Cover

Leseprobe

Witches of Wick

Impressum

Annie Waye

c/o JCG Media

Freiherr-von-Twickel-Str. 11

48329 Havixbeck

© 2022 Annie Waye

Alle Rechte vorbehalten.

Covergestaltung: Makita Hirt

Buchsatz und Lektorat: Kaja Raff

Pentagram Vectors by Vecteezy

Bisher erschienen:

Band 1 "Das Buch der Hexen"

ROWENAS GESCHICHTE

1.

DAS LEBEN IST SCHÖN

Dies war das Ende meiner Kindheit. Wenn Wicka dreizehn wurden, verbrachten sie häufig ein paar letzte entspannte Tage mit ihrer Familie. Sie erschufen wunderschöne Erinnerungen, die sie für immer in ihren Herzen bewahren konnten.

Mein Geburtstag war noch keine Woche her. Das war der Grund, weshalb wir diesen Tag am Strand genossen: meine Eltern, meine Schwester und ich. Ich war nun dreizehn Jahre alt und wusste, dass dieses Leben schon bald ein Ende finden würde. Meine Zeit war endlich gekommen.

Ich saß am äußersten Rand des Ufers, sodass die sanften Wellen das Wasser beinahe bis an meine nackten Zehenspitzen trieben. Ich hatte die Arme um die Knie geschlungen und starrte in die weite Ferne. Es war Sommer und die Mittagssonne stand hoch am Himmel. Eine leichte Brise wehte durch meine roten Locken und brachte meine Haut zum Kribbeln. Meine Familie kam jedes Jahr mit mir hierher, weil meine Schwester und ich das Meer liebten – und vielleicht auch, weil dieser Ort meine Eltern an ihre Heimat erinnerte.

»Weißt du«, ertönte Dads Stimme in meinem Rücken. »Auf der anderen Seite des Portals erzählt man sich von einem Mann, der es geschafft hat, mit Gottes Hilfe das Meer zu teilen.«

Meine Augen weiteten sich. »Wirklich?« Ich stutzte. »Warum hätte er das denn tun sollen?«

»Na, um durchzumarschieren, natürlich!« Dad kniete sich neben mich und formte eine Schale mit den Händen, um etwas Salzwasser darin einzufangen. »Er hatte kein Boot und musste einen ganzen Haufen Menschen auf die andere Seite des Meeres bringen.« Als er sich zu mir umwandte, erhaschte ich einen Blick auf die wenigen Sommersprossen, die genau dort sein Gesicht bedeckten, wo es sein roter Vollbart nicht tat. »Und wie sagt man so schön? Not macht erfinderisch.« Er murmelte seinen spirituellen Namen, bevor er seine Hände auseinanderzog – und das Wasser blieb, wo es war. Als eine einzige, riesige Blase schwebte es in der Luft zwischen uns, waberte wild hin und her und spaltete sich schließlich in der Mitte.

Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen, als ich mir vorstellte, wie ein einzelner Mann nicht nur eine Handvoll Wasser, sondern einfach alles davon teilte – so weit das Auge reichte. »Was ist auf der anderen Seite des Meeres?«

Mein Vater stockte. »Das … ist eine gute Frage.« Er ließ den Blick in Richtung Horizont schweifen – dorthin, wo sich das Blau des Wassers in dem des Himmels verlor. »Drüben – da, wo ich herkomme –, hätte ich dir darauf antworten können. Aber hier in Wick …« Er zuckte die Achseln. »Vielleicht wollen wir ja gar nicht wissen, was dort ist. Womöglich endet die Welt dort hinten einfach. Wer weiß das schon so genau?«

Ich wusste, worauf er hinauswollte – schließlich hatte jeder von uns schon einmal eine Karte von Wick gesehen. Für meine Eltern war es nur eine kleine Insel, aber für mich war es die ganze Welt, die ich kannte. Mum und Dad waren nicht von hier. Sie stammten von einem anderen Ort, der hier nur die sterbende Welt genannt wurde. Sie war dem Untergang geweiht, früher oder später. Einige Einwohner von Wick, die sich Sucher nannten, hatten es sich zur Aufgabe gemacht, unseresgleichen in der sterbenden Welt aufzuspüren und ins sichere Wick zu bringen, bevor sie auf der anderen Seite ins Verderben stürzen konnten.

So waren meine Eltern hierhergekommen. Sie hatten früher in einem Land namens Irland gelebt, und wenn es nach meiner Mutter ging, waren unsere Namen die irischsten, die man sich hätte aussuchen können. Allen voran meiner: Rowena.

»Könnte jemand auch dieses Meer teilen?«, dachte ich laut. »Und dann bis auf die andere Seite gehen?«

Dad lachte. »Kein Cailleach wäre jemals dazu in der Lage. Wahrscheinlich nicht mal ein ganzes Heer davon.« Er wedelte mit den Händen und ließ die beiden Wasserblasen zurück in Richtung Meer schweben, wo sie sich mit ihm vereinten.

Cailleach. Hexe. Ich hatte schon immer gewusst, dass ich eine war – so wie alle anderen in Wick –, und doch fühlte es sich noch nicht so an, als hätte ich diesen Titel wirklich verdient.

Aber das würde sich schon bald ändern. Ich würde getauft werden, würde erfahren, welche Art von Magie in mir schlummerte, und würde einem Lehrmeister zugeteilt werden, der mir zeigen würde, wie ich meine Kräfte benutzte. Ich würde einem Zirkel beitreten und mein Elternhaus verlassen. Ich würde erwachsen werden.

»Du bist!«, krächzte Ciara plötzlich neben uns und stupste Dad in die Seite.

»Hey!« Lachend wirbelte er zu ihr herum, aber da war sie auch schon losgerannt. Meine kleine Schwester war gerade groß genug, um nicht mehr über ihre Stummelbeine zu stolpern, wenn sie sich von Dad über den Strand jagen ließ. Sie hatte dieselben flammend roten Haare wie der Rest von uns, dieselben grünen Augen – und so, wie es aussah, auch dasselbe ungezügelte Temperament. Im Vergleich zum Rest meiner Familie war ich noch die Ruhe in Person.

»Alles in Ordnung?« Während mein Dad damit beschäftigt war, Ciara fliegen zu lassen – und zwar wortwörtlich –, trat meine Mum neben mich. Sie trug ein wallendes grünes Kleid, das ihr bis über die Knöchel ging, sodass ihre Sandalen kaum zu sehen waren. »Du bist so still heute.«

»Ach.« Lächelnd schüttelte ich den Kopf. »Ich denke nur nach.«

»Okay.« Sie ließ sich neben mir nieder und zog genau wie ich die Knie an. »Möchtest du diese Gedanken vielleicht mit mir teilen?«

Alle sagten immer, ich wäre meiner Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten. Unter den älteren Bürgern von Adria – der Stadt, in der wir lebten –, kam es häufig vor, dass ich aus Versehen mit Saoirse angesprochen wurde. Sogar unserem Hohepriester war das mal rausgerutscht, und ich glaubte, es war ihm bis heute peinlich.

Ich senkte die Lider und atmete tief ein. »Ich hab mich nur gefragt, ob wir weiter hierherkommen können. Auch nach meiner Taufe, meine ich.«

»Warum sollten wir das denn nicht tun können?«, fragte Mum verwundert.

»Na ja …« Ich öffnete die Augen und blickte aufs Meer hinaus. »Ich werde von zu Hause ausziehen müssen. Und bei meinem Zirkel wohnen. Und wenn ich erst einmal mit dem Training angefangen habe, dann werde ich bestimmt –«

»Rowena.« Sie legte ihre Hand auf meine, und ich konnte nicht mehr anders, als sie direkt anzusehen. In ihren Augen lag ein wissender Ausdruck, als ahnte sie, wie ich mich gerade fühlte. Sie war zehn Jahre alt gewesen, als sie nach Wick gekommen war – und damals hatte sich einfach alles für sie verändert. Sie musste noch unsicherer gewesen sein, als ich es jetzt war. »Viele Dinge werden sich verändern«, lenkte sie ein. »Aber die meisten davon werden gute Veränderungen sein. Und alle anderen stehen wir gemeinsam durch.« Sie lächelte. »Was unsere Strandausflüge betrifft: Wir können immer noch hierherkommen, wann immer und so oft du willst. Und was deinen Vater betrifft« – sie kicherte leise – »will er bestimmt auch nicht auf seine beste Bedienung verzichten.«

Ich musste grinsen. »Ohne mich kann er den Schuppen zumachen!«

»Siehst du?« Sie strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. »Kein Grund zur Sorge. Es wird alles so kommen, wie es soll.«

Ihre Worte würden mich noch lange begleiten. Vor allem an Tagen, an denen ich einfach nicht glauben konnte, dass der Verlauf der Dinge wirklich das sein sollte, was die Götter für mich vorgesehen hatten.

2.

MORAX

Zwei Wochen später war es so weit. Zwei Wochen, in denen ich mehrere Tage mit meiner Familie am Strand verbracht, mit Ciara Sandburgen gebaut und Schmutz von den schönsten Muscheln gewaschen hatte, um sie als Souvenirs mit nach Hause zu nehmen. Zwei Wochen, in denen meine Nervosität immer größer geworden war. Meine Albträume schlimmer. In denen ich immer öfter schweißgebadet aufwachte, mit wie wild klopfendem Herz und einer Vorahnung im Hinterkopf, die ich nicht genau erfassen konnte, die mir jedoch die Kehle zuschnürte.

Es würde sich einfach alles verändern. Und ich wusste nicht, ob ich bereit dafür war.

Zumindest war ich nicht allein – die eine Sache, der man sich in Wick stets sicher sein konnte. Die Taufe fand mehrmals im Jahr statt, sodass man möglichst viele Dreizehnjährige in einem Aufwasch abfertigen konnte. Die meisten anderen waren genau wie ich in Wick geboren worden und lebten schon immer in Adria. Wir kannten uns wie Geschwister, weshalb es auch selbstverständlich war, dass wir einander abholten. Als ich am Vormittag vor meiner Familie das Haus verließ, hatte sich bereits eine kleine Traube Caileacha auf der Straße angesammelt und wartete geduldig darauf, dass sich ihnen weitere anschlossen – darunter andere Dreizehnjährige und ihre Familien, ihre Freunde. Es dauerte nicht lange, bis ich ein paar vertraute Gesichter darin erspähte.

»Hey!« Ich grinste und sprang die zwei Stufen vor unserem Hauseingang herunter. »Thomas, Zelda!«

Die beiden wandten sich zu mir um und lächelten mir entgegen. Zelda Schmitt war ein paar Jahre älter als ich, mit rotblonden Haaren, sodass sie als meine große Schwester durchgehen könnte. Sie trug immer die schönsten Kleider, bei denen alle anderen Menschen um sie herum regelmäßig zu verblassen drohten.

Thomas Harris hingegen war wie die Nacht zu ihrem Tag. Er war in meinem Alter, mit rabenschwarzem Haar und einem Faible für Kleidung aus der sterbenden Welt. Er trug immer diese seltsamen blauen Hosen und kurzärmlige schwarze Shirts – egal, zu welcher Tages-, Nacht- oder Jahreszeit. Seine Mutter war gestorben, als er noch klein gewesen war, und sein Vater schleppte ihn regelmäßig in die sterbende Welt, weil er dort irgendein Geschäft mit Häusern aufgezogen hatte, das ihn auf beiden Seiten reich machte. Thomas war allerdings verdammt gut darin, sich nie anmerken zu lassen, dass er aus einem der besseren Häuser stammte.

»Na, du?«, begrüßte mich Zelda fröhlich. Sie war jeden Tag gut aufgelegt, wobei sie heute auch keinen Grund hatte, angespannt zu sein: Sie war schließlich längst getauft und in den Lebensabschnitt übergetreten, den Thomas und ich noch vor uns hatten. »Bist du auch schon so aufgeregt wie unser kleiner Held hier?«

»Ich bin nicht aufgeregt«, brummte er. »Warum auch? Die Taufe ist doch nur eine Formalität.« Er versuchte wirklich gut, es zu überspielen, aber ich konnte ihm anhören, dass er nervös war.

Ich blieb vor ihnen stehen und musterte sie kurz. Keiner von beiden hatte sich für heute besonders in Schale geworfen: Zelda nicht, weil sie immer umwerfend aussah, und Thomas trug dasselbe Outfit wie sonst auch. Auf einmal kam ich mir in dem langen, schwarzen Kleid, das mir meine Mum für den Anlass genäht hatte, overdressed vor. »Er hat recht«, pflichtete ich ihm bei. »Es wird keine großen Überraschungen geben. Schwarzmagierblut ist Schwarzmagierblut«, fügte ich achselzuckend hinzu. Thomas‘ und meine Eltern waren allesamt Schwarzmagier. Wir konnten uns nicht sicher sein, dass Magie wie Haarfarben vererbt wurde, aber zumindest war es ein ziemlich zuverlässiger Anhaltspunkt. Eigentlich.

»Na ja«, hob Zelda gedehnt an. »So was in der Art haben sie sich damals bei Magnus Nightingale bestimmt auch gedacht.«

Ich schüttelte mich. Auch viele Jahrzehnte später war der Name dieses Verbrechers noch in aller Munde. Als er mit dreizehn getauft worden war, hatte er sich als Schwarzmagier entpuppt – in einer weißmagischen Familie. Diese hatte ihn verstoßen, und er war endgültig vom rechten Weg abgekommen. Brandstiftung, Totschlag, versuchter Mord. Die Liste seiner Vergehen hatte kein Ende genommen. Aber bevor er seiner gerechten Strafe hatte zugeführt werden können, war er in die sterbende Welt geflohen.

War wahrscheinlich auch besser so. Sollte er eben mit dieser Welt untergehen.

»Kommst du nur mit, um uns Angst zu machen?«, fragte Thomas scharf.

»Hab dich nicht so!« Grinsend hob Zelda die Hände. »Ich bin euer emotionaler Beistand.«

Er grunzte. »Was würden wir nur ohne dich tun?«

»Sind wir alle?«, rief jemand auf der anderen Seite der Traube, und wir setzten uns langsam in Bewegung. Als ich den Kopf drehte, entdeckte ich meine Eltern, die sich mit Thomas‘ Dad und ein paar anderen Erwachsenen unterhielten. Sofort wünschte ich mich an ihre Seite. Andererseits würde ich auch den restlichen Tag allein durchstehen müssen.

Adria war die Hauptstadt und die größte Stadt von Wick. Hier gab es alles, was das Herz begehrte: Viele Geschäfte, die Schänke meines Vaters, in der gefühlt ganz Wick Abend für Abend zusammentraf, eine Bibliothek, in der das Wissen der Cailleacha über Jahrhunderte hinweg bewahrt wurde, den großen Stadtplatz, an dem ständig Märkte und Feiern abgehalten wurden, Schmiede, Schuster, Schneider, mehrere Höfe am Rande der Stadt, und und und … Die Stadt war riesig, aber gerade noch groß genug, dass man die meisten anderen Bewohner zumindest vom Sehen kannte. Meine Eltern und Thomas behaupteten jedoch regelmäßig, dass die sterbende Welt noch viel größere Städte beherbergte, und ich erschauderte beim bloßen Gedanken daran.

Die Luft war voll von unterschiedlichsten Gerüchen: Hier und da schnappte ich Noten von Gewürzen, Kräutern und Weihrauch auf, dann stieg mir der Duft von frischgebackenem Brot in die Nase, und wenn der leichte Wind in die falsche Richtung abdrehte, war vielleicht auch mal ein Hauch von Pferdemist dabei. Die Sonne stand hoch am klaren, wolkenlosen Himmel, und ich stellte mir vor, wie der gehörnte Gott, dessen Symbol sie war, in diesen Sekunden auf uns herabblickte.

»Und?«, fragte Zelda beiläufig. »Habt ihr euch schon eure spirituellen Namen ausgesucht?«

Ich straffte die Schultern. »Die vorher zu verraten, bringt doch Unglück!« Während wir unser Leben lang die Namen trugen, die uns unsere Eltern gegeben hatten, wurden wir heute auf unsere selbstgewählten spirituellen Namen getauft. Unsere ganze Kindheit über wurden wir ständig mit Geistern, Dämonen und höheren Wesen konfrontiert, die die Geschichte von Wick geprägt hatten. Es war gang und gäbe, einen ihrer Namen zu wählen – den Namen einer Kreatur, die mächtiger war als man selbst und von deren Kraft man zehren konnte, wenn die eigene nicht ausreichte.

»Ich bin doch nur neugierig.« Nachdenklich blickte sie in Richtung Himmel. »Ich weiß noch, am Tag meiner Taufe. Ich hatte echt Schiss davor, dass sich jemand denselben Namen wie ich ausgesucht hat. Ich meine, wie peinlich wäre das denn gewesen?«

»Ach, das wäre doch nicht das erste Mal gewesen«, winkte Thomas ab. »Kennt ihr die McKenzie-Familie? Die tragen alle denselben spirituellen Namen. Weil er von ihrem Hausgeist kommt oder so.«

»Von ihrem Schutzpatron«, warf ich ein. So etwas hatten nur Familien, die schon seit vielen Generationen in Wick lebten. Thomas‘ und meine gehörten nicht dazu.

Adria um uns herum erwachte allmählich zum Leben. Das Klackern von Hufen ertönte in einiger Entfernung auf dem Kopfsteinpflaster, irgendwo über unseren Köpfen wurde ein Fenster aufgerissen, Stimmen erfüllten unsere Umgebung. »Viel Spaß!«, rief uns ein Mann zu, der unsere Gruppe passierte, und auf einmal schlug mein Herz schneller in meiner Brust. Das hier war ein besonderer Tag. Vielleicht sogar der wichtigste unseres Lebens. Nicht zuletzt, weil das ganze Tribunal anwesend wäre!

Das Tribunal verwaltete die Cailleacha von Wick und führte uns auch irgendwie an. Es bestand aus einem dreizehnköpfigen Gremium aus Schwarz- und Weißmagiern, das über Recht und Unrecht entschied. Das imposante mehrstöckige Gebäude, in dem das Tribunal regelmäßig tagte, befand sich im Stadtkern von Adria an der Kopfseite des Stadtplatzes – dorthin waren wir unterwegs.

Im Südwesten der Stadt prangte ein riesiger schwarzer Tempel, in dem der Hohepriester Wren lebte, arbeitete, betete. Ich hatte mir mein Leben lang ausgemalt, wie es wäre, dort getauft zu werden – aber leider war das Glück nicht auf meiner Seite. Um das Gleichgewicht zu wahren, wurden die Taufen abwechselnd im Schwarzen Tempel und im Weißen Raum abgehalten. Letzterer war genauso unspektakulär, wie er sich anhörte. Offenbar hatten die Weißmagier bisher nicht das Budget gehabt, um einen Tempel für die dreifaltige Göttin zu errichten – oder vielleicht war Dana auch einfach nur so unglaublich bescheiden, dass sie mit einem schmucklosen Raum vorliebnahm, während der gehörnte Gott in einem Ungetüm von Gebäude angebetet wurde.

Die Sonne knallte förmlich auf den Stadtplatz, als wir auf das Tribunalsgebäude zugingen. Die Wachleute öffneten schon großzügig vorher die beiden großen Flügeltüren. Mein Puls schoss in die Höhe, während ich hinter Thomas und Zelda nach drinnen trat und die Wärme von draußen einer angenehmen Kühle wich.

Der Eingangsbereich des Tribunalsgebäudes war gleichzeitig der imposanteste Raum davon. Der graue Boden und die hellen Wände erweckten einen freundlichen, aber auch ernsten Eindruck. Letztere waren links und rechts von uns mit riesengroßen Porträts übersät, die die dreizehn Tribunalsmitglieder zeigten. Die wichtigsten davon: Niall, das Oberhaupt der Weißmagier und einer der begehrtesten Junggesellen von Adria; Agatha, das Oberhaupt der Schwarzmagier und eine der gruseligsten Bewohnerinnen von Wick – und natürlich Gwydion, Vorsitzender des Tribunals und ein sehr begabter Weißmagier.

Wann immer ich die Eingangshalle betrat, stieg die pure Ehrfurcht in mir auf – nicht zuletzt, weil man den Porträts kleine Kristallsplitter als Augen eingesetzt hatte, die gefährlich funkelten, sobald man ihrem Blick begegnete. Heute würden sich allein meinetwegen (und der anderen Kinder wegen) die wichtigsten Persönlichkeiten von Wick in einem Raum zusammenfinden. Ich fühlte mich so besonders wie noch nie in meinem Leben zuvor und hoffte gleichzeitig, dass es nicht das letzte Mal wäre, dass ich in den Genuss einer solchen Ehre kam.

Am Ende der Halle wanden sich zwei geschwungene Treppen nach oben, und von dort aus war es nicht mehr weit bis zum Weißen Raum.

Wir wurden bereits erwartet: Alle Tribunalsmitglieder standen links und rechts in zwei Reihen versammelt, während ihr Oberhaupt Gwydion am Ende des Raumes postiert war, die Schultern gestrafft und mit einem warmen Lächeln im Gesicht. Flankiert wurde er von den beiden Hohepriestern, Wren und Angela. Die beiden würden die Taufe übernehmen.

»Willkommen, willkommen«, begrüßte uns Gwydion und bedeutete den Dreizehnjährigen und ihren Angehörigen, ihre Plätze einzunehmen. Ich hatte ihn als umsichtigen, eleganten Mann kennengelernt, dessen Kleidung stets faltenfrei und dessen Schultern stets gestrafft waren. Sogar seine dunklen Haare und sein leichter Bartwuchs sprachen von einer Würde, die andere Cailleacha nicht einmal in ihren wildesten Träumen innehatten. Kein Wunder, dass er den höchsten und wichtigsten Posten in ganz Wick erhalten hatte.

Während Thomas und ich vortraten, blieb Zelda mit unseren Familien zurück, die sich im hinteren Bereich des Raumes verteilten. Dieser war fast vollkommen leer und strahlend hell, auch wenn die Wände dringend einen neuen Anstrich benötigten. Hinter Gwydion und den Hohepriestern befand sich ein kleiner Altar, der Dana gewidmet war – die dreifaltige Göttin und höchste Gottheit der Cailleacha. Gleichzeitig war sie die Hauptgöttin der Weißmagier, während ihr Gegenstück Atho, der gehörnte Gott, der meistens nur als Schatten mit Hörnern und glühend roten Augen dargestellt wurde, als Hauptgott der Schwarzmagier galt.

Die ewigwährende Geschichte unserer Götter war simpel und doch irgendwie schräg. Im Verlauf des Jahres entwickelte sich Dana von der Jungfrau zur Mutter zur Greisin. Der gehörnte Gott war ihr Sohn und ihr Mann, der jedes Jahr aufs Neue starb und wiederauferstand. Gemeinsam bildeten sie nicht nur den Kreislauf unserer Existenz, sondern auch unsere Jahreszeiten und den Inbegriff unserer Magie. Wir alle glaubten fest daran, dass sie existierten – schließlich waren sie der Grund dafür, dass es uns und unsere Welt gab. Doch wann immer jemand behauptete, einen von beiden mit eigenen Augen gesehen zu haben, wurde er für einen Lügner oder Spinner gehalten. Manchmal wussten die Leute einfach nicht, was sie wollten.

»Ich freue mich, dass wir alle uns an diesem Tage hier eingefunden haben«, sprach Gwydion förmlich, während die Türen lautlos hinter uns geschlossen wurden, »um das wohl wichtigste Ereignis im Leben eines jeden Cailleach zu feiern.«

Wir waren sechs Dreizehnjährige und hatten uns in einer Reihe aufgestellt, Thomas rechts von mir, alle anderen links. Manche von uns waren genauso locker gekleidet wie sonst auch, andere hatten sich in ihre Sonntagskleidung geworfen, die sie sich vor der Aftershow-Party in der Schänke meines Dads wahrscheinlich wieder vom Leib reißen würden. Ich selbst bereute meine Klamottenwahl inzwischen: Das Kleid meiner Mum fühlte sich auf einmal echt eng an.

»Heute werdet ihr nicht nur erfahren, welche unserer Gottheiten euch auserwählt hat. Ihr werdet auf euren spirituellen Namen getauft und könnt euch vollends in das System eingliedern. Ihr absolviert eure Lehre bei einem Mentor, beweist euch einem Zirkel, findet eine zweite Familie – und beginnt ein neues Leben.« Gwydion lächelte in die Runde. »Dies ist ein Tag, den ihr niemals vergessen werdet.« Er lachte in sich hinein. »Ich weiß noch, wie nervös ich bei meiner Taufe war, und ich kann euch ansehen, wie aufgeregt ihr seid. Deshalb wollen wir der Sache keinen weiteren Aufschub gewähren.« Er blickte die Hohepriester an. »Nicht wahr?«

Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Angela mit ihrer kleinen Statur, ihren grauweißen Haaren und ihrem immersanften Lächeln wie die Vorzeigeoma wirkte, war Wren im Alter meiner Eltern, mit dunklen Haaren und einer in Stein gemeißelten Miene. Dass er stets in die pechschwarze, goldbestickte Robe des Hohepriesters gekleidet war, machte sein düsteres Aussehen perfekt. Jeder in Wick hatte den größten Respekt vor ihm, und jeder zweite wahrscheinlich sogar ein kleines bisschen Angst. Ich gehörte nicht zu dieser Gruppe – weil ich ihn auf andere Weise kannte als der Rest von uns.

Menschen wie Thomas sahen Wren an jeder Schwarzen Messe: Gebetsstunden zu Ehren von Atho, die jeden Sonntag im Schwarzen Tempel abgehalten wurden. Aber ich bekam ihn deutlich öfter zu Gesicht, und zwar nicht annähernd so formell. Schon als ich ein kleines Kind gewesen war, hatte mich meine Mum immer wieder mitgenommen, wenn sie Wren besucht hatte. Sie kannten sich von früher, und auch wenn er mein Hohepriester war, gehörte er inzwischen wie ein entferntes Familienmitglied zu meinem Leben dazu. Ein Teil von mir hoffte, dass sie ihn zu meinem Mentor machen würden. Auch wenn ich wusste, dass Hohepriester normalerweise nicht die Ersten waren, die man dazu auserkor – die hatten schließlich schon genug zu tun.

Jetzt allerdings käme erst einmal der schmerzhafte Teil der Taufe. Oder: Der Part, an dem wir offiziell herausfanden, welche Art von Magie in uns schlummerte. Sogar diejenigen von uns, die es ohnehin schon wussten, weil sie die letzten Jahre damit verbracht hatten, Federn zum Schweben zu bringen (Schwarzmagie) oder den Schmerz zu dämpfen, der einem durch die aufgeschürften Knie zuckte, wenn man beim Spielen hingefallen war (Weißmagie).

Angela und Wren begannen am anderen Ende der Reihe, jeder von ihnen mit einer Schale in der einen und einer langen Klinge in der anderen Hand. Gwydion begleitete sie, eine Schatulle herumtragend, in denen sie Knochensplitter aufbewahrten, die angeblich dem gehörnten Gott gehören sollten. Genau: Dem Gott, den niemand je gesehen haben durfte, der uns aber trotzdem irgendwie seine sterblichen Überreste hinterlassen hatte. Total einleuchtend.

Mit der Klinge schlitzten Angela und Wren – die eine supersanft, der andere kurz und schmerzhaft – die Hände der Cailleacha zu meiner Linken auf. Jemand atmete zischend ein, und ich wandte den Blick ab, weil ich nicht sehen wollte, wie sie das Blut des Jungen und des Mädchens in den Schalen auffingen. Ich hörte Angela etwas murmeln und riet, dass sie den Arm des Cailleach heilte, bevor sie weitermachte. Wren hingegen ließ das Mädchen einfach weiterbluten, noch während er einen der Knochensplitter von Gwydion entgegennahm und ihn in das frisch gefüllte Schälchen fallen ließ.

Pechschwarzer Rauch brach aus dem Blut heraus und stob an die Decke, gefolgt von einem Anflug weißen Nebels, der Angelas Schälchen verließ.

Alle Blicke richteten sich nach oben und beobachteten, wie die beiden Farben allmählich blasser wurden, bis sie sich vollends im Nichts verloren. Meine Augen wurden immer größer und mein Herz krampfte sich zusammen beim Gedanken daran, dass dasselbe auch gleich bei mir passieren würde – hoffentlich. Denn andernfalls wäre ich eine Fuil Millte. Eine Cailleach ohne nennenswerte magische Fähigkeiten. Die niemals einen Mentor oder einen Zirkel bekommen würde. Die ihr Leben mit niederen Hilfsarbeiten für andere bestreiten müsste. Die niemals unabhängig und frei sein könnte.

»Schwarzmagie, Roghnaithe«, fasste Gwydion den Anblick zusammen. »Und Weißmagie, Cumasach.«

Ich wechselte einen Blick mit Thomas, der schon fast müde wirkte. Weil er ein Junge war und ich ein Mädchen, konnten wir nicht demselben Zirkel beitreten, aber zumindest, was unsere Freundschaft betraf, war ich mir sicher, dass sich nach heute rein gar nichts ändern würde. Egal, wie verschieden wir auch waren. Er war fest davon überzeugt, ein Cumasach zu sein – genau wie sein Vater. Ein Cailleach mit mittelmäßigen magischen Kräften. Doch ich glaubte daran, dass weit mehr in ihm steckte. Dass er ein Roghnaithe war, ein Begabter, dem alle Türen offenstehen würden.

»Ich taufe dich auf den Namen …«, drang Wrens gedämpfte Stimme an meine Ohren, und mein Herz machte einen Satz. Mein spiritueller Name. Für einen Moment hatte ich befürchtet, ihn vergessen zu haben. Dabei war er das einzige Wort, das ich bei meiner Taufe aussprechen müsste.

Hilfesuchend warf ich einen Blick über die Schulter. Mum und Dad lächelten mich an. Ciara, die ein ebenso schwarzes Kleid trug wie ich, betrachtete fasziniert den Rauch, der sich über den nächsten Cailleacha an der Decke sammelte, und Zelda wackelte verheißungsvoll mit den Augenbrauen. Ich wurde etwas ruhiger und wandte mich wieder nach vorne. Ich würde das hier schon überstehen.

Doch gleichzeitig fühlte sich das nicht ganz richtig an. Ich kam mir so vor, als würde ich etwas vergessen. Oder mich auf einen Teil von mir versteifen und den anderen völlig außer Acht lassen – obwohl er genauso sehr zu mir gehörte.

Ich war in zweiter Generation in Wick. Meine Eltern stammten von der anderen Seite – einer Welt, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Und wenngleich ich die meiste Zeit über kaum einen Gedanken daran verschwendete, beschwor die Vorstellung, dass ich das womöglich auch nie würde, ein seltsames Brennen in meiner Brust herauf.

Man konnte nicht einfach durch das Portal treten, wann immer man wollte. Um zu wechseln, musste man etwas bei sich haben, das aus der jeweils anderen Welt stammte. Vielleicht musste man dafür auch einen bestimmten Zauber kennen. Aber selbst wenn die Voraussetzungen zutrafen, traute sich so gut wie niemand von uns, überzutreten. Schließlich wussten wir nicht, was uns dort erwartete. Umso mehr bewunderte ich Menschen wie Thomas und seinen Dad, die regelmäßig Abstecher nach drüben machten. Bei ihnen kam einem das fast schon einfach vor …

Ein dicker Kloß bildete sich in meinem Hals, und ich schluckte ihn mit Gewalt herunter, als sich eine vage Idee in meinem Hinterkopf zusammenspann. »Hey, Thomas«, raunte ich. »Hast du neulich nicht gesagt, dass dich dein Dad bald wieder in die sterbende Welt mitnimmt?«

Er nickte, ohne mich anzusehen – als befürchtete er, ihm könnte die schlimmste Strafe widerfahren, wenn er auch nur mit der Wimper zuckte.

Ich zögerte. »Wenn ihr wieder nach drüben reist …« Meine Lippen teilten sich, um weiterzusprechen, aber ich biss mir im letzten Moment auf die Zunge. »… kannst du mir was zum Anziehen mitbringen? So wie das, was du trägst?«

Thomas blickte an sich herab und zuckte die Achseln. »Klar«, raunte er etwas verwirrt. »Kein Problem.«

Ich lächelte, doch gleichzeitig spürte ich einen Stich in meiner Brust, weil das nicht die Frage gewesen war, die ich eigentlich hatte stellen wollen.

Schließlich blieb Angela vor mir stehen – und runzelte die Stirn. »Hm«, sagte sie, bevor sie auch nur auf die Idee kommen konnte, ihre Klinge gegen mich zu erheben. »Nein, lassen wir das lieber.« Damit machte sie einen Ausfallschritt zur Seite – vor Thomas.

Verdutzt beäugte ich sie, und plötzlich konnte mich nicht einmal mehr der zarte Lavendelduft, der von ihr ausging, beruhigen. Was war denn los? War ich ihrer nicht würdig? War bei mir alle Hoffnung verloren? War ich –

In diesem Moment trat Wren vor mich. Erstaunt blickte ich zu ihm hinauf, und zum ersten Mal seit Jahren sah ich, wie sich einer seiner Mundwinkel kaum merklich hob. Er, der Mann, der so gut wie nie lächelte, hatte sich offenbar bei Angela das Recht herausgeschlagen, mich taufen zu dürfen.

Ich brauchte all meine Selbstbeherrschung, um meine gefasste Miene aufrechtzuerhalten. Unwillkürlich dachte ich an diesen einen Tag zurück – ich musste um die sechs Jahre alt gewesen sein –, als wir Wren im Schwarzen Tempel besucht hatten. Ich hatte mich gelangweilt, weil meine Mum und er so lange ins Gespräch vertieft gewesen waren, und es war ihm aufgefallen. Kurzerhand hatte er einen Zauber gewirkt, für den ich ihn heute immer noch bewunderte: Er hatte einen Raben auf seine Hand beschworen. Einen echt aussehenden schwarzen Raben, der über meinem Kopf durch die Luft geflogen war und mir die kühnsten Kunststücke gezeigt hatte. So lange, bis es Zeit gewesen war, Abschied zu nehmen, und er mir nichts, dir nichts verschwunden war. Wann immer wir bei Wren gewesen waren, hatte Wren den Raben wiedererweckt – und zwei-, dreimal hatte er zu Hause auf meiner Fensterbank gesessen und mir kleine Geschenke gebracht.

Dass sich Wren durchgesetzt hatte, mich taufen zu dürfen, bedeutete mir einfach alles. Weil er mir damit den letzten Beweis lieferte, dass er immer über mich wachen würde.

Ich reckte das Kinn. »Hohepriester.« Bereitwillig hielt ich ihm eine Hand hin, die er geschäftig aufschlitzte. Seine Miene war mir so vertraut, dass ich den Schmerz kaum wahrnahm, geschweige denn den Anblick meines Bluts, das in Strömen in eine Schale rann. Plötzlich war meine Nervosität wie weggeblasen. Sämtliche Anspannung fiel von mir ab und kehrte nicht einmal dann zurück, als ein Knochensplitter des Atho in meinem Blut versank.

Eine Explosion aus schwarzem Rauch raubte mir die Sicht. Er war so dunkel und dicht wie bei einem Großbrand, roch aber nach überhaupt nichts, sodass mein Gehirn kaum verarbeiten konnte, was passierte – und es erst begriff, als sich der Rauch schon an der Decke gesammelt hatte, um dort zu verblassen.

»Schwarzmagie. Roghnaithe«, verkündete Gwydion neben ihm, und ich bildete mir ein, dass er einen durch und durch zufriedenen Ton anschlug, Augenblicke, bevor er fortfuhr: »Schwarzmagie. Cumasach.« Thomas.

Wren nickte mir kaum merklich zu. Dann tauchte er zwei Fingerspitzen in mein Blut, das er gleich in zwei ebenmäßigen Strichen auf meiner Stirn verteilen würde. »Nun zu deinem spirituellen Namen.«

Ein leichtes Lächeln umspielte meine Mundwinkel, als ich an den Dämon dachte, der schon in der sterbenden Welt bekannt gewesen war – nicht zuletzt für seine Fähigkeiten in der Astronomie. Er konnte über seine Umgebung hinausblicken. Über das Meer, die Sonne, die drei Monde und die Sterne hinweg. Bis an die Grenzen seiner Welt und noch viel weiter. Ich wollte genau dasselbe tun und wusste, wenn es jemanden gab, der mir die Kraft dazu verleihen könnte, dann war es er: »Morax.«

3.

GRÉINE

In der Schänke meines Dads herrschte wie immer ein heilloses Durcheinander. Zur Mittagsstunde kamen meistens die ersten Schüchternen vorbei und bestellten sich als Vorwand etwas zu essen, bevor sie anfangen, ein Bier nach dem anderen herunterzukippen. Von Stunde zu Stunde wurden es mehr, und spätestens am Abend gab es kein Halten mehr. Das war meistens auch die Zeit, in der mich mein Dad nach Hause schickte, weil das kein Umfeld mehr war, in dem er seine Tochter wissen wollte. Meine eigene Tauffeier neulich war eine rare Ausnahme gewesen.

Mal sehen, wie lange ich heute bleiben durfte. Schließlich war ich jetzt dreizehn und damit offiziell kein Kind mehr. Auch wenn das nächste Kapitel meines Lebens noch nicht ganz begonnen hatte.

Bei der Taufe war alles glattgegangen und wir hatten bis in die

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Annie Waye
Cover: Makita Hirt
Lektorat: Kaja Raff
Korrektorat: Kaja Raff
Satz: Annie Waye
Tag der Veröffentlichung: 24.10.2022
ISBN: 978-3-7554-2396-6

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /