassen mich aufzucken. Warum verletzen sie mich so sehr,ich meine,ich kenne den Kerl doch nicht mal....Okay,er ist wirklich heiß,noch heißer als dieser Maik. Seine Arme stellen einen gebräunten Bizeps zur Schau und unter seinem weißen T-Shirt kann man seine wohlgeformten Muskeln erahnen. Aber das ist mir doch vollkommen egal.Der Typ ist mir doch vollkommen egal...,oder?
,,Lass das mal meine Sorge sein und jetzt verschwinde endlich.Hier ist idiotenfreie Zone“,antwortet da schon das Mädchen.
Luca,wie das Mädchen ihn genannt hatte,straft sie mit einem bitterbösen Blick und wendet sich dann mit einem eiskaltem Blick an mich,bevor er sich mit einem geknurrten ,,Na gut“ abwendet und zu seinem Kurs schlendert.
Der blonde Junge seufzt laut auf,während er ihm nachschaut..Dann dreht er sich zu mir.
,,Sorry,Kleines.Er kann manchmal ein richtiger Idiot sein,aber eigentlich ist er ganz in Ordnung.Bitte verzeih ihm.Ich bin übrigens Maik.“
Er zwinkert mir kurz zu und schenkt mir ein schiefes Lächeln.
,,Na gut,ich muss dann auch mal.Wir sehen uns bestimmt dann und wann wieder.“
Er schenkt seiner Freundin noch einen liebevollen Blick,bevor auch er zu seinem Kurs läuft. Doch als er bei der Tür ankommt,bleibt er abrupt stehen.
Er dreht sich noch einmal um und starrt mit einem unergründlichen Blick auf meine Hand. Etwas zu lange für meinen Geschmack...Doch als er meinen fragenden Blick auf sich spürt,lächelt er mich bloß kurz an und geht dann tatsächlich zu seinem Kurs,nachdem er noch einen bedeutungsvollen Blick mit seiner Freundin austauscht.
Nun spüre ich die Blicke des Mädchens auf mir ruhen. Plötzlich befällt mich Unbehagen.
,,Ähm ist...ist etwas?“
Meine Stimme klingt noch etwas brüchig,obwohl meine Tränen nach dem Verschwinden Lucas längst versiegt sind.
,,Mmmhhhh ich bin mir nicht sicher.Du hast zwar gesagt,dass deine Hand nicht mehr weh tut,aber dürfte ich sie mir trotzdem genauer ansehen?“
Sie lächelt mich freundlich an.Als ich zögerlich nicke,nimmt sie sogleich meine Hand und untersucht sie.
,,Es ist wirklich nichts passiert.Lu...Luca war ja so ähm freundlich mich aufzu...“
,,Sag mal,woher hast du denn dieses Mal?“
<<Welches Mal bitte?>>Ich blicke auf meine Hand und tatsächlich,auf meinem Handrücken befindet sich genau in der Mitte ein Fleck.....ein Mal? Beim Näheren betrachten sieht es wie ein Kleeblatt mit vier Blättern aus,doch jedes Blatt ist anders gefärbt.....eins blau,eins rot,eins wiederum braun und das letzte hellblau.<<Was zur Hölle ist DAS?!?>>
Auf einmal höre ich ein fröhliches Auflachen neben mir. Mit einem erschrockenen und gleichzeitig verwirrenden Blick schaue ich zu dem Mädchen,das anscheinend Isa heißt.
Ich musste gerade wohl wie ein Auto gucken,denn ihr kommen sogar schon Tränen.
,,Entschuldige,es ist nur so...haha wie du guckst.So hab ich damals auch geguckt,als ich mein Mal zum ersten Mal sah. Du müsstest dich jetzt mal sehen!“
Dabei wischt sie sich ihre ums Auge und versucht sich einigermaßen wieder zu beruhigen,indem sie ein paar Mal tief ein- und ausatmet.Ich runzle meine Stirn.
,,Ähm...was meinst du?“
<<Schon wieder redet sie von einem Mal.Und sie hat auch sowas?>>
Ich betrachte sie mir noch einmal etwas genauer. Wie eine Verrückte sieht sie wirklich nicht aus. Eher wunderschön mit ihren langen braun gelockten Harren,die ihr schmales Gesicht mit ihren blaugrauen Augen umrahmen.
,,Oh sorry.“ Sie schaut mich zerknirscht an.
,,Ich wollte nur sagen,dass ich weiß,wie du dich gerade fühlst.Du bist verwirrt und hältst mich jetzt bestimmt für eine Psychopathin. Das kann ich dir sogar gar nicht verdenken. Aber keine Sorge,ich kann dir alles erklären.Es ist ganz simpel.“
Sie steht auf und zieht mich dabei an der Hand mit sich hoch.Nun stehen wir uns gegenüber und ich muss meinen Blick etwas heben,da sie mich um einen halben Kopf überragt.
<< Was für ein Wunder aber auch...>>,stelle ich ironisch in Gedanken fest. Trotzdem ist mir überhaupt nicht zu Lachen zu mute,denn just in diesem Moment klingelt die Schulklingel. <<Oh,verdammt,am ersten Schultag und zu spät.....Das wird meine Eltern freuen...>>Dennoch bleibe ich wo ich bin,gespannt auf das,was Isa mir zu sagen hat.
,,DU bist eine von uns.“ Ihre Augen leuchten,während sie mir diesen merkwürdigen Satz entgegenschleudert.Plötzlich ist alles ruhig.Bis auf die Schulklingel,die zum Stundenanfang klingelt,könnte man selbst eine Stecknadel auf den Boden fallen hören.
<<Eine von ihnen...wen ihnen?>> Oh gott,ich glaub,der Spruch : Beurteile Leute nicht nach ihrem Äußeren bewahrheitet sich heute,denn dieses Mädchen vor mir....ganz gleich wie hübsch sie ist,aber sie hat eindeutig eine an der Waffel. Ein Mal, eine von uns...
<<Oh yeah...>>
,, Ähm okay...ich glaub der Unterricht hat gerade angefangen und...ähm wir sollten schnell zu unseren Kursen,sonst bekommen wir noch ernsthaften Ärger.Also,ich muss dann mal los.....war nett mit dir zu quatschen. Bey.“
Ich zwinge mich noch zu einem kleinen Lächeln,bevor ich hastig meine Tasche packe und mich auf dem Weg zur Tür mache.Ich bin schon beinahe angekommen,als sie noch einmal nach mir ruft.
,,Mein Name ist übrigens Isabel,aber alle nennen mich Isa.“
Sie scheint darauf zu warten,dass ich ihr auch meinen Namen verrate.Kurz überlege ich,ob es schlau wäre einer Verrückten meinen Namen anzuvertrauen.Doch schlussendlich siegt der Drang schnellstmöglich weit weg von ihr zu sein,also sage ich ihn ihr.Ich blicke kurz zurück.
,,Cas ...von Cassandra...“ Und mit diesen gestotterten Worten bin ich schon aus der Tür raus,aber ich glaubte noch ein,, Oh nein,so leicht entwichst du uns nicht...Cas“ vernommen zu haben.
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Was sollte das denn bedeuten? Würde sie mich jetzt stalken und …. Wie konnte ich ihr nur meinen Namen verraten?? << Ganz toll Cas ! Jetzt ist auch noch eine Verrückte hinter dir her.>>
Schlussendlich schaffe ich es dann doch noch zu meinem Kurs. Ich hasste es zu spät zukommen,da ich generell nicht gern im Mittelpunkt stand. Nach einem zaghaften Anklopfen,werde ich hereingerufen.Als ich den Raum betrete,kann ich schon alle Augenpaare auf mir ruhen spüren,die noch nicht in den ersten Minuten des Matheunterrichts eingeschlafen sind.
<< Was könnte eigentlich heute noch alles schiefgehen? >> Mrs. Zick kommt mir schon entgegen und ich stelle mich auf die peinliche Standpauke ein. Ihr Name passte nämlich perfekt zu dieser Frau.Sie ist eine sehr launische und zickige Lehrerin und wurde nicht nur aufgrund ihres Faches von den Schülern gehasst.
Und dann musste ich ausgerechnet zu ihrem Kurs zu spät kommen,und das schon zum Schulbeginn.<<Also wenn ich nicht sofort bei der Schrulle unten durch bin,dann weiß ich auch nicht weiter....>>
Das würde eine schlechte Note in Mathe bedeuten und das wiederum Ärger mit meiner Ma. Mir entkommt ein kleiner Seufzer.
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,,Ah Miss Steel,haben sie es doch noch geschafft zum Matheunterricht zu erscheinen?“
Sie betrachtet mich mit Argusaugen.Das ist jedoch alles,was sie sagt,denn sie geht zurück zum Lehrerpult,um meine Verspätung einzuschreiben. <<Wo blieb die Standpauke,das Rumgezicke? Verdammt,was war HEUTE bloß für ein Tag.>> Erst die schlaflose Nacht,der Zusammenstoß mit dem Typen...Luca,die Verrückte vorhin,der Fleck auf meiner Hand....und jetzt das merkwürdige Verhalten meiner Lehrerin. Diese sieht nun vom Klassenbuch auf und guckt mich erwartungsvoll an. << Oh richtig, meine Entschuldigung...>>
,,Ähm entschuldigen sie bitte,Mrs. Zick. Ich habe mich auf dem Weg zum Kurs verlaufen“,leier ich auch schon leidenschaftslos herunter.
Boa,selbst in meinen Ohren hört sich diese Ausrede lahm an. Ich meine,ich bin seit der 5. Klasse auf dieser Schule und Mrs.Zick weiß das ganz genau.Doch da heute eben HEUTE war,gab sie sich mit dieser Entschuldigung anscheinend zufrieden.
,,Gut Miss Steel,dann setzen sie sich bitte neben......Mr.Janson. Er ist neu an die Schule gekommen.Vielleicht könnten sie ihm sogar die Schule zeigen.Sie sind ja schon ziemlich lange hier.Aber natürlich erst nach dem Unterricht.Also setzen sie sich.“
Ich gucke in die Richtung,in die ihr Zeigefinger zeigt ...und wäre am liebsten schreiend aus dem Kurs gerannt.Ich sollte ein ganzes Jahr neben ähm,wie hieß er doch gleich....Maik! Ich sollte den Rest des Jahres also neben dem Freund der Verrückten sitzen....<<HILFE!!!>>
Maik lächelt mir zu und nimmt meine vor Schreck geweiteten Augen wahrscheinlich gar nicht wahr.Doch da ich nicht weiter im Mittelpunkt stehen will und meiner Lehrerin nicht widersprechen kann,musste ich mich wohl oder übel neben Maik hinsetzen.
Hier saß ich also nun....aber vielleicht konnte ich ihn ja einfach ignorieren.Vielleicht tickte er ganz anders als seine Freundin,immerhin konnte er ja nichts von dem merkwürdigen Gespräch von vorhin wissen.
,,Hey,Kleines“ ,flüstert er auch gleich,nachdem ich mich hingesetzt habe, ,, wie toll ist es denn,dass wir den Kurs zusammen haben? Haha dann langweile ich mich nicht total zu Tode.“
<< Und da schwindet meine vorgenommene Ignoranz dahin....>>
Schon zwinkert er mir wieder zu.Zögernd nicke lächelnd.<<Er scheint wirklich nett zu sein und gar nicht so wie...>>
,,Und Cas,hat dich Isa schon über das Mal und seine Bedeutung aufgeklärt?“,flüstert er mir immer noch freundlich entgegen.
<<Hundertprozent auch eine an der Waffel.ABER Moment,woher wusste er denn meinen Namen? Hatte ich ihn ihm vorher bei dem peinlichen Zusammenstoß verraten? >>
Meine schlimmsten Befürchtungen erfüllen sich gerade.....<<wo sind Ems und Jade ?? Hilfe! >> Doch bevor ich irgendetwas auf Maiks Frage antworten kann,verlangt Mrs.Zick auch schon wieder unsere Aufmerksamkeit.Wer hätte gedacht,das eine Lehrerin mal meine Rettung sein würde.
****
Nach zwei geschlagenen Stunden Mathe,klingelt es endlich zum Stundenende.Schneller als der Blitz bin ich von meinem Platz aufgesprungen und mache mich auf die Suche nach meinen Freundinnen.Natürlich habe ich Maiks Rufe ignoriert.
****
An unserem Stammtisch in der Mensa finde ich Ems und Jade sitzen. Als ich mich zu ihnen geselle,werde ich auch gleich mit in ihre Diskussion gezogen.Jeder Streit der beiden ist mir im Moment lieber,als Maik, Isa oder gar Luca zu begegnen. Zwischendurch kommt mir ein Gedanke und ich schaue auf meinen Handrücken und traue meinen Augen nicht.Der merkwürdige Fleck von vorhin....er ist...weg. << Was zur Hölle..?>>
,,Hey,was ist denn mit dir los?“,reißt mich Ems plötzlich aus meiner Ungläubigkeit.
, Du siehst aus als hättest du Gespenster gesehen. Ist etwas in deinem Kurs passiert,dass dich zum Flüchten gebracht hat?“
Dabei sieht sie mir fest in die Augen.Egal was mir widerfahren ist,sie würde es demjenigen doppelt und dreifach zurückzahlen.Dabei ist es vollkommen egal wie groß oder stark derjenige ist. Sie hatte sich schon immer für mich eingesetzt und meistens fruchtete es auch.Wenn ich daran denke wie oft Jade und sie mir schon aus der Patsche geholfen hatten..... Ich schenkte ihr ein aufrichtiges Lächeln und drücke ihre Hand zum Dank.
<<Oh,wie richtig sie doch liegt.>> Doch bevor ich zu einer Antwort ansetzen kann,kommt mir jemand zuvor.
,,Flucht ist aber niemals eine Lösung.Man sollte sich immer seinen Problemen stellen,oder?“
<<Oh nein diese Stimme......>>
Heute muss tatsächlich mein Glückstag sein.
Ich stöhne leise einmal vor mich hin bis ich mich der Stimme hinter mir zu wende.
,,Hey,Cas. So schnell sieht man sich also wieder.“
Vor mir steht eine sanft lächelnde Isa. Dennoch kann sie die Belustigung in ihren Augen kaum verbergen. Meine Freundinnen schauen zwischen Isa und mir hin und her und betrachten mich dann erwartungsvoll. Da Isa ihrerseits auch auf eine Antwort zu warten scheint,fange ich auch schon zögerlich zu sprechen an.
,,Hey Isa. Ähm ja,wer hätte gedacht,dass wir uns schon so schnell wiedersehen würden,oder? Ähm,also darf ich dir meine Freundinnen vorstellen? Das sind Ems und Jade.Ems,Jade,das ist Isabel. Eine neue Schülerin.“
,,Hi,freut mich euch kennenzulernen.“
Sie lächelt Ems und Jade gewinnend zu.
,,Hallo Isabel,dein Na....“ , setzt Jade gerade an zu sprechen,als sie auch schon von einer aufgeregten Ems unterbrochen wird.
,,Oh mein Gott,dich habe ich hier noch nie gesehen,also MUSST du eine von den Neuen sein! Freut mich riesig dich kennenzulernen!“
Dann sieht sie sich kurz in der Mensa um,bevor sie Isa mit gerunzelter Stirn wieder ansieht.
,,Sag mal,wo sind denn die beiden heißen Jungs?“
,,Emily!Du kannst doch nicht einfach...“,schaltet sich Jade entrüstet ein.
,,Haha nein,ist schon in Ordnung Jade.Die beiden heißen Jungs müssten auch bald hier auftauchen,Ems.“ Isa zwinkert ihr zu.
,,Immerhin ist der eine der beiden mein liebenswürdiger Freund und der andere mein idiotischer Bruder.“
Als sie ihren Bruder erwähnt schneidet sie eine leidende Grimasse.
<<Bruder?Wenn Maik ihr Freund ist,dann ist Luca also ihr Bruder. Sie sahen sich gar nicht so ähnlich.>>
Ems läuft augenblicklich rot an.
,,Oh Gott,tut mir Leid.Ich wusste nicht,dass einer von beiden dein Freund ist.Bitte denk jetzt nicht schlecht von mir.Der Freund eines Mädchens ist tabu.Das ist das oberste Gesetz!“
Beim letzten Satz hebt Ems einen Finger.Würde ich nicht in dieser Situation festsitzen,wäre dieser Anblick zu lustig gewesen. Isa scheint sich jedoch köstlich zu amüsieren.
,,Haha,ach was,ist schon in Ordnung.Ich vertraue meinem Freund.Aber es ist sehr edelmütig von dir,dass du so denkst.Andere würden sich einfach aus Egoismus in eine intakte Beziehung drängen.“
Ems nickt eifrig.
,,Ja,ich kenne solche Schlam...“
,,Emily,deine Wortwahl!“,schaltet sich Jade in das Gespräch ein.
Mit einem warnendem Gesichtsausdruck sieht sie Ems an,die ihr wie immer die Zunge rausstreckt. Doch Jade ist noch lange nicht fertig mit ihrer Zurechtweisung.
,,Außerdem findest du nicht,dass es sehr unhöflich ist dich seelenruhig mit Isabel zu unterhalten,während du sitzt und sie mit vollem Tablett vor uns steht?Also echt...“
Kopfschüttelnd hebt Jade den Blick und sieht Isa mitleidig an.
,,Bitte entschuldige Emily,sie ist noch nicht ganz so reif im Kopf. Setz dich doch bitte.“
Mit einer einladenden Handbewegung zeigt sie auf einen der freien Stühle am Tisch.
Erst jetzt bemerke ich das beladene Tablett in Isas Händen.
,,Vielen Dank Jade,aber ich möchte mich nicht aufdrängen.Ist es euch denn überhaupt recht,wenn ich und die Jungs uns zu euch setzen würden?“
Diese Frage richtet sie an mich.
Natürlich ist es mir nicht ganz recht,nach dem merkwürdigen Gespräch von vorhin.Und ich bin auch nicht so heiß darauf Luca so schnell wiederzusehen,aber da Ems und Jade mich mit ihren Blicken drängen ja zu sagen,blieb mir keine andere Wahl.
,,Na klar könnt ihr euch zu uns setzen.Hier ist ja noch genügend Platz.“
Ich versuche mich an einem Lächeln,das mir irgendwie nicht richtig zu gelingen scheint.
,,Cool,danke.“
Schon setzt sie sich neben mich und Ems nimmt ihr Gespräch wieder auf,während sie an ihrem Brötchen knabbert.Jade,die Ems dabei zusieht,kneift angestrengt ihren Mund zusammen.Anscheinend muss sie sich sehr zusammenreißen, um Ems nicht über Tischmanieren zu belehren.
,,Naja,also wie ich vorhin sagen wollte,bevor ich von Jade unterbrochen wurde.Ich kenne diese Sorte von Mädchen gaaanz genau.“
Mit diesen Worten dreht sie sich suchend um.Dann zeigt sie demonstrativ an den Tisch,an dem Lindsay und ihr Gefolge sitzen.
,,Das da ist Lindsay. Sie geht auch in unseren Jahrgang und ist wohl die Oberschlampe unserer Schule.“
Ems wendet sich uns wieder zu.
,,Jeden Tag,ob es gewittert oder schneit,kommt sie mit einer Tonne Make-Up im Gesicht,kurzen Kleidchen und einem Liter Parfüm zur Schule gestockelt. Außerdem wechselt sie ihre Freunde wie ihre Schuhe.Ich glaube ,die längste Beziehung,die sie je geführt hatte,ging 3 Tage.Trotzdem scheinen viele Jungs auf sie hereinzufallen.
Aber sag mal,dein Bruder...ist der noch zu haben?“
****
Auf einmal werde ich hellhörig.Und bevor ich groß darüber nachdenke schalte ich mich in das Gespräch ein.Mir gefällt gar nicht,dass Ems anfangen könnte Interesse an Luca zu finden. Irgendwie schmerzt mich der Gedanke daran schon.
,,Ems! Lass sie in Ruhe mit deinen Fragen.Du löcherst sie ja noch!“
Ems,die eine solch heftige Reaktion von mir nicht erwartet hätte,schaut mich erschrocken an.Auch Isa guckt mich erstaunt,vielleicht auch etwas nachdenklich an.
,,Das macht mir doch nichts Cas. Und Ems,ja er hat eine Freundin.“
,,Schade! Naja,daran kann man wohl nichts mehr ändern.“
Als Isa verkündet,dass Luca sich momentan in einer Beziehung befindet,kann ich den aufwallenden Schmerz in meiner Brust nicht verhindern. Ich verschlucke mich an meinem Brötchen.
,,Was hast du Cas?Geht´s dir nicht gut?“
Isa klopft mir mitfühlend auf den Rücken. Als ich einigermaßen wieder Luft holen kann,antworte ich ihr immer noch etwas hustend.
,,Nein,alles in Ordnung.Ich war gerade bloß in Gedanken und hab mich verschluckt.“
<<Warum fühle ich mich auf einmal so niedergeschlagen und traurig? Wieso bringt mich Luca so durcheinander?>>
Sie nickt mir verstehend zu.Dann sieht sie sich plötzlich in der Mensa um,bevor sie dann laut verkündet : ,,Ah,ich glaub da kommen die beiden auch schon!“
Vor Schreck sehe ich auf und bemerke noch die besorgten Blicke Isas, bevor sie sich von mir abwendet,um den Jungs zuzuwinken.
Auch ich schaue jetzt in die Richtung,in die sie winkt und blicke geradewegs in tiefblaue Augen.
,,Hey,Schatz.“
Maik küsst seine Freundin kurz auf dem Mund,bevor er mich lächelnd ansieht.
,,Wieso bist du denn vorhin so schnell aus dem Raum gerannt,Kleines?“
Dann schaut er auf mein Tablett.
,,Sag bloß du hattest so großen Hunger?“
Oh wie peinlich....Ich konnte ihm ja schlecht die Wahrheit sagen,also nicke ich bloß einmal. Isa neben mir fängt leise zu kichern an.
,,Setz dich Schatz,du auch Luca,Cas und ihre Freundinnen sind damit einverstanden,dass wir uns zu ihnen setzen.Das sind übrigens Ems und Jade.“
Nachdem Maik sich hingesetzt hat,begrüßt er beide freundlich.Auch Luca setzt sich und begrüßt meine Freundinnen.Doch als er sich mir zuwendet,verzieht er seinen Mund spöttisch.
,,Na,wen haben wir denn da? Die Heulsuse von vorhin.“
Ich zucke bei seinen Worten kurz zusammen.Auch Ems und Jade bleibt das nicht verborgen.Ems schaut mich fragend an. Anscheinend möchte sie wissen,ob Luca der Grund für meine ,Flucht` ist. Ich zucke mit den Achseln und schüttle dann den Kopf.Ersteres soll ein Ja heißen,denn Luca ist eindeutig der Grund.Mit Letzterem signalisiere ich ihr aber ihn nicht umzubringen.Trotzdem wechselt Ems Blick von schwärmend zu tötend.
Doch bevor ich Luca antworten kann,schlägt Maik seinem Freund auf den Kopf und sieht ihn warnend an.Luca zuckt bloß kurz mit seinen Schultern und wendet sich dann schweigend seinem Essen zu.Eine peinliche Stille legt sich über den Tisch.
****
Ems und Jade sehen mich wieder fragend an,doch ich vermittle ihnen schnell,dass ich jetzt nicht darüber reden will.Sie nicken mir verstehend zu.
,,Und weshalb seid ihr drei hier auf die Schule gewechselt?“,durchbricht Ems die Stille,wobei sie Luca keines Blickes mehr würdigt.
Die drei erstarren kurz in ihren Bewegungen,bevor sie sich einen Moment lang ansehen.
,,Aus familiären Gründen.Lucas und meine Mutter wurde in diese Stadt wegen ihrer Arbeit versetzt und wir sind dann hierher gezogen.“,antwortet Isa.
Jade hebt erstaunt die Augenbrauen.
,,Und Maik ist dann einfach mitgezogen? Das ist ja bewundernswert.Ich weiß nicht,ob Thomas einfach mitziehen würde,wenn ich wegginge.“
,,Das liegt daran,dass Isa und ich verlobt sind Jade.“,antwortet Maik ihr lächelnd,während er Isas Hand ergreift ,,Und ich steh nicht so auf Fernbeziehungen.“
Erst jetzt sehe ich den hübschen Ring an ihrem Finger.
,,Verlobt?!Aber wie alt seid ihr denn bitte?“,schreit auch schon Ems los. Isa errötet.
Luca,der sich eine Zeit lang seinem Essen zugewendet hat,lacht.
,,Isa ist 18 und Maiky und ich hier sind 19.Aber keine Sorge Isa ist nicht schwanger oder so,falls ihr glaubt,dass sie deswegen verlobt ist.“
Der letzte Kommentar bringt ihm einen bitterbösen Blick seitens Isa ein.
,,Oh naja dann,Cas,Jade und ich sind erst 16.Deshalb war ich so erstaunt.Und Jade,natürlich würde Thomas mit dir mitziehen.Er liest dir doch jeden Wunsch von den Augen ab.Apropos,wo steckt eigentlich dein Götterfreund gerade?“
Jade verdreht die Augen und stochert weiter in ihrem Essen herum.
,,Er hat mir vorhin geschrieben,dass er ins Basketballteam aufgenommen wurde und draußen auf dem Hof mit den Jungs am Tisch isst.“
,,Was?! THOMAS sitzt mit den Basketballern am Tisch.Und das sagst du mir erst jetzt?!“,sie guckt kurz auf die Uhr und steht plötzlich auf,Jade hinter sich herziehend.
,,Jetzt beeil dich Jade.Die Pause geht nur noch 5 Minuten und ich muss mir diese heißen Exemplare anschauen.“ ,höre ich sie noch sagen,bevor sie mit Jade aus der Mensatür tritt.
Ganz super,jetzt sitze ich hier mutterseelenallein mit den drei Neuen.Anscheinend stehe ich bei meiner Freundin solange an erster Stelle bis irgendwelche dahergelaufenen Jungs ankamen....<<Bin ich nicht bemitleidenswürdig?Das wird Ems mir büßen,wenn ich sie das nächste Mal sehe.Ich werde sie drangsalieren und das Waterboarding auspro...>>
,,Gut,dass wir jetzt mal ungestört mit dir reden können Cas.“,fängt Isa mit ernsten Ton zureden an.
,,Wie ich dir vorhin schon gesagt habe,bist du eine von uns und....“
Luca verschluckt sich beinahe an seinem Brötchen.
,,Was?! Diese Heulsuse soll eine von uns sein?“
,, ….und das Leben wie du es bisher kanntest,wird sich für dich ab heute verändern.
Du musst vorsichtig sein,deine Macht hat sich erst heute entwickelt und ist daher noch sehr schwach.Am besten...“
,,Haha,jetzt haben wir alle gelacht.Komm schon Isa. Ich fahr nicht so auf Fantasygeschichten ab,also lass uns doch das Thema wechseln.“
,,Boa,die Heulsuse kann doch keine von uns sein.“,meckert Luca wie ein trotziges Kind weiter.
,,Aber Isa erzählt dir die Wahrheit,Cas. Diese Welt gehört nicht nur den Normalsterblichen,
sie wird auch von den Unsterblichen bewohnt.Einige von ihnen sind gut,andere gehören der Schattenseite an.Letztere bringen Unheil,Schmerz und den Tod über diese Welt.Deshalb sind wir geboren worden.Wir sind geboren worden,um diese Welt und ihre Bewohner zu beschützen.Wir sind die Wächter der Erde.“,schaltet sich nun Maik ein.
<<Das ist ja echt krank....als Nächstes erzählen die mir noch,dass es tatsächlich Vampire und Werwölfe gibt.>>
,,Doch die Wesen des Schattens sind in letzter Zeit stärker geworden und die Anzahl der Wächter schrumpft immer mehr...Wir wissen noch nicht welchen Ursprung das ganze hat,aber deshalb musst du wachsam und vorsichtig sein und immer in unserer Nähe bleiben. Zwar ist noch unklar was du bist,aber du stellst ein potenzielles Ziel dar,da du noch sehr schwach bist.“,endet Maik.
Mit jedem Wort wurde ich immer wütender.<<Was denken die bloß von mir.Dass ich ein dummes Mädchen bin,dass deren Märchengeschichten glaubt?>>
,,Bist du jetzt fertig?“,frage ich Maik ruhig. Als dieser zögerlich nickt,erhebe ich mich langsam von meinem Platz.
,,Ich weiß nicht für wen ihr mich haltet,aber eure Märchengeschichten,könnt ihr einem anderen Dummen erzählen,aber nicht mir!Ich mag vorhin meine Fassung verloren haben,aber ich bin kein Schwächling,den ihr einfach manipulieren könnt!Und ich weiß nicht welcher kranken Gruppe ihr angehört,aber ich bin ganz sicher keine von euch!
Und du“,mit einem wütendem Blick zeige ich auf Luca, ,,Ich bin keine Heulsuse verstanden?!Also nenn mich nicht so! Mein Name ist Cas,C A S! Glaubst du,dass du das in dein mickriges Hirn bekommst??!“
Ich schnaube wütend auf.
,,Wenn ihr mich bitte entschuldigen wollt!“
Mit diesen Worten drehe ich den Drein den Rücken zu und stolziere erhobenen Hauptes aus der Mensa.Dennoch dringen Lucas gemurmelten Worte noch zu mir.
,,Wow, Kleine du hast echt Feuer unter dem Hintern.Vielleicht bist du doch eine von uns......Cas.“
Und schon 10 Minuten später fühle ich mich schrecklich die Drei so angeschnauzt zu haben.Irgendwie habe ich wohl die Fassung verloren.<<Soll ich mich entschuldigen?Aber was ist,wenn sie meine Entschuldigung nicht annehmen und mich jetzt hassen?Ganz toll Cas...>>
Den restlichen Schultag begegne ich weder Isa,noch einen der Jungs,was mein schlechtes Gewissen noch mehr anregt.
Nach der Schule erinnert mich Ems daran,dass wir vorhatten heute in den neuen Club zugehen.Thomas würde uns heute chauffieren.Ich nicke ihr zu und umarme sie und Jade kurz,bevor ich mich dann auf den Weg nach Hause mache.
****
Zuhause war wie immer keiner.Mein Vater würde erst in einer Stunde von der Arbeit kommen und meine Mutter spät abends erst. Deshalb versorge ich mich meistens selbst.Während die Nudeln also im Topf kochen,lehne ich an der Küchentrese und rufe mir den gestrigen Abend in Erinnerung.Als ich meinen Eltern verkündet hatte,dass ich heute Nacht bei Ems übernachten würde,gab es wie immer ein riesiges Theater. Meine Eltern benahmen sich bei Themen wie Übernachtungen,Partys und Alkohol immer sehr fürsorglich. Einerseits kann ich sie ja verstehen,aber warum verstehen sie nicht,dass zu meinen 16 Jahren Partys, Übernachtungen und sogar ein bisschen Alkohol dazugehören?Besonders wurmte mich ja,dass die ganzen Mädchen,die sich schon bei der erstbesten Gelegenheit flachlegen ließen,immer ihren Willen bekamen und auf jede Party durften.Aber mir,als sehr gute Schülerin, vertrauten meine Eltern nicht genug?! Ich seufze einmal tief auf. <<Gerechtigkeit ist ein Miststück.>> All das hatte leider zur Folge,dass ich mir des Öfteren das Motto ,,Was jemand nicht weiß,macht ihn nicht heiß“ in letzter Zeit zu eigen machte.Mir bereitet es bestimmt keine Freude,meinen Eltern nicht immer alles erzählen zu können,aber wenn ich nicht will,dass morgen der dritte Weltkrieg ausbricht,halte ich doch lieber meinen Mund.
****
Nachdem ich fertig gegessen und meine Hausaufgaben erledigt habe,höre ich die Haustür zuschlagen.
,,Cas,Liebling,bist du zu Hause?“,ruft mein Vater durch den Flur.
Das war eine Routinefrage. Natürlich wusste er,dass ich zu Hause war. Immerhin roch die ganze Küche nach Spagetti. Aber dennoch antwortete ich ihm.
,,Ja, Dad. Mach mich gerade fertig und packe meine Sachen. Muss gleich los!“
Kurze Zeit später,öffnet er nach einem Klopfen meine Zimmertür.
Ich gehe zu ihm und küsse ihn zur Begrüßung auf die Wange.
,,Brauchst du denn noch was,Liebling?“,fragt er auch so gleich.
,,Nee,ich glaub ich hab alles,was ich brauche hier drin“,dabei klopfe ich kurz auf meine Reisetasche.
,,Gut. Soll ich dich zu Emily fahren?“
,,Nur,wenn es dir nichts ausmacht.“
,,Natürlich nicht, Liebling.Ich genehmige mir nur noch schnell ein kaltes Glas Wasser. Es ist wirklich heiß draußen. Ach so, und vergiss bitte nicht deine Mutter anzurufen.Du weißt,dass das eine Voraussetzung war.“
Mit diesen Worten macht er sich auf den Weg zur Küche und kann zum Glück nicht sehen,dass ich meine Augen verdrehe.Trotzdem zücke ich brav mein Handy und rufe meine Mutter an. Nach langen 5 Minuten,einem ,,Halte dich ja vom Alkohol fern und bau keinen Mist, hab dich lieb und viel Spaß,Schatz“,sitze ich nun im Auto. Schon nach kurzer Zeit ist Ems Haus in Sicht. Mit einem liebevollen Kopftätscheln und einem Kuss auf die Wange,entlässt mich mein Vater dann auch endlich.
Nachdem Ems Mutter mich reinlässt,gehe ich die Treppe zum Zimmer meiner Freundin hoch. Nach einem Klopfen trete ich ein. Sofort kommt Ems in einem sexy Kleid angerannt und umarmt mich heftig. Sie weiß von den Problemchen mit meinen Eltern und freut sich deshalb immer riesig,wenn ich mich hinausschleichen kann. Dabei unterstützt sie mich auch tatkräftig.
,,Endlich bist du da.Ich dachte bereits,dir wären wieder deine Eltern in die Quere gekommen.Ich bin gerade mit Schminken fertig geworden. Auf meinem Bett liegt schon dein Kleid,dass wir letztens gekauft haben bereit.Los! Zieh es schnell an,damit ich dich danach fertig schminken kann,bevor Thomas und Jade eintrudeln.“
Es freute Ems immer mich als Modepuppe zu missbrauchen.Aber ich sah es auch als kleinen Ausgleich für ihre Hilfe an. Und das Ergebnis war sowieso immer atembreaubend.
Also beschloss ich ihren Aufforderungen nach zu kommen. Als sie mit meinem Make-Up fertig ist,klingelt es schon an der Tür.
,,Komm,das müssen Jade und Thomas sein.“
Wir griffen uns noch schnell unsere Taschen und liefen dann nach unten.Ems Mutter,die Fern geguckt hatte,stand sofort auf,um uns zu begutachten.
,,Wie wunderschön meine Mädels wieder aussehen!“
Dann küsst sie mich und Ems vorsichtig auf die Wange,um unsere Schminke nicht zu verschmieren und wünscht uns noch einen schöne Nacht.Sie ist so komplett anders als meine Eltern,aber trotzdem nicht weniger herzlich.
Ems und ich wünschen ihr noch eine Gute Nacht,bevor wir durch die Haustür ins Freie treten.
****
,,Wow. Ihr seht beide sehr hübsch heute Abend aus Mädels.“,begrüßt uns Thomas beim Einsteigen.
,,Er hat recht ihr habt euch ja richtig raus geputzt“,stimmt Jade ihm zu.
,,Haha,danke schön. Ist alles Ems Verdienst.“,antworte ich den beiden.
,,Ja ja,ich weiß,dass ich toll bin,aber könnten wir langsam mal los? Auf mich warten heiße Jungs!“,ruft Ems euphorisch.
****
Eine halbe Stunde später sind wir im Club.Er ist unglaublich voll,sodass ich schon nach einer Stunde von meinen Freunden getrennt werde.Nach 5 Flirtversuchen von Kerlen,die auch als meinen Opa durchgegangen wären,beschließe ich mich kurz an die frische Luft zugehen.Draußen zücke ich sofort mein Handy und versuche einen meiner Freunde zu erreichen.Aber natürlich ging keiner an sein Handy. Es wäre auch schlicht und einfach unmöglich gewesen sein Handy bei der Musiklautstärke im Club zuhören.
,,Naja,ich werde sie bestimmt noch finden...“,flüstere ich in die angenehm warme Nacht.
,,Finden?“ ,schnurrt eine Stimme hinter mir,gefolgt von einem merkwürdig bellendem Lachen.
,,Du brauchst nicht mehr zu suchen,Herzchen.Ich bin schon hier!“,antwortet mir die
raue,dunkle Stimme.
In dem Glauben,dass mir irgendein Opi von vorhin gefolgt ist,seufze ich entnervt auf und wende mich der Stimme zu.
,,Jetzt hören sie mal,Freundchen,ich habe....“
Ich schreie ängstlich auf. Vor mir steht.....steht.....vor mir steht tatsächlich ein hundeähnliches Wesen mit roten Hörnern.Ich bin wie erstarrt und kann mich weder rühren noch kommt ein Ton aus meinem geöffneten Mund.Ein weiteres bellendes Lachen.
,,Was ist,hat es dir die Sprache verschlagen,Wächter?Auch gut, ich mag es sowieso lieber,wenn mein Essen schweigt!“
Und mit diesen Worten setzt das Monster mit gefletschten Zähnen zu einem Sprung an.
Vor Angst schließe ich meine Augen. Doch anstatt scharfe Zähne in meine Haut schlagen zu fühlen, habe ich das Gefühl getragen zu werden.Langsam öffne ich meine Augen.Tatsächlich liege ich in kräftigen Armen.Und als ich aufschaue erkenne ich auch wem diese gehören.
Luca. Er ist hier.
,,Ist alles in Ordnung?Hat er dir was getan?“,fragt mein Retter mich sogleich.
Zuerst realisiere ich gar nicht,dass er mit mir gesprochen hat. So tief sitzt die Angst noch in meinen Knochen. Doch nach kurzem Zögern, gelingt es mir ihm zu antworten.
,,Nei...Nein,du bist noch rechtzeitig gekommen.“
Meine Stimme ist nur ein Flüstern.
,,Gott sei Dank!“
Er scheint tatsächlich sehr erleichtert zu sein,denn sein Griff um mich lockert sich schon etwas.
,,Gut,du musst dich gleich ganz fest an mich klammern verstanden?Ich werde ihn provozieren und dann für ein Ablenkungsmanöver sorgen,damit wir hier Erstmal wegkommen und verschwinden können“,flüstert er zurück.
Ich nicke bloß und kuschel mich noch enger an ihn.Ich weiß nicht warum,aber ich fühle mich so geborgen in seiner Umarmung.So beschützt,als könne mir nichts mehr Schlimmes passieren solange nur er in meiner Nähe ist.
,,Aaahhh du hast also einen Freund gerufen.Sehr gut,dann kann ich gleich zwei auf einen Streich verschlingen.Das wird eine Mahlzeit“,jault das hässliche Wesen vor Freude.
Eine ätzende Flüssigkeit läuft ihm beim Sprechen aus dem Maul.
,,Na na,wir werden dir nur deinen Magen verderben.Ich hätte einen anderen Vorschlag für dich.Wie wär´s,wenn du in das Loch zurückkehrst aus dem du gekommen bist? Da wird sich bestimmt keiner über deine Hässlichkeit und den Gestank beschweren“,antwortet Luca ihm mit einer lauten und aggressiven Stimme.
,,Du wagst es,du mickriger Wächter!“
Mit einem lauten Brüllen rennt das Wesen auf uns zu.
,,Schütz deine Augen“ fordert Luca und ich hebe sofort meinen Arm vor meine Augen. Er selbst hebt seine Hand und schießt dem Monster eine Art Kugel aus Licht entgegen,die den gesamten Hinterausgang des Clubs in ein gleißendes Licht taucht. Im gleichen Moment,in dem ein grässlicher Schrei zuhören ist,schwingt er sich mit mir in die Lüfte.
<<Augenblick,in die ...LÜFTE??! >> Ich senke meinen Arm und er fällt schlaff nach unten.
Obwohl es ziemlich dunkel war konnte ich die Konturen von Lucas riesigen Schwingen,die aus seinem Rücken ragten,erkennen. << Verdammte Kacke,wir flogen tatsächlich!>>
,,Oh mein Gott,wie kann das sein?!“ Meine Stimme hörte sich bereits kräftiger an.
Luca seufzt. Dann sieht er mich ernst an.
,,Wir haben es dir doch versucht zu erklären.Wir sind keine Normalsterblichen!“
Er schnaubt wütend auf.
,,Hättest du sofort auf uns gehört,wäre dir diese Situation von gerade eben auch erspart geblieben,aber du musstest ja so einen Dickschädel haben....Wenn ich dich nicht hätte retten müssen,wäre das Vieh schon lange nicht mehr hier,um noch Unheil anzurichten!“
,,Es tt..tut mir leid.Bitte versteh doch,dass es für mich einfach unmöglich war euch zu galuben.Was.......war DAS gerade eben überhaupt?
Er schaut mich eine Weile schweigend an,bevor er mir antwortet.
,,Ein Höllenhund.“
,,Oh,o..okay.“
Er lacht leise.
,,Das ist alles,was du dazu sagst?Ich verrate dir,dass du gerade vor einem echten Höllenhund standst und deine einzige Reaktion ist ein ,,oh,okay“ ? Woher auf einmal das Vertrauen?
,,Ich glaube die Ereignisse heute,haben mich gelehrt euch vertrauen zu können.Und was bleibt mir anderes übrig,wenn ich nicht zerfleischt werden möchte.Wer weiß,was für abartige Kreaturen noch hier herumlaufen.“
Bei dem Gedanken läuft mir ein kalter Schauer den Rücken runter und Lucas Arme umschließen mich fester.
,,Du bist mir ein echtes Rätsel.Manchmal habe ich das Gefühl,dass du schon bei der ersten Berührung zerbrechen könntest,aber dann beweist du mir immer wieder das Gegenteil“,flüstert er mir ins Ohr. Dabei berühren seine Lippen zart meine Haut.
Plötzlich habe ich überall am Körper Gänsehaut.
Vorsichtig hebe ich meinen blick,um ihm ins Gesicht zu schauen und bermerke wie er lmich sanft anlächelt.Plötzlich fängt auch mein Herz unregelmäßig an zu schlagen und ich senke errötend den Blick.
<<Okay,Cas. Du bist ohne Zweifel unwiderruflich in den Typen verknallt.>> Anscheinend ich mir auf meine Stirn unsichtbar ,,Idiotin“ tätowieren lassen.
Isa hatte doch gesagt,dass er eine Freundin hat.Wieso musste es dann ausgerechnet ER sein? <<Er scheint mich ja nicht mal sonderlich zu mögen....Ganz toll.>>
Mit jeder weiteren Ausführung meiner Gedanken wird mein Herz immer schwerer und zieht sich schmerzvoll zusammen.Deshalb verdränge ich diese Gefühle wieder und versuche mich stattdessen auf die jetzige Situation zu konzentrieren.Als ich nach unten schaue,ist es stockfinster.Und anstatt dem Lärm von Autos höre ich...höre ich das Rauschen eines Meeres?
,,Warte mal ....Hey!Wieso fliegen wir über ein Meer?! Verdammt,wo sind wir hier? Oder besser.WOHIN bringst du mich?!!“ Meine Alarmglocken schrillen auf und ich beginne mich in Lucas Armen hin- und herzuwinden.
,,Hör zu zappeln auf,sonst lasse ich dich ausversehen ins Wasser fallen,verstanden?“,schnauzt er mich auch gleich wütend an.
Abrupt erstarre ich in meinen Bewegungen.
,,Geht doch.“,murmelt er sichtlich selbstgefällig.
,,Ich bringe dich hinter unsere Schutzschilde. Da kann dich kein Schattenwesen mehr finden. Dort bist du vorerst am sichersten.“
,,A...Aber das geht nicht! Ich war mit Freunden im Club und wenn ich einfach so verschwinde,dann rufen sie noch die Polizei.“ <<….und die meine Eltern.Scheiße,wenn meine Eltern,davon erfahren bin ich sooo tot. >>
,,Nein,nein! Das geht echt nicht! Kannst du mich nicht zu Ems nach Hause bringen.Der Höllenhund weiß doch nicht,dass ich bei ihr bin.“
,,Bedaure.Der Höllenhund hat einen verdammt scharfen Geruchssinn und würde dich sofort aufspüren,wenn ich dich zu deiner Freundin brächte.Und du würdest nicht nur dich,sondern auch deine Freundin in Gefahr bringen.Aber wenn du darauf bestehst,dass...“
,,Okay,okay. Dahin,wo du willst!“,gebe ich mich mürrisch geschlagen.
<<Ich kann nicht riskieren,dass Ems oder ihrer Mutter,etwas wegen mir passiert....>>
,,Aber ich muss sie wenigstens anrufen,um ihr Bescheid zu sagen.“
,,Das kannst du gerne machen,wenn wir angekommen sind“,erwidert Luca.
,,Und wann...?“
,,Jetzt.“
Und tatsächlich spüre ich nach einer Minute Sand unter meinen Füßen. <<Sand?>> Wir sind anscheinend an einem Strand gelandet.Doch bevor ich mir noch weitere Gedanken machen kann,verschwinden die Schwingen auf Lucas Rücken und er ergreift sogleich meine Hand und zieht mich hinter sich her. Auch wenn es keine sanfte Berührung ist,schlägt mein Herz gleich viel höher. <<Ich bin eine Närrin....>>
Bald erreichten wir einen gepflasterten Weg und in der Ferne konnte ich ein Haus erkennen.
Als wir nach ein paar Minuten schließlich vor dem Gebäude standen,bekam ich vor Bewunderung meinen Mund gar nicht mehr zu.Man würde es wohl eher als Villa bezeichnen,denn es war RIESIG und wunderschön.Obwohl es wirklich sehr dunkel war,waren,durch das Licht der Laternen,die blütenartigen Schnörkel der Fassade sehr gut zu erkennen. <<Wow,wie viel Geld musste man besitzen,um sich so ein Luxusobjekt leisten zu können?>>
,,Kommst du endlich oder willst du draußen schlafen?!“,fragt mich ein ziemlich genervter Luca.Anscheinend hatte er in der Zwischenzeit den Code am Schalter eingegeben,denn nun steht die riesige Eingangstür sperrangelweit offen.
Ich merke wie meine Wangen heiß werden.
,,`Tschuldigung“,nuschle ich zurück und beeile mich,ihm durch die Tür zu folgen.
Nachdem wir eingetreten sind,schließen sich diese automatisch hinter uns und ich finde mich in einem hell beleuchteten Flur wieder,von dem fünf massive Treppen abgehen.
<<Das bedeutet dann wohl,dass er nicht alleine hier wohnt....Vielleicht ja mit seiner Freundin?>> Schon wieder verspüre ich ein Ziehen in der Herzgegend.Verdammt,das musste unbedingt bald aufhören!Obwohl ich es nicht aus seinem Mund hören will,siegt schlussendlich doch meine Neugier.
Ich drehe mich zu ihm um und will gerade meine Frage stellen,als ich bemerke,dass er mich wohl die ganze Zeit angestarrt haben muss,denn sein Blick ruht unverwandt auf mir.
Schon wieder werden meine Wangen heiß.<<Oh Gott wie peinlich,ob er ahnte,woran ich gerade dachte? >>
,,Ähm ...Luca,lebst du hier ganz alleine?“ Doch er scheint mich nicht gehört zu haben,denn er starrt mich immer noch an.
,,LUCA.“
,,Wie...ich meine was?“ ,schreckt er auf.
,,Ich habe dich gefragt,ob du alleine in dieser Villa lebst.“
Anscheinend habe ich ihn aus seinen Gedanken gerissen,denn er blinzelt ein paar mal,bevor er mir antwortet.
,,Natürlich nicht.Für mich alleine,wäre es viel zu groß.Wir sind zu fünft.“
,,Wir?“,hake ich nach.
,,Isa und Miky kennst du ja schon.Dann wohnen hier noch Ty und meine Mutter.“
,,Und....was ist mit deiner Freundin,wohnt sie auch hier?“
,,Sag mal woher weißt du von meiner Freundin?“ Er hebt erstaunt die Augenbrauen.
,,Ähm...also ….ähm..“ <<Wie soll ich mich jetzt am Besten herausreden??>>
,,Ist ja gut.Du brauchst gar nicht zu antworten.Wahrscheinlich konnten die anderen ihren Mund mal wieder nicht halten....Und um auf deine Frage zurückzukommen.Nein,meine Freundin wohnt nicht hier.“
Als ich gerade nach dem Warum fragen möchte,kommt Luca mir zuvor.
,,Das ,,warum“ geht dich nichts an.“
Mist...das war´s dann wohl Erstmal in dieser Beziehung....
Na gut,dann die nächste Frage.
,,Ihr wohnt also alle zusammen,weil ihr alle...Wächter seid?
,,Sag mal,willst du mir ein Loch in den Bauch fragen oder was sollen diese ganzen Fragen? Du bist echt nervig weißt du das?“
Nun werde ich richtig wütend.Ich finde dafür,dass kein anderer Mensch den ganzen Mist hier glauben würde,habe ich mich doch bisher sehr tapfer geschlagen.
,,Entschuldige,dass ich nicht sofort über alles Bescheid weiß! Du kannst das ja noch auf deine Liste über mich aufnehmen!“
,,Was für`ne Liste denn?“,er schaut mich fragend an.
<<Toll,Cas. Musstest du ihm gegenüber jetzt diese blöde liste erwähnen?>>
Plötzlich macht der aufkeimenden Wut,Scham platz.
,,Ach...ähm nichts.Zurück zu meiner Frage bitte.“
Er seufzt einmal auf und zuckt dann mit den Achseln.
,,Ja,wir sind alle Wächter.Außer meine Mutter.Sie ist so was wie unsere Lehrerin und kümmert sich um alle offiziellen Sachen,z.B. wenn wir mal nicht zur Schule können,weil wir auf Jagd sind.“
,,Jagd?Du meinst,ihr jagt diese ….diese Schattenwesen?Habt ihr denn gar keine Angst?
Ich hätte Angst,haha ich HABE Angst.“ Ich schlinge meine Arme um mich.Kalte Angst erfasst mich,während ich nur darüber nachdenke.
Wächter jagten Schattenwesen und wenn ich ein Wächter bin,dann muss auch ich mich diesen Wessen stellen.Anscheinend klang meine Stimme sehr verzweifelt,denn merkwürdigerweise antwortet Luca mir diesmal sehr sanft.
,,Natürlich bleibt die Angst.Es sind ja auch genügend von uns schon dabei draufgegangen. Aber wenn wir nichts täten und uns verstecken würden,aus Furcht vor ihnen,dann würde die Welt,so wie wir sie kennen,bald schon in einem Meer aus Blut und Tränen untergehen.Deshalb müssen wir diese Wesen bekämpfen und von dieser Welt verbannen. Außerdem“, er lächelt mich an und berührt tröstend meine Schulter, ,,passen wir auch aufeinander auf.Wir helfen einander,wenn jemand von uns in Schwierigkeiten steckt.Immerhin sind wir eine Familie und du gehörst ab heute dazu.Also mach dir nicht solche Gedanken,Cas.“
Ich nicke zögerlich und freue mich insgeheim,dass Lucas liebenswürdige Seite zu mir gesprochen hat.Anderes hätte ich in dieser Situation einfach nicht ertragen können.
Doch bevor ich dieser Seite von Luca eine weitere Frage stellen kann,öffnet sich eine Tür und ein verschlafen aussehender Junge kommt eine der fünf Treppen runter.Wahrscheinlich dieser Ty....Beim Näherkommen,kann ich eine sehr definierte muskulöse Brust erkennen,denn er trägt lediglich eine schwarze Boxershorts. Er hat braune Harre,die an den Enden golden erscheinen und ,als er schließlich versucht ein Auge zu öffnen, kann ich auch wunderschöne bernsteinfarbene Augen ausmachen. Wow,er sieht verdammt heiß aus.... Doch Luca konnte er nicht das Wasser reichen.Dennoch bin ich WIRKLICH sehr fasziniert von diesem Six-Pack. <<Ich bin ja auch nur ein Mädchen....>>
,,Mmmmh“,brummt der heiße Junge , ,,wen hast´n da mitgebracht Luca? Du weißt doch,dass Mom uns verboten hat Fremde mitzubringen,wenn sie nicht da ist.Und“,er schafft es endlich beide Augen zu öffnen und zwinkert mir mit einem süßen Lächeln zu , ,,egal wie süß sie auch sind,du solltest dich echt dran halten.“
Dann sieht er wieder Luca an.
,,Außer natürlich.... Ist es doch nicht so das Wahre mit Larissa? Dann werde ich das eindeutig befürworten,Alter.“
Letzteres kommt in einem sehr spöttischen Ton raus.
<<Larissa“ heißt seine Freundin also.>>,flüstere ich in Gedanken,während Luca seine Hand von meiner Schulter nimmt und sich vor Ty aufbaut.
,,Halt mal die Luft an,Ty. Es geht dich zwar echt nichts an,aber Larissa und ich sind noch zusammen und wollen es auch noch lange bleiben.Die Nervensäge hier ist eine von uns und steckte in Schwierigkeiten.Ich musste sie retten und hab sie dann hierher gebracht.
Sie bedeutet mir rein gar nichts.“ Er zuckt lässig mit den Achseln.
Es tat so weh ihn das sagen zuhören.Doch eigentlich war mir ja klar,dass ich für ihn unwichtig bin...Ich war nur eine lästige Pflicht. Mit dem Gerede von vorhin wollte er mich wahrscheinlich nur zum Schweigen bringen.<<Von wegen Familie und so.>>
Der Schmerz trieb mir die Tränen in die Augen.Wie sehr ich auch wollte,ich hatte keine Kontrolle mehr darüber.Ich fing an zu schluchzen.Sofort drehte sich Ty um und nahm mich fest in seine Arme. Dann schaut er Luca finster an.
,,Verdammt,Alter! Du hast sie zum Weinen gebracht! Wie kann man bloß so unsensibel sein?“,schnauzt er ihn an.
,,Hey Süße,beruhige dich bitte.Er hat es nicht so gemeint.SSsssshhhhh....Ty ist ja hier,alles wird wieder gut sshhh...“
Tys starke Arme wiegten mich tröstend hin und her.Dass er fast nackt war,nahm ich in meiner Gefühlslage gar nicht mehr war.Ich kuschelte mich nur noch enger an ihn und genoss seine Wärme.
,,Wieso heult sie denn wieder?! Was hab ich denn schon wieder gesagt??“,fragt Luca ratlos.
,,Tust du nur so oder bist du tatsächlich so dumm?“,knurrt Ty Luca an.
,,Komm Süße,ich bring dich Erstmal ins Wohnzimmer ja? Da ist es bequemer als auf dem kalten Flur,in Ordnung?“
Als ich zaghaft nicke,hebt er mich auch schon in seine Arme und macht sich auf den besagten Weg.Luca folgt uns immer noch sichtlich verwirrt,denn ich kann Schritte hinter Ty vernehmen.
Als wir im Wohnzimmer ankommen,lässt sich Ty mit mir auf seinem Schoß auf ein riesiges Sofa fallen.
,,Na geht’s wieder?“ Er lächelt mich liebevoll an und streichelt meinen Rücken.
Und tatsächlich.Meine Tränen versiegten. Also nicke ich bloß einmal. Ty wischt mir mit einer hauchzarten Berührung die letzten Tränenspuren weg.
,,Das ist gut,denn lächelnd bist du noch viel süßer“,meint er zwinkernd.
Dieses Kompliment lässt mich erröten,denn wer hätte gedacht,dass mir mal ein gutaussehender Junge,nach dem Weinen,sagen würde,dass ich süß aussehe.
Meine Schminke musste doch vollkommen verschmiert sein.
,,A....aber meine Schminke ist doch verschmiert....wie kannst du dann noch sagen,dass ich süß bin....“ Ich starre beim Reden die ganze Zeit auf den Boden,denn irgendwie fühlt es sich merkwürdig an auf Ty´s Schoß zu sitzen und ihn solche Sachen sagen zu hören.
,,Nun“,er hebt vorsichtig mein Kinn an,sodass ich ihm in seine Augen gucken muss, ,,deine Schminke ist tatsächlich verschmiert.Du erinnerst mich an süße Waschbären.“ Er zwinkert mir nochmals zu.Sein Argument bringt mich zum Lachen. Ty ist echt super nett,nicht so wie manch anderer....
,,Also Süße...“ Doch bevor er weiterspricht,unterbreche ich ihn.
,,Mein Name ist...also ich heiße Casssandra,aber alle nennen mich Cas.“
,,Cas?“ Er hebt seine Augenbrauen.
,,Das ist ein sehr schöner Name.Passend für ein solch schönes Mädchen.Aber dürfte ich dich trotzdem weiter ,,Süße“ nennen.Weißt du,ich LIEBE Waschbären so doll.“
Dabei sieht er mich mit seinem besten Hundeblick an,der ihm auch wirklich sehr gut gelingt.Ich musste schon wieder lachen.<<Wenn er mich schon so lieb fragt,wieso nicht?>>
Also nicke ich zur Bestätigung bloß.Daraufhin küsst er mich auf meine linke Wange.
,,Vielen Dank,Süße.Sag mal....“
Doch schon wieder wird Ty unterbrochen.Diesmal von einem Lauten Räuspern von einem finster dreinblickenden Luca. In seinem Blick kann ich aber noch was anderes erkennen....<<Eifersucht? Das kann doch nicht sein oder?>> Doch sofort wurden seine Augen und sein Gesicht wieder ausdruckslos.
,,Ich will euren Flirt ja wirklich nicht im Wege stehen,aber könntest du mir liebenswürdigerweise mal verraten,was ich jetzt wieder verbrochen habe?!“
In Ty´s Armen fühle ich mich anscheinend stärker und selbstbewusster,denn ich beschloss Luca mit der gleichen Ignoranz zu bestrafen.Ich schaue demonstrativ an die Wand und schweige.Es bleibt also einige Minuten ruhig,bis Luca mich durchschaut.
,,Ignorierst du mich jetzt etwa?!“
Luca starrt mich fassungslos an.
Ty hingegen schien sich köstlich zu amüsieren.
,,Haha,sorry Alter. Aber meine Süße hat dir grade wohl zu verstehen gegeben,dass du entlassen bist.“
,,Von wegen.“,murmelt Luca leise.
,,Wo soll sie denn dann bitte schlafen?“ Jetzt sah Luca uns mit einem triumphierenden Lächeln an.
,,Mom ist nicht da,das heißt wir haben keinen Code für den Gästezimmerflügel.Und Isa und Miky sind auch nicht da.“
,,Ganz einfach,Alter.Sie schläft bei mir.“
,,Was?“
Plötzlich lacht Luca hart auf.
,,Willst du mich verarschen?!Du lässt doch niemanden jemals bei dir pennen!“
,,Nun,ich hab doch gerade gesagt,dass es in Ordnung ist.“,starrt Ty Luca warnend an.
,,Du kennst sie doch gar nicht Ty! Und sie kennt dich nicht.Bestimmt will sie gar nicht bei dir pennen.“
,,Wir können sie ja fragen,denkst du nicht? Immerhin sitzt sie ja hier auf meinem Schoß.“
Damit wendet Ty sich mir zu.
,,Süße,wo möchtest du schlafen,bei Luca oder bei mir?“
Als ich zu Luca schaue,sehe ich seinen erwartungsvollen Blick.
Bei Luca schlafen....in seiner Nähe.Ich denke,dass mir das sehr gefallen würde.Ich zupfe mit den Zähnen an meinen Lippen.<<Aber was ist danach? Wie lange wird es dauern,bis er mir erneut mit seinen Worten weh tut?....
Nein,ich brauche Abstand.Er hat eine Freundin und will,wie er es sagte,noch sehr lange mit ihr zusammen sein.Warum besteht er überhaupt darauf,dass ich bei ihm penne?Merkwürdig.Aber Luca hat auch recht.Ich kenne Ty wirklich nicht richtig.Doch er ist die ganze Zeit so nett zu mir und macht nicht gerade den Eindruck eines Aufreißers.>>
Also hatte ich meine Wahl getroffen.
Ich blicke zu Ty.
,,Es wäre sehr nett von dir,wenn ich bei dir schlafen könnte.“
Ty sieht mich lächelnd an.
,,Natürlich Süße,ist gar kein Problem.“,antwortet er mir .
,,Das kann nicht dein Ernst sein.Bist du tatsächlich so eine Schlampe?!“ ,schreit Luca mich in einem verächtlichen Ton an.
Ich zucke verletzt auf. Und als er meinem Blick begegnet,wird ihm anscheinend klar,dass er zu weit gegangen ist. Augenblicklich trübt Reue seinen Blick.
,,Ach scheiße Cas,ich...es ist mir so rausgerutscht....ich..“
Er machte einen Schritt auf mich zu.Doch ich wende mein Blick von ihm ab und drücke mich schützend an Ty,der sofort seine Arme fester um mich schlingt.
,,Alter,ich glaub,du machst jetzt ganz schnell die Fliege,bevor ich mich vergesse!“
,,Ty es tut mir doch leid....ich ...ich weiß nicht was mit mir los ist..ich...wahrscheinlich war´s der Tag...ich....“
Luca fährt sich mit einer Hand frustriert durch seine schwarzen Haare.
Ty seufzt einmal tief auf.Dann sagt er in einem etwas sanfterem Ton.
,,Ich weiß,dass unsere Aufgabe viel von uns abverlangt.Trotzdem solltest du dich wirklich fürs erste zurückziehen.Sie scheint nicht bereit dir jetzt zuhören zu wollen.Regel das morgen,okay?Ich sorge schon dafür,dass sie heil ins Bett kommt.Du weißt,du kannst mir vertrauen Luca.“
Luca schaut Ty lange an,bevor er nickt und sich abwendet.Als er gerade dabei ist eine der fünf Treppen zu besteigen,dreht er sich noch einmal zu mir um.In seinem Blick zeichnet sich deutlich Trauer und Reue ab.
,,Cas,bitte verzeih mir.Es tut mir so leid.“
Dabei schaut er mir tief in die Augen.Es verstreichen weitere Sekunden,bevor er sich zu seinem Zimmer aufmacht.Erst als ich eine Tür zuschlagen höre,atme ich tief auf.
Ty und ich sitzen noch ein paar Minuten schweigend auf der Couch.Er streicht mir beruhigend über den Rücken.Dann fängt er an mir lustige Geschichten zu erzählen und irgendwann kuller ich mich vor Lachen sogar so doll,dass ich vor die Couch falle.Dort schließe ich immer noch lachend die Augen.
Und erst jetzt bemerke ich die Müdigkeit,die mich überfällt. Das war eindeutig zu viel für einen Tag,denke ich noch,als meine Augen zufallen und ich in Dunkelheit versinke.
<<Ein Mann...mit Flügeln....Federn? Wer sind Sie?Geben Sie sich zu erkennen!>> schreie ich ängstlich. Er kommt näher,aber meine Sicht ist viel zu verschwommen. <<Verdammt,was wollen Sie von mir?>> Als er vor mir steht,streicht er zärtlich mit seinen Fingern über meine Wange. Eine Geste,die sich befremdlich anfühlen sollte, doch in Wirklichkeit............. Die Zeit ist reif,Cas. Die Zeit ist reif,Cas. Die Zeit iiiist......
****
Ich schrecke aus dem Schlaf. Mein Brustkorb hebt sich aufgeregt auf und ab und alles was ich höre,ist dieser mir schon bekannte Satz.
<< Zur Hölle,werd ich jetzt schon ganz irre?>>Ich versuche mich zu beruhigen und meinen Atem unter Kontrolle zu bekommen. Allmählich rückt das Hier und Jetzt immer mehr in mein Bewusstsein. Durch hohe Fenster dringen Sonnenstrahlen in das Zimmer und erwärmen angenehm meine Haut.Ganz verschwitzt will ich mich gerade aus dem Bett rollen,doch komme keinen Zentimeter voran.Ich runzle die Stirn und suche den größten Widerstand,den ich spüren kann.<<An meinem Bauch...>>
Sofort sehe ich dann auch den Grund meiner Unbeweglichkeit.Musste wohl an dem Arm liegen,der sich fest um meinen Bauch geschlungen hat.Ich gähne herzhaft.Doch dann.....<<Augenblick,Arm?! >> Plötzlich war ich hellwach.Vorsichtig drehe ich mich der Person neben mir zu und kann meine Muskeln sich entspannen fühlen,als ich Ty neben mir zusammengerollt vorfinde.Er hatte sich in der Nacht wohl an mich gekuschelt.Seinem friedlichen Gesichtsausdruck und ruhigem Atem zu Folge,scheinen ihn die Sonnenstrahlen nicht wirklich zu stören,denn er schläft noch immer tief und fest.Um ihn nicht zu wecken,bleibe ich einfach noch etwas liegen und lasse den gestrigen Abend Revue passieren.
Hätte ich nicht persönlich gestern dem Höllenhund gegenüber gestanden,würde ich Maik und Isa noch immer für verrückt halten.
<<Ich habe ihnen wirklich Unrecht getan.Und dabei wollten sie mich bloß beschützen.>>
Luca hatte mich sogar beschützt.Ohne ihn wäre ich wohl längst nicht mehr am Leben.
<<Luca....>> Egal wie verletzend seine Worte auch gewesen sein mochten,wie konnte ich ihm weiter böse sein,wenn er mir doch das Leben gerettet hatte?
<<Nicht mal bedankt habe ich mich....und das schon zum zweiten Mal.>>
Als ich mir dann fest vornehme,das heute nachzuholen,spüre ich eine Bewegung neben mir.
Doch anstatt Ty seinen Arm von mir nimmt,dreht er mich mit sich herum bis ich auf ihm liege und öffnet träge ein Auge.
,,Morgen,Süße“,flüstert er mit einer sexy,rauen Stimme.
,,Guten Morgen.“,antworte ich ihm freundlich.
,,Wie bin ich denn gestern ins Bett gekommen?Hast du mich hoch getragen?“
Er nickt bloß kurz und schließt dann das Auge wieder. Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen. Ty scheint auch ein Morgenmuffel zu sein,aber einer von der ruhigen Sorte.
,,Könnte ich deine Dusche benutzen und mir ein T-Shirt und eine Boxershorts von dir nehmen?“,frage ich ihn hastig noch schnell,bevor er mir wieder ins Land der Träume abdriftet.Ich hatte schon mitbekommen,dass er mich komplett bekleidet ins Bett gelegt hatte.Obwohl ich sehr erleichtert darüber bin,hasste ich es in alten Klamotten zu schlafen.
Wiederum nickt er nur kurz.Mehr brauchte ich momentan nicht zu wissen.
Sofort löse ich seinen Arm von meinem Bauch,was er mürrisch über ihn ergehen läss, und mache mich ,nachdem ich mir nach kurzer Suche die besagten Klamotten gegriffen habe,auf die Suche nach dem Badezimmer.
****
Nach einer Viertelstunde fühlte ich mich halbwegs wieder bereit mich der Welt zu stellen.
Ty ist mittlerweile auch aufgestanden und schleppt sich gleich nach mir unter die Dusche.
Eine Weile sehe ich mich noch in seiner Wohnung um. Sie ist ziemlich groß und geräumig und entspricht vollkommen meiner Vorstellung einer Jungsbude. Alles ziemlich chaotisch,da und dort liegt ein bisschen Wäsche rum,aber die Videospiele liegen natürlich alle schön aufgeräumt im Schrank.Ich verdrehe meine Augen. <<Jungs...>>
****
Nachdem ich Tys Wohnung verlassen habe,stehe ich nun in der gemeinsamen Küche,die ich Dank Tys Wegbeschreibung auch schnell gefunden habe. <<Gott,das war ja hier wie im Irrgarten...>>
Auf dem mittlerweile gedeckten Tisch,steht schon eine Kanne voll frisch aufgesetztem Kaffee und ein Teller mit Brötchen bereit.Als ich gerade dabei bin Eier und Speck zu braten,vernehme ich laute Schritte hinter mir.
Lächelnd drehe ich mich um. Anstatt Ty steht mir jedoch Luca ,der bloß eine Boxershorts trägt,gegenüber. Ihn scheint es wenig zu stören halbnackt vor einem Mädchen zu stehen,denn er sieht mir lässig in die Augen. << Holla die Waldfee.....Bei einem solchen Körper,würde ich auch nichts verstecken wollen.....>> Mein Puls beschleunigt sich bei seinem Anblick. Ich kann meine Augen kaum von dem Spiel seiner gebräunten Muskeln abwenden. << Oh mein Gott,wie lange starre ich ihn denn schon an?! >> Peinlich berührt und wahrscheinlich bis zu den Zehenspitzen rot, wende ich mich ohne ein Wort zu sagen wieder dem Herd zu.Nach einer Weile unbehaglichen Schweigens, schallt Lucas melodische Stimme durch die mittlerweile sehr heiße Küche.
,,Guten Morgen.Ich....ich wollte euch nicht beim Frühstück stören oder so.Ich möchte mich nur nochmals für das,was ich dir gestern an den Kopf geworfen habe,entschuldigen Cas.“
Seine Stimme klingt so reuevoll,dass es mir das Herz bricht. Wie mechanisch stelle ich die Hitze am Herd kleiner und sehe ihn an.Dunkle Schatten liegen unter seinen wunderschönen Augen und seine Haare waren merkwürdig zerzaust . <<Er muss wohl die ganze Nacht unruhig geschlafen haben.>> Als mir klar wird,dass ICH der Grund dafür war,dass er die ganze Nacht kein Auge zu bekommen hat,fängt es in meinem Bauch zu rumoren an.Luca wendet kein einziges Mal beim Sprechen seinen Blick von mir. Ihm liegt anscheinend viel daran die Sache mit mir wieder gerade zu biegen.
,,....es war echt dumm von mir und wirklich nicht ernst gemeint.Aber ich könnte es dir nicht verdenken,wenn du noch immer sauer auf mich bist.“
Dann schweigt er und fährt sich frustriert durch seine sowieso schon wild abstehenden Harren . Etwas,dass ihn ungemein noch heißer auf mich wirken lässt.
,,Okay,dann....dann lasse ich euch jetzt lieber mal in Ruhe frühstücken.“
Anscheinend hat er mein Schweigen falsch interpretiert,denn er macht Anstalten sich aus der Küche zu bewegen. Schnell halte ich ihn auf,indem ich ihn an seinem göttlichen Arm packe.
,,Warte! Möchtest du denn nicht mitfrühstücken?“
Er sieht mich erstaunt an. Dann wandert sein Blick zu dem gedeckten Tisch.
Als ich sein Unbehagen spüre,entschließe ich mich ihn von seinem schlechten Gewissen zu erlösen.
,,Hör mal,ich bin dir nicht mehr böse.Ganz im Gegenteil.Ich bin dir zu Dank verpflichtet. Nicht nur wegen gestern Nacht,sondern auch wegen der Sache in der Schule.Also Danke schön.“ Dabei lächle ich ihn freundlich an.Nach kurzem Zögern erwidert er mein Lächeln und legt seine Hand über meine,die ihn immer noch am Arm berührt. Dann beugt er sich etwas vor,bis sein Atem beinahe auf meiner Haut zu spüren ist.
,,Heißt es du verzeihst mir?“
Er ist mir viel zu nah. Ich kann kaum noch geradeaus denken. Deshalb ziehe ich meine Hand unter seiner hervor und trete einen Schritt zurück,um Abstand zu schaffen.
Allmählich funktioniert auch die Sauerstoffzufuhr wieder.
,,Schon wieder vergessen. Setz dich. Ich hol dir noch einen Teller. Kaffee steht auf dem Tisch.Eier und Speck sind gleich fertig. Ty duscht noch,aber müsste auch gleich kommen.“
Das ratter ich so schnell runter,dass es eigentlich an einem Wunder grenzt,dass er mich trotzdem verstanden hat.Er sieht zwar noch etwas skeptisch drein,zuckt aber letzendlich mit den Achseln und setzt sich an den Tisch.
,,Okay,danke.“
Ich überreiche ihm seinen Teller,sehr bedacht darauf ihn nicht zu berühren.
Dann kehrt wieder Ruhe ein.
Als ich gerade dabei bin die Eier und den Speck auf einen Teller zu geben,durchbricht Luca die Stille.
,,Ähm,sag mal wieso trägst du eigentlich die Sachen von Ty?“
Sofort bekomme ich wieder einen roten Kopf.
,,Ähm,ich fühle mich unwohl,wenn ich länger als einen Tag mit denselben Sachen rumlaufe. Darum habe ich mir von Ty heute morgen ein paar Sachen geliehen.“,antworte ich ihm kleinlaut.
,,Achso.“ Er scheint sehr erfreut über meine Antwort zu sein,denn er lehnt sich in seinem Stuhl wieder zurück und nimmt ein paar Schlucke von seinem Kaffee. <<Er ist mir ein echtes Rätsel...>>
Doch bevor ich mich noch weiter über Lucas Stimmungsschwankungen wundern kann,betritt auch schon Ty frisch geduscht die Küche.
,,Frühstück,Süße?
Seine Augen beginnen zu strahlen.
,,Ein perfekter Morgen!“ Er kommt auf mich zu und gibt mir überraschenderweise einen Kuss auf die Wange. Als er Luca entdeckt,schlägt er ihm kumpelhaft auf den Rücken.
,,Morgen Alter! Ich hoffe deine Laune hat sich heute verbessert.“
Anscheinend ist Ty kein sehr nachtragender Typ,denn er setzt sich einfach neben mich und fängt zu frühstücken an ohne den gestrigen Abend anzusprechen. Insgeheim bin ich auch sehr froh darüber,denn was vergessen ist,muss man nicht wieder aufrollen.
Luca nickt Ty lediglich schweigend zu und fängt an sich ein Brötchen aufzuschneiden.Seine Stimmung scheint schon wieder gekippt zu sein.<<Was war denn jetzt schon wieder mit ihm los?>> Ich wurde echt nicht schlau aus diesem Jungen.Also zucke ich kurz mit den Achseln und fange auch an mich über das Essen herzumachen.
****
Nachdem Frühstück entschuldigt sich Ty,da er die anderen abholen fährt.Luca ist schon etwas früher in sein Zimmer zurückgegangen,um zu duschen und sich anzuziehen.
Als Ty gegangen ist,stehe ich auf und räume das Geschirr weg.Irgendwie bin ich aufgeregt Isa und Maik wiederzusehen.
<<Und wie wird ihre und Lucas Mutter auf mich reagieren?>> Meine Gedanken lassen mich anscheinend unachtsam werden,denn plötzlich legen sich rechts und links von mir Hände auf die Spüle.Zum Glück waren alle Teller schon abgespült,sonst wäre mir aus Schreck bestimmt einer zersprungen. Aus den Augenwinkeln sehe ich wie Luca sich noch stärker vorbeugt. Wir stehen so nah beieinander,dass mir sein Körper schmerzlich bewusst wird.Ich will mich aus seinen Armen befreien,doch Luca lässt mir keine Bewegungsfreiheit.
Als ich ihn gerade fragen will,was diese Aktion hier soll,legt er mir eine Hand auf den Mund.Ich schnappe entrüstet nach Luft.
,,Magst du ihn?“,flüstert Luca mir ins Ohr.Sein Atem streift dabei meinen Hals und ich bekomme Gänsehaut.<<Was machte er da bitte ?>> Damit ich ihm antworten kann,lässt er von meinem Mund ab.
,,...W..wen?“,flüster ich nervös zurück.
Luca dreht mich so plötzlich zu sich,dass ich erschrocken aufschreie.Sein Gesicht befindet sich nur noch ein paar Zentimeter von mir entfernt. Seine schwarzen Haare sind noch nass von der Dusche und ihn umgibt ein sehr angenehmer männlicher Duft.
,,Ty.“,meint er nun mit ernster Miene.
,,Magst du ihn?“
,,Ich...ich denke,j..ja.“,stottere ich.
,,Wie sehr magst du ihn?“ Dabei kommt mir sein Gesicht immer näher.
,,Also ich...ich schätze ihn sehr...also als ein Freund.“
Traurig,aber wahr. Ich habe Ty wirklich lieb gewonnen und obwohl er echt sehr heiß aussieht,wurde mir schon sehr bald klar,dass wir nicht mehr als Freunde werden würden.
Lucas Miene hellt sich schlagartig auf.Dann legt sich sein Blick auf meine momentan sehr trockenen Lippen,auf die ich mir beiße.
,,Und ...magst du mich?“ Er ist schon so nahe,dass seine Lippen bei dieser Frage die Meinen fast berühren.
,,Ich...ich....“
Diese Nähe macht mich zu nervös,um zu antworten.
Er beugt sich noch weiter vor und mein Herz setzt fast vor Erregung aus.
Doch bevor er mich tatsächlich küsst,lässt er mich blitzartig los,als ein schrilles ,,Luca,Schatzi,ich bin wieder daaaaaaaa!!“aus dem Flur hallt.
Ein paar Sekunden später schon kommt Ty,gefolgt von einer hübschen Frau,Isa,Thomas und einem anderen Mädchen,in die Küche.
Luca und ich stehen uns immer noch gegenüber.Zwar in einer größeren Entfernung als zuvor,jedoch für meinen Geschmack noch immer nicht weit genug.
Das Mädchen,das wohl niemand anderes als seine Freundin ist,ist eine wahre Schönheit.Alles an ihrem schlanken,großgewachsenen Körper scheint wohlgeformt.
Wären ihre Gesichtszüge in diesem Moment auch nicht so hasserfüllt verzerrt,sähe sie sogar mit ihren babyblauen Augen und ihren langen,blonden Locken,welche ihr schmales Gesicht umspielen,wie ein wahrhaftiger Engel aus.Kein Wunder,dass Luca mit ihr zusammen war.Plötzlich fühlte ich mich mehr als dämlich angenommen zu haben,dass er jemals Interesse an mich haben könnte.
<<Ich bin eine graue,hässliche Maus entgegensatz zu ihr.>> Durch diese Erkenntnis fühle ich mich nicht nur verunsichert,sondern es war mir regelrecht schon peinlich,dass ich die Hoffnung hegte,Luca und ich...
Während ich noch meinen Gedanken nachhänge,kommt Lucas Freundin auf uns zu gerannt und legt ihre Arme besitzergreifend um ihn.
,,Hey,Schlampe,lass meinen Freund in Ruhe,ja?!“,giftet sie mich mit einem gehässigen Ton an. Wenn Blicke töten könnten,würde ich wahrscheinlich längst nicht mehr stehen.Obwohl die Situation von gerade eben nicht beabsichtigt war, kann ich ein schuldbewusstes Zusammenzucken meinerseits nicht verhindern.
Da Luca keine Anstalten macht sein Verhalten von vorhin zu erklären,welches uns in diese Situation manövriert hat und ich schlicht und weg keinen Ton hervorbringen konnte,blieb es einige Sekunden lang still. Meine Angst ihr doch noch antworten zu müssen,wird auch jäh beseitigt,als die Frau sich einmischt.
,,Larissa,wenn du deine Launen nicht unter Kontrolle hast,kannst du gerne wieder gehen.
Du weißt,dass ich dich nur hier toleriere,weil mich mein Sohn darum bittet.“,sagt sie in einem sehr strengen Ton.
Larissa guckt mich immer noch einen Moment boshaft an,bevor sie mir ein arrogantes Lächeln zuwirft.Dann dreht sie sich elegant und schwungvoll der älteren Dame zu und zieht dabei Luca an seinem Arm halb mit. Ty geht um sie herum auf mich zu. Dann legt er mir freundschaftlich einen Arm um die Schultern und ich taue langsam aus meiner Schockstarre wieder auf. Ich lächle ihn flüchtig an und richte dann meinen Blick wieder auf das Geschehen vor mir.Obwohl seine Freundin ihn an seinem Arm mit sich zieht,dreht Luca seinen Kopf zu mir und fixiert Tys Arm auf meinen Schultern mit einem finsteren Blick.
,,Schatzii,deine Mutter droht mir schon wieder!!!!,ihre piepsige Stimme war kaum zu ertragen.Auch sah ihr Schmollmund sehr gekünstelt aus.
Anscheinend war ich nicht die Einzige,die dieser Meinung ist,denn alle in der Küche,bis auf Luca und mir,stöhnen leise auf.Sie scheinen Larissas Schauspielkünste schon gewöhnt zu sein.
,,Kannst du mal 3 Oktaven tiefer schalten?! Deine Stimme ist ja unerträglich!“,beschwert sich Isa,die ihre Hände auf ihre Ohren gelegt hat.
,,Isa hat Recht.Außerdem habe ich dir nicht gedroht meine Liebe.Ich habe dich lediglich auf etwas hingewiesen.“
,,Na schön!“,schreit sie jetzt.Stampft einmal auf den Boden wie ein trotziges Kind und lässt Lucas Arm los.Erst dann dreht sie sich zu ihm um.Als sie bemerkt,dass er ihr bisher gar keine Beachtung geschenkt hatte,sondern mich immer noch anstarrt,stiert sie mich voller Hass an. Für einen Augenblick sind ihre Augen gar nicht mehr so schön babyblau,sondern dunkelrot. <<Moment,dunkelrot??>> Meine Pupillen weiten sich,doch so schnell wie das rot kam,so schnell war es auch wieder verschwunden.<< Wahrscheinlich sehe ich schon Gespenster... >> Larissa atmet ein paar Mal ein und aus. Dann lächelt sie mich kalt an,bevor sie Luca stärker am Arm zu sich zieht und ihre Brüste an ihn presst.
,,Schatzi,vielleicht ist es besser,wenn ich jetzt gehe.Deine Familie scheint mich nicht zu mögen. Ich...ich....“ Und dann löst sie sich abrupt von ihm und rennt weinend aus der Küche.Selbst ich kann erkennen,dass die Tränen nur gespielt sind ,um Lucas Aufmerksamkeit zu bekommen.Für ihn ist es anscheinend nicht so offensichtlich,denn jetzt bewegt er sich und schaut seine Familie böse an,bevor er Larissa hinterherrennt.
Mir versetzt es jedoch einen Stich,besonders nach der Sache von vorhin.
Wenn er Larissas scheinbar gerissenes Spiel noch nicht bemerkt hatte,dann musste er sie wirklich lieben. Denn bekanntlich machte Liebe ja blind.....
****
Die Mutter von Isa und Luca setzt sich erschöpft auf einen Stuhl.
,,Endlich ist sie weg.Zwar muss ich mich nachher wieder mit Luca herumschlagen,aber besser das,als sie noch länger ertragen zu müssen.“,seufzt sie auf.
Dann sieht sie mich lächelnd an.
,,Du bist also Cassandra.“
Sie schien mir freundlicher gesinnt zu sein als der gekünstelten Schönheit.Trotzdem war ich ziemlich aufgeregt.
,,J...ja,Mam“,ich lächle ihr schüchtern zurück, ,,Aber alle nennen mich Cas.“
Sie nickt mir verstehend zu.
,,Freut mich,Cas. Mein Name ist Iovana.“
Sie zeigt einladend auf den Stuhl neben ihrem. Sogleich führt mich Ty dorthin und ich setze mich langsam hin. Er drückt mir kurz noch liebevoll die Schultern,bevor er sich zum Kühlschrank aufmacht.
,,Meine Kinder haben mir schon viel von dir erzählt“,fährt Iovana fort.
Ich nicke nur einmal.Dann schaue ich schüchtern auf meine ineinander verschränkten Hände.
,,Natürlich nur Gutes.“,wirft Isa zwinkernd ein,die mein Unbehagen gespürt haben musste,denn just in diesem Augenblick löst sie meine ineinander verschränkten Hände,zieht mich in eine herzliche Umarmung und küsst mich schließlich noch kurz auf die Wange.Als sie sich von mir löst,lächelt sie mir aufmunternd zu und lässt sich auf dem Stuhl neben meinem fallen. Ich atme einmal tief durch und greife nach Isas Hand.
,,Ich,ich möchte mich bei euch beiden entschuldigen.“, nun suchte ich auch den Blickkontakt zu Maik ,der noch immer an der Küchentür lehnt.
,,Es tut mir leid,dass ich euch so angeschrien habe.Dabei wolltet ihr mich nur beschützen.“
Isa ergreift daraufhin beide meiner Hände und zieht mich wieder in eine feste Umarmung.
,,Ach was. Ist doch schon längst vergessen und verziehen.Immerhin hätten wir es dir auch sanfter und zu einem besseren Zeitpunkt beibringen sollen.“
,,Sie hat Recht, Cas. Dich trifft keine Schuld.“,wirft auch Ty in den Raum,der sich ein Glas O-Saft eingießt.
Als ich in die Runde gucke,nickt mir Maik zustimmend zu.
Iovana sieht mich immer noch freundlich und verständnisvoll an und ich gehe davon aus,dass sie mir wirklich nicht böse sind.
,,Setzen wir uns doch alle.Dann können wir uns besser unterhalten und deine Fragen,die du bestimmt hast,klären.“
****
Gesagt,getan.Wir sitzen nun alle fünf an dem Tisch.Von Luca und Larissa ist keine Spur zu sehen.Wahrscheinlich waren sie jetzt draußen unterwegs.
Der Gedanke an die Außenwelt macht mich etwas traurig.Wie würde jetzt alles ablaufen.War ich nun von heute an für immer in Gefahr?Was war mit Schule,meinen Freunden und meinen Eltern?
Zum Glück habe ich mich heute noch daran erinnern können, Emily anzurufen.
Sie war zwar verstimmt gewesen,weil ich einfach abgehauen bin und sie sich ,verdammt scheiß Sorgen` um mich gemacht hat.Doch irgendwie hatte ich es geschafft,dass sie mir meine erfundene Geschichte ,mit einem heißen Jungen nach Hause gegangen zu sein,welche nicht mal ganz gelogen war,geglaubt hatte.Am Ende hat sie sich sogar darüber gefreut,dass ich gestern jemanden getroffen habe,der mir gefällt. Mehr habe ich ihr aber dann auch n icht veraten.Von dem Monster,dass mich zu Hackfleisch verarbeiten wollte,musste sie ja wirklich nichts wissen.Die Umstände der Geschichte erlauben mir jedoch noch länger hier zubleiben,denn Ems war der Meinung,ich solle so viel Zeit wie ich mochte mit meinem ,,Lover“ verbringen.Sie würde mich hinterher zwar mit Fragen diesbezüglich ausquetschen,aber mir trotz alledem ein Alibi für meine Eltern beschaffen.Und ich wusste,ich konnte ihr vertrauen.Nur deshalb saß ich jetzt so ruhig mit den anderen an diesem Tisch.Wenn meine Eltern von der ganzen Sache,angefangen mit dem Club,wüssten......<<weiß Gott,was mir dann blühen würde......>> Also schicke ich in diesem Moment kurzerhand ein Stoßgebet an Ems.
****
,,Nun denn“,fängt Iovana zu sprechen an, lasst uns beginnen.Das Wichtigste ist,dass du weißt,dass alles,was du bisher kanntest oder alles woran du geglaubt hast,sich von heute an etwas verändern könnte. Du wirst Vieles aus einer anderen Sicht betrachten. Es wird sozusagen ein neuer Beginn deines Lebens sein.“
<<Ein neuer Beginn also,he?.....schön und gut,ABER wie wird es bloß enden?>>
,,Ich weiß,dass hört sich nach völligem Unsinn an, aber du konntest dich ja leider schon mit eigenen Augen von der Wahrheit überzeugen“,fährt Iovana mitleidig fort.
,,Trotzdem möchte ich dir versuchen zu erklären,was vielen Menschen verborgen bleibt.
Wirst du mich anhören,Cas?“
Das könnte die einzige Möglichkeit noch sein aus diesem ganzen Schlamassel zu entkommen. Die einzige Möglichkeit in das bisherige Leben zurückzukehren..... <<und wen willst du damit belügen,Cas?>>
Ich nicke Iovana zu,damit sie weiß,dass ich ihr zuhören werde.Behutsam tätschelt sie meine Hand.
,,Einst wurde unsere Welt von unsterblichen Wesen bewohnt. Einige waren freundlich und gütig,andere wiederum bösartig und grausam. Schon damals herrschte ein unerbittlicher Krieg zwischen beiden Seiten ,denn die freundlichen Wesen fühlten sich von den Bösartigen angegriffen,denn diesen war deren Güte ein Dorn im Auge. Zwar hätten die Hellenwesen niemals jemanden was getan,außer man traf sie an ihrem wunden Punkt. Ihrem Stolz.Dieser Stolz machte es ihnen unmöglich klein beizutreten. So kam es ,dass beide Seiten schon bald um die Vorherrschaft auf der Welt kämpften und die Erde in einem roten Meer aus Blut versank. Doch es geschah zu der Zeit auch etwas, dass keiner,weder Gut,noch Böse für möglich gehalten hätte.Es erhob sich der aller erste Erzengel.“
Iovana legt eine Pause ein,um mir Zeit zu geben,das Gehörte zu verarbeiten.Dann erzählt sie weiter.
,,Zwar existierten Engel auch schon vorher,doch dieser war viel mächtiger als ein normaler Engel es jemals hätte sein können,denn er trug sowohl das Blut eines dunklen Wesens,als auch eines Hellens in sich.Von wem er war,konnte nie herausgefunden werden. Dennoch sagt man sich, konnte man seiner Gestalt das Erbe eines Dämons und Engels ansehen.“
,,Seiner Gestalt?“,frage ich zögerlich nach.
,,Mmmh ja“,sie schmunzelt kurz, ,,Auf den ersten Blick sah der Erzengel wie ein normaler Engel aus,doch an seinen Armen verliefen blutrote Schnörkel.Das sind Zeichen,die nur Dämonen haben.“
Ich nicke ihr zu und signalisiere ihr,dass ich verstanden habe und sie erzählt weiter.
,,Dieser Erzengel,wollte Frieden und Harmonie auf beiden Seiten schaffen.
Bald sahen auch viele der Unsterblichen,sowohl gut,als auch böse,ein,dass nichts aus dem Krieg gewonnen werden konnte.Ganz im Gegenteil.Beide Seiten verlangten Tausende von Opfern.“
,,Augenblick“,musste ich sie dann doch wieder unterbrechen.
,,Sagten Sie nicht,dass sie unsterblich gewesen sind?Wie konnte es dann Opfer geben?“,runzle ich verwirrt die Stirn.
,,Weißt du,Cas,die Unsterblichkeit macht uns keineswegs zu Göttern.
Auch wenn man unsterblich ist,braucht man Zeit,damit der eigene Körper sich wieder heilen kann.Doch wenn man immer und immer wieder bekämpft wird und die Wunden nicht genügend Zeit haben sich zu schließen,dann...“
,,.....stirbt man...“ ,flüstere ich erschrocken.
Iovana nickt bestätigend.Dann fährt sie fort.
,,Also traten diese Unsterblichen zu dem Erzengel und wünschten sich,er würde sie aus diesem sinnlosen Teufelskreis befreien. Der Erzengel gewährte ihnen den Wunsch.Er gab denjenigen,die Reue gezeigt hatten eine zweite Chance ihr Leben fernab vom grauenvollen Geschehen zu verbringen.Doch es kostete dem Erzengel mehr an Kraft, als er geglaubt hatte und er war gezwungen den Unsterblichen ihre Macht zunehmen. Aus diesen wurden dann Normalsterbliche, denn ihren Zellen fehlte nunmehr die Kraft sich immer wieder zu regenerieren. Außerdem waren sie nicht mehr in der Lage zu kämpfen und mit ihrer Macht verschwand auch die Fähigkeit Unsterbliche sehen zu können.“
Ich sehe sie erstaunt an.
,,Da....Dann sind Menschen eigentlich...“
,,Richtig, Cas. Ja,die Menschen sind die Unsterblichen von denen ich dir gerade erzählt habe.“
,,Oh,o..okay.Das ist nur ganz schön viel zu verdauen....Bitte reden Sie weiter!“
Iovana nickt mir aufmunternd zu und fährt in ihrer Erzählung fort.
,,Doch obwohl die Normalsterblichen eigentlich nichts mehr mit dem Krieg am Hut hatten, konnte der Erzengel nicht verhindern,dass sie dennoch wieder in den Krieg hineingezogen wurden.Deshalb entschloss er sich zu einer heldenhaften Tat. Er opferte sich,indem er seinen Körper in pure Energie werden ließ.Diese Energie sandte er zu den Unsterblichen. Sie verbannte die schlimmsten Unsterblichen aus der Welt ,aber gab auch dunklen Wesen,die sich ihm als würdig erwiesen,eine zweite Chance. Diese wurden dann nicht verbannt.Jedoch wurden sie durch ein Mal für alle Zeit an ein helles Wesen gebunden.Dieses Mal,sollte nicht nur den Krieg beenden ; es verhinderte auch,dass die jeweiligen Partner einander verletzten. Ein weiterer Aspekt war,dass dieses Mal auch eine starke Anziehungskraft zwischen beiden schuf.Sie lernten einander lieben und es wurden immer mehr Unsterbliche geboren,die sowohl gutes,als auch böses Blut in sich trugen.Da keine Seite jedoch zu stark ausgeprägt war,herrschte tatsächlich bald Frieden auf der Welt.Mit der Zeit verdünnte sich das Blut der Unsterblichen immer mehr und es entstanden neue Wesen,die auch anders aussahen.Es konnte auch passieren,so wie es zum Beispiel bei dir ist,dass sich das Blut zu stark verdünnt hat und man erst viel später die Nachwirkungen spürt.“
,,Okay,bisher kann ich Ihnen folgen.Aber dann erschließt sich mir nicht,warum es dennoch dunkle Wesen wie den Höllenhund gibt. Er müsste doch nach Ihrer Erzählung auch verdünntes Blut beider Seiten in sich tragen,oder? Doch gestern...“ Ich schlucke.
,,Er war abgrundtief böse.“
,,Das liegt daran,dass es dem Erzengel nicht gelang die bösen Wesen für immer aus der Welt zu verbannen. Je mehr Jahrhunderte vergingen,desto schwächer wurde das Verbannungssiegel. Die grausamsten Dunklen konnten sich befreien und beendeten den geschaffenen Frieden.Sie nahmen Mischlinge gefangen und vergewaltigten sie,bis wieder bösartigere Wesen ,wie der besagte Höllenhund, entstanden.Trotzdem sind sie in ihrer Anzahl den anderen Wesen auf der Welt immer noch unterlegen. Doch sie fanden mit der Zeit heraus,wie sie ihre Schwäche wieder ausgleichen konnten“,beantwortet Maik meine Frage und sah mich durchdringend an.
,,W..w...wie?“
,,Seelen. Sie nähren ihre Macht. Es war kein Zufall,dass der Höllenhund hinter dir her war.
Seelen unsterblicher Wesen sind in der Lage ihre Macht stärker ansteigen zu lassen,als die der Normalsterblichen. Doch Normalsterbliche stellen eine viel leichtere Beute dar,als wir.
Deshalb sind sie auch vorwiegend die Opfer. Aber wie gesagt. Sie bemerken nicht in was für einer Gefahr sie stecken. Damit es auch so bleibt,versuchen die dunklen Wesen so wenig Aufsehen zu erregen wie möglich. Sprich : Sie quälen ihr Opfer solange bis er, auf den ersten Schein,eines normalen Todes stirbt. Haben sie erreicht,was sie wollen,saugen sie ihm seine Seele aus,bevor sie aus dem toten Körper entschwindet. Sollten sie also ungehindert weiter so handeln können,würde die Welt bald in ewiger Dunkelheit versinken.“
,,Wie grausam.“
Meine Stimme ist kaum noch zu vernehmen,so leise und brüchig ist sie. Mir laufen die Tränen und die Härchen auf meiner Haut stellen sich auf.
Anscheinend haben mich Ty und Isa trotzdem verstanden,denn Ersterer nimmt meine linke Hand und drückt sie tröstend,während Isa mich fest in ihre Arme zieht und mir aufmunternde Worte zuflüstert.
,,Wir werden sie aufhalten Cas. Deshalb sind wir geboren worden. Wir werden diese Welt und ihre Bewohner mit allem was wir haben beschützen. Sie wird nicht kampflos untergehen,glaub mir das !“
Ich hatte mich gerade wieder so beruhigt,dass kaum noch Tränen liefen,als plötzlich die Tür aufgerissen wird und ein gestresster Luca durch diese tritt. Er geht geradewegs zur Kaffeemaschine,um sich das heiße Getränk in seine Tasse einzugießen.
,,VIELEN DANK auch!! Musstet ihr so mit Larissa sprechen?! Wegen euch ist sie komplett durch den Wind und konnte kaum aufhören zu weinen.Sie...“
Erst in diesem Moment schaut er auf und registriert die Situation,in die er rein geplatzt ist.
Dann findet sein Blick mich.Anscheinend musste ich trotzdem noch sehr verheult aussehen,denn er kommt,um die Tresen,direkt auf mich zu. Larissa und auch der Kaffee scheinen in dem Moment für ihn vergessen zu sein. Diese Gewissheit gepaart mit der Besorgnis in seinen Augen,als er sich zu mir hinkniet,lassen mein verräterisches Herz leider wieder schneller schlagen.
,,Was hast du? Was ist passiert?“,fragt er mich sanft.
Leider bin ich so gefangen von diesem schönen Moment,dass mir keine Antwort über die Lippen kommt.
Luca deutet mein Schweigen jedoch falsch,denn sogleich wendet er sich seiner Familie zu und sieht sie wütend an,bevor er sie mit einer lauten und festen Stimme zur Rede stellt.
,,Was zum Teufel habt ihr mit ihr gemacht? Wieso sitzt sie hier so verheult in der Küche??“
Seine wutverzerrte Stimme reißt mich aus meiner Trance.
,,Luca,nein. Deine Familie hat mir nichts getan. Mir geht’s gut. Bitte.“
Ich fasse ihn am Arm,damit er mich fixiert.Und tatsächlich wendet er sich auch gleich wieder mir zu.
,,Wieso weinst du dann?“,fragt er sanft nach.
,,Weil ich es grausam finde, wie die dunklen Wesen handeln“,schniefe ich wie ein kleines Kind.
Diese Antwort scheint Luca etwas zu beruhigen,denn plötzlich weicht jede Anspannung aus seinem Körper.Stattdessen hebt er jetzt seine Hand und streicht mir hauchzart meine letzten Tränenspuren weg.
,,Also nur deshalb.Mach dir keine Sorgen,alles wird gut.Wir müssen nur zusammenhalten.“
Dabei schaut er mir lächelnd tief in die Augen und ich habe das Gefühl,dass Stunden an uns vorbeiziehen.Dieser Moment fühlt sich so intim an.
Doch ein lautes Räuspern lässt mich in die Realität zurückkehren.Eine Realität,in der ich Lucas Oberarm immer noch sanft umfasse und Lucas Hand immer noch mein Gesicht streichelt.
Meine Wangen werden siedend heiß. Ich ziehe schnell meine Hand zurück und starre peinlich berührt den Küchentisch an.
Auch Luca erhebt sich langsam wieder und geht zu seiner Tasse um sich endlich den Kaffee einzugießen.Einen Moment herrscht eine unbehagliche Stille in der Küche.
Iovana ergreift als Erste wieder das Wort.
,,Nun,ähm,ja. Jetzt kennst du die Wahrheit,Cas. Du bist eine von uns,dass kann ich deutlich spüren. Doch ich habe dir das nicht alles erzählt,um dich zu zwingen gegen die Dunklen zu kämpfen. Es ist deine Wahl. Du hast hier das letzte Wort. Doch wenn du dich entscheiden solltest, uns beizustehen,dann musst du dich auch darauf einstellen hier zu leben.“
Das lässt mich doch aufschauen.
,,Ich müsste hier leben,wie meinen Sie das?“
,,Ganz einfach. Du würdest hier in diesem Haus wohnen und auch von hier zur Schule gehen,Cas. Es ist einfacher so. Ich kann dein Training überwachen,es gibt weniger Komplikationen,wenn du plötzlich aus der Schule verschwinden musst und du würdest die anderen,die dir wichtig sind, nicht gefährden.“
,,Und was ist mit meinen Eltern? Was soll ich ihnen sagen? Sie würden das alles niemals erlauben.“
,,Das kannst du getrost mir überlassen. Ich wäre dann offiziell deine Mutter.Leider zieht das auch nach sich,dass ich deine Eltern alles über dich vergessen lassen muss.“,sie sieht mich mit einem traurigen Blick an.
,,Mich ver.....gessen?“,hauche ich.
Natürlich wollte ich immer,dass meine Eltern sich weniger Sorgen um mich machten und mir erlaubten dann und wann mit meinen Freunden um die Häuser zu ziehen.....aber gleich vergessen?? Nein,so hätte ich niemals kommen sehen......
<<Kann ich das? Kann ich meine Eltern ohne jegliche Erinnerungen an mich zurücklassen?Sie nie wieder Papa und Mama nennen??>>
Ich schlinge meine Arme um mich und meine Augen fangen schon wieder verräterisch an zu brennen.
Andererseits, konnte ich auch so egoistisch sein und mein eigenes Glück vor dem aller anderen setzen..... Nein. Ich könnte mir nicht mehr im Spiegel entgegen blicken....
<<Mama,Papa,bitte verzeiht mir,aber ich muss das machen....>>
Ich dränge meine Tränen tapfer zurück. Als ich in die Runde schaue, sehe ich fünf erwartungsvolle und gespannte Augenpaare. Dann sehe ich Iovana in die Augen und verkünde ihr meine schmerzhafte Entscheidung.
,,Ich möchte euch beistehen,auch wenn das bedeutet,dass meine Eltern mich vergessen.“
Iovana beugt sich plötzlich vor und nimmt mich fest in die Arme.
,,Es würde mich freuen dich mein Kind nennen und auch als dieses lieben zu können, Cas. Ty und Maik sind zwar auch nicht meine leiblichen Kinder. Doch ich liebe sie wie meine Eigenen.Trotzdem sollst du wissen,dass ich dir deine Eltern niemals zu ersetzen versuchen werde,denn es gibt nichts und niemanden der sie ersetzen könnte. Immerhin sind sie deine leiblichen Eltern.Die,die dich bis heute zu derjenigen erzogen haben,die du bist. Ein wunderschönes und starkes Mädchen.“
Sie streicht mir sanft über den Rücken. Meine Augen brennen verräterisch.
,,Auch wenn sie keine Erinnerungen mehr an dich haben werden,wirst du doch immer ihre einzige geliebte Tochter bleiben.
Sie löst sich kurz von mir
,,Und sie werden immer bei dir sein Cas. IMMER. Ganz egal wo du dich befinden solltest. Nämlich hier drin.“
Dann tippt sie auf mein Herz und ich kann die Tränen, die sich in meinen Augen gestaut haben nicht mehr zurückhalten und heule mich in ihren Armen aus.
****
Nachdem ich mich ausgeheult habe,geht es mir unglaublicherweise gleich viel besser.
Auch Isa,Maik,Ty und selbst Luca umarmen mich einmal kurz,um mich in meiner neuen Familie willkommen zu heißen.Als ich mich aus Lucas etwas längeren Umarmung löse,schaut mich Isa neugierig an.Ich wende verlegen meinen Blick ab.
,,Okay,okay. Genug umarmt, Kinder. Setzt euch!“,verlangt Iovana,die sich selbst ein paar Tränen aus den Augen wischt.
Jetzt sitzen wir zu sechst am Tisch.
,,Also herzlich willkommen in unserer Familie, Cas.“ Sie küsst mich auf meine noch nasse Wange.
,,Ich denke nun ist es an der Zeit zu erfahren,was du bist.“
,,Was ich bin?“,ich runzle verwirrt die Stirn.
,,Naa was du für ein Wesen bist Cas!“,wirft Isa freudig und aufgeregt ein.
Ich sehe sie an.
,,Achso.....Sind wir denn nicht alle Engel?“
Plötzlich schallt Gelächter durch die Küche.
Und ich kann ein amüsiertes ,,Das hat sie jetzt nicht wirklich gesagt,oder?“ hören. Luca,Ty,Maik und Isa kugeln sich vor lachen. Selbst Iovana kann sich eines Kicherns nicht enthalten.
,,Die Jungs und Engel. Luca mit Flügeln.Stellt euch das mal vor “ Isa kommen schon die Tränen,so heftig lacht sie.
,,Ach was erzähl doch nicht. Du bist auch weit davon entfernt ein Engel zu sein Schwesterchen . Da haben dir deine Engelsflügel zum Fasching auch nichts gebracht“,kontert Luca belustigt.
Das Wortgefecht lässt Ty stärker auflachen.Auch Maik kann sich kaum zurückhalten.
,,Autsch!“,schreit Luca plötzlich.
,,Das hast du verdient.Was soll das denn heißen,hä?!! Ich wäre der perfekte Engel geworden!“,plustert sich Isa wie ein trotziges Kind auf.
,,Das denkst auch nur du....“,murmelt Luca hörbar hinter vor gehaltener Hand.
,,Ich hab dich sehr wohl verstanden du IDI...!“
,,RUHE jetzt!“,unterbricht Iovana das Geplänkel zwischen den Geschwistern.
Dann zeigt sie auf mich.
,,Kinder,Cas versteht doch gar nicht,warum ihr so gelacht habt.Wir sollten ihr endlich antworten,meint ihr nicht?“
Alle nicken und setzen sich wieder an den Tisch.Jetzt bin ich richtig verwirrt....Hatte ich was Falsches gesagt??
,,Tut uns leid,dass wir gelacht haben.“,fängt sich Ty wieder.
Ich lächle ihn kurz an.
,,Ist schon okay, aber ähm würde mich denn jemand darüber aufklären WARUM ihr alle gelacht habt? Hab ich etwas missverstanden?“
,,Nein,eigentlich nicht.Mach dir bitte keinen Kopf.Es war unser Fehler und äußerst kindisch von uns.“
Isa berührt lächelnd meine Hand.
,,Du hast nicht ganz Unrecht.Engel gibt es nämlich wirklich,bloß sind sie nicht die einzigen Unsterblichen auf dieser Welt.Ganz im Gegenteil. Engel sind im Laufe unserer Geschichte immer seltener geworden.“
Auf meinen ratlosen Blick hin,setzt sie weiter fort,indem sie mit ihrem Finger auf sich zeigt.
,,Ich zum Beispiel bin eine Hexe.“
Dann verdreht sie genervt ihre Augen.
,,Und um Gotteswillen,ich bin zum Glück keine dieser alten,verschrumpelten und bösen Hexen,wie die,die in den Gruselgeschichten oder in Horrorfilmen vorkommen.“
Maik ergreift Isas Hand und küsst zärtlich jeden einzelnen ihrer Fingerknöchel.
,,Nein,mein Schatz,du bist die hübscheste und sexieste Hexe,die es geben kann.“
Nachdem er auch noch dem letzten Knöchel einen Kuss aufdrückt,raunt er Isa leise etwas ins Ohr,was sie zum Erröten bringt und ihr ein mädchenhaftes Kichern entringt.
Da mir dieser Moment zwischen den beiden sehr intim erscheint,lasse ich meinen Blick durch die Runde schweifen und sehe wie Luca so tut,als müsse er seinen Magen gleich hier am Tisch entleeren.Es hätte eigentlich verdammt lächerlich und kindisch aussehen sollen,aber selbst das konnte seine Attraktivität nicht mindern.Als Luca seinen Kopf wieder hebt,sieht er mir direkt in die Augen. Nach einer Weile hebt er seine Augenbrauen und schaut mich fragend an. Peinlich berührt,senke ich meinen Blick auf meine ineinander verschränkten Hände. <<Was war das denn wieder für eine Aktion Cas?>>
Vorsichtig hebe ich wieder meinen Blick,wobei ich es ausdrücklich vermeide in Lucas Richtung zu gucken, und seufze erleichtert auf. Keiner scheint etwas von meinem kleinem Fauxpas mitbekommen zu haben,denn aller Blicke waren immer noch auf das Pärchen neben mir gerichtet.
Schließlich räuspert sich Ty,um wahrscheinlich intimere Aktionen der beiden zu unterbinden.Er sieht sehr amüsiert aus,als er sich wieder an mich wendet.
,,Was unserem verliebten Maiky hier wohl gerade aus unerfindlichen Gründen entfallen ist,ist,dass er und ich Gestaltwandler sind.Er ist ein Wolf- und ich ein Leopard-Gestaltwandler. Und ja....wir Gestaltwandler sind genauso sexy und wild,wie man sich erzählt.“ Er zwinkert mir zu und ich muss unwillkürlich lachen.
Von Luca ist nur ein abfälliges Schnauben zu vernehmen,während Isa Maik mit ihren Blicken verschlingt und somit Tys Meinung über Gestaltwandler untermauert.
Mein Lachen erstirbt jedoch plötzlich,als Luca anfängt zu sprechen und ich mich langsam ihm zu wende.
,,Wer´s glaubt wird selig Ty“, ist sein erster Kommentar,bevor er mich dann ansieht.
,,Ich bin ein Drache.Und ja ich speie Feuer und bin gefährlicher als alles was man sich erzählt.“ Dabei schaut er mir ernst in die Augen und ich habe das Gefühl,dass es eher eine Warnung als eine Feststellung ist.Doch bevor ich auch nur ansatzweise darüber nachdenken kann,ergreift Iovana das Wort.
,,Und ich mein liebes Kind bin eine Magierin.Ich bin in der Lage die Magie in den Unsterblichen zu sehen,wenn ich sie berühre.Deshalb kann ich dir auch genaustens sagen,was für ein Wesen du bist.Dazu bräuchte ich nur mal kurz deine Hand.“
Keine Sekunde später streckt sie mir auch schon ihre Hand entgegen.
Wenn ich ehrlich bin,bin ich jetzt auch gespannt darauf zu erfahren was ich bin.
Ich meine Hexen,Magierinnen,Gestaltwandler,Engel und Drachen? Das alles klang schon ziemlich aufregend......
Nachdem ich meine Hand in die von Iovana gelegt habe,bedeckt sie diese mit ihrer anderen,sodass meine Hand von ihren beiden umschlossen ist.Dann schließt sie ihre Augen und murmelt unverständliche Worte vor sich hin.
Plötzlich fühlt sich meine Hand heiß an und pocht. Bevor sie aber richtig anfängt zu schmerzen,wird sie wieder losgelassen.Und tatsächlich sieht sie etwas rot aus.
Als ich Iovana angucke,sehe ich ihren erstaunten und auch etwas erschrockenen Blick.
Bevor ich jedoch die Gelegenheit habe nachzufragen,werde ich von den anderen unterbrochen,die alle durcheinander wissen wollen,was ich nun bin.
,,Und Mom,welches Wesen repräsentiert sie? Jetzt spann uns doch nicht so auf die Folter bitte.“, ist Isas Stimme als letzte in der Küche zu vernehmen.
,,Cas,du....du bist ohne Zweifel ein … Engel.“
Doch anstatt wieder jemand etwas sagt,bleibt es gespenstisch ruhig und ich merke wie alle Blicke auf mir ruhen.Unbehaglich rutsche ich auf meinem Stuhl hin und her. Vielleicht war es doch nicht so gut zu wissen,was ich bin.Aber war es denn so.....schlimm ein Engel zu sein....War das nicht gut?
,,Ist es....ähm schlimm? Also,dass ich ein Engel …..bin.“
Als Erster erringt Ty seine Fassung wieder.
,,SCHLIMM?! Bist du irre??? Das ist das Beste was uns passieren konnte!!! DU bist verdammt nochmal das Beste,das uns passieren konnte.“
Und schon wurde ich unter Lachen von zwei muskulösen Armen gepackt und in der Küche herumgewirbelt.
Ich fahre vor Schreck zusammen,als Etwas lautstark auf den Küchenboden knallt.Anscheinend durchdringt dieses Geräusch auch Tys Euphorie ,denn er stellt mich schlagartig wieder auf die Füße.
,,Lass sie sofort los Ty!“,höre ich eine vertraute melodische Stimme gefährlich Knurren.
Obwohl mir noch etwas schwindelig ist von Tys Aktion,bin ich bereits wieder geistesgegenwärtig genug,um zu erkennen,dass Luca längst nicht mehr auf seinem Stuhl sitzt. Das filigrane Möbelstück liegt gut einen halben Meter umgeworfen hinter ihm.
****
Ty schnaubt abfällig und zieht mich an meinen Schultern näher zu sich heran,sodass sich mein Rücken an seine muskulöse Brust drückt. Dann sieht er Luca mit einem hinterlistigen Lächeln provozierend an. Mit Erfolg,denn etwas wie Wut verdunkelt Lucas dunkelblaue Augen,während er einen Schritt auf Ty zu macht.
,,Ich sagte. Lass. Sie. Los.“,presst er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Ich habe Luca noch nie so außer sich gesehen. Natürlich war er schon einige Male sauer geworden,aber noch nie in so einem Maße....
,,Sonst.....was?“,kontert Ty arrogant zurück. Das Testosteron im Raum steigt rapide an.
,,Sonst breche ich dir jeden einzelnen deiner mickrigen Knoch...“
,,Luca,es reicht!“,verlangt Iovana augenblicklich. Doch sie scheint nicht durch seinen Zorn durchzudringen,denn er läuft weiter auf Ty zu. Isa und Maik sind bereits aufgestanden,um Luca festzuhalten,der sich aufgebracht zu befreien versucht.
,,Was ist bloß mit dir los,Luca? Wieso drängst du so darauf,dass Ty Cas loslassen soll?!“,schreit Isa ihn an.
Die Frage scheint Luca erreicht zu haben,denn er hört allmählich auf sich zu wehren.Stattdessen blinzelt er einige Male,fast so als würde er erst jetzt zur Besinnung kommen.Als er mir in die Augen sieht,sind seine Augen nicht mehr von Zorn getrübt,sondern haben wieder ihre wunderschöne Farbe angenommen.Schweigend sieht mich Luca eine Weile einfach nur an und ich kann die verschiedenen Gefühle,die sich in seinem Mienenspiel widerspiegeln erkennen. Sie wechseln von Wut zu Verwirrtheit zu Reue,um sich dann in Enttäuschung umzuschlagen.
<<Was habe ich getan?!>> Es raubt mir den Atem und ich verspüre urplötzlich das Gefühl Luca auf irgendeine Weise betrogen zu haben. Doch während ich noch versuche Tys festen Griff um meinen Körper zu lockern, eilt Luca mit einem gemurmelten , Ich brauche frische Luft` schon zur Küchentür. Der Gedanke Luca zu verlieren,schnürt mir meine Kehle zu.
Das Letzte was ich fühle,ist,dass meine Beine einknicken und schon stürze ich in ein dunkles Loch.
****
Der Mann kommt mir immer näher....er streichelt liebevoll meine Wange. Ich fühle mich wohl. << Bitte sagen Sie mir,wer sie sind.>> Er ist immer noch ganz verschwommen,aber ich kann erkennen,dass er lächelt. Die Zeit ist reif,Cas. Dann beugt sich die verschwommene Gestalt vor und haucht mir einen zarten Kuss auf die Stirn.
****
Ich komme in einem weichen Bett wieder zu Bewusstsein. Bis auf einen spärlichen Schein einer kleinen Lampe,ist der gesamte Raum in Dunkelheit getaucht. <<Luca>> ist das aller Erste,das mir in den Sinn kommt und ich beeile mich aus dem Bett zu klettern,um ihn suchen zu gehen. Doch als ich die schwere Bettdecke anhebe,legt sich eine warme Hand auf meine und ich schreie erschrocken auf. Plötzlich verkrampft sich die Hand.
,,Entschuldige ich wollte dich nicht erschrecken.Vielleicht sollte ich besser gehen.“
Doch bevor die Hand zurückgezogen werden kann,ergreife ich sie mit beiden Händen.
<<Diese Stimme...ich würde sie immer und überall erkennen>>
,,Bitte Bleib“,flüstere ich in die Dunkelheit. Luca erstarrt und ich habe schon die Befürchtung,er würde sich einfach losmachen und gehen.
,,Bist du sicher?“
War ich mir sicher? Was ist das für eine absurde Frage....
<<Ich bin mir sicher,dass ich dich nie mehr loslassen möchte Luca. Ich bin mir sicher,dass ich mich ohne dich nicht mehr vollständig fühle. Und ich bin mir sicher …..dass ich dich liebe...>>
,,Ja,ich bin mir sicher.“
Unruhig liege ich im Bett,während Luca auf einem Sofa in der Nähe sitzt.
<<Er ist mir so nah...und doch nicht nah genug... Ich werde noch ganz irre>>
,,Hör endlich auf dich hin-und herzurollen.Du musst dich ausruhen.“,ermahnt Luca mich schon ein weiteres Mal streng.
,,Ich hab dir schon gesagt,dass ich mich ausgeruht genug fühle.“,antworte ich ihm trotzig.
Daraufhin grummelt er unverständliche Worte vor sich hin und ich muss unwillkürlich kichern.
<< Wäre das mit uns doch immer so locker und entspannend...>> wünsche ich mir insgeheim;als ich mich an den Grund erinnere aus dem ich überhaupt in diesem Bett lag.
Zwar wollte ich nicht nochmal böse Geister heraufbeschwören,aber …...
,,In wessen Zimmer und Bett mache ich es mir hier eigentlich bequem?“,taste ich mich vorsichtig an das unschöne Gespräch heran.
Er zögert kurz,bevor er zu sprechen anfängt.
,,Das Zimmer hier ist eines von beiden Schlafzimmern in meiner Wohnung.“,gesteht er .
<<Ich liege also in seinem Zimmer?>>Mein Herz macht einen freudigen Hüpfer.
Ich räuspere mich.
,,Und wie ...ähm..bin ich in dieses Zimmer gekommen? Das Letzte woran ich mich erinnere ist,dass wir in der Küche waren und deine Mutter herausgefunden hat,dass ich ein Engel bin.“ Das war ja soweit noch sicher......Aber jetzt kams...
,,....und Ty mich durch die Luft gewirbelt hat.“
Ich kann sehen wie Luca sich im Sofa versteift,als ich Ty erwähne. Ich höre ihn ein paar Mal tief ein und ausatmen,wie um seinen Zorn zu zügeln.
Doch als er mir antwortet,kann ich trotzdem einen härteren Tonfall seiner Stimme ausmachen.
,,Du bist ohnmächtig geworden und auf den Küchenboden gesunken. Der Bastard....ich meine Ty hat dich rechtzeitig noch aufgefangen. Deshalb habe ich ihn nur einen kleinen Kinnschlag verpasst“.....nuschelt er leise den letzten Teil. Trotzdem hatte ich ihn sehr wohl verstanden.
Schweigen breitet sich nach seinem Geständnis aus.
Ich war hin-und hergerissen zwischen der Sorge um Tys zukünftige Essgewohnheit und der Freude,die Lucas besitzergreifendes Verhalten in mir auslöst.
<< Ach,was Cas... Gaukel doch nichts vor......du freust dich...>>
Und es stimmte.
,,Und was ist dann passiert?“,frage ich weiter.
Luca,der sich anscheinend auf eine Standpauke vorbereitet hatte,ist erstmal sprachlos über meine Reaktion.
,,Es macht dir also nichts aus,dass ich Ty eine reingehauen habe?“,hakt er langsam nach.
,,Reingehauen?“ Ich ziehe meine Augenbrauen hoch.
,,Ich dachte,du hättest ihm nur einen kleinen Kinnhaken verpasst?“,necke ich ihn.
,,Ist doch dasselbe.“, nuschelt er zurück.
Ich lache. <<Wie süß er doch sein kann.>>
,,Ich denke,solange du ihm keinen langfristigen Schaden zugefügt hast,ist alles noch im grünen Bereich. Immerhin hätte er mich wirklich loslassen sollen.....und müssen“, gestehe ich ihm. Ich wollte nicht,dass er glaubte,ich würde Ty bevorziehen.....
Er schaut auf und sieht mich an. Obwohl das Zimmer nur sehr spärlich beleuchtet ist,kann ich erkennen,wie seine wunderschönen Augen bei meinem Geständnis aufleuchten.
,,Ja,das hätte er tun sollen.“,stimmt er mir heiser zu. Mir wird urplötzlich furchtbar heiß.
Bevor ich weiter rede,lecke ich mir über meine schlagartig trockenen Lippen.
,,Gut,dass wir das geklärt haben...ähm,also hast du mich dann hier hoch getragen?“
Er nickt.
,,Und was haben die anderen dazu gesagt?“
,,Gar nichts. Sie waren damit beschäftigt Tys Kinn zu versorgen. Hinterher kam nur meine Mutter noch nach oben,um nach dir zu sehen.“
Unvermittelt steht er auf und kommt auf das Bett zu,um sich darauf niederzulassen.
,,Wir sollen dich morgen nach der Schule nach Hause fahren,damit du deine Sachen packen gehen kannst.“
Er sieht mich durchdringend an. Natürlich fühlte ich einen Stich dabei meine Eltern ab morgen nie mehr meine Eltern nennen zu können,aber Iovana hatte recht. Wir würden trotzdem immer eine Familie bleiben.
,,Ist schon okay. Meine neue Familie scheint ja viel aufregender zu sein.“,erwidere ich in einem scherzhaften Ton.
,,Oh ja,das stimmt.“,antwortet mir Luca erleichtert. Dann steht er vom Bett auf und macht Anstalten zum Sofa zurückzugehen. Doch bevor er aus meiner Reichweite ist,halte ich ihn an der Hand fest. Er dreht sich erstaunt um.
,,Was ist?“,fragt er beunruhigt.
,,Wieso gehst du wieder?“,frage ich trotzig.
,,Ich werde mich nicht ausruhen. Das habe ich dir jetzt schon gefühlte hundert Mal gesagt.“
,,Und ich habe dir schon gefühlte hundert Mal gesagt,DASS du dich ausruhen wirst. Und ich sage das auch gerne zum hundert und einsten Male. Du. Wirst. Dich. Ausruhen. Außerdem meinte meine Mutter auch,dass ich alles in meiner Macht stehende tun soll,damit du endlich schläfst.“,sagt er in einem triumphierenden Ton. << Was für ein Mistkerl....die Mutterstrumpfkarte ...wirklich?>> Ich schaue ihn böse an. Doch dann kommt mir ein Gedanke,der mir das Blut in die Wangen schießt. Doch was er konnte,konnte ich schon längst. <<Jetzt pass mal auf Freundchen...>>
,,Lucaaaa?“,frage ich ihn.
Er sieht mich argwöhnisch an.
,,Wa..was willst du?“
Jetzt kam mein Trumpf.
,,Du sollst doch alles in deiner Macht stehende tun,um mich zum Einschlafen zu bringen oder?“,frage ich ihn hinterlistig.
Er schluckt.
,,Nun...das habe ich eben gesagt.Richtig.“
,,Weißt du,ich konnte immer am besten Einschlafen,wenn ich mich an meinen süßen Teddybären kuscheln konnte. Aber im Moment habe ich ihn ja nicht hier. Deshalb denke ich nicht,dass ich einschlafen werde,um mich ausruhen zu können. Es sei denn....“
,,...Es sei denn....was??“,fragt Luca widerwillig.
<<Verlier jetzt nicht den Mut,Cas.>>
,,....Es sei denn du legst dich zu mir.“
Bereits als diese Worte meinen Mund verlassen,bereue ich sie schon,denn Luca bleibt merkwürdig still. Um die Situation zu retten,versuche ich alles in einen Witz zu verpacken.
,,Haha,ach du,das ist nur ein Witz...du musst nicht...“
,,Und wenn ich mich zu dir lege,schläfst du auch ganz sicher ein?“,fragt Luca schließlich nach. <<Oh Gott,würde er etwa....>>
,,Ja,würde ich.“
Daraufhin spüre ich wie die Decke angehoben wird und Luca sich zu mir runterzwängt.
Nun liegen wir nebeneinander in seinem Bett. Mir wird unbeschreiblich heiß in seiner Nähe,doch um nichts auf der Welt,würde ich jetzt das Bett verlassen wollen.
,,Sagtest du nicht,du schläfst erst ein,wenn du dich an deinen Teddybären kuscheln konntest?“,durchbricht Luca die Stille im Zimmer.
,,Doch schon,aber...“Doch mein Protest wird unterbrochen,als Luca mich an seinen stahlharten Körper zieht und meinen Kopf auf seine prächtige Brust bettet. Ich glaube mein Puls schlägt so laut,dass man ihn überall im Haus hören kann. Als Luca seine Arme noch um mich legt,bin ich so gut wie im Himmel angekommen und mir ist überhaupt nicht nach Schlafen zu mute. << Doch versprochen ist versprochen....>>
,,Dann Schlaf jetzt ein.“, haucht Luca mir ins Haar.Und ich erfülle ihm seinen Wunsch.
Alle Konsequenzen sind mir im Moment herzlich egal..... Das Letzte was in meinem Kopf spuckt,ist der kleine Wunsch,dass dies kein Traum sein möge und ich tatsächlich in der Geborgenheit von Lucas Armen lag.
Als ich am nächsten Morgen erwache und die Bettseite neben mir leer vorfinde,keimt Enttäuschung in mir auf. << Was hattest du auch Anderes erwartet,Cas?>>,ermahne ich mich selbst und atme tief ein.
Denn obwohl Luca das Zimmer verlassen hatte ,war der gesamte,verdammte Raum von seinem angenehmen Geruch erfüllt. << Gott,ich führe mich auf wie eine fanatische Stalkerin. Wo ist bloß deine Würde hin,Cas? >> Die Hände zu Fäusten geballt,drehe ich mich frustriert auf den Rücken und starre an die Decke.Doch plötzlich schweifen meine Gedanken zu einem ganz anderen Thema ab und ich drehe meinen Kopf ruckartig zum kleinen Nachttisch auf dem eine Uhr steht.
Die Zeiger zeigen,dass es kurz vor acht war. Meine Augen weiten sich erschrocken. <<Kurz vor Acht?! Verdammte Scheiße!!! Ich komme zu spät....schon wieder!!!>> Blitzschnell strample ich mich von der dicken Decke frei ,schlüpfe mehr als unelegant aus dem weichen Bett und rausche aus dem Zimmer.
,,Luca?“,rufe ich durch die Wohnung. Jedoch erhalte ich keine Antwort. Stattdessen höre ich seine gedämpfte Stimme energisch irgendetwas sagen.
,,Luca?“,versuche ich es nochmal. Wiederum ohne Erfolg. Deshalb entschließe ich mich einfach seiner Stimme zu folgen. Mit jedem Schritt,wird die Stimme immer lauter und nach wenigen Schritten schon,kann ich ausmachen,dass sie aus dem hintersten Zimmer zu kommen scheint. Ich will gerade lächelnd eintreten,als ich einen ungewöhnlich flehenden Ton in Lucas Stimme wahrnehme.Ich weiß man soll nicht lauschen,aber...... <<Mist. Ich bin viel zu neugierig.>> So leise wie möglich lehne ich an der Wand und höre Luca gespannt zu. Eine Entscheidung,die ich schon unmittelbar später bereue,denn was ich da höre,haut mich regelrecht aus den Socken.
Wie ich vermutet hatte,telefoniert Luca. Und zwar mit Larissa.....
,,....nein,verdammt,wie oft soll ich dir denn noch sagen,dass es nicht so ist,wie du denkst......Ja,das stimmt,aber.......Ja...aber Rissa...bitte Rissa,du weißt,dass ich NUR dich liebe. Cassandra tat mir leid. Das ist alles. Zwischen ihr und mir läuft überhaupt nichts und es wird auch nie etwas laufen. ….Ja. …..Ich empfinde lediglich Mitleid für das Mädchen.... Sie....“
Mehr ertrage ich nicht. Ich halte mir eine Hand vor dem Mund,als ich leise aufschluchze. Am liebsten würde ich mich einfach hier und jetzt auf den Boden fallen lassen und anfangen zu heulen. Doch ich kann nicht riskieren,dass Luca mich vor der Tür,in meiner jetzigen Verfassung, findet. Diese Genugtuung möchte ich ihm nicht lassen. << Wenigstens ein Rest meiner Würde ist mir noch erhalten geblieben >>,denke ich ironisch,als ich mich auf dem schnellsten Wege wieder auf den Weg in das Schlafzimmer mache. Dort angekommen verschließe ich leise die Tür und lasse mich auf den Boden fallen. Meine Tränen fließen ungehindert weiter,während sich ein bestimmtes Wort von Luca in meine Seele brennt : Mitleid .
****
Ich weiß nicht wie lange ich so auf dem Boden gekauert hatte,doch ich hörte bald,wie jemand von außen versuchte,in das Zimmer einzutreten. Ein Klopfen.
,,Cas? Bist du schon wach?“,fragt Luca leise vor der Tür.
Noch ein Klopfen.
,,Cas?“
Ich erhebe mich langsam vom Boden und öffne die Tür.
Lächelnd hebt Luca seinen Blick. Doch sein Lächeln verschwindet und er sieht mich besorgt an.
,,Cas? Was hast du?“ Er tritt einen Schritt auf mich zu. Ich weiche seinem Griff aus,indem ich zwei Schritte zurücktrete. Er bleibt abrupt stehen.
,,Was willst du?“,frage ich ihn mit einer ausdruckslosen Miene.
,,Du hast geheult...wa..“ Doch ich unterbreche ihn,indem ich eine Hand hebe. Dann fahre ich mit kalter Stimme fort.
,,Mir geht es gut. Also,was willst du?“
Er schaut mich überrascht an. Anscheinend hätte er niemals erwartet,dass ich jemals so einen Ton anschlagen würde. Doch er scheint schlau genug zu sein,um zu erkennen,dass ich es diesmal ernst meine,denn er antwortet mir unumwunden.
,,Ich wollte dir frische Anziehsachen von Isa geben und dich dann zum Frühstück abholen. Wie du sicherlich bemerkt hast,ist heute auch wieder Schule.“
,,Gut. War das Alles?“,frage ich ihn immer noch kalt. Ohne seine Finger zu berühren nehme ich ihm die Kleidung ab.
,,J..Ja. Ich denke schon.“ Ein verwirrter Ausdruck tritt in sein Gesicht und er fährt sich unbehaglich durch seine zerzausten Haare.
,,Du brauchst nicht zu warten. Ich finde meinen Weg selber in die Küche.“ Und bevor er noch die Gelegenheit hat irgendetwas zu sagen, knalle ich ihm die Tür vor der Nase zu.
Als ich Lucas Schritte verklingen höre,sacke ich erleichtert wieder zu Boden. Mein Körper zittert,aber mein Entschluss steht fest. Ich würde mich nicht länger von ihm verletzen lassen.
,,Nicht,wenn ich mir noch in den Spiegel entgegen blicken möchte.... Was genug ist,ist genug.“,flüstere ich leise ins Zimmer. Trotzdem kann ich nicht verhindern,das mein blödes Herz sich bei der Vorstellung Luca ab heute nur noch distanziert zu begegnen,schmerzhaft zusammenzieht.Besonders nicht nach der Intimität,die wir letzte Nacht geteilt hatten..... Ich spüre wie eine einzelne Träne meine Wange runterinnt. Hartnäckig wische ich sie mit einer einzelnen Handbewegung weg und schwöre mir insgeheim keine einzige Träne mehr für diesen Jungen zu vergießen. Und was den Schmerz anging.....<< Er wird vergehen....hoffe ich....>>
Frisch geduscht und fertig umgezogen,begebe ich mich nach unten. Als ich die massive Treppe runtergehe,kommt mir schon ein süßer Waffelgeruch entgegen,der mein Magen lautstark knurren lässt. Kein Wunder,denn ich hatte seit dem Vorfall gestern überhaupt nichts mehr zu mir nehmen können. Ich bin gerade im Begriff in die Küche abzubiegen,als Ty sich an mich heranschleicht und mich hochhebt. Ich schreie freudig auf.
,,Guten Morgen,meine Süße.“,wünscht er mir,während er mir einen Kuss auf die Wange haucht.
Ich lache und rahme sein Gesicht mit meinen Händen ein.Warum konnte ich mich nicht in ihn verlieben? Warum musste es ausgerechnet ein launisches Arschloch sein,der mein Herz höher schlagen lässt? Ich werfe einen Blick auf Tys Kiefer. Er ist noch etwas bläulich,aber ansonsten sieht es nicht mehr so schlimm aus. Erleichtert nehme ich meine Hände von seinem Gesicht.
,,Morgen,Ty.“,erwidere ich erschöpft.
Er sieht mich besorgt an und sein Blick wird ernst.
,,Ist alles in Ordnung mit dir? Du siehst etwas fertig aus...“,fragt er die unvermeidliche Frage.
Ich lächle ihn aufmunternd an.
,,Alles gut.Ich bin nur noch etwas müde.“
Nun tritt wieder das gewohnt schelmische Funkeln in seine Augen.
,,Natürlich hast du schlecht geschlafen. Du lagst ja auch nicht in meinen Armen.“,neckt er mich.
<<Nein,aber in denen eines Anderen....>> Ich boxe Ty lachend gegen die Schulter. Und er nimmt mich in die Arme und stimmt in mein Gelächter ein. So umschlungen treten wir schließlich in die Küche ein. Doch mein Lachen erlöscht,als ich Iovana und neben ihr Luca am Tisch sitzen sehe. Letzterer schaut uns auch finster an. << Warum ist er immer noch hier?>> Ich entschließe mich ihn zu ignorieren. Iovana erhebt sich sofort,als wir die Küche betreten.
,,Guten Morgen,ihr beiden.“ Sie küsst Ty und mich mütterlich auf die Wange. Ty löst sich aus unserer Umarmung und wirbelt stattdessen seine Mutter durch die Küche. Dieser Junge hat anscheinend immer gute Laune. Sobald er seine Mutter wieder abgesetzt hat,schlägt diese ihm spielerisch schimpfend auf seinen Rücken und holt uns dann unser Frühstück.
Wie erwartet besteht es aus warmen Waffeln,Sahne und ein paar Früchten. Sofort fange ich zu essen an und auch Ty setzt sich an den Tisch und isst.
****
,,Das waren die besten Waffeln,die ich je gegessen habe“,gebe ich zu. Und das war nicht nur meine Meinung,denn Ty aß schon seine fünfte.
,,Das freut mich zu hören,mein Kind.“ Iovana tätschelt mir die Hand.Dann blickt sie auf die Wanduhr.
,,Wenn du wirklich satt bist und dich jetzt auf den Weg machst,könntest du es noch zur 3. Stunde in die Schule schaffen.“
,,Ich bin pappsatt,aber meine Schulsachen....Sie sind noch bei mir zu Hause.“
,,Das ist doch kein Problem. Luca wird dich zu dir nach Hause und dann zur Schule fahren.“,meint sie lächelnd.
<<Nein,Nein,nein!!!>> Ich zwinge mich zu einem Lächeln.
,,Aber könnte...ähm...könnte nicht Ty mich fahren?“
Iovana sieht mich verblüfft an und es bleibt eine Weile still in der Küche,bevor sie mir antwortet.
,,Ich weiß nicht...Ty?“ Sie dreht sich zu ihm.
,,Ich mach es.“,verkündet dieser und guckt mich ernst an. Sein Blick ist mir nicht ganz geheuer ,aber alles ist besser als Luca.... Plötzlich wird ein Stuhl lautstark über die Küchenfliesen gestoßen und ich sehe wie Luca still aus der Küche geht. Seine Waffel hat er nur zur Hälfte fertig gegessen.
,,Gut“,räuspert sich Ty,um die unbehagliche Stille zu überspielen.
,,Können wir los?“,richtet er dann die Frage an mich.
Ich nicke und nachdem wir uns von Iovana verabschiedet haben,führt Ty mich zu seinem Auto.
Ich staune nicht schlecht,als wir schließlich in der Garage stehen. <<Das ist doch nicht sein ernst....>> Ich schlucke.
,,Wa...was ist das?“,piepse ich.
,,DAS, Süße, ist mein Baby.“ Seufzend berührt er das Dach des silbernen Schnellwagens. ,,Megan ist ein Porsche 918 Spider“,klärt er mich stolz auf.
Ich schaue ihn entsetzt an.
,,Du hast deinem Auto einen Namen gegeben? Wirklich?“
Meine Frage lässt ihn wiederum entsetzt ein paar Schritte zurücktaumeln und an sein Herz fassen.
,,Süße....Megan ist nicht einfach ein Auto,sondern DAS Auto.Und sie wurde benannt nach dem heißesten Geschöpf auf dieser Welt : Megan Fox.“
Ich verdrehe meine Augen.
,,Nur weil die Frau sich ein paar Mal zu viel ausgezogen hat,benennst du gleich ein Auto nach ihr?“
Ty wackelt mit den Augenbrauen und ein lüsterner Ausdruck erscheint auf seinem Gesicht.
,,Klar,ihre Kurven sind nicht zu verschmähen,aber diese Lippen und diese sexy Stimme.....Ich wette mit dir,ich könnte Megan Fox wie meine Megan zum Schnurren bringen,wenn wir erstmal in meinem Schlafzimmer sind und sie ihren prächtigen Mund auf meinen ….“
,,Stopp!!! Sprich nicht weiter! Ich will es nicht hören.“,sage ich,während ich meine Hand hebe,um ihn Einhalt zu gewähren.
Ich schüttel mich vor Ekel,während Ty sich neben mir tot lacht. Doch schlagartig richtet er sich auf und nähert sich mir mit einem amüsierten Blick. Je näher er kommt,desto mehr weiche ich zurück.Als ich mit meinem Rücken an das Auto stoße,stemme ich meine Hände gegen Tys muskulösen Brustkorb.
,,Bist du etwa schüchtern Süße?“,haucht er mir verführerisch in mein Ohr. Er senkt seinen Blick auf meine Lippen. Doch einen Zentimeter,bevor sich seine Lippen auf meine drücken,hört er auf und ruft ,,Buh!“. Ich zucke erschrocken zusammen und Ty tritt zurück und hält sich seinen Bauch vor Lachen.
,,Gott,das war zu gut.“ Er wischt sich seine Tränen aus den Augen und lacht weiter.
Erst jetzt realisiere ich seinen hinterlistigen Plan. Ich laufe rot an und schlage ihn heftig auf seine Brust. Das geht so lange,bis er meine Handgelenke festhält.
,,Au,au,tut mir leid Süße,aber es ist eine Schande,dass du dich nicht sehen konntest. Beim nächsten Mal mache ich ein Video davon,versprochen!“,teilt er mir mit einem breiten Grinsen mit.
,,Ty,es wird kein nächstes Mal geben,verstanden?! Wenn du es wagst nochmal so ein...“,schimpfe ich drauf los. Doch Ty unterbricht meine Schimpftirade,nachdem er flüchtig einen Blick auf seine Armbanduhr geworfen hat.
,,Tut mir leid Süße. Aber los jetzt. Sonst kommen wir noch zu spät!“
****
Vorsichtig,um meinen Vater nicht zu wecken,schleiche ich auf Zehenspitzen in mein Zimmer. Dort angekommen laufe ich zu meinem Schreibtisch und suche meine Schulsachen zusammen.
Als ich fertig bin und gerade meine Zimmertür leise hinter mich zu ziehen möchte,fällt mein Blick auf das einzige Foto von mir und meinen Eltern,das auf meinem Nachtschränkchen steht. Das Foto war in Spanien geschossen worden. Es war der aller erste und einzige Urlaub gewesen,den wir zu dritt als Familie angetreten sind.Normalerweise bin ich entweder mit meiner Mom oder meinem Dad in den Ferien weggeflogen,doch nie mit ihnen gleichzeitig. Es war der schönste Sommer überhaupt gewesen und meine Eltern hatten mir hinterher sogar versprochen,dass wir das irgendwann wiederholen würden. Und ich hatte nie daran gezweifelt. Immerhin bin ich davon ausgegangen,dass uns Dreien noch genug Zeit zusammen vergönnt war,bevor ich eventuell irgendwo anders studieren würde. <<Aber nun... ist Alles anders ..und...mir bleiben nur noch einige Stunden,bevor sie mich vergessen werden...>>
Ich kann meine Tränen nicht mehr länger unterdrücken und bevor ich mich versehe,strömen sie auch schon über meine Wangen. Ich schultere meine Schultasche und verlasse mein Zimmer wieder,während ich krampfhaft versuche mein aufsteigendes Schluchzen unter Kontrolle zu bekommen.
****
Als ich aus unserem Haus trete,steht Ty wartend an seinem Auto. Noch bevor ich irgendetwas sagen kann,zieht er mich in eine innige Umarmung und ich heule mich an seiner Schulter aus. Irgendwann hatte ich wahrscheinlich mein gesamtes Repertoire an Tränen verbraucht,denn schlussendlich versiegten sie doch und Ty gab mir einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange.
,,Ssshh...es tut mir so leid,Süße. Wenn ich könnte,würde ich dich aus diesem Mist heraushalten,aber....“
Ich sehe ihn aus meinen verheulten Augen an.
,,Nein,Ty. Ist schon gut. Es muss sein. Außerdem,“ versuche ich es ins Lächerliche zu ziehen, ,,wäre es doch eine Schande gewesen,dir niemals begegnet zu sein.“
Ty,der meine Absicht erkennt das Themas fallen zu lassen,antwortet mir spielerisch empört.
,,Was soll das deenn bitte schön heißen,junges Fräulein?“
Dabei verucht er eine sehr strenge Miene aufzusetzen,doch es sieht an ihm einfach zu lächerlich aus und ich breche in Gelächter aus. Kurze Zeit später schon stimmt Ty mit in das Gelächter ein.
,,Na los, Mister. Lass uns schon weiterfahren,sonst kommen wir wirklich noch zu spät.“
,,Ihr Wunsch ist mir Befehl,holde Maid.“ Er zwinkert mir zu und öffnet mir die Beifahrertür.
Während Ty zur Schule fährt witzeln wir ein bisschen herum.Dabei erfahre ich mehr über den Jungen neben mir,zum Beispiel,dass er gar nicht mehr zu Schule geht,sondern in der Nähe von unserer Schule im ersten Semester Medizin studiert.Der Themenwechsel macht mich glücklich.Ich fühle mich wieder unbeschwerter und die schmerzlichen Erinnerungen sind auch nicht mehr da.Doch als wir die Schule erreichen, kippt die Stimmung plötzlich und Ty sieht mir ernst entgegen.
,,Willst du mir erzählen,was gestern noch alles passiert ist,nachdem dich Luca nach oben getragen hat?“
<< Oh,bitte nicht.....>> Ich weiche seinem Blick aus und gucke aus dem Fenster.
,,Wie kommst du da drauf,dass überhaupt irgendetwas passiert ist?“,stelle ich ihm die Gegenfrage.
,,Ganz einfach. Ich habe es gesehen. Heute Morgen. Schon als ich sah wie niedergeschlagen du warst,bin ich misstrauisch geworden. Doch ich dachte,das wäre dem Gedanken verschuldet,dein zu Hause verlassen zu müssen.Vielleicht entspricht meine Vermutung sogar der Wahrheit,doch das kann nicht alles gewesen sein. So eisig und ignorant,wie du dich Luca gegenüber heute Morgen gegeben hast.... Wie gesagt. Das kann nicht alles gewesen sein. Nun?“
,,Es ist alles in Ordnung.Der Gedanke meine Eltern verlassen zu müssen,hat mir heute Morgen tatsächlich etwas zugesetzt. Und was Luca angeht. Ganz einfach...ich...ich hasse ihn.“
Plötzlich spüre ich Tys warme Finger,die mein Kinn umfassen und es zu ihm drehen.
,,Sag diese Wörter niemals,wenn du sie nicht wirklich so meinst, Cas. Und bevor du noch großartig protestierst. Ich weiß ganz genau,dass du sie nicht so meinst.“
,,Was soll das denn heißen?!“,schnauze ich ihn sauer daraufhin an und befreie mein Kinn aus seinem Griff. << Ich will das alles nicht hören....>>
Er schaut mich lange an und seufzt dann ergeben,bevor er nach vorne guckt.
,,Es ist nicht an mir,dir das zu sagen.Tut mir leid.“ ,sagt er schließlich.
Dann sieht er mich wieder an.
,,Aber ich habe gesehen,wie du ihn ansiehst,wie du dich in seiner Gegenwart benimmst. Das ist alles andere als Hass,Süße“
Der Damm,der meine Tränen zurückhält,droht allmählich wieder aufzubrechen. Ich habe in meinem gesamten Leben noch nie so viel wie in den letzten Tagen geheult.
,,Bitte...Bitte hör auf Ty. Ich...Selbst wenn du Recht hast. Selbst wenn ich ihn nicht hassen würde....ER tut es auf jeden Fall. Wenn du mich so genau beobachtet hast,wie du sagst,dann muss dir auch aufgefallen sein,wie oft Luca mich schon verletzt hat....“
,,Süße,ich denke nicht,dass Luca...“
,,Bitte Ty...“ Ich ergreife seine Hand und meine Augen flehen ihn an das Thema fallen zu lassen.
Ty blickt mir lange entgegen,bis er seine Augen für einige Sekunden schließt und dann wieder öffnet.
,,Verdammt“,presst er hervor , ,, Dir kann man einfach nichts abschlagen Süße.“
Ich drücke seine Hand,um ihm zu zeigen,wie dankbar ich ihm bin.
,,Danke“,flüstere ich und greife nach meiner Tasche. Ich bin gerade im Begriff auszusteigen,als Ty noch etwas sagt.
,, Endgegensatz zu Luca,wissen wir beide,dass wir nie mehr als Freunde sein werden. Und als dein Freund,Süße, rate ich dir,dich mit ihm auszureden. Wenn er tatsächlich Mist gebaut hat,wie du vermutest,dann werde ich nicht zögern,mich bei ihm für den Schlag von gestern zu revanchieren. Aber....wenn er dir seine Gründe für sein Handeln erklären kann,und da bin ich mir sicher,dann gib ihm bitte noch eine Chance,Süße. Vergiss nicht,wir Jungs brauchen ein bisschen länger,um alles zu kapieren.“
Tys letzter Kommentar bringt mich zum Schmunzeln.Dennoch steige ich mit einem leisen ,,Bis nachher“ aus Megan aus. Ohne mich noch einmal zu vergewissern,ob Ty endlich zur Uni gefahren ist, betrete ich schon die Schule. Es klingelt bereits zur dritten Stunde,als ich zu meinem Kurs laufe. Doch als ich zu meinem Klassenraum abbiegen möchte,werde ich von einer großen Hand am Handgelenk gepackt,während mir eine bekannte Stimme zuraunt : ,, Wir müssen reden.“
In der ersten Sekunde bin ich wie erstarrt. Alles,was ich in dem Moment höre,ist das Rauschen meines Blutes,denn mein verräterisches Herz macht wie immer einen freudigen Sprung,wenn Luca in meiner Nähe ist.Und mir wird wieder einmal schmerzlich bewusst,was für eine Macht dieser Junge mit den unglaublich blauen Augen über mich hat. Mein Körper,mein Herz ….meine Seele ; sie sind ihm allesamt in den kurzen 3 Tagen vollkommen verfallen. Das Einzige,das mir anscheinend noch geblieben ist,ist mein Verstand. Doch auch dieser ist sich Lucas Berührung mehr als bewusst und ,entgegen meiner guten Vorsätze,komme ich nicht ohnehin unsere jetzige Situation zu bedauern. Hätte ich heute Morgen das Zimmer nicht verlassen...hätte ich nicht gelauscht.... <<Dann würde ich nicht versuchen das fröhlich lächelnde Mädchen zu spielen,dem es mehr als gut geht.Dann würde ich mich nicht zwingen müssen Luca die kalte Schulter zu zeigen,obwohl sich alles in mir dagegen sträubt. Wie es wohl geworden wäre,wenn ich Luca nicht belauscht hätte?>> Diese Frage lässt mich innerlich höhnisch Auflachen. <<Dann wärst du nicht nur verletzt,sondern zusätzlich noch ein naives Dümmchen,Cas. Du wärst ihm weiterhin hinterhergerannt und hättest dir Hoffnungen gemacht. Und dieser Junge hätte dich nach Strich und Faden weiter verarscht.>> Diese harte Erkenntnis katapultiert mich in die Realität zurück und der Nebel,der sich mit Lucas Berührung in meinem Verstand geschlichen hat,löst sich schlagartig auf. Ohne ein weiteres Wort reiße ich mich mit all meiner Kraft aus seinem Griff und setze meinen Weg zu meinem Klassenraum fort.
Ich schaffe es tatsächlich fünf Schritte zu gehen,bevor Luca mich wieder zu fassen bekommt. Diesmal ist sein Griff um mein Handgelenk so fest,dass ich mich,trotz all meiner Bemühungen,nicht losreißen kann.
,,So nicht ,Kleine. Wir müssen reden und deshalb kommst du jetzt sofort mit.“ , teilt Luca mir mit fester Stimme mit.
Trotzdem höre ich nicht auf mich weiterhin aus seinem Griff winden zu wollen. Doch auch mir wird allmählich klar,dass ich nicht gegen Luca ankomme,wenn er es wirklich darauf anlegt,so wie in diesem Moment. Deshalb lasse ich mich dazu herab Luca mit einem sehr wütendem Gesichtsausdruck anzusehen.
,,Lass mich los!“,zische ich kalt.
Doch ihn scheint die Kälte in meiner Stimme nichts mehr auszumachen,denn anstatt des verdutzten Gesichtsausdrucks von heute Morgen,tritt ein breites Lächeln auf sein Gesicht.
,,Na sowas,die Eisprinzessin sieht mich wieder an und hat tatsächlich drei Worte mit mir gewechselt!“
Er reißt gespielt schockiert seine Augen auf und im nächsten Moment fängt er auch schon zu lachen an.
,,Hälst es wohl doch nicht aus mich zu ignorieren,Babe. Aber das könnte ich auch nicht bei meinem Aussehen.“
Er macht eine ausholende Geste mit seiner freien Hand und zeigt dann auf sich,während er mir frech zu zwinkert.
Sein Verhalten bringt mich echt auf hundertachtzig.Ich bin eigentlich kein aggressiver Mensch,aber hätte mir jemand in diesem Moment ein Messer angeboten,dann hätte ich garantiert nicht abgelehnt....
Und obwohl meine Blicke Luca ,leider ohne Erfolg, erdolchen,antworte ich ihm mit zuckersüßer Stimme.
,,Lass mich los und ich zeige dir,was für eine Ausdauerverhalten ich habe. Achso und noch etwas.....NENN mich NICHT Babe,verstanden!“
Letzteres zische ich ihm wieder mit einer kalten Stimme entgegen.
Lucas Geduldsfaden scheint auch langsam zu reißen,denn sein Lächeln verschwindet und er sieht mich sauer an.
,,Ich nenne dich ,wie ich will verdammt! Und du wirst jetzt mitkommen!“,kläfft er mich an.
,,Lass. Mich. Los! Oder ich schreie die ganze Schule zusammen!“,kläffe ich zurück.
Er lächelt teuflisch auf mich herab.
,,Tu dir keinen Zwang an. Los. Schrei. Aber ich sage dir,dass wir trotzdem reden werden. Es ist mir egal,ob uns jemand zusieht,wie ich dich einfach über meine Schulter werfe und dann mit dir verschwinde.“
Das triumphierende Lächeln auf meines Gesicht erlischt und ich schaue ihn entsetzt an.
,,Das würdest du nicht wagen.“,erwidere ich mit zusammengekniffenen Augen.
,,Oh doch,BABE. Aber du kannst mich ja auf die Probe stellen.“,antwortet er mit einem herablassenden Schulterzucken.
Obwohl ich ihm das wirklich nicht zutraute,wollte ich doch trotzdem um keinen Preis riskieren,dass uns jemand zusammen sah. Ich bin schon froh,dass alle im Unterricht sitzen und keiner mehr auf dem Flur rumlief und uns versehentlich sehen könnte.
<<Mir bleibt wohl nichts anderes übrig.>>,denke ich wehleidig und ich höre auf mich aus Lucas Griff befreien zu wollen.
Dieser sieht mich nur mit einem gewinnenden Lächeln an.
,,Gute Entscheidung, Babe. Ich verspreche dir,du wirst es nicht bereuen.“
Luca lässt mein Handgelenk los und verschränkt stattdessen unsere Finger miteinander und zieht mich dann an der Hand führend mit sich.
Und mit einem Blick auf unsere ineinander verschränkten Händen,bereue ich es jetzt schon ….
****
Wir kommen nach ungefähr 15 minütigem Laufen zum Stehen und ich staune nicht schlecht, als ich das Meer an bunten Blumen um mich herum entdecke.Nicht nur ihre Farben faszinierten mich,sondern auch diese natürliche Atmosphäre. Normalerweise griffen die Menschen in die Natur ein ,ohne sich wirklich um die Konsequenzen ihres Handelns zu scheren.Aber dieser Ort sah so unberührt aus,dass es mir das Herz erwärmte.
Ich hörte das Rauschen von Wasser,welches aus dem kleinen Bach,das abseits des Blumenmeers verlief,kam. Beim näheren Herantreten,konnte ich erkennen,wie klar das Wasser im Bach war. Selbst die Fische konnte man drin schwimmen sehen.Es war einfach idyllisch und ich konnte nicht anders als Luca zu fragen,wo zum Teufel wir waren.
,,Wow. Es...ist wunderschön hier. Wo sind wir?“,hauche ich atemlos.
Ich höre wie auch Luca sich dem Bach nähert.Doch da er mir nicht antwortet,schaue ich mich doch noch mal nach ihm um. Er steht keine 5 Zentimeter hinter mir und ich weiche erschrocken etwas zurück. Dabei hatte ich anscheinend vergessen wie nah ich an den Bach getreten war,denn plötzlich verliere ich den Halt und schreie erschrocken auf. Doch anstatt in das kalte Nass zu fallen,halten mich starke Arme umfangen und ziehen mich wieder auf sicheres Land. Mein Herz droht mir regelrecht aus der Brust zu springen,während Luca mich weiterhin so eng umschlungen hält.Ich rede mir ein,dass ich aufgrund des Schocks nicht in der Lage bin,mich aus seinen Armen zu lösen. So stehen wir einige Sekunden schweigend.Lucas warmer Atem streift regelmäßig meinen Hals und mir wird wohlig warm.
,,....Das hier ist mein Lieblingsplatz. Ich ziehe mich hier hin immer zurück,wenn mich etwas bedrückt. Normalerweise bringe ich sonst nie jemanden mit hierher.Gefällt er dir?“
Luca spannt sich sichtlich an und löst sich ein paar Zentimeter von mir um mir in die Augen zu blicken.Ich räuspere mich und schaue auf die Blumen um uns herum.
,,Natürlich gefällt er mir. Es ist wunderschön hier.“,gestehe ich ihm leise.
Er lächelt mich glücklich an und jegliche Anspannung weicht aus seinen Gliedern.
Ihm schien anscheinend viel an meiner Antwort gelegen zu haben.
,,Wem gefällt denn dieser Anblick nicht?“,frage ich ihn trotzig,weil ich nicht zugeben möchte,dass er mich durch seine Reaktion schon wieder etwas weich geklopft hat.
,,Mmhh Larissa hält nicht viel von der Natur. Deshalb war ich auch so überrascht,dass du sie anscheinend zu schätzen weißt.“kontert er.
Die Erwähnung seiner Freundin schwächt meine Euphorie etwas ab und ich löse mich endgültig aus Lucas Armen und gucke dann zum Bach.
,,Ich bin nicht sie.“ ,sage ich wieder etwas kühler und schlinge meine Arme um mich.
,,Nein,dass bist du definitiv nicht.“,raunt Luca in einem Ton,der mir Gänsehaut verursacht.
Als ich mich nach einer Ewigkeit wieder zu Luca drehe,sehe ich,dass er sich seine Schuhe ausgezogen hat und langsam auf den Bach zu geht,um sich am Rand niederzulassen. Seine Füße lässt er ins Wasser gleiten.Dann greift er nach meiner Hand und zieht mich zu sich runter.
,,Setz dich doch zu mir.Das Wasser ist angenehm kühl. Eine kleine Erfrischung zu dieser Hitze.“
Innerlich ringe ich mit mir,ob es wirklich schlau wäre sich zu ihm zu setzen,denn eigentlich wollte ich ihm ja die kalte Schulter zeigen,aber diese Hitze ist wirklich sehr erdrückend.... Und irgendwie komme ich mir auch dämlich vor im Stehen mit ihm zu reden....
Ich lasse mich neben ihn fallen und ziehe mir die geliehenen Sandalen von Isa aus.
Dann tauche ich meine Füße in den Bach und bin letztendlich doch sehr froh über meine Entscheidung. Luca hat seinen Blick auf das Wasser gesenkt und paddelt ein bisschen mit den Füßen.Anscheinend weiß keiner von uns so recht,wie er das Gespräch anschneiden soll....
,,Was machst du nur mit mir Cassie.....“,flüstert er auf einmal.
Mein Puls beschleunigt sich.
,,W....Was meinst du?“,frage ich ihn verunsichert.
Er sieht mich eine Weile nachdenklich an. Dann sieht er wieder auf das Wasser und fährt sich frustriert durch sein schwarzes kurzes Haar.
,,Verdammt!Warum fühl ich mich,als würde ich sterben,wenn du mich ignorierst?!
Warum verletzt es mich und macht es mich wütend,wenn dir irgendein Kerl zu Nahe kommt?!...“redet Luca sich plötzlich in Rage.
,,L...Lu ...Luca....“ ,versuche ich ihn zu beruhigen.
,,Warum fühle ich mich so wohl mit dir,so entspannt und glücklich?! WARUM?!“
Er sieht mich erzürnt an.
,,I..Ich weiß es nicht....“,stottere ich.
Und ich wusste es wirklich nicht. Viel mehr war ich perplex darüber,dass sich Luca dieselben Fragen gestellt zu haben scheint ….wie ich.
,,....und warum sehne ich mich danach,das zu tun?“ ,flüstert er zum Schluss und seine Miene wird weich und zärtlich,während er seinen Kopf herunterbeugt und seine Lippen auf meine drückt....
Ich reiße überrascht meine Augen auf und will ihn von mir stoßen,doch meine Hände gehorchen mir nicht mehr und ich kralle meine Fingernägel stattdessen in sein weißes T-Shirt. Der Kuss setzt mich vollkommen unter Strom.Mein Kopf fühlt sich wie leergefegt an und ich lasse mich völlig in den Kuss fallen. Es fühlt sich gut ,aber irgendwie auch ….. richtig an Luca zu küssen. Seine Lippen sind so weich und befördern mich regelrecht in den Himmel und meine Augen fallen langsam wie automatisch zu. Nach einer Weile spüre ich wie Luca mit seiner Zunge langsam über meine Unterlippe fährt,fast so als würde er um Erlaubnis bitten, mich noch inniger küssen zu dürfen. Ohne weiter darüber nachzudenken,gebe ich ihm Einlass. Sofort dringt seine Zunge in meinen Mund ein und fordert meine zu einem Tanz heraus,während Luca mich noch näher zu sich zieht,sodass ich schon beinahe auf seinem Schoß sitze. Es fühlt sich so intim an und ich kann ein leises Aufstöhnen meinerseits nicht verhindern.Auch er stöhnt einmal leise und streicht mit seinen Händen hauchzart über meine Seiten bis sie den Zaum des Tops erreichen. Langsam wandern seine Hände unter den Stoff und fahren über meinen Bauch weiter nach oben.
Doch bevor sie meine Brüste erreichen können,halte ich sie reflexartig auf,indem ich seine Handgelenke umgreife. Schlagartig wird mir unsere prekäre Lage bewusst und ich rutsche, wie von einer Tarantel gestochen,von Lucas Schoß und lande unsanft auf meinem Hintern.
Auch Luca scheint wieder zur Besinnung gekommen zu sein,denn er sieht mich erschrocken an.Wir sind beide ziemlich atemlos und auch sprachlos. Da mir die Situation und die darauffolgende Stille mehr als peinlich sind,senke ich meinen Blick auf den Rasen.Meine Hände habe ich auf dem Gras zu Fäusten geballt,die ich nun vorsichtig löse um meine Fingerknöchel zu entlasten.Meine Nägel sind natürlich vollkommen dreckig,doch mir fällt auch auf,dass sie etwas rot sind. << Rot?>> Ich runzle die Stirn,denn ich hatte sie mir heute Morgen bei dem ganzen Stress garantiert nicht lackiert....<< Aber warum...>>
Und plötzlich trifft mich die Erkenntnis wie ein Blitz und ich hebe ruckartig meinen Blick,um auf Lucas Brust zu sehen.Meine Augen weiten sich vor Entsetzen. In dem Bereich,in dem meine Fingernägel sich in sein T-Shirt gekrallt hatten,zeichnen sich mehrere blutige Striemen ab. Hastig stehe ich auf und renne förmlich auf ihn zu,bevor ich mich direkt vor ihm wieder auf meine Knie fallen lasse. Luca,der mich die ganze Zeit über nachdenklich angestarrt hatte, weicht erschrocken über meinen hastigen Ansturm zurück und hebt schützend seine Arme vor sich ,so als ob ich ihm gleich Eine knallen würde.
Ein lustiger wie auch verlockender Gedanke.Ich muss unwillkürlich grinsen.
,,Du kannst deine Arme senken,weißt du?Ich knalle dir schon keine.“,sage ich nüchtern.
Doch anscheinend bin ich nicht überzeugend genug,denn Luca macht keine Anstalten seine schützende Haltung aufzugeben.Stattdessen lugen seine wunderschönen Augen zwischen seinen Armen hervor.
,,Sicher?“,fragt er vorsichtig nach.
Ich verdrehe die Augen und seufze dann schwer.
,,Gooott,was bist du? Ein Mann oder eine Memme?“,will ich mit hochgezogenen Augenbrauen von ihm wissen.
Er sieht mich böse an.
,,Versprich es!“
Ich hebe zwei Finger,wie zum Ableisten eines Schwurs.
,,Ich, Cassandra Steel,verspreche dir, dich nicht körperlich zu verletzen,wenn du deine Arme senkst.“
Er nickt zufrieden und lässt seine Arme zur Seite fallen.
Ich krabble auf ihn zu und meine Finger gleiten vorsichtig über die blutigen Striemen. Luca spannt sich unter meinen Berührungen an und seine Brust hebt und senkt sich immer schneller.
,,Ca.....Cassie,was tust du ….?“,fragt er mich scher atmend und sieht mir in meine Augen,doch ich unterbreche ihn.
,,Es tut mir leid....Ich wollte das nicht.“,entschuldige ich mich bei ihm.
Sichtlich verwirrt runzelt Luca die Stirn. Dann folgt er meinem Blick auf seine Brust.
,,Was wolltest du ni..... Oh.“
Das ist alles,was er sagt. Da er immer noch auf seine Brust sieht,kann ich seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen,was mich beunruhigt und meine Hände nervös kneten lässt.
,,Lu..Luca?...Bi..bist du sauer? Ich....Entschuldige...Ich wollte das wirklich nicht.“,versuche ich mich ein weiteres Mal an meiner Entschuldigung.
Es bleibt eine Zeit lang unheilvoll still. Doch dann bricht Luca plötzlich in Gelächter aus. Er lacht so heftig,dass er auf den Rücken fällt. Seine Füße baumeln immer noch im Wasser und einen Arm hat er sich,immer noch von Lachen geschüttelt,vor seine Augen gelegt.
<<Oh Gott,ich habe ihn doch nicht noch einen seelischen Schaden zugefügt ,oder?>>
Ich schaue besorgt auf den lachenden Jungen hinunter.
,,Luca? Geht es dir nicht gut?“,frage ich vorsichtig nach.
Lachend,aber nicht mehr so heftig wie vorher,setzt er sich wieder auf und wischt sich die Tränen aus den Augen.
,,Mir geht’s gut,Babe.“,sagt er heiter.
,,Sicher?“
Ein breites Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus.
Dann hebt er, so wie ich vorhin, zwei Finger in die Luft.
,,Ich, Luca Hudson,verspreche,dass es mir gut geht. “,erwidert er spöttisch.
,,Im Ernst jetzt. Das sind bloß kleine Kratzer,die wieder verheilen werden.Mach dir keine Sorgen.“
Ich seufze erleichtert auf.Er zwinkert mir zu und nimmt meine Hand,um mit seinen Fingern über diese zu streichen.
,,Bist du etwa besorgt um mich,Babe?“,haucht er verführerisch.
Ich entziehe ihm wütend,weil er meine Sorge ins Lächerliche zu ziehen scheint, meine Hand. Luca sieht mich überrascht an.,während ich abrupt aufstehe.
,,Natürlich nicht! Du kannst von mir aus bleiben,wo der Pfeffer wächst! Du bist mir vollkommen egal, Luca Hudson!“,schreie ich ihn an und eile den Weg,den wir gekommen sind zurück. <<So ein mieses Schwein!>>Ich schnaufe wütend auf. Selbst die bunten Blumen um mich herum schaffen es nicht durch meinen Wutschleier durchzudringen.
Doch bevor ich das Ende der Wiese erreichen kann,werde ich von starken Armen an einen warmen muskulösen Körper gezogen.
,,Lass mich sofort los,Luca!“,schreie ich ihn an und versuche mich aus seinen Armen zu befreien. Jedoch fühlte es sich an,als würde man versuchen Eisengitter aufzubrechen.
,,Hör auf,Babe.Beruhige dich. Renn nicht wieder weg “,flüstert er mir ruhig in mein Ohr und zieht mich noch enger an sich. Und tatsächlich höre ich auf mich weiterhin sinnlos zu wehren und halte mich erschöpft an Lucas Armen fest.Trotzdem fangen meine Augen an zu brennen und bevor ich mich versehe,trifft eine Träne auf Lucas Arm auf. Geschockt dreht er mich zu sich und hebt mein Kinn an,sodass ich ihm in seine wunderschönen Augen sehen muss. Dann wischt er mir vorsichtig meine Tränen weg.
,,Hey,hey, bitte weine nicht...Ich ich... Babe,bitte. Ich ertrage es nicht dich weinen zu sehen.Ich mache alles,was du willst...bloß hör bitte auf zu weinen..... Cassie?“
,,Dann....la...lass mich los.“,fordere ich ihn mit brüchiger Stimme auf.
Zögerlich entlässt Luca mich aus seinen Armen.
,,Renn nicht schon wieder weg,Babe“,bittet er mich ruhig und mit erhobenen Händen,ganz so,als würde ich schon bei der kleinsten Reaktion vor ihm flüchten.
,,Wie..wieso ...nennst du mich andauernd Babe? Hör auf damit“,schniefe ich.
Plötzlich wechselt seine Miene von besorgt zu sauer.
,,Und wieso darf dich Ty seine Süße nennen und ihm verbietest du es nicht,he?“ kontert er stur mit einer Gegenfrage.
,,...Aber ich bin nicht dein Babe...La ...Larissa ist...“
,,Und seine Süße schon oder was?!“,unterbricht Luca mich harsch und ich zucke erschrocken zusammen.
,,Sorry,aber wenn Ty dich weiterhin seine Süße nennt,dann werde ich dich auch weiterhin Babe nennen. Gleiches Recht für alle,denkst du nicht?“,will er von mir wissen.
Ich beiße auf meine Lippe.
,,Und was ist,wenn deine Freundin das hört? Sie wird bestimmt nicht davon begeistert sein.“,versuche ich ihm ins Gewissen zu reden.
,,Die wird’s schon verkraften.“,meint er achselzuckend und verschränkt seine Arme vor seinem Körper.
,,Aber...“
,,Kein Aber! Wenn Ty dich Süße nennt,dann nenne ich dich Babe. Ende!“, unterbricht er mich mit einer festen Stimme,die keinen Widerspruch duldet.
Ich seufze ergeben auf.
,,Schön..“,nuschle ich und werfe meine Hände voller Verzweiflung hoch.
,,Und wieso...“,ich räuspere mich, ,, wieso hast du mich geküsst?“
Auf ein mal sieht Luca überhaupt nicht mehr wie der selbstsichere Kerl aus,der mir noch gerade eben die Stirn geboten hat,sondern fährt sich nervös durch sein kurzes Haar.
Dann sieht er mich vorsichtig an.
,,Ich weiß es nicht....“
,,Denkst du deine Freundin würde das auch verkraften?“
Er schüttelt kaum merklich den Kopf.
,,Also was ist DAS dann zwischen uns. Oder denkst du daran deine Freundin für mich zu verlassen?“, will ich scherzhaft wissen. Und obwohl ich sie scherzhaft stelle,meine ich die Frage völlig ernst. Ich will endlich wissen,was er wirklich von mir will.
Auch Luca scheint den Ernst der Frage herausgehört zu haben,denn er weicht ein paar Schritte zurück und mein Herz fühlt sich an,als ob es gleich zerbrechen müsste.
,,Cas... Ich ...ich kann Larissa nicht verlassen.“
Ich schlucke heftig und meine Augen brennen verräterisch.
,,Warum...warum kannst du sie nicht verlassen?“,stelle ich ruhig die entscheidende Frage.
Er schweigt und wendet den Blick dann von mir ab. Das ist mir Antwort genug und meine Sicht verschwimmt vor meinen Augen.
,,Und was bin ich dann für dich?! Was willst du dann von mir,wenn du sie hast?!“,schreie ich ihn heulend an.
Luca sieht mich erschrocken an.
,,Hey,ich hab doch gesagt nicht heulen...Ich will nicht,dass du heulst,Babe...“,redet er sanft auf mich ein,während er einen Schritt auf mich zu macht und die Arme nach mir ausstreckt.
Ich weiche hastig zurück,als würde mich seine Berührung verbrennen.
,,Ich scheiß drauf,was du sagst! Ich scheiß drauf,was du willst! Komm mir ja nicht zu Nahe!“,erwidere ich zornig.
,,Cassie...beruhige dich bitte...“
Ich wische meine Tränen von meiner Wange und schließe für einige Sekunden meine Augen,um meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen.Dann sehe ich ihn wieder an.
,,.Du tust mir weh....DU tust mir mit Allem,das du sagst oder tust,weh Luca.“,gestehe ich ihm leise und er zuckt zusammen,fast so als hätte ich ihn geschlagen.
,,Ich ...ich wollte dich niemals verletzen Cas. Bitte glaub mir das.“
Und tatsächlich glaube ich ihm das wirklich. Er wollte mich nie wirklich verletzen. Wenn er sich nichts aus mir machen würde,dann hätte er mich einfach dem Höllenhund überlassen können. <<Doch das hat er nicht. >> Ich nicke und er sieht mich erleichtert an und will mich in seine Arme ziehen,doch ich weiche ihm aus und hebe eine Hand.
,,Ich glaube dir,aber es reicht nicht. MIR reicht es nicht,denn entgegensatz zu dir,spüre ich eine Anziehung zwischen uns. Gott, es knistert regelrecht. Doch da du schon eine Freundin hast und ich mich nicht in eure Beziehung drängen möchte,ist es wohl besser,wenn wir uns aus dem Weg gehen. Ich weiß,dass es schwer werden wird,immerhin wohnen wir jetzt zusammen in einem Haus,aber ich verspreche dir,ich werde es nicht darauf anlegen.“
,,Also denkst du,dass es unsere Probleme löst,wenn wir einander ignorieren?“,will er spöttisch wissen.
Ich verneine.
,,Doch es wird dazu beitragen,sich nicht mit ihnen auseinandersetzen zu müssen.“
,,Das ist doch nicht dein Ernst,Cassie.Du glaubst doch nicht echt....“
,,Du willst mich nicht verletzen,stimmt´s?“,frage ich ihn bestimmt.
Er nickt.
,,Dann halte dich bitte daran.“
,,Aber...“
Ich unterbreche ihn ein weiteres Mal,indem ich meine Hand hebe und den Kopf schüttle. Er soll wissen,dass ich es diesmal ernst meine.
,,Nur noch eine Frage. Und bitte beantworte sie mir. Liebst du sie?“
Er zögert mit der Antwort. Doch dann nickt er und macht aber gleichzeitig einen Schritt auf mich zu.Ich nicke zurück. Und drehe mich dann schnell um,damit er nicht sieht,wie tief der Schmerz sitzt.
,,Leb wohl,....Luca.“,flüstere ich über meine Schulter und verlasse diesen idyllischen Ort,der für mich auf den ersten Blick wunderschön war,aber nun nur noch eine schmerzliche Erinnerung ist. So wie der Junge,dem ich heute endgültig den Rücken kehren werde.
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Als ich wieder in der Schule bin,gehe ich schnurstracks auf das Mädchenklo und sperre mich in eine,der engen Kabinen ein. Es muffelt,aber in diesem Moment ist mir alles recht. Ich will nur....<<Alleine sein.>>,denke ich noch erschöpft. Erst als ich sicher bin,dass die Tür verschlossen ist,lasse ich mich zu Boden gleiten und heule mir die Seele aus dem Leib.
Zur fünften Stunde schaffe ich es dann doch endlich zum Unterricht, jedoch ist meine Laune so im Keller, dass mich selbst der Gedanke an Erdkundeunterricht nicht mehr abschrecken kann. Dass ich noch geistesgegenwärtig genug bin, um den Weg dahin zurückzulegen,grenzt schon an ein Wunder. Mit schlurfenden Schritten betrete ich den lauten Klassenraum und werde von einem Papierflieger,den anscheinend jemand aus Langeweile gebastelt hatte,da er nicht sonderlich gut flog,attackiert. Eine Gruppe Jungs fängt auch sogleich an in Gelächter auszubrechen und einem blonden Jungen,dem überhaupt nicht nach Lachen zu Mute ist und eher schuldbewusst dreinschaut, stolz auf den Rücken zu schlagen. Mich interessiert das alles allerdings herzlich wenig und das wiederum ist nur ein Beweis dafür,dass ich vollkommen neben der Spur bin. Normalerweise wäre ich in solchen Situationen vor Peinlichkeit rot angelaufen und hätte mir gewünscht,dass sich ein großes Loch im Boden auftun würde,um mich weit, weit weg von diesen Jungs zu befördern. Nun wünsche ich mir nur,dass dieses Loch mich mit sich reißt und nie mehr ausspuckt. Ich stehe noch immer an der gleichen Stelle,an der mich der Flieger erfasst hatte,beziehungsweise,ich würde da immer noch stehen,wenn mich nicht jemand gepackt und mit sich gezogen hätte. Ich schaue mit ausdrucksloser Miene auf. Tatsächlich ist es Ems,die mich aus der Gefahrenzone zieht und mich zu Jade,die die Jungsgruppe anschreit und zur Schnecke macht,an den Tisch dirigiert. Anscheinend hatte ich diesen Kurs mit beiden zusammen. Ems drückt mich auf den Stuhl zwischen ihr und Jade,bevor sie sich setzt. Dann drückt sie mich einmal ganz fest und nimmt dann meine Hand.Jade hat sich auch wieder hingesetzt,schnauft zwar noch etwas wütend,doch als sie mich ansieht, wird der Ausdruck in ihren Augen weicher und sie streicht mir liebevoll über den Rücken.
,,Cassandra, Liebes, wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht.Nach der Party warst du auf einmal weg und Ems sagte mir,dass du bei irgendeinem Typen bist. Dann bist du auch noch das ganze Wochenende nicht zu erreichen gewesen und kommst erst jetzt zur Schule. Was ist denn passiert,Liebes?“,fragt Jade mich sanft.
Ems sieht mich aus ihren großen rehbraunen Augen traurig an.
Doch ich bin einfach zu erschöpft,um irgendetwas sagen zu können.Deshalb schüttle ich nur wortlos meinen Kopf und versuche mir ein Lächeln auf die Lippen zu zwingen,um ihnen zu zeigen,dass es mir gut geht und sie sich keine Sorgen zu machen brauchen.
,,Süße,wenn du denkst,dass du uns mit diesem gefakten Lächeln beruhigst,dann kennst du uns nicht wirklich.“, antwortet Ems im einem,für sie außergewöhnlich,ernstem Ton und mein aufgesetztes Lächeln fällt in sich zusammen. Jade stimmt Ems zu,doch dann nimmt sie ihre Hand von meinem Rücken und legt sie Ems auf die Schulter. Diese sieht sie einige Zeit an und nickt schließlich zögerlich.
,,Wir wollen dich aber auch zu keiner Antwort zwingen,wenn du nicht darüber reden möchtest. Immerhin sehen wir ja wie schlecht es dir geht,Cassandra. Aber du sollst wissen,dass wir immer für dich da sind. Egal,was es ist,du kannst immer zu uns kommen. Du weißt,wie in guten und schlechten Zeiten.“
Jades Worte lassen meine Augen feucht werden und ich auf meinem Gesicht zeichnet sich ein echtes und aufrichtiges Lächeln ab. Dann sehe ich beide an.
,,Danke“,flüstere ich und drücke beiden kurz die Hand.Daraufhin folgt eine Gruppenumarmung,angeführt von Ems.
,,Wir haben dich lieb,Süße.“,flüstert sie an meinem Ohr und ich merke,dass das die Wörter sind,nach denen ich mich so gesehnt habe.
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Zur kleinen Pause geht’s mir einigermaßen wieder besser.Zwar ist mir immer noch nicht nach Lachen zu Mute,doch das Lächeln fällt mir wieder leichter.Besonders,da Ems,Jade und Thomas versuchen so viele Witze wie möglich zu reißen,während wir es uns auf dem Rasen des Pausenhofs gemütlich machen.Ich habe mich einfach nur erschöpft auf das Gras sinken lassen und versuche die Wärme der Sonne bis in die kleinsten Zellen meines Körpers aufzunehmen.Nach einer Weile fühle ich mich beinahe wieder wie ein Mensch.<<Oh,ich meine Engel.>> Echt merkwürdig sich als ein solches Wesen zu bezeichnen,aber richtig menschlich konnte ich mich dann echt nicht mehr nennen. Ich seufze schwer,denn meine Gedanken schwirren schon wieder in die flache Richtung. <<Genieße einfach die Sonne,Cas.>> Gerade als ich mich wieder entspannen will,ist die Wärme urplötzlich weg und ich muss stutzen. << Sollte es nicht den ganzen Tag sonnig bleiben? Also diese Wetterberichte sind doch echt für den Ar....>> Jemand räuspert sich direkt vor mir und mir wird allmählich klar,dass sich dieser jemand in meine Sonne gestellt zu haben scheint. Langsam öffne ich meine Augen und es dauert eine Weile bis ich etwas erkenne,denn vor meinen Augen tanzen noch schwarze Punkte von meiner Sonnensession.
Als sich meine Sicht klärt,sehe ich den blonden Jungen aus dem Erdkundeunterricht vor mir stehen. Er tritt schüchtern von einem Fuß auf den anderen,bevor er mich breit angrinst.
,,Hi“,sagt er mit einer tiefen und rauen Stimme. Ich schaue mich um,da ich der Meinung bin,dass der Gruß nicht mir galt,sondern einen meiner Freunde,die neben mir sitzen. Doch keiner von ihnen macht Anstalten zurück zu grüßen. Stattdessen sehen sie mich alle erwartungsvoll an. Insbesondere Ems,die einen Daumen hochhält. Ich runzle die Stirn und blicke wieder zu dem blonden Jungen hoch. Unwillkürlich wandert mein Blick dabei von seinen Adidas Turnschuhen über seinen schlanken,muskulösen Körper bis er an seinen hübschen blaugrauen Augen hängenbleibt. Ich muss gestehen,dass er ziemlich heiß aussieht. Er erinnerte mich irgendwie an diese Surferbeachboys, die es auf die Hauptseite von Hochglanzmagazinen schafften. Also ein typischer Mädchenschwarm.... <<Als habe ich nicht schon genug von denen...>> Trotzdem grüße ich den blonden Beachboy freundlich zurück,da er ja nichts dafür konnte,dass einer seiner Art mir erst frisch mein Herz gebrochen hatte.
,,Hey“
Dass ich ihm doch geantwortet hatte,schien ihn zu überraschen, denn er sieht mich erstaunt an. Eine weitere Weile ist es ruhig und es scheint fast so,als wüsste er nicht,wie er weiter vorgehen könnte. Dann fährt er sich mit seiner Hand unbeholfen durch sein Haar,bevor er sich letztendlich neben mich setzt.
,,Ich darf doch,oder?“,fragt er mich lächelnd und etwas schüchtern.
Was hätte ich jetzt auch anderes sagen können,denn er saß ja schon da. Außerdem gefiel mir seine schüchterne Art. Ich nicke ihm lächelnd zu und er atmet erleichtert aus.
,,Puh,danke. Wäre jetzt auch megapeinlich geworden,wenn du nein gesagt und mich zum Teufel gejagt hättest.“,lacht er unsicher. Dann räuspert er sich wieder.
,,Also,ähm, ich heiße Jayden Kingsley und bin dieses Jahr neu auf diese Schule gewechselt. Freut mich dich kennenzulernen. Und wie heißt du?“,fragt er mich breit grinsend und streckt mir seine Hand hin.Ich sehe sie verwundert an,bevor ich ihm meine Hand reiche.
,,Ich b...bin Cassandra Steel. Aber bitte nenn mich Cas. Freut mich auch dich kennenzulernen Jayden.“,reiße ich mich zusammen und beantworte ihm seine Frage.
Seine Hände fühlen sich etwas rau an,aber sie sind auch angenehm warm,sodass ich etwas enttäuscht bin,als er meine Hand wieder loslässt.
,,Tut mir leid mit dem Papierflieger vorhin. Das war keine Absicht. Ich möchte mich auch dafür entschuldigen,dass die Jungs so blöd gelacht haben“,entschuldigt er sich wegen vorhin. Ich winke ab.
,,Ach was. Ist ja nichts passiert und es wäre ja auch nicht das erste Mal,dass sich jemand über mich lustig macht.“,erwidere ich. Er sieht mich überrascht an und runzelt dann seine Stirn.
,,Warum sollte sich denn jemand über dich lustig machen. Ich meine,du bist doch ein hü....“,fängt er an zureden und unterbricht sich plötzlich,während er rot anläuft.
,,Jayden,ähm was wolltest du sagen?“,frage ich ihn interessiert.
Er sieht mich kurz an und lässt seinen Blick dann zur Seite huschen,während er Atem holt.
,,Ich wollte sagen,dass ich mir nicht vorstellen kann,dass sich jemand über dich lustig macht. Du bist wunderschön.“,gesteht er.
,,Du musst mir doch keinen Honig mehr ums Maul schmieren.Ich hab doch gesagt,ich verzeihe dir.“,antworte ich ihm tatsächlich lachend.
Jayden sieht mich wieder an. Sein Grinsen ist verschwunden. Stattdessen sieht er mich mit sein graublauen Augen ernst an.
,,Ich schmiere dir keinen Honig ums Maul. Ich finde wirklich,dass du wunderschön bist mit deinen haselnussbraunen Haaren und goldenen Augen. So schön wie ein Engel.“ Jaydens letzte Bemerkung trifft mich so überraschend,dass ich mich an meinem Lachen verschlucke.
Jayden klopft mir hilfsbereit auf den Rücken.
,,Oh.“, bringe ich schließlich nur noch baff heraus. Dieses Kompliment von ihm erwärmt mir mein zerrissenes Herz und ich kann nicht verhindern,dass meine Wangen heiß werden.Vorsichtig schaue ich mich nach meinen Freunden um,nur um zu bemerken,dass sie sich alle aus dem Staub gemacht haben und mich mit diesem heißen Beachboy alleine gelassen haben. Meine Wangen werden gleich noch heißer.
Jayden,der meine aufsteigende Schüchternheit bemerkt, lacht freundlich und nimmt dann meine Hand.
,,Oh? Ist das alles,was du dazu zu sagen hast?“,fragt er mich amüsiert,aber immer noch etwas unsicher.
,,A..als..also du sie...siehst auch n..nicht schlecht aus.“,stottere ich und Jaydens Lachen erstirbt auf seinen Lippen. Dann beugt er sich lächelnd zu mir herab.
,,Heißt das,ich gefalle dir?“,flüstert er und ich habe das Gefühl,dass er mich in eine Falle gelockt hat.
,,I..Ich..also..ähm..“ versuche ich mich rauszureden. Doch ein Räuspern lässt uns beide auseinander fahren. Als ich sehe,wer vor mir steht,werde ich um einige Nuancen blasser.
,,Äh.“,ist alles was ich hervorbringe. Luca sieht mich aber gar nicht an,sondern sein finsterer Blick wandert zu Jayden und seinen Händen.
,,Nimm deine dreckigen Pfoten da weg.“,knurrt Luca ihn an und Jayden lässt mich langsam los. Ohne seine Berührung fühle ich mich,als würde ich den Wölfen zum Fraß vorgeworfen werden.Als ich aber wieder an Jayden rücken will,ist dieser längst aufgestanden und hebt seine Hände abwehrend vor sich.
,,Alter,ich will keinen Stress oder so,okay? Wir haben uns nur unterhalten. Ich wusste nicht,dass Cas einen Freund hat. Sorry deswegen ,Mann.“
Allmählich dringen Jaydens Worte durch meine Schockstarre durch . Ich will gerade aufstehen und ihn beruhigen,dass Luca nicht mein Freund ist,doch in dem Moment,in dem ich aufstehe,werde ich sofort von Lucas Armen gepackt.
,,Schon gut.“ Er nickt Jayden zu,um ihm zu zeigen,dass er jetzt entlassen ist. Jayden nickt zurück und sieht mich nochmal kurz traurig lächelnd an.
,,Bey,Cas.“ Und bevor ich noch irgendetwas sagen kann,hat er uns auch schon den Rücken zugedreht und entfernt sich. Ich sehe ihm geschockt hinterher,bevor ich Luca wutentbrannt von mir stoße.
,,WAS ZUR HÖLLE SOLLTE DAS?!!“,brülle ich ihn an.
Auch Luca sieht mich zornig an.
,,Was DAS sollte,fragst du?! WAS DAS sollte?!!!“,brüllt Luca zurück,während er mich am Arm packt und mit sich zieht.
,,VERFLUCHT,ICH sollte DICH fragen,was DAS sollte!!! MICH erstmal abservieren und dir gleich einen anderen Kerl suchen oder was, BABE?!,schreit er mich an.
Ohne die Blicke zu beachten,die wir durch unser Geschreie auf uns lenken,schreie ich zurück.
,,1. Um überhaupt jemanden abzuservieren,muss jemand von beiden den anderen MÖGEN,und das trifft keineswegs zu,verstanden?! 2. WIR sind NICHT zusammen,also hast DU auch kein Recht dich wie mein eifersüchtiger Freund aufzuführen!! Und 3. Lass mich endlich los! Wo zum Teufel bringst du mich eigentlich hin ??!!!“
Ohne zu antworten zieht mich Luca einfach weiter,bis wir die Schule verlassen und vor einem Auto stehen. Sofort setzt er mich in das Auto und steigt selber blitzschnell ein. Luca schlägt wütend auf das Lenkrad,dann bleibt es einige Zeit ruhig und ich kann ihn nur die Luft laut ein und aus atmen hören. Dann schaltet er den Motor an und fährt vom Schulgelände.
,,Wir werden später nochmal über deine Anschuldigungen reden,aber jetzt müssen wir sofort zu Isa und Maik. Die beiden brauchen Unterstützung. Ein dunkles Wesen treibt sich in der Altstadt rum.“,bringt er ruhig und steif hervor.
Obwohl mich langsam die Angst beschleicht,da ich jetzt zum ersten Mal bewusst ein dunkles Wesen jagen werde,kann ich mir einen letzten Kommentar nicht verkneifen.
,,Ich werde meine Luft nicht mehr an dich verschwenden,Luca Hudson.“,flüstere ich leise in das Wageninnere. Doch anscheinend hat Luca mich dennoch verstanden,denn er presst seine Lippen zu einem wütenden Strich zusammen,während er über die Straßen rast.
Die Pflanzen und Menschen bildeten verschwommene Silhouetten,als wir an ihnen vorbeizogen.Da bald der Herbst einkehrte und sich die Blätter langsam zu verfärben begannen,sah das Meiste in meinen Augen einfach irgendwie schmuddelig gelb aus.Die Sonne war mittlerweile hinter dicken,dunklen Wolken verschwunden und die ersten Regentropfen fielen auf die Windschutzscheibe des Wagens.Im Großen und Ganzen spiegelte sich draußen meine gesamte Gefühlswelt dar,denn ich hätten nichts lieber getan, als meinen zurückgehaltenen Tränen freien Lauf zu lassen.Und obwohl meine Augen verdächtig stark zu brennen begannen,hielt ich nach Außen hin die Fassade des wütenden,unnahbaren Mädchens aufrecht.Mitleidige Gesten seitens Luca hätten mir noch das letzte bisschen Selbstachtung,das mir blieb,vollends genommen.So wie es momentan um mein Herz stand,waren irreversible Schäden nicht auszuschließen und diese würden unweigerlich auftreten,da der Junge,dem es gehörte,es sich anscheinend zur Aufgabe machte,mir mein Herz immer wieder aufs Neue zu brechen.
<< Oh Gott,jetzt bemitleide ich mich schon selbst...>> Innerlich aufstöhnend schlug ich meinen Kopf gegen die beschlagene Fensterscheibe. Wäre ich nicht die Hauptdarstellerin in dieser Tragödie,hätte ich glatt über die Absurdität dieser Situation lachen können.Aber das wäre wohl mehr als daneben gewesen,denn die Realität war viel zu schmerzvoll und ließ nur Raum zum Weinen oder Schweigen.Der absoluten Stille im Wagen nach,die allein durch das röhrende Geräusch des Automotors,den Luca auf eine Geschwindigkeit hochgejagt hat, die fernab vom Gesetz lag,hatten wir beide uns einvernehmlich für Letzteres entschieden. Und obwohl mein Verstand mich anschrien und mein Herz blutete,konnte ich nicht aufhören mich mit seinem Anblick zu quälen. Auch wenn seine Gesichtszüge nun sehr hart wirkten und er seinen Mund wütend zusammenkniff,sah er immer noch wie jemand aus,der nächste Woche auf der Coverseite der Vogue zusehen sein würde. Ich seufzte innerlich tief auf. Anscheinend hätten wir uns beide keinen besseren Zeitpunkt für unseren ,,kleinen“ Disput aussuchen können. Es war ja schon schlimm genug,dass uns einige in der Schule dabei beobachtet und gehört hatten. So etwas verbreitet sich doch wie ein Lauffeuer....morgen wusste es bestimmt schon die gesamte Schule! Gestresst rieb ich mir über meine Schläfen.
Und nun,nun saßen wir beide hier in seinem schicken Auto und fuhren auf Rettungsaktion,beide jedoch außerstande mindestens ein ,,nettes“ Wort mit dem jeweils Anderen zu wechseln. Welch Ironie des Schicksals.....
Ganz zu schweigen davon,dass ich nicht mal wusste,was eigentlich mein Part bei besagter Rettung sein sollte. Auch wenn ich jetzt wusste,dass ich die Kraft eines Engels besaß;so hatte ich immer noch keinen Schimmer wie man sie aktivierte.
Ich war sozusagen Futter auf zwei Beinen für alle Dämonen,die jagt auf unschuldige Menschen in der Altstadt machten!
<<Ich könnte mir auch einfach ein ,, Hier speisen“-Zettel auf die Stirn kleben oder besser noch,Luca wirft mich denen einfach zum Fraß vor.>> Den weiß hervortretenen Knöchel von Lucas Händen nach,die das Lenkrad so fest umklammerten,dass es mich wunderte,dass das Material diese Kraft aushielt,wäre das nicht mal das schlimmste Schicksal,das mir widerfahren könnte.....
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,,Aussteigen.“,knurrte Luca mich an,nachdem wir nach kurzer Zeit schlitternd auf dem verwahrlosten Friedhof,der ein Stückchen abseits von der Altstadt lag,zum Stehen kamen.
Er selbst war schon längst aus dem Wagen gestiegen,während ich noch mit zitternden Fingern meinen Anschnallgurt löste. Beim Öffnen der Tür wehte mir schon die etwas kühlere Abendluft entgegen und ich fing noch stärker an zu zittern. Langsam trat ich zu Luca,der zwar immer noch wütend,aber auch ungeduldig aussah,während er auf mich wartete.
,,Warum steigen wir hier aus? Bis zur Altstadt ist es doch noch ein Stückchen.“,fragte ich ihn,als ich mir auch sicher sein konnte,dass er mich auch verstehen würde. Meine Stimme klang nämlich gar nicht mehr so hart wie noch vor Kurzem in der Schule.Stattdessen war sie schwach,getrübt von blanker Angst vor dem Besvortsehendem.Luca schien den Stimmungswechsel bemerkt zu haben,den sein Gesicht wurde etwas weicher und seine wunderschönen blauen Augen nahmen augenblicklich einen sanfteren Schimmer an,als er mir antwortete. Auch sein Ton klang nicht mehr so schroff,wie während unserer Auseinandersetzung,als er meine Hand zwischen seine beiden viel,viel Größeren nahm und vorsichtig drückte.
,,Ganz ruhig,Babe. Du hast überhaupt nichts zu befürchten.Ich werde nicht zulassen,dass dir auch nur das kleinste Härchen gekrümmt wird.Nichts wird dir passieren,hast du gehört? Selbst wenn wir noch Vieles zu besprechen haben,wenn wir diese Sache hier beendet haben.Und sei dir sicher,dass wir darüber noch sprechen,Cas.“
Er ließ meine Hand los und strich mir stattdessen über meine nun unterkühlte Wange,während er sich sehr nah zu mir nach unten beugte,sodass ich seinen warmen Atem über mein Gesicht streifen spüren konnte.
,,Es tut mir Leid,wenn ich dir damit wehtue indem ich das zwischen uns nicht ganz definieren kann.Aber in einem Punkt kannst du dir genau so sicher sein wie ich. Ich würde mein Leben für deines geben,Babe. Immer. Daran brauchst du nie zweifeln.“ Die gesamte Zeit beim Sprechen strich er sanft mit seinen Lippen über meine. Doch dann unterbrach er den Kontakt indem er mich sanft in seine Arme zog und mich dort gefangen hielt.Ich war viel zu sprachlos,als dass ich groß protestieren konnte....als dass ich ihn zusammenstauchen sollte,um ihn daran zu erinnern,dass das zwischen uns keine Zukunft hatte,weil er schon eine Freundin hatte,die er liebte... Stattdessen schmiegte ich mich noch enger an seinen warmen Kpörper und zog seinen Geruch tief in mich. In seinen Armen fühlte ich mich geborgen und beschützt. Just in diesem Moment wusste ich auch wieder,warum ich mich in diesen Jungen verliebt hatte und mein verräterisches Herz setzte für diesen wunderschönen Augenblick,der uns doch so leicht wieder entrissen werden konnte,aus.Mir brannten schon wieder die Augen,aber aus einem ganz anderen Grund,als vorher im Wagen.Und egal,was ich mir noch alles einreden würde,um Luca zu vergessen,ab heute wusste ich,dass es aussichtslos sein würde,denn ich würde niemals über diesen Jungen hinweg kommen... Vorsichtig schlang ich meine ,noch an den Seiten liegenden, Arme um seinen starken Körper. << Larissa kann sich wirklich glücklich schätzen dich an ihrer Seite zu wissen...Jedes Mädchen könnte das....>> ,versuchte ich ihm meine unausgesprochenen Worte in dieser Umarmung zu übermitteln. Doch so schön der Moment auch war,blieb keine Zeit für große Gefühlsausbrüche.Das wurde mir erneut schmerzlich bewusst,als Luca sich langsam aufrichtete und einen Schritt zurücktrat,ohne jedoch meine eine Hand loszulassen.
,,Und alles wieder gut?“,lächelte er mich liebevoll an. <<Ja,wenn du mich wieder in deinen Armen nehmen könntest....>> Da mir diese Worte wahrscheinlich wirklich über die Lippen geglitten wären,wenn ich was gesagt hätte,nickte ich ihm einfach lächelnd zu.
,,Gut. Dann lass uns das schnell und sauber über die Bühne bringen,sonst erfrierst du mir noch hier draußen.“,witzelte er herum. Ich lachte. ,,Ja,lass uns gehen.“,stimmte ich ihm zu.
Und so gingen wir auf meine allererste Dämonjagd, Hand in Hand,und ich fühlte mich tatsächlich bereit dazu. Denn was hatte ich zu befürchten,wenn ich Luca an meiner Seite hatte,oder?
Nachdem wir ein paar Minuten später endlich den Friedhof überquert und den Ausgang erreicht hatten ,der zu einer Abkürzung in die Altstadt führte,ließ Luca zu meinem Bedauern meine Hand los,um das verrostete Eisentor zu öffnen. Das gab mir etwas Zeit mich an dem angrenzenden Zaun,der von Efeu bedeckt war,anzulehnen und kurz zu verschnaufen.Denn obwohl es mir gefiel Lucas Hand zu halten,hatte dieser Junge ein Tempo drauf,mit dem ich selbst in zig Millionen Jahren nicht mithalten konnte.
,,Alles in Ordnung mit dir?“,hörte ich einen besorgten Lucas neben mir fragen.Schnell rappelte ich mich wieder zu meiner vollen Größe auf. Wäre ja zu schön geworden,wenn der Junge meines Herzens wüsste,dass ich eine Null in Sport war.Tatsächlich war ich auch nicht ganz unsportlich,aber ich war eben auch kein echter Sportjunkie wie manch Anderer.Aus Erfahrung wusste ich jedoch,dass Jungs wie Luca keine Mädchen mochten,die weder Sport trieben,noch sich für irgendeinen Sport interessierten.Aus diesem Grund wischte ich seine Besorgnis mit einer Handbewegung ab.
,,Nein,alles gut.Ich habe bloß gewartet,bis du das Tor aufbekommst.“
Luca sah mich daraufhin nachdenklich an,fast so als würde er abwägen,ob ich ihm wirklich die Wahrheit sagte.Doch dann wechselte sein Gesichtsausdruck und mich streifte ein amüsierter Blick,den ich nicht deuten konnte.
,,Das ist sehr gut,denn das Tor ist offen.“ Und mit einer einladenden Bewegung,signalisierte er mir vor ihm hindurch zuschreiten. Misstrauisch,aber seiner Aufforderung nachkommend,ging ich als Erste hindurch und spürte,dass Luca mir folgte.
,,Wir müssen dem Weg hier folgen,um zu den Anderen stoßen zu können.“,wies mich Luca an,ohne jedoch Anstalten zu machen vor mir zugehen. Da ich mir keinen Reim auf sein Verhalten machen konnte,zuckte ich mit den Schultern und fing an durch den kleinen Wald zulaufen.Luca folgte mir auf Schritt und Tritt. Doch,nachdem wir schon mehr als die Hälfte des Schotterweges zurückgelegt hatten,unterbrach Luca plötzlich die aufgekommende Stille,die allein durch das vereinzelte Zwitschern der uns umgebenden Vögel,übertönt wurde. ,,Warum hast du mir denn nicht gesagt,dass ich langsamer laufen soll?“
Überrumpelt von seiner Frage drehte ich mich zu ihm um und runzelte irritiert meine Stirn.Doch dann dämmerte mir,worauf Luca anspielte und weshalb ich vor ihm laufen sollte.Peinlich berührt,versuchte ich mich an einer Antwort.
,,Ichwolltenicht,dassdudenkst,ichseiunsportlich.“,ratterte ich meine Antwort runter ohne seinen Blick zu begegnen.Plötzlich spürte ich,wie er mein Kinn anhob,sodass ich ihn ansehen musste.
,,Ich habe sehr wohl verstanden,was du gesagt hast“,meinte er vergnügt,allen Anschein nach unbeeindruckt von meiner Ratterei, ,, und ich würde nie denken,dass du unsportlich bist.Glaub mir. Doch ich möchte nicht,dass du mich belügst.Niemals,hast du gehört?Wenn du Probleme hast oder dich unwohl fühlst,sagst du mir die Wahrheit.Auch wenn du glauben solltest,dass mir die Lüge besser gefallen würde,sagst du mir die Wahrheit,okay?Dasselbe gilt natürlich auch für mich. Ich möchte nicht,dass jemals eine Lüge zwischen uns steht,Babe“,beendete er seine kleine Zurechtweisung und strich mir eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht.Meine Wangen fühlten sich mittlerweile siedend heiß an. Ich nickte einmal kurz,damit er wusste,dass ich ihn verstanden hatte,doch das schien ihm nicht zu genügen.Deshalb fügte ich noch ein gekrächztes ,,Ja“ hinzu. Mit sich mehr als zufrieden,schenkte Luca mir ein warmes Lächeln und nahm wieder meine Hand in seine.So legten wir in meinem schnellsten Tempo den Rest des Weges zurück.
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Das Erste,das mir auffiel,als wir die Altstadt betraten,war die gespenstische Stille.Normalerweise sollte um diese Uhrzeit eigentlich Hochbetrieb herrschen.Aber nirgendwo war auch nur eine Menschenseele zu sehen.Die Läden und Straßen waren wie leergefegt.Eine schreckliche Vorahnung beschlich mich und ich zog an Lucas Hand,um seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Fragend schaute er auf mich hinab.
,,Bitte sag mir nicht,dass der Grund,weshalb ich hier Niemanden sehe,der ist,dass sie alle-“
Doch noch bevor ich meinen Verdacht aussprechen konnte,unterbrach Luca mich energisch.
,,Nein,nein,Cas!Keine Sorge,so ist das nicht.Weißt du noch,als wir dir sagten,was wir noch sind?Isa hat dir gesagt,sie sei eine Hexe.Und das ,was du hier siehst,ist das Werk einer Hexe.Isa hat einen Bann gewirkt,der es ermöglicht eine Parallelwelt zu unserer zu erschaffen,die die dunklen Wesen gefangen hält und es uns gleichzeitig erlaubt gegen diese vorzugehen.Sterbliche ist es unmöglich diese Parallelwelt zu betreten.So gewährleisten wir,dass kein einziger Sterblicher mehr verletzt wird und wir auch keine unwiderruflichen Schäden in der realen Welt zurücklassen,wenn der Kampf mal außer Kontrolle gerät.“
Ich ließ mir das Gesagte schnell durch den Kopf gehen.
<<Jaa...Das ergibt Sinn,aber wie->>
Doch bevor ich meinen Gedanken zu Ende denken konnte,ließ uns ein gewaltiger Knall auseinanderfahren und ich sah wie Luca sofort in Alarmbereitschaft ging. Schreie waren aus der Ferne zu vernehmen und es folgte ein weiterer Knall,der ein Teil der,an der Straßenecke befindlichen,berühmten Modeboutique ,,Ma Belle“ zum Einstürzen brachte.Kurz darauf schoss auch schon der Grund oder um genau zu sein ,,Gründe“ um die Straßenecke und ich erkannte,dass es sich bei diesen um Höllenhunde handeln musste. Denn Luca und mir kamen drei hundeähnliche Wesen mit roten Hörnern entgegen,die genauso aussahen wie das ,das mir vor dem Club in der Nacht aufgelauert hatte,in der der ganze Wahnsinn begann. Kurz nach den Höllenhunden,schossen ein zu groß geratener Leopard,als auch ein sandfarbener Wolf ,gefolgt von einer fliegenden Isa,um besagte Ecke. ,,Cas?! Was zum Teufel machst du hier??! Um Gotteswillen,Luca,bring sie verdammt nochmal in Sicherheit!!“,höre ich sie erschrocken schreien.Und wäre ich nicht vor Angst erstarrt gewesen,hätte mich dieser Anblick echt vom Hocker gehauen. Ich meine,sowas sah man ja wirklich nicht alle Tage... ,,Eine Engelsseele....mmhhh..Isch will ssiiee!!!“,zischte einer der Höllenhunde und mir kroch ein kalter Schauder den gesamten Rücken hinab bei diesem grausigen Ton.Neben mir begab sich Luca währenddessen in Angriffshaltung und schob mich mit einem kurzen ,,Bleib zurück“ hinter sich.Doch ganz anders als erwartet,rannten nicht alle von diesen Wesen weiter,sondern Einer von ihnen sprang mit gebleckten Zähnen über Luca hinweg,direkt auf mich zu.Ich konnte die entsetzten Ausrufe und Schreie der Anderen zwar hören,aber war vor Angst zu einer Salzsäule erstarrt .Während die rasiermesserscharfen mir immer näher kamen,kniff ich die Augen zu und bereitete mich schon auf mein bevorstehendes Ende vor....Welches jedoch zu meinem Erstaunen gar nicht eintraf.Stattdessen erfüllte ein armseliges Winseln die staubige Luft um mich herum.Erschrocken öffnete ich meine Augen.Doch was ich dann da vor mir sah,ließ mich gewaltig daran Zweifeln noch am Leben zu sein....
Texte: Alle Rechte liegen bei mir.
Tag der Veröffentlichung: 11.06.2014
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Meiner Fantasie :D