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Kapitel 1

Es durchfuhr mich wieder ein Schmerz, quer durch meinen Körper. Ich hatte aufgehört mir die Frage zu stellen: Warum ich?

Ich hatte nichts mehr zu verlieren! Meine Adoptiveltern sind ermordet worden als ich 7 war, kurz danach bekam ich Krebs. Man hat mich in Chemotherapie geschickt und mich mit Medikamenten vollgepumpt. Als es mir dann nach 9 Jahren endlich besser ging und ich durch die Nacht lief kam so ein Penner der seine Lust an mir auslassen musste, zog mich hinter die nächste Ecke und vergewaltigt mich. Kurz vor dem Sonnenaufgang lies er mich in dreckigen nach müllstinkenden Gasse nackt und blutig liegen. Eine nette alte Dame fand mich und rief einen Krankenwagen. Als ich im Krankenhaus war untersuchte man mich und es kam raus: Der Mann der mich vergewaltigt hat, hatte AIDS und mich hat es nicht verschont da mein Körber vom Krebs eh schon geschwächt war. Den Mann hat man nicht gefunden aber er hat mein ganzes Leben zerstört. Meine Überlebenschancen zu gering um noch wahr zu sein. Zusammengefasst hieß das: Ich werde sterben und lieg seit meinem 16 Lebensjahr im Krankenhaus und warte schon 1 ganzes Jahr auf meinen Tod. Niemand kümmerte sich um mich, ich hatte mich aus meinem Leben zurückgezogen nachdem meine Eltern getötet wurden, Verwandtschaft hatte ich nie da ich nur adoptiert war und meine Freunde hatten sich von mir abgewannt. Das ist mein Leben, ich wünsche es niemand, es ist einfach nur scheiße und so langsam bin ich froh das ich sterben darf und ich endlich von meinem Leiden befreit werde.

Die Tür von meinem Krankenhauszimmer wurde aufgemacht und Stimmengewirr drang von außen herein. Ich öffnete mein rechtes Auge und schaute wer hereinkam. Nur wieder ein neuer Patient, die kamen und gingen und ich hatte aufgehört zu zählen wie viele es schon waren die neben mir lagen.

„Sarah wie geht es ihnen?“, drang die Stimme des Arztes zu mir durch. Die Frage war unnötig und so beantwortete ich sie erst gar nicht. Der Arzt seufzte: „Sie haben einen neuen Zimmernachbarn bekommen, er wird aber nicht lange bleiben, so wie es gerade aussieht, nachher kommt noch eine Ärztin um ihnen ihre Medikamente vorbeizubringen. Einen schönen Tag noch.“ Er drehte sich weg und ging aus der Türe, ich hatte ihn nicht einmal angeschaut. Meine Augen öffnete ich nur noch wenn es nötig war, zum Medikamente nehmen und wenn ich mir selber eine Spritze geben musste. Essen tat ich fast nichts mehr und mein Körper nahm gar nicht mehr so viel Essen und Trinken an und wenn ich zu viel aß musste ich mich übergeben. Ich war halt krank. Die Dusche und das Klo fand ich mit geschlossenen Augen, das ist wohl selbstverständlich wenn man ein Jahr nur in einem Raum verbringt.

Neben mir redeten Ärzte und Arzthelferinnen über den Patient neben mir. Anscheinend war irgendetwas mit ihm passiert aber man wusste nicht was sondern nur das sehr viel Blut im Spiel war. Ich öffnete leicht meine Augen und sah aus dem Fenster. Langsam wurde es dunkel und heute war wieder Vollmond. An Vollmond ist der einzigste Tag im Monat wo ich raus gehe und die ganze Nacht aufbleibe.

Ich liebe die Nacht und vor allem den Vollmond. Trotz der Vergewaltigung hatte ich keine Angst in der Dunkelheit. Ich meine was soll mir den noch schlimmeres passieren als zu sterben? Die Ärzte zogen sich langsam zurück und es wurde ruhig im Zimmer. Ich stand auf und lief zu meinem Kleiderschrank. Ich holte eine Schwarze Leggins, ein rotes Long Top und schwarze Spitzenunterwäsche heraus und lief ins Bad. Die Dusche brauchte immer ein bisschen bis sie warm wurde und währenddessen schaute ich mich im Spiegel an. Eingefallenes bleiches Gesicht mit tiefen Augenringen, meine ehemals Saphirblauen Augen vertrübt, knochiger Körper man konnte jede Rippe sehen. Und meine dunkelbraunen Lockigen Haare die ihren Glanz schon lange verloren hatte. Ich sah aus wie ein Geist, eine Leiche und ich sah so zerbrechlich aus. Ja das war ich. Sarah Rise, fast 17 Jahre alt, mi Krebs und AIDS und auf den Tot wartet. Langsam schlüpfte ich unter die Dusche, das heiße Wasser das fast schmerzlich auf meinen Körper prasselt erinnert mich daran das ich noch lebte und ich immer noch auf den Tod warten musste.

Als ich dann aus der Dusche stieg trocknete ich mich ab und zog mir meine Kleidung an. Ich schloss das Bad auf nahm mir meine schwatze Lederjacke und die roten HighHeels die ich mal von so einer „Für arme Kinder Spende“ bekommen hatte. Und schlüpfte aus dem Zimmer. In den Gängen war es ruhig und so war es leicht in den Park zu kommen wo ich mich auf die Bank am See setzte und den Vollmond anschaute. Ich atmete ein und aus. Nachtluft war anders, rein und frisch. Leise und traurig fing ich an das Lied zu singen das mir meine Mutter früher immer gesungen hat:

 

Es wird Nacht, wir kuscheln eng zusammen

Hab dich lieb, es ist so still und warm.

Schlaf jetzt ein und träum ein kleines Märchen

Hier in meinem Arm.

Welch Zauber, wenn du hier bei mir liegst, nun schließ die Augen, du wirst gut bewacht

Alles, was ich je zum Frohsein brauch liegt hier in meinem Arm

Heut’ Nacht

 

Die Sonne konnte man schon am Horizont erblicken. Ich löste mich aus meiner Starre von heute Nacht und verschwand schnell in meinem Zimmer. An dem Bett von meinem Zimmernachbarn saß eine Gestalt. Schwarze Hose, dunkelgraue Kapuzenjacke mit der Kapuze tief ins Gesicht gezogen und redete auf den Jungen ein in dem Bett, den ich aber nicht sehen konnte weil er sein Gesicht weggedreht hatte. „Wie konnte das nur passieren, hättest du nicht besser aufpassen können? Ich versteh einfach nicht warum du sowas machst!“, fuhr der Junge mit der Jacke den anderen an, der aber nicht darauf zu reagieren schien. Die zwei hatten etwas anziehendes, strahlten eine Aura von Gefahr und Schutz aus. Ich nahm aus dem Schrank meinen Jogginganzug und zog mich im Bad um. Als ich aus dem Bad raustrat waren die zwei Jungs weg und den ganzen Tag darauf auch. Die Ärzte schoben Alarm, die Polizei suchte überall, doch niemand fand sie. Doch eigentlich war es mir egal, ich kannte sie eh nicht und drum muss ich mich auch nicht mit ihnen beschäftigen.

Langsam dämmerte es und meine Schmerzen setzten ein. Durch das ganze Durcheinander wegen diesem einen Jungen hatten die Ärzte meine Medikamente vergessen aber ich sagte nichts, weil vielleicht ich ja jetzt schneller starb so ohne Medikamente. Eigentlich müsste ich doch in den Himmel kommen, ich hab nie was verbrochen, lag nur rum und war immer brav. Also wenn es einen Himmel gab müsste ich da aufjedenfall hinkommen, wenn ich in die Hölle komme, wäre ich richtig sauer und würde wahrscheinlich einen Aufstand veranstalten den niemand so leicht vergisst. Ich meine man muss mich doch verstehen, in meinem ganzen Leben war das Unglück hinter mir her und jetzt sollte doch mal einer mit mir Erbarmen haben und mich in den Himmel lassen, auch wenn ich nicht jeden Tag bete.

Es wurde still im Krankenhaus. Die Türe von meinem Zimmer wurde geöffnet. Vielleicht kam einer Ärztin oder einem Arzt der Geistesblitz das sie meine Medikamente vergessen hatten und bringen sie vorbei. „Haben wir alle?“, fragte eine unbekannte Stimme. Oder warte! Doch nicht so unbekannt, das war die Stimme von dem Junge heute Morgen. Ich lies meine Augen zu, soll er doch machen was er will. „Nein das Mädchen noch!“, okay diese Stimme war unbekannt und mit dem Mädchen meinte er wohl mich, ob das der Junge in dem Bett war? „Lass sie doch liegen, sie riecht nach dem Tod und so Aussehen tut sie auch schon“, wieder dieser komische Junge. Aber hey ich weiß wie ich Aussehe aber riechen? Ist der auf den Kopf gefallen ich dusche jeden zweiten Tag. „Ich bin leider noch nicht Tod und ich dusche jeden zweiten Tag und obwohl mein Leben bald vorbei ist heißt das nicht das ich keine Körperpflege begehe!“, warum konnte ich meinen Mund nicht halten? Ich drehte mein Gesicht zu den Jungs und schaute sie direkt an. „Was wollt ihr von mir? Also falls ihr mich umbringen wollt, weil ihr Mörder oder Amokläufer seid dann tut das! Mein Leben ist jetzt schon viel zu lang und ob ich jetzt sterbe oder man mich ermordet macht kein Unterschied mehr!“, entfuhr es mir. Der Junge mit der Kapuze drehte seinen Kopf zu mir: „Schätzen, das Leben kann nicht lange genug sein. Und warum umbringen wenn du auch sterben kannst?“ Ich verdrehte die Augen: „Also erstens: Nenn mich nicht SCHÄTZCHEN!! Ich kenn dich nicht und zweitens: Lass mir die Hoffnung einmal in meinem Leben auf soziale Menschen zu treffen die mich töten wenn ich sie darum bitte!“ Der Junge mit Kapuze ich nenn ihn jetzt einfach Arschloch schaut seinen Kumpel an und sagt: „Die nehmen wir mit die gefällt mir:“ Er kam zu mir her und schlug mir einmal richtig fest gegen den Kopf und ich sank sofort in die Dunkelheit. Doch was mir noch durch den Kopf gang: So ein Arschloch, der Name passt. Zu dumm zum töten!

 

Die Sonne weckte mich auf. Langsam öffnete ich dich die Augen. Ich lag in einem Himmelbett das schwarz bezogen ist. Das Zimmer war in schwarz und weiß gehalten und vor der riesigen Fensterwand wo man einen freien Blick auf den Wald hatte, wehten schwarze schwere Vorhänge im Wind. An der Wand vor dem Himmelbett hang ein riesiger Fernseher mit großen Musikboxen. Wackelig stand ich auf und grub meine Zehen in den weißen Plüschteppich der auf dem Boden lag. Ich schaute an mir herunter. Ich hatte nur schwarze Spitzenunterwäsche an und nicht meine. Welcher Volltrottel hat mich ausgezogen? Und wo bin ich überhaupt? Vielleicht bin ich ja im Himmel und begegne so berühmten Heiligen. Aus dem Zimmer führten 3 Türen. Ich lief zur ersten Tür aber die war verschlossen. Die zweite führte mich in einen riesigen Kleiderschrank voller Klamotten, Schuhe, Taschen, Ketten und so weiter. Der Traum eines jedes Mädchen. Die 3 Türe führte mich in ein riesiges Badezimmer in schwarzem und weißem Marmor und Gold. In der Mitte des Badezimmers war eine offene Dusche mit Regenwaldduschbrause die oben an der Decke hängt. In der einen Ecke war ein Whirlpool und auf der anderen Seite 2 Waschbecken und auf der gegenüberliegenden Seite war noch ein Klo. Alles in allem. Perfekt. Ich rannte in den Kleiderschrank. Holte mir neue Unterwäsche, eine schwarze Hose, einen braunen Gürtel, ein schwarzes Top und eine schwarzweiße Strickjacke.

Im Bad angekommen schlüpfte ich aus der Unterwäsche und stellte mich unter die Dusche. Herrlich! Ich überlegte nochmal wie ich hierhergekommen bin. Und da ein Geistesblitz. Dieser zwei Idioten. Der eine hat mich sogar geschlagen! Nachdem ich meine Haare wütend eingeschäumt hatte und fertig mit duschen war. Föhnte ich schnell meine Haare und schaute in den Spiegel an dem ich gerade vorbeigelaufen bin. Ich hielt an. Das war nicht ich. Meine Haare glänzten wieder, meine Augen waren nicht mehr trüb, mein Gesicht nicht mehr eingefallen und ich hatte meine Rundungen wieder. Ich sah nicht mehr todkrank und wie eine Leiche aus. Ich fühlte in mich hinein. Keine Anzeichen von Schmerzen, Schwäche und meinen sonstigen Beschwerden. Was ist passiert?

Ich schlüpfte in die Klamotten und hämmerte gegen die verschlossene Tür. Niemand reagierte! Nach zwei Stunden gab ich die Hoffnung auf und ließ mich an der Türe nach hinten sinken und da wurde die Türe aufgerissen und mich schlug es nach hinten direkt vor dem Arschloch seinen Füßen. „Du bist wach? Oh du siehst viel besser aus aber warum liegst du auf dem Boden ist alles okay mit dir??“, fragte er. Ist der eigentlich dumm oder besitzt ein Gehirn? „Ich warte hier seit zwei verdammten Stunden das mir jemand aufmacht!“, fuhr ich ihn an „und was habt ihr mit mir gemacht? Warum bin ich noch nicht tot und in diesem Raum eingesperrt??“ „Wir wollten dir helfen jetzt sei dankbar und ruhig.“, ist der eigentlich noch von allen guten Geistern verlassen. Halloooo?? Die haben mich entführt und, und,…. Ich schaute an der Zimmertüre vorbei. Das Haus ist gigantisch ich musste aufpassen, dass mir der Mund nicht auffällt. Lange Gänge, viele Türen, Kronleuchter und alles edel gestaltet. Ich wäre fast aus meinen Schuhen gekippt als das Arschloch mich direkt in eine offene Küche führt. Ein riesiger Raum, alles sehr edel und in der Mitte ein großer Runder weißer Tisch. Das Arschloch gab mir ein Handzeichen das ich mich hinsetzten solle und ich tat es ohne noch etwas zu sagen, ich bin wie geflasht. Wie konnte man nur so ein großes Haus haben? „Na erstaunt? Gefällt dir das Haus?“, fragte er, doch als Antwort bekam er nur einen bösen Blick. „Aufjedenfall ich bin Will. Mein Bruder der neben dir im Krankenhaus lag heißt Luc, muss aber noch etwas Geschäftliches erledigen. Kommt aber bald zurück.“ Ich schaute ihn an, er heißt also Will und der andere war sein Bruder. Mit einem Nicken gab ich zu verstehen das ich es verstanden hatte. Will stand auf und machte mir etwas zum Essen. Spaghetti mit Tomatensoße. Eigentlich was ganz einfaches, aber als die erste Gabel in meinem Mund war konnte ich nicht mehr aufhören zu essen. Es ist richtig lecker und da ich auch so großen Hunger habe schmeckt es noch besser. Ich war ihm dankbar dafür das er mich wieder zurück in mein Zimmer führt, weil bei den Gängen und den vielen Türen hätte ich bis morgen früh gebraucht bis ich mein Zimmer gefunden hätte. Doch als er mich in mein Zimmer gebracht hatte drehte er sich einfach um und lies mich allein ohne noch was zu sagen. Trotz das ich so viel geschlafen hatte, war ich richtig müde und zog nur noch die Klamotten aus und legte mich ins Bett. Morgen würde ich mich darum kümmern Antworten auf meine Fragen zu bekommen. Doch jetzt war ich einfach zu müde.

Kapitel 2

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Tag der Veröffentlichung: 14.03.2014

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