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Verlangen

 

Schon wieder so ein eigenartiger Traum… Sie sind so real und doch… Manchmal weiß ich nicht mehr ob ich träume oder wach bin. Ich kann mich nicht kontrollieren. Diese Gedanken in meinem Kopf, wie aus dem eines anderen entsprungen, grausam, dunkel, voll von Mordlust und doch sind sie mir so nah… Bin ich das? Ich sehe mich selbst und bin doch in meinem Körper. Zweigeteilt und doch fühle ich die Einigkeit… Ich bin mir selbst fremd. Ich will erwachen, den Traum beenden und doch zieht mich etwas in diesen Träumen so wahnsinnig stark an das ich mich ihnen einfach nicht entziehen kann… Dieses Dunkel in mir… Ich fühle mich unwohl und doch eigentlich so geborgen. Hat irgendwas von mir Besitz ergriffen? Sind es Alpträume? Aber ein Alptraum fühlt sich anders an. Man fürchtet sich. Ist es nicht die Furcht die einen Alptraum ausmacht? Aber ich fürchte mich in diesen Träumen nicht, ich genieße sie sogar… irgendwie… ein bisschen… Ist es Furcht vor mir selbst? Vor meiner Persönlichkeit vielleicht? Oder vor dieser mordenden Bestie zu der ich in diesen Träumen mutiere? Es geschieht immer nach dem gleichen Schema…

 

 

 

Ich wache auf und spüre dieses Verlangen… Ich bin nicht dazu in der Lage an etwas anderes zu denken… Ich weiß nicht was ich begehre, nur das ich es haben muss, um jeden Preis… Es wie eine Sucht… Das Verlangen treibt mich in den Wahnsinn… Ich muss es haben… Ich werde nervös, laufe hin und her, auf und ab. Ich gehe an ein Fenster und sehe hinaus. Leere, Dunkelheit, Ruhe, Einsamkeit, sonst nichts. Wut beginnt in mir aufzusteigen. Das Verlangen wird stärker. Ich beginne mich zu fragen wonach es mir eigentlich giert aber es fällt mir nicht ein. Ich gehe zur Tür, nein ich beginne zur Tür zu laufen… schneller immer schneller… Unten in der schäbigen, kleinen Gasse renne ich bereits. Ohne Ziel, ohne Verstand. Nur durch meine Wut und dieses Verlangen gelenkt. Ich laufe und laufe und plötzlich… An einer alten Hauswand bleibe ich stehen. Ich rieche etwas… Es ist süß und doch ein wenig herb… Mein Verlangen wächst ins unermessliche… ich will es… Ich will das was so gut riecht so zart und… Ich muss es haben, damit verschmelzen und weiß noch immer nicht was es ist… Der Geruch beginnt eine andere Richtung einzuschlagen. Ich schleiche hinter ihm her. Ich muss seine Quelle finden, ich darf seine Fährte nicht verlieren… Ich muss mich langsam und unauffällig nähern… Meine Muskeln sind bis aufs äußerste angespannt, mein Herz jagt, mein Blut pocht… Ich genieße den Nervenkitzel… Ich komme immer näher an den Geruch heran… Ich beginne zu sehen wem ich hinterher schleiche… Es ist ein junges Mädchen… vielleicht 17… weiße, zarte Haut… mit einem Rock, der ihre makellosen, blassen Oberschenkel kaum genügend bedeckt… Sie beschleunigt ihren Schritt… Sie muss mich bemerkt haben… Ich mache mir deswegen keine Sorgen… Ich fühle, dass ich ihr überlegen bin… Die Jagd bereite mir Freude… Durch ihre Angst wird der süße Geruch stärker… Ich kann ihre Furcht spüren. Ich kann ihr süßes Aroma schmecken und mir ist, als könnte ich beinahe mit meinem Finger darüber streichen. Etwas in mir beginnt vor Gier zu schreien und zu kreischen… Sie rennt jetzt, ich auch… Ein Satz und sie liegt wehrlos am Boden… Ein Lächeln entfährt meinem Gesicht… Das Mädchen ist zu geschockt um zu schreien, das macht es leichter für mich… Mit meiner rechten Hand presse ich ihre Handgelenke auf den Pflasterstein… Sie beginnt sich ein wenig stärker zu wehren… Ich mag es wenn sie das tun… Mit meiner linken Hand schiebe ich ihren rock ein wenig weiter hoch, ganz langsam um ihre Panik noch ein bisschen länger auskosten zu können… Ich sehe ihr dabei durchdringend in die Augen. Ihr Blick bringt mein Verlangen auf den Höhepunkt. Ich fahre mir mit der Zunge über die Lippen… ich blicke noch einmal hinunter auf ihre Oberschenkel, senke langsam meinen Kopf und beiße zu. Sie stöhnt auf. Ihr heißes Blut läuft mir in den Mund und über ihre weißen Schenkel. Ein zauberhafter Anblick… Es schmeckt herrlich süß. Ich sauge immer fester und fester, spüre wie sie ich immer weniger windet, ihre Gegenwehr weicht der vollkommenen Ekstase. Dann wird sie schwächer und schwächer bis sie langsam entschläft… Mit ihrer Ruhe kommt endlich auch meine… Mein Verlangen ist gestillt… Ich schließe für einen kurzen Moment die Augen und richte mich auf. Ein letztes Mal schweift mein Blick über den zierlichen Mädchenkörper… Ich fühle nichts… Keine Reue, kein Bedauern, nur Ruhe und Befriedigung…

 

Plötzlich wache ich auf. Und erschrecke vor mir selbst, vor den Gefühlen die ich nicht kontrollieren kann. Vor den Träumen die sich nicht kontrollieren lassen. Ich schwanke zwischen Schockierung darüber, dass sie mir so gut gefallen und der Angst sie irgendwann wieder zu verlieren. Es sind Träume und doch sind sie so real…

 

 

 

 

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Tag der Veröffentlichung: 03.11.2013

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