Cover

Gummizellenblues

Gummizellenblues

 

 

Thomas Reich

2013 © Thomas Reich

 

Coverfoto© http://www.flickr.com/photos/duchamp/110336566/

 

Impressum: Thomas Reich

Bachenstr. 14

78054 Villingen-Schwenningen

Über das Buch:

Wie weich die Wände sind. Fast, also wollten sie mich umarmen. Poesie, von allen guten Geistern verlassen.

Theater

Vielleicht

weil sie mir

Theater vorspielen

vielleicht

ist das der Grund

warum ich

der einzige Punkt bin

an dem ich

mich halten kann

während alles im Zeitraffer

hektisch

an mir vorbeirennt.


Zuschauer und Publikum

das bedeutet Distanz

aber nicht Wirklichkeitsverlust

es ist eh

nicht wirklich genug

als dass es

glaubhaft wäre.


Es tut mir besser

den Abstand des Betrachters

zu wahren.


Wenn ich

nicht mit hineingerissen werde

habe ich vielleicht eine Chance

zu überleben.




Das Zimmer

Erst gestern

habe ich gemerkt

dass die Tür

nur aufgemalt ist

und hinter den Vorhängen

keine Fenster sind

alles ist Lüge

die mich mit vier Wänden

zerquetscht.

Ich schreie & tobe

werfe mit Gegenständen

nach diesen Lügnern

um sie zu zerstören.

Sie lachen

und zeigen mir den Teppich

der auch nur

eine Täuschung ist.

Ich stürze ins Bodenlose:

Im Dunkeln des Sturzes

wirbeln Tausende Bilder um mich

keines kenne ich alle kenne ich

denn das bin ich

nur das Echo meiner Schreie

höre ich.




Fieberwahn

Schweißgebadet

angekettet

festgezurrt

komme ich

aus der Ohnmacht zurück.


Purpurne Wolken

brechen

durch den ehemals ruhigen Himmel

Regenbogenpfützen.


Der psychadelische Alptraum

befällt

die gepeinigte Kreatur

alles Verschwörung, keine Zufälle.


Verschwindet ihr Schweine

verschwindet!

Ihr steckt doch alle

unter eine Decke

bei der Verschwörung

gegen mich.

Ihr wollt mich nur

zermürben

& kleinkriegen!


Ein Geräusch (eingebildet)


Was war das?

Wo kam das her?


Ich verstehe schon

ihr wollt mir

Angst einjagen.

Wohl gar

mich stressen

mich töten?


Ich komme schon

hinter eure Pläne

da könnt ihr

Gift drauf nehmen.

(Los! Tut es!)

Ich beiße

ich spucke

ich erschlage jeden

den ich erwische.


Bringt mich

zu eurem Anführer.

ich werde bewaffnet sein

um euch allen

den totalen Krieg

zu erklären.




Zähne


Ich beschloss

meine Zähne zu essen

(meine alten)

Kleine weiße Klinker

Milchzähne wie Murmelspiele

abgerechnet

mit den Missetätern.

In meinem Mund

lasse ich sie

gegeneinander antreten

knirschender krachender Kampf

Schachzüge

weiß

gegen

weiß.

Es ist

ein ekliges Gefühl

als hätte ich mir

die Fresse eingeschlagen

mir dreht sich

der Magen um.

Ich spucke sie

wieder aus

weil ich merke

dass ich ihnen

nicht gewachsen bin

und eher

kotzen würde.




Granatsplitter

Es ist keiner da

wenn die Mauer fällt

wenn einem

das ganze Paket Leben

um die Ohren fliegt

wie eine Splitterbombe.


Kein Freund, keine Freundin

kein Bruder, keine Schwester

kein Vater, keine Mutter

nur man selbst.


Die trügerische Ruhe

in den Schützengräben

just wie

im Auge des Orkans

bevor ich den Mut aufbringe

den Blick zu senken

ob meine Innereien

zwischen den Kniekehlen baumeln


wie Weihnachtsgirlanden;

echt nur

wenn ich es zulasse.




Bewaffnet

Manchmal bin ich froh

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Thomas Reich
Cover: http://www.flickr.com/photos/duchamp/110336566
Tag der Veröffentlichung: 28.05.2014
ISBN: 978-3-7368-1560-5

Alle Rechte vorbehalten

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