Logbuch eines Psychonauten
Thomas Reich
Text Copyright © 2002 Thomas Reich
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Cover Copyright © https://pixabay.com/de/gas-maske-giftig-chemische-gesicht-2400340/ mit Änderungen
Impressum: Thomas Reich
Bachenstr. 14
78054 Villingen-Schwenningen
Über das Buch:
Es beginnt langsam, fast harmlos mit den ersten paar Bier zuviel. Dann immer schneller, sich überschlagend, bis der Griff zur nächsthärteren Droge immer wahlloser erfolgt. Schwärzeste Rinnsteinabgründe lösen lichtdurchflutete Wahnparadiese ab. Auf den Exzess folgt der Absturz mit hartem Aufprall.
„I don’t like the drugs
but the drugs
like me“
Marilyn Manson
Solange ich sitze
ist alles
in Ordnung.
Stehe ich auf
strafen meine Beine
meinen Arsch Lügen.
Sie werden weich
und knicken ein;
im Fall
sehe ich noch
Kronkorken auf dem Teppich
dann Aufprall
Sternchen, Dunkelheit.
Liegendes Erwachen
neuerlangte Weisheit
deshalb Kriechen
Müdigkeit & Stumpfsinn
doppelt und dreifach
erscheint die Tür.
Okay
ich bin ehrlich
so wenig
war es gar nicht
eigentlich doch viel.
Was soll´s?
Ich kann es
nicht mehr rückgängig machen.
Da lieg ich nun
im Fieberwahn
mit schmerzenden Gliedern
und sehe meinen Kotzflecken
beim Trocknen zu.
Ach du lieber Augustin
alles ist hin
alles ist hin.
Drehmoment
endlos in Übelkeit
der Magen zieht vorbei.
Ich sehe ihn nicht
sinnloser Input
Bilder rollen vorbei
im Tempo des Lidschlags.
Ich wälze mich zur Seite
schmeiße dabei
ein paar Bierflaschen um
der Aschenbecher
fällt polternd vom Tisch.
Er dreht sich im Sturz
wie ein Rouletterad
schwarz rot rot schwarz
um dann
bei Null stehenzubleiben
das Haus gewinnt.
Hustend
Schleppe ich mich zu Bett.
Boah
du Flasche
bezwinge ich dich?
Ist es besser
dich zu trinken
besser
für meinen Magen?
Werde ich
meinen Rausch aufwärmen
mich verschätzen
den Kotzkübel
wieder brauchen?
Immerhin
ich merke
wie das Kopfweh
zurückgeht.
Kistenorakel
acht Bier waren´s gestern
Kübelorakel
die Lache
musst du noch ausleeren
Aschenbecherorakel
deswegen der Husten.
Es ist Mittag,
Junge
und du brauchst
einen Kaffee.
Im schlammigen Hang
buchstäblich
der Party
den Rücken zugekehrt
liege ich
den Rücken aufgestützt
und leere mir
ein Bier ins Gesicht
statt den Mund
zu treffen.
So liege ich da
sehe den Leuten
auf dem Geh-weg zu
wie sie
aus dem Partyhaus kommen
wie sie reingehen
und wie sie mich anstarren
wenn ich
mit den halbgeschlossenen müden Augen
dem Nichts zuproste.
Mir ist alles egal
ich präsentiere meinen Rausch
mit boshafter Bewusstheit
um ihnen zu zeigen
was sie mich können.
Aufwachen mit Kopfschmerzen
auf dem Fahrersitz
meines Wagens
Schlafsack zur Seite, frösteln
urinieren
hinter der Tanne
Kopfschmerzen & das Gefühl
irgendwann scheißen zu müssen.
Zurück, Radiomusik.
Meine Schuhe sind schlammverkrustet
wo ich
in den Bach trat
meine Hose ist schlammverkrustet
wo ich
auf der dreckigen Wiese lag
als ich
den Hang hinunterfiel.
Ich warte ab
das Auto
vor einem Schwarzwälder Uhrengeschäft.
Vom Steinhaus
kommt mein Kumpel zurück;
er hat drüben übernachtet.
Ich zog mein Auto vor
weil ich einmal im Leben
dort pennen wollte.
Frühstück/Bestandsaufnahme:
Essen im Auto
ich einen Apfel
er ein Brot.
Nach jeder Zigarette
öffnet er die Tür
und kotzt auf den Parkplatz.
Ich begnüge mich damit,
meinen Apfelbutzen
über den Hof zu werfen
und gelegentlich
aus dem Fenster zu koddern.
Alle halbe Stunde
probiere ich draußen
gerade & sicher zu laufen
als Test
ob ich schon fahren kann.
Ich hatte mir ja
eigentlich vorgenommen
die Kronkorken zu sammeln
um die Übersicht zu behalten;
war schließlich aber
zu besoffen
um es mir zu merken.
Ich mutmaße: 8 oder 9...
Verdammt,
ich bin der Fahrer!
Zu früher Entschluss
zur Heimfahrt
zu dritt
Ich, mein Kumpel
und der Tod fahren mit.
Mühe, gerade zu lenken
und der Geruch einer Schnapsleiche
im Auto.
Mit Markus in der Videothek
wir können uns
nicht entscheiden
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Thomas Reich
Cover: https://pixabay.com/de/gas-maske-giftig-chemische-gesicht-2400340/ mit Änderungen
Tag der Veröffentlichung: 28.05.2014
ISBN: 978-3-7368-1551-3
Alle Rechte vorbehalten