INHALT:
Einleitung
Babyschuhe
Lauflernschuhe
Die richtige Passform finden
Schuhe anprobieren
Einleitung
Wer hat nicht schon mal beim Einkauf von Kinderschuhen seine Ruhe verloren. Die Kinder haben keine Lust, die Schuhe anzuprobieren, die Kinder stellen sich nicht auf das Fußmeßgerät, die Kinder starren in den Fernseher der Kinderecke anstatt den Schuh anzuprobieren.
Und mitten in dieser NichtKooperation stehe ich und versuche, den passenden Schuh zu finden.
Er darf nicht zu klein, aber auch nicht zu groß sein, er darf nicht zu eng, aber auch nicht zu weit sein, er muss hüßsch aussehen, muss qualitativ hochwertig sein und darf nicht zu teuer sein.
Die eierlegende Wollmilchsau zu finden ist sicherlich einfacher, als mit einem Kind Schuhe kaufen zu gehen.
Grundsätzlich benötigt der kindliche Fuß keine Schuhe. Kinderschuhe sind dann sinnvoll, wenn sie den Fuß vor Auskühlung schützen und Verletzungen des Fußes verhindern sollen. Ein Schuh und sei er noch so weich, ist nur dann notwendig und akzeptabel, wenn die unter Umständen negativen Auswirkungen auf die Entwicklung des Kinderfußes durch den positiven Schutz vor Auskühlung und Verletzung aufgewogen wird.
Kinderschuhe dienen dem Schutz der Kinderfüße. Sie sind vorzugsweise aus Leder (bessere Passform über den Tag, höhere Haltbarkeit und größere Atmungsaktivität), werden aber auch aus Gummi, Filz, textilem Gewebe und Kunststoff gefertigt. Die Anforderungen an Kinderschuhe müssen sehr hoch sein, da sie für die Entwicklung des Kinderfußes wichtige Weichen stellen und den Kinderfuß bei seiner Entwicklung zum Erwachsenenfuß nicht behindern dürfen.
Wie man dem Kind das Schuhe anprobieren schmackhaft macht und wie man den passenden Schuh auswählt, dazu soll dieses Buch eine Anleitung liefern.
Babyschuhe
Die Füße von Babys und Kleinkindern sind weich und formbar und haben noch nicht die spätere Fuß- und Fußsohlenform. Auch die Nerven sind noch nicht ausreichend empfindlich, so dass Kinderfüße keine Schmerzsignale bei zu kleinen Schuhen an das Gehirn senden.
WICHTIG:
Babys und Kleinkinder können bei der Schuhanprobe keine sinnvolle Hilfe bei der Einschätzung der optimalen Paßform sein.
Babyschuhe sind meist aus weichem Leder mit Lederfutter, einer leichten Fersenstütze und einer sehr biegsamen, dünnen Gummisohle. Babyschuhe sind jedoch vollkommen überflüssig und eher schädlich. Babyschuhe sind solange unnötig, solange das Baby krabbelt und sich nur gelegentlich hinstellt.
WICHTIG:
Stoppersocken oder barfuß sind hier das Mittel der Wahl. Häufig ist zu beobachten, dass Kleinkinder, die barfuß schon laufen können, mit den ersten Schuhen wieder anfangen zu krabbeln, weil die Schuhe zu schwer oder zu ungewohnt am Fuß sind.
Hier kann die Empfehlung nur lauten: lassen Sie Ihr Kind solange wie möglich barfuß laufen. Die Kinderfüße sind ddadurch so optimal durchblutet, dass auch ein nasser oder ein kalter Fuß für kurze Zeit keine gesundheitliche Gefahr für das Kind darstellt.
Lauflernschuhe
Erst ca. 6 Monate, nachdem das Kind seine ersten Laufschritte gemacht hat, sollte man den Fuß in festes Schuhwerk stecken.
Die Fußentwicklung und -kräftigung findet am ungestörtesten ohne jede Umhüllung des Fußes statt.
WICHTIG:
Warten Sie mit der Anschaffung von sogenannte Erstlaufschuhe solange wie möglich. Zwar sind diese aus weichem Leder gefertigt, mit Lederfutter, Lederfußbett, Fersenstütze, innere Spitzenverstärkung und haben eine biegsame Leder- oder Gummisohle, aber dennoch sollte das Kind solange wie möglich barfuß laufen.
Lauflernschuhe sollten folgende Kriterien erfüllen:
+ der Fuß muss ausreichend gestützt werden am Knöchel
+ der Fuß muss seitlich guten Halt haben.
+ Die Schuhsohle muss elastisch sein, damit der noch junge Fuß gut abrollen kann und sich entwicklen kann.
+ Der große Zeh darf nicht anstoßen vorne, sondern sollte zwischen 12 und 17 mm Platz haben bis zur Schuhkante vorne.
+ Der Schuh muss ausreichend luftdurchlässig sein, damit der Fuß gut belüftet wird und kein Schweißstau entsteht.
+ Der Schuh sollte ein Lederfußbett haben, damit die Kinderfüße nicht schwitzen.
Die richtige Passform finden
Füße gleicher Länge können sehr verschiedene Formen haben. Der Schuh muss der Länge nach, der Weite nach und der Höhe nach passen.
WICHTIG:
bitte nicht nur nach der richtigen Länge gucken, sondern auch die Weite und Höhe prüfen.
Die Schuhe sollten innen mindestens 12 mm und maximal 17 mm länger sein als die Füße. Auf die Größenangaben der Schuhe ist kein Verlaß. Schuhe müssen vor jedem Kauf unbedingt anprobiert werden.
Im Schuhladen können die Füße vermessen werden. Das Ergebnis dieser Vermessung gibt aber nur einen groben Anhalt für die Schuhauswahl. Denn ein Schuh der Größe 23 und der Breite W fällt bei jedem Hersteller anders aus.
Die Schuhgrößen sind selbsterklärend, die Schuhweiten unterteilen sich in:
S = schmal
M = Mittel
W = Weit
Für die Knöchelhöhen gibt es noch keine Maßangaben.
Die selbst bei Schuhverkäufern immer noch verbreitete Unsitte, durch Druck auf die Schuhvorderkappe die Lage der längsten Zehe und den Freiraum davor herauszufinden, ist leider unzuverlässig, da kleinere Kinder dabei reflektorisch die Zehen anziehen.
Ich habe eine gute Empfehlung gelesen:
Vor dem Schuhkauf wird der Umriss des (größeren) bestrumpften Kinderfußes auf ein Stück festerem Papier gezeichnet (das Kind steht dazu, beide Füße gleichmäßig belastet, auf dem Papier) und entlang dieser Linie ausgeschnitten.
Vor dem Vermessen der Füße sollte das Kind in Socken eine Zeit lang rumlaufen, damit die eventuell zuvor in schlecht passenden Schuhen eingepferchten Füße wieder normale Dimensionen bekommen.
Im Geschäft wird die Schablone zur Größenprüfung (Länge und Weite) in die Schuhe eingelegt.
PRÜFUNG:
Knickt sie beim Glattstreichen auf der Innensohle nirgends um, ist der Schuh nicht zu kurz und nicht zu eng. Durch Vorschieben der Schablone bis zum Anschlag in die Schuhspitze, wird der vor den Zehen zusätzlich erforderliche Freiraum von 12 bis 17 mm als Lücke im Fersenbereich sichtbar. Diese Lücke benötigt der Fuß beim Abrollen, damit der Zeh nicht vorne anstößt. Die Lücke dient nicht als Wachstumsreserve.
Leider konzentriert sich die Passformprüfung häufig nur auf die richtige Länge des Schuhs.
Aber die passende Weite ist ebenso wichtig wie die richtige Knöchelhöhe.
Der breite Fuß in einem schmalen Schuh tritt permanent auf die Sohlenumrandung und kann so geschädigt werden. In einem zu weiten und lose am Fuß sitzenden Schuh, kann der Fuß beim Laufen nach vorn in die Schuhspitze rutschen oder zur Seite umknicken.
Hat der Schuh eine Knöchelstütze und sitzt diese zu hoch, dann reibt jeder Schritt am Knöchel und es kann zu Rückbildungen oder Entzündungen kommen.
Schuhe anprobieren
Kinder haben selten Lust, Schuhe anzuprobieren. Also verkrampfen sie die Füße, ziehen die Zehen an, stellen den Fuß schief.
Das führt zum einen dazu, dass der Schuh gar nicht angezogen werden kann. Wenn er jedoch angezogen wird, besteht die Unsicherheit, ob er auch wirklich paßt.
Regel 1: Beim Schuhe kaufen muss man viel Zeit und Geduld aufbringen
Regel 2: das Kind darf sich drei Paar Schuhe zum Anprobieren selber aussuchen und Sie selber stellen noch zwei weitere Paare hinzu. Mehr als 5 Paare sollten zur Anprobe nicht ausgesucht werden.
Regel 3: Das Kind zieht ein Paar Schuhe an und darf dann ein bißchen spielen, rumlaufen oder Fernsehgucken. So entspannt,wird es seine Fußblockade lösen und locker in den Schuh gleiten, ohne dass das Kind es merkt.
Regel 4: Unterbrechen Sie spontan diese Entspannungsphase und bitten Sie Ihr Kind, einmal ganz schnell durch den Schuhladen zu laufen. Bei diesem Lauf können Sie sehr gut beobachten, ob der Schuh richtig sitzt, ob Ihr Kind umknickt, ob Ihr Kind ungehemmt rennt.
Wenn ja, dann ist es der richtige Schuh.
Eine weitere Alternative ist die Bestellung der Schuhe im Internet. Bestellen Sie mehrere Paare und machen Sie aus der Anprobe zu Hause in gewohnter Umgebung ein lustiges Spiel. Die Schuhauswahl wird plötzlich ganz entspannt und Sie können den Schuh an einem entspannten Kind und einem entspannten Fuß optimal beobachten und ertasten.
Tag der Veröffentlichung: 22.02.2010
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