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Es war heiß. Nicht zu vergleichen mit der sommerlichen Hitze, die mir schon so oft auf der nackten Haut gebrannt hatte. Eher wie Feuer, das einen mit seinen züngelnden Flammen zu verschlingen versucht. Etwas das mich nach einem reißenden, kühlen Fluss sehen ließ. Die Schmerzen waren unerträglich und doch wollte ich mehr. Meine Gedanken verschwammen ineinander und die Welt begann sich zu drehen. In einem kurzen Moment der Klarheit, konnte ich das Messer tief in meinem Arm stecken sehen und das Blut heraus spritzen. Vor mir war eine Gestallt, ich war zu verwirrt um sie erkennen zu können. Sie kniete da und bewegte die Lippen und doch drang kein Laut zu mir durch. Ich hörte nur rauschen. Wie ein Meer dessen Brandung laut an die Felsen schlägt oder wie wenn man einer Muschel horchen würde. Ich sehnte mich nach Linderung. Nach einem sonnigen Strand und einem Eis in meiner Hand. Ich hoffte diese Gestallt vor mir könne mich erlösen, doch die meine Qualen nicht zu bemerken. Sie saß da und lächelte auf mich herab. Ihr Arm schoss in die Lüfte und wedelte wild in der Luft herum was meinen Kopf nur noch mehr drehen ließ. Weitere Gestalten gesellten sich zu der schon anwesenden und lachten. Der Arm wurde wieder Ausgestreckt und landete hart in meinem Gesicht. Ich wurde zur Seite geschleudert und lag gekrümmt auf dem Boden. Nicht weil es weh getan hatte, noch mehr Schmerzen hätte ich wohl kaum noch haben können, sondern weil mich alle Kraft die ich gerade noch geglaubt hatte zu besitzen auf ein Mal verlassen hatte. Mein einziger Wunsch war die Augen schließen zu können und nichts von all dem mehr mitzubekommen. Das alles vorbei war wenn ich sie wieder aufschlagen würde und all meine Erinnerungen an diesen Moment fort wären.
Mein Körper wurde mit Gewalt hochgerissen und an die Wand hinter mir gedrückt. Ein weiterer Schlag traf meine Nase und lies sie laut knacken. Gebrochen dachte ich und hätte beinahe gelacht, weil ich noch immer nichts weiter als den Schmerz in meinem Herzen spüren konnte. Zwischen zwei weiteren Schlägen konnte ich jemand weiteres hinter diesen Gestallten ausmachen. Lange, rote Haare umschmeichelten ein ovales Gesicht und schwarze Wimpern zierten die silbernen Augen. Ich erinnerte mich wie diese Roten Lippen mich vor noch nicht allzu langer Zeit noch angelächelt hatten. Sich auf mich gefreut, von meinem Küssen liebkost. Wie mein Körper sich nach ihrem Gesehnt hatte und ich mir mit jeder Minute die ich nicht für sie da sein konnte selbst das Herz brach.
Diese Lippen lächelten nicht. Sie waren jetzt die eines anderen Menschen. Eines traurigen und verbitterten Einzelgängers. Die Augen waren nicht silbern sondern grau und ohne Glanz. Der Körper war befreit von jeglicher Anziehungskraft und drohte darunter zu zerbrechen.
Lauf fort!

wollte ich schreien. Und doch klang kein einziges Wort aus meiner Kehle. Durch das immer währende Rauschen hörte ich einen Schrei zu mir durchdringen. Ich konnte nicht länger durchhalten, mein Körper gab auf. Von Anfang an war mir klar das ich keine Chance haben würde und so hatte ich mich gar nicht erst gewehrt und alles so kommen lassen wie es kommen sollte. Ich sah dieses Liebliche Wesen auf mich zu rennen und bekam Angst. Du kannst mich nicht retten. Aber ich kann mich selbst zu einem besseren Menschen machen und alle von meiner Last befreien. Jetzt und Hier! Es hat keinen Sinn dass du kommst außer das auch du sterben wirst.

Mein Körper wurde losgelassen und fiel schlaff zu Boden. So gerne hätte ich sie beschützt, ihr die Schmerzen die ich erlitt erspart. Ich sah wie sich die Gestallten von mir abwandten und in einem kurzen Augenblick des Schrecks eine Gasse bilden, durch die sie zu mir gelangen und mich erneut hochreißen konnte. Tränen rannten aus ihren müden Augen und ließen sie strahlen. Kleine Hände schüttelten mich und tätschelten meine Wange. Alles Glück das ich in den letzten Wochen unterdrückt hatte strömte aus mir heraus und gab mir noch ein letztes Mal Kraft um klare Gedanken zu fassen und einen Satz zu bilden den ich ihr schon viel früher hätte sagen sollen. „Ich liebe dich. Das habe ich schon immer, schon als ich dich das erste Mal gesehen habe. Schon als du dich an meinem ersten Tag über mich lustig gemacht hast. Auch als du mir gesagt hasst das ich absolut nicht dein Typ sei und verschwinden solle. Und jetzt wo ich deine Bitte erfülle könnte versuchst du mich mit allen Mitteln zurück ins Leben zu zerren.“ Ich lachte. „Ich habe mir das nicht ausgesucht, aber wenn es nicht jetzt so gekommen wäre, hätte ich es irgendwann selbst getan. Du brauchst mich nicht. Du bist ein starkes Mädchen. Mich hast du nicht verdient, nicht mich. Nicht jemanden der so vom Leid zerfressen ist.“
Ihre Hände wurden zurück gerissen und ihre Gestallt von mir weggerissen. Sie Schrie aber ich hörte es schon nicht mehr. Ich sank an der Wand hinab und ließ meinen Kopf zur Seite kippen. Ein letztes Mal streckte ich die Hand nach ihr aus und versuchte sie zu fassen zu bekommen, um noch ein letztes Mal ihre blasse Haut berühren. Das Blut in meinem Mund hatte sich angestaut und drängte nun mit aller Kraft nach draußen. Ich konnte es nicht länger zurückhalten. In dünnen Streifen floss es an meinen Wangen herunter und tropfte in den Kragen meines Hemds. Mein Augen fielen zu und setztem allem Leid, allen Qualen und Schmerzen ein schnelles Ende.

Impressum

Texte: alle Rechte bei mir
Tag der Veröffentlichung: 19.04.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für meine verstorbene Mutter und meine Brüder und Schwester sowie meinen Daddy ♥

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