Blonde Haare ergießen sich wie ein Wasserfall über ihren Rücken und lassen sie älter wirken. Die 16 Jahre alte Dylvana, eine Elfe des Stammes Rikulum Sares, steht neben ihrem Pferd Black Fighter und schaut den Abgrund entgegen. Hinter ihr der Kampfschrei einiger Orks und das Klirren ihrer Schwerter, die in der grellen Sonne blitzten und andere Kämpfer blendeten. Dylvana dreht ihren Kopf leicht über die Schulter und beobachtet die Orks, wie sie immer näher kommen, sie zum Abgrund hin drängen, versuchen wollen sie zu bekommen. Ihr Herz rast, zumal sie ihren Liebsten sieht, wie er von einigen Orks umkreist und schwer verwundet wird. Er hebt seine Hand und zeigt auf den tiefen Krater vor Dylvana. ,,Das kann nicht sein Ernst sein", seufzt sie, doch dann versucht sie sich zu fangen, nimmt die Zügel ihres Pferdes in die Hand und setzt sich auf es. Noch einmal schaut sie zu dem Krieg, der nicht enden wollte, gab ihrem Pferd die Sporen und springt mit ihm in den Abgrund. Ihre Haare wehten durch ihr Gesicht, ihr Pferd strampelt in der Luft und das Wasser, was aus so einer Höhe hart wie Beton war, rückte immer näher. Kurz bevor Dylvana auf das harte Wasser aufprallte, schloss sie ihre Augen und sah ihn vor sich. ,,Lebe wohl", entwich ihr, dann war alles dunkel.
Es war kaum zu glauben, dass sie diesen Sprung überleben konnte. Sie riss ihre Augen auf und spürte das kühle Wasser, was ihren Körper zusammen presste und ihr die Luft abschnürte. Sie sah ihr Pferd in der Tiefe, welches versuchte an die Oberfläche zu kommen. Als beide es endlich geschafft hatten sich durch das kühle Wasser zu kämpfen um an die Oberfläche zu kommen, sahen sie etwas Grausames. Einige Kämpfer waren ebenfalls gesprungen, hatten es jedoch nicht so wie Dylvana überlebt. Ihre Körper waren zerstört, das Wasser trug die Blutlache noch weit bis in den neuen Fluss hinein und warte die Anwohner vor diesem Friedhof. Dylvana hielt sich an der Mähne ihres Pferdes fest und keuchte. Sie schnappte nach Luft, versuchte dann mit Black Fighter an das rettende Ufer zu kommen. Erst nach einer Stunde hatten sie es geschafft sich gegen die starke Strömung zu kämpfen. Ermüdet drehte sich Dylvana auf den Rücken und schaute zur Sonne. ,,Du scheinst, als wäre nichts passiert", verurteilte sie die Sonne. Schweißtropfen rannen über Dylvanas Gesicht, dazwischen waren Tränen und Blut. Sie hatte versucht für ihre Meinung zu kämpfen und war gescheitert. Dabei hatte sie auch noch das wichtigste in ihrem Leben verloren. Harry. Er war derjenige, der sie damals, aus dem brennenden Dorf gerettet hatte. Noch immer hat Dylvana sein Gesicht vor ihren Augen. Wie er damals durch die brennende Tür gerannt kam und sie auf den Arm genommen hatte. Er schleppte sie nach draußen, verbarg ihr Gesicht, damit sie das Sterben ihrer Eltern nicht miterleben musste und setzte sich dann mit ihr auf sein Pferd, welches zugleich losgaloppierte und sie in Sicherheit brachte. Tagelang ritten sie gemeinsam über die weiten Steppen des Neuen Landes, welches Dylvana in ihren ersten Lebensjahren versucht hatte zu lieben, was jedoch nicht möglich war. Sie brauchten nicht miteinander reden, es reichten ihnen die Blicke. Harry schaute sie jede Nacht mit seinen wasserblauen Augen an und musterte sie, versuchte sie kennen zu lernen, ohne zu wissen wie ihr Name war. ,,Harry", sie schaute nach Oben zur Klippe und sah die benennenden Kämpfer, wie sie versuchten über die Klippe zu springen um durch das Wasser wieder Leben zu können, doch sie starben qualvoll. ,,Sei noch am Leben", schluchzte sie, dann fiel sie in einen tiefen Schlaf. Die Nächte und Tage zogen an ihr vorbei, ließen sie nicht mehr wach werden, setzten sie dem Wetter aus, dem Regen, der Mittagssonne, der Tiere aus.
,,Ich will leben, einfach nur leben...", sie schreckte auf. Sie schaute sich um, niemand war da, außer Black Fighter, der noch immer neben Dylvana wachte. ,,Wie lange...", fragte sie den Wind und stand dann auf. Sie schaute auf das Wasser, welches ihr Gesicht wiederspiegelte. Blut klebte an ihr, ihre Haare waren verknotet, sie war kein Ebenbild ihres Gleichen mehr. Man sollte nicht meinen, dass sie eine Elfe war, denn ein Teil ihres Ohres, verlor sie bei dem Krieg, das andere hatte wie früher schon einen kleinen Knick, der ihr den Spitznamen, Feya --Aus der Reihe tanzenden-- gab. ,,Ich bin nicht mehr die Selbe", seufzte sie. Ihre Hand wischte durch das Spiegelbild und ließ das Teil ihres Dorfes zeigen. Sie schaute tief in das Wasser um zu sehen, wer überlebt hatte und zurückgekehrt war, doch das Dorf war leer. Die Heuballen jagten über den leeren Marktplatz und ließen nichts Gutes erahnen. Doch damit wollte Dylvana sich nicht zufrieden geben. Sie formte ihre Hände zu einer Schüssel und tauchte diese in den Fluss ein. Dann klatschte sie sich das Wasser ins Gesicht und trank ein wenig, um wieder zu Kräften zu kommen. Danach stand sie auf und schaute sich erneut um.
Sie wollte sicher gehen, dass keine Orks in der Nähe waren, die sie hätten verfolgen können, um die restlichen ihres Stammes zu vernichten. Sie stieg auf ihr Pferd und lenkte es auf einen kleinen Pfad, der unbenutzt aussah. Die letzten Spuren waren schon Wochen alt, jedoch noch gut erhalten gewesen, es lagen keine Äste auf dem Boden, es gab keine Büsche, dessen Äste gebrochen waren, was darauf hindeutete, dass jemand den Weg passiert hatte. Black Fighter und Dylvana waren gute Freunde gewesen, auch wenn dies recht unverständlich ist. Sie waren an den gleichen Tag geboren worden und haben zugleich Bekanntschaft geschlossen. Dylvana konnte ihr Pferd verstehen und ihr Pferd konnte Dylvana verstehen. Sie waren ein Herz und eine Seele geworden, trennten sich nie, kämpften Seite an Seite. ,,Warum der Weg wohl nicht so oft genutzt wird?", fragte Dylvana sich in Gedanken und stieg von ihrem Pferd ab. Sie ging einige Schritte, da ihr die Stille recht merkwürdig vorkam. Ihre Füße trugen sie leise über den Sand, ihr Atem verlangsamte sich, schließlich durfte sie sich nicht verraten. Ihre Augen wanderten von Links nach Rechts, musterten die Büsche und die Bäume, dann fiel sie tief. Ihr Körper prallte neben einem Skelett auf dem Boden, Fledermäuse wurden aufgeschreckt und flogen über sie hinweg, flogen gegen sie, bissen sie, bevor Dylvana wieder zur Besinnung kommen konnte. Ihr Pferd stand nah neben dem Loch und schaute zu Dylvana hinunter. Es wieherte kurz, wurde dann still, als Dylvana ihren Finger an den Mund führte und somit gewisse Dinge von Black Fighter vorderte. Fraglich schaute Dylvana sich wieder um. Fackeln erhellten einen Gang, der unendlich zu sein schien. Sie zog eine Augenbraue hoch und stand auf. Ihr Blick wanderte über die Skelette. ,,Wie mögen sie gestorben sein?", Dylvana war schon so einiges passiert doch so etwas hatte selbst sie noch nicht erlebt. Ein paar Schritte weiter, nahm Dylvana eine Fackel in die Hand, machte die Spinnweben mit ihrer Hand weg und leuchtete in den Gang hinein. Es rührte sich nichts. Sie packte an ihre Hüfte, spürte jedoch nur ihre kalte Haut. Ihr Schwert war ihr bei dem Sprung verloren gegangen und nun war sie auf sich alleine gestellt. Dylvana war in allen Kampfrichtungen die Beste geworden, lehrte einige Jugendliche das Schwert, den Nahkampf oder dem Blinden Kampf. Sie selbst war alleinige Herrscherin des Pfeil und Bogens, des Kampfes ohne Schwerter und Pfeiler, Karate konnte sie ein wenig, doch ihr Herz hing an dem Schwert. Sie liebte es die Klingen aneinander prallen zu lassen, das Geräusch, die Herstellungsart und das Glühen der Klinge, wenn sie aus dem Feuer gezogen wurden das Zischen des Wassers, wenn die Klinge eingetaucht wurde und wieder diese Erschütterungen, wenn das Schwert zwischen Amboss und Hammer lag, zurecht geschmiedet wurde für eine große Kämpferin, Elfe jeglicher Art. Dylvana legte sich auf den Boden, kurz vor dem Gang, schob die Skelette beiseite und legte ihr Ohr auf den Boden. Sie lauschte eine Weile, bevor sie beschloss, dass sie weiterging. Ihre Neugier hatte sie schon so einige Male in Versuchung gebracht etwas unüberlegtes zu tun, doch diesmal hatte sie keine andere Wahl, schließlich musste sie irgendwie wieder einen Weg nach draußen finden. Vorsichtig bahnte sie sich vor, brannte die Spinnweben weg und hatte sogar ein Schwert gefunden, welches in dem Rumpf eines Kriegers steckte. Es hatte ihn dahingerafft, doch wer der Schuldige war, konnte Dylvana nicht ausmachen. Sie ging weiter, nachdem sie sich in einem Raum umgeschaut hatte, der neben dem Gang aufgebaut worden war. Es war nicht mehr zu sehen außer Malereien, die jedoch nichts über den Weg nach draußen erklärten. ,,Wo bin ich hier bloß gelandet?", fragte Dylvana sich, als sie in einen weiteren Raum gelangte. Sie ging ein paar Schritte nach Vorne und erschrak, als sie auf einem Stein, der vom Sand bedeckt war, unter ihren Füßen einsackte und anscheinend etwas in Gang setzte. Grollen drang durch den Tunnel, Black Fighter wieherte laut, was selbst Dylvana noch wahrnehmen konnte, doch da war es schon zu spät. Eine große Steinmauer schloss sich, welche die Tür war, die Dylvana gerade noch überschritten hatte. ,,Nein", sie rannte zur Mauer und klopfte gegen die Steine, doch sie rührten sich nicht. Ihr kam nur Staub entgegen, sie musste husten. ,,Warum habe ich bloß so eine verheerende Neugier? Harry hätte mir davon abgeraten, das weiß ich genau!", seufzte Dylvana. Sie schaute auf ihre Fackel, die nicht mehr lange brennen würde und wurde nervös. ,,Ich bin verloren, wenn ich nicht binnen einer Stunde einen Ausweg finde!", sie lehnte sich gegen eine Wand an und wurde durch einen weiteren Gang geschleudert. Durch ihre Unachtsamkeit, die durch die steigende Angst, Aufregung immer größer wurde, wurde sie unvorsichtiger. Sie war einer unbestimmten Gefahr ausgesetzt. Als Dylvana wieder zu sich kam und sie sich erneut auf ein anderes Gebiet einstellen musste, wurde ihr immer mehr klar, dass es keinen Ausweg mehr geben wird. Sie war in einem komplexen Tempel gefangen und das durch ihre eigene Schuld. ,,Na wenigstens sind hier fackeln", sagte sie und nahm sich erneut eine Fackel. Sie schluckte schwer, als sie durch den Gang lief und einige Foltermethoden, die auf die Wände gemalt worden waren sah. ,,Schrecklich", sie schaute auf eine benennende Person, die in einen Raum mit Öl geschmissen wurde. Durch Dylvanas Augen begannen sich die Bilder zu bewegen, es war so, als ob sie bei der betreffenden Person war, als ob sie die letzte Person war, die die Person das letzte Mal sah, die letzte Person, die einige Worte an die sterbende Person richten konnte. ,,Brennen, foltern, köpfen, Gliedmaßen abtrennen, das hätte es nicht zu der Zeit, der großen Amazonen gegeben. Strafen, natürlich, aber sie würden diesen Strafen auf keinen Fall ähneln", schluchzte Dylvana. Sie lehnte diese Methoden ab und war gegen die Priester, die überhaupt Schuld an diesem Krieg waren. Priester und Orks hatten sich zusammen geschlossen, um gegen die Kämpfer, Helfen und Hexen anzugehen, die gegen diese Religion waren zu vernichten. ,,Es ist die einzig wahre Religion, die Religion, mit der die Welt auch noch in tausend Jahren bestehen wird! Die Shiva Religion setzte sich in mehreren Teilen der Welt durch, nur in Neu Land nicht, da war noch alles so, wie zu der Zeit der Amazonen Lynn. Dies müssen wir wiederlegen. Wir müssen die letzten Kämpfer vernichten, erst dann kann unsere Religion Shiva erneut aufblühen und die Welt dem Herrn gnädig machen!", so der Oberpriester, nach dem erneut ein Kämpfer unter Qualen sterben musste.
Dylvana lehnte sich gegen die Wand und rutschte langsam auf dem Boden. Sie dachte über die früher Welt nach, die so genannte Alte Welt, wo Frieden den Menschen noch am Herzen lag, doch nachdem die Amazonen Lynn von einigen Möchtegern Zauberern und Ork gestürzt wurde, ging alles den Bach runter. ,,Ich strebe nach der Lust des Lebens, nach dem ewigen Leben jedoch nicht, denn nur einer ist bereit dazu, es anzutreten. Zu sehen wie liebe Menschen sterben, selber aber die Zeit überdauern können stelle ich mir schrecklich vor. Zumal finde ich, dass 500 Jahre auf dieser Erde doch vollkommen reichen müssen um die Welt zu erforschen, jede Menge ausprobiert haben zu können. Ich will endlich wieder Frieden haben, keine 484 Jahre in der Herrschaft solcher Kreaturen leben!", seufzte Dylvana. Sie zog ihre Knie an ihren Körper heran und vergrub ihren Kopf in der entstandenen Kuhle. ,,Dylvana", eine unheimliche Stimme machte sich in der einsamen Todesgrotte breit. ,,Wer ist da?", Dylvana sprang auf und hielt das Feuer vor ihrem Körper. ,,Dein Tod steht bevor", Dylvana schüttelte ihren Kopf. ,,Ich sterbe erst, wenn ich es für richtig halte", schrie in die Leere, dann wurde es wieder ruhig. Waren das Streiche ihres Kopfes? Dylvana war eine Elfe, also hatte sie auch die Gabe Stimmen zu hören, jedoch keine dazu gehörigen Körper zu sehen. Dylvana schüttelte noch immer ihren Kopf und schaute an sich hinunter. Die Kampfverletzungen hatten tiefe Wunden hervorgerufen, die Dylvana nun dazu aufforderten weiter zu kämpfen, für das zu kämpfen, wofür Harry gestorben war. Ihr Freund, ihre große Liebe mit den schwarzen Haaren. Dylvana lief eine Träne über das Gesicht. Sie hinterließ eine Salzige Spur im Gedenken an Harry. Wie oft lag Dylvana nachts in seinen Armen, lauschte seinem Herzschlag und genoss den sternenklaren Himmel. Dylvana versuchte nicht mehr an diesen großen Verlust zu denken, sondern vielmehr an ihren Plan, den sie nun erfolgreich beenden wollte: Friede. Es war alles schwerer, als es überhaupt klingt. Bei so einer Mission muss man auf einiges Gefasst sein und auf das Schlimmste besonders: Mit anzusehen, wie die Freunde für ihre Meinung sterben. Dylvana hat viele wichtige Menschen in ihrem Leben verloren, doch so grausam wie der Verlust von Harry war es noch nie gewesen. Sie sieht ihn noch vor sich, wie er auf die Schlucht zeigt, damit wenigstens sie den Krieg überleben konnte. Sie meint sogar gesehen zu haben, wie seine Lippen sich bewegten. Es sah so aus, als ob er ihr noch einmal seine Liebe zu ihr gestand. ,,Ich liebe dich auch", flüsterte Dylvana, dann nahm sie all ihren Mut zusammen, den sie sich über Jahre angesammelt hatte und machte sich wieder auf den Weg. Sie durfte Black Fighter nicht so lange alleine lassen und die Bewohner ihres Dorfes nicht, die sich durch ein Versteck Sicherheit gebracht hatten. Ihre Füße trugen sie unter Schmerzen in den nächsten Raum. Ihre Augen wanderten über Betten aus Steinen, über Körbe die davor standen und auf ein kleines Mädchen, welches auf einer kleinen Erhöhung lag. Dylvana wunderte sich und machte ein paar Schritte vor, da tappte sie schon wieder in die nächste Falle. Eine Schlinge band sich um ihren Fuß und riss sie nach oben. ,,Du schon wieder, du ... du bist es ja gar nicht", sagte das Mädchen. Sie hatte pechschwarze Haare und trübe Augen, was höchstwahrscheinlich von der anhaltenden Dunkelheit kam. ,,Wer bist du?", fragte sie Dylvana und hielt ihr ein Schwert gefährlich nah vor die Nase. ,,Erstens, nehm dieses Kinderschwert aus meinem Gesicht, zweitens, Orks?", murrte Dylvana. ,,Ich habe dir zuerst eine Frage gestellt und nehme das Schwert aus deinem Gesicht, wenn ich es für richtig halte", das kleine Mädchen regte sich über Dylvana auf und schüttelte ihren Kopf, wobei die Spitze ihres Ohres hervorschaute. ,,Eine Elfe? Von welchem Stamm?", Dylvana fiel ein Stein vom Herzen. ,,Rikulum Sares. Ich bin die letzte", sagte sie. ,,Wohl kaum", Dylvana zeigte ihre Ohren. ,,Woher soll ich wissen, ob du wirklich von diesem Stamm kommst?", fragte sie. ,,Feya", antwortete Dylvana und kniff die Augen zu. ,,Du bist Dylvana? Erstaunlich, dass man gerade dich hier antrifft! Weißt du, man sollte meine, dass solche Kämpfer wie du es schaffen nicht in solche Fallen zu kommen!", grinste das kleine Mädchen. ,, Sylvana?", fragte Dylvana. Das kleine Mädchen nickte und ließ Dylvana wieder runter.
,,Wie kommt es, dass du es bis hier her geschafft hast?", fragte das Mädchen und setzte sich auf ein Steinbett. ,,Ich weiß es nicht. Es waren Zufälle!", sagte Dylvana und setzte sich ebenfalls auf ein Steinbett. ,,Die anderen haben es wegen den Fallen nicht geschafft. Du hast Glück gehabt! Doch das Unglück kommt wie folgt: Es gibt keinen Ausweg", sagte Sylvana. ,,Keinen Ausweg, nein?", fragte Dylvana nach. Sie kratzte sich am Hinterkopf und lief durch den Raum. ,,Keinen Ausweg", diese Worte wiederholten sich immer und immer wieder in Dylvanas Kopf. ,,Er würde nicht aufgeben und das tue ich auch nicht", sagte Dylvana. Dylvana war fest entschlossen einen Ausweg zu finden, egal wie, egal wo, Hauptsache irgendwann. Sie musste hier raus kommen, ihr war alles recht. ,,Und was hast du nun vor?", das kleine Mädchen schaute Dylvana hinterher, die gerade auf dem Weg war einen neuen Raum zu erkunden. ,,Merkwürdig, recht merkwürdig“, sie strich sich über das Kinn und schaute sich weiterhin um. Sie stapfte durch den tiefen Sand und wurde erneut auf die Malereien aufmerksam. ,,Kein Weg nach draußen, ja?“, fragte sie und blickte zu Sylvana. Das kleine Mädchen zuckte mit den Schultern und machte Kreise mit ihrem Fuß. Sie schob den Sand vor sich her und schüttelte ihren Kopf. Dylvana kam ein verrückter Gedanke in den Sinn. ,,Wie ist der Sand wohl hier her gekommen?“, fragte Dylvana und tastete Blind an der Wand entlang. ,,Woher? Naja, keine Ahnung. Werden wohl die Sträflinge mit reingebracht haben“, mutmaßte Sylvana. ,,Du spinnst! Es gab in dieser Religion Namens Shiva nie Sträflinge. Es wurden Kämpfer, Elfen und Menschen gefangen genommen ohne einen präzisen Vorwand zu geben“, knurrte Dylvana.
Sylvana setzte sich auf einen Stein und flechtete ihre Haare und wackelte mit ihren Beinen herum. Wenig später stieß sie mit ihrem Fuß gegen die Wand und es schien etwas in Gang gesetzt zu haben. Sylvana sprang auf und stellte sich hinter Dylvana, die ängstlich die Fackeln anfasste und durch den Raum schien. Sie warf Licht auf jede Wand, auf den Boden und auf die Decke, doch es schien nichts in diesem Raum geschehen zu sein. ,,Gibt es noch andere Räume in dieser Gegend?“, fragte Dylvana. Das Mädchen antwortete mit einem Kopfschütteln und versuchte standhaft zu bleiben, doch das bedrohliche aneinander reiben zweier Steine, die mit Sicherheit nicht für Gutes gebaut worden waren, brachten ihr Hitzewellen in den Körper. ,,Dylvana? Ich habe Angst, ganz ehrlich, ich habe Angst!“, stotterte die kleine. Sie atmete schneller. Ihr Herzschlag verdoppelte sich, ihre Hände wurden fiebrig. ,,Ich auch, aber das dürfen wir nicht haben! Wir werden es schaffen, wir werden hier rauskommen, nur wie, dass … was ist das?“, Dylvana und Sylvana schienen sich wie durch Zauberei zu bewegen. Der Sand unter ihren Füßen begann zu knirschen, die Steine verschoben sich einfach und öffneten eine Treppe. ,,Sylvana, du hast es geschafft“, Dylvana nahm Sylvana auf den Arm und drehte sich mit ihr in den Kreis. ,,Ich weiß. Das brauchst du mir nicht sagen“, grinste Sylvana. Sie klopfte sich den Sand von ihren Sachen und nahm sich wie Dylvana eine neue Fackel. Sie schienen in den kleinen Tunnel der keine weiteren Gefahren verbarg und stiegen ein. Dylvana lief hinter Sylvana und wurde misstrauisch, als sich etwas hinter ihnen zu bewegen schien. Sie wunderte sich über die Stille, die auf einmal den Tunnel beherrschte. Die Räder, wo auch immer sie sein mögen, hatten aufgehört zu drehen, die Steine wurden ruhig und es schien sie etwas zu verfolgen. ,,Dylvana, kommst du?“, fragte Sylvana, die schon am Ende der Treppe stand und den weiteren Gang verfolgt hatte. ,,Ja…“, flüsterte Dylvana und ging leise die Treppen hinunter. Spinnweben klebten an ihr, und noch immer nagte der Hunger an ihrem Körper. Sie sah mager aus, mager und verloren. Immer wieder sagte sie sich, dass sie es schaffen würden, doch als sie den Schatten bemerkte, der auf einmal ruhig wurde, als Dylvana zu der Wand schaute, hatte sie gewisse Zweifel an sich. ,,Dylvana“, schrie Sylvana und winkte zu dem neuen Gang. ,,Was ist denn?“, fragte Dylvana und kam zu Sylvana gerannt. Ihre Augen waren überall. Immer wieder schaute sie nach hinten, immer wieder schaute sie nach vorne, nach oben und nach unten. Sie wollte nichts dem Zufall überlassen und presste das kalte Schwert an ihre blasse, mit Wunden überzogene Haut. Sie fror kurz, als sie das kalte Eisen an ihrer knochigen Hüfte spürte. Eine Gänsehaut lief ihr über den Rücken und ließ ihre Nackenhaare aufbäumen. ,,Ein Wasserfall“, sagte Sylvana und stand dort und begann ein wenig zu träumen. ,,Wasser…“, Dylvana stürzte zum Wasserfall, der einen grausamen Lärm erzeugte. Das Wasser plätscherte von den Felsen herunter und tauchte das Wasser in einen weißen Schimmer. Dylvana kniete vor dem Wasser und klatschte sich etwas davon ins Gesicht, trank dann ein wenig und versuchte sich etwas sauber zu machen. Sylvana tat das gleiche, doch sie hingegen wurde schnell gestoppt. ,,Dylvana… Dylvana schau mal“, sie sprang vom Wasser zurück und zeigte ängstlich, mit einer zitternden Hand auf etwas grünes, das im Wasser schwamm und seine Zähne zeigte. ,,Mh, ein … wie soll ich sagen, wie haben wir es damals gelernt? Ein Mabara. Ein Untier, das sein Unwesen im Wasser treibt“, murmelte sie. ,,AH, gut zu wissen, dass wir gerade aus diesem Wasser getrunken haben“, brummte Sylvana. Sie wischte sich den Mund ab und gähnte. ,,Wir dürfen nicht schlafen“, als ob Dylvana die Frage von Sylvana schon vorher kannte gab sie ihr schon die Antwort. ,,Warum nicht?“, fragte sie und bockte wie ein kleines Kind, was sie immerhin auch war, herum. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und trommelte mit ihren kleinen Füßen auf den Boden herum. ,,Weil wir verfolgt werden. Von wem weiß ich leider nicht“, sagte sie. Sie schaute zu dem Gang, aus dem sie zuvor gekommen waren, konnte jedoch den Schatten nicht erkennen. Es war zu dunkel, und sie hatte in diesen Stunden gelernt, ihrer Neugierde keine Beachtung mehr zu schenken, es sei denn, es wäre dringend notwendig. Dylvana blieb noch eine Weile an dem kleinen Ufer sitzen. Pflanzen ragten aus dem Wasser, schienen etwas haben zu wollen, griffen nach etwas, doch sie konnten es nicht kriegen. Das Wasser plätscherte unentwegt weiter, ließen Dylvana und Sylvana beinahe einschlafen, doch sie durften nicht. Es geschah, was geschehen musste. Für einen Augenblick schloss Dylvana ihre Augen und schlief ein. Ihr Atem verlangsamte sich, ihre Acht wurde schwächer, sie waren den Ungeheuern ausgesetzt. Sylvana zuckte mit den Schultern und dachte sich: ,,Wenn Dylvana ihre Augen zu machen kann, dann kann ich das auch!“ Ihre Augen wurden schwerer, bald konnte sie sie nicht mehr aufhalten und begann zu schlafen. Die Pflanzen, sie Dylvana wenige Minuten zuvor noch skeptisch beobachtet hatte, erwachten zu neuem Leben. Sie reckten sich, streckten sich nach vorne und tasten sich über den steinigen Boden zu Dylvana. Ihre Ranken verschlangen Dylvana, wandten sich um ihre Füße, um ihren Mund und um ihren Hals. Sie schnürten ihr die Luft ab, doch Dylvana spürte es nicht. Ihr Körper zuckte, doch mehr als ein brummen konnte sie nicht von sich geben. Sylvana wurde ebenfalls von den Blumen umringt und hatte keine Chance sich zu befreien. Sie hingegen wachte auf und versuchte Dylvana mit Steinen abzuwerfen, doch sie war schon ohnmächtig gewesen und ließ sich ins Wasser ziehen. Händereibend waren die Mabaras in Reih und Glied aufgestellt, wartend auf ihre neuen Opfer. Dylvanas Haare tauchten wie ein reißender Fluss in den Bach ein und verdeckten ihr Gesicht. Sylvana hielt ihre Augen offen, konnte jedoch durch das trübe Wasser keine Gesichter erkennen. Das einzige was sie spürte waren die kalten Hände der Mabaras, die Kreisend um ihren Körper zogen, sie Kniffen und versuchten die Haut abzutrennen. Sylvana begann zu schreien, doch keine konnte sie hören. In diesen Tiefen war jeder Schrei verloren. Dylvana schreckte auf. Sie schaute sich um, versuchte vergeblich nach Luft zu schnappen und schaute einem Mabara ins Gesicht. Die Wut stieg in ihr auf, nicht auf die Mabaras, sondern auf sich. Sie hatte ihren Eid gebrochen, war sich selber untreu geworden und war eingeschlafen. Sie hatte Sylvana und sich erneut in eine gefährliche Situation gestürzt und stand nun kurz vor dem Nassen-Tod. Die Mabaras grinsten ihr mitten ins Gesicht, verhöhnten sie. Dylvana versuchte sich zu befreien, doch ihre Arme konnte sie kaum bewegen. Nur ihre Hände hatten die Möglichkeit sich an das Schwert zu tasten. Die Mabaras waren keine schlauen Geschöpfe, die eines Tages durch Zufall von einem schwer kranken Magier erschaffen wurden. Als Dylvana endlich ihr Schwert ertasten konnte, versuchte sie eine Pflanze zu zerstören. Dylvana öffnete kurz ihren Mund und schloss ihn wieder, tat erstaunt, als sie Blut schmeckte. Dann ereilte sie der Schreck. Sie schaute zu Sylvana herüber, doch mehr als rot war nicht zu sehen. Hektisch und in Sorge um Sylvana schnitt sie die Pflanze mit einem Mal auf und konnte sich mit letzter Kraft von der Pflanze losreißen. Die Mabaras versuchten Dylvana zu bekommen, doch sie war wieder die bekannte Feya geworden, die Kämpferin. Keiner konnte sie nun kriegen, nicht einmal die Orks oder der Tod. Tränen vermischten sich mit dem Blut, stumme Schreie einer verkommenden Mutter, die nach ihrem Kind schreit. Dylvana konnte die Hand von Sylvana ertasten und drückte sie fest. Sie hoffte auf einen Gegendruck, der nach wenigen Sekunden schwach folgte. Dylvana versuchte die Pflanzen zu durchtrennen und schwamm mit Sylvana fort. Sie schwamm so schnell sie konnte in eine dunkle Ecke und versuchte sich und Sylvana mit Sauerstoff zu versorgen. Dann kam es ihr in den Sinn. Die Kette, die sie damals von ihrer Oma am Sterbebett bekommen hatte, hatte die Fähigkeit Sauerstoff zu spenden. Dylvana griff Blind nach der Kette und zog sie aus ihrem kaputten Shirt. Die Kette begann zu leuchten und eine Blase aus Sauerstoff wölbte sich um ihre Köpfe. Sie schnappten nach der Luft, als ob sie wenige Sekunden später wieder fort sein würde und versuchten sich zu beruhigen. Besorgt schaute Dylvana Sylvana an. Sie hatte das Gefühl die Verantwortung für sie zu haben, wobei Sylvana zwei Tage lang alleine hier überlebt hatte. Dylvana schaute sich um, nachdem Sylvana sich wieder zu beruhigen versuchte und wurde auf einen kleinen unterirdischen Gang aufmerksam. Sie zeigte auf ihn und fragte Sylvana mit Zeichensprache, ob sie dorthin schwimmen sollten. Schließlich könnte dies der Ausgang sein. Sylvana nickte und ließ sich von Dylvana ziehen. Dylvana strampelte mit ihren Füßen und benutzte ihre Arme als Ruder, um schneller voran zu kommen. Die Mabaras hatten die Blutspur noch nicht aufgenommen und schien an dieser Beute auch nicht sehr interessiert gewesen zu sein. Nach wenigen Minuten schweren Kampfes konnte Dylvana Sonne strahlen sehen, die im Wasser gerochen wurde. ,, Wir haben es geschafft, Sylvana, wir haben es geschafft“, dachte sie sich. Sie begann zu lächeln und brachte beide ans Ufer. Schwer keuchend stand sie auf allen vieren auf dem Boden und schnappte nach Sauerstoff. ,,Niemals, aber auch niemals hätte ich gedacht, dass wir so weit kommen“, sagte Sylvana. ,,Wie geht es dir?“, fragte Dylvana sofort und schaute sich die Wunden von Sylvana an. Es ist in Ordnung, mach dir keine Sorgen“, beruhigte Sylvana sie und schloss die Augen. Dylvana hingegen stand auf und erkundete die neue Gegend. Hier war sie noch nie gewesen und bestaunte die neue Pflanzenwelt. ,,Feuerpflanze“, sagte sie. Sie nahm die feuerrote Pflanze in die Hand und roch an ihr. Die ganzen Dinge, die sie zuvor nur aus Büchern kannte, waren in greifbarer Nähe gewesen und baten sie förmlich sie zu pflücken. Dylvana wartete einen Augenblick und fragte sich, wie sie am besten auf sich aufmerksam machen konnte. Black Fighter war sicherlich noch an dem Loch. Wie weit sie von dem Loch entfernt war, konnte sie nicht sagen, doch sie konnte mit großer Sicherheit bestätigen, dass sie Hunger hatte. Sie suchte eine Weile auf dem Boden nach etwas Essbarem, nach Früchten, Nüssen, egal was, Hauptsache etwas zu Essen. Ihre Rippen wurden sichtbar, ihre Wunder sahen schrecklich aus und an sich war Dylvana nicht mehr die, die sie gewesen war. Traurig zog Dylvana sich zurück und kletterte auf einen Baum. Sie blickte der Sonne entgegen und bekam schon wieder so ein merkwürdiges Gefühl in ihrer Magengrube. Sie hatte das Gefühl, als ob sie innerlich verbrennen würde, als ob sie Qualen erlitt und nicht wüsste warum. ,,Alakma Jara“, flüsterte sie und schloss die Augen. Wenige Sekunden später konnte sie Hufschritte wahrnehmen. Sie spürte die Erschütterungen und sprang vom Baum herunter. Sie konnte es nicht fassen, als das schwarze Pferd vor ihr stand. ,,Sei gegrüßt Black Fighter“, sie strich ihrem Pferd über den Nüstern und legte ihren Kopf auf dem Bauch. ,,Es hat lange gedauert dich zu finden“, sagte eine männliche Stimme, die Dylvana nur zu gut kannte. Ein weiteres Pferd kam zu den Vorscheinen, auf dem ein rothaariger Mann saß. ,,Ryo“, Dylvana war ehrleichtert. Ein Kämpfer, der neben Harry gekämpft hatte, war in Sicherheit gewesen. ,,Harry… wo ist er?“, sie musste die Frage stellen. Ihre Erwartungen wuchsen. ,, Ist auf der Krankenstation von Ayley. Ich werde dich hinführen“, sagte er. ,,Danke…“, schluchzte Dylvana. Sie setzte sich auf Black Fighter und holte Sylvana ab. Nach wenigen Stunden, sie hatten die Steppen schon längst überquert, hatten den See Mailey überschritten und waren nun auf dem Pfad zum Dorf Ayley. ,,Wo reiten wir eigentlich hin?“, fragte Sylvana müde. ,,Endlich mal wach, ja?“, fragte Ryo. Sylvana nickte verlegen und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Sie war auf Dylvanas Armen eingeschlafen und hatte sich fest an ihren Körper geschmiegt um ihren Herzschlag zu spüren. ,,Es geht ihm gut“, Dylvana hielt ihr Pferd an und schaute zum Baum hinauf. Mehrere kleine Hütten hatten hier ihren Platz, zu mal auch die Krankenstation. Harry schaute aus dem Fenster und sah seine Liebste. Er nickte nur und wartete auf Dylvana. Er setzte sich auf sein Bett und schaute sehnsuchtsvoll auf die Tür. Dylvana ließ Sylvana und Ryo zurück. Sie rannte die Treppen aus Glas hinauf und ließ sich nicht von den meckernden Krankenschwestern aufhalten. Sie stürzte in Harrys Zimmer und sah ihn nach langer Zeit der Unwissenheit wieder in die Augen. ,,Du lebst“, seufzte sie und sprang ihn in die Arme. ,,Die ganze Zeit habe ich auf deine Ankunft gewartet. Ich hatte schon Angst, du wärest in eine Falle dieser Shivapriester geraten“, sagte er. Dylvana riss sich von Harry los. ,,Gewissermaßen“, sie zuckte mit den Schultern. ,,Gewissermaßen was?“, fragte er. ,,Bin ich. Ich bin in so einen Tempel geraten und habe dort Sylvana getroffen. Wir haben es erst nach langem Suchen geschafft den Ausweg zu finden. Dabei wurden wir noch von Mabaras angegriffen, ich wäre fast platt gemacht worden und, nun ja, ich will nicht darüber nachdenken, was noch so alles hätte passieren können“, sagte Dylvana. ,,Setz dich. Deine Wunden müssen gleich versorgt werden und dann brauchst du unbedingt etwas zu Essen. Du hast abgenommen und das nicht zu wenig. DU bist dürr, meine Kleine“, sagte er. Er gab ihr einen Kuss und verließ das Zimmer. Wenige Minuten später kehrte er mit einem weißen Kleid zurück und gab es Dylvana. ,,Einer Elfe würdig“, sagte er und lächelte sie an. Dylvana wurde von den Krankenschwestern so gut es ging versorgt, doch trotzdem plagte sie in dieser Nacht schwere Fieberanfälle. Harry saß die ganze Nacht über neben Dylvana und tupfte ihre Stirn ab. Er versuchte ihr so gut wie möglich zu helfen, doch es schien ihn beinahe unmöglich das Fieber zu senken. Nach einigen Minuten öffnete Dylvana die Augen und musste ein wenig blinzeln. Das Mondlicht schien in das Zimmer von beiden und ließ sie nicht so gut schlafen. ,,Die Wölfe heulen“, sagte Harry und schaute nach draußen. Die Wölfe von Mailey waren zusammen gekommen um den Mond zu begrüßen. ,,Vollmond“, flüsterte Dylvana. ,,Soll ich die Vorhänge schließen?“, fragte Harry und strich Dylvana wieder mit dem Tuch über das Gesicht. Sie nickte Stumm. Harry stand auf und ging zum Fenster. Er schaute nach draußen und versicherte sich, dass niemand ungebeten in das Dorf eingedrungen war.
Amanda, Priesterin von Avalon
,,Wir haben eine große Aufgabe zugeteilt bekommen“, begann Harry und stand vor seiner Truppe verletzter Kämpfer. ,,Diese Aufgabe können wir in unserer Verfassung wohl kaum bewältigen!“, widersprach Ryo und trat hervor. Harry war der Anführer einer Truppe der gestürzten Amazonen Lynn. Sein Schwert hatte er an seiner Hüfte geschnallt, Pfeil und Bogen um den Rücken geschlungen machte er wieder einen richtig gesunden Eindruck. Dylvana kam die Treppen langsam herunter und zog die Blicke auf sich. Die Kämpfer hatten sich an Elfen gewöhnt, doch an eine Elfe, die gefährlich und zugleich so wunderschön sein kann, konnten sie sich nicht erinnern. Ihr weißes Kleid aus feinster Seide des Orients schmiegte sich an ihren Körper und zeigte ihre neu gewonnene Figur. Endlich konnte man wieder ihr wirkliches Ich von außen sehen. Ihre Hand glitt an dem Geländer entlang und die letzten Stufen, sie konnte ihre kindliche Seite noch nicht wirklich unter Kontrolle bringen, sprang sie hinunter. Sie landete auf ihren Füßen, an denen sie ihre schwarzen Schuhe aus Leder trug. Ein wenig Staub wurde aufgewirbelt, der sich gleich auf ihr Kleid absetzte. ,,Du weißt doch, dass du noch nicht springen sollst“, eine Krankenschwester kam an Dylvana vorbei und gab ihr einen kleinen Stoß in die Seite. ,,Natürlich weiß ich das“, gehorchte Dylvana und stellte sich zu Harry. ,,Ein neuer Auftrag?“, fragte sie enttäuscht. Sie hatte sich auf die freie Zeit mit Harry gefreut, doch als ein Anführer durfte er seine Aufgaben nicht vernachlässigen. Er hatte eine gewisse Verantwortung zu tragen und muss sich um sein Gefolge kümmern. ,,Es steht noch in den Sternen, ob wir diesen Auftrag überhaupt ausführen können“, antwortete Harry. Er blinzelte zur Sonne und beobachtete die heranziehenden Wolken. ,,Die Kämpfer sind noch immer verletzt. Sie könnten einen Angriff der Orks nicht überstehen“, meinte Dylvana und wartete auf eine Antwort von Harry. ,,Ich habe die Aufgabe gestern zugeteilt bekommen. Was soll ich denn sagen? Meine Kämpfer sind zu schwach?“, fragte er sie. Es klang ein wenig Unmut in seiner Stimme. Sein Herz schlug anders als sonst, als ob er irgendetwas Schlimmes spüren würde. ,,Die Wolken kommen schnell näher. Ich gehe zum Fluss und hole noch ein wenig Wasser. Lass die Tore bitte so lange offen stehen, bis es anfängt zu regnen, dann könnt ihr sie schließen. Ich werde mich dann zu bekennen geben“, Dylvana sattelte und setzte sich dann auf ihr Pferd. Sie gab ihm einen kleinen Ruck bevor es langsam in Schritt voran ging. Die Hufen des Pferdes sanken im Sand etwas ein, was es etwas schwerer machte schnell voran zu kommen. Harry nickte kurz und wandte sich dann wieder zu seinen Kämpfern, die nicht mehr in Reih und Glied nebeneinander standen, sondern vielmehr in kleinen Trauben. Er seufzte und ging die Treppe hinauf. Es war alles nicht so einfach wie es vorher war. Harry setzte sich an das Fenster und schaute Dylvana hinterher, sein Augenmerk jedoch klebte noch immer an den Wolken. Die dunklen Wolken waren kein gutes Zeichen, die Sonne neigte sich langsam der herannahenden Gefahr und ging mit einem grünen Stich unter. Auch Dylvana war dieser grüne Strahl nicht unbekannt geblieben. Sie schaute zur Sonne, doch diese war mit einem Mal verschwunden, auch das Wasser zog sich zurück und ihr Pferd wurde unruhiger. Die Tiere aus dem nah liegenden Wald kreuzten ihren Weg und Trommeln wurden langsam aber sicher immer lauter. ,,Okrs…“, schrak Dylvana auf. Sie schmiss die Krüge fort und setzte sich auf ihr Pferd.
Im Galopp ging es zurück zum Dorf Mailey. Das prachtvolle Tor wurde schon längst geschlossen, auf dem Befehl von Harry hin. ,,Minareb Kandra“, schrie Dylvana hinauf. Sie schaute sich um. Ihr Gefühl sagte ihr, dass jemand sie verfolgt hatte, nur wer, dass konnte sie nicht erahnen. Langsam öffnete sich das Tor einen kleinen Spalt. Sie kam herein und schaute sich um. ,,Merkwürdig“, sie bemerkte, dass alle Fenster geschlossen wurden, dass die Posten aller Kämpfer doppelt besetzt wurden und das die Stände, die vorher noch gut besucht waren, wie leer gefegt dem Wetter ausgesetzt waren. Dylvana ging mit Black Fighter in den Stall und schloss die Türen sorgfältig. Dann ging sie in die Waffenkammer und besorgte sich Pfeil und Bogen. Ein Angriff war mehr als sicher gewesen. Er stand kurz bevor. Harry kam auf Dylvana zugerannt. ,,Orks, verbunden mit Magiern, die vorher in unserem Dorf gastiert haben! Sie haben hier Fässer abgeladen, du musst mitkommen“, keuchte er. Dylvana fragte sich, was die ganze Aufregung sollte, doch als sie die Fässer sah, wurde sie ebenfalls stutzig. Sie versuchte die Fässer zu öffnen, doch es gelang ihr nicht. Sie zog an dem Deckeln, versuchte es mit einer Eisenstange und mit ihrem Schwert, doch es brachte ihr nichts. ,,Wir müssen sie wegschaffen. Es sind mit Sicherheit vermischte Dinge, Schießpulver und so etwas!“, sagte sie. Harry nickte und holte einige andere Kämpfer zur Hilfe. Sie rollten die Fässer aus einem Geheimgang und brachten sie zu einer nahe gelegenen Höhle. ,,Magier, wir werden nicht mit Schwertern gegen sie ankommen“, Harry und Dylvana standen vor dem Tor und lugten aus einem kleinen Guckloch auf die herannahenden Kreaturen. ,,Trolle können wir ohne weiteres ausschalten, die Orks kann man mit Pfeilen töten, doch die Magier? Ich habe einfach zu wenig Erfahrung, als das ich gegen einen ankommen könnte“, befürchtete Dylvana. ,,Deine Bücher, Lynn, sie haben dich all dies nicht gelehrt?“, fragte Harry verblüfft. Er musste schwer schlucken. Nach dem letzten Krieg hatte er eine gewisse Scheu vor Kämpfen gegen Orks, da sie ihre Strategie Grundlegend verändert hatten. Dylvana atmete tief ein, als die ersten Fackeln am Horizont zu sehen waren. ,,Welche Position trittst du an?“, Dylvana nahm ihren reich verzierten Bogen in die Hand und Pfeile aus den Körben, wie vor jedem Kämpfer von Helfern aufgestellt wurden. ,,Nahkampf“, seufzte er und schnappte sich sein Schwert. Er legte sich ein Kettenkleid um und stellte sich zu der Truppe des Nahkampfes auf. Sie saßen auf ihren Pferden, die mit ihren Hufen auf den Boden scharrten.
Man spürte die Spannung in der Luft. Es war nicht mehr auszuhalten. Die meisten Kämpfer hatten nun keine Angst mehr. Vielmehr steigerte diese Ruhe ihren Mut, ihren Willen zu siegen. Sie würden alles für ihr Dorf tun, alles für ihr Leben und für ihre Meinung. Die Harken der Orks klirrten aneinander, man konnte es schon von weitem hören. Als die Orks keine 100 Meter mehr von dem Dorf entfernt waren, hörten die Trommeln auf zu schlagen. Die Trolle begannen zu schreien, zu brummen, die Erde bebte. Dylvana begann zu grinsen. Sie konnte es sich nicht verkneifen, sich auf diesen kleinen Kampf zu freuen, doch die Freude wurde ihr schnell wieder vermiest, als sie sah, wie viele Orks vor dem Dorf warteten. Es waren keine hundert, es waren keine tausend, es waren zehntausende, die das Dorf stürmen wollten. ,,Die Fässer, wir brauchen die Fässer wieder“, schrie Dylvana auf den Hof. ,,Warum?“, schrie Ryo hoch und zeigte ihr einen Vogel. ,,Warum? Du bist so, ach egal, wir brauchen es, damit wir sie auf die Orks feuern können. Haben die Zauberer noch welche versteckt?“, fragte Sylvana und klopfte sich gegen die Stirn. ,,Es könnten noch welche versteckt sein“, rief Ryo den beiden zu. Langsam roch es nach Feuer. Es würde nicht mehr lange dauern. ,,Hier sind welche“, Jack, einer aus Harrys Truppe hatte einen Vorhang Beiseite geschoben und zeigte auf zehn weitere Fässer. ,,Bringt mir eins hoch, macht schon“, rief sie. Die Kämpfer taten das, was Dylvana ihnen befiehlt. Dylvana riss sich währenddessen ein Stück Stoff von ihrem Kleid ab und schaute wieder auf die Orks. Sie durfte sie nicht aus den Augen lassen. ,,Sucht alle Fässer zusammen, sagt den Helfern bescheid, sie sollen jeden Winkel so schnell wie möglich durchforsten“, befahl sie. Jack nickte und rannte zurück zu den Helfern und die Aufgabe weiterzugeben. Die Helfer machten sich sofort an die Arbeit und rollten die gefundenen Fässer unter eine feuerfeste Plane. ,,Passt auf die Fässer auf“, Dylvana stellte sich einige Meter von dem Fass entfernt auf, in Gedanken die Unsicherheit, dass dieses mit einem Treffer von ihrem Pfeil in die Luft gehen könnte, und spannte ihren Bogen. Sie atmete kurz ein und aus, bevor sie ihren Pfeil losließ, der in das Fass raste. Das Fass konnte den schnellen Pfeilen von Dylvana keinen Stand mehr leisten und ließ eine Schwachstelle erscheinen. ,,Nun nur doch etwas von dem Pulver in den Stoff, zugebunden und dann mit einer Schnurr erweitert, so das es noch nicht losgehen kann, bevor ich es abgeschossen hab“, fügte sie hinzu. Sie band ihre langen Haare zu einem Zopf zusammen und warf ihn über die Schulter. Dann griff sie erneut nach einen Pfeil und Band das kleine Säckchen an die Spitze. Das kurze Stück Band hielt sie über ein kleines Feuer und wartete, bis das Ende Feuer fing. ,,Dylvana, was hast du vor?“, Sylvana hatte sich auf einen kleinen Hocker gestellt, damit sie beobachten konnte, was Dylvana vorhatte. ,,Psst“, bat Dylvana und spannte ihren Bogen. Ihr Arm wanderte nach hinten, der Pfeil mit ihm. Dylvana ließ den Pfeil los, der mit einer ungeheuren Geschwindigkeit auf eine Truppe von Orks zuraste. Während das Feuer sich weiter wie ein Dämon nach vorne durchbiss und das Säckchen entfachte, gab es ein großes Feuerwerk. Bunte Farben sprangen aus dem Stück Stoff und einzelne Elemente des Pulvers explodierten über den Orks, die in Feuer aufgingen und andere ebenfalls anzündeten. ,,Dylvana, das ist wundervoll“, Sylvana sprang von ihrem Hocker uns rannte zu den Helfern, die so schnell wie möglich solche Säckchen mit dem Pulver herstellen sollten. Schnell besorgten die Helfer Stoffe und rissen diese Auseinander, um sie schnell mit Pulver füllen zu können. ,,Sylvana“, Harry winkte das kleine Mädchen an sich heran. Er beugte sich zu ihr hinunter und stützte sich mit seiner Hand am Boden ab. ,,Was hat sie vor?“, fragte er neugierig. Er wusste, das Dylvana immer die besten Ideen hatte und dies scheint schon wieder so eine zu sein. ,,Weißt du", Sylvana hielt inne, ,, Dylvana hat… Harry, Vorsicht!“ Harry konnte nicht mehr schnell genug regieren. Ein Pfeil von den Orks hatte sich durch seine Hand gebohrt. Harry sprang auf und riss sich den Pfeil aus der Hand. Sie blutete stark. Er krümmte sich für eine Sekunde vor Schmerzen, versuchte sich aber dann wieder aufzurichten um zu kämpfen. Dylvana hatte von dem Zwischenfall nichts mitbekommen und war dabei eine Orks unter Kontrolle zu halten. Der Kampf hatte noch nicht richtig begonnen, was Dylvana wunderte. ,,Warum schießen sie noch nicht so viel?“, fragte sie. ,,Warum? Ich weiß es nicht, doch sie werden etwas im Schilde haben. Wohlmöglich wissen sie nicht, dass wir die Fässer unter einer feuerfesten Plane haben und sie sie nicht abschießen können“, sagte Ryo, der neben Dylvana Platz genommen hatte. ,,Warum greifen sie gerade hier an?“, schnaubte Dylvana. ,,Weil wir die einzigen unserer Religion sind“, verdammte Ryo. Dylvana lief eine Träne aus dem Gesicht. ,, Ich dachte, es hätten mehr überlebt als, sie..“, sie zeigte auf die Kämpfer, die Dylvana hoffnungsvoll anschauten. Sie setzten all ihre Hoffnung in ihr, ihre Ängste und ihre Stärke, um Dylvana zu helfen. ,,Die einzigen“, flüsterte sie noch einmal. Die Wut stieg in ihr auf. Ryo nickte Stumm und legte seine Hand auf Dylvanas Schulter, doch diese drehte sich weg und versuchte die Tränen zu verbergen. ,,Es ist gut zu weinen. Man zeigt anderen, dass man Gefühle hat", entgegnete ihr Ryo. Dylvana nickte und nahm dankend einen Korb mit Säckchen an. ,,Wenn sie nicht anfangen wollen, dann fangen wir eben an“, grinste Dylvana. Von einer Sekunde auf der anderen wechselte sie ihre Gefühle von Null auf Hundert. Sie hatte beschlossen nicht zu trauern, sondern sich zu freuen, es so weit mit ihren treuen Kämpfern geschafft zu haben. Die Helfer verteilten an die anderen Schützen Körbe, die dann nur noch auf den Befehl von Dylvana warteten. Die Kämpfer von Harry warteten auf seinen Befehl. Harry hielt seine Hand oben und schaute auf Dylvana. Sie drehte ihren Kopf über die Schulter und fixierte Harry mit ihren Augen. ,,Er hat sich schon verletzt“, grinste sie und drehte sich wieder zurück. Auch sie hob ihre Hand und zeigte den Schützen damit, dass sie ihre Bögen spannen sollten, damit der Kampf beginnen konnte. Als sie ihre Hand wieder fallen ließ, hielten alle Schützen die Bänder in das Feuer und ließen die Pfeile los. Der Himmel wurde von den noch brennenden Säckchen erhellt, es glühte alles rot, bis eine gewaltige Explosion die Säckchen in die Luft sprengte. Farben sprühten durch die Luft, brennende Orks versuchten wenigstens noch das Tor anzuzünden, doch dies gelang ihnen nicht mehr. ,,Wir haben sie“, freute sich Ryo und umarmte Dylvana, doch diese schüttelte ihren Kopf. ,,Nein?“, fragte Ryo stutzig und schaute wieder über die Mauer. ,,Verdammt“, sagte er. Er stutzte, als er die heran rasenden Orks sah. Die Magier, die hinter den Orks standen, waren alle samt verbrannt. Es lag ein Geruch von Tod und verbranntem Fleisch in der Luft. Dylvana lief ein Schauer über den Rücken. Es waren Kämpfer verletzt, noch nicht gestorben, doch wenn ihnen die Mischung ausgehen sollte, waren sie verloren. ,,Rückzug“, flüsterte sie zu Ryo. Sie schaute ihn ängstlich an. ,,Was?“, er hatte sie verstanden, doch konnte nicht glauben, was sie da eben gesagt hatte. ,,Rückzug habe ich gesagt“, schrie sie ihn hysterisch an. ,,Rückzug“, Ryo schüttelte den Kopf, während er die Aufforderung weitergab. Die Kämpfer schauten sich unglaubwürdig an. Sie hatten nicht damit gerechnet, dass gerade Dylvana zum Rückzug aufrufen würde. ,,Kommt“, sagte Ryo und verließ mit den anderen Kämpfern und Schützen seinen Posten. Dylvana war die einzige die noch auf der Mauer stand und dem Untergang entgegen sah. ,,Dylvana!“, schrie Harry. Er hatte einen Verband um seine Hand gewickelt und versuchte seine Freundin zu rufen, doch sie hörte nichts. Sie schaute zum Himmel und bat um eine schnelle Erlösung, falls ihre treuen Kämpfer es nicht schaffen sollten. ,,Verdammt, Dylvana!“, Harry wurde lauter und rannte zu ihr hoch. Er packte sie und schleifte sie mit zu den Ställen. ,,Hast du mich nicht gehört?“, er rüttelte an ihr, doch sie blickte nur stumm ins Leere. ,,Harry, sie ist, sie kann dich nicht hören“, sagte Ryo. ,,Warum nicht?“, fragte Harry. Er wollte es nicht verstehen. ,,Harry, versuch Rücksicht auf sie zunehmen! Sie hat Angst jemanden von uns zu verlieren. Lass sie überlegen und in Ruhe!“, sagte Ryo. Harry schaute in Dylvanas trübe Augen. Sie waren von Tränen überschwemmt und von dem ganzen Pulver rot angelaufen. Harry schob Dylvana zu ihrem Pferd und setzte sich dann auf seins. ,,Führ sie bitte an“, murmelte Dylvana leise und wartete auf die weiteren Anweisungen von Harry. ,,Wir nehmen den Geheimausgang und machen uns auf den Weg nach Avalon“, sagte er. Sie hörten die starken Schläge eines Holzstammes gegen ihr Tor. Lange würde dies nicht mehr standhalten können, die ersten Leisten gaben schon ihren Geist auf. Harry und die anderen ritten mit ihren Pferden zu dem Geheimausgang, der unter dem Dorf lag und mussten eine Weile unter Erde weiterreisen. Sie konnten die Orks noch immer hören; wie sie auf den Boden trommelten und dann das Dorf stürmten. ,,Wir müssen schneller sein, wenn wir sie abhängen wollen", sagte Harry. Er schaute nach hinten, konnte jedoch nicht so viel von den Kämpfern und Elfen entdecken. ,,Dylvana?“, er wartete auf eine Antwort, vergebens. Dylvana sagte nichts. Sie starrte nur vor sich hin und bemerkte nicht, wie viele versuchten mit ihr zu sprechen. Sie spürte die Kälte in sich aufsteigen. Ungehindert konnte sie fortschreiten und ihr Herz in Gewahrsam nehmen. Ihre Augen verschwammen und färbten sich schwarz. Die Hufen der Pferde sanken immer mehr in den Schlamm ein. ,,Nichts ist schlimmer als die Angst zu fürchten. Wenn wir Angst vor den Orks haben…“, sie riss die Zügel zurück, ,, dann werden sie gegen uns siegen!“ ,,Dylvana! Du kannst nicht so einfach umdrehen. Sie würden dich umbringen“, rief Harry, der seine Truppe weiter nach vorne schickte. Er kam mit seinem Pferd auf Dylvana zu, doch diese trieb ihr Pferd an und ritt dem Strom entgegen. ,,Diese Frau ist verrückt! Sie reitet doch in den Tod!“, sagten die meisten und schauten ihr Kopfschüttelnd hinterher. Sie wollten den Tod nicht so einfach in die Arme laufen und machten sich weiterhin auf den sicheren Weg nach draußen. ,,Wir müssen unsere Pläne aufgeben“, sagte Harry, als dieser die schnellen und starken Schritte der Orks war nahm. Er wollte es bis vor wenigen Sekunden nicht wahr haben, doch Dylvana hatte ihn die Augen geöffnet. ,,Nichts ist schlimmer als Angst zu fürchten“, auch Harry trieb sein Pferd voran und ließ seine Truppe alleine weiterziehen. ,,Harry!“, schrie Ryo hinterher, doch auch Harry wollte nicht mehr hören. Es war ihm lieber als richtiger Kämpfer zu sterben, als von hinten von einem Pfeil getroffen zu werden um dann das Gelächter einiger Orks zu vernehmen. ,,Ich werde meinen Führer nicht alleine lassen und werde für ihn kämpfen. Für ihn und unser neuer Weg in die Freiheit!“, sagte auch Ryo und zuckte sein Schwert. Die anderen haben etwas von dem Gespräch verfolgt und blickten Ryo mit hoffnungsvollen Augen an. ,,Wollt ihr lieber für Dylvana und Harry sterben, oder für nichts?“, fragte er sie und wartete auf eine Antwort. Sie schauten sich perplex an. Ihre Augen sprachen von Angst und Mut, Trauer und Freude. Einige machten den ersten Schritt und dann kamen die ganzen Kämpfer zurück. Zurück durch den Schlamm und zurück zu ihrer Vernunft. Zurück zu ihrem Glück, welches sie vor wenigen Minuten verloren geglaubt hatten. Ihre Haare wehten im Wind des Tunnes und die Hufen der Pferde flogen nur so über den Schlamm. Sie waren Helden geworden. Ihre Rüstungen waren vom Staub bedeckt und ihre Hände waren blutig. Es war so wie damals, als ihre Vorfahren das erste Mal gegen die Orks antraten und versuchten sie zu schlagen. Es gelang ihnen nicht und somit konnte die schreckliche Religion ihren Lauf nehmen. ,,Ich werde für mein Anliegen sterben wenn es muss“, fauchte Dylvana einem Ork ins Gesicht. Sie war noch die einzige, die vor einer gewaltigen Truppe von schnaufenden Orks stand. ,,Aus der Puste? Schrecklich, nicht wahr?“, fragte sie breit grinsend. Schweiß stand ihr auf der Stirn. Ihr Herz begann zu rasen, ihr Gehirn begann zu arbeiten und ihr Körper begann zu kämpfen.
Fortsetzung Folgt
Tag der Veröffentlichung: 01.09.2008
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