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Prolog

Ich hatte immer geglaubt alles planen zu können. Wann und wo ich was tat und geschehen ließ. Niemals war etwas in meinem Leben nicht so gelaufen, wie ich es geplant hatte. Bis auf ein paar Ausnahmen, die ich mehr oder weniger aus meinen Gedanken und Erinnerungen gestrichen hatte. Es war nicht die Angst davor, dass ich einen Fehler machte. Vielmehr beängstigten mich die Dinge, welche ich nicht kontrollieren konnte. Es waren solche, von denen man nicht einmal glaubte, dass es sie gab. Obwohl so viel darüber geredet wurde. Immer wieder erzählten andere davon, schwärmten oder fluchten. Und ich stand daneben ohne zu wissen, ob ich es gut oder schlecht finden sollte. Mit der Zeit war ich jedoch zu dem Entschluss gekommen, es erst einmal schlecht zu finden und deswegen so gut es ging zu vermeiden suchen. Wohl wissend, dass irgendwann der Tag da sein würde, an dem all meine Planungen mir nichts mehr bringen würden. Und trotz dieses Wissens sollte es mich gewaltig aus den Latschen hauen, war dieser Tag gekommen...


Kapitel 1

Bitte Flieger lande! , dachte ich immer wieder. Mein Wunsch war es, sofort die Wärme der Sonne auf meiner Nase zu spüren. Wir saßen schon seit fast drei Stunden in dem Flugzeug. Ich fand das schon viel zu lang. Von meinen Eltern und Verwandten durfte ich mir ständig anhören, dass ich viel zu ungeduldig sei. Aber meine Güte! War es denn nicht verständlich, dass ich es nicht abwarten konnte, bis endlich, nach einem langen und anstrengenden Semester, mein wohlverdienter Urlaub rief? Wie meine Freundin schlafen konnte, war mir ein Rätsel.

Unruhig und genervt saß ich in meinem Sitz, als mein Magen peinlich laut knurrte.
Kein Wunder, schließlich hatte ich seit heute Morgen um sechs Uhr nichts mehr gegessen und wir hatten bereits drei Uhr am Nachmittag. Nicht, dass man uns im Flieger kein Essen angeboten hätte, aber diesen Fraß wollte ich nicht zu mir nehmen. Da hungerte ich schon lieber.

Und dann endlich kam die Durchsage, dass man sich anschnallen solle, da wir gleich in Madrid landen würden. Aufgeregt rüttelte ich Carina wach. „ INA! Wir landen gleich! Wach auf.“ Grummelnd öffnete meine Freundin ihre Augen, für die ich sie früher so beneidet hatte. Sie waren himmelblau und groß. Aber mit der Zeit hatte ich meine Augen und mein Aussehen akzeptieren gelernt, jedenfalls manchmal, wenn ich einen guten Tag hatte.

Die Blonde neben mir hatte sich inzwischen aufgesetzt und angeschnallt. „ Das ging aber echt schnell jetzt“, meinte sie. „ Lustig! Das war voll lange! Du empfindest das nur kurz, weil du geschlafen hast, meine allerliebste Freundin“, stellte ich klar und musste bei ihrem verschlafenen Blick grinsen.

Ein Rumpeln erschreckte mich. Wir landeten gerade. Dem Himmel sei dank, war mein Gedanke.
Nachdem wir uns an einem sehr fülligen Herren und einer senilen Dame vorbei gedrängt hatten, standen wir vor der Maschine, wo die Sonne uns herrlich warm begrüßte. Wenn das die ganzen Ferien so weiter gehen würde, dann wäre ich wunschlos glücklich. Ina und ich begaben uns zur Kofferausgabe, wo wir zum Glück nicht lange warten mussten. Das hätte meine Laune andernfalls nämlich sehr in den Keller bringen können, was ich nicht unbedingt wollte. Aber Gott sei Dank war dem ja nicht so.

„ Und jetzt zum Hotel. Ich hab Hunger“, beschloss ich und Ina stimmte zu. Ich organisierte uns ein Taxi, weil Ina sich nicht traute. Sie konnte zwar Spanisch, aber nur so viel, wie sie in der Schule gelernt hatte. Mein Spanisch war fließend, da es meine Muttersprache war. Mein Leben hatte hier in Spanien, genauer gesagt Madrid, begonnen. Meine Eltern waren dann mit mir der Arbeit wegen nach Deutschland gezogen. Und da mein Vater Geschäftsmann war, konnte er so ziemlich fast alle Sprachen perfekt sprechen. Also auch Deutsch. Ich war deswegen mehrsprachig aufgewachsen. Von Anfang an hatte man mit mir Englisch, Deutsch, Französisch und natürlich Spanisch geredet. Sprachen wie Portugiesisch, Italienisch und so weiter hatte ich schnell erlernt, da sie dem Spanischen ja nun mal sehr ähneln.

Der Taxifahrer unterhielt sich sofort mit, während Carina nur beleidigt daneben saß , denn über die Straßenverhältnisse,bestimmte Verkehrssituationen und den Kram, hatte man im Unterricht nie gesprochen. Und auch jetzt in der Uni gehörte das nicht zum Lehrplan. Schon gar nicht in ihren Fächern. Wie konnte man nur Mathe, Physik und Biologie auf Lehramt studieren? Da fand ich meinen Studiengang ja schon besser. Ich hatte mich dem Journalismus gewidmet und ich liebte es. Die Wochen hier in meiner Heimat wollte ich nutzen um ein paar Artikel zu schreiben. So als mögliche Bewerbungstexte halt. Aber erst mal enstspannen!

Wir hatten bezahlt und standen nun vor unserem Hotel. Es war pompös, cremefarben und hatte etwas von einem Palast. Der Empfangsbereich war großräumig und wunderschön. Überall Marmor und weiße Möbel. Pflanzen und ein Springbrunnen im Miniformat. Dazu ein angenehmer Geruch und sogar ein Roter Teppich auf dem Boden.

Man empfing uns mit einem edlen spanischen Wein und beauftragte sofort einen Kofferjungen . An der Rezeption meldeten wir uns an. Ein junger Spanier begleitete uns in unsere Suite, welche im Obergeschoss lag und so fuhren wir mit dem Aufzug. Als wir die Suite betraten, fiel Ina die Kinnlade herunter und ihre Augen waren weit aufgerissen. Für mich war der Anblick nicht so neu. Durch den Beruf meines Vaters und meiner Mutter, sie war Innenarchitektin, hatte ich schon öfters in solchen Suiten Urlaub gemacht. Aber ich musste schon zugeben, dass diese hier ausgesprochen edel und schön war.

Ein heller Raum mit großzügigem Fenster und einem Balkon. Dann gab es eine extravagante Badewanne und eine Dusche, die absolute Entspannung versprach. Und das Bett? Das war himmlisch! Dunkles Holz, wie alle Möbel, die sich perfekt mit den hellen Wandfarben ergänzten. Eine weiche, zart federnde Matratze und Kissen die perfekt zum Träumen einluden. Es war einfach nur toll! Der junge Mann hatte uns eingeführt und alles erklärt, sodass er uns alleine ließ und wir uns an das Auspacken unserer Koffer machen konnten.

Es gab zwei Schränke, also genug Platz für all unsere Sachen. Es reichten für knapp zwei Monate eben nicht nur ein Koffer! Nein! Drei! Und Taschen natürlich. Warum wir so lange Urlaub hatten? Ganz einfach. Wir besuchten eine private Uni, deren Ferienzeiten anders verteilt waren. Osterferien und Herbstferien gab es nicht, und nur eine Woche um Weihnachten. Dafür hatten wir aber zwei Monate Sommerferien.

Am Anfang meines Studiums hatte ich mir das nicht vorstellen können, aber jetzt war es ganz selbstverständlich. Sollte es auch, denn ich studierte ja schon drei Jahre dort. Ein Rekord für eine Zwanzigjährige, wie ich es nun mal war. Dass ich so jung schon drei Jahre studierte, hatte den einfachen Grund, dass meine Schulausbildung schon mit fünf Jahren begonnen hatte. Ich war hier in Madrid in die Grundschule gegangen und danach nach Deutschland gezogen. Mit siebzehn hatte ich als Jüngste aus meinem Jahrgang mein Abi in der Tasche gehabt . Nach dem Sommersemester fing ich dann sofort an zu studieren.

Aber nun wieder zurück zu unseren Koffern. Wir hatten inzwischen alles ausgepackt und fein säuberlich in den Schränken verstaut. Lediglich einen Bikini und Strandkleider hatten wir jeweils beiseite gelegt, da wir das heute noch brauchten. Und das so ziemlich sofort.

Wir schlüpften in unsere Badekleidung und begaben uns mit Handtüchern und Sonnenhüten zum Strand, der zum Hotel gehörte. Zwar war das kein echter Strand, da Madrid ja nun einmal nicht an der Küste lag, aber seit 2008 konnte man kaum noch daran denken, dass Madrid mal keinen Badestrand gehabt hätte können. Der weiche Sand war herrlich warm und knirschte leise unter den Füßen. Das blaue Wasser begrüßte uns mit einer schönen Welle. Wir platzierten uns nahe dem Wasser und der Bar. Der beste Platz überhaupt. Sonne, Wasser, Getränke. Alles greifbar nah.

„ Es ist so übelste schön hier, Mila“, sagte meine beste Freundin begeistert. Aber ich konnte ihr nur Recht geben. „ Sollen wir ins Wasser?“ „ Camila, du bist so eine Wasserratte, aber ja!“, erwiderte Ina grinsend. Wir standen auf und näherten uns dem Wasser. Es schwappte kühl an unsere Beine. Sehr erfrischend. Es dauerte nicht lange und ich warf mich komplett in das kühle Nass. Auch Ina ließ nicht lange auf sich warten. Als wir uns wieder auf unsere Tücher legten war es bereits sechs Uhr, aber die Sonne war noch nicht müde. Es waren immer noch dreißig Grad. Ein typischer Madrid - Sommer. Später am Abend, als wir wieder vollständig trocken und geduscht waren, begaben wir uns in die Hotelbar. Ich trug ein einfaches Strandkleid uns hatte eine passende Blüte dazu im Haar.

„WOW! Mila, du siehst so toll aus.“ Verwirrt sah ich an mir herunter. Das war doch nichts Besonderes. Meine Freundin merkte, dass ich grübelte. „ Du siehst einfach so …perfekt aus“, sagte die blonde. „ Ich und perfekt? Ich bitte dich! Ich trage Kleidergröße achtunddreißig, habe eine leicht schiefe Nase und ein breites Kreuz!“, jammerte ich.

Ina lachte. „ Labre doch keine Scheiße! Okay du trägst achtunddreißig, na und? Ich bin mit meinem vierunddreißig doch nicht glücklicher. Du hast wenigstens Kurven, im Gegensatz zu mir. Ich hab ein A Körbchen und du C. Also was willst du? Du hast keinen überschüssigen Speck . Das mit dem breiten Kreuz stimmt überhaupt nicht, und das mit der Nase ist überhaupt nicht auffällig, zumal es dich besonders macht. Wenn du eine Nase wie alle hättest, wärst du nicht du selbst“, schimpfte sie. Ich verdrehte die Augen und erwiderte nichts mehr, sodass wir gehen konnten.
Gemeinsam tapsten wir zum Aufzug. Unten angekommen vernahmen wir schon Musik und das Klirren von Gläsern. Ein Tisch auf der Terrasse war unserer. Wir bestellten uns jeweils einen Cocktail. Der Kellner begann sofort offensichtlich zu flirten, wo ich nur gern mitspielte. Ina sah mich eindringlich an. „ Siehst du. Du wirst angesprochen nicht ich. Und dann meinst du noch du wärst hässlich oder so.“ Ich guckte ein wenig beschämt drein. „ Passt schon. Ich hab ja zur Not noch Edgar“, sagte sie, worauf wir beide schallend loslachen mussten. Edgar war ein verkorkster Mitstudent, der unsterblich in Ina verliebt war. Leider war er absolut bescheuert und passte überhaupt nicht zu meiner besten Freundin.


Als wir uns endlich wieder beruhigt hatten, stand ich auf, um auf die Toilette zu gehen. Es war schon etwas voller in der Bar und ich hatte Mühe, mich zu den Klos durchzudrängen. Man musste nämlich auch noch einige Treppen hinunter gehen. Als ich gerade der Meinung war, dass ich es geschafft hatte, rempelte mich ein halbwüchsiger Knirps an. Das reichte aber um mich von den Füßen zu hauen. Ich stellte mich schon mal auf einen ordentlichen Aufprall vor und schloss die Augen. Statt dem Boden spürte ich jedoch nur zwei starke Arme, die mich auffingen.

Vorsichtig öffnete ich die Augen. Ich stand …na ja halbwegs…auf der Treppe. Und ich war nicht gefallen, dank der Arme. Die zogen mich jetzt behutsam wieder richtig auf die Füße. Ich atmete tief durch und drehte mich um. BAM! Ich schluckte. Diese Augen kannte ich. Die unverwechselbaren, braunen Augen, die mir jedes Mal wieder versuchten den Atem zu nehmen. Sie waren noch genauso weich wie früher, aber auch noch so unberechenbar und gefährlich in einem gewissen Sinne.

„ Camila Rodrigo Carouso. Was für eine Freude sie wieder zu sehen, Señorita.“ Ich nahm eine würdige Position ein. „ Sergio.“ Er grinste. „ Du weißt meinen Namen ja noch.“ Diesen dreckigen Unterton hätte er sich so was von sparen können. „ Natürlich. Wie könnte ich deinen Namen denn vergessen?“, sagte ich spöttisch.

„ Stimmt.“ Er zog eine Augenbraue hoch. Es war erstaunlich, wie wenig er sich doch verändert hatte. Noch immer war er arrogant und eingebildet. Wahrscheinlich auch genauso selbstsüchtig. Dieser Mann kotzte mich einfach nur an. Da konnte er die schönsten Augen der Welt haben, ich mochte ihn dennoch nicht. „ Lust auf einen Drink?“ fragte er.

„ Mit dir? Vergiss es! Lieber trink ich einen mit dem da als mit dir!“, antwortete ich und zeigte auf einen zugeknöpften, schmierigen Typen. „ Sehr unhöflich. Ich habe dir gerade fast das Leben gerettet und du willst noch nicht mal was mit mir trinken“, meinte er selbstgefällig. „ Das Leben? Lediglich eine Platzwunde ist mir erspart geblieben. Aber die wäre mir noch lieber als so ein dummes Gespräch mit dir“, ließ ich ihn wissen. „ Oh. Das hätte aber weitaus mehr wehgetan.“ Besserwisser!

„ Nein! Sich deine Sprüche anzuhören, ist viel schmerzhafter.“
„ Wirklich?“, fragte er amüsiert.
„ Ja! Sag mal: wieso lässt du mich nicht einfach in Ruhe?“ Ich hatte mir doch ein Getränk bestellt und nippte vorsichtig daran. „ Du fällst mir doch ständig in die Arme. Was kann ich denn dafür?“ Dieses Thema wollte ich nun wirklich nicht ansprechen. Ich machte ein zickiges Gesicht, schnappte mein Glas und drängte mich an ihm vorbei zurück zu Ina. Aufs Klo musste ich nicht mehr. Höchstens zum Kotzen.

„ Da bist du ja. Das hat aber gedauert. Und…was hat dir jetzt so die Laune vermiest?“, erkundigte sich Ina. „ Frag lieber Wer.“ Sie sah mich fragend an. „ Sergio. Dieser Lackaffe.“ Sie riss die Augen auf. „ Sergio Ramos?“ Ich nickte. „ Was hat er getan?“
„ Im Prinzip nichts Schlimmes. Ich bin ihm nur dummerweise mal wieder in die Hände gefallen, im wahrsten Sinne des Wortes.“ Sie lachte.
„ Schon wieder?“ Ich sah sie sauer an.
„ Das ist nicht komisch, okay? Ich kenne ihn jetzt schon seit Zehn Jahren und ich konnte ihn nie leiden. Und da passiert mir die letzten Male ständig so was. Das ist beschissen.“
„ Wieso magst du ihn denn nicht?“
„ Weil er hochnäsig, eingebildet, arrogant, selbstverliebt, egoistisch, egozentrisch und ein Aufreißer ist. Deswegen!“

Ich wackelte mit der Nase und nahm dann einen Schluck von meinem Cocktail. Als Sergio mit einer auf getakelten Barbie in meinem Blickfeld erschien, war mir die Lust an meinem Getränk endgültig gehörig vergangen. Was war er bitte für ein Arschloch? Nie schaffte er es, seine Finger bei sich zu behalten. Und das nicht erst seit gestern. Nein, dieser Kerl konnte ,mir gerne gestohlen bleiben!

Kapitel 2

Die warmen Sonnenstrahlen weckten mich sanft aus dem Schlaf und ich murmelte glücklich vor mich hin. Das konnte jetzt bescheuert klingen, aber die spanische Sonne war ganz anders als die Deutsche und das spürte man auch. Es dauerte keine fünf Minuten bis ich hellwach war. Ich streckte mich einmal ganz durch und stand dann aus dem Bett aus, um zum Badezimmer zu laufen.
Ich schlich aber, damit meine Freundin nicht schon aufwachte. Denn, wenn sie wach geworden wäre, dann hätte sie den ganzen Tag schlechte Laune gehabt, was ich natürlich nicht wollte.

Im Badezimmer wusch ich mir einmal mit kaltem Wasser das Gesicht und zog mich dann aus, damit ich unter die Dusche steigen konnte. Das Wasser lief angenehm über meinen Körper. Genüsslich verteilte ich das Duschgel, welches einen sensationellen Geruch hatte, den ich liebte , sanft auf meiner Haut. Auch meinen Haaren verpasste ich einen herrlichen Duft. Dann stieg ich wieder aus der Dusche.

Vor dem Spiegel blieb ich eine Weile stehen und betrachtete mich. Was wollte ich eigentlich? Ina hatte Recht gehabt, ich hatte keinen Grund, derartig unzufrieden mit mir zu sein. Ich war vielleicht keine zierliche Puppe, aber ich hatte eine sportliche, weibliche, schlanke, wenn auch nicht zu dünne Figur. Perfekt war ich zwar nicht, aber ich konnte mich sehr wohl sehen lassen.

Leise trat ich, in ein Handtuch gewickelt, aus dem Badezimmer und betrat den Balkon. Von dort aus konnte man direkt auf das blaue quasi Meer, es war ja kein echtes, sondern nur angelegt , sehen. Die zarte Morgenluft kitzelte meine Haut. Es würde wieder ein heißer Tag werden, das konnte ich voraussagen. Also war Strand angesagt. Etwas anderes, als sich im Wasser abzukühlen und zu Sonnen, konnte man an solchen Tagen so oder so nicht machen.

Inzwischen war auch Ina wach geworden und trottete an mir vorbei ins Bad. Sie war ein sogenannter Morgenmuffel, den man lieber in Ruhe lasse sollte, bis er sich beruhigt hatte. Und das geschah immer erst nach einer Dusche und einem Kaffee. Also bestellte ich meiner Freundin einen aufs Zimmer. Ich trank lieber etwas Kühles , wie Apfelschorle. Heute Morgen entschloss ich mich jedoch für ein einfaches stilles Wasser.

Es klopfte an der Tür. Als ich öffnete stand der junge Spanier von gestern Abend mit unseren Getränken vor der Tür. Er schluckte kurz und versuchte dann schnell die Fassung zu bewahren. Es verunsicherte ihn sichtlich, dass ich, nur in ein Handtuch gewickelt, vor ihm stand. „ Buenos Dias, Señorita Ihre Bestellungen. Wo darf ich sie hinbringen?“ Ich wies ihn in das Wohnzimmer der Suite, wo er unsere Getränke platzierte.

Vollkommen unerwartet sagte er schüchtern: „ Darf ich ihnen sagen, wie schön sie sind?“ Ich strahlte ihn an. „ Das haben sie ja schon. Dankeschön.“ Er kratzte sich verlegen im Nacken. Dann verabschiedete er sich. Süß!

„ Wer war denn das?“, erkundigte Ina sich, als sie ebenfalls mit einem Handtuch um den Körper, aus der Dusche kam. „ Der Kellner. Hat Kaffee gebracht“, grinste ich, während ich ihr die Tasse hinhielt. „ Oh. Danke.“ Sie nahm einen Schluck und seufzte dann genussvoll.Ich sagte ja, Kaffee brauchte man, um sie gemütlich zu stimmen. „ Was wollen wir denn heute machen?“, fragte sie mich, während ich gerade einen Schluck meines Wassers nahm. . „ Mh…“, ich stellte das Glas ab.
„ Ich dachte an Schwimmen und Sonnen? Alles andere kannst du eh vergessen. Viel zu warm.“

Ich bekam Zustimmung und so machten wir uns nach dem Getränke Frühstück fertig für den Strand. Ich entschied mich für einen braunen Bikini, den man im Nacken zusammen band , zu dem ein pfiffiges Röckchen gehörte. Das verstaute ich aber erst mal in meiner großen Tasche aus Bast. Dafür zog eine kurze Jeans Hotpants und eine, mit braunem Blumenmuster verzierte Tunika an. Noch schnell zwei dicke Holzarmreifen, passende Kette und Sonnenhut, fertig war mein Outfit.

„ Ich fühle mich schon wieder so doof neben dir, Mila“, seufzte Ina. Dabei sah sie wirklich hübsch aus. Sie hatte einen blauen Bikini und ein passendes Strandkleid ohne Träger und Flipflops an. Ihre blauen Augen strahlten dadurch noch mehr als eh schon. Und ihre langen blonden Haare umrahmten ihr schmales Gesicht, was sie wie einen Engel wirken ließ. Sie war das komplette Gegenteil von mir. Ich passte wohl eher in die Kategorie Teufel.

„ Mensch Ina. Du hast keinen Grund! Du siehst voll super aus“, vertrieb ich ihre Zweifel. Na ja...ich versuchte es jedenfalls. Wir standen schon vor der Tür unserer Suite, als mir auffiel, dass ich keine Schuhe an hatte. Ich schnappte mir schnell noch mal die Schlüssel und ging zurück in unser Ferienreich. Carina machte sich schon vor auf den Weg zum Essenssaal, wo wir frühstücken wollten. Bis ich meine braunen Sandaletten gefunden hatte , dauerte es ein bisschen. Ich beschloss noch meine Fußkette und die schönen braunen Ohrringe anzulegen. Wenn schon, denn schon, war mein Motto. Noch einen kurzen Blick in den Spiegel, dann trat ich wieder auf den Flur, der sich leer und lang dahin zog.


Mit dem Gewissen, dass ich alleine war, passte ich natürlich wieder mal nicht auf und was geschah? Ich rannte gegen jemanden. Ein kurzer Blick genügte, um meinem Mund ein genervtes Stöhnen zu entlocken. Natürlich hatte ich wieder mal ausgerechnet gegen meinen Erzfeind rennen müssen. Okay…Erzfeind war ein bisschen übertrieben, aber in Ansätzen stimmte es so.

Er jedenfalls, grinste mich schon wieder so dreckig an.
„ Guten Morgen, meine Liebe.“ Ich funkelte mein Gegenüber nur böse an und wollte mich vorbei drängen. Keine Chance.
„ Da hat aber jemand ausgesprochen gute Laune“, meinte er höhnisch.
„ Bis gerade eben schon. Aber seit ich dich gesehen habe, ist sie wie verflogen, die gute Laune.“ „ Oh das tut mir leid.“ Ha ha! Von wegen! Das tat dem doch nie im Leben leid. Dafür hätte er sich schon einer Gehirnwäsche unterziehen müssen.
Als er mich weiter dumm angrinste reichte es mir und ich schaffte es irgendwie weg zu kommen. Energischen Schrittes ging ich zum Aufzug und fuhr nach unten, wo Ina auf mich wartete.

Als sie mein Gesicht sah, seufzte sie.
„ Was ist denn jetzt schon wieder los?“ Sie runzelte die Stirn und sah mich erwartungsvoll an. „ Drei Mal darfst du raten“, grummelte ich und verschränkte meine Arme.
„ Ha ha! Sag bloß, du bist schon wieder deinem Liebling in die Arme gelaufen?“
„ Der Kandidat hat 100 Gummipunkte! JA!“ Sie lachte laut auf , aber ich fand es immer noch nicht komisch. Doch als ich das Buffet sah, war meine schlechte Laune genauso plötzlich verschwunden, wie sie auch gekommen war.

Ein TRAUM! Ich aß mich satt an Obst, Joghurt und so. Es war mein Lieblingsfrühstück…auch wenn das verrückt schien.
„ Oh guck mal Mila, der große Frauenheld im Anmarsch mit einer neuen Eroberung?!“, machte mich meine beste Freundin aufmerksam. Sie hatte Recht. Neben Sergio lief eine Bohnenstange mit schulterlangen, schwarzen Haaren. Das war nicht die Dame von gestern Abend. Und soweit ich wusste, war er alleine hier…. Also hatte er sich schon wieder eine neue geangelt.
Ich schüttelte nur angenervt den Kopf. Dann biss ich in meinen Apfel.

„ Was hieltest du davon, wenn man dem mal eine Lektion erteilen würde?“, fragte ich, als ich mein Stück herunter geschluckt hatte.
„ Wie meinst du das?“, fragte Ina.
„ Na er hat anscheinend keine Ahnung, dass nicht nur Models Frauen sind. Also muss er es lernen.“ Ich zog die Augenbrauen hoch und biss mir leicht auf die Unterlippe, während ich unauffällig zu Sergio schielte.
„ Oh Camila, du bist eine kleine Sau. Darf ich wissen, wie ich mir das vorstellen soll?!“, schmunzelte Ina.
„ Das wirst du schon sehen.“ Ein Lächeln voller Vorfreude legte sich auf mein Gesicht. Das würde lustig werden!

Wenig später befanden wir uns unter einem Sonnenschirm auf zwei Liegen. Es war inzwischen zwölf Uhr und die Mittagssonne knallte auf die Erde. Es sollte dumme Leute geben, die sich in die pralle Mittagssonne legten und sich sonnten. Hallo Leute? Hautkrebsgefahr? Denen konnte man echt nicht mehr helfen.

Aber Ina und ich waren nicht dumm. Wir hatten uns dick mit Sonnencreme eingeschmiert und hatten ja, wie gesagt, einen Sonnenschirm. Unsere Köpfe schützten wir mit unseren Hüten vor zu viel Sonne und unsere Augen versteckten Sonnenbrillen.
„ Achtung Mila! Zielobjekt in Aussicht“, stieß mich Ina an. Ich richtete meinen Oberkörper auf und sah mich um. Richtig gesehen. Der gnädige Herr lief in Begleitung eines anderen jungen Mannes gerade auf dem Strand ein. Aber ohne seine Bohnenstangenfreundin. Zu schade aber auch.

Er setzte sich in einen Strandkorb. Und nicht in die pralle Sonne. Kluger Junge. Aber als Fußballer sollte er Sonnenbrände auch vermeiden, denn sonst hätte er wahrscheinlich Probleme mit den Klamotten bekommen.. Ich musste bei dem Gedanken schmunzeln, weil es schon witzig gewesen wäre, wenn ein Fußballer hätte sagen müssen: Ich kann nicht spielen, ich habe Sonnenbrand
. Doch dann fasste ich mich wieder. Ich hatte diesem Kerl eine Lektion zu erteilen und das zwar ordentlich!

„ Kannst du mir mal die Sonnencreme reichen?“, bat ich meine Nachbarin.
„ Aber du hast dich doch erst…ah! Verstehe“, lachte sie und gab mir die Tube. Ich setzte mich ganz auf und achtete darauf, dass Sergio mich sehen konnte. Dann rieb ich ganz langsam und andächtig die Sonnenmilch in meine Haut ein. Ich strich mir immer wieder verführerisch die Beine und Arme entlang. Meine Tunika trug ich noch, und auch die Hotpants.

Es dauerte aber nicht lange bis ich merkte, wie Sergio versuchte mir mit seinen Blicken die Kleidung vom Leib zu reißen. Daran störte ich mich jedoch nicht weiter, sondern legte mich wieder entspannt hin.

Solange bis die schlimmste Sonne weg war, hatten wir nur auf den Liegen relaxed. Aber jetzt war es auch mal an der Zeit, die gute alte Sonne an die Haut zu lassen. Ich stand auf und streckte mich einmal elegant.

Auch Carina war in Aufrechte Position gekommen. „ It’s showtime“, flüsterte sie. Ich nickte nur. Dann entledigte ich mich ganz langsam meiner Tunika. Darauf folgte meine Hose.
„ Das sitzt, mach weiter“, informierte Ina mich. Na gut. Ich setzte den Sonnenhut ab, worunter meine Haare zu einem einfachen Dutt gewickelt waren. Jetzt löste ich das Band aus dem Haar und ließ es schwungvoll über Rücken und Schultern fallen.

Zur Perfektion schüttelte ich es nur ganz sachte. Ich setzte die Sonnenbrille ab und legte sie behutsam auf meinen Platz. Ina warf mir einen eindeutigen Blick zu. Als ich mich umdrehte, empfing mich der interessierte Blick meines lieben Freundes Sergio. Ich hob das Kinn an und stolzierte mit Ina los.

Unser Weg führte ganz zufällig an Sergio und seinem Begleiter vorbei. Ich schenkte ihm einen kurzen Blick durch meine Haare hindurch. Die Blicke, die ich zurückbekam spürte ich ganz deutlich im Rücken. Ich zwinkerte meiner Freundin zu.

Das Wasser rief nach uns und wir folgten diesem Ruf nur zu gerne. Die Zeit, die wir schwammen und uns nass machten, vergaß ich ganz, dass ich ja eine Mission zu erfüllen hatte. Pitschnass liefen wir wieder zu unseren Liegen. Ich nahm mir mein Badetuch und legte es auf den heißen Sand. Dann machte ich es mir dort bequem. Mein Kopf war so gedreht, dass ich meine Zielscheibe immer im Auge hatte, es für ihn aber nicht zu offensichtlich war.

Irgendwann erhob er sich aus seinem Strandkorb und richtete sich ganz auf. Ich sah ihn zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder so mit freiem Oberkörper, wenn er nicht grade verschwitzt vom Spielfeld kam. Noch war er trocken und seine Haut glänzte goldbraun in der Sonne. Als er sich hinunter beugte um irgendetwas aufzuheben, wobei er mir den Rücken zu wandte, konnte ich seine extrem starken Rückenmuskeln sehen. Und natürlich seine Tattoos. Ich musste leider zugeben, dass er sich in den zwei Jahren noch mehr Muskeln zugelegt hatte, was seinen Körper insgesamt natürlich noch attraktiver, als er eh schon gewesen war, machte.

Dummerweise wusste der Kerl das und nutzte es schamlos aus. Nicht bei mir, sondern insgesamt. Ja und die Weiber? Die fielen Scharenweise in Ohnmacht, nur weil er sein Oberteil auszog. SO toll war das jetzt auch nicht. Er war ja schließlich nicht der einzige Mann auf dieser Welt, der einen durch trainierten Körper hatte. Aber hier am Strand war er das irgendwie. Okay, wie es unter den T-Shirts der Kellner und Barkeeper aussah, konnte ich natürlich nicht beurteilen…

Ein wenig später

Was war das denn für ein billiger Trick? Wie dumm musste man sein, um sich von so was faszinieren zu lassen? Das hätte aus jedem x-beliebigen Hollywoodfilm sein können. Der Fußballer hatte sich triefend aus dem Wasser erhoben und die Haare Filmreif zurück gestrichen. Dazu hatte er dann noch ein Pokerface aufgesetzt. Das Wasser lief nun seinen Oberkörper herunter und lies diesen nur noch mehr glänzen.

Zwei Mädchen oder junge Frauen neben Ina und mir kicherten angeheitert. „ Oh ist der toll. Sixpack…Oh mein Gott aber wie.“ Und so weiter und sofort. Sie richteten ihre Augen nicht mehr von Sergio. Ein süßliches Lächeln zierte ihre Münder. Blöde Kühe!

Ich setzte da auf andere Mittel. Ich musterte den jungen Mann einmal von oben nach unten und drehte dann meinen Kopf zur Seite. Meine Locken streifte ich auf die rechte Schulter, so dass die, welche er sehen konnte, frei war. Wer seine Aufmerksamkeit hatte, brauchte ich nicht mehr zu erwähnen, oder?

Kapitel 3


Als die Sonne zu Bett ging und den Himmel in rotes Licht tauchte, fing der Abend für uns erst an. Der äußere Barbereich und der angeschlossene Club hatte es mal nötig, von zwei Studentinnen auf gemischt zu werden.

Das Aufhübschen war in vollem Gange. Schließlich konnte man ja nie wissen, wen man alles antreffen würde. „ Geht das so?“ Ina drehte sich zu mir um und sah mich fragend an. Ich musterte meine Freundin ausgiebig. „ Aber hallo! Natürlich. Damit verdrehst du jedem Typen den Kopf.“ Sie lachte. „ Na jetzt übertreibe mal nicht. Wer ist denn hier unsere große Verführerin?“ Sie sah mich eindeutig an.

Ich mochte es nicht, wenn man mich so nannte. Denn ich verführte selten. Na gut…öfter als andere, aber das hatte ich halt im Blut. Ich war Spanierin, mein Gott. Wir konnten das, warum also sollten wir es dann nicht ausnutzen? Viele meiner Freundinnen verstanden nicht, wieso ich es nicht lange in einer Beziehung aushielt.

Sie waren der Meinung, ich spielte nur mit den Männern. Aber das entsprach nicht der Wahrheit. In alle meine Partner war ich verliebt gewesen. Und ich hatte nur eine Beziehung geführt, wenn ich auch Gefühle hatte. Aber wenn diese dann an Intensität verloren oder gar ganz verschwanden, sah ich keinen Anlass länger in einer Beziehung zu bleiben.


Ich brauchte eben Freiheit und liebte es Neues zu erfahren. Abenteuer gehörten dazu. Das hieß aber nicht, dass ich mit jedem Kerl gleich ins Bett sprang. Nein! Nur wenn mir einer wirklich zusagte oder wusste mich zu beeindrucken, dann dachte ich über eine gemeinsame Nacht nach. Selbstverständlich hatte auch ich mal den Fehler begangen, in nicht ganz nüchternem Zustand, mit einem Herrn mitzugehen. Aber das war mir nur zwei oder drei Male passiert.

Und mittlerweile wusste ich auch, wie viel ich trinken durfte, um nicht die Kontrolle zu verlieren. Meine Wenigkeit war inzwischen auch fertig für den Abend. „ Wir werden sehen, wer hier den Kerlen den Verstand raubt.“, stichelte Ina. Ich überhörte das einfach mal und schnappte mir meine Tasche. Meine Freundin ging hinter mir aus der Tür.

Unten angekommen, schritten wir nebeneinander durch die Club-Bar-Tür. Sofort hatte ich Sergio neben den beiden Mädels vom Strand, die ihn so angehimmelt hatten, entdeckt. Er unterhielt sich mit den Damen. Die eine von ihnen hatte sich extra weit über den kleinen Bar-Tisch gelehnt, damit ihr Gegenüber besonders gut in ihren Ausschnitt gucken konnte. Aber ehrlich gesagt, gab es da nicht viel zu sehen. Unter einem üppigen Dekolleté, verstand man etwas anderes.

Meine Freundin und ich platzierten uns an einem Tisch, nahe an der Strand-Bar. Ich bestellte mir einmal Sex on the beach. Der alte Klassiker, aber ich mochte die Mischung. Ina nahm bescheiden ein Kokos - Cocktail, ohne Alkohol. Sie fürchtete sich vor zu viel Alkohol. Man musste dazu sagen, dass sie oft schon nach einem Getränk zu war. Ich hatte in der Hinsicht viel Glück. Ich spürte erst ab dem fünften Getränk, dass ich überhaupt Alkohol im Blut hatte. Und trotzdem übertrieb ich es nicht. Na ja…meistens jedenfalls nicht.

„ Sag mal, willst du dein Spielchen eigentlich fortsetzten?“, erkundigte Ina sich neugierig. Ich warf einen kurzen Blick zu Sergio. „ Ja…“ „ Aha. Und wie genau willst du ihm jetzt eine Lektion erteilen? Ich meine heute am Strand hast du ihn ja nur aufmerksam gemacht, aber was kommt jetzt?“ Ich hörte eine wenig Besorgnis in der Stimme meiner Freundin. „ Na ja…du hast gesagt, ich kann verführen…stimmt vielleicht auch. Also werde ich das gleich mal praktizieren.“ Verdutzt sah sie mich an. „ Moment…ich dachte du kannst ihn nicht leiden. Warum willst du ihn denn dann verführen?“ „ Ja genau deshalb doch. Denkst du im Ernst, ich lass ihn an mich ran? Er soll es glauben, das ist alles.“ Jetzt grinste sie. „ Oh du …ich muss es sagen: Biestchen!“ Ich blickte unschuldig drein. „ Wie könnte ICH denn ein Biestchen sein? Bin doch so lieb.“ Dazu klapperte ich dann noch mit den Augen. Ina hielt sich den Bauch vor Lachen. Na gut…ich war allgemein nicht wirklich das, was man sich unter einem Biest vorstellte, aber legte ich es drauf an, konnte ich durchaus so wirken.

Die gesamte Zeit, die ich an unserem Tisch verbrachte, schickte ich entweder leere Blicke durch die Gegend, trank genüsslich von meinem Cocktail oder unterhielt mich mit Ina. Ich merkte, dass nicht nur die Blicke der Kellner förmlich an mir klebten. Das hörte sich eingebildet an, war aber nur die Wahrheit. Später am Abend, als die Tanzmusik aufgelegt wurde, hielt mich Nichts mehr auf meinem Platz. Ich liebte es zu tanzen. Ich hatte schon mit drei Jahren angefangen mit Ballett. Ich trat auf Wettkämpfen an. Dort tanzte ich Latein-amerikanische Tänze, Tango, Salsa und hier in Spanien öfters auch mal Flamenco. Ich erreichte oft den ersten oder zweiten Platz. Ich wusste mich also gut zur Musik zu bewegen.

Schon hatte ich meine Freundin mit zur Tanzfläche gezogen. Im Gegensatz zu mir stand sie ein wenig schüchtern an der Seite. Mein Körper bewegte sich geschmeidig mit dem Rhythmus und der Melodie. Einige Leute waren aufgestanden und hatten angefangen, ebenfalls zu tanzen. Auch die beiden komischen Grazien vom Strand. Vergeblich versuchten sie ihre Hüften so zu kreisen, dass es sexy aussah. Ich schmunzelte nur und warf Ina einen Blick zu. Dann zeigte ich den zwei Untalentierten, wie man es richtig machte. Und schon bald war ich vor neidischen Blicken nicht mehr sicher. Aber nicht nur Neid, sondern auch Faszination und Begehren, fand ich in den Augen meiner Zuschauer.


Die langen dunklen Locken wehten, die Augen glänzten, wie nie zuvor. Und der Körper bewegte sich so perfekt zur Musik, dass er die Augen einfach nicht mehr abwenden konnte. Die junge Frau hatte ihn voll in ihren Bann gezogen.
In den ganzen zehn Jahren, die er Mila schon kannte, hatte er sie noch nie so anziehend gefunden. Er kramte das Bild der trotzigen Zehnjährigen wieder hervor. Es ließ ihn schmunzeln. Wenn ihr etwas nicht passte, machte sie genauso einen Schmollmund, wie damals. Es hatte ihr nicht gepasst, dass sie zu dem Essen hatte mitkommen müssen. Aber ihre Eltern hatten darauf bestanden. Schließlich ging es um die Zusammenschließung der Unternehmen. Das hatte ja auch funktioniert. Und deswegen war die erste nicht die letzte Begegnung geblieben. Nein. Sie hatten sich immer wieder bei irgendwelchen großen Veranstaltungen gesehen, jedes Jahr mindestens einmal.
Und jedes Mal hatte sie ihn angeschrien. Was genau sie gegen ihn hatte, wusste er nicht, aber irgendwie fand er das ganze auch lustig. Er brauchte nur in ihrer Nähe zu sein und ihre Laune war auf Null. Nur heute Mittag hatte er das erste Mal das Gefühl gehabt, dass sie ihn doch nicht ganz so scheiße fand.
Sie hatte ihn angesehen, dass wusste er. Und sie hatte es darauf angelegt, dass er auch sie ansah. So wie jetzt. Es würde nicht zu sehr auffallen, es waren ja schließlich genügend Menschen auf der Tanzfläche. Und selbst wenn schon, was war schlimm daran? Also bahnte er sich einen Weg zu Mila. Einen Versuch war es jedenfalls Wert. Schließlich war sie ja auch nur eine Frau.

Er stand nicht mehr auf seinem Platz. Unauffällig ließ ich meinen Blick über die Menschen schweifen, fand jedoch nicht, wen ich suchte. „ Seit wann macht denn Papas liebes Mädchen in Clubs die Männer heiß?“, spöttelte mir jemand ins Ohr. Da konnte ich ja lange suchen, wenn er direkt hinter mir stand. Ich drehte mich elegant um und sah ihm direkt in die Augen.
„ Wen mache ich denn hier heiß?“, fragte ich scheinheilig.

Er zog eine Augenbraue hoch. „ Einige…“ Ich grinste. „ Tja…dich ja schon mal nicht.“ Er sah mich fragend an. Ich machte mich ein bisschen größer um besser an sein Ohr zu kommen. „ Du bist es ja schon.“ Auch seine zweite Augenbraue zog sich in die Höhe. „ Ach ja? Seit wann? Ich dachte, ich wäre ein Arschloch.“ Ich zuckte kurz mit der Schulter und fuhr meinem Gegenüber dann ganz langsam über die Brust. „ Das Eine schließt das Andere ja nicht aus.“

Während der ganzen Zeit hatte ich mich weiter bewegt. Und zu meinem Erstaunen hatte auch Sergio absolut Talent. Natürlich ließ ich mir nicht anmerken, wie mich das beeindruckte. Ich hatte meine Hände wieder bei mir, im Gegensatz zu meinem Tanzpartner. Dessen Hände befanden sich an meinen Hüften und zogen mich immer näher an seinen Körper heran. Ich wehrte mich nicht dagegen.


Stattdessen schlang ich meine Hände um den Nacken meines Partners. Als das Lied zu Ende war und man die Mucke für Verliebte auflegte, zog Sergio mich dann jedoch von der Fläche. „ Ich glaube nicht so ganz, dass diese Musik zu uns passt.“ Ich grinste. „ Du glaubst…dafür musst du mir jetzt einen Ausgeben.“ Ich sah ihn gezielt groß an. Er lächelte und seine Augen leuchteten dabei so toll , so dass ich mich zusammenreißen musste, um nicht darin zu versinken.

„ Was willst du haben?“, fragte er mich, als wir nebeneinander an der Bar standen und die Karte durch lasen, was es alles gab. „ Ein Mal Latin Lover“, meinte ich mit einem anzüglichen Grinsen, welches er nur erwiderte., ehe er bestellte. „ Bitte schön, die Dame.“ Er reichte mir mein Getränk und sah mir wieder sehr tief in die Augen. Ich erwiderte diesen Blick .

Nebenbei nahm ich einen Schluck von meinem Getränk. Ich stützte mich mit meinem Ellenbogen auf der Theke ab und hielt Ausschau nach Ina. „ Wen suchst du? Ich bin doch hier…“, sagte der Mann neben mir. Ich wandte mich ihm wieder zu. „ Es gibt auch noch andere Menschen auf diesem Planeten, für die ich mich interessiere, Sergio.“ Er lächelte verschmitzt, ein Lächeln, das mir sehr gut gefiel. Eine Weile saßen wir nur da und tranken unsere Cocktails.

Dann endlich wechselte die Musik wieder in einen schnelleren Takt. Das war mein Zeichen. Ich sprang praktisch von meinem Hocker und stürmte wieder in die Menge, wo ich erneut begann, meine Hüften kreisen zu lassen. Plötzlich spürte ich, wie zwei Hände mir an den Seiten, von der Taille herunter, bis zu den Oberschenkeln strichen. Ich konnte nichts dagegen tun, dass sich bei mir extreme Gänsehaut ausbreitete.

„ Du wolltest mich doch nicht ernsthaft alleine lassen, Süße?!“ Ich streckte meinen Kopf nach hinten. „ Ich dachte du wärst schon ein großer Junge?“ Er grinste und strich langsam meine Oberschenkel auf und ab, was mich schon ziemlich anmachte. Aber ich durfte nicht schwach werden, niemals. Also versuchte ich unbeirrt weiter zu machen und wir tanzten leidenschaftlich weiter. Und das WIR war absolut berechtigt. So nah, wie ich an seinen Körper gepresst war, hätte noch nicht mal mehr Ameise sich dazwischen drängen können.

Ich wusste nicht, ob der Alkohol schuld war, oder ob ich auch in nüchternem Zustand so weit gegangen wäre. Aber Tatsache war, dass ich immer weniger Kontrolle über mich hatte und es wirklich ein Wunder war, dass ich noch nicht knutschend mit ihm auf der Toilette verschwunden war. Als ich dann auch noch den heißen Atem meines Hintermannes an meinem Hals spürte,wurde das Ganze noch schwerer. „ Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, wie unglaublich heiß du bist?“, hauchte Sergio mit rauer, belegter Stimme in mein Ohr und auf meinem ganzen Körper breitete sich mal wieder Gänsehaut aus.

Gott, diese Worte und dann die Stimme dazu. Das hätte man verbieten sollen! „ Nein“, hauchte ich zurück und er lachte tief und rau. „ Dann jetzt.“ Seine Hände wanderten abermals über meinen Körper und seine Lippen trafen jetzt auf meinen Hals, wo sie sanft zu küssen begannen. Der Atem, das kratzen der Bartstoppeln und die weichen Lippen auf meiner Haut raubten mir endgültig den Verstand und ich konnte mir ein leises Stöhnen nicht verkneifen.

Eigentlich war für mich klar, dass ich das Ganze hier abbrechen musste, aber irgendetwas hielt mich davon ab. Und leider war es die einfache Tatsache, dass ich das hier mehr wollte als ich es je zuvor bei jemand anderem gewollt hatte. Und dennoch riss ich mich mit letzter Kraft zusammen.
„ Sergio, ich glaube, wir sollten hier aufhören.“, entlockte ich meinem Mund unter einem Keuchen. „ Wieso?“, fragte mich Sergio bevor er abermals meinen Hals küsste.

Für den Bruchteil einer Sekunde musste ich meine Augen schließen und mir auf die Unterlippe beißen, während mein Kopf mit dem absurden und wirren Gedanken spielte jetzt sofort mit Sergio auf mein Zimmer zu verschwinden. Erst dann hatte ich wieder meine nötige Selbstbeherrschung wieder. „ Weil wir unter vielen Menschen sind?!“

Seine Hände schlangen sich immer fester um meine Hüfte und ich spürte seine Erregung, als ich mein Hinterteil gegen sein Becken presste sehr deutlich. Um Gottes Willen, das war einfach nur masosistisch was ich hier tat. „ Das lässt sich ändern“ , bemerkte Sergio auf mein Argument, wieso wir hier jetzt aufhören mussten. „ Ich glaube ja eher nicht.“ , versuchte ich möglichst überzeugend zu sagen. „ Sicher?“, fragte er und schaffte es mir wieder einen Schauer über den Rücken zu jagen. „ Ja.“, sagte ich dann gespielt selbstsicher und löste mich aus seinem Griff.

Mit einem Mal jubelte der halbe Club los. Auch Sergio grinste. Was war denn?Oh mein Gott! Ich riss die Augen auf. Denn auf einem der Tische legte meine liebste Freundin ganz ungeniert mal so eben einen kleinen Tanz hin. Sie hatte eindeutig zu viel getrunken. „ Na die hat aber Spaß“, meinte Sergio, der seine Hände wieder an meine Hüften legte. „ Nein, die ist besoffen!“, stellte ich ein wenig verzweifelt fest.

Ich konnte das nicht länger sehen. Ich schob die großen Hände weg, strich ihrem Besitzer noch einmal über den Oberkörper und begab mich dann zu meiner Freundin. Sie musste sofort damit aufhören! Ich rief ihr zu: „ Ina! Komm da runter!“ „ Nein wieso? Macht doch Spaß!“, kicherte sie. „ Ina! Du kommst sofort da runter! Egal, ob das Spaß macht oder nicht! Wird es bald!?“, rief ich nun energisch.

Aber meine Freundin hörte mir gar nicht zu. „ Lass sie doch, Süße.“ Erschrocken drehte ich mich um. Oh nein! Der hatte mir gerade eben noch so gefehlt! Hinter mir, mit einem fetten Grinsen im Gesicht, stand mein Ex. „ Halt die Klappe, Mario!“, fuhr ich ihn an. „ Du hast mir gar nichts zu sagen.“ Dreist schob er sich an mir vorbei und kletterte zu Ina auf den Tisch. Nein! Das ging absolut zu weit. Ich musste etwas unternehmen. Aber was? Außer mir schien fast Keiner mehr bei klarem Verstand und vollem Bewusstsein zu sein. Na toll.

Kapitel 4

Ich war schon lange fertig für den Tag, als sich Ina endlich mal aus dem Bett quälte. Es war kein Wunder, dass sie nur ganz langsam und schwerfällig ins Badezimmer kam. Sie musste einen heftigen Kater haben. „ Guten morgen!“, begrüßte ich sie. Zurück bekam ich nur ein angepisstes Grummeln. Es war ja fast schon komisch. Sie hatte immer noch ihr Kleid von gestern Abend an. Ihre Haare waren aber schon längst nicht mehr ein Dutt, sondern ein wilder, blonder Haufen. Wie elektrisiert standen sie in alle Himmelsrichtungen.

Die schwarze Schminke hatte sich über das halbe Gesicht verteilt und die blauen Augen mit dunklem Schatten umrahmt. Der rote Lippenstift war nicht mehr nur auf, sondern auch um den Mund. Sie sah einfach nur furchtbar aus. Aber wie gesagt, auch irgendwie lustig.

Nach einer geschlagenen halben Stunde kam Ina aus dem Badezimmer. Ihr Gesicht war mittlerweile gewaschen und ihre Haare gekämmt. Sie sah also wieder halbwegs normal aus, auch wenn die Augenringe geblieben waren. Aber nun gut.

„ Na? Auch mal wach?“, neckte ich sie. „ Ja…siehst du doch“, meckerte sie leicht. Es interessierte mich ernsthaft, ob sie sich noch an den gestrigen Abend erinnerte. „ Deine Nummer gestern Nacht, war ja ziemlich gewagt, meine Liebe.“ „ Welche Nummer denn? Hä?“ Okay, sie wusste es nicht mehr. „ Du hast auf dem Tisch getanzt. Am Ende sogar mit Mario…meinem Ex. Du weißt schon.“ Sie riss die Augen auf.

„ Was habe ich?“ „ Du hast schon richtig gehört.“ Sie ließ sich auf das Sofa fallen. „ So ein Mist. Dabei habe ich doch nur zwei Cocktails getrunken“ , jammerte sie. Sie vertrug wirklich nicht viel. Ich hatte drei und ein bisschen Bier getrunken und war die ganze Zeit bei vollem Bewusstsein gewesen. Auch wenn ich nicht mehr ganz nüchtern gewesen war.

„ Wie bin ich denn eigentlich ins Bett gekommen?“, fragte sie mich dann. Ja das war dann so eine Geschichte. Ich hatte noch eine ganze Weile hilflos in der Gegend herum gestanden, bis eine bekannte Stimme hinter mir aufgetaucht war. Es war der Torwart von Real Madrid. Iker. Ich hatte mich riesig gefreut, ihn mal wieder zu sehen und war ihm erst mal um den Hals gefallen.

Und dann hatte ich ihn um Hilfe gebeten. Gemeinsam mit Xabi und Ricardo hatte er Ina dann von dem Tisch herunter gehoben, nachdem sie den angetrunkenen Mario irgendwie von ihr weggelockt hatten. Es war dann kein großes Problem mehr gewesen, meine Freundin in unsere Suite zu bringen, da sie schon halb eingeschlafen war beim Gehen. Sicherheitshalber hatten mich die drei Fußballer noch bis nach oben begleitet. Ich war ihnen unglaublich dankbar dafür.

Nur eine Sache verwunderte mich. Was machten vier Fußballer in einem Hotel in der Stadt, in der sie wohnten? Sowohl Xabi, Iker und Ricardo als auch Sergio hatten, das wusste ich, schöne Apartments oder Häuser. Ich nahm mir vor, sie zu fragen, wenn es sich ergab. Aber erst mal antwortete ich meiner Freundin auf ihre Frage.


Er hatte keine Lust auf die Menschen gehabt heute Morgen. Er wollte lieber in Ruhe in seiner Suite frühstücken und dabei entspannt über den gestrigen Abend nachdenken. Im Großen und Ganzen konnte er sagen, dass es gut gelaufen war. Auch wenn sie nicht mit ihm verschwunden war, sie hatte sich von ihm anfassen lassen. Und sie hatte es genossen, das wusste er. Obwohl sie es anscheinend zu verstecken gesucht hatte, er hatte es gespürt. Mit der Zeit hatte er einen Sinn dafür entwickelt.

Aber viel mehr beschäftigte ihn die Tatsache, dass sie ihn so faszinierte. Eigentlich passte sie gar nicht in sein Beuteschema. Er hatte immer nach sehr schlanken, etwas puppigeren Frauen gesucht und gefunden. Und sie war nicht einmal ansatzweise puppig. Nein. Sie war rassig, verführerisch und sexy. Wie hatte er gesagt? Sie war scharf! Aber er musste aufpassen. An scharfen Dingen, tat man sich schnell weh. Man konnte es verbrennen nennen.

Er kannte sie zu gut und zu lange, um zu glauben, dass sie ihn einfach so ran lassen würde. Er nahm sich vor, ihr Verhalten erst mal weiter zu begutachten, bevor er sich noch mehr wagte, als gestern Abend. Schließlich war sie nicht mehr ganz nüchtern gewesen, genau wie er. Aber trotzdem musste er gestehen, dass es eine äußerst schwere Aufgabe war, Mila nicht so schnell wieder so nahe zu kommen.


„ Oh mein Gott! Wie peinlich! Das darf mir nie wieder passieren“ , klagte meine Freundin, nachdem sie die ganze Geschichte gehört hatte. „ Aber sag mal: wie ist es denn bei dir so gelaufen? Ich hab ja nicht mehr viel mitbekommen. Nur dass du angefangen hast dein Tanztalent zu zeigen.“ Ich grinste. „ Na ja…wir haben…getanzt.“ Sie sah mich fragend an. „ Und was zusammen getrunken.“ Ihr Blick zog mir die Worte aus der Nase.
„ Ich dachte echt, es würde einfacher.“
„ Wie meinst du das? Hat doch gut geklappt oder nicht?“
„ Doch schon. Ich meine ja für mich. Ich hätte es fast nicht geschafft, die Sache abzubrechen. Und einfaches Tanzen war das schon längst nicht mehr.“ Jetzt zog Ina die Augenbraue hoch.

„Oho. Wie darf ich das jetzt verstehen?“
„ Musst du nicht. Erkläre ich dir später. Jetzt will ich mal runter. Ich wollte mich noch mal mit den Jungs treffen, wir haben uns ja schließlich lange nicht gesehen.“
Ina nickte. Wir machten ab, dass sie nachkam, denn sie musste sich ja noch etwas Neues anziehen. Also begab ich mich alleine auf den Weg zum Strand, wo die Jungs mich erwarteten.

Schon von Weitem konnte ich sie sehen und hören. Sie waren fast immer bei bester Laune und unterhielten sich prächtig. „ Hey Leut.“, machte ich mich bemerkbar. Sofort sprangen die drei auf und begrüßten mich freudig. „ Hey! Na noch gut geschlafen?“, fragte Ricardo. Ich verdrehte spielerisch genervt die Augen. „ Ja, ganz toll. Ich wurde nur die ganze Zeit von meiner betrunkenen besten Freundin geschlagen im Schlaf aber egal.“ Er lachte und bemitleidetet mich. Dann setzte ich mich zu den dreien.

„ Die anderen kommen noch“, bemerkte Xabi dann. Ich sah ihn verdutzt an. „ Welche anderen denn?“ „ Na DIE.“, sagte er und zeigte nach rechts. OH! Ja die! Alles klar! Das waren dann mal: Marcelo. Raúl Albiol, Mesut, den ich nur aus dem Fernsehen kannte und Cristiano.

Marcelo blieb vor mir stehen und begutachtete mich. „Na da hat sich aber jemand gemacht!“, lachte er und nahm mich in den Arm. Ich hatte ihn so gern. Er war immer gut drauf und wusste es, mich zum Lachen zu bringen. Seit zwei Jahren hatten wir uns jedoch nicht gesehen. Umso größer war die Freude.

Auch die anderen begrüßten mich fröhlich. Nur einer musste mal wieder auf dicke Hose machen. „ Cris! Könntest du vielleicht die Sonnenbrille absetzten?“ Als er nicht reagierte setzte ich mich in Bewegung und nahm ihm die Gläser einfach ab. „ Hallo!“, grinste ich ihn an. Er versuchte ernst zu bleiben, aber schon nach wenigen Sekunden musste er lachen. „ Das ist fies! Wieso muss ich immer lachen?“

„ Keine Ahnung“, sagte ich und machte eine komische Grimasse. Daraufhin musste er noch mehr lachen. „ Willst du mir jetzt vielleicht mal richtig hallo sagen?“ erwartungsvoll sah ich ihn an. Er grinste wieder. Dann nahm er mich in den Arm und nuschelte etwas von wegen: „ Ich hab dich vermisst, Kleine!“ Ich stellte mich demonstrativ auf die Zehenspitzen. „ Ich bin nicht KLEIN!“ Aber da er ja immer noch größer war als ich, tätschelte er mir den Kopf und grinste sich wieder einen ab. Wir setzten uns zu den anderen in den warmen Sand.


Ich war super froh, meinen besten Freund bei mir zu haben. Ja, mein bester Freund. Es war für andere unvorstellbar, dass Cris ein guter Freund war, aber ich wusste es besser. Er hörte mir immer zu, tröstete mich, wenn es mir schlecht ging. Gab mir Ratschläge, brachte mich zum Lachen und nahm mir meine Selbstzweifel. Und das schon seit wir Kinder waren.

Das erste Mal, dass wir und begegnet waren, befand ich mich als Sechsjährige mit meinen Eltern in Portugal. Dort hatte mein Vater irgendetwas Geschäftliches zu regeln. Der damals elfjährige Cris nahm mich mit zum Fußballtraining und somit meine Langeweile. Von da an kam ich zu seinen Fußballspielen und traf mich auch so oft mit dem Portugiesen. Auch wenn mir nicht alle Seiten an ihm passten, so war er doch mein Bester Freund und das immerhin seit vierzehn Jahren.

„ Was macht ihr eigentlich alle hier?“ „Urlaub!“, erklärte Marcelo. „ Aber wieso macht ihr HIER Urlaub? Ihr könntet auch woanders hinfahren oder fliegen. Ist es nicht doof, in seinem Wohnort seinen Urlaub zu verbringen? Da kann man doch gleich zuhause bleiben.“
„ Uns macht das nichts. Wir finden es hier schön. Und vor allem wollten wir den unechten Strand hier mal testen “, meinte er dann grinsend . Das nahm ich einfach mal so hin.

Nach einer Weile fragte ich echt, wo Sergio ab geblieben war. Normaler weise saß er doch immer bei seinen Freunden. Aber heute war keine Spur von ihm zu sehen. Ich stand auf und schob vor, mir ein Getränk holen zu wollen. Aber in echt wollte ich gucken, ob ich ihn fand.

In Gedanken versunken stand ich mit meinem Wasser in der Hand da, als sich unbemerkt Jemand näherte „ Na schöne Frau?!“ Ich zuckte zusammen. Wieso musste er immer hinter mir auftauchen? Okay Mila, Fass dich! Ich drehte mich um und traf direkt mit meinem Blick in Sergios braune Augen. Ich schluckte kurz, so dass er es nicht sah und schnaubte dann, um mich gerade hin zu stellen. Er griff an mir vorbei nach einem Bier , ehe er sagte: „ Wollte dich nicht erschrecken, tut mir leid.“
„ Hast du nicht“, log ich. Er zog wie gewöhnlich eine Augenbraue hoch und sah mich leicht amüsiert an, während er einen Schluck seines Bieres nahm. Ich musterte ihn genau. Ich musste gestehen, dass er ausgesprochen gut aussah. Er trug eine hell blaue, kurze Hose, darauf einen dunklen Gürtel und ein rotes T- Shirt. Eigentlich unspektakulär, aber bei ihm nicht. Warum auch immer. „ Was ist?“, fragte er und ich sah auf.

„ Ich habe nur überprüft, ob du auch anständig angezogen bist“, sagte ich, wobei ich das Kinn leicht anhob. „ Und?“ Er trat einen Schritt näher. „ Ganz in Ordnung.“ Er stellte sein Bier wieder ab, fasste mich mit der einen Hand an der Hüfte und zog mich an sich heran. „ So? Wirklich?“, hakte er leise nach. Ich nickte kurz, bevor ich seine Hand vorsichtig weg schob. Ich durfte nicht zulassen, dass er meine Schwäche bemerkte! „ Entschuldige mich“, sagte ich und ,machte mich auf den Weg zurück zu meinem besten Freund und den Anderen.

„ Was hast du so lange gemacht?“, wollte Cris wissen. „ Nichts, nur ein Wasser getrunken und mich ein kleines Bisschen unterhalten.“ Mit einem Blick über die Schulter deutete ich auf Sergio, der hinter mir stand. Er grinste und Cris tat es ihm gleich. Seltsames Volk. Ohne die beiden weiter zu beachten setzte ich mich in den warmen Sand und versank ein wenig in Gedanken.

Als meine Freundin nach einer knappen stunde noch immer nicht aufgetaucht war, beschloss ich, mal auf die Suche nach ihr zu gehen. Die Suite war nicht abgeschlossen, also trat ich ein. Und da lag sie, auf dem Bett und schlief. Na toll. Ich schüttelte nur den Kopf und ließ sie weiterschlafen. Die Nacht hatte mehr Nachwirkungen für sie gehabt, als ich es gedacht hatte.

„ Alles klar mit deiner Freundin?“, sorgte Iker sich, als ich wieder heraus kam. „ Sie schläft“, teilte ich ihm seufzend mit und ließ mich neben ihn plumpsen. „ Kein Wunder, nach ihrer kleinen Tanzeinlage gestern Nacht“, meinte Sergio mit einem versauten Unterton. „ Ja. War aber nicht schlecht. Also irgendwie war sie mit Alkohol lockerer“, stimmte Cris ein. Das waren dann so die Momente, in denen ich ihn am liebsten verprügelt hätte! Wie konnte Jemand bitte so niveaulos über etwas urteilen?

Und vor allem: Woher wusste er denn, was Ina letzte Nacht getan hatte? Ich hatte noch nicht mal mitbekommen, dass er da gewesen war. Das durfte doch jetzt nicht wahr sein! Hätte ich das gewusst...Aber so war es praktisch schon vorprogrammiert, dass Cris versuchen würde, sich an meine beste Freundin ran zu machen. Schließlich war sie absolut sein Typ und zudem hatte sie ihm auch gezeigt wie sie drauf sein konnte, wenn sie betrunken war. Und das bedeutete so viel wie, dass er versuchen würde sie ab zu füllen und flach zu legen. Tolle Aussichten!

Als Sergio und Cris weiterhin über solche Ereignisse sprachen, hatte ich die Nase voll und verzog mich ins Hotel. Auf solche Unterhaltungen hatte ich wirklich keine Lust. Und vor allem war ich müde.


Er hatte seine Vorsätze schon wieder über Bord geworfen. Warum hatte er sich denn nicht zusammen reißen können? Sie anfassen, das hätte er nicht tun dürfen, dachte er. Mila war mit Vorsicht zu genießen. Auch wenn sie nicht abgewandt gewesen war, so war ihm bewusst, dass ihr Aufeinandertreffen anders und besser hätte verlaufen können. Wenn er es doch nur schaffen würde, einfach mit ihr zu reden. Aber diese Frau zog ihn mit einem Mal so magisch an. Oder war es nichts Neues? Schließlich hatte er sie schon immer ganz gut gefunden. Und das Geschehniss von vor vier Jahren hatte er auch nicht vergessen, niemals. Nur versuchte er es immer zu verdrängen, was aber nie funktionierte. Und gerade jetzt wurde ihm wieder bewusst, was für eine gute „ Beute“ sie doch wäre. Sie war ausgesprochen hübsch, besaß viele Talente und verfügte über enorme Intelligenz. Zudem war sie nicht langweilig und prüde. Sie hatte feuriges Temperament und begeisterte sich schnell für Sachen, erlebte alles intensiv. Und sie war sozial. Alles in einem stimmte das Gesamtpaket. Auch wenn sie keine langen, dünnen Beine hatte und auch insgesamt keine Modelfigur. Vielleicht war es gerade das, was ihn reizte. Sie hatte so weibliche Formen und wusste diese auch perfekt in Szene zu setzen, überhaupt wusste sie, wie sie mit ihrem Körper Wirkung erzeugen konnte. „Okay Sergio“, sagte er sich „Du wirst dich jetzt ganz normal benehmen. Wenn es nach hinten los geht…Pech. Aber unnötig zusammenreißen, das bringt es nicht. Du willst sie, und du bekommst sie. So!“

Ich dachte an gestern Abend und Nacht. Hatte ich zu viel riskiert? Es war mir extrem schwergefallen, nicht weiter zu gehen. Es war reines Glück gewesen, dass ich mich noch selber aus der Situation hatte retten können. Hätte ich Pech gehabt, dann wäre es mit Sicherheit zu einem oder mehreren Küssen gekommen. Aber auf der anderen Seite: Wenn! Es war aber gar nicht geschehen. Also, warum Sorgen machen? Ich hatte alles perfekt unter Kontrolle. Und irgendwie machte das Ganze ja auch Spaß.

Am Nachmittag, als Ina dann endlich aus ihrem Schlaf erwacht war, beschlossen wir ein bisschen Shoppen zu gehen. Es war nicht mehr so heiß, dass man es gerade aushalten konnte.
Vergnügt liefen wir durch die Shoppingmeile von Madrid. Jede von uns hatte schon einige Tüten in der Hand. „ Hey Mila, sollten wir da nicht mal rein gehen?“ Ina stieß mich an. Ich blieb stehen. „ Wo rein?“, fragte ich verwirrt.

„ Na da!“ Sie zeigte auf die andere Seite der Fußgängerzone. Ach so! „ Ja können wir.“, sagte ich. Ein Dessousgeschäft. Für mich war das ja immer ganz nett, aber ich konnte schon vorhersagen, dass meine Freundin deprimiert rauskommen würde. Denn meistens war sie danach der Ansicht, dass sie aussah wie ein Brett. Das stimmte nicht, aber an ihr ging so was dann einfach vorbei. Wir waren gerade dabei die Straßenseite zu wechseln, als jemand meinen Namen rief.

Cris! Und neben ihm…wer wohl? Sergio natürlich. „ Was macht denn ihr zwei Hübschen hier?“ „ Wonach sieht es denn aus, Cris?“ „ Ehm…Shoppen?“, grinste er. „ Ja! Richtig. Mein Gott, das haste aber mal wieder scharfsinnig erkannt.“ In meiner Stimme lag ein leicht genervter Ton. Und das nicht ohne Grund. Ich hatte schon bemerkt, wie er Ina angesehen hatte und ich war mir sicher, dass es nichts Gutes verheißen konnte.

„ Wo wollt ihr denn noch hin?“, fragte er weiter. „ Dann könnten wir euch nämlich noch ein bisschen begleiten, falls ihr nichts dagegen habt.“ Sein Charmantes Lächeln galt natürlich nicht mir, sondern meiner Freundin, die ihm ein süßes Lächeln zurück schickte. „ Ich glaube nicht, dass es so eine gute Idee wäre wenn…Hallo?“ Und da stand ich. Ina war schon mit Cris in dem Geschäft verschwunden.

„ Tja…so ein Pech aber auch. Haben sie nicht auf dich gehört?!“, spottete Sergio, der sich bis jetzt sehr ruhig verhalten hatte. Anstatt ihn wie sonst anzuschreien, zuckte ich nur kurz mit den Schultern und ging auf den Laden zu. „ Was ist? Willst du hier versauern, oder kommst du mit rein?“, rief ich ihm zu. Überrascht kam er mir nach. Unmittelbar vor mir blieb er stehen.

„ Und du bist sicher, dass du das auch willst?!“ ich nahm seine Hand und zog ihn hinter mir durch den Eingang. Man empfing uns sofort freundlich. Wo er ja schon einmal da war, konnte er auch mein Zeug halten, während ich herum schmökerte. Ich bemühte mich nicht auszurasten, als ich sah, dass Ina meinem lieben Freund Cris, ihre Unterwäsche präsentierte.

Sie war dreiundzwanzig und musste wissen, was sie tat. Aber das hieß noch lange nicht, dass alles auch richtig war. Na ja…Ich hatte aber auch noch andere Probleme. Ich hatte zwei schöne BH’S zur Auswahl, konnte mich aber nicht entscheiden. Ina konnte ich wohl schlecht um Rat bitten und auch die Verkäuferin war mir keine große Hilfe, denn sie sagte nur: Sie stehen ihnen beide toll. Damit konnte ich natürlich super viel anfangen.

Da kam mir eine Idee. Wozu hatte ich denn einen Womanizer dabei? Sollte er doch entscheiden. Natürlich zeigte ich ihm nur die Kleidungsstücke. Als Model wollte ich nicht dienen. „ Welchen findest du schöner?“ Verwirrt sah er mich an. „ Beide….sind schön.“ „ Das weiß ich auch! Aber Welcher ist besser?“ Er stieß sich von der Wand ab, an der er die ganze Zeit gelehnt hatte.
„ Kann ich dir so nicht sagen.“ Ich ahnte zwar schon worauf er hinaus wollte, aber ich stellte mich erst mal noch dumm. „ Und wann kannst du mir das sagen? Also wie? Erklär es mir!“ „ Na ja… Ich müsste sie an dir sehen.“ Er sah mich an. Verdammt! Was sollte ich denn jetzt machen? Eigentlich wollte ich das nicht…obwohl…für mein <Spiel>, war es doch ganz nützlich. Und was konnte mir hier schon passieren? Also nickte ich und verzog mich in eine Umkleide.


Es erstaunte ihn, dass sie das tat. Noch vor zwei Tagen hatte sie ihm gesagt, er solle sie in Ruhe lassen und jetzt fragte sie ihn um Rat? Und das auch noch in Sachen Dessous? Frauen waren wirklich seltsame Wesen, fand er. Aber es konnte ihm ja nur recht sein, dass sie ihm mal so ein bisschen was zeigte. Ein Lächeln zierte seinen Mund.


Ich hatte die allerletzte gewählt. Meinen Berater bestellte ich mit einem Winken zu mir. „ Na dann zeig mal.“ Ich tat was er verlangte. Seine Augen verrieten mir, was er von dem BH hielt.
„ Nicht schlecht.“ Es fiel ihm sichtlich schwer, seine Augen überhaupt wieder abzuwenden.
Da wollte ich dem armen Jungen doch noch ein wenig mehr Probleme machen…
„ Kannst du mir vielleicht den einen Träger ein bisschen enger stellen?“ Mal sehen ob er das konnte. War er wirklich so ein Aufreißer, wie es hieß und schien, musste er das doch drauf haben.

Er nickte. Ich drehte mich um, so dass er an meinen Rücken kam. Seine Hände legten sich warm darauf. Dann ein geschickter Griff und der Träger war enger. „ Geht das so?“ „ Ja, danke.“ Neben, oder besser vor ihm, wirkte ich irgendwie zierlich, auch wenn ich das gar nicht war. Aber er übertraf mich mit bestimmt mehr als zehn Zentimetern, Und da er ja nun mal ein Mann war, hatte er auch viel breitere Schultern. Insgesamt alles an ihm war viel muskulöser und somit auch breiter als bei mir. Es war ihm wohl aufgefallen, dass ich uns im Spiegel betrachtete. Schnell fragte ich: „ Willst du den anderen auch noch sehen?“ „ Mit Vergnügen.“ Zwinkernd verließ er die Kabine und zog den Vorhang wieder zu.


Kapitel 5

„ Er war so lieb und zuvorkommend und …ach Mila, er ist toll!“ Das durfte ich mir schon seit gestrichenen zwei Stunden anhören. Das hatte mein bester Freund ja super hinbekommen!
Er hatte sie eingewickelt, aber wie! Leider hatte sie doch mehr verstanden, als ich gedacht hätte. Gutherzig wie er nun mal war, (dass ich nicht lache) hatte er ihr alles Mögliche, was ihr gefallen hatte, gekauft. Natürlich war überhaupt kein Eigennutz dabei gewesen.
Zu allem Überfluss hatte er sie auch noch zum Essen eingeladen und das gleich heute Abend.
„ Ich bin voll aufgeregt.“ Ja das merkte ich schon. Wie ein Kind rutschte sie die ganze Zeit nervös auf dem Sofa herum. Plötzlich sprang sie auf. „ Oh mein Gott, es ist ja schon halb sieben!“ Na und? Er erwartete sie erst um acht Uhr unten im Eingangsbereich. Himmel, so eine Aufruhe! Ich schüttelte nur den Kopf. Ich schnappte mir ein Buch und setzte mich damit auf den Balkon.

„ Mila? Geht das so?“, riss mich meine Freundin brutal aus der Geschichte. Aber ich war schnell wieder ganz da. Da hatte sich aber Jemand herausgeputzt. Ina trug ein rosafarbenes Minikleid ohne Träger und darauf, direkt unter dem Busen, einen breiten Gürtel in knallpink. Dann hatte sie große pinkfarbene Ohrringe und Pumps an.
Ihre ganz leicht gebräunten Beine glänzten von dem komischen Bodyöl. Die Haare vielen über die Schultern. Ihre Augen waren stark geschminkt. Erstmal musste ich schlucken. Sie war meine beste Freundin, aber DAS war Barbiepuppenstil. „ Also meinst du nicht, dass das ein bisschen…na ja…“ „ Ach quatsch.“, winkte sie ab. Dann schnappte sie sich ihre Tasche, betrachtete sich noch ein Mal im Spiegel, drückte mir einen Kuss auf die Wange und verschwand. War es denn schon acht? Tatsächlich. Na wenn das mal gut ging! Seufzend raffte ich mich auf. Wahrscheinlich würden die beiden erst mitten in der Nacht wieder kommen. Wenn überhaupt. Schließlich hatte Cris eine Wohnung hier in Madrid, wohin er Ina ohne Probleme mit schleppen konnte. Ich musste mich also alleine beschäftigen. Aber lesen war nicht drin, das lenkte mich nicht ab. Ich sah von Balkon hinab aufs Meer. Das glitzerte prächtig in der Abendsonne. Oh wie romantisch. PA Kitsch! Wer braucht so was denn schon?

Ist doch gar nicht …spannend und aufregend. Ne, ne…für mich war das nichts. Als ich nach links sah, traute ich meinen Augen nicht. Auf dem Balkon neben meinem, stand Sergio. Wohnte er direkt neben an? HÄ? Schnell schaute ich wieder weg und verschwand ins Innere. Er brauchte mich ja nicht unbedingt zu sehen. Gelangweilt lief ich durch die Suite. Was sollte ich denn bloß den ganzen Abend machen, so ganz ohne Ina? Sie amüsierte sich sicherlich prächtig. Immer diese Ungerechtigkeit! Mal sehen, was so im fernsehen lief…wie zu erwarten nur Schrott! Na toll. Damit konnte ich mich also nicht beschäftigen. Radio war langweilig mit mir selbst Brettspiele zu spielen, wäre auch dämlich gewesen. Da blieb mir wohl nichts anderes übrig, als nach unten zu gehen und zu hoffen, dass irgendwer da war. Vielleicht hatte ich ja Glück und die Jungs verbrachten ihren Abend wieder unten in der Bar. Umziehen musste ich mich nicht. Meine Hotpants und die weiße Bluse waren absolut akzeptabel.

Na dann mal los. Voller Hoffnung ließ ich meinen Blick über die Leute schweifen. Bei meinem Glück, fand ich natürlich kein Gesicht, das ich suchte. Ich bestellte mir einen kleinen Cocktail aufs Zimmer und trat meine Reise, zurück in meine Suite, an. Dort angekommen plumpste ich stöhnend auf die Couch. Es war so verdammt öde, so allein. Ich wusste, dass ich mich in meinen Gedanken immer wiederholte, aber es war ja auch zum wahnsinnig werden.
Es klopfte. Mein Cocktail. Dankend nahm ich an und pflanzte mich erneut auf meinen Platz.

HUCH! Was war denn? Ich war wohl eingeschlafen und wurde nun von einem energischen Klopfen geweckt. Ich hatte doch gar nichts bestellt und Ina war das mit Sicherheit noch nicht.
„ Komme.“ Schwerfällig erhob ich mich und tapste zur Tür. „ Hey.“ Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht. „ Hey.“ Man betrachtete mich genau, ehe ein Lachen ertönte. „ Was?“ „ Mila…du siehst…sehr lustig aus!“ Ich sah Sergio groß an. Schnell warf ich einen Blick in den Spiegel. Er hatte Recht. Meine Locken hatten sich aus dem Zopf gelöst und vielen nun wirr in mein Gesicht, das auf der einen Seite ein seltsames Muster hatte. „ Ehm…ja. Ich hab gepennt.“ „ Oh…wollte dich nicht aufwecken, aber weil ich dachte, dir ist bestimmt genauso langweilig wie mir….“, er zauberte etwas hinter dem Rücken hervor. „ Hab ich DAS mitgebracht.“ Er grinste voll Vorfreude. Und auch auf mein Gesicht schmuggelte sich eines.

„ Woher…?“-„ Du hast das irgendwann mal erzählt, dass du es liebst, dir unsinnige Filme reinzuziehen und Chips zu essen.“ – „ Und das hast du dir gemerkt?“ Ich war ernsthaft erstaunt. „ Wie du siehst ja. Was ist? Darf ich rein?“ Ich zögerte nicht lange und machte ihm Platz. Er ging vor mir her. Ich durfte mich jetzt bloß nicht zu sehr beeindrucken lassen. Ich wollte und musste doch mein Spiel fortsetzen. Also sagte ich: „ Ich hab irgendwie gewusst, dass du kommen würdest.“ Er drehte seinen Kopf nach hinten, nachdem er die riesige Tüte voll Chips und die Filme auf dem Tisch abgelegt hatte. „ So? Woher?“ Ich stützte mich von hinten auf seine Schultern und flüsterte „ Weibliche Intuition.“ Dann wollte ich an ihm vorbei zum Sofa gehen, aber er hielt mich am handgelenk fest und trat näher. „ Und die hat dir auch gesagt, dass ich Chips und Filme mitbringe?“, meinte er höhnisch.

Ich schlang, wie am Abend zuvor, meine Arme um seinen Nacken. „ Nein, aber das ist ja auch nicht von so großer Wichtigkeit.“ Damit löste ich mich wieder von ihm und ließ mich aufs Sofa fallen.
Er tat es mir gleich. „ Und jetzt?“ Er hielt die Filme hoch. Ich nahm sie ihm aus der Hand und guckte sie durch. Es waren alle Filme, die ich liebte. So bescheuerte Komödien und Thriller.
„ Den will ich gucken!“, sagte ich bestimmend. „ Alles klar. Gib her. Er nahm Gordos, den Film, in die Hand und legte ihn in den DVD- Player. Ich riss schon mal die Chips -tüte auf.

„ Lass mir auch noch was übrig.“, warnte Sergio mich. Ich grinste und nahm extra viel.
Schnell kam er zum Sofa zurück und griff ebenfalls in die Tüte. Schmatzend saßen wir nebeneinander. Der Film begann und ich musste gleich am Anfang ständig lachen, womit ich meinen Nebenmann ansteckte. Nach einer halben Stunde hatte ich furchtbaren Durst. „ Was machst du?“ „ Was zu Trinken bestellen.“, sagte ich und griff zum Hörer. „ Was willst du denn haben?“, fragte ich Sergio. „ Bier.“- „ Na sehr einfallsreich.“ Dann bestellte ich und legte den Hörer wieder ab. Wir mussten nicht lange warten bis unser Gesäuf da war. „ Prost.“

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Es war schon fast ein Wunder, dass er seine Finger die ganze Zeit über bei sich behalten hatte.
Zu groß war die Angst, alles zu zerstören. Wenn sie ihm die richtigen Signale gab, würde er reagieren, aber riskieren wollte er nichts. Schließlich hatte bis jetzt alles gut geklappt, da sollte er nicht kurz vor dem Ziel, etwas aufs Spiel setzten. Na gut…das Ziel war noch in sichtbarer Ferne, aber es rückte immer näher, das spürte er. Sie fühlte sich zu ihm hingezogen, so viel war klar. Und dass auch er sie absolut nicht abstoßend fand, genauso.

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Mittlerweile stand der Uhrzeiger auf halb eins in der Nacht und wir saßen immer noch da und zogen uns Filme rein. Die Chips hatten wir schon längst aufgefuttert. Wieso saß ich eigentlich seelenruhig und entspann neben diesem Mann? Die Situation war doch wie gemacht, um meinen Plan in die Tat um zu setzten. Ich überlegte nur wie…

Da kam mir einen Idee. Ich stand auf und ging in das angrenzende Badezimmer. Nur eine mattierte Glastür trennte uns. Es war im Wohnraum dunkel und im Bad hell. Und genau das war es, was ich brauchte. Ich wusste aus Erfahrung, dass man durch die Tür die Sillouette genau sah, sonst aber nichts. Also zog ich mich direkt hinter der Tür aus und um. Ich brauchte keine versteckte Kamera, um zu wissen, dass Sergio guckte. Als ich in meinem leichten zugegeben sehr kurzem Nachthemd raus kam, musterte er mich einmal durch. „ Was ist?“, fragte ich, während ich mir aus dem kleinen Kühlschrank eine der Miniweinflaschen, die wir auf Vorrat bestellt hatten, holte. Er schien keine Worte zu finden. Stattdessen schluckte er einmal kurz. Das hatte gesessen! Aber nicht, dass ich mich damit zufrieden gegeben hätte.
Niemals! Ich zog noch weitere Register.

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Das war eindeutig zu viel für ihn. Er war ja schließlich auch nur ein Mann. Und, wie Iker immer zu sagen pflegte, ein hormongesteuertes Wesen. Was hätte er also anderes machen sollen, als die ganze Zeit dieses absolut heiße Geschöpf anzusehen? Als sie sich wieder neben ihn setzte, konnte er nicht mehr anders…

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Was ein Wunder, dass ich bald eine Hand auf meinem Oberschenkel spürte. Ich stieß sie aber nicht weg, sondern fuhr ihrem Besitzer über den Arm bis zum Hals. Seine Haare stellten sich auf. Ein Schmunzeln entwich mir. „ Du machst das mit voller Absicht, stimmt’s?“, schnaufte er. Ganz langsam krabbelte ich auf seinen Schoß. „ Was?“ Seine Hände legten sich auf meinen Hintern. Meine Finger tanzten auf seiner Brust, was ihn leicht zittern ließ.
„ Ich wüsste beim besten Willen nicht, was ich so Schlimmes mache.“ Er fuhr meinen Rücken hoch. „ Mich wahnsinnig?!“ Ich lächelte. „ Dafür kann ich ja nichts. Dein Problem.“

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Nein, das würde niemals sein Problem werden. Er durfte sich nicht von ihr den Verstand rauben lassen. Es musste genau umgekehrt sein. ER war der Mann, nicht sie! Und er war es doch auch, dem die Frauenwelt zu Füßen lag. Das musste auch sie spüren!

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Bis jetzt hatte alles so funktioniert, wie ich es wollte. Bis jetzt. Ich war aufgestanden und hatte Sergio hinter mir ins Schlafzimmer gezogen. Er drückte mich sanft an die Wand, ehe er mich küsste. Okay! So weit hatte es eigentlich nicht kommen sollen. Schitte! Leider küsste er absolut toll und gab mir somit keinen Anlass, ihn wegzustoßen.

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Er hatte sie in der Hand. ° Gut gemacht°, sagte er sich selber.
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Wieso musste er denn bitte wieder meinen Hals küssen? Wenn mich etwas auf Hochturen brachte, dann DAS! Nein, nein, nein! Das durfte einfach nicht passieren. Ich durfte ihm nicht genauso wiederfallen sein, wie alle. Aber irgendwie schien es mir gerade so. °Ich muss es hier abbrechen, sofort und auf der Stelle. Ich stoße ihn weg…schicke ihn zurück in seine Suite° In der Theorie klappte ja bekanntlich alles besser, als in der Praxis. Anstatt nämlich meinem Verstand zu folgen, ließ ich meine Hand unter sein T-Shirt wandern, um es ihm kurz darauf auszuziehen. Andächtig fuhr ich mit meiner Hand über seinen muskulösen Oberkörper.

Ich atmete schneller als sonst. Er sah mir tief in die Augen. Ich konnte nicht anders, als ihn zu küssen. Zu meiner Verwunderung stoppte er nach einer Weile. „ Mila…“ , röchelte er beinahe. „ Weißt du was du tust?“ Ich starrte ihn an. WAS? HÄ? „…Ja…“ – „ Dann ist ja gut.“ Alles klar?!

Kapitel 6

Vollkommen verwirrt starrte ich die Wand an. Was in aller Welt war das gewesen?
Er hatte mir mein Nachthemd ausgezogen, mich angesehen, noch einmal lange geküsst und war dann mit einem „ Gute Nacht“, verschwunden. In Unterwäsche plumpste ich aufs Bett.
Der Fernseher lief noch, aber das war mir auch egal jetzt. Mein Kopf dröhnte. Er hatte mich einfach so stehen lassen. Das war nicht fair! Obwohl…hatte ich nicht das Selbe vorgehabt?
Na Super! Er hatte einfach mal so eben den Spieß umgedreht. Das gefiel mir nicht!
Aber ändern konnte ich es auch nicht. Und anmerken durfte ich mir auch nichts lassen. Auf keinen Fall. Ich schaffte es doch noch, mich dazu durchzuringen, den Fernsehapparat auszuschalten, bevor ich wieder auf mein Bett fiel und augenblicklich einschlief.

Das Licht tat in meinen Augen weh und mein kopf brummte extrem. Es war doch ein bisschen viel Alk gewesen…aber viel mehr bereitete mir immer noch die Tatsache Kopfschmerzen, dass man mich so einfach…ach egal! Ich schleppte mich aus dem Bett ins Bad. Erst nach einer ordentlichen Portion Wasser im Gesicht, sagte auch mein Gehirn guten Morgen und ein Schreck durchfuhr meine Glieder. INA! Verdammt! Sie war nicht da. Und wo sie sich befand musste ich gar nicht erst groß erraten. Zielstrebig griff ich zum Handy. „ Meine Güte was ist denn los…musst du mich so früh wecken?“ „ Ja muss ich Cris. Ist Ina bei dir?“ –„ Ja…wo sollte sie denn sonst sein?!“ Nicht ausrasten! „ Okay…ich frage dann mal nicht, was ihr gemacht habt…“-„ Ne lass mal…wäre verschwendete Energie…und die brauchst du ja noch, ne?!“- „ Wie darf ich das verstehen? Verwirr mich nicht Ronaldo!“, sagte ich scharf. Er hatte so einen dreckigen Unterton in der Stimme und das beunruhigte mich. „ Ich mein ja nur so…Ina hat da so was erzählt wegen Sergio…“

NEIN! SCHEIßE! INA! VERDAMMTE KACKE! „ Was hat sie gesagt?“- „ Och nur, dass du mit ihm spielen willst…“ Mist, Mist, Mist! „ Na toll…“-„ Dafür musst du dich aber doch nicht schämen, Schätzchen. Wir haben ja auch gespielt…“ Hatte er das echt SO verstanden? Ach herrje! Pu! Da hatte ich aber noch mal Glück. Denn Cris verstand unter Spielen, dass ich mit Sergio ins Bett wollte. Aber das war ja gar nicht mein Plan. Dumm nur, dass ich gestern schon nicht mehr allzu weit davon entfernt gewesen war. Eigentlich konnte ich meinem Partner dankbar sein, dass er abgebrochen hatte.
Nachdem ich das Telefonat mit Cris beendet hatte, entschloss ich mich dazu, eine Dusche zu nehmen. Während das Wasser meinen Körper streichelte, schloss ich die Augen.

Und unwillkürlich tauchten Bilder auf. Bilder von Sergio. Was sollte das ganze? Ich verspürte eine Lust nach ihm, seinen Berührungen, seinen Küssen. Er hatte mich quasi abblitzen lassen und ich stand unter Dusche und wünschte ihn her? Das war doch absurd. Sofort öffnete ich meine Augen wieder. Kopfschüttelnd wusch ich mich fertig. Danach schlüpfte ich in ein himmelblaues Sommerkleid, auf das ich weiße Korksandaletten zog. Meine leicht nassen Locken ließ ich locker über den Rücken fallen. Schminken musste ich mich nicht. War mir auch lieber, denn zu viel Pampe auf der Haut, war ja bekanntlich nicht so gut. Na dann wollte ich mal frühstücken. Ich verließ meine Suite. Ich nahm heute mal die Treppe, statt des Aufzuges. Ein bisschen Bewegung konnte mir ja nicht schaden. Der Esssaal war relativ voll und ich hatte Glück, dass ich noch einen Tisch fand. Ich bekam mein tägliches Frühstück gebracht. Ich hatte mich doch vom Buffet verabschiedet, weil dort immer so viel los war.


„ Hola!“ Ich sah in das Gesicht von Sergio. Der lächelte mich freundlich an. „ Morgen“, sagte ich barsch. „ Darf ich mich zu dir setzten?“ Was bildete der sich bitte ein? PA! Ich zuckte mit den Schultern. Darauf setzte er sich natürlich. „ Irgendwie bist du heute Morgen nicht gerade gesprächig.“, meinte er nach einer Weile. Was hatte er denn gedacht? Dass ich nach der Nummer freudig mit ihm plaudern würde? „ Na und?“, erwiderte ich trotzig. Er grinste.
„ Was?“ „ Jetzt bist du genau wie damals, als wir uns das erste Mal getroffen haben. Da saßen wir auch an einem Frühstückstisch und du hast mich angepflaumt.“ Das wusste er noch? Aber es stimmte… „ Tja ich hatte ja auch meine Gründe.“- „ Und hast du jetzt auch welche?“ Das fragte er doch nicht ernsthaft? „ Du bist sauer auf mich.“ Scharfsinnig wie eh und je. „ Nein. Ich bin dir dankbar.“ Er lachte. „ Ja genau. Mila…ich kenne dich.“ Ich funkelte ihn an. „ Von wegen!“ –„ Ich habe mich nur gewehrt.“ –„ Wo gegen?“- „Dich, Camila.“ Ich zog eine Augenbraue hoch. „ Ich wollte dich nicht kränken, glaub mir das. Und ich bin bereit, es wieder gut zu machen.“ „ Und wie?“ – „ Denk dir was aus.“ Diesen Worten stand er auf und verschwand.

Denk dir was aus…und WAS? Dieser eingebildete Affe! Nach dem Essenh schmollte ich in meiner Suite vor mich hin, bis irgendwann die Tür aufging und Ina herein kam. „ Ach ne. Wie schön sie auch mal wieder zu sehen Fräulein Schumann.“ Sie wurde rot. „ Tut mir leid. Hast du dich sehr gelangweilt?“ „ Ein Bisschen…im Gegenteil zu dir, schätze ich mal.“ Sie errötete noch mehr. Dann ließ sie sich neben mir auf den Sessel plumpsen.

„ Wie ist es so weit gekommen?“ Ich hatte sie schon längst durchschaut. „ Ja…also…ich weiß nicht mehr so ganz.“ Ich verdrehte die Augen. „ Na toll! Mensch Ina! Langsam solltest du aber wissen, dass du nicht viel verträgst.“ Sie schaute zu Boden. Mir entwich ein Seufzen. „ Und was war bei dir so los?“, lenkte sie von sich ab. „ Nichts. Ich habe auf dich gewartet und mich halb zu Tode gelangweilt.“ Im Gegensatz zu Ina konnte ich gut Schauspielern und so merkte sie nicht, dass ich gelogen hatte.

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Er Lag schmunzelnd auf seiner Liege und genoss die warmen Sonnenstrahlen. Dabei dachte er die ganze Zeit an Mila. Sie war sauer auf ihn, und das konnte er absolut nachvollziehen.
Sie war bereit gewesen weiter zu gehen. Und auch ihm war es äußerst schwer gefallen, sich noch zu beherrschen. Aber wenn er diese junge Frau wirklich haben wollte, durfte er es ihr nicht zu leicht machen. Und vor allem wollte er den Spaß noch ein wenig länger wahren.
Außerdem bereiteten ihm ihre temperamentvollen Miniausraster durchaus Freude.

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Ich hatte eigentlich keine Lust, aber Ina bettelte mich so dermaßen an, dass ich mit an den Strand ging. Bei meinem Glück hatte ich die Liege direkt neben Sergio. Hinter meinen Sonnengläsern rollte ich nur genervt mit den Augen. Nur zögerlich legte ich mich auf die weiße Liege. Ina blieb nicht lange liegen, denn schon bald tauchte Cris auf und winkte ihr freudig zu. Damit war ich mit meinem Nebenmann alleine. „ Und? Hast du dir schon was überlegt?“ Ich drehte den Kopf kurz zur Seite. „ Nein.“, antwortete ich stur. Nach einer Weile erhob Sergio sich. „ Ich weiß ja nicht wie es mit dir aussieht, aber ich geh ins Wasser.“, ließ er mich wissen und verschwand auch sogleich. Wie gut diese Ruhe doch tat.

„ Ah!“, schreckte ich auf. Aus meinem Schlaf hatte mich etwas Kühles an meinem Hals geweckt. Ich hörte ein bekanntes Lachen und drehte mich augenblicklich auf den Rücken.
„ Sehr lustig, echt.“, fauchte ich Sergio an, der in jeder hand einen Eiswürfel hatte. „ Ja, in der Tat.“ Ich funkelte ihn an. Er warf die Eiswürfel in den Sand. „ Tut mir leid, aber anders hätte ich dich niemals wach gekriegt.“, grinste er breit. „ Das wäre auch gar nicht nötig gewesen.“
„ Oh doch, denn sonst hättest du heute Abend einen eins A Sonnenbrand auf dem Rücken gehabt.“ „ Das wäre doch wohl mein Problem.“ Er nahm mir meine Sonnenbrille von der Nase.
„ Nein, nicht ganz. Denn dann könntest du nicht mit mir weg gehen.“ Ich sah ihn entgeistert
an. „ Wie? Ich…du? W- weg gehen? NIEMALS!“ Wieso konnte ich nicht mehr souverän wirken? Er zog eine Augenbraue hoch. „ Wir werden sehen.“ Gerade wollte ich mich wieder hinlegen, als er mich packte und einfach zum Wasser trug. „ Lass mich runter, SOFORT!“

Das hätte ich wohl lieber nicht sagen sollen, denn schon landete ich mit einem lauten PLATSCH im Wasser. Als ich wieder auftauchte stand nicht nur ein breit grinsender Sergio, sondern auch mein liebster Freund Cris vor mir. Auch Ina schmunzelte. Aus meinem Mund kam ein, dem Knurren eines Hundes, ähnliches Geräusch. Cris und Ina entfernten sich wieder etwas von uns. Ich hatte mich aufgerichtet und meine Haare zurück geworfen. Erst jetzt fiel mir auf, wie groß Sergio war. Oder kam mir das nur so vor? Vielleicht war der Meeresboden ja auch uneben und er stand höher als ich…“ Guck mal, deine Freundin versteht Spaß.“ Er zeigte nach links. Ich machte natürlich den Fehler und drehte mich in die Richtung, so dass ich nun vor ihm stand. „ So wie es scheint hatten die beiden nicht nur gestern Nacht Spaß. Im Gegensatz zu uns…“

Ich war empört, wie vorwurfsvoll diese Worte aus seinem Mund kamen. „ Also dafür kann ich ja wohl schon mal überhaupt nichts!“, verteidigte ich mich. Mein Herzschlag beschleunigte sich unwillkürlich, als mich Sergios starke Arme sanft an seinen Körper zogen. „ Ich weiß…und dafür entschuldige ich mich vielmals.“, Flüsterte er, bevor er mir einen Kuss auf den hals hauchte. Oh Bitte nicht! Nicht schon wieder der Hals! Ich schloss die Augen und biss mir mehrmals auf die Unterlippe. „ Du kommst doch heute Abend, oder?“
Hauchte er nach einem weiteren Kuss auf meinem Hals und vor einem auf meiner Schulter.
Ich nickte mit dem Kopf, wofür ich mich schon wenige Sekunden später wieder hätte Ohrfeigen können. „ Gut. Ich freue mich.“ Ehe ich mich versah hatte er mich auf den Mund geküsst und war verschwunden. Ich schüttelte ungläubig den Kopf. „ Oh…was war das denn? Ich dachte du kannst den Kerl nicht leiden.“

Wieso musste mein Ex denn bloß hier sein? Ich drehte mich zu ihm um. „ Erstens Carlos, ist das zwei Jahre her, zweitens habe ich mit keinem Wort gesagt, dass ich ihn leiden kann und drittens, geht dich das gar nichts an.“ Der schwarzhaarige machte ein dämliches Gesicht. Wie hatte ich bloß jemals mit diesem Vollidioten zusammen sein können? Angepisst stapfte ich aus dem Meer zurück zu meinem Sonnenplatz. Mein Nachbar war nicht mehr da, aber das störte mich nicht. Als Ina auch irgendwann kam, gingen wir gemeinsam zurück in die Suite. Ich war schon im Wohnzimmer als sie rief: „ He, hier ist ein Zettel für dich.“ Sie drückte mir das Papier in die Hand. < Hole dich um acht an der Rezeption ab. Bis dann. Sergio.> Ina sah mich erwartungsvoll an. „ Aha…ein Date?! Na dann schmeiß dich mal in Schale.“ „ Ich habe aber keine Lust.“, sagte ich und sank aufs Sofa. „ Hey, ich dachte du wolltest mit dem Kerl…spielen?!“ „ jetzt nicht mehr…“, ihr Blick fragte mich was mit mir los wäre. „ Er hat …ach Menno! Das ganze ist jetzt eher sein, als mein Spiel.“ Das hatte sie sofort verstanden. „ Aber Mila, du kannst doch trotzdem gehen. Ich meine, was ist dabei…du findest ihn doch ganz gut.“ Ich zuckte nur mit den Schultern.

Kapitel 7

Ich hatte mich doch dazu entschieden die Einladung an zu nehmen. Zwar hatte ich nicht die geringste Ahnung, wohin wir gingen und was genau er vor hatte, aber ich liebte doch Abenteuer, also, was war dabei? Es war viertel vor acht und ich kam fertig gestylt aus dem Bad. „ Also dafür, dass du keinen Bock hast, bist du aber ganz schön fein gemacht.“, grinste Ina. Ich streckte ihr nur die Zunge raus. Obwohl ich ihr eigentlich Recht geben musste. Im Prinzip war ich zu schick für dieses …Date. Das schwarze Neckholder Kleid, welches im Brustbereich mit Goldplättchen versehen war, schmeichelte meiner Figur und ließ meine Brüste gut zur Geltung kommen. Die schwarzen Pumps streckten meine braungebrannten Beine, die großen goldenen Ohrringe stachen aus meinen dunkel braunen Locken hervor. Meine leicht schwarz umrahmten Augen setzte ein zarter Goldschimmer, der zwischen den langen schwarzen Wimpern hervorlugte, perfekt in Szene und auch mein Mund glänzte. Ich betrachtete mich eine Weile im Spiegel. Wieso hatte ich mich so schön gemacht? Kopfschüttelnd suchte ich wichtige Sachen zusammen. Darunter waren mein Handy, Geldbeutel, Lipgloss, Kaugummi, Blasenpflaster und Taschentücher.

„ Willst du die hier vielleicht auch noch mitnehmen?“ Ich sah auf die Hand meiner Freundin. Sie hielt mir zwei Kondome hin. Dachte sie wirklich, ich hätte vor mit ihm in die Kiste zu springen? „ Bitte! Es beruhigt mich einfach nur. Ich hätte was drum gegeben, hätte ich gestern welche gehabt.“ Ich starrte sie an. Sie hatte ohne zu verhüten mit Cris geschlafen? Ich sagte aber nichts, packte die Kondome in meine Tasche und verließ die Suite.

Als ich unten im Foyer ankam wartete Sergio schon. Er musterte mich einmal durch, bevor er einen kurzen Pfiff von sich ließ. Ich musste sagen, dass er auch nicht schlecht aussah. Konnte das dieser Mann überhaupt? Der konnte doch anziehen, was er wollte, er sah immer gut aus. Aber jetzt gefiel er mir irgendwie besonders. Vielleicht auch, weil wir stilistisch gut zu einander passten. Denn er trug eine schwarze Jeans, einen fetten Gürtel von Gucci, der zufällig golden war, und ein schwarzes Hemd, welches sehr eng anlag und seinen perfekten Körper genau abzeichnete und oben die Knöpfe waren geöffnet, man konnte also etwas seines, von der Sonne gebräuntem, Oberkörper sehen. Auch die Schuhe waren schwarz. Das braune, nackenlange Haar war trocken und glänzte. „ Wartest du noch auf wen, oder können wir gehen?“, fragte der Begutachtete dann und bewegte sich auf den Ausgang zu. Ich folgte ihm hinaus.

Er steuerte direkt auf ein weißes Auto zu. Das hatte er anscheinend noch nicht so lange, jedenfalls hatte ich es noch nie gesehen. Es war ein Audi, ich liebte diese Automarke.
Ich hatte selber aber nur einen VW- Golf. Nicht, dass dieses Auto nicht auch super wäre, aber einen Audi konnte es in meinen Augen nicht toppen. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich das Auto die ganze Zeit sehnsüchtig angesehen hatte. „ Wie ich sehe gefällt dir das Auto.“, stellte der Besitzer fest. Ertappt sah ich auf. „Ehm …Ja.“ Er lächelte. „ Guter Geschmack.“ Dass er das mehr an sich, als an mich gerichtet hatte, war nicht zu überhören gewesen. Wir fuhren los und das Gefährt sah nicht nur toll aus, es war auch so.

Aber ich ließ mir diesmal nicht zu viel anmerken. „ Wo fahren wir eigentlich hin?“, erkundigte ich mich, nachdem wir schon eine viertel Stunde unterwegs waren. „ Lass dich überraschen.“ „ Ich mag aber keine Überraschungen.“, trotzte ich. „ Ich weiß.“ Er grinste mich an. Wer hatte ihm das denn nun wieder gesteckt? „ Das hast du mir schon mal gesagt.“, klärte er mich auf. „ Wann?“ „ Vor zwei Jahren.“ Ich stutzte. In welcher Situation hatte ich ihm das erzählt? „ Du warst betrunken. Und da hast du mir von deinem Geburtstag erzählt. Und davon, dass du es hasst nicht zu wissen, was du geschenkt bekommst. Weil du Überraschungen im Allgemeinen hasst.“ Ich musste einen wirklich zu komischen Gesichtsausdruck machen, denn Sergio fing herzhaft an zu lachen. „ Du weißt das gar nicht mehr, was?“ „Ne…wie denn auch, wenn ich besoffen war?“ „ Stimmt.“

Dann hatte er sich wieder beruhigt und fuhr gradewegs auf ein weißes Gebäude zu. „ Aussteigen bitte, die Dame. Endstation.“ Er hielt mir galant die Autotür auf. Als ich ausstieg und mich dem Gebäude näherte, wusste ich, wo wir uns befanden. Im Restaurante Andalucia „ Genehmigt?“ Ich nickte zufrieden. Andalusische Gerichte, das hätte ich mir doch beinahe denken können. Einem Andalusier normales spanisches Essen schmackhaft zu machen, gehörte zu den wohl schwierigsten Aufgaben.

Das Essen war vorzüglich und ich vergaß beinahe mit wem ich an einem Tisch saß.
Aber als ich interessierte Blicke auf mir spürte, war es mir ganz schnell wieder ins Gewissen gerufen. Zumal die Blicke nicht unbedingt meinem Gesicht galten. Eher waren sie an einer Station tiefer interessiert. Ich räusperte mich. Aber mein Gegenüber machte keine Anstalten, seinen Blick abzuwenden, was mir mehr als unangenehm war.

Ein wenig später am Abend saß ich mit meinem Sekt in der Hand da, als ich meinte, eine Hand an meinem Bein zu spüren. Unauffällig wanderte mein Blick unter den Tisch.
Und tatsächlich strich Sergios rechte Hand langsam an meinem Bein hoch. Ich sah ihn verwirrt an. „ Ich hab dir gesagt, dass ich meinen Fehler wieder gut mache…“ Ich schluckte. Möglicherweise war das mit den Kondomen doch keine so schlechte Idee gewesen. Er zahlte und wir traten wieder in die Dunkelheit. Doch anstatt zum Auto zu gehen zog er mich in eine unbeleuchtete Hausecke und drückte mich leicht an die Wand.
Ohne jegliche Anstalten zu machen, mich zu wehren, ließ ich mich in einen Kuss verwickeln. „ Lass uns fahren.“, sagte er dann ein wenig außer Atem.

Kapitel 8

Er wusste, was er wollte. SIE! Er wusste, was sie wollte…IHN. Also war alles perfekt.
Und trotzdem hatte er vor Zweifeln Bauchschmerzen. Seit sie sich kannten, hatte sie ihn schon fast verachtet. Wieso sollte sie ihre Meinung auf einmal geändert haben? Aber auf der anderen Seite hatte sie sich auch diesmal gegen den Kuss nicht gesträubt, sondern gerne mitgemacht. Das war doch bescheuert! Seit wann, in Gottes Namen, machte er sich Gedanken darüber, ob er eine Frau rum bekommen würde? Bis jetzt hatte ihn noch keine einzige abgewiesen, dann würde es auch Camila nicht tun. Oder doch? Wenn sie „ spielte“ wie Cris es gesagt hatte? ° Um Himmels Willen Sergio! Hör auf, so was zu denken! Du bist der Größte, du schaffst das! Sie will doch…das weißt du!°, sagte er sich. Aber wirklich glauben tat er es keineswegs…
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Ich war heilfroh wieder am Hotel zu sein. Ich wiegte mich in Sicherheit. Aber da war ich wohl zu voreilig gewesen. Denn als ich mich verabschieden wollte, hielt Sergio mich am Arm fest, zog mich zu sich und küsste mich abermals. Diesmal aber noch mit viel mehr Leidenschaft und tausendmal mehr fordernd.
So schnell wie ich mich in seiner Suite befand, konnte ich gar nicht gucken. Mein Verstand baumelte irgendwo in der Luft herum, mein Körper spielte verrückt. Mir gehorchte er schon lange nicht mehr, sondern nur Sergio und seinen Berührungen.

Der hatte mich hochgehoben und war dabei mein Kleid zu öffnen. Die Mühe hätte er sich ja auch sparen können, schließlich musste er es nur hochschieben, mir den Slip ausziehen und fertig…Aber er schien es heraus zögern zu wollen, was mich an den Rand des Wahnsinnes brachte. Mittlerweile hatte er mich auf dem Bett abgelegt. Seine Zunge und Lippen verwöhnten meinen Hals und tasteten sich immer näher an meine Brüste, die von dem BH bedeckt waren. Wie lange noch, war allerdings fraglich. Die eine Hand kitzelte erregend meinen Bauch, die andere meine Innenschenkel. Ich hätte am liebsten laut aufgequietscht. „ Das machst DU jetzt aber mit Absicht, oder?“ Er sah mich unschuldig an. „ Was denn?“ Ich grinste und presste meine Lippen dann wieder fest auf die Seinen. Unsere Zungen kämpften förmlich miteinander. Lustvoll zog ich ihm sein Hemd aus, nachdem ich es aufgeknöpft hatte. Was er konnte, das konnte ich schon lange. Also begann ich seinen freien Oberkörper mit Küssen zu bedecken. Das quittierte der Spanier nur mit einem leichten Keuchen. Jetzt öffnete er hastig meinen BH und entlockte mir mit seinen Küssen tiefe Seufzer. Was machte er mit mir? Aber eigentlich machte ich ja mit…Ich sagte ja: Mein verstand war gerade im Urlaub und nicht zu erreichen.

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Warum nur hatte er Zweifel gehegt? Es war glatt gelaufen…bis jetzt. Diesmal hatte er keine Kraft und auch nicht den Willen abzubrechen. Er wollte endlich ans Ziel und das so schnell wie nur möglich.
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Nur noch unsere Unterhosen trennten uns vom Geschlechtsverkehr.
Und den ersehnte ich ungemein. Das machte ich Sergio ganz deutlich, indem ich immer wieder mit meinem Unterleib gegen sein Becken stieß. Dabei spürte ich, dass auch er nicht mehr lange warten wollte.
Wie Recht ich doch hatte… Schon im nächsten Moment hatte er sowohl seine Unterwäsche, als auch meinen Slip entfernt. Im letzten Moment stoppte ich jedoch noch mal. Er sah mich total verwirt an. „ Nicht ohne…“ Ich kramte schnell eines der Kondome aus der Tasche. Er griff danach, packte es aus und streifte es über.

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Die Schrecksekunde war vorbei und er hatte endlich, was er wollte. Mila. Ganz nah, ganz alleine, nur für sich.
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Und dann endlich spürte ich ihn in mir. Erst war es langsam und ein wenig fragend, aber dann fiel jegliche Hemmung von uns ab. Und so wurden unsere Bewegungen von Zeit zu Zeit schneller und heftiger. Ich krallte mich teilweise in das Kissen und auch Sergio stützte sich öfters mit der Hand fest auf die Matratze. Aber die meiste Zeit hatte er seine rechte Hand an meiner Hüfte und stieß mich so immer ein bisschen stärker. Ich ließ das nur zu gerne über mich ergehen und strich ihm immer wieder über den Rücken und die Brust. Die sämtlichen Küsse, nicht nur auf den Mund, durfte man bei unserer Tätigkeit nicht vergessen. Als mein Partner dann heftiger anfing zu keuchen und zu stöhnen wusste ich, dass er bereits beim Höhepunkt angelangt war. Und auch meiner ließ nicht mehr lange auf sich warten. Ich fragte mich ernsthaft, ob ich ihn schon jemals so heftig erlebt hatte… Danach verlangsamten sich unsere Bewegungen wieder und auch der Druck ließ ein wenig nach, bis wir schließlich vollkommen erschöpft und außer Atem nebeneinander lagen. „ Ich hoffe,… dass hat als Wiedergutmachung gereicht.“, erwartungsvoll sah Sergio mich an. Seine Haare vorne und im Nacken waren nass geschwitzt, so wie sein ganzer Körper. Auch mir liefen die Schweißperlen über die Stirn. „ Ja.“ Ich lächelte.

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Es war anstrengend gewesen, aber einmalig! Es war ein Feuerwerk in seinem Körper veranstaltet worden, das heftiger als Jedes, das er bis jetzt am Himmel gesehen hatte, gewesen war. Das hörte sich kitschig an, war aber so. Eine Zeit brauchte er, um wieder in die ganz normale Welt zurück zu finden und nicht mehr irgendwo im Land der Fantasien, Träume und des Unmöglichen herum zu schweben.

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Er richtete seinen Oberkörper etwas auf. Die Seite seines Rückens mit dem Tattoo war mir zugewandt. Ich strich darüber, worauf er mich ansah. „ Ich mag nur das Tattoo…“, erklärte ich. „ Ich auch.“, meinte er. Aber ich mochte auch das am Steißbein und das am Intimbereich. Ich mochte eigentlich alle. Er hatte meine Gedanken wohl gelesen. „ Die anderen mag ich natürlich auch. Sonst hätte ich sie ja nicht alle. Wieso hast du keine?“ Es war mir etwas peinlich das zu sagen. „ Na ja…ich hab Schiss davor. Aber im Prinzip hätte ich ganz gerne eines.“ Zu meiner Verwunderung lachte er gar nicht. „ Hatte ich auch…tut aber gar nicht so weh. Wo willst du denn eins?“ Ich zuckte mit den Schultern. Er rutschte wieder ein Stück näher und fasste mich leicht an. „ Ich wüsste ja wo…“ Ich auch…„ Dann hätte ich einen guten Grund, das hier zu wiederholen, weil ich mir ja dein Tattoo angucken müsste…“ „ Das hättest du wohl gerne.“ Aber ich musste zugegeben, dass ich gegen eine Wiederholung nichts einzuwenden hatte.
Jetzt jedoch legte ich meinen Kopf in das Kissen und war wenige Sekunden später eingeschlafen. Ich konnte mich nicht daran erinnern, jemals nach Sex so müde gewesen zu sein.

Kapitel 9

Langsam öffnete ich meine Augen, in denen noch Schlafsand war. Gähnend entfernte ich diesen aus meinen Augen. Erst jetzt realisierte ich, wo ich mich befand. Ich lag dicht an Sergio, der mich mit seinem einen Arm seitlich umschlungen hatte, gekuschelt in seiner Suite.

„ Morgen“, sagte eine männliche Stimme reichlich verschlafen hinter mir. „ Guten Morgen, der Herr.“, grüßte ich freundlich. Als mein Bettpartner seine zweite Hand, die ja immer noch auf meinem Körper ruhte, fand, zog er sie schnell weg. „ Plötzlich Berührungsängste oder was?“, neckte ich ihn. „ Ne.“, brummte er und drehte sich auf die Seite. Ich nutzte diese Gelegenheit um wieder Stoff auf meine Haut zu bringen. „ Du sag mal, kann ich grad bei dir ins Bad?“, fragte ich dann. „ Klar. Handtücher sind DA.“, nuschelte er in die Decke und machte eine Handbewegung in meine Richtung. Bei der Beschreibung wusste ich natürlich sofort, wo sich die Handtücher befanden. Aber ich würde sie schon finden. Als ich nach zehn Minuten gewaschen aus dem Bad kam, lag Sergio immer noch im Bett. „ Willst du nicht langsam mal aufstehen?“ „Ich hab Urlaub!“, war das Einzige, was er dazu zu sagen hatte.
„ Aber du bekommst kein Frühstück, wenn du hier im Bett rumgammelst.“ Daraufhin drehte er sich auf die andere Seite, so dass er mich sehen konnte. „ Ich gammle nicht, ich entspanne!“, erklärte er mir. „ Aha. So nennt man das also heutzutage.“, lachte ich leicht.

Er gähnte noch mal stark und hielt sich ganz fix die Hand vor den Mund, als ich die Augenbraue hochzog. „ was machst du denn da?“, wollte er wissen. „ Ehm…mich anziehen? Oder soll ich etwa in Unterwäsche zum Frühstück gehen?“ Er grinste. „ Mich würd’s nicht stören.“ Er hatte es geschafft, sich an den Bettrand zu bewegen und zog mich sanft auch wieder nah ans und schließlich ins Bett. „ Ich wollte ja eigentlich wie gesagt frühstücken.“ „ Und ich will, dass du hier bleibst.“ Sagte er, während er sich über mich stützte und mir einen Kuss auf die Lippen drückte. Ich seufzte. Dagegen kam eben auch ein noch so gutes Frühstück nicht an. Erst mein klingelndes Handy unterbrach unseren Kuss. Schnell kramte ich das Teil aus meiner Tasche.

„ Ja?“ „ Guten Morgen Mila, hier ist deine Mutter. Sag mal, bist du ausgestorben oder warum hast du dich nicht gemeldet?“ Upsi! Das hatte ich dann wohl vergessen. Ich biss mir kurz auf die Unterlippe. Sergio malte die ganze Zeit kleine Kreise auf meinen Bauch, obwohl ich ihm immer wieder klar machte, dass er das unterlassen sollte.
„ Also…ja. Das…ist so…i-ich…hab’s…vergessen.“, brachte ich nur schwer über die Lippen.
Aber nicht, aus Angst vor meiner Ma, sondern weil ich mich ernsthaft zusammenreißen musste, um nicht irgendwelche unanständigen Geräusche von mir zu geben. Denn mein allerliebster Bettpartner hatte begonnen, meine Schwachstelle wieder ganz dreist auszunutzen. „ Das habe ich gemerkt!“, schimpfte meine Mutter. „ Geht es dir denn gut?“ „ Ja…Sergio lass es!“, zischte ich, wobei ich das Handy extra weit weg hielt. „ Was sagst du?“, fragte Mama. „ Nichts…ich…also du Mama ich…muss * leicht seufz* Schluss machen…w-weil …Ina wartet. Hab dich lieb. Tschau.“

So schnell, wie ich aufgelegt hatte, konnte meine Mutter nichts mehr erwidern. Sergio grinste nur. „ So schnell kann ein Gespräch dann also beendet sein. Und das nur wegen mir.“ „ Ich finde das nicht so komisch und…“ Weiter kam ich nicht, denn es ließ sich schlecht reden, wenn der Mund von dem eines anderen in Beschlag genommen wurde. Als ich wieder frei war seufzte ich noch einmal tief. „ Du bist echt unmöglich!“ „ Ich weiß!“, grinste Sergio breit. Dann griff er zur Fernbedienung und schaltete den Kasten ein. „ Nicht dein Ernst jetzt?!“ „ Doch! Was gibt es denn schöneres, als in seinem Bett zu liegen und in die Glotze zu schauen…? Keine Angst, ich vergesse dich schon nicht.“
Ich rammte ihn in die Seite. Davon hatte ich aber lediglich, dass er mein handgelenk umfasste und mich zu sich zog. Ich legte meinen Kopf folgsam auf seine Brust und horchte seinem Herzschlag.

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So ganz genau wusste er selbst nicht, warum er sie nicht einfach wegschickte, wie er es sonst mit den Frauen tat. Nur eines war ihm bewusst: Dass er diese Zeit mit ihr, in der sie einfach nur aneinander gekuschelt im Bett lagen und Fernsehen guckten, genoss. Möglicherweise war es der Triumph, sie endlich rum bekommen zu haben, vielleicht aber auch nicht. Er konnte einfach nicht zuordnen, was ihn so glücklich machte.

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„ Ich hätte nie gedacht, dass ich DAS mal erleben darf!“, brachte Sergio wieder Worte in dien Stille, die lediglich das TV- Gerät gestört hatte. „ Was?“, fragte ich, auch wenn ich mir schon vorstellen konnte, was er meinte. „ Na, dass du mal neben mir aufwachen würdest…so ganz ohne was an. Und dann auch noch im Bett liegst und dir die Simpsons reinziehst.“ Sein Lachen steckte mich einfach an. „ Überraschungen gibt’s im Leben halt immer wieder…“, hickste ich dann irgendwann. „ Ja. Da hast du wohl Recht.“ Nach einer weiteren durchschwiegenen Zeit, beschlossen wir, uns dann doch mal aus dem Bett zu erheben. Es war schließlich schon elf Uhr. Frühstück konnte ich also vergessen. Aber na ja. Meiner Figur konnte es ja nicht schaden, wenn ich mal eine Mahlzeit ausließ. Kritisch betrachtete ich mich im Spiegel, in dem auch Sergios Bild kurz darauf erschein. „ Was ist?“ „ Nichts ich…ach egal.“ Ich blickte verlegen auf meine Füße. „ Ah, ah! Was ist los Camila? Ich kenne dich!“

„ Ich…find mich nur…fett.“ So da war’s dann eben raus. „ Du hast doch einen an der Waffel oder? FETT? Mila, das ist doch nicht dein Ernst?!“ Irgendwie schon. Heute Morgen jedenfalls. Wie ich so vor ihm stand…Ich: Klein, hässlich und pummelig. Er: Groß, Schlank, Muskulös, Gutaussehend…das war doch nicht gerecht! Wieso sah er nur so…perfekt aus? Und ich? Meine Miene war trotzig geworden. Das hatte auch mein Hintermann bemerkt. „ Oh bitte Mila. Hör auf! Das ist doch Schwachsinn! Du bist überhaupt nicht fett! Wenn du das wärst, dann hätte ich gar nicht mit dir geschlafen!“ Ihm kam es ja auch nur aufs Aussehen an! „ Es ist kein Schwachsinn! Und du…du wolltest doch nur die Gewissheit, dass ich genauso dumm bin wie die anderen Weiber und mit dir in die Kiste springe!“, bollerte ich los. Meine Güte, was hatte ich denn auf einmal?! Aber Sergio wusste mit meinem kleinen Wutanfall umzugehen. „ Mila, es IST Schwachsinn. Und meinetwegen unterstell mir was du willst. Ich weiß ja was davon stimmt und was nicht. Aber hör auf zu sagen, dass du fett wärst.“ „ Bin ich aber doch! Im Gegensatz zu den ganzen Models da…“ Ich gestikulierte wild mit den Armen.


„ Die sind aber auch fast alle ZU dünn.“ „ Da warst du früher aber anderer Ansicht.“- „ Früher ist nicht heute.“ Oh. Oh. Der Herr Professor! „ Und außerdem kann man seine Meinung ja mal ändern. Auf jeden Fall bist du nicht dick. Vielleicht bist du keine Bohnenstange, aber das ist doch gut.“ „ Ach so?“ „ Ja. Und wenn du es genau wissen willst: Ich habe mit dir geschlafen, oder ich wollte das die ganze Zeit, weil ich dich verdammt anziehend finde. Ich hab’s dir sogar gesagt…“ Das stimmte. Aber ich hatte das nicht so ganz ernst nehmen wollen, als er mir beim BH- Kauf gesagt hatte, wie attraktiv mein Körper wäre. Ich atmete tief durch und fasste mich. „ Ja…okay. Ich sag nichts mehr. Sorry, dass ich dich so angefahren hab.“

Er nahm es mir anscheinend nicht übel. „ Kenn ich ja schon. Ganz Du, wie immer. Das Temperamentsbündel Mila.“ Er lächelte, ganz ehrlich und herzlich, so dass ich ihm ein schönes, versöhnliches Lächeln zurück gab. Dann begab er sich ins Bad und ich zog mir mein Kleid wieder an. An meinen Haaren scheiterte ich dann jedoch. Die dicken Locken wollten einfach nicht so fallen, wie ich es mir wünschte. „ Ach verdammt!“, fluchte ich. Sergio kam mit unschuldiger Kindermiene aus dem Waschraum. „ Was habe ich denn jetzt schon wieder getan?“ „ Nichts! Mein Haare! Ich…OH Man! Ich sehe aus wie…ein Löwe!“ Er stellte sich wieder hinter mich wie vorhin und bereite mir eine Gänsehaut, als er in mein Ohr hauchte: „ Aber ein Sexy Löwe.“ Dieser Kerl war einfach unmöglich, aber in einer charmanten Art und Weise…irgendwie. Ich konnte es nicht glauben, aber ich hatte ernsthaft Sympathie für ihn entwickelt. Aber ich ging auf seine Anmache nicht ein. „ Hast du ein Haargummi?“ Er zog die Augenbraue hoch. „ Na, früher hattest du immer welche, wie ein Mädchen.“, ärgerte ich. „ Ja. Früher. Aber Früher…“ „ Ist nicht Heute.“, vollendete ich seinen Satz. „ Kannst du mir dann wenigstens das Kleid zumachen?“ „ Aber selbstverständlich.“, sagte er ganz höflich und brachte mich schon wieder zum Lachen. „ Also aufmachen hat mehr Spaß gemacht.“, meinte er, nachdem er den Reisverschluss bis oben hin zu gemacht hatte. Wir grinsten beide. Dann verabschiedete ich mich erstmal von ihm und taperte rüber zu meiner Suite, die übrigens nicht, wie ich vorher gedacht hatte, die nebenan war.

„ Himmel! Wo warst du? Das hat aber reichlich lange gedauert! Wir haben fast zwölf Uhr Mittags!“, empfing mich meine Freundin. Ich ließ meine Tasche aufs Sofa fallen und plumpste daneben. „ Ich weiß! Ich habe…noch gepennt.“ „ Natürlich! Verarsch mich nicht! Du wachst IMMER spätestens um neun Uhr auf!“ Ich wiegte meinen Kopf einmal hin und her, bevor ich ihr sagte ich sei anderweitig aufgehalten worden. „ Aha? Und wie genau?“
Mein Blick schien ihr alles verraten zu haben. „ Dann war das mit den Gummis wohl doch keine so schlechte Idee, was?“, sagte sie. „ Es war eine SEHR GUTE!“ Sie grinste selbstgefällig. „ Ja, sie war ja auch von mir! Aber du…ich habe gar nichts gehört…“, stichelte sie. „ Dann hast du aber schlechte Ohren meine Liebe!“, konterte ich. „ OHA!“ Wir beide mussten lachen. „ Wie war’s denn so?“, wollte sie dann noch wissen. „ Ehm…also…wie soll ich sagen…GEIL!“ „ Ha! Und da wolltest du erst gar nicht zum Treffen! Wie gut, dass du doch gegangen bist.“ Ja das stimmte. Obwohl: Hätte ich nicht gewusste, wie es war, hätte ich ja auch nichts vermissen können. Ihre Aussage war also doch fraglich. Genauso, wie die Tatsache, ob wir an diesem Tag noch ins Freie kommen würde. Denn es war so extrem heiß, dass man es lediglich in einem verdunkelten Zimmer, mit eisgekühlten Getränken und Ventilator aushalten konnte.


Kapitel 10
Wieso nur hatte er gewusst, dass sie hier sein würde? Er kannte sie, das musste es wohl sein. Obwohl: Das tat Cris auch, doch der war mit den Gedanken bei Milas blonden Freundin. Kein Satz fiehl ohne das Wort INA aus. Er hatte sich doch nicht etwa verliebt!? Nicht Cristiano Ronaldo, der Frauenheld schlechthin neben Sergio selber natürlich. Aber im Gegensatz zu seinem Kumpel wartete Sergio darauf, dass er sich endlich verliebte. Er hatte es satt, wie ein minderbemitteltes Kind angesehen und behandelt zu werden, wenn sich die anderen über Beziehungen und Gefühle und den Kram unterhielten. Er war ja schließlich nicht mehr klein und unerfahren.

Nein, im Gegenteil. Er hatte schon mehr Erfahrungen gesammelt als manch einer, der schon ein höheres Alter erreicht hatte. Er wusste, wie er eine Frau für sich gewinnen konnte, sie um den Verstand bringen konnte und wie er sie wieder los wurde. Aber das interessierte ja anscheinend niemanden. Außer Cris und ein paar andere seines Kalibers jedenfalls nicht. Noch nicht mal sein bester Freund Fernando hatte dafür Verständnis, dass er eben ganz gerne mit den Frauen spielte. Und in letzter Zeit hatte Sergio öfter darüber nachgedacht, ob Nando und Iker, die ihn immer wieder daraufhin wiesen, dass er so nicht ewig weitermachen konnte, Recht hatten. Er blies sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Das war doch alles bescheuert! Wieso verliebten sich andere ständig und er nie?

Zwar hatte er Beziehungen geführt, aber die waren alle von keiner großen Bedeutung gewesen. Und lange gehalten hatten sie auch nicht. Meistens, weil er keine Lust mehr auf die Anhänglichkeit der Weiber gehabt hatte. Würde er sich denn jemals wirklich an eine Frau binden können? Würde er je in der Lage sein, eine ernsthafte, gefühlvolle und gute Beziehung zu führen? Könnte er sicher sein, dass er nicht nach wenigen Wochen oder Monatenm die Lust daran verlieren würde und seine Freundin betrügen würde?

Er schüttelte den Kopf. Diese Gedanken über ungelegte Eier mussten einfach aus seinem Kopf. Nur wie, wenn außgerechnet der Einzige in seinem Umfeld, der ihn verstand, sich plöztlich den Kopf von einer blonden Tusse hatte verdrehen lassen? " Irgendwann, Sergito, wird sie kommen. Die, an die du dein herz verlierst!", hallten die Worte seines Mannschaftskollegen Iker in seinem Kopf nach. Na toll! IRGENDWANN! Das konnte auch sein, wenn er längst über achtzig war und im Rollstuhl seine Tage bis zum Ende zählte. Aber was nütze es ihm, sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Solange diese misteriöse eine nicht auftauchte, musste er sich eben weiter mit den ganzen anderen vergnügen. Und im Moment lüstete es ihm nach Mila.
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Es war angenehm warm, jetzt spät am Abend. Ina schleif schon, aber ich brauchte meine tägliche Ration Sport in Form von Schwimmen. Ohne war es mir nicht möglich zu schlafen.
" Hey! Milalein!", rief mir eine gutbekannte Stimme, die nach diesem satz unvergleichlich hickste, zu. " Crissileinileinchen! Na?", begrüßte ich meinen besten Freund lachend. " Alles bestens! Und bei dir? Was machst denn du noch so spät hier? Da müssen kleine Milas doch eigentlich schon im Bett sein?!" Wie er so die Stirn in Falten zog und die Nase wackeln lies, musste ich einfach laut losprusten. " Ich...schwimme! *glucks* Und du? Musste denn nich auch schon längst...in die Heia?", gluckste ich. " ICH bin ja schon groß!", sagte er und klopfte sich heldenhaft auf die Brust, was mich noch mehr lachen ließ. " Ach so!?" Er nickte. Während ich vor mich hin lachte und versuchte endlich damit aufzuhören, flogen seine Blicke einmal über den kompletten Poolbereich.

"Wo ist eigentlich Ina?", fragte Cris dann. Ich schmunzelte leicht. Er mochte sie wirklich gerne..." Die shläft schon. DIE ist brav!" Er lächelte und gab dann ein wenig bedrücktes " Ach so...", von sich. " Naja, dann will ich ihr mal in Nichts nachstehen. Crissileinileinchen geht jetzt auch ins Bett. Gute nacht Klene." Mit einem Zwinkern und einem Luftkuss verzog er sich. Die Entäuschung darüber, dass meine Freundin nicht hier war, hatte man deutlich spüren können. Ich freute mich total, dass er sich endlich mal verliebt hatte. Und dann auch noch in Ina, die ihn ebenfalls sehr mochte. Ich hoffte, dass die beiden zusammen kommen würde. Jetzt jedoch wollte ich erstmal meine Bahnen zuende schwimmen. " HEY!", kam es vorwurfsvoll vom Beckenrand, dem ich schon wieder den Rücken zugewandt hatte. " Und ich werde garnicht mehr begrüßt was?!", meinte Sergio trotzig und verschränkte die Arme vor der Brust.

Sogleich bewegte ich mich an den Rand. " Oh, tut mir leid. Aber der dicke Cris stand vor dir, da hab ich dich garnicht gesehen." " Jaja...klar. Immer alles auf die anderen schieben!" Ich musste breit grinsen. Er war irgendwie knuffig, wenn er schmollte. Natürlich wusste ich, dass er nur schauspielerte, aber trotzdem. Ih zuckte mit den Schultern. " Aber sag mal, wieso sitzt denn du da draußen so rum? Komm rein!" " Nö. Wieso sollte ich denn?!" Er hob das Kinn an und schaute beleidigt zur Seite. Ich war inzwischen aus dem Wasser gestiegen und stand neben ihm. " Weil...", ich fletschte meine Haare über ihm aus, " Du sonst SO nass wirst!" Er sprang auf. " Iiiiiiiiiih! Ich habe heute schon geduscht, Fräulein!", schimpfte er und wedelte mit seinem Zeigefinger vor mir rum. Ich packte den Finger und hielt ihn fest. " Das ist mir ganz egal. Und jetzt raus aus dem T- Shirt!" Er machte aber keine Anstalten. Da musste ich es wohl selbst in die Hand nehmen. Ich schob meine Hand unter sein Shirt. " Hallo? Was wird das jetzt?!", beschwerte er sich. " Wenn du es nicht von alleine tust, muss ich eben nachhelfen." , erklärte ich und krabbelte immer weiter nach oben.

Ich konnte es mir erlauben, denn wir waren ganz alleine.
Die nächsten Schritte ließ er dann ohne Probleme über sich ergehen und zog eben sein Oberteil aus. " Ja toll. was hast du jetzt davon?!" Ich smilte ihn an. " Mh..jetzt kannst du auch ins Wasser." " So?" Oh ja! Und wie er das konnte. Mit einem gewaltigen Stoß beförderte ich ihn ins Nass und sprang sogleich hinterher. Als er neben mir auftauchte schüttelte er einmal kräftig seine Haare. " Brrrr! Na warte, das bekommst du wieder!" Ich war natürlich alamiert und floh schonmal, aber er war hatte mich schnell eingefangen. " Ha! Hab dich!" Ich versuchte mich lachend aus seiner Umklammerung zu befreien, aber er war zu stark. Also gab ich nach. " Okay, du hast gewonnen." " Ja!", grinste er. " Würdest du mich denn auch wieder frei lassen?", erkundigte ich mich. " Nein."
Die Antwort war schnell gekommen und er hatte sie ernst gemeint. Er hielt mich noch fester als vorher an der Hüfte fest. Ich seufzte.

" Was ist?" " Nichts. Ich muss mich eben nur meinem Schicksal beugen...", sagte ich und setzte eine sehr bedauernde Miene auf. " Armes Tuck, Tuck." Ich musste lachen, denn die Ironie in seiner Stimme war eindeutig gewesen. Aber es stimmte ja: Arm war ich nicht.In keiner Hinsicht. Tausend andere Frauen hätten sich jetzt wohl an meine Stelle gewünscht. Und ich konnte es absolut verstehen. Sergio hatte mich sanft an den Beckenrand gedrückt und noch näher an sich heran gezogen. Ich hatte automatisch meine Beine um seinen Körper geschlungen und meine Hände in seinem Nacken verschränkt. jetzt zog ich seinen Kopf immer näher zu meinem, bis unsere Nasenspitzen sich trafen. Einen kurzen Moment sahen wir uns lächlelnd an, bevor wir unsere Lippen aufeinander legten. Ein angenehmer Schauer jagte meinen Rücken hinunter. Ganz vorsichtig stupste seine Zunge meine. Es war die Einleitung für einen wilden Zungentanz. Nach längerer Zeit unterbrachen wir diesen und sahen uns wieder an. Sergios braune Augen funkelten glücklich.

" Ich hätte da so eine Idee, was wir jetzt machen könnten.", sagte er. " Ich auch." Lächelnd hob er mich auf die Steine des Randes und stemmte sich aus dem Wasser. Wir schnappten uns die Badetücher und rubbelten uns so gut trocken, dass wir nicht das ganze Hotel volltropften. Immer grinsend liefen wir hoch zu den Suiten. Wie am Vorabend betraten wir die Seine. " Duschen!", forderte ich. " Chlor ist eklig. Aber...ich gehe zu erst und dann du. Nicht zusammen.", machte ich ihm klar, was ihn nicht so begeisterte. Aber diesmal wollte ich IHN zappeln lassen. Also ging ich in aller Ruhe duschen. Als er dann das Bad besetzte pflanzte ich mich auf die Couch und blätterte in den Sportzeitschriften.

" Seit wann interessiertst du dich bitte für Fußball?", fragte er mich, als er mit einem Handtuch um die Hüften gewickelt aus dem Badezimmer kam. " Seit heute.", grinste ich und legte die Zeitschrift zurück auf den Tisch. Mein Blick checkte einmal seinen Körper ab. " Was für eine Idee hattest du denn eigentlich vorhin?", fragte ich während ich die Konturen seiner Bauchmusklen nachmalte. " Och...nicht so wichtig." " Na dann." Ich saß immer noch auf dem Sofa und Sergio stand vor mir. Er nahm meine Hand von seinem Oberkörper und beugte sich über mich, um mich erneut zu küssen. Nur zu gerne ließ ich das zu. Es dauerte keine Zehn Minuten, bis wir ohne Handtücher auf dem gemütlichen Sofa saßen. Wir saßen wirklich. Ich auf ihm. Irgendwann standen wir gemeinsam auf. Na ja...er trug mich. Unser Weg sollte eigentlich ins Schlafzimmer führen, aber wir stoppten schon an der nächsten wand, weil mein Partner sich nicht hatte zusammenreißen können. Aber so schlimm fand ich das jetzt auch nicht. Ich klammerte mich an ihm fest und ließ das Geschehen gerne über mich ergehen.

Kapitel 11

Nur schwer öffneten sich meine Lieder. Die Sonne, die sich durch die Vorhänge schlich kitzelte sanft meine Nase. Aber noch etwas anderes streichelte meinen Körper. Es war eine Hand. Um genauer zu sein: Sergios Hand. " Guten Morgen.", sagte er fast schon zärtlich. Ich drehte meinen Kopf zu ihm. " Guten Morgen." " Anscheinend hast du gut geschlafen." Er grinste mich an. Erst jetzt bemerkte ich, wie ich lag. Mein Kopf war auf seiner Brust platziert und mein linker Arm um seinen Oberkörper geschlungen. "Oh!", bemerkte ich und wollte mich anders hinlegen, aber Sergio hielt mich davon ab. " Lass. Ist schon okay. Ich hab’s die halbe Nacht ausgehalten, da wird’s mich jetzt doch nicht umbringen." Na wenn er meinte. Ich fand es jedenfalls gut, dass ich in dieser Position bleiben konnte, da es äußerst gemütlich war.

" Wolltest du eigentlich heute Morgen ein Frühstück haben, oder verzichtest du wieder?", erkundigte sich mein Bettpartner. Ich warf einen kurzen Blick auf die Uhr, deren Zeiger auf halb zehn stand. Bis zehn war es möglich Frühstück zu erwerben. " Ja...schon. Also ich wollte frühstücken." " Na dann sollten wir doch mal aufstehen." Ich sah ihn ein wenig verblüfft an. " Wir?" " Ja natürlich. Hast du gedacht ich hätte Bock ohne dich hier rumzulungern?" Ich zuckte mit den Schultern. Dann schleppte ich mich aus dem Bett. Mit Schrecken fiehl mir auf, dass ich ja gar nichts zum Anziehen dabei hatte. Nur meinen Bikini. Den zog ich erstmal über. Zum Glück war er trocken! " Ehm...ich hab da so ein kleines Problem..." Sergio blickte zu mir und schmunzelte. " Verstehe." Er kramte im Schrank und warf mir dann Shorts und ein T-Shirt zu.
Dankbar schlüpfte ich in die Klamotten. Als Sergio mich darin sah, musste er erstmal loslachen.

" Du fällst da ja beinahe durch!", gluckste er. Es stimmte schon. Das Zeug war mir viel zu groß, aber es war bequem und sah irgendwie so lässig aus. Urlaubsgammelmäßig eben. Diesmal hatte ich ein Haargummi und schaffte es meine Mähne damit zu einem Zopf zu machen. Als wir beide fertig waren begaben wir uns nach unten in den Esssaal. " Ey...guck mal." Sergio stieß mich begeistert an und zeigte mit dem Kopf geradeaus. " Oh! Wie süß!", gluckste ich. Da saßen Ina und Cris händchenhaltend beim Frühstück und sahen sich verliebt an. " Komm, wir gehen da ganz hinten hin. Wollen unsere Turteltäubchen ja nicht stören.", meinte Sergio amüsiert. Während des Essens war er dann jedoch sehr ruhig und schielte immer wieder zu Cris und meiner BF rüber. "Was ist los?", wollte ich wissen. Er drehte seinen Kopf zu mir und sah mich fragend an. " Was soll denn sein?" Er nahm seine Kaffetasse in die Hand und nahm einen Schluck.

" Ich weiß nicht...du bist so still." " Ich denke nach.", sagte er und wandte seinen Blick wieder unseren Freunden zu. Ich fand das komisch. Schon alleine die Tatsache, dass er keine dummen Sprüche riss über seinen und meinen Freund. Ich hatte gedacht, er würde sich über Cris' Gefühle lustig machen. aber das war nicht der Fall. Mir schien es eher so, als machte es ihn traurig, dass sein Kumpel sich verknallt hatte. " Muss schön sein, verliebt zu sein, was?" Bei dieser Frage verschluckte ich mich erstmal heftig an meinem Kaffe. Das hatte er jetzt nicht gefragt. Und schon gar nicht so...traurig und sehnsüchtig auf eine Weise. " Ehm...geht es dir gut?", fragte ich. " Ja, ja.“ Er tippte unruhig auf seiner Tasse herum. Zwar glaubte ich ihm nicht, dass alles okay war, aber ich fragte auch nicht weiter nach. Als wir unsere Teller leergegessen hatten, standen wir auf und verließen den Saal.

Den ganzen restlichen Tag verbrachten wir getrennt. Sergio war zu seinem Kumpel gefahren und ich gönnte mir einen Wellnesstag. Leider ohne Ina, die wie zu erwarten mit Cris unterwegs war. Die Sauna war fast leer und so ein perfekter Ort um nachzudenken. Was hatte Sergio so bedrückt? Klar war, dass es etwas mit Cris und Ina zutun hatte, aber was? War er eifersüchtig auf Ina, weil er befürchtete, dass Cris dann nicht mehr so viel Zeit für ihn haben würde? Nein, wohl eher nicht. Schließlich hatte er ja noch viele andere, bessere Freunde als Cris. Oder…war er eifersüchtig auf Cris, weil…der jetzt mit Ina zusammen war? Schließlich hatte er gefragt, ob es schön sei, verliebt zu sein. Ja! Vielleicht beneidete er Cris darum, dass er sich verliebt hatte, Sergio selber aber nicht. Ich schüttelte meinen Kopf.
Das ergab doch alles keinen Sinn! Seit wann machte er sich denn überhaupt Gedanken über so was? Er hatte doch, was er wollte. Die Frauenwelt lag ihm zu großen Teilen zu Füßen, er konnte also jede haben. An Geld mangelte es ihm keinesfalls, er hatte einen Beruf, den er liebte, eine intakte Familie und gute Freunde. Was wollte er also mehr? Ich schloss meine Augen und versuchte nicht weiter darüber nachzudenken.

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„ Du machst Witze! Cris und verliebt?“, fragte Iker ungläubig. Er war schon eher wieder aus dem Hotel ausgezogen, da seine Freundin da war und er jede freie Minute mit ihr verbringen wollte. Natürlich hatte er auch noch Zeit für seinen Freund Sergio. „ nein. Das ist mein voller Ernst! Den hat’s so richtig erwischt.“ „ Na so was.“ Der Torhüter schüttelte amüsiert den Kopf und stellte zwei Gläser auf den Tisch, in die er frisch gepressten Orangensaft füllte.
Dann ließ er sich neben Sergio auf die Bank fallen. Er musterte seinen freund ausgiebig. „Was hast du Sergito?“, fragte er sanft. „ Ach ich weiß auch nicht…jetzt hat sich Cris verknallt…und ich stehe wieder nur dumm daneben.“ Iker stieß einen lauten Seufzer aus.

„ Aber weißt du…dir wird’s auch passieren.“ „ Ich weiß gar nicht, ob ich das überhaupt will.“
Der Mannschaftskapitän runzelte die Stirn. „ Also noch vor ein paar Wochen hast du gesagt, dass du dir es wünscht, dich zu verlieben.“ „ Ja…jetzt aber nicht mehr.“ Energisch knallte der Verteidiger sein Glas auf den Tisch. „ Das ist doch sowieso alles gequirlter Mist!“, schnaubte der Sevillano. „ Cris ist gar nicht mehr der alte! Es scheint, als habe er sich einer Gehirnwäsche unterzogen! Das nervt! Jetzt fängt der auch noch an, mir zu sagen, dass meine Spielchen ungerecht und scheiße wären! Dabei hat er sie genauso gespielt. Sogar noch bis vor ein paar tagen!“ Iker sah seinen Freund unsicher an. Diese Wut in seiner Stimme machte dem Madrilenen ein wenig Angst. Er wusste, wie Sergio sein konnte, wenn er wirklich wütend war. Und das war Sergio alle Mal. Er konnte sich selber nicht wirklich erklären warum, aber in ihm kochte es. Er verfluchte dieses ganze Liebesgedudel! Er würde nicht auf die große Liebe, von der immer alle schwärmten, warten. Nur über seine Leiche. Wenn alle alt und langweilig wären, dann hätte er mit Sicherheit noch genauso viel Spaß am Leben wie jetzt. Und das, weil er sich nicht an irgendein Weib verloren haben würde!

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Der Abend war langsam heran geschlichen und mich überkam Müdigkeit. Vor lauter Langeweile. Ina war immer noch mit Cris unterwegs, die anderen Jungs schon abgereist und Sergio war auch wie vom Erdboden verschluckt. Zum dritten Mal blätterte ich die Zeitschrift durch. Vielleicht sollte ich versuchen selber zu schreiben. Das würde mir die Langeweile nehmen. Hoffte ich zumindest, aber auch diese Beschäftigung war eher sinnlos im Moment.
Schnaubend plumpste ich auf mein Bett und starrte die Decke an. Plötzlich fuhr ich hoch, denn mein Mobiltelefon machte einen Heidenlärm. Ohne auf den Display zu gucken hob ich ab. „ Ja.“, sagte ich kurz und hektisch, da ich mein Handy erst hatte suchen müssen. „ Hier spricht Iker.“ „ Hey!“, freute ich mich. „ Du könntest du mir vielleicht helfen?“ „ Ich dir? Was ist denn?“ Der Mann am anderen ende der Leitung seufzte gequält.

„ Ich habe Sergio hier und der steht so ziemlich total neben sich und er ist blau! Und na ja…ich wollte nicht den ganzen Abend und Nacht Babysitter spielen.“ „ Und was kann ICH da tun?“ Ich war wahrhaftig überrascht, dass er ausgerechnet MICH angerufen hatte. „ Ihn abholen und nach Hause bringen?“ Was? Wie stellte er sich das vor? „ Ich weiß nicht…“ „ Bitte. Du kannst mit dem Taxi hinfahren und mit seinem Auto zurück. Es ist ja nicht so weit bis zu ihm.“ „ Ja aber zu IHM? Nicht ins Hotel? Iker…dann muss ich ja da bleiben.“- „ Nein. Du sollst ihn ja nur da abliefern! Und dann kannst du ins Hotel fahren.“ Ich wackelte unruhig mit den Beinen. „ Der bringt mich doch um, wenn er morgen Früh merkt, dass ich mit seiner Karre gefahren bin!“, befürchtete ich. „ Nein, wird er bestimmt nicht. Bitte Mila!“ Die Stimme klang so bittend, dass ich es einfach nicht übers Herz brachte Iker diesen Freundschaftsdienst nicht zu erweisen. „ Also gut. Sag mir deine Adresse, ich rufe mir ein Taxi.“ Ich notierte mir die Adresse und packte mein zeug zusammen. Dann schrieb ich Ina noch einen Zettel und verschwand nach unten, wo mein Taxi schon wartete.

Das Haus war sehr gemütlich eingerichtet. Passend zu Iker. Der führte mich an die Privatbar. Dort saß Sergio mit einem Bier in der Hand. „ Das ist schon das achte oder zehnte Bier, was er trinkt. Und ansonsten hat er noch Tequila und so gekippt. Ich konnte ihn nicht abhalten.“ Ich nickte verständnisvoll und stöckelte auf Sergio zu, der sich gerade das nächste Bier reinkippen wollte. „ Das reicht!“, sagte ich streng und nahm ihm die Flasche aus der Hand.

„ Hey!“, beschwerte er sich lautstark. Ich stellte die Flasche hinter den Tresen, sodass er nicht dran kam. „ Du hascht mir ganix zu sagen!“, motzte er mich an, wobei er mir eine schreckliche Fahne ins Gesicht blies. „ Oh doch mein Lieber. Und jetzt komm mit!“ Ich zog ihn energisch von dem Hocker. Nur widerwillig und unter lautem Gemecker bewegte er sich zur Tür. „ danke noch mal Mila. Und pass gut auf dich und ihn auf!“, sagte Iker bevor er die Haustür hinter sich schloss. „ Gib mir bitte den Autoschlüssel!“ ich hielt Sergio die Hand unter die Nase. „ Isch dir den schalüssel für men schenes Audo? Nie…im Lebön!“ Mich machte dieses Gelalle aggressiv. Heftig drückte ich ihn an die Hauswand und funkelte ihn an.

„ Du. Gibst. Mir. Jetzt. Sofort. Den. Schlüssel. Haben wir uns verstanden?“, zischte ich ihn an. „ Isch ja schon gut. Mach nisch gleisch schon Aufstand Süße!“ Unverzüglich rückte er den Schlüsselbund heraus. Ich zog ihn zum Auto und schubste ihn in das Gefährt. Zum Glück hatte Iker mir Sergios Adresse aufgeschrieben, denn dieser selbst hätte uns wahrscheinlich eher ins Land der Weihnachtsmänner geschickt, als zu sich nach Hause.

Als wir dort ankamen stockte mir für einen kurzen Moment der Atem. Das musste ein Scherz sein! Dieses Haus übertraf meine Vorstellungskraft. Mein Elternhaus war schon extrem, aber DAS?! Als wir dann das Gebäude betraten nahm es mir noch einmal die Worte. Was wollte er denn mit so einem Monsterhaus? Er war doch ganz alleine. Na ja…Odie, sein kleiner Yorkshire war da. Aber es gab jetzt eindeutig wichtigeres zu tun, als diese vier Wände zu bewundern. Denn der Hausbesitzer hatte sich schon wieder eine Flasche Alkohol an Land gezogen. „ NEIN!“, brüllte er, als ich ihm diese ebenfalls wegnahm und ihren Inhalt ausschüttete. „ Wasch soll dasch?“ „ Du hattest schon genug! Ich mach dir jetzt einen Kaffe.“ „ Isch will aba keinen Kaffe. Isch will Allehol!“ „ Bekommst du aber nicht! Fertig!“ Grummelnd setzte er sich an den Küchentisch und wartete auf seinen Kaffe, den er später nur mit verzogenem Gesicht herunter bekam.

Danach zog ich ihn ins Badezimmer. Er hatte eine Dusche dringend nötig. Aber eine kalte. „ Willscht du mit mir duschen gehen? Dasch isch aba schön.“ „ Ne. Ich gehe nicht. Nur du.“, machte ich ihm klar und schob ihn samt Klamotten in die Duschkabine. Er setzte sich schmollend auf den Boden, was es mir nur erleichterte ihn nass zu machen. Er schrie laut auf, als das eiskalte Wasser auf ihn herunter plätscherte. „ Sei nicht so wehleidig! Das hat man halt davon, wenn man zuviel säuft!“ Er schenkte mir nur einen bösen Blick. Dann schickte ich ihn in sein Zimmer, damit er sich etwas trockenes anzog. Das wollte ich nicht machen, er war schließlich erwachsen und nicht mehr vier.

Nach einer viertel Stunde kam er in trockenem Zeug die Treppe herunter. Ein bisschen ausgenüchtert schien er zu sein. Schweigsam setzte er sich neben mich auf das Sofa.
„ Hast du auch die Zähne geputzt?“, fragte ich ihn, worauf er mich anhauchte. Ja hatte er. Anscheinend sehr gründlich, denn der Alkoholgestank war nur noch zu erahnen. Ich nickte zufrieden. Nach einer Weile stand ich auf. „ Nich gehen. Bitte.“ Sergio hielt mich am Arm fest und sah mich flehend an. Ich wollte nicht, aber ich konnte nicht anders, als ihm nachzugeben. Ich konnte es diesen lieben braunen Augen einfach nicht antun. Also setzte ich mich wieder neben ihn. Lange geschah nichts, bis er einen Satz begann.

„ Ich…“ „ Was ist mit dir?“ Ich sah ihn fragend an. Aber anstatt mir zu antworten zog er mich fest in seine Arme. Ich war vollkommen überrumpelt, aber nach einer Zeit legte ich meinen Kopf auf seine Schulter und strich ihm sanft über den Rücken. Was mich dazu veranlasste wusste ich nicht. Aber die Zeit, in der wir einfach nur einander festhielten hatte einen gewissen Zauber. Genau wie der folgende Kuss. Andächtig hatte Sergio meinen Kopf in seine Hände genommen und mich liebevoll geküsst. Ich war mir im Klaren darüber, dass ich vollkommene Scheiße anrichtete, aber es geschah trotzdem.

Langsam entledigten wir uns unserer Kleidung. Ich war bescheuert! Er war besoffen, wusste nicht was er tat. Und ich verhinderte es noch nicht mal, dass er so weit ging. Und das Schlimmste an der ganzen Sache war, dass es sich wunderschön anfühlte. Als wir später nebeneinander lagen, plagte mich das schlechte Gewissen. Ich hatte mich vollkommen unverantwortlich benommen. Mein Nebenmann schlief bereits friedlich. Sein Atem war gleichmäßig und er sah zufrieden aus. Bei seinem Anblick pochte mein herz lauter und schneller. Es war seltsam und fremd, dieses warme Gefühl in meiner Magengrube. Aber schön. So wie er. Ich kuschelte mich näher an ihn und schlief ebenfalls ein.

Kapitel 12

Er bewegte sich nur ganz vorsichtig und trotzdem schmerzten ihm all seine Glieder. Als er blinzelte traf ihn ein harter Sonnenstrahl. Wie konnte aufwachen nur so grausam sein? Erst nach einigen Minuten hatte er sich einigermaßen an das Licht gewöhnt, obwohl sein Kopf ihm beinahe zu platzen schien, so sehr brummte dieser. Sergio brauchte einen Moment um zu erkennen, wo er sich befand. Er war in seinem Wohnzimmer. Hä? War er nicht vorhin noch bei Iker gewesen? Er warf einen Blick auf die Uhr. Es war Morgens…ja klar und bei seinem Kumpel hatte er den Abend verbracht. Wie in aller Welt war er hierher gekommen? Und warum lag er nicht in seinem Bett? Er petzte die Augen zusammen und hielt sich den Kopf.

Als er seine Sehgeräte wieder frei machte ließ er seinen Blick durch das große Zimmer schweifen. Alles war wie immer. Beruhigt legte er seinen Kopf wieder auf die Lehne. Ein schüchternes Räuspern erschreckte ihn. „ Mila?“, sagte er ungläubig. Die junge Frau presste die Lippen zusammen und fuhr sich durch das braune Haar. Jetzt verstand Sergio gar nichts mehr. Was tat sie hier? Hastig setzte er sich auf und versuchte ihren Blick zu verstehen. „ Du eh…hast…nichts an.“, brachte sie nur schwer über die Lippen. „ Oh!“, stellte der Sevillano fest. Rasch schlüpfte er in seine Shorts, die vor dem Sofa lagen. Erst als er sie an hatte wurde ihm klar, was hier passiert sein musste. „ Ha…haben wir…?“, stotterte er und zeigte auf die restlichen Kleidungsstücke auf dem Boden. Camila nickte. Er schlug sich dafür an den Kopf, weil er nicht wahrhaben wollte, was er schon wieder angerichtet hatte. So eine Verschwendung! Mila war zu gut, um sie im zu gedröhnten Zustand zu vernaschen.

„ Verdammt!“, fluchte er. Die Haarpracht der jungen Spanierin verdeckte ihr Gesicht fast vollständig, als sie den Kopf senkte. Die Arme hatte sie vor der Brust verschränkt und ihre Füße wippten unruhig auf und ab. So hatte er Mila noch nie gesehen. Er rieb sich abermals die Augen und raffte sich dann unter schmerzerfülltem Stöhnen auf, sodass Mila ihn besorgt anblickte. „ Geht schon.“, meinte er nur tapfer und trat vor sie. „ Was hast du denn?“, wollte er dann wissen und versuchte verzweifelt in ihre Augen zu sehen, da sie seinen immer auswich. „ Mila! Ist…irgendwas passiert?“ Sie musste innerlich lachen. Ob irgendetwas passiert war? Na und ob! Und das hatte er doch auch schon geschnallt! Aber anscheinend fand er das nicht so schlimm wie sie. Kein Wunder! Er konnte sich ja noch nicht mal mehr daran erinnern. „ Rede!“, forderte er. Doch sie senkte ihren Kopf nur noch mehr und drehte ihn extra weit von Sergio weg. Davon ließ sich dieser aber nicht abwimmeln. Er brachte ihren Kopf, wenn auch mit Widerstand, so in Position, dass er ihr in die Augen sehen konnte.

„ Habe ich etwas Böses getan? Hab ich dich verletzt oder so? Mila bitte! Ich …kann mich an nichts mehr erinnern! Das wir noch mal mit einander geschlafen haben ist klar, aber …das kann doch nicht der Grund sein für dein Verhalten! Mein Gott! Das macht mich kirre! Habe ich dich geschlagen oder sonst was?“ Sie schüttelte hastig den Kopf. „Nein! Es…es ist nur…ich…ach scheiße! Ich hätte einfach nicht zulassen dürfen, dass es noch mal passiert!“ Aus unerklärlichen Gründen versetzte ihm das einen leichten Stich. „ Ja aber, was ist denn so schlimm daran?“
Verzweifelt zuckte sie mit den Schultern. Er stieß einen heftigen Seufzer aus. Es hatte keinen Sinn, denn sie würde vorerst nicht reden. „ Ich brauch jetzt erst mal einen Kaffe!“ , sagte er und schlenderte in die Küche.

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Mir ging es echt beschissen. Ich wusste nicht warum, denn eigentlich hatte er Recht. Es war ja nichts Schlimmes dabei gewesen. Und doch beschwerte sich mein Magen über meine Tat. Er schmerzte nämlich so heftig, dass ich nicht mehr hatte schlafen können. Ich schlug mir aufs Bein, damit ich endlich aufhörte mir Vorwürfe zu machen. Es war mit Sicherheit nicht das erste Mal, dass Siggi, wie meine Schwester ihn früher immer genannt hatte, Sex hatte, ohne es am nächsten Morgen noch zu wissen. Aber ich konnte es einfach nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, dass ich auch noch mitgemacht hatte. „ Willst du auch einen?“, fragte mich Sergio und hielt mir die volle Kaffekanne hin. Ich lehnte dankend ab. Er setzte sich an den Küchentisch und nippte an seinem Getränk.

„Heute Nacht wolltest du keinen.“, dachte ich laut. „ Keinen Kaffe? Na ja…nachts trinkt man ja normalerweise auch keinen!“, schmunzelte er. Ich konnte das nicht komisch finden. „ Tja, aber wenn man total besoffen ist, dann muss das halt mal sein.“ Er wurde leicht rot um die Nase. „ Was…habe ich denn so gesagt und gemacht?“, wollte er dann ein wenig kleinlaut wissen. „ Du hast rumgegrölt, als ich dir die Bierflasche weggenommen habe, gemosert, weil das Wasser zu kalt war, aber sonst warst du brav.“, scherzte ich dann doch. Seine Röte breitete sich über das ganze Gesicht aus. „ Also hast du mich nach Hause gebracht?!“ Ich nickte. „ Das ist mir noch nie passiert! Dass mich eine Frau nach Hause bringen musste.“, gab er zu. „ Und na ja…wie ist es zu einer weiteren Nacht gekommen?“, interessierte er sich. Sollte ich ihm wohl sagen, dass er einen sentimentalen Anfall bekommen hatte und jemand zum Kuscheln haben wollte? Nein, lieber nicht. Und auch, dass es etwas ganz Besonderes war, behielt ich für mich, obwohl ich es am liebsten aus meinem Kopf gedrängt hätte, da es vollkommen obskur war.

„ Einfach so eben…“, antwortete ich nur. Er gab sich damit zufrieden. Nach einem gemeinsamen Frühstück griff ich zu meinem Handy und rief mir ein Taxi. „ Ich hätte dich auch fahren können!“, sagte Sergio beleidigt. „ Nein hättest du nicht. Man soll nämlich auch am Morgen mit einem Kater, den du in einer enormen Stärke hast, nicht Autofahren. „ Klugschießer!“, warf er mir an den kopf, ohne es ganz ernst zu meinen. „ Ich wird dann mal…“, sagte ich und deutete auf den Ausgangsbereich zu. Mein Geselle wollte schnell vom Stuhl aufstehen, stoppte aber in seiner Bewegung und verzerrte das Gesicht. Langsam schlich er auf mich zu, wobei er immer jammerte. „ Ja dann…Tschau und danke noch mal. AU!“ Ich schüttelte den Kopf. „ kein Thema, aber noch mal mach ich das nicht mit. Also reiß dich zusammen. Oder willst du noch mal wie ein alter Opa durch die Gegend kriechen, nur weil du zuviel Alk gekippt hast?“, warnte ich ihn. „ Ne…nicht wirklich. Obwohl…wenn du dich dann wieder so lieb um mich kümmerst…ach ne, tust du ja nicht. Scheiße!“ Ein winziges Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Dann begab ich mich vor die Haustür und wartete auf mein Taxi, welches kurze Zeit später auch schon kam.

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Er stand noch eine Weile da und schaute die Haustür an, durch die Mila gerade gegangen war.
Er hätte es schön gefunden, wäre sie noch ein bisschen länger geblieben, aber er hatte sich nicht getraut ihr das zu sagen. Wahrscheinlich hatte sie die Schnauze sowieso voll von ihm. Odie wuselte seinem Besitzer um die Beine. " Ja ich verstehe schon Kumpel. Opa eilt." im Schneckentempo bewegte sich der vierundzwanzigjährige zum Schuhregal und kramte ein Paar heraus. Irgendwie gelang es ihm, dieses sogar an seine Füße zu bringen. Dann schnappte er sich die Leine seines Hundes und machte sich mit jenem auf zum Morgenspaziergang. Er fand, dass der nahegelegene Park geeinet war. Zum Glück hatte er heute kein training. Gott, Mourinho hätte ihn umgebracht, wenn er mit so einem dicken Kater angetanzt wäre. Aber so schlenderte er mit seinem Hündchen durch den Park. Krampfhaft versuchte er sich irgendwelche Erinnerungen von gestern Nacht ins Gedächtnis zu rufen. Es würde wohl nichts bringen. Er hatte einen Blackout.

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" Oh Mila!" meine Freundin schlug sich heftig die Hand vor die Stirn und sah mich mahnend an. " Du bist aber auch...Och!" "Ich weiß. aber ich konnte einfach nicht anders. Er war so ...so, so lieb und weich...so ganz anders. Und ...ach ich weiß doch auch nicht." Seufzend setzte sich Ina neben mich auf die Couch und legte mir den Arm um. " Du magst ihn ganz schön, was?" Ich fuhr ruckartig mit meinem Gesicht hoch. " Was? Nein...ich..." " Doch tust du! Nur deswegen hast du das auch gemacht." Ich war empört. " Du spinnst doch. Das hat gar nichts damit zu tun!" Ina zuckte nur mit den Schultern.

" Dann nenne mir einen anderen Grund warum deine Vernunft jedes Mal flöten geht, wenn er in deiner Nähe ist!", forderte sie. Ich wollte etwas sagen, aber wusste nicht was. Es gab keinen driftigen Grund dafür. Es war einfach so und das konnte ich mir selber nicht erklären. Jetzt hatte ich nicht nur Magen- sondern auch Kopfschmerzen. Ich konnte doch nicht ernsthaft Gefühle für ihn entwickelt haben! Nicht nach drei unbedeutenden Nächten. Oder hatte ich ihn schon immer gemocht und mich deswegen über seine Bettgeschichten aufgeregt? Aus Eifersucht!? Meine Gedanken wirbelten wild durcheinander und ich schaffte es nicht sie zu ordnen. Sowas nannte man dann vollkommene Verwirrung auf der höchsten Stufe!

Kapitel 13

Mit meiner Sonnenbrille auf der Nase und dick Sonnenschutz auf der Haut, lag ich im warmen Sand und genoss die Nachmittagssonne. Es war sehr ruhig am Strand, da viele der Urlauber schon wieder abgereist waren, verständlich bei den Hotelpreisen. Damit hatte ich jetzt kein Problem, aber dafür langweilte ich mich schon seit mindestens einer Woche durchgehend. Ina verbrachte jede freie Minute mit Cris und ich wollte nicht das fünfte Rad am Wagen sein, also blieb ich lieber alleine im Hotel zurück. Sergio war schon wieder bei sich daheim eingezogen und verbrachte dort die letzten Wochen seines Urlaubs. Das wusste ich von Cris, denn mit Sergio selber hatte ich seit unserer letzten gemeinsamen Nacht nicht mehr gesprochen. Die Enttäuschung darüber konnte ich nicht verbergen, aber hinterher telefonieren wollte ich ihm auch nicht. Ich wusste ja vor allem, dass es das nicht bringen würde. Wenn er kein Interesse mehr an einer Frau hatte, dann meldete er sich nicht mehr. Liefen die Tussen ihm dann hinterher, machten sie sich bei ihm nur noch unbeliebter. Also ließ ich das lieber bleiben. Stattdessen schnappte ich mir meinen Laptop und begann zu schreiben.

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Unschlüssig hielt er das Telefon in der Hand. Schon seit Tagen ging das so. Immer wieder sagte er sich: Jetzt tust du es! Jetzt rufst du sie an. Aber jedes Mal legte er auf, noch bevor sie abheben konnte. Odie betrachtete das komische Spektakel aufmerksam. Er wunderte sich, was mit seinem Herrchen los war. Tja…da war er nicht der einzige. Auch Sergio selber wusste nicht recht, wie er mit diesem neuen Gefühl umgehen sollte. Er war sich noch nicht einmal sicher, was genau dieses Gefühl war. Aber er hatte eine Befürchtung. Nämlich, dass es das Gefühl des Verliebtseins war. Das, wonach er sich erst gesehnt hatte, was er dann verflucht hatte und welches ihn anscheinend im unvorhersehbarsten Moment heimgesucht hatte. Er knallte das Telefon neben sich auf die Couch und lehnte sich an die Rückseite dieser. Die Hände schlug er sich vor die Augen.

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Ich hatte schon ganze sieben Zeilen geschrieben. Als ich mir diese durchlas viel mir meine imaginäre Brille vor Schreck von der Nase. Was um Himmels Willen hatte ich da zu Papier gebracht? < Hier liege ich. Allein. Ohne dich. Sehne mich nach dir. Kenne es nicht von mir, so eine Sehnsucht nach mehr und es fällt mir schwer zu glauben, dass es wahr ist. Was machst du mit mir? Zwar bist du nicht hier, doch meine Gedanken bei dir. Kann nicht mehr klar denken, weil du mir in die Augen sahst.(…)> Ungläubig starrte ich auf den Bildschirm. Das konnte jetzt nicht wahr sein! Ich hatte mich wohl doch in ihn verliebt! Na toll! Hastig griff ich zu meinem Handy und tippte Inas Nummer ein. „ Ina? Kannst du kommen?“, sagte ich ins Telefon. „ Was ist passiert?“ „ Erzähl ich dir dann. Aber bitte, komm! Ich brauche dich!“ Sie sagte mir zu und machte sich auf den Weg, sodass sie eine viertel Stunde später auf der Matte stand. „ Endlich!“ Ich fiel meiner Besten Freundin um den Hals. „ Jetzt sag doch mal was los ist. Du bist ja total neben der spur!“ Ich nickte und führte sie ins Wohnzimmer wo ich ihr den Laptop hinschob. Sie begann zu lesen und sah dann zu mir hoch. „ Auf wen bezieht sich das?“, fragte sie. „ Na auf wen wohl?!“, antwortete ich und kaute an meinen Fingernägeln.

„ Sergio?!“ Ich nickte. „ Ich hab es dir doch gesagt! Du bist in ihn verliebt!“ Eine winzige Träne schlich sich in meine Augen. „ Ich…das will ich aber nicht. Es ist nicht gut, weil…weil…er will mich nicht !“ Ina nahm mich in den Arm. „ Aber das weißt du doch nicht!“ Ich stieß sie weg. „ Doch! Er hat sich seit zwei Wochen nicht mehr gemeldet. Das sagt schon Alles!“ Nun heulte ich richtig und ich kam mir total dämlich vor.

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„ Man! Das ist doch so was von offensichtlich.“ , hallte es aus dem Gerät. „ Nando, das kannst du doch gar nicht beurteilen. Schließlich kannst du mich nicht sehen.“, scherzte der Andalusier. „ Das nicht, aber hören und das was du mir schilderst hört sich ganz klar danach an. Der Patient ist von dem Virus: Amorus Großus befallen.“, lachte der blonde Spanier auf der anderen Seite der Leitung. „ Also jetzt übertreib mal nicht gleich! Ich bin vielleicht verliebt, aber das heißt nicht, dass es gleich die große Liebe ist!“, meinte Sergio. „ Mh…aber möglich wäre es. Aber wenn es dir lieber ist dann nennen wir die Krankheit eben: Verliebtus heftikus.“ „ Na meinetwegen. Aber…was ist denn, wenn Mila nicht von diesem Virus befallen ist Herr Doktor Torres?“ Es war kurz still. „ Dann musst du sie eben anstecken!“ Sergio schmunzelte. Wenn das so einfach gewesen wäre. Dafür musste er sie erstmal kontaktieren und davor fürchtete er sich. Sein Freund hatte sein Problem wohl erkannt.

„ Pass auf Serg, ich komme ja morgen und dann helfe ich dir. Aber das geht nur, wenn du deinen Mann stehst und sie anrufst! Komm schon alter! Du packst das! Wenn ich das geschafft habe, dann wirst du das erst recht. Schließlich bin ich viel schüchterner.“, machte Fernando seinem besten Freund Mut. „ Ich werde es probieren. Aber dann muss ich jetzt mit dir Schluss machen!“ „ Oh nein! Wie kannst du mir das nur antun? Nach zwanzig Jahren Beziehung?!“ Beide mussten laut los lachen. „ Nur eine kleine Pause bis morgen!“, beruhigte Sergio seinen Freund. „ Na gut okay! Bis dann Dicker!“ „ Jo, und geh nicht zu spät ins Bett Nino!“ „Ja Papi!“, sagte der Blonde mit Kinderstimme, worauf der Braunhaarige wieder zu lachen begann. Und dann war es auch schon wieder still in seinem großen Haus. Seufzend stellte er das Telefon auf seine Station und ging die Treppen hoch, um das Gästezimmer für Fernando vorzubereiten.

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„ Willst du nicht vielleicht dran gehen?“, fragte Ina, nachdem ich mein Handy schon eine halbe Ewigkeit klingeln ließ. Sie nahm das bimmelnde Ding in die Hand und sah auf das Display. „ Ich glaube du solltest abheben…“, meinte sie und hielt mir mein Mobiltelefon hin.
Ich nahm es zögerlich an und wagte einen Blick darauf. Meine Augen weiteten sich augenblicklich. „ Na mach schon!“, drängte Ina. Ich nahm meinen Mut zusammen und drückte auf den grünen Knopf. „ Ja…?“, fragte ich leise. „ Eh…Mila? I-Ich bin’s. Sergio.“, stotterte er in den Hörer. „ Hi.“, war das einzige, was ich über meine Lippen bekam. Zu unwirklich schien mir das Ganze hier. Da war er, der Anruf auf den ich seit gestrichenen zwei Wochen wartete. Und der Mann am Telefon hörte sich irgendwie unsicher an, so als habe er vor irgendetwas Angst.Und das war äußerst untypisch für ihn.„ Ja…also ich…eh…w- wollte fragen, ob eh…also ob du übermorgen mit mir ins Theater gehen würdest…also nicht Theater so- sondern eh…so eine Tanzgala?!“ Vollkommen perplex stand ich mit dem Handy in der Hand auf dem Balkon. „ Ich weiß nicht…“, meinte ich schüchtern.

Ich konnte nicht zuordnen ob er nur eine Begleitung brauchte oder ob es ihm wirklich um ein Treffen mit mir ging. „ Ich…würde mich echt freuen!“ Das klang ehrlich. Und trotzdem war ich mir unschlüssig. Ich warf Ina einen verzweifelten Blick zu. Sie verstand nicht. Also deutete ich mit den Lippen an, was los war. Als sie kapiert hatte, was Sache war, nickte sie nur heftig mit dem Kopf. „ Okay. Ich komme.“, sagte ich dann. „ Schön! Ich hole dich dann so gegen sieben Uhr unten in der Lobby ab, einverstanden?“ In seiner Stimme lag eine angenehme Vorfreude, die absolut nicht gespielt war. „ Ja.“, sagte ich dann nur noch ebenfalls fröhlich. Er verabschiedete sich und legte auf. " So..er will nichts von dir?!", grinste Ina, worauf auch ich lächeln musste. Doch schon im nächsten Moment verfinsterte sich meine Miene wieder etwas. " aber was ist, wenn er wieder nur gerade mal Bock hat und mich danach wieder abschießt?", gab ich zu bedenken. Ina rollte mit den Augen.

" Du bist ein schrecklicher Pessimist! Vertrau doch einfach mal darauf, dass er dich echt mag...nicht nur so für's Bett. Cris sagt auch, dass es so ist. Also besser: er vermutet es." Ich wackelte leicht mit der Nase. " Na dann will ich mal hoffen, dass Cris Recht hat." " Hat er bestimmt!" Ich wippte auf meinen Füßen auf und ab. " Aber was soll ich denn anziehen?", fiehl mir dann mit Schrecken ein. Ich hatte zwar unmengen an Zeug dabei, aber irgendwie schien mir nichts gut genug.
" Ich meine Ina, das ist eine Tanzgala. Da kann ich nicht mit Minikleid oder so hin gehen." " Na dann müssen wir halt shoppen gehen!", strahlte sie.

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Es hatte funktioniert! Sie würde kommen. So bedrückt er vorhin auch noch gewesen war, so glücklich war er jetzt. Pfeifend bezog er das Gästebett für seinen Freund.Odie legte den kopf schief. Sein Herrchen war wirklich äußerst seltsam im Moment. Mal war er nur am rum maulen und dann lief er pfeifend durch die Welt. Der arme Kerl! Er war anscheinend wirklich krank. Jedenfalls aus Sicht seines Hundes. Sergio kniete sich zu seinem vierbeinigen Kumpel. " Ich bin bescheuert was? Tja...im Ernst Odie, ich hätte nicht gedacht, dass mir das mal passieren würde. Aber du siehst, keiner ist dagegen gewappnet. Warte nur, bis dir die erste Hundedame mal den Kopf verdreht...Himmel! Ich rede ja wie ein alter Opa!", lachte der Fußballer über sich selbst.

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" An was genau hattest du denn gedacht?", wollte meine Freundin wissen. Wir liefen durch Madrids Einkaufsstraße. " Was Edles, würd ich sagen..." Ina sah sich um. " Na wie wär's denn mit so was in der Art?" Sie zeigte auf ein rosanes Cocktailkleid im Schaufenster eines Abendmodengeschäftes. " Ina! Du weißt, dass ich rosa nicht leiden kann. Aber vielleicht gibt es das ja auch in anderen Farben." Also betraten wir den Laden, wo man uns gleich freudig empfing. " Was kann ich für sie tun, Senorita?", fragte die nette Dame. Ich erklärte ihr den Anlass, für den ich ein Kleid benötigte und sie fing sofort an mir tausende zu zeigen. Eines schöner als das andere, aber letztendlich gab es nur eins, das ich wollte. Es hatte zwar seinen Preis, aber dafür liebte ich es schon jetzt. Ich bezahlte und verließ mit strahlendem Gesicht den Laden. " So. Das hätten wir!", lächelte ich Ina an und wir begaben uns auf den Heimweg.

Im hotel angekommen nahmen wir erstmal unser Abendgericht zu uns, bevor wir noch ein bisschen in der Bar saßen und plauderten. " Was machst du dann eigentlich, wenn ich weg bin?", fragte ich ina. " Mh...da fällt mir schon etwas ein.", grinste sie verschmitzt. " Ich weiß gar nicht, was ich morgen den ganzen Tag machen soll...ich will nicht noch so lange warten! Warum muss das denn erst übermorgen sein?!", meinte ich. " Oh Mila. Ungeduldig wie eh und je!", lachte meine Freundin. " Aber was hältst du von einem Beautytag?" Das fand ich eine gute Idee. Später, als ich im Bett lag, freute ich mich auf den morgigen Tag, obwohl er für mich eigentlich nur eine Überbrückung bis zum übernächsten, viel wichtigeren Tag war.

Kapitel 14

" Herrje! Kannst du vielleicht mal aufhören die ganze Zeit auf und ab zu gehen?", meinte der Blonde genervt. " Sergio Man! Setze dich auf deinen Hintern und beruhige dich! Sie hat doch zugesagt!" Der Verteidiger kaute unruhig auf seiner Unterlippe. " Ja und was, wenn sie doch noch absagt? Es sind immerhin noch fast 24 Stunden?!" Fernando verdrehte leicht die Augen. " Warum sollte sie denn bitte absagen?" " Weiß ich doch nicht, aber Mila ist eine Person für sich! Da kann man nie wissen.", gab Sergio zu bedenken. Der Ältere der beiden erhob sich von seinem Platz auf dem Sofa und ging auf seinen hibbeligen Freund zu, dem er beruhigend die Hand auf die Schulter legte. " Sie wird kommen, ganz bestimmt. Sie mag dich, da bin ich mir sicher und Cris auch, der wird's doch wohl wissen oder? Also hat sie keinen Grund abzusagen. So, und du machst dich jetzt mal locker. Alter! Ich bin in Madrid! Das ist schon fast ein Jahrtausenderlebnis!", lachte Nando.

Auch dem Braunhaarigen schmuggelte sich ein Lächeln auf die Lippen. " Du hast Recht. Das müssen wir feiern. Ich ruf ein paar von den Jungs an und wir machen uns einen Männerabend!", schlug er dann vor. Eine stunde später saßen sechs Männer vergnügt im Wohnzimmer des Gastgebers und spielten Uno und andere eigentlich schon fast schwachsinnige Spiele. Aber ihnen machte es Spaß.
" Hahahaha! UNO!", brüllte Cesc. " Das heißt noch gar nichts mein lieber!", meinte Xabi mahnend und verstellte dabei die Stimme so komisch, dass allesamt los lachen mussten. " Vielleicht solltet ihr mal besser aufpassen, anstatt zu labern! Vier ziehen Cesc!", lachte David schadenfroh. " Hahahaha!!" Xabi sang diese Buchstaben beinahe und zeigte im Takt immer auf Cesc, der ihm nur die Zunge heraus streckte. Iker schlug sich vor den Kopf. " Wie alt seid ihr eigentlich?", meinte er dann grinsend. " Also ich...", Nando er hob sich und ging in eine gebückte Haltung, wobei er sich das Kreuz hielt." Bin schon sehr alt, kinder. Ah mein Kareuz!"

Alle prusteten los. Vor allem sein bester Freund. " Ne, das glaub ich dir nicht! Du bist noch ein kleiner Hosenscheißer!" Der Angesprochene riss die Augen gespielt groß auf und stellte sich bedrohlich vor Sergio. " Uh! Jetzt habe ich aber Angst!", meinte dieser nur und hob die Hände über den Kopf. Als der Blonde noch näher kam, sprang er auf und lief vor seinem Freund davon. Schreiend wie kleine Kinder rannten die zwei durch die Wohnung. " Die sind bescheuert!", stellte der Torwart amüsiert fest. " Hey! Jungs! Wir machen ne Karawane!! kommt schon! Die Karawane zieht weiter, der Nando vorran...", stimmte el Nino das Lied an. Cesc, David und Xabi schlossen sich der Reihe an und liefen durchs Wohnzimmer. Iker zückte sein Handy und nahm das seltsame Spektakel auf. Nach einer Weile plumpsten die anderen fünf lachend und außer Atem aufs Sofa zurück. Es würde noch ein reichlich amüsanter Abend werden und das ganz ohne Alkohol!
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Entspannt saß ich neben Ina im Wirlpool. Es war schon später am Abend und es war eine der letzten Stationen unseres Wellnesstages. Zuvor hatten wir in der Sauna, bei der Massage, und co. relaxed. Sogar Pediküre und Maniküre hatte es gegeben. Genau wie hervorragende Gesichts und Körpermasken. Obwohl ich sagen musste, dass mir manches suspekt gewesen war. Alles in einem jedoch ein gelungener Tag. Als unsere Haare und Haut wieder trocken waren, saßen wir noch gemütlich im Bistro und tranken eine Kleinigkeit. Dabei schweiften meine Gedanken immer wieder ab. Es lagen nur noch eine Nacht un ein halber Tag zwischen unserem Wiedersehen.

Auf der einen Seite hüpfte es in mir vor Freude, aber auf der anderen hatte ich Magenschmerzen, da ich mir nicht sicher war, was es ihm bedeutete. Es konnte sein, dass er nur wieder so was für zwischendurch wollte, mehr aber nicht. Und das entsprach ja nicht meiner Gefühlssituation. Ich wollte mehr, als nur wieder eine Nacht, das musste ich mir eingestehen, auch wenn es mir schwer fiehl. " Mila? HUHU! Ich habe dich etwas gefragt." Ina wedelte mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum. " Eh..was? Sorry." Sie schüttelte belustigt den Kopf. " Ich fragte dich, ob du noch was trinken willst oder ob wir hoch gehen sollen?!" " Hoch gehen ist schon okay.", sagte ich immer noch ein wenig abwesend. " Lass mich raten: Du denkst an IHN! und an morgen Abend habe ich Recht?" Ich könnte schwören, dass ich in diesem Moment rot um die Nase geworden war. Meine Freundin seufzte. " Schicksal, was?" Ich sah sie verwirrt an. " Na...ICH habe mich verliebt, DU hast dich verliebt. Lustig oder?" " Ja...total.", sagte ich sarkastisch, grinste aber auch sofort darauf wieder.

Diese Nacht war mir nicht zum Schlafen vergönnt. Ich rollte mich von einer auf die andere Seite. Legte mich auf den Rücken, starrte die Decke an, auf den Bauch und drückte mein Gesicht in das weiße Kissen. Aber in keiner Position fand ich Schlaf. Es war grauenvoll! Es hatte ja keinen Sinn. Leise stand ich auf und tapste auf den Balkon. Die kühle Nachtluft ließ mich frieren. Aber es tat gut, die Brise ein zu atmen. Ich sah hinauf zum Himmel, wo der Mond tronte. Es schien mir, als lächelte er zu mir herab. Ich stieß einen Seufzer aus. In den paar Wochen, die ich bis jetzt hier zugebracht hatte, war mein Leben schon vollkommen auf den Kopf gestellt worden. Und das von dem Mann, den ich früher für eingebildet, arrogant, selbstverliebt, egoistisch und egozentrisch, gefühlskalt und einfach nur abstoßend gehalten hatte. Aber so war er nicht. Und selbst wenn er sich so benahm, dann konnte man doch in seinen Augen lesen, was er wirklich fühlte. Hoffentlich würde ich es auch heute Abend, es war ja schon zwei Uhr Morgens, entziffern können, was in diesen unbeschreiblichen Augen stand.

" Mila! MILA Wach auf!", sagte eine bekannte Stimme und rüttelte mich dabei heftig. Verschlafen rieb ich mir meine Augen. " ...J-Ja?! Ja hier! Was ist?" Die Stimme lachte. " Oh Gott! Was in aller Welt tust du hier draußen Camila?" Es war Ina, die mich geweckt hatte. Verdutzt sah ich mich um. Oh! Ich lag auf dem Balkon, neben Tisch und Stühlen, einfach auf dem Boden und hatte gepennt. Da war ich dann wohl doch eingeschlafen, aber wann und wie wusste ich nicht mehr. Langsam rappelte ich mich auf und öffnete meine Augen vollständig. Meine Freundin stand immer noch breit grinsend vor mir.

" Du machst Sachen, echt. Auf dem Balkon schlafen." Lachend schüttelte sie ihre blonden Haare und ging zurück ins Zimmer, wohin ich ihr folgte.
Mir entwich ein lautes Gähnen, worauf ich ein bisschen rot wurde, weil es mal wieder so schön peinlich war. Ich tapste ins Bad und machte mir reichlich kaltes Wasser ins Gesicht. Als ich in den Spiegel blickte, hatte ich den starken Drang laut los zu brüllen, so furchtbar sah ich aus. Beinahe panisch stampfte ich aus dem Waschraum ins Wohnzimmer zu Ina. " Was ist denn jetzt los, Mila?", fragte meine Freundin überrumpelt. " Ich...Guck mich doch mal an! Ich sehe schrecklich aus! Wie soll ich da irgendeinem Menschen unter die Augen treten?", kreischte ich schon fast, wofür ich mir gleich die Hand vor den Mund hielt.Leiser sagte ich dann: " So kann ich heute unmöglich mit ihm weg gehen." Ina lachte erneut. " Mila! Wir haben gerade mal halb neun Uhr früh. Und er kommt heute Abend um Sieben. Du hast noch genug Zeit!Jetzt gehen wir erstmal frühstücken und dann nimmst du ein Bad. Und dann machen wir dich ganz langsam fertig, okay?" Ich nickte und ging in unser Schlafzimmer, um mich um zu ziehen. Für jetzt musste eine einfache Jeans und ein Top reichen.

Nach dem Frühstück war ich wenigstens ein klein wenig wacher, sodass ich in der Lage war meine Eltern mal anzurufen. " Hallo?", meldete sich die Stimme meiner Schwester auf Deutsch. Ich antwortete ihr in Spanisch. " Hey Rami! Kann ich Mama sprechen?!" " Moment...", meinte die Fünfzehnjährige. " Sie kann grad nicht. Musst es noch ca. fünf Minuten mit mir aushalten.", sagte sie. " Na gut...wie gehts dir denn?", erkundigte ich mich. " Ja geht...es ist voll langweilig. Vor allem ist es beschissen, dass es meine letzten Ferientage sind.", beschwerte Ramona sich. " Oh! Arme kleine! Tja...ich habe noch fünf Wochen. Ätsch!", ärgerte ich meine kleine Schwester, wofür ich nur ein Grummeln erntete. Ich mochte meine hermana, aber manchmal ging sie mir auf den Keks, normal eigentlich, aber Ramona war schon speziell. Zumal ich das Gefühl hatte, sie sei ständig eifersüchtig auf mich.

Einmal hatte ich sie trösten wollen, weil sie von ihrem Schwarm einen Korb bekommen hatte und da hatte sie mich nur angezickt:
" Du weißt doch gar nicht wie das ist! Und es interessiert dich ja auch nicht! Schließlich laufen dir die Typen in Herden hinterher! Und du weißt das noch nicht einmal zu schätzen. Also tu jetzt nicht so, als täte es dir wirklich leid für mich. Verzieh dich!" Ihre Worte hatten mich damals sehr getroffen, denn alles stimmte nicht davon. Ja, meinetwegen: Die Kerle hatten oft Interesse an mir, an ihr eher weniger. Das verstand ich nicht wirklich, schließlich war sie ein hübsches intelligentes Mädchen.

Sie hatte mittelbraunes, schulter langes, glattes Haar, grau- blaue Augen. Sie war fast so groß wie ich, war ein wenig kompakter, aber nicht dick und hatte feine Gesichtszüge. Aber wer verstand schon die Männer?! " Bist du noch dran Große?", riss mich Ramonas Stimme aus den Gedanken. " Ja. ist Mama jetzt da?" " Ja. Ich geb sie dir. Viel Spaß noch im Urlaub." " Danke." Dann hörte ich, wie meine Mutter den Hörer übernahm. " Hey, Ma!" " Hallo Camila." Was hatte die denn? " Ehm...habe ich etwas getan oder so?", fragte ich vorsichtig. " Nein, du hast mich nur letztens einfach weggedrückt. Was sollte denn das?" Ohje! " Das sagte ich doch: Ina hatte gewartet und ich war schon zu spät." " Ja aber..." Da war dann auch schon der Zeitpunkt gekommen, wo ich abschaltete und meiner Mutter nur halbherzig zuhörte. Sie hielt mir bestimmt noch eine halbe Stunde einen Vortrag darüber, wie man sich zu verhalten hatte und so weiter und sofort. Als ich endlich befreit war, stand der Zeiger der Uhr schon auf halb elf. Ich ließ das Wasser in die Wanne laufen. Das würde jetzt bestimmt gut tun.
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Er war schon eine Ewigkeit wach, als Nando sich endlich aus dem Bett quälte. " Morgen...", sagte dieser verschlafen und setzte sich an den Küchentisch. " Guten Morgen Kleiner.", neckte ihn sein Freund. " Hast du einen Kaffe für mich?", fragte der Blonde unter Gähnen. Sergio füllte die Kaffetasse mit der braunen Flüssigkeit und reichte sie seinem besten Freund. " Sag mal, wie lange bist denn du schon wach?, wollte er nach einer Weile wissen. Fernando wunderte es, dass sein Kumpel so *früh* schon auf war. Normalerweise pennte er immer viel länger als Nando selbst.

" Seit halb sechs." Der Stürmer verschluckte sich beinahe an seinem Kaffe. " Seit HALB SECHS? Bist du bescheuert? Wir sind erst um Zwei ins Bett gegangen. Das sind...dreieinhalb Stunden Schlaf!" Sergio zuckte mit den Schultern. " Konnte sowieso nicht schlafen, also bin ich aufgestanden." Ungläubig schüttelte der Blonde sich. " Du hast echt ne Macke!" " Kann sein." Sergio wandte sich der Spülmaschine zu, die gerade fertig mit Spülen war. Er hatte schon viel gemacht heute. Zuerst war er lange mit Odie gelaufen und dann hatte er pünktlich um sieben Uhr am Supermarkt gestanden. Nur um diese Uhrzeit war es möglich vollkommen ungestört einkaufen zu gehen, denn sonst artete es immer in eine Autogrammstunde aus. Selbstverständlich hätte er sich eine Hilfe holen können, die für ihn die Einkäufe besorgte, aber das wollte er nicht. Lieber ware es ihm, wenn er selbst die Produkte auswählen konnte. Genauso war es mit seinem Haus. Zwar kam einmal in der Woche Kira vorbei, die wischte und Antonio, der den Garten jeden Monat aufbesserte, aber das waren auch die Einzigen, die ihm unter die Arme griffen. Und das hatte eher den Grund, dass die beiden das Geld dringend brauchten, was er ihnen gab.

Ansonsten machte er alles selber. Er fegte, saugte, wischte Staub. Wusch seine Wäsche, na ja...die Waschmaschine tat das, aber er hang sie auf. Eigentlich alles, was ein normaler Bürger machte, tat er auch. Er ging arbeiten und kümmerte sich um sein Heim. Nur um eine Familie musste er sich nicht sorgen, da er keine eigene hatte. Noch nicht...Und da war er auch schon beim Thema. Familie...Er hatte in der kurzen Zeit, die er geschlafen hatte, davon geträumt, dass Mila bei ihm wohnte und dass sie eine kleine Familie waren. Als er aufwachte und sich alleine in seinem Bett fand, hatte ihn die Traurigkeit über sein einsames Leben übermannt. Doch jetzt freute er sich nur noch auf heute Abend. Darauf, dass er endlich wieder in die funkelnden grün-braunen Augen sehen durfte und ihre Nähe spüren konnte. Er lächelte. Ja, er hatte sich ernsthaft verliebt. Er musste es sich immer wieder klar machen, weil er es sonst nicht glauben wollte.
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Zwölf Uhr, Mittag. Porentief rein kam ich aus dem Badezimmer. " Na also: Du siehst schon viel besser aus!", zwinkerte Ina. Ich setzte mich zu ihr, stand aber auch eine Stunde später schon wieder auf, um mich weiter fertig zu machen. Ich hatte zwar noch sechs Stunden, aber man konnte ja nicht früh genug anfangen, nicht war?! Vor allem hatte ich dann schön viel Zeit, alles genau ab zu checken. So suchte ich meine Beine nach winzigen Stoppeln ab, die ich beim rasieren möglicherweise übersehen hatte. Ich hasste sowas! Heute fand ich aber absolut nichts. Alles war Babypopo glatt! Nur auf meinem Kopf wuchsen noch Haare und das war gut so! Ich schmierte mich ordentlich mit Bodylotion ein, die herrlich duftete. Nur mein Gesicht verschonte ich, da ich mir darauf noch eine Maske machte. Dann schlüpfte ich in meine Unterwäsche.

Ina klopfte an der Badezimmertür, als ich mir gerade die Pampe vom Gesicht entfernte. " Uh!", meinte sie. Verwirrt drehte ich mich um. " Das ist ...heiß!", grinste sie. Schnell sah ich an mir herunter und wieder schoss mir die Röte ins Gesicht. " Hey Süße. Du musst doch nicht gleich rot werden. Es ist doch normal, dass du dich schön machst für ihn. Und dazu gehört nunmal auch die Unterwäsche." Verlegen spielte ich mit meinen Haaren. Ich kam mir vor, als sei ich siebzehn, so dämlich und kitschig hörte sich das an. Leider stimmte es. Es war mittlerweile schon Zwei Na ja..schon?! Es waren immer noch fünf lange Stunden, die es irgendwie zu überbrücken galt. Also legte ich mich noch mal für zwei stunden hin. Ich sah danach viel ausgeschlafener aus, was ja logisch war.
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Immer wieder sah er auf seine Uhr. Er konnte es einfach nicht abwarten. Schon seit einer stunde joggten die beiden Fußballer durch den Park. " Nando, lass uns nach Hause laufen. Ich muss ja noch duschen, mich umziehen und so...und du sicher auch. Außerdem dauert es ja ein bisschen bis zum Hotel." Der Blonde stimmte diesem Vorschlag zu und so waren sie eine viertel Stunde später wieder bei Sergio zuhause. " Ich geh zuerst duschen. Du brauchst nämlich mit Sicherheit länger als ich.", stellte Fernando klar. Sergio nickte. Ja...heute würde er wohl länger brauchen, schließlich wollte er gut aussehen...
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Ich war schon fast vollständig fertig, nur meine Haare machten mal wieder was sie wollten. " Ina!", sagte ich verzweifelt. " Setz dich hin. Ich mache das.", meinte meine Freundin. Gehorsam setzte ich mich auf die Couch und ließ Ina machen. Nach einer halben Stunde war sie fertig. " So. Guck mal in den Spiegel, ob es dir gefällt." Und ob es das tat. Sie hatte mir die Haare zu einer edlen Hochsteckfrisur gezaubert. Ich umarmte meine Freundin glücklich. Jetzt fehlte nur noch ein bisschen Schminke, dann war ich fertig zum Ausgehen. Die letzte Stunde war schnell rum gegangen und so stand ich jetzt, um zehn vor sieben, fertig an der Zimmertür und seufzte noch einmal tief. " Das wird schon.", machte Ina mir Mut. Ich hoffte es wirklich inständig. Mit klopfendem Herzen begab ich mich zum Aufzug.
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Sein Mund klappte ihm unwillkürlich auf und er musste heftig schlucken. Es kam ihm so vor, als sei sie in den zwei Wochen noch schöner geworden. Das dunkelrote Kleid umspielte ihre perfekten Kurven, die schwarzen Pumps streckten ihre Beine, die ebenfalls schwarzen Ohrringe wirkten wie Kronleuchter zwischen den vereinzelten dunklen, lockigen Strähnen, die sich aus der Hochsteckfrisur gelöst hatten. Sein Herz pochte so doll, dass es ihm drohte aus der Brust zu springen. Als Mila dann direkt vor ihm stand konnte er nichts sagen, sondern sah sie nur an. Sie erwiderte diesen Blick. Er war wie in Trance, nicht mehr ansprechbar, für diesen einen Moment, der so viel in ihm bewegte.
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Als sich seine weichen Lippen zärtlich auf meine legten, wurde mir heiß und kalt. Es war so wunderschön. Es war mir egal, ob wir in der Eingangshalle des Hotels standen, wo jederzeit jemand seinen Fotoapparat zücken konnte. Lediglich was zwischen uns passierte, war jetzt von Bedeutung. Als wir uns voneinander lösten, lächelten wir uns an, wobei seine braunen Augen glücklich funkelten. Und als er meine Hand nahm und mich hinaus zum Auto führte, da war mir klar, dass er nicht spielte.

Kapitel 15

Die ganze Autofahrt über herrschte Stille zwischen uns. Aber unsere Blicke sagten eigentlich auch genug. Sie waren immer mit Freude und Glück erfüllt. Jedes Lächeln war warm und herzlich. Als wir an dem großen "Theater" ankamen, stürmte mein Fahrer aus dem Auto und rannte auf die andere Seite, um mir die Tür aufhalten zu können. " Du bist ein Spinner!", stellte ich grinsend fest.

" Nein, ich bin ein Gentleman", debattierte er und zog die Augenbraue hoch. Ich drückte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. Wieder griff er nach meiner Hand und wir bewegten uns auf das große Gebäude zu. Es war kein richtiges Theater. Zwar gab es eine große Bühne und es wurden auch Opern und so aufgeführt, aber viel mehr diente es eben zu Galaveranstaltungen. So wie heute. Erst sah man sich die Show an und dann gab es ein Vier- Gänge - Menü. Es waren meistens nur Prominente des Landes eingeladen. Und der Mann an meiner Seite war prominent.Meine Persönlichkeitskomplexe waren wieder da . Ich war nur die unbekannte, dumme Begleitperson. " Was ist los, Mila?", fragte Sergio besorgt. Ich senkte den Blick. " Ich...komme mir so blöd vor! Ich bin doch jetzt nur so eine dämliche, kleine Begleitperson, die kein Mensch braucht. Ein Klotz am Bein, so ungefähr.Nachher steht dann in der Presse: "Fußballer tanzt mit Bauerntrampel an" oder so... ."

Er schien schockiert über meine Aussage. Abseits der vielen Fotografen stellte er sich vor mich und nahm mein Gesicht zwischen seine Hände. " Das ist nicht wahr! Bitte denk das nicht! Du bist kein Klotz am Bein und auch kein Bauerntrampel. Und Niemand wird so etwas schreiben, ich schwöre." Unsicher sah ich ihn an. " Mila...du siehst wunderschön aus! Darüber wird man vielleicht berichten. Oder man rätselt wie lange das mit uns geht...wer du überhaupt bist oder sonst was. Aber HEY! Das ist egal! Für mich zählt nur, dass du bei mir bist. Und zwar als du selbst! Als die Frau,...die mir den Verstand raubt. Das ist wichtig, nichts sonst. Sollen die doch schreiben und denken, was sie wollen!" Gerührt von seinen Worten, schmiegte ich mich eng an ihn und er hielt mich fest. Es tat gut. Dann entfernte ich mich wieder etwas von seinem Körper, sodass wir uns ansehen konnten. Er lächelte mir aufmunternd zu. " Wir gehen jetzt da rein und machen uns einen schönen Abend, okay?!Und dir wird es gefallen, versprochen. Du lernst Nando kennen und ein paar von den anderen aus unserer Nationalmannschaft sind auch da. Es wird lustig." Ich atmete tief durch und folgte ihm in das Getümmel. Überall reckten sich Paparazzis, knipsten, stellten Fragen, notierten, skizzierten. Mein Gott! Würde ich auch irgendwann mal so dumm in der Gegend herum stehen? Mit Notizblock und Stift?! Ja...wahrscheinlich. Aber das war ja jetzt nicht wichtig.

Nach einer gefühlten Stunde standen wir in der Pompösen Eingangshalle. In Wirklichkeit waren es allerhöchstens fünf Minuten gewesen. Wie ein kleines Kind drückte ich Sergio's Hand ganz fest und rückte näher zu ihm, als ich Leute mit Kameras entdeckte, die inmitten der tausend Galagästen standen. Das Fernsehen. " Mila, die fressen dich doch nicht auf!", lachte Sergio. " Na und wenn doch?" Er zog mich vor sich. " Dann bekommen die einen gehörigen Tritt in die Eier!" Das Grinsen auf meinem Gesicht legte ich auch nicht ab, als wir uns küssten. Man störte uns nach einer Weile, die eigentlich viel zu kurz gewesen war. " Huhu ihr Turteltauben.", flötete eine Männerstimme. Sergio drehte sich zu dem Besitzer um. " Nino! Musst du immer stören.", sagte Sergio gespielt empört. " Sorry, aber die Show fängt in zehn Minuten an...wir sollten vielleicht mal unsere Plätze einnehmen. Oder wollt ihr hier draußen bleiben und knutschen?!"

Der Kerl gefiel mir. Er war lustig, aufgeschlossen und nett. Nur kam ich nicht auf seinen Namen. " Ach ja...ich bin übrigens Fernando...Nando genannt." " ODER NINO!", ergänzte Sergio. Ja sicher! Fernando Torres, Sergio's bester Freund. Wie hatte ich das nur vergessen können? " Hey. Ich bin Mila.Freut mich dich kennen zu lernen." Ich reichte ihm die Hand. Anstatt sie zu schütteln küsste er sie." Es ist mir ein Vergnügen. Habe schon viel von dir gehört." Sergio warf seinem Freund einen finsteren Blick zu, worauf dieser kichernd meine Hand los ließ. Wie süß! Er war eifersüchtig. Gemeinsam begaben wir drei uns in den Theatersaal.

Nach knappen zwei Stunden Show, führte unser Weg in einen riesigen Saal, wo ellenlange Tische gestellt waren, die man stilvoll gedeckt hatte. Unsere Plätze waren nebeneinander. Als sich der Tisch füllte musste ich nicht lange hinsehen, um zu erkennen, dass die ganze spanische Nationalmannschaft da war. " Du hast gelogen!", zischte ich Sergio ins Ohr. " Was? Wieso? Wann? Hä?" " Du hast gesagt es kommen EIN PAAR! Und nicht die ganze Mannschaft." Er kratzte sich am Kopf. " Na ja...ich dachte, du kommst dann gar nicht mehr mit. Ich meine vierundzwazig Fußballer, Trainer und Begleitungen sind schon eine Menge." Ja das stimmte wohl. Mir war mit einem Mal ein bisschen übel und ich verzog mich auf die Toilette. Von dort aus, kontaktierte ich Ina. " Hey Süße. Na wie läuft es?" " Ina...ich bekomm einen Anfall!" " Wieso das denn? Hat Sergio was Böses getan?" Ich lächelte in mich hinein. Nein hatte er definitiv nicht!

" Nein...im Gegenteil, aber ich weiß nicht, ob ich eine ganze Mannschaft samt Begleitungen aushalte!" Meine Freundin lachte am anderen Ende der Leitung los. " Das schaffst du schon. Ich glaub an dich. Und zur Not ist ja dein kühner Ritter da." Wie schön, dass sie sich amüsieren konnte! " Ja...ob der mir so viel hilft?! Och Mensch. Ich weiß einfach nicht...ich passe hier so gar nicht hin!", beklagte ich mich. " Ach was! Das wird, ganz bestimmt. Und jetzt geh mal zurück zu deinem Herzbuben, bevor er sich noch Sorgen machen muss." " Mh...bis dann." Seufzend legte ich auf. Schnell warf ich noch einen kurzen Blick in den Spiegel. Dann trat ich wieder auf den Gang und begab mich in den Saal. " Ist alles okay bei dir?", sorgte sich Sergio. " Ja. Keine Angst.", beruhigte ich ihn, worauf er sichtlich erleichtert war.

Endlich servierte man die Vorspeise, was auch höchste Zeit war, denn mein Magen beschwerte sich schon seit Längerem. Schließlich hatte er heute wieder nur ein Frühstück bekommen. Aber das Essen jetzt, entschuldigte die lange Pause. Es war einfach nur vorzüglich. Aber für mich viel zu viel. Ich schaffte gerade Mal knapp die Hälfte meines Tellers. Die ganzen Fußballer hatten damit kein Problem. Sie verputzten seelenruhig und vergnügt einen Gang nach dem anderen. Es war wirklich sehr lustig. Man alberte herum, erzählte von Pannen auf dem Spielfeld oder beim Training, veräppelte einander, schnitt Grimassen. Wir Frauen konnten teilweise nur die Augen verdrehen, denn die Männer benahmen sich eher wie kleine Jungs. Die anderen Gäste störten sich allerdings wenig daran. Besonders lustig war es mit anzusehen, wie die Kerle alle brav und gesittet auf ihren Stühlen saßen, schwenkte eine Kamera über sie hinweg. Anscheinend hatten sie einen eingebauten Sensor dafür. Danach machten sie genauso albern rum, wie vorher.

" Hi.", grüßte mich eine kleine rotschöpfige Frau, die eigentlich am anderen Ende des Tisches saß und sich mal zu mir durchgerungen hatte. " Hi.", sagte ich lächelnd zurück. " Ich bin Fiona.", stellte die Rothaarige sich vor. " Mila." Sie holte sich einen Stuhl , der am Rande des Saales stand und setzte sich zu mir. Das war kein Problem, da ich ganz am Rand vom Tisch saß. " Ich kenn dich noch gar nicht.", stellte sie fest. " Kannst du ja auch nicht...war ja noch nie bei einem Essen oder so dabei...", grinste ich . " Seit ihr schon länger zusammen?", wollte sie dann wissen. Wir waren gar nicht zusammen! " Ehm..nein...also eigentlich...sind wir überhaupt nicht zusammen...also ich bin nicht ...seine Freundin." Fiona sah mich groß an. " Oh! Sorry...ich ..das heißt wir alle haben gedacht..."

Diese Situation war mir mehr als peinlich. Ich hoffte auf Rettung durch Sergio, aber der bekam nichts mit, obwohl er direkt neben mir saß. " Aber...also...ihr mögt euch schon oder?", hakte sie nach. Ich sah kurz zu Serg, bevor ich meinen Blick wieder an Fiona richtete. " Ja also! Verliebt!", lachte sie. Ich wurde wieder leicht rot. " Ist doch schön! Ich würde gerne verliebt sein!" " Bist du denn nicht mit einem von denen hier zusammen?", fragte ich verwirrt. " Ne ich bin nur eine Schwester."- " Von wem denn?" Sie zeigte auf Iker. Was? DAS war seine kleine Schwester? Sie sah so ganz anders aus, als er. " Ich weiß, wir sehen uns nicht wirklich ähnlich. Aber ich komm eben mehr nach meinem Vater." " Mh..aber er hat doch eine Freundin, oder?!" " Ja. Aber Sara konnte nicht, deswegen durfte ich mit." Ich nickte verständnisvoll. " Tja... nicht jeder hat das Glück von einem sexy Fußballer eingeladen zu werden.", sagte sie sehr bedauernd und sah mich dabei verschmitzt an. Dann flüsterte sie mir ins Ohr: " Ich war mal total in Sergio verschossen!" Ich sah sie in etwa so an: UND? Was war? " Er wollte nichts von mir... war und bin wohl nicht hübsch genug oder so...vielleicht auch zu konservativ erzogen ..wer weiß."

Ich verstand das nicht. Sie war total hübsch, hatte eine pfiffige Art, alles in einem super cool und nett. Wieso hatte er sie denn nicht gemocht? " Aber im Ernst: Dass er dich mag kann ich nachvollziehen! Du bist einfach nur so schön! Das ist heftig! Ich sehe eher aus, wie ein kleines Kind aber du bist eine Frau!" In ihrer Stimme lag sowohl Bewunderung, als auch ein klein wenig Neid. " Aber du bist doch super hübsch! Auf deine Art besonders.", schärfte ich ihr ein. Sie zuckte die Schultern. " Was soll's! Es gibt noch so viele Kerle da draußen! ...*flüster* nur haben nicht alle so einen Knackarsch!" Wir mussten beide kichern, worauf Sergio sich dann doch mal erstaunt umdrehte. " Ist irgendwas?", fragte er. " Ne, ne..." Ich musste einfach breit grinsen. Er zog eine Augenbraue hoch und drehte seinen Kopf dann schüttelnd weg.
Fiona und ich tratschten noch lange. Ich erfuhr, dass sie eine Ausbildung zur Erzieherin machte, einundzwanzig wurde in zwei Wochen und alles möglich, was irgendwie interessant war. Außerdem sprachen wir über Männer, nervige Ex-Freunde und irgendwelche peinlichen jugend Schwärmereien.

Um halb zwölf in der Nacht hieß es dann: Adios. Sergio und ich verabschiedeten uns von Allen und gingen zum Ausgang, wo man uns noch ein paar mal knipste. Die Nacht war angenehm. Um das Gebäude herum fackelten Lichter und die Grillen zirpten. Schon wieder so romantisch! Aber irgendwie störte es mich diesmal nicht. " Soweit ich das beurteilen kann, hat es dir ganz gut gefallen, was?", brach mein Partner das Schweigen. " Oh ja! Es war toll!" Ich sah ihn glücklich an. Er blieb stehen. " Siehst du. Alle Zweifel waren unbegründet." Ganz sanft zog er mich an seinen Körper und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. " Kommst du noch mit zu mir?", flüsterte er dicht an meinem Ohr. " Bitte! Nando pennt heute Nacht bei Iker..." Nach kurzem Überlegen sagte ich ja. Wir stiegen ins Auto und fuhren los. Er fuhr teilweise viel zu schnell und ich hatte das Gefühl, es hatte den Grund , dass er ganz schnell bei sich zuhause sein wollte...mit mir.

Als wir an die Haustür traten, bellte Odie drinnen schon los. Freudig sprang er an seinem Herrchen hoch und beschnupperte auch mich noch mal gründlich, bevor er sich schwanzwedelnd vor mir auf den Boden warf. Ich kraulte ihn aber nicht, da ich wusste, dass ich ihn sonst nicht mehr los werden würde. " Tja Odie. So kalt kann man abgewiesen werden.", sagte Sergio bedauernd zu seinem Hund, der beleidigt ins Wohnzimmer tappte. " Ich hoffe, zu mir bist du lieber.", meinte Sergio dann grinsend und fasste mich an der Hüfte, sodass er mich wieder näher an sich bringen konnte. Lächelnd verschrenkte ich meine Arme in seinem Nacken. " Mal sehen.", scherzte ich. Es kribbelte alles in mir, als unsere Lippen sich wieder trafen. Diesmal aber mit mehr Leidenschaft und Verlangen. Und trotzdem nicht weniger gefühlvoll. Wir stoppten kurz und lächelten uns an. Seine Augen glitzerten im matten Licht der kleinen Stehlampe so wundervoll, dass ich mich darin hätte verlieren können, doch seine Lippen fingen mich.
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Niemals wieder würde er sie los lassen. Nie! Zu richtig fühlte es sich an, was hier geschah. Andächtig hatte sie die Knöpfe seines Hemdes geöffnet und es ihm von den Schultern gestreift. Jede ihrer Berührungen bereitete ihm Gänsehaut und es schauderte ihm, aber angenehm. Nicht wie sonst hektisch und aufdringlich, sondern zärtlich und verfüherisch, strich er ihr über die Oberschenkel.
Das schöne Kleid ließ sich leicht öffnen, aber sein Herz pochte bis zum Hals, als er dies tat. Und als sie in Unterwäsche vor ihm stand, stockte ihm beinahe der Atem.
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" Du bist so wunderschön.", hauchte Sergio und strich mir dabei liebevoll an den Seiten entlang.
Ich konnte ihm Selbiges nur zurück geben. Vorsichtig wanderten wir die Treppe hinauf. Oben im Schlafzimmer,was zugegeben überaus toll war, konnten wir nicht mehr voneinander ablassen. Doch das machte nichts, ganz im Gegenteil. Das war es, was ich wollte. Und würde es nicht für immer halten, dann war es auch egal. Nur das hier und jetzt zählte. Für mich, aber allem Anschein nach auch für ihn. Doch mehr dachte ich gar nicht mehr nach, sondern überließ mich Bedingungslos seinen Armen.

Kapitel 16

Sie war in seinem Arm eingeschlafen. Da lag sie, mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen.
Ihre Atmung war gleichmäßig und ruhig, ein Zeichen dafür, dass es ihr gut ging. Sie fühlte sich wohl bei ihm und das machte ihn glücklich. Er traute sich fast gar nicht sich zu rühren, aus Angst er könnte sie aufwecken. Behutsam deckte er sie weiter zu, da die Nachtluft, die sich durch das geöffnete Fenster schlich, selbst ihm eine Gänsehaut bescherte. Und er wollte nicht, dass sie fror. Überhaupt wollte er, dass es ihr gut ging und das in jeglicher Hinsicht. Und er würde dafür sorgen.
Nie im Leben würde er sie verletzen, das schwor er sich. Denn Mila war zu wertvoll, um auch nur ein winziges Teil von ihr zu zerstören, sei es durch ein Wort oder eine Tat. Sergio blickte das schlafende Mädchen in seinem Arm an. Erneut war er von ihrer einfachen, natürlichen Schönheit überwältigt. Vor allem, weil sie nicht nur von außen kam, sondern auch innen wohnte. Camila war stets darauf bedacht, anderen Menschen etwas Gutes zu tun, die Welt zu verbessern. Und am liebsten tat sie das, indem sie es aufschrieb. Einmal hatte er zufällig einen Text von ihr gefunden, in dem sie über die Umweltverschmutzung -und- zerstörung informierte. Und das in einer Weise, die ihn berührt hatte. Seit er diese paar Seiten gelesen hatte, achtete er darauf, dass er den Müll richtig trennte, keinen auf der Straße hinterließ, keine giftigen Insektenkiller benutzte, nicht unnötig viel Autofuhr. Das war ihm anfangs zwar sehr schwergefallen, aber mittlerweile hatte er sich angewöhnt, mit dem Fahrrad zum Bäcker oder so zu fahren. Kurze Strecken eben, auf denen er nicht irgendwelche größeren Gegenstände mitnehmen musste.
Er fühlte sich besser dewegen, auch wenn es nur ein kleiner Schritt zur Besserung war, so tat er ihn wenigstens. Mit Gewissheit konnte er sagen, dass auch Mila so lebte. Sie hatte Geld quasi in die Wiege gelegt bekommen, aber sie ging sehr sparsam damit um. Sie achtete immer darauf, dass ihre Kosmetik ohne Tierversuche war, die Milch, die sie trank fair gehandelt, das Fleisch, welches sie aß, von glücklichen Tieren. Natürlich konnte sie das in Restaurantes nicht nachprüfen, aber zuhause tat sie es. Sie war definitiv die einzige seiner bisherigen Freundinnen, die so respektvoll mit der Erde und ihren Lebewesen umging. Diese Seite an Camila faszinierte Sergio, so wie eigentlich Mila's ganze Person.
So viele Fassetten besaß fast niemand, den er kannte, außer ihr. Auf der einen Seite war sie diese umweltbewusste, kontrollierte und auf einer gewissen Weise strenge junge Frau, aber auf der anderen die wilde, ausgelassene, unbekümmerte, lebensfrohe, manchmal unvernünftige Zwanzigjährige, die auch gerne mal Unsinn trieb. Sie konnte wunderbar zuhören, trösten und aufmuntern, aber genauso konnte sie schimpfen, andere voller Wut in die Schranken weisen. Er kannte sie nur als die starke, taffe Spanierin, die sich gegen Alles und Jeden durchsetzen konnte und immer wusste, was sie tat. Heute hatte er sie das erste Mal anders erlebt. Unsicher, ängstlich, an sich Selbst zweifelnd und schutzbedürftig. Auch diese Seite mochte er. Es erstaunte ihn, wie gut er die junge Frau doch kannte. Dass er überhaupt so aufmerksam ihre Eigenarten und Vorlieben, ja überhaupt ihre Lebensart studiert hatte.

Nun wurde ihm klar, dass sie nie nur einfach das Mädchen gewesen war, dass ihn abgewiesen hatte und trotzdem oder genau deswegen magisch anzog, sondern, dass sie schon immer die jenige gewesen war, die sein Herz auserwählt hatte. Anfangs unbewusst, doch dann offensichtlich und deutlich. Er schmunzelte. Ihr Herz hatte ihr wohl den selben Streich gespielt. Den Streich von der Liebe. Die größte Macht. Die, die man nicht planen konnte, nicht herbei zaubern konnte, aber auch nicht einfach wieder weg schicken konnte. Wo die Liebe sich niederließ, da würde sie bleiben, egal was man zu tun versuchte. Und genau hier hatte sie sich jetzt niedergelassen. In Sergio's und in Mila's Herz. Glücklich strich der Sevillano der Schlafenden über die Wange und hauchte ihr einen sanften Kuss auf's Haar. Dann schloss er die Augen und entschwand in ein Traumland.
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Ein zarter Sonnenstrahl holte mich aus dem Schlaf. Ich atmete den gut bekannten Geruch ein, der in der Luft lag. Als ich die Augen aufschlug, musste ich lächeln. Das alles war kein Traum gewesen. Ich befand mich in Sergio's Schlafzimmer, in seinem schönen, großen, gemütlichen Bett. Aber er war nicht da. Langsam setzte ich mich auf und strich mir durchs Haar. Ein Gähnen entwich mir. Dann rappelte auch ich mich auf, pflückte meine Unterwäsche vom Boden und schlüpfte hinein. Prüfend trat ich in den Flur. Die ganze obere Etage war leer im Moment. Dann musste er unten sein. Langsam nahm ich jede einzelne Stufe. Aus unerklärlichen Gründen pochte mein Herz schneller und lauter, je näher ich dem unteren Wohnbereich kam. Am Fuße der Treppe kam Odie freudig auf mich zugerannt. " Na mein Kleiner. Alles klar? Ja? Schön! Wo ist denn dein Herrchen?" Es schien, als hatte der Hund alles verstanden, denn er lief zielstrebig durchs Wohnzimmer und blieb an der geöffneten Terassentür stehen. Ich war ihm gefolgt und stand so nun unmittelbar hinter dem Hausherrn, der mich anscheinend noch nicht bemerkt hatte.
Lässig stand er in einer Jogginghose da und atmete anscheinend genüsslich die frische Morgenluft ein. Ich schlang meine Arme von hinten um seinen freien Oberkörper und küsste ihn auf die Schulter. Für einen winzigen Moment hatte es ihn zittern lassen, doch jetzt sah er über seine Schulter zu mir und lächelte. " Einen wunderschönen guten Morgen, mi corazon." Bei diesem Wort wurde es in meiner Magengrube ganz angenehm warm. " Guten Morgen.", erwiderte ich ebenfalls lächelnd. Er drehte sich in meiner Umarmung um, sodass er mir in die Augen sehen konnte. " Hast du zufällig Frühstückshunger?", fragte er, nachdem er mir einen liebevollen Kuss geschenkt hatte. Ich nickte und so zog er mich ins Innere des Hauses. Doch bevor wir essen konnten, musste ich mir erstmal noch was richtiges anziehen. Und schon wieder mussten Klamotten von Sergio herhalten. Diesmal war es nur ein Pulli, der mir knapp bis über den Hintern reichte. " Du siehst sehr süß aus, Kleine.", grinste Sergio und küsste mich abermals.

Dieses Frühstück war das wohl lustigste in meinem bisherigen Leben. Ständig mussten wir lachen. Alles hatte damit begonnen, dass ich verzweifelt versucht hatte, die Kaffekanne aufzubekommen. Dabei musste man den Deckel nicht abdrehen, sondern lediglich einen Knopf auf der Kanne drücken. Sergio hatte mich ausgelacht und ich hatte ihm dafür Frischkäse ins Gesicht geschmiert. Dann war ihm sein Ei aus der Hand geflutscht und direkt auf Odies Kopf gelandet. Der Yorkshire- Terrier hatte so dämlich dreingeschaut, dass wir uns vor Lachen fast nicht mehr hatten halten können. Und so ging das die ganze Zeit.
Als wir danach den Tisch gemeinsam abräumten wirbelte mir mit einem Mal ein Gedanke im Kopf herum, der mich nicht mehr los lassen wollte. " Du Sergio...", fing ich an. Er hob den Kopf und sah mich erwartungsvoll an. " Ich...na ja...was...ist das?" " Was?" Er zog fragend die Augenbraue hoch und lehnte sich an die Tischkante. " Na...das mit uns?" Ich sah ihn sehr eindringlich an, was ihn aber keinesfalls verunsicherte. Er stieß sich von dem Tisch ab und kam auf mich zu. " Was denkst du denn, das es ist?" Ich zuckte mit den Schultern. " K-keine Ahnung ich...also...was ist es denn für dich?" Er lächelte. " Seit langem das Schönste, was mir wiederfahren ist!" Er war toll! Das fiehl mir halt in diesem Moment wieder besonders auf..." Für mich auch!", sagte ich und sein Lächeln wurde immer breiter.
Wir liefen zusammen hoch ins Schlafzimmer...eigentlich nur, weil wire s für nötig hielten, das Bett zu machen und den Raum zu lüften, solange die Luft noch angenehm war. das ganze wurde dann eher zu einer Kissenschlacht, nach der wir erschöpft und lachend aufs Bett plumpsten.
Den ganzen restlichen Tag verbrachten wir bei ihm daheim. Um die Mittagszeit legten wir uns nochmal hin, da wir beide todmüde waren. Danach planschten wir vergnügt im Pool. ansonsten aßen wir noch zu Mittag, machten einen langen Spaziergang mit Odie und alberten wie wild herum.

Mittlerweile war es Abend und wir lagen auf der Couch. Da das Fernsehen keine ordentlichen Sendungen oder Filme lieferte, schmissen wir eine DVD rein. Irgendein dämlicher Actionfilm, der mir nicht wirklich gefiel. Aber ehrlich gesagt bekamen wir so oder so kaum etwas von dem Film mit. " Mila...wegen deiner Frage heute morgen..." " Ja?" Ich war ein wenig verwundert, dass er das nochmal ansprach. " Also...ich weiß wie du das gemeint hast...du willst wissen, ob es nur ein Urlaubsflirt, eine Affäre oder mehr ist, richtig?!" Ich nickte und mein Herz pochte in diesem Moment sehr laut. " Ich habe dir gesagt, dass es das Schönste ist, was mir seit langem wiederfahren ist, das stimmt auch so. Und...ich hatte für niemanden vor dir so tiefe Gefühle...Aber...ich...habe Angst." Ich setzte mich auf. Er hatte Angst? Sergio Ramos wollte mir ernsthaft verklickern, dass er sich fürchtete. Aber wovor denn? " Klingt seltsam, ich weiß. Aber schau mal...ich habe vorher noch nie eine wirklich ernsthafte Beziehung geführt. Und die, die ich hatte, haben nicht lange gehalten. Einfach weil ich meine Freiheit brauche, mich nicht an andere Menschen fesseln will. Und ich habe Angst, dass ich das auch bei dir nicht kann. Und ...wenn es so wäre, dann würde ich dich verletzen, was ich nicht will! Das ist das absolut aller, aller letzte, was ich möchte...dich unglücklich machen." Seine braunen Augen sahen traurig aus. " Hey...", sagte ich sanft und drehte seinen Kopf zu mir. " Denkst du es ginge mir besser, wenn du nicht bei mir bist? Das ist Schwachsinn! Ich bin glücklich, wenn du da bist. Du brauchst echt keine Angst zu haben! Vor allem habe ich ja die gleichen Probleme...ich kann und will nicht nur auf andere abgestimmt und an sie gebunden sein. Ich muss auch Zeit einfach für mich und meine Freunde haben. Aber das bekommen wir hin! Ich glaube daran!", munterte ich ihn auf. " Bist du sicher?" " Tausendprozentig! Also?!" Er seufzte. " Was bleibt mir denn anderes übrig? Andernfalls würde ich wahrscheinlich nur flennend in der Ecke hängen.", grinste er. Wie unglaublich glücklich ich gerdae war, konnte ich nicht beschreiben. Wir waren zusammen...ganz echt und ernst.

Um elf Uhr gingen wir dann ins Bett. Doch wir schliefen noch lange nicht, sondern lagen einfach nur da und sahen uns an. Als meine Augen schwerer wurden und ich schon ein paar Mal gegähnt hatte, zog mein Freund mich näher an sich und umklammerte mich mit einem Arm. Ich schloss zufrieden die Lider und atmete seinen Geruch ein. " Gute Nacht.", murmelte ich noch.
" Buenas noches.", kam es zurück. " Ich liebe dich, Mila." Diese drei einfachen Wörter hatten eine so große Wirkung, vor allem, weil sie aus seinem Mund kamen. " Ich dich auch!", gab ich zurück. Noch eine Weile lag ich wach. Das hier schien alles so unwirklich, so als sei es nur ein Traum.
Aber das war es nicht. Nein! Dies hier war definitiv die Realität. Aber schöner als je zuvor.
Das Traumland Realität....

Kapitel 17

Heute Morgen war ich es, die zuerst wach war. Leise krabbelte ich aus dem Bett und schlich durch das Zimmer bis zur Tür. Dort blieb ich kurz stehen und sah zum Bett, wo Sergio immer noch seelig schlummerte. Ich seufzte glücklich. Dann machte ich mich auf den Weg ins Bad. Ich sah verschlafen aus, also entschloss ich mich dazu eine Dusche zu nehmen, um meine Glieder zu wecken. Dabei überlegte ich mir, ob ich vielleicht die Suite im Hotel kündigen sollte, denn Ina konnte bei Cris wohnen, was sie ja sowieso schon die ganze Zeit tat.Und ich würde bei Sergio bleiben.Aus der Dusche gestiegen, schlüpfte ich in meine Unterwäsche. In einem Pulli von Sergio machte ich mich wie gestern auf den Weg nach unten, diesmal aber mit dem Gewissen, dass ich dort alleine war, denn mein Freund war immer noch am pennen. Schlafmütze! Auf jeden Fall setzte ich Kaffe auf und kramte im Schrank nach Brot. Zum Glück war der Hausherr ordentlich und es ließ sich eine Struktur hinter seinen Lagerungsplätzen der Lebensmittel und Geschirr erkennen.

Vom meinem Geklapper war Sergio aufgewacht, der nun mit zerwuschelten Haaren und unter lautem Gähnen in die Küche trat. " Guten Morgen der Herr. Gut geschlafen?", flötete ich. " Ja* gähn*...nur zu kurz." Ich lachte. "Es ist gleich zwölf Uhr mittags, mein Schatz.", neckte ich ihn. " Na und? Ich bin halt noch müde." Er setzte einen Schmollmund auf. " Oh!", sagte ich mitleidig und grinste ihm ins Gesicht, bevor ich ihm einen aufmunternden Kuss gab. " Brötchen und Kaffe?", fragte ich dann und wandte mich der Arbeitsplatte zu. " Mh...", brummte er und legte seinen Kopf auf meine freie Schulter, die ein bisschen Nass war von meinen Haaren. Seine Arme schlangen sich fest um meinen Körper, was es mir nicht gerade leicht machte, den Kaffe in eine Tasse zu geben. " Also, wenn du Kaffe willst, musst du mich loslassen...", machte ich ihm klar. " Dann...will ich keinen Kaffe mehr." Ich kicherte, weil er so bescheuert süß war. " was?" " Nichts...du bist nur...süß!" Er lockerte seinen Griff und drehte mich ruckartig darin um. Dann sah er mich verheißungsvoll an. " Süß? Ich glaube du hast dich vertan...ich bin nicht süß!", meckerte er. " Nur eines ist süß: Rache!" " Ey! Das ist mein Spruch!", beschwerte ich mich daraufhin. Er zuckte nur kurz die Schultern und sagte dann ganz cool: " Ich weiß..." " Mh....und wie willst du dich rächen?" Hätte ich das mal lieber nicht gefragt, denn schon saß ich auf der Anrichte. " Also bitte! Ich dachte du wolltest hier frühstücken?!", meinte ich gespielt empört. " Tu ich doch...sogar was sehr leckeres!" Sofort legten sich seine Lippen auf meine und seine Zunge bat um Einlass, den ich natürlich gewährte. Meine nassen Locken klebten uns beiden im Gesicht, was aber keinen von uns störte. Langsam wanderten die Hände meines Partners unter den Pullover und strichen mir an den Seiten entlang. Meine Haut kribbelte, als würden tausend Ameisen darüber laufen.
Doch noch bevor er mir das Oberteil ausziehen konnte, wurden wir von der Türklingel gestört. Mit einem genervten Stöhnen ließ Sergio von mir ab und schlurfte in seinem Boxershorts zur Tür. ich war vond er Arbeitsplatte gesprungen und lugte vorsichtig auf die Haustür, die Sergio gerade öffnete. Leider konnte ich nicht sehen, wer davor stand.

" Eh...hi! Wa-Was machst du denn hier?", hörte ich Sergio stottern. " Na das ist aber keine freundliche Begrüßung mein Sohn." Ach du Schreck! Seine Mutter?! Ich wurde unruhig. " Sorry...ich...war im Moment nur sehr überrascht...also hallo Mama!" " Darf ich denn auch rein, oder soll ich in der Hitze schmoren?" Oh bitte, lass sie nicht rein! Doch dass daraus nicht wurde, war vorherzusehen. Denn wie sollte er das Paqui erklären?
Die Schritte kamen immer näher und ich immer unsicherer. Nervös zupfte ich den Pullover nach unten und spielte an dem Saum. Ich hoffte darauf, dass ich einfach schnell durch die Hintertür abhauen konnte, doch señora Ramos hatte mich schon längst entdeckt. Erstaunt musterte sie mich. " Mila?", kam es ungläubig aus ihrem Mund. " Hi.", sagte ich schüchtern. Sie warf ihrem Sohn einen fragenden Blick zu. Er fuhr sich einmal durch die Haare und räusperte sich dann. " Ja also...wie soll ich sagen....Mila und ich wir....sind ein Paar." Paqui sah erst zu mir, dann zu ihm und das mehrmals. " Wie?!...Also...nein...das glaub ich nicht...nein...", lachte sie leicht. " Ist aber so!", bekräftigte er seine Aussage noch einmal, was sie sofort verstummen ließ. Ihr Blick fiehl auf mich. " Bindet mein Sohn mir gerade einen Bären auf oder..." " Nein...wir sind echt zusammen." , sagte ich mit einer nun festeren Stimme. Und wiedere begann sie zu lachen. Nachvollziehen konnte ich das gut, denn schließlich war auch an ihr nicht vorbeigegangen, dass ich ihren Sohn nicht gerade gut hatte leiden können. Und noch beim letzten Aufeinandertreffen vor einem halben Jahr hatte ich gesagt, dass er der letzte Mann wäre, mit dem ich etwas anfangen würde. Da war es schon logisch, dass sie nicht glauben wollte, was sie hörte und sah. " Ja...also willst du was trinken Ma?", löste Sergio diese Situation auf. " Gerne." Sie ging ins Wohnzimmer. " Tut mir leid...ich wusste nicht dass sie kommt." Mit entschuldigender Miene betrat Ramos "Junior" die Küche. " Macht nichts...war nur sehr...na aj...nicht so ganz die perfekte Situation um es ihr beizubringen...ich hoffe nur, sie plauderts nicht gleich an meine Mutter weiter..." Erleichtert gab er mir einen Kuss. " Dafür sorge ich...und jetzt geh mal schnell hoch und zieh dir eine Hose an.", zwinkerte er mir zu.

" So Kinders. Dann erzählt mal...wie ist das gekommen?" , fragte Paqui, nachdem sie ihr Glas auf dem Tisch abgestellt hatte. " Einfach so...", antwortete ich lächelnd. " So so...dabei konntest du meinen Kleinen doch gar nicht leiden." Ich musste einfach lachen. " Klein?Er ist nicht mehr klein!" " Aber er benimmt sich manchmal noch so!" Ich nickte heftig, worauf Sergio beleidigt aufstand. " Pa! Macht euch nur über mich lustig! Ja, ja! Ich gehe!" Er stolzierte aus dem Zimmer und man konnte hören, wie er die Treppe hoch ging. Wahrscheinlich umziehen, da er immer noch nichts außer Boxershorts trug. Nun waren wir Frauen unter uns. " Und du hast dich wirklich in ihn verliebt?", hakte meine Gesellin neben mir nach. Über meine Antwort musste ich nicht lange nachdenken. " Oh ja! Das habe ich...ziemlich sogar!" Ich lächelte ein wenig verträumt durch die Gegend. " Verrückt! Das hätte ich niemals geglaubt...Dass ihr zwei beide mal zusammen kommen würdet..." " ich auch nicht!", tauchte plötzlich der Herr im Haus wieder auf. " Aber ich bin froh, dass es passiert ist!" Mit einem sehr breiten Lächeln im Gesicht setzte er sich neben mich und legte seinen Arm um mich. " Um Himmels Willen! Camila. Was hast du mit meinem Sohn gemacht?", lachte sie schon wieder. " So verliebt habe ich ihn noch nie gesehen." " Jetzt schon Mama!" Wir saßen noch längere Zeit auf dem Sofa und plauderten. Paqui versicherte mir, dass sie es mir überlassen würde, meiner Mutter von der Beziehung zu Sergio zu erzählen. Dankbar umarmte ich sie bei der Verabschiedung. Allerdings sollte diese nur bis heute Abend sein, denn da wollte Paqui zum Essen zu uns kommen.
Als die Tür hinter ihr geschlossen war, atmeten wir beide erstmal tief durch. Dann grinste Sergio verspielt. " Und jetzt...bekomm ich mein Frühstück!" Lachend lief ich hinter ihm die Treppe hoch.

Kapitel 18

" Was brauchen wir denn alles?", fragte ich Sergio, während ich bei ihm auf dem Schoß saß und einen Zettel und Stift vor mir liegen hatte, um eine Einkaufsliste zu erstellen. " Ehm...keine Ahnung.
Was wollen wir denn kochen?" Ich drehte meinen Kopf zu ihm und lachte. " Ich dachte du hast dir schon was überlegt. Schließlich weißt du, was deine Mutter mag." " Na ja...also...ich glaube...Nudeln?" Jetzt lachte ich noch mehr. " Na toll! Es gibt viele Gerichte mit Nudeln!" Er machte einen grübelnden Gesichtsausdruck. " Na dann halt...Nudeln mit Knoblauch-Tomatensoße." Ich überlegte kurz und nickte dann, da mir auch nichts besseres einfallen wollte. Also schrieb ich alle Zutaten, die wir brauchten auf den Zettel. " Sag mal, was ist eigentlich mit Nando? Soll der jetzt ewig bei Iker bleiben?" Sergio grinste schelmisch." Ich glaube nicht, dass er etwas dagegen hätte..."
Ich verstand nicht, wie er das meinte. " Na...Iker's Schwester?!" " Wie?...Ist er....? Nein!" Mein Freund nickte heftig mit dem Kopf und grinste dabei weiter." Na wie wär's denn dann, wenn wir Nando, Iker, Sara und Fiona auch noch einladen?!", schlug ich vor. " Dann müssen wir ja gleich drei Töpfe voll Nudeln machen! Ich werde arm!", lachte Sergio. " Ach was! Also wenn du dir ein solches Haus, einen Audi R8 und lauter Schnickschnack leisten kannst, wirst du es wohl gerade noch verkraften, eine Großpackung Nudeln zu kaufen!" Er gab sich geschlagen. Während ich nachguckte, ob sonst noch etwas eingekauft werden musste, lud Sergio die sechs, wir hatten uns nämlich auch noch für Cris und Ina entschieden, zum Abendessen ein, wozu alle zusagten.
Dann machten wir uns auf den Weg zum Supermarkt. " Können wir bitte gleich auch noch am Hotel vorbei fahren?", fiehl mir dann ein. " Klar.Aber du willst doch nicht wieder da einziehen oder?" Fast schon schockiert sah mich mein Nebenmann an. " Guck auf die Straße Junge!" Er tat das nur ungern, was mich zum schmunzeln brachte. Ich wollte ihn ein bisschen zappeln lassen.

Als wir auf dem Parkplatz des Einkaufsmarktes standen, fragte Sergio noch einmal. " Du willst doch nicht wirklich zurück ins Hotel oder?" Ich schwieg kurz. " Nein! natürlich nicht! Was hast du denn gedacht? Dass ich die Zeit, die ich bei dir sein kann, allein im Hotel verplämpere?Ich besprech heute Abend mit Ina, ob wir die Suite jetzt schon kündigen sollen." Überglücklich drückte man mir einen Kuss auf den Mund.
" Oh! Bitte nicht!", stöhnte Sergio dann auf einmal. Ich sah vorsichtig aus dem Fenster. " Müssen die denn überall sein? Nie hat man mal einfach seine Ruhe!", meckerte er, was ich nur zu gut verstand. Vor dem Eingang des Geschäftes drängten sich Fotografen, darunter ein paar Fans. Woher die wussten, dass wir hier waren, konnten wir uns beide nicht erklären, aber Fakt war, dass sie dort standen und wir nicht an ihnen vorbei kommen würden. " Na dann...rein ins Vergnügen.", meinte ich sarkastisch. Wir warfen uns noch einen kurzen genervten Blick zu, bevor wir aus dem Auto stiegen.
Irgendwann hatten wir es dann geschafft, ins Innere des Ladens zu gelangen. Doch auch hier musste mein allerliebster Freund ständig irgendwelchen Leuten Autogramme geben. Deswegen lief ich alleine durch den Laden und packte alles was wir brauchten in den Wagen. Meine Laune war nicht unbedingt die beste, schon garnicht, als ich an den Zeitschriften vorbei kam. Auf sämtlichen Tratschblättern waren Sergio und ich zu sehen. Es waren Bilder von der Galaveranstaltung. Die Überschriften der, in den Zeitungen zu findenden Artikel, regten mich noch zusätzlich auf. < Affäre die tausendste oder doch was Ernstes?>oder <Summerlove made by Ramos and girlfriend?!> Furchtbar!! Grrrrrr!! aber was sollte ich tun? " Hey...bin wieder da...eh ist was?", verwirrt sah Sergio mich an. Ich zeigte lediglich stur auf die Zeitschriften. " Schatz...tut mir leid, aber daran musst du dich gewöhnen." " Das will ich aber nicht. Da kann man ja nichts mehr tun, ohne dass irgendein dämlicher Fotograf hinter einem her rennt.", sagte ich aufgebracht. " Jetzt beruhige dich doch...", sagte er leise und deutete mir an, dass auch ich meine Stimme senken sollte. Doch ich dachte gar nicht daran. " Bin ich dir jetzt etwa peinlich oder was?" " Nein natürlich nicht, aber du musst doch nicht gleich so sauer werden. Damit machst du doch alles nur viel schlimmer." Das reichte mir. " Sorry, aber ich bin eben nicht Öffentlichkeits tauglich. Mach deinen Scheiß alleine, ich bin weg!" Damit drehte ich mich um und lief Richtung Ausgang. " Mila! Jetzt warte doch mal!", rief er mir noch hinterher, aber das interessierte mich nicht. Ich drängte mich irgendwie vorbei an den überbliebenen Fotografen und machte mich zur Fuß auf den Weg zum Hotel. Vielleicht sollte ich doch wieder zurück dorthin gehen.

" Mila!" Ich schaute kurz zurück und beschleunigte meine Schritte dann. " Verdammt, jetzt bleib stehen!" Er hatte mich mittlerweile eingeholt und hielt mich am Handgelenk fest. Ich sah ihn böse an. " Was soll denn das?" Ich sagte nichts, sondern drehte meinen Kopf zur Seite. Wieso ich so aufgebracht war, wusste ich auch nicht so recht. Sergio seufzte und zog mich dann in seine Arme, wogegen ich mich eigentlich wehren wollte, doch dann ließ ich es doch zu. " Bitte komm mit nach Hause! Wir kriegen das hin...irgendwann lassen die uns in Ruhe. Aber bitte hau nicht gleich ab...ich will dich nicht verlieren! Nicht,weil irgendwelche durchgeknallten Kameraheinis eine Story brauchen!" Nun seufzte ich. Natürlich wollte auch ich ihn nicht verlieren.
" Tut mir leid...es war nur grad zu viel!", sagte ich reumütig. Mein Freund drückte mich nur noch fester an sich und hauchte mir einen Kuss aufs Haar. " Ich liebe dich!", sagte er dann. Oh wie gut das tat. Nie würde ich darauf verzichten wollen. Und ich war nun mehr auf mich sauer, dass ich vorhin so doof reagiert hatte. Hand in Hand gingen wir zurück zum Auto, wo Sergio die Einkäufe verstaut hatte. Er kramte noch was aus den Tüten und drückte es mir in die Hand. Als ich es mir ansah, musste ich lächeln. es war ein kleiner frosch aus Marzipan, der ein winziges Herz in den Händen hielt.

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" Wo ist denn jetzt die Milch?", fragte ich. Sergio lachte. " Da! Vor dir!" ich war ziemlich im Stress, denn wir hatten schon halb sieben und um Acht würden unsere Gäste kommen. Das Essenw ar noch immer nicht ganz fertig, der Tisch noch nicht gedeckt, ich noch nicht geduscht, es war schrecklich. " Hey, entspann dich. Geh duschen, ich mach das hier." Ich sah ihn skeptisch an.
" Glaubst du mir nicht, dass ich Pudding kochen kann?", meinte er dann pikiert. " Doch...also gut, dann geh ich mal..." Mit keinem so guten Gefühl stieg ich unter die Dusche und zog mir danach einen kurzen Rock und eine Bluse an. Als ich wieder herunter kam, roch es gar nicht verbrannt. Sogar echt lecker. Ein Blick ins Esszimmer und mein Mund klappte auf. Das hätte ich ihm nie zugetraut. " Na...da staunst du, was? Bin doch gar nicht so unbegabt." " Nein! Absolut nicht! Ich bin stolz auf dich!", sagte ich und küsste ihn innig. Dann klingelte es auch schon an der Tür.
Es waren Cris und Ina. Ich fiehl beiden um den Hals. Cris ging schon mal vor zu Sergio während Ina mich noch im Flur zurück hielt. " Damit ich das jetzt aich ganz richtig verstehe...ihr seid zusamen ja?" Ich nickte. " Ich freu mich!", quietschte sie und nahm mich noch mal in den Arm.

Es dauerte nicht lange, bis auch die anderen da waren. Das Essen kam gut an, wir plauderten und hatten einen schönen Abend. Ina und ich beschlossen noch morgen ins Hotel zu fahren und all unsere Sachen mit zu nehmen, um bei unseren Freunden einzuziehen, was die beiden natürlich riesig freute.
Süß war mit anzusehen, wie Nando und Fiona flirteten. Ihr Gesicht wurde Tomatenrot, als Nando meinte, sie sei so süß, wie der Nachtisch. Nach drei Stunden verabschiedeten sich unsere Gäste dann wieder und wir blieben alleine zurück. " Abräumen und dann ins Bett! Ich bin todmüde!", sagte ich und Sergio bestätigte meinen Vorschlag mit einem Gähnen.
Der Tisch war schnell leer und das Geschirr in die Spülmaschine geräumt.
Erschöpft plumpsten wir aufs Bett und waren auch schon wenige Minuten später eingeschlafen.

Kapitel 19

" Da will ich rein!", sagte ich begeistert und zog Sergio hinter mir in die Megaloopingachterbahn.
" Oh bitte Mila, mir ist schon schlecht!", jammerte er, doch ich hatte kein Erbamen. Nando trat lachend neben seinen Freund. " Schissbuchse!!Haha!" Dafür rammte sein Kumpel ihm dann erstmal heftig den Ellebogen in die Seite. " Sergio! Lass Nando ganz, den brauch ich noch!", mischte sich Fiona ein. Fernando wurde leicht rot und grinste sie an. Die beiden waren einfach zu knuffig! " Mh...hehe, ja. ich muss dich ja beschützen in der Achterbahn und so...", kicherte Nando dann, was Fiona total zum erröten brachte. Die beiden liefen schon mal vor und stellten sich in der Schlange an. Cris und Ina waren nicht in Sichtweite und ich vermutete, dass sie in irgendeiner Show saßen, weil meine Freundin grundsätzlich vor zu schnellen Gefährten Angst hatte. Ganz im Gegenteil zu mir, die ich den Adrynalinkick liebte. " Bitte Schatz tu mir das nicht an!", quängelte mein Freund weiter. " Ich dachte du wärst ein Mann?", ärgerte ich ihn. " Ja...aber trotzdem ist mir schlecht und ich will nicht auf noch so ein Teil drauf!" Ich merkte, dass er wirklich überhaupt nicht wollte. Aber ich gab nicht auf. " Och bitte!! Danach gehn wir auch auf ein Kinderkarussel, wenn du willst! Versprochen. Bittte!!!!!" Ich sah ihn mit ganz großen Augen an und schob meine Unterlippe vor.
Mein Gegenüber verdrehte die Augen. " Na gut!", meinte er genervt. " Danke! Du bist der Beste!!" Ich drückte ihm fröhlich einen Kuss auf die Lippen und führte ihn dann in die Schlange.

Nachdem wir schon fast eine halbe Stunde gewartet hatten, wurde Sergio nur noch unruhiger. " Wenn das auch nur noch fünf Minuten dauert, dann raste ich aus!", zischte er. " Wir sind bestimmt gleich dran!", versuchte ich seine Laune zu heben. " So was Dämliches! Dreiviertelstunde anstehen, nur um vierzig Sekunden darum zu wirbeln!" Ich ging mal nicht auf sein Gemecker ein und sah mich stattdessen um. Erst jetzt bemerkte ich, dass sämtliche Leute uns fixiert hatten. Vor allem lauter seltsame Teenie- Mädels, die mir böse und Sergio verträumte Blicke zu warfen. Tja Leute...Pech! Der gehört mir! Ein schadenfrohes Grinsen machte sich auf meinem Gesicht breit. " Was ist denn jetzt hier schon wieder lustig?", beschwerte sich Sergio, der meinen Gesichtsausdruck wahrgenommen hatte. " Nichts...ich merke nur gerade wie stolz ich sein kann, dass ich dich habe!" Alle Anspannung und Härte wich aus seinem Gesicht und er lächelte mich verliebt an. Es war einer dieser Momente, in denen ich nicht mehr hier auf dem Boden stand, sondern irgendwo auf Wolken schwebte. Wahrscheinlich auf der berühmten Wolke Nummer sieben. "Puedo ser aún más orgulloso de que te tengo, mi querida! Auch wenn du mich auf hunderttausend Achterbahnen ziehst.", sagte er dann und gab mir einen gefühlvollen Kuss. Ich glaube, hätten Blicke töten können, dann wäre ich jetzt schon doppelt und dreifach ermordet.

Sergio und ich kamen lachend und ein bisschen wacklig auf den Beinen aus der Achterbahn.
" Wie die geguckt hat!", quietschte ich. " Ja...aber echt mal! Der wären ja beinahe ihre Kontaktlinsen rausgeflogen!", lachte Sergio und machet dabei eine seltsame Grimasse, was mein Lachen nur noch verstärkte. Die Leute drehten sich teilweise verwirrt zu uns um, doch wir lachten nur weiter. Es war aber auch zu komisch gewesen. Da hatte sich mein liebster Freund doch einfach mal das recht rausgenommen, sich an den anderen Wartenden vorbei zu drängen. Die meisten waren viel zu baff gewesen, dass sich gerade wirklich ein waschechter Fußballstar an ihnen vorbei drängelte, um zu motzen. Die letzten beiden jungen Frauen, die an erster Stelle gewartet hatten, waren dermaßen perplex gewesen, dass sie die Münder fast nicht mehr zubekamen. Ich hatte mir das Lachen dort schon zwanghaft verkneifen müssen. " Verzeihung die Damen...ich darf ja mal...Danke, sehr freundlich!", hatte er nur gesagt und den Tussen waren die Münder aufgeklappt.
Lustiger Weise war Sergio danach gar nicht mehr schlecht gewesen, ihm hatte die Achterbahnfahrt sogar echt Spaß gemacht.

Eine halbe Stunde später, als wir alle unsere Freunde wieder gefunden hatten, saßen wir vergnügt an einem Tisch im Schatten und futterten Pommes. " Oh mein Gott Milachen! Pass auf, dass du kein Bauchweh bekommst, bei dem vielen Essen!", meinte Cris ironisch und lachte dabei in sich hinein. " Ja echt Mal, nicht dass du noch fett wirst...dann schießt dich der gute Macker vom Acker noch ab!", stimmte auch Fernando ein. Ich schlug beiden einmal auf den Kopf. " Idioten!" Meine Güte, was war denn schon so furchtbar daran, dass ich mir nur einen Kindernudelteller geholt hatte? Ich musste doch nicht haufenweise Fastfood in mich reinfressen!
" Wie viel Kalorien hat denn so eine Nudel Cris? 2? 10?", scherzte Nando und Cris machte natürlich mit. " Also eine Nudel zum Essen...keine Ahnung, aber bestimmt son paar. Da ist doch die andere Nudel praktischer!" Ina verschluckte sich an ihrem Getränk und begann zu lachen, Fiona grinste, Nando schlug sich auf die Oberschenkel, Sergio hielt sich nur die Hände vor's Gesicht, man konnte aber trotzdem sehen, dass er lachte und Cris schaute selbstzufrieden in die Runde. Nur ich knallte genervt die Gabel auf den Tisch und stand auf. Mir war das einfach zu blöde. Lange weilte meine Einsamkeit nicht, denn Sergio war mir hinterher gegangen. " was hast du denn schon wieder?", fragte er beinahe vorwurfsvoll. " Die machen so dumme Witze voll auf meine Kosten und ihr rollt euch auch noch alle ab vor Lachen!" Beleidigt verschränkte ich die Arme vor der Brust. " Aber es war doch auch lustig..." " Finde ich nicht! Aber das ist ja egal, ne?! Wie es mir geht, dass interessiert dich ja eh nicht!", warf ich ihm an den Kopf. Er starrte mich nur kurz an. " Du weißt, dass das nicht stimmt!" " Ach so? Weiß ich das?" -" Ja! Aber weißt du was? Ich hab echt keinen Bock auf deine blöden Zickerein! Ich hab keine Ahnung, was ich ständig falsch mache. Wenn du dich wieder beruhigt hast, dann sag mir bescheid." Energisch drehte er sich auf der Hacke um und lief zurück zum Tisch.
Mist, Mist, Mist! Sauer auf mich selbst setzte ich mich abseits des Getümmels auf den warmen Boden und warf Steine vor meine Füße. Was war denn bloß los mit mir? In der letzten Woche hatte ich mich ständig mit sergio 'gestritten', mehr oder weniger jedenfalls. Aus der kleinsten Kleinigkeit konnte ich eine Tragödie machen und wusste nicht warum. Es reizte mich einfach fast alles. Und wenn dem nicht so war, dann hatte ich hypergute Laune und spazierte summend und singend durch die Gegend, hätte alles und jeden umarmen können. Aus der Pubertät war ich aber doch schon längst raus! Es war einfach nur zum verrückt werden!
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So lange hatte noch nie Funkstille zwischen uns geherrscht. Wir sprachen jetzt schon seit fünf Stunden keinen Ton mehr miteinander. Ich hielt das nicht mehr aus.
" Serg?!", fragte ich vorsichtig, als ich ins Wohnzimmer trat. Er saß vor dem Fernseher, Odie neben ihm. " Mh...", grummelte er. Ich atmete tief durch und setzte mich dann ebenfalls auf's Sofa. " Es tut mir leid...ich weiß auch nicht, was mit mir los ist!" Er drehte seinen Kopf zu mir. " Das Gefühl habe ich auch!" Es war mir reichlich unangenehm hier so zu sitzten. Ich hatte ihn schon wieder vor den Kopf gestoßen vorhin und eigentlich war ja wirklich nichts schlimmes bei der Sache mit den Nudeln gewesen. " Hör mal zu Mila, ich weiß zwar leider auch nicht, wieso du so seltsam bist, aber Tatsachen ist, es macht michz traurig! Du bist jetzt nur noch anderthalb Wochen hier, dann fliegst du zurück nach Deutschland. Und ich muss hier bleiben, weil ich ja nun mal einen Job habe. Ich hab echt keinen Plan, wie ich es ganz ohne dich aushalten soll.
Deswegen will ich nicht die kostbare Zeit, die ich noch mit dir habe, mit streiten verbringen."
Mein kopf war gesenkt und mir war zum Heulen zu Mute. Ich wollte ihn doch gar nicht traurig machen und die Zeit mit ihm wollte ich auch genießen. Vielleicht ware es genau das, das Gewissen, ich würde in ein bisschen mehr als einer Woche nicht mehr bei ihm sein, was mich so aufkratzte. " Süße, nicht weinen bitte!" Seine Stimme war sanft und lieb. Schon im nächsten Moment lag ich heulend bei ihm im Arm. " Ich habe Angst!", schluchzte ich.
" Wovor?" " Davor, dich zu verlieren, alles kaputt zu machen, vor mir selbst, meinem Verhalten, vor allem!" Wie lange ich einfach nur die Tränen laufen ließ, wusste ich nicht, doch es tat gut.
Irgendwann schlief ich ein, den Kopf auf Sergios Schoß liegen, seine Hand strich mir beruhigend über den Kopf.

Kapitel 20

Der Kalender zeigte den 28. August, was so viel bedeutete, dass ich morgen wieder nach Hause fliegen würde, da zum September das neue Semester anfing. Trübsinnig war ich darum bemüht mein Zeug irgendwie in die Koffer zu zwängen. " Ach Verdammte Kacke!", fluchte ich, worauf Odie verängstigt den Schwanz einzog. " Tut mir leid Kleiner, hat nichts mit dir zu tun.", beruhigte ich den Hund. Er sah mich mit seinen großen Äuglein an. " Ach Odie...weißt du, dass ich dich sehr vermissen werd, Kleiner?" Als der Yorkshire bemerkte, wie mir sich eine Träne in die Augen schlich, schleckte er mir liebevoll durchs Gesicht. Ich begann in zu knuddeln, was unwahrscheinlich gut tat.
Schließlich war ja niemand anderes hier. Sergio war beim Training und Ina war ebenfalls am Packen, eben nur bei Cris daheim. Wir hatten vor einer Stunde telefoniert und sie hatte schon rumgeheult, wie blöde. Ich hatte mich nur zurück gehalten, um sie nicht noch trauriger zu machen. Aber wir saßen nun mal beide in der selben Scheiße. Unsere Freunde saßen in Spanien und wir ab morgen wieder in Deutschland. Bei dem Gedanken seufzte ich laut. Das letzte was ich wollte, war, so lange ohne Sergio sein zu müssen. Aber leider sah es ganz danach aus, dass wir uns bis Weihnachten nicht sehen würden. Das waren VIER MONATE!!! Wie sollte ich das nur überstehen?Traurig sank ich aufs Bett.
Ich liebte meine WG mit Ina, das war gar keine Frage, aber sie konnte das Zusammenleben mit meinem Freund eben nicht ersetzen. Es war seltsam, dass es mir nicht auf den Keks ging, Tag und Nacht, ausgeschlossen der Stunden, die er beim Training verbrachte,mit ihm zusammen zu sein. Bei meinen frühreren Freunden hatte ich das nicht gekonnt. Insgesamt war die Beziehung zu Sergio vollkommen anders. Ich fühlte mich bei ihm so sicher, geborgen und wohl. Er hörte mir immer zu, tröstete mich, wieß mich aber auch in meine Schranken, wenn ich zu weit ging oder einfach scheiße laberte. Zu all dem akzeptierte er mich einfach so wie ich war und versuchte mich nicht zu verändern. und genauso wenig versuchte ich das bei ihm zu tun, zumal das verschwendete Zeit gewesen wäre. Er hatte Macken, ja, aber für mich war er perfekt und ich liebte ihn, wie ich noch keinen anderen Mann vor ihm hatte lieben können. Wieso war das Leben denn so ungerecht? Wieso musste ich mich ausgerechnet jetzt und hier verliebt haben? Und warum war das Gefühl schon langsam zu dem Gefühl der wirklich tiefen Liebe geworden? Ich wusste, dass es total unlogisch war, was ich dachte und man durfte es ja auch nicht falsch verstehen. Ich war keineswegs traurig darüber, mich verliebt zu haben, im Gegenteil, aber es war alles so unpassend und kompliziert! Am liebsten hätte ich mein Studium abgebrochen und wäre hierher nach Madrid gezogen. Ich griff mal wieder zu meinem Handy und rief Ina an.
" Hey, sorry wenn ich dich jetzt störe, aber...ich muss auch heulen! Ich will nicht weg!!!", schluchzte ich, wie vorhin Ina, in den Hörer. " Du weißt, ich auch nicht. Aber was sollen wir denn tun?" Auch ihre Stimme war wieder brüchig und wackelte.

Bestimmt noch eine Stunde heulten wir uns gegenseitig die Ohren voll, bis mein Akku fast leer war und wir das Telefonat abbrechen mussten. Notgedrungen wandte ich mich wieder meinen Koffern zu. Zwei hatte ich schon vollgestopft und geschlossen, nur der dritte wehrte sich wehement. Wie eine Irre hüpfte ich auf dem Ding rum, um es irgendwie zu verschließen.

" Was machst du da?", fragte plötzlich jemand belustigt. Sofort stellte ich mein Rumgehampel ein und fiel Sergio um den Hals. Erst war er überrumpelt doch dann freute auch er sich und küsste mich lange auf den Mund. " Endlich bist du wieder da!", nuschelte ich an seinen Lippen. " Ich find das auch schön.", sagte er, als wir kurz luftholten. Dann fingen mich seine ippen aber auch schon wieder ein und begannen lustvoll an meinen Hals zu gleiten. " Ich muss Koffer packen!", versuchte ich meinem Liebhaber klar zu machen. " Die laufen nicht weg. Das kannst du auch später noch machen.", erklärte er mir." Das hier aber auch.", sagte ich darauf. " Nein!" " Doch." Damit löste ich mich von ihm. Enttäuscht sah er mich an. " Du bist echt grausam!", meinte er schmollend. " Ich weiß, aber sie doch mal...Wenn ich jetzt ganz schnell meinen letzten Koffer zuende packe, dann haben wir den ganzen Abend nur für uns." Ich strich ihm über die Wange. Selbstverständlich hätte ich jetzt auch lieber mit ihm so gewisse Dinge gemacht, aber was sein musste, musste eben sein. Er zeigte sich einsichtig und verschwand kurz darauf nach unten.

Ich brauchte noch eine viertel Stunde, bis ich den letzten vermalledeiten Koffer auch endlich zu hatte. Nur noch etwas zum Anzieheh für morgen und mein kulturbeutel waren noch nicht verstaut. " Na, fertig?", tauchte Sergio wieder hinter mir auf. " Ja.", sagte ich erleichtert und drehte mich lächelnd zu ihm um. " Hast du dann jetzt Zeit?" Seine Augen leuchteten verspielt und voller Vorfreude. Ich nickte. " Schön!" Er nahm mich an der Hand und zog mich die Treppen hinunter. Vor dem Wohnzimmer musste ich jedoch stehen bleiben und die Augen zu machen. Ich fühlte mich wie ein kleines Mädchen an seinem Geburtstag. " So, jetzt darfst du reinkommen." Ich tapste vorsichtig in das Zimmer und machte als ich drin stand die Augen auf, die mir sofort drohten raus zu fliegen. Mit offenem Mund blickte ich Sergio an. " W-Was...wie...h-hast du...nein! D-das ...ist...so schön!" Ich war vollkommen sprachlos. Ich war absolut keine Romantikerin , aber das war einfach so wunder, wunderschön! Überall waren schöne Lichter und Kerzen, auf dem dunklen Tisch eine weiße Tischdecke und darauf wiederrum Rosenblätter. Und es duftete nach meinem Lieblingsessen.
" Gefällt's dir?", fragte Sergio dann. " Und wie!!" Ich strahlte ihn an und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Dann gingen wir auf den Tisch zu und er schob mir galant den Stuhl zurück, damit ich mich hinsetzten konnte. " Darf ich ihnen Wein einschenken, Señorita?", fragte er mit verstellter Stimme und kniff dabei hochnäsig die Lippen zusammen. " Aber bitte doch Señor.", antwortete ich. " Ey! Du hast mich nicht gefragt ob du das darfst!", sagte ich gespielt empört, als er mich kurz küsste. " Nö...wozu denn?", grinste er und setzte sich mir gegenüber an den Tisch.

Das Essen war einfach nur vorzüglich und ich war absolut baff, dass Sergio so gut kochen konnte. Vor allem wie schnell das gegangen war. Obwohl...für den dritten Koffer hatte ich eine viertelstunde gebraucht, aber für die restlichen zwei Taschen hatte ich noch über eine Stunde gepackt...Abere s war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um über Koffer nachzudenken.
" Danke!", sagte ich glücklich, als ich meine Gabel endgültig weglegte. Mein Gegenüber lächelte wieder. " Es war mir eine Freude.Aber ...der Nachtisch fehlt noch!", Händereibend stand er auf und verschwand in der Küche. Kurz darauf kam er mit einem Becher Mousse o chocolat wieder. Ich war davon fast am meisten beeindruckt, da er sonst immer auf spanische oder besser andalusische Spezialitäten setzte, mir zu liebe aber sogar mal was aus dem 'verhassten Frankreich' gemacht hatte. Und er musste sogar zugeben, dass es lecker war.

" Ich bin sowasvon satt!", stöhnte ich und hielt mir den Bauch. " Ich nicht..." Entgeistert sah ich ihn an. Nach den Mengen musste er doch satts ein! " Ich habe immer noch großen Hunger..." " Das ist nicht dein Ernst!? Du hast so viel gefuttert da kannst du doch nicht ernsthaft..." Weiter kam ich gar nicht, weil er sich von seinem Stuhl erhoben hatte und mich nun in meinen Worten unterbrach, indem er seine Lippen meine verschließen ließ. Und da wurde mir erst klar, wie er das mit dem hungrig gemeint hatte. Und auch ich verspürte plötzlich einen großen Appetit.
Zum Glück hatten wir die Kerzen schon vorhin ausgepustet, denn sonst wäre es schlecht gewesen, den Raum einfach so zu verlassen. Die Wand im Flur war unsere erste Station. Wir küssten uns ununterbrochen und von Minute zu Minute wurden die Küsse drängender und fordender. Sergios starker Körper presste sich gegen mich, aber ich empfand das nur als angenehm. Wie so oft bahnte sich seine Zunge einen Weg zu meinem Schwachpunkt, dem Hals. Genießerisch schloss ich die Augen. Doch dann war ich wieder voll gefordert, denn ich musste meinem Partner das Shirt ausziehen. was heißt musste...ich WOLLTE! Er sah mich kurz an und hob mich dann hoch, sodass ich meine Beine um seine Hüfte schlingen konnte. Er trug mich tapfer hoch bis ins Schlafzimmer, wo er hinter uns die Türe schloss. Dann legte er mich auf dem Bett ab. Sogleich spürte ich sein gewicht auf mir. Und wieder suchten sich unsere Lippen und Zungen. Nach einer Weile stoppte ich und schaffte es Sergio dazu zu bringen, sich zu drehen, sodass ich auf ihm saß. Er strich mir verführerisch die Seiten entlang und schob schließlich mein Top hoch. Es landete achtlos auf dem Fußboden. Seine Hose folgte, nachdem ich sie ihm aufgeknöpft und ausgezogen hatte. ich passte kurz nicht auf und schwups lag ich auch schon wieder unter meinem Freund.Auch meine Hotpants fanden lediglich neben dem Bett Platz.
Ich seufzte ständig tief, während man überall auf meinem Körper Küsse verteilte. Ich hatte auch schon meinen BH nicht mehr an. Und nun fuhren die Finger meines Partners immer wieder am Saum meines Slips entlang, bis sie ihn mir schließlich auszogen, so wie auch die Unterhose ihres Besitzers von meinen Fingern entfernte wurde. " Noch einmal...", flüsterte Sergio in mein Ohr. " es ist nicht das letzte!", gab ich nur eben so leise zurück, doch mehr Worte waren weder nötig noch überhaupt möglich.
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" Das war wunderschön, Dicker.", sagte ich und sah meinem Gegenüber glücklich in die Augen.
Er strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. " Das fand ich auch, Kleine." Aus seinem Lächeln wurde plötzlich eine traurige Miene. " Ich will nicht, dass du gehst." Ich nahm seine Hand. " Ich doch auch nicht, aber ich kann es nicht ändern." Er zog mich sanft näher zu sich. " Ich fürchte mich...", gestand er dann. " Wvor denn?" " Dass ich...also...ich meine...bitte verstehe das nicht falsch, ich liebe dich wirklich, aber...trotzdem habe ich Angst, dass...etwas mit einer anderen Frau passieren könnte! Ich muss nur zu viel getrunken haben, Frust haben oder sonst was und dann passiert das ganz schnell, ich kenne mich doch...Und das will ich dir nicht antun!"
Ich streichelte ihm die Wange. " Glaub einfach fest daran, dass du es nicht tun wirst!" " Und wenn es doch passiert? Was wäre dann?" Ich überlegte. Ja, was wäre dann? Ich wäre verletzt, sehr sogar, würde an seiner Liebe zweifeln, ihn sogar vielleicht verlassen. Er hatte es mir schon längst angesehen, was ich dachte. " Siehst du!" Ich konnte erkennen, wie ihm eine winzige Träne die Wange herunter lief. Es war so ziemlich das erste Mal, dass ich ihn weinen sah.
" Pass auf...wenn es passieren sollte, dann wird es weh tun und ich wüsste nicht, ob ich dir dann noch so vertrauen könnte wie jetzt, aber wenn du mir versichern könntest, dass es nicht passiert ist, weil du mich nicht mehr liebst, dann könnte ich dir verzeihen. Denn ich würde uns um nichts auf der Welt einfach aufgeben.Nur bitte, sei immer ehrlich. Egal in welcher Beziehung, sag mir einfach immer die Wahrheit, das ist das wichtigste für mich!" Die Tränen hatten sich zurückgezogen. Er drückte mich nun ganz fest an sich und flüsterte in mein Haar: " Ich werde dich nie belügen, ich verspreche es dir, Querida.Te amo!"Eng umschlungen verbrachten wir unsere vorerst letzte Nacht in einem gemeinsamen Bett, die mehr aus reden als aus schlafen bestand, aber wir wollten eben noch jede Sekunde nutzen, die wir zusammen hatten.

Kapitel 21

" Schatz aufstehen!Es ist Zeit!", weckte mich die Stimme meines Freundes, der mich kräftig schüttelte. Ich presste mein Gesicht ins Kissen und grummelte vor mich hin. erstens war ich totmüde, sodass ich nur schlafen wollte und zweitens hatte ich mir in den Kopf gesetzt meinen Flieger einfach zu verpassen, um hier bleiben zu können. Doch aus beidem wurde nichts, denn Sergio zog mir kurzerhand die Bettdecke weg. " Du bist gemein!" Ich hatte mich blitzschnell auf den Rücken gedreht und sah ihn ein wenig böse an. Doch er grinste nur. " Und du sehr schön. Aber jetzt zieh dir was an, hopp!" Oh ja! ich hatte ja nichts an. Schnell sprang ich aus dem Bett und lief ganz schnell ins Bad. Dort duschte ich schnell, schlüpfte in meine Kleidung und föhnte meine Haare, was ich nur sehr selten tat, da sie danach dann noch zehn Zentimeter dicker waren, als eh schon. Aber da ich sei mir heute eh zu einem Dutt machte, war es egal. Insgesamt hatte ich ein lässiges, bequemes Outfit an, da ich ja schließlich mehrere Stunden im Flieger zubringen musste.
Noch immer gähnend machte ich mich auf den Weg zu dem letzten gemeinsamen Frühstück mit Sergio. Leider wurde es weniger entspannt, als die letzten, was ja auch verständlich war, schließlich mus ich mich beeilen beim Essen und zusätzlich waren wir auch noch traurig.

Eine halbe Stunde später stand ich dann mit Sack und Pack an der Haustür. " Hast du alles? Können wir los?", fragte mich mein Chouffeur. Ich warf seufzend einen letzten Blick in das Haus und nickte dann. Sergio nahm mir zwei der Koffer ab und ging vor mir aus der Tür zum Auto.
Die Fahrt verlief sehr ruhig. Erst am Flughafen von Madrid griff Sergio wieder seufzend das Wort. " So, da wären wir. Ich will nicht , dass du gehst!" ich lehnte mich zu ihm hinüber und strich ihm über die Wange. " ich weiß, ich will ja auch nicht weg, aber ich muss, das wissen wir beide!"
Seine Augen waren traurig und ich hätte schwören können, dass meine es noch mehr waren. Wir küssten uns noch einmal lange, bis wir aus dem Audi stiegen. Und kaum hatten wir das Innere des Flughafens betreten, eilten uns schon Horden an Papparazzis entgegen. Sergio nahm mich an die Hand und flüsterte: " Ganz ruhig bleiben...wir kommen da durch." Zum Glück hatten wir mein Gepäck schon von einem Freund von Sergio, der hier am Flughafen arbeitete, abholen lassen. Wenn ich mir vorstellte, ich hätte hier mit meinem ganzen Zeugs durchgemusst...na halleluja!! So war es ja schon schlimm genug. " Senor! Wohin geht dei Reise?"-" Wollen sei heiraten?"-" Ist ihre Freundin schwanger?"-" Schönheits OP?", kamen die Stimmen sämtlicher Idioten, die uns hinterherliefen. Apruppt blieb mein Freund stehen. " Meine Herren, nein wir heiraten nicht, wir werden auch nicht eltern, es wird keine schönheitoperation geben und verreisen tun wir auch nicht. Meine Freundin fliegt lediglich zurpck nach Deutschland. Wenn sie uns nun bitte durchlassen würden." Und tatsächlich waren wir wenige Minuten später die Leute los. Ich seufzte erleichtert. In den letzten Wochen und Tagen hatte ich angefangen die Presse und Medien überhaupt, zu hassen wie die Pest. fast jeden tag hatte man irgendwo etwas über uns beide gehört, gesehen oder gelesen. So auch unsere kleine Konversation im Freizeitpark, alles mögliche, was eigentlich niemanden etwas anging. Aber auch Ina und Cris mussten dieses dümmliche Geschwafel über sich ergehen lassen. Wir erblickten die zwei an einer Imbissbude, verfressenes Folk! " Na Crissilein? Schon wieder am schäken? Du musst auf deine Figur achten. OH MEIN GOTT! DA!" Verunsichert sah er mich an und dann an sich herunter. Ich klopfte ihm auf den Bauch. " Da! Speck! Ich schöre! Du hast zugenommen!" Das war meine Rache für dei Sache mit den Nudeln. Ina und Sergio konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen.
" Und wenn schon...ich habe das in zwei Wochen wieder abtrainiert, du nicht!" Na toll! Leider stimmte das was er sagte. Wenn ich Glück hatte fand ich Zeit um einmal pro Woche in die Muckibude zu gehen, das war nicht wirklich effektiv. Da durfte ich halt nicht so viel futtern. Eigentlich war das kein Problem für mich, aber irgendwie hatte ich in letzter Zeit viel öfter Appetit. Naja...war wohl das Wetter oder so. Crsi schob sich jedenfalls genüsslich seinen dritten Burger rein und schmatzte michz dann noch an. " Bäääh! Du bist eklig, Cris!", beschwerte ich mich.
" Ich hab dich auch lieb Milachen!" Er gab mir, mit leerem Mund selbstverständlich, einen Kuss auf die Wange.

Als habe es das Schicksal so gewollt, hatte unser Flugzeug cirka zwei Stunden Verspätung. Normalerweise hätte ich mich darüber aufgeregt, aber in diesem Fall hüpfte ich vor Freude in die Luft. " Zwei Stunden länger in madrid und bei Dir!", freute ich mich und fiel Sergio um den Hals. Auch er lächelte groß und gab mir einen dicken Kuss. " Aber...was machen wir in der Zeit?", fragte ich dann. Er grinste. " Wie wärs mit...auf dem Flughafen shoppen?" Ich lachte. da ich diese Idee sehr lustig fand, stimmte ich zu und auch Ina und Cris begleiteten uns. und dann begann sie: Unsere Megashoppingtour durch den ganzen Flughafen. Wir kauften lauter Plunder und Kram, den wir im Grunde gar nicht brauchten. Vor allem der Cowboyhut für Sergio war zum Schreien! Als ich ein Bild machen wollte, brauchte ich zehn Anläufe, weil ich jedesmal mit der hand wackelte, auf Grund meines lachanfalls, den auch meine beiden besten Freunde mit mir teilten. Es sah einfach zu komisch aus, wie Sergio da stand: Die Augenbraue weit in dei Höhe gezogen, die Zunge auf den Zähnen, den Kopf hoch und sein ausdruck insgesamt. Als er dann noch eine Zigarre fand, war es ja ganz vorbei. " Komm her Baby! Hier ist der Große Cowboy Sergito!" Ich musste so lachen, dass ich Bauchschmerzen bekam. " So...*lach* ? I-hihihihihi-ich dachte*lach* du wärst ahaha ein Fußballer!" Er nahm den Hut ab udn sah ganz unschuldig drein. " Bin ich ja auch.", meinte er mit verstellter Stimme. Cris nutzte die Gelegenheit und griff zu dem Cowboy Zeugs. ina und Ich fragten uns echt, wie alt unsere Freunde waren. Vielleicht hatten sie sich ja nur als erwachsene Männer verkleidet und wearen in Wirklichkeit fünfjährige Jungs. Wer wusste das schon!?

Die erste der beiden Stunden war um und wir hatten alle Läden durch. " Jetzt hab ich Hunger!", sagte ich und watschelte zielstrebig auf eine Imbissbude zu. " Was willst du denn haben?", fraget Sergio, der mich begleitet hatte. " Mh...Nr. 4, 8, 16!" " Bitte? Mila...das ist VIEL!!!" Er sah mich entgeistert an. ich lachte. " war doch nur ein Scherz. Nur nummer 4." " Okay, da bin ich aber beruhigt.", lachte er und bestellte. Zum Glück war es ein Mann, der den Imbiss betrieb, anders hätten wir zehn Stunden wraten müssen, da eine Frau den Mudn höchstwahrscheinlich nicht mehr zubekommen hätte. Aber so verputze ich genüsslich mein Futter, wobei mir Sergio tatkräftig zur Seite steht. " Das ist MEIn Essen. Friss nicht so viel davon", schimpfe ich. " Aber ich hab's bezahlt!", meint er und stopft sich den nächsten Chickennugget in den Mund. " Ich werde dir erstnmal ja nichts mehr wegfuttern können...leider." Und da ist sie wieder. Dei Trauer.

Zeh Minuten später ist sie dann noch ausgeprägter, da ich mich nun endgültig von ihm verabschieden muss. Er drückte mich noch einmal fest an sich. " Ruf an wenn du da bist, ja?" " Ja. Wir werden sowieso jeden Tag telefonieren, oder?!", wollte ich wissen. Er zwängte sich ein Lächeln auf die Lippen. " Natürlich. Jeden Tag." dann legte er seine Lippen auf meine. Ich wollte mich nicht mehr von ihm lösen, doch meine Freundin zupfte an meinem Shirt. " Sorry Süße...aber wir müssen." dass sie selber schluchzte war verständlich und sogar mein sonst so hartgesonnener Freund Cris wischte sich eine Miniträne ab. " Ich liebe dich, Mila!", sagte Sergio noch und küsste mich noch ein aller letztes mal, bevor Ina mich mitsich zoh. " Ich dich auch!", rief ich noch und winkte. Ina drehte sich nicht mehr um, denns ei hasste lange Abschiede. es machte sie immer noch trauriger.

Mit Tränen in den Augen sah ich aus dem fenster des Flugzeuges, kurz bevor wir starteten. Eien Stuades kam und bat mich, ich solle mich anschnallen. Ich nickte udn tat was sie wollte. Dann hob sich der Vogel in die Luft, samt Ina und mir. Na dann mal: Bye, bye Madrid! Aber ich würde wieder kommen! Hundert pro! Ixh schloss die Augen und versuchte zu schlafen, wie Ina, die mit Sicherheit von Cris träumte.

Kapitel 22

" Mila! HUHU! Hier!", hörte ich meine Mutter rufen. Ich drehte meinen Kopf in tausend Richtungen, bis ich sie endlich fand, meine ganze Familie. Wie peinlich und ich konnte die jetzt grade garnicht gebrauchen! Aber ich kam ja eh nicht drum herum. Sogleich schloss mich meine Mutter in ihre Arme. " Ach wie schön dich wieder zu sehen Kind. War es schön in Madrid?", fragte sei fast schon demonstrativ auf Deutsch. " Ja...sehr schön. Und hattet ihr auch Spaß?", erkundigte ich mich der Höflichkeit zu Gute. Doch meine Stimme klang eher unbegeistert. Auch mein Vater drückte mich.
" Hey Große.", strahlte Ramona. Sie war in diesem Moment die einzige außer Ina, die benfalls von meinen Eltern herzlich begrüßt wurde,die ich mir nicht wegwünschte. Ich nahm meine kleine Schwester in den Arm und drückte sie fest, sodass sie kicherte. " Soll ich dir was verraten? Ich habe dich vermisst Nervensäge!", sagte ich und kniff sie in die Seite. " Ich dich auch!", grinste Rami. Dann begaben wir uns alle zum Parkhaus, was allerdings ein wenig dauerte. Auf dem Weg dort hin plapperte meine Mutter uns die ganze Zeit zu, ohne dass wir ihr richtig Ohr schenkten. Ina schien es abzulenken, dass Ma so viel plauderte und antwortete daher auch öfters mal, doch ich lief schweigsam neben Ramona her. " Was ist mit dir los Mila?", wollte meine kleine Sis wissen. " Nichts...", log ich, was sie natürlich merkte. " Komm schon...ich erzähl dir auch alles...mittlerweile." Ich nahm mir ein Herz. " Na gut...ich...also...habe mich verliebt...in Madrid und jetzt...bin ich hier und er...da.", gab ich zu. Rami blieb stehen. " Oh man Große, das freut mich echt! Sag mal...kenne ich den zufällig?"Der Unterton in ihrer Stimme war für mich nicht zu interpretieren, aber er war da. " Ja...kann schon sein." Sie sah mich von der Seite an. " Ich hätte das echt nicht gedacht...du und Sergio...ich fand ihn ja schon immer toll, aber du?!." Ruckartig blieb ich stehen. Woher wusste sie das? " Ramona woher weißt du das?" " Zeitung...Pro sieben und so..." " Scheiße! Und Mama und Papa?" Sie schüttelte den Kopf worauf ich nur erleichtert seufzte. " Ich habe die Zeitschriften ganz schnell versteckt und meinen Freundinnen gesagt sie sollen viele Exemplare davon kaufen, damit Mom und Dad das nicht sehen. Ich dachte mir nämlich schon, dass du das nicht so gern willst." Dafür umarmte ich meine kleine Schwester nochmal dankbar. Sie war echt die Beste! Und deswegen durfte sie auch heute mit zu Ina und mir in die WG. Wir machten uns einen DVD- Abend mit Pizza und Cola. Das lenkte Ina und mich ab. Doch um ca. neun Uhr klingelte mein Handy. Sergio. Ich hatte ihn nicht erreichen könne, aber jetzt war er dran und es tat so gut seine Stimme zu hören. Ich ging auf unseren Balkon, schließlich mussten die anderen beiden ja nicht alles mithören.
" Hey mi corazon. Bist du gut angekommen?", fragte er mich. " Ja. Aber ich vermisse dich so!"
Er seufzte. " Ich dich auch, ich dich auch. Und Odie ebenfalls. Und Cris! Wir sitzen mit Nando und Iker vorm Fernseher, damit wir nicht in Selbstmitleid ertrinken." " Ina und ich tun das gleiche!", lachte ich leicht. " Achso: Meine Schwester weiß schon von uns...die Presse hat auch hier ordentlich Schlagzeilen rausgebracht." Mein Freund stöhnte genervt auf. " Naja...solange es meine Eltern nicht SO erfahren...", sagte ich. " Mh...na ja...also du die Jungs rufen mich. Ich mach schluss ja? Rufe dich morgen an, versprochen. Schlaf gut mein Schatz. Te quiero!" " Te quiero tambien! Buenas Noches!" Damit legten wir auf.

" Du Mila...", fing meine kleine Schwester an. Wie früher lagen wir gemeinsam in einem Bett und redeten. " Ja.", sagte ich erwartungsvoll. " Ich habe da mal so eine Frage..." " Welche denn?"
Sie machte eine kurze Pause. " Also...wie ist das so...also ich meine...Sex und so...alles also weißt du?!" Ich lächelte. Mir war klar, dass sie mich das irgendwann fragen würde. Ich hatte in ihrem Alter schon mein erstes Mal gehabt, aber ich war ja auch ein ganz anderer Typ als sie.
" Das kann man nicht beschreiben...man muss es erleben. " " Mh...dann werde ich wohl noch ein bisschen warten müssen.", sagte sie enttäuscht. " Ach weißt du Kleine...es ist nicht wichtig, wann man es erlebt es ist nur wichtig wie und mit wem. Und das erste Mal ist was so besonderes, dass man es nicht verschenken sollte!" Lächelnd sah ich in die Dunkelheit. " Mama war ja nie sehr begeistert davon, dass du so viele Freunde hattest...und auch mal One-Night- Stands...", meinte Ramona nachdenklich. " Ich weiß...aber sie ist einfach ein bisschen zu konservativ, weißt du?! Man muss nicht mit einem Mann zusammen sein um mal ein bisschen Spaß zu haben, obwohl ich das nicht oft gemacht habe...okay mit Sergio hats so angefangen, aber es hat sich ja was Ernstes daraus entwickelt..." Ramona seufzte. " Ich beneide dich! Du hast so einen tollen freund und ich? Mich guckt man noch nicht mal mit dem Arsch an!"
" Das stimmt erstens nicht und zweitens wird deine Zeit kommen! Da bin ich mir sicher!" Sie kuschelte sich ein bisschen mehr an mich. Sie war eben doch noch klein. " Aber Mila?!", fragte sie nun wieder ein wenig munterer. " Ist dein Liebling auch so im Bett wie er aussieht?" Ich kniff sie kurz. Dann lachte ich aber auch. " OH JA!", schwärmte ich übertrieben. " Hihi, dann ist ja gut. Du hast echt son glück! Ich meine: Er hat Geld, er sieht gut aus, er hat einen guten Jo, ein tolles Haus, kann dir was bieten..." " Aber das ist nicht das wichtigste! Ich würde ihn auch noch lieben, wenn er in einer Einzimmerwohnung säße und Harz V bekäme! Denn die Werte die er hat, gehen dadurch ja nicht verloren!", sagte ich und meinte es genau SO! Ich liebte Sergio nicht wegen des Geldes und seinem Status, sondern weil er mich faszinierte, mich zum Lachen brachte, mir zuhörte, einfach für mich da war. Er machte mich schlicht und einfach glücklich!
" Willst du eigentlich mal Kinder?", holte mich meine Schwester aus den Gedanken. " Ich weiß nicht...vielleicht...aber jetzt auf keinen Fall! Ich wil noch mein Leben genießen! Da würde ein Kind nur stören. Möglicherweise später mal, wenn ich einen festen Job habe und ein geregeltes Einkommen, ein Heim und einen Partner..." "Aber du hast doch Sergio!" Ich dachte kurz nach. " Ja schon, aber ich weiß nicht, ob wir wirklich für immer zusammen bleiben werden." Ich sagte das nicht, weil ich nicht an uns glaubte, aber ich hatte schon so oft erlebt, wie schnell Gefühle verschwinden konnten. Ich hoffte aber natürlich, dass mir das nicht passieren würde mit denen zu Sergio.
Es war schon sehr spät, als Rami und ich endlich einschliefen. Ich träumte von Sergio und wachte einmal kurz auf, sodass ich bemerkte, dass ich im Schlaf geweint hatte. Ich vermisste ihn wirklich sehr, sehr doll! Und ich fragte mich, wie ich es vier Monate ohne ihn aushalten sollte!
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1.10.10, Beginn des neuen Semesters. Genervt brachte ich meinen Wecker zum Schweigen, es war nämlich noch viel zu früh für meinen Geschmack. Lustlos trottete ich ins Bad. Ich sah schrecklich aus! Vielleicht hätte ich gestern Abend nicht solange wegbleiben sollen...naja jetzt konnte ich es ja nicht mehr ändern. Ich wollte gerade das Bad verlassen um mein Zeug zum Anziehen zu holen, da ich nicht nackt durch die WG laufen wollte, als ich mit einem Mal eine extreme Übelkeit verspürte. So schnell wie ich überm Klo hing, konnte meine verschreckte Katze gar nicht das Bad verlassen. Ina war wohl von meinem Gereiere aufgewacht udn trat besorgt zu mir, die ich immer noch vor Kloschüssel saß, falls ich mich nochmal übergeben musste. " Was ist denn mit dir los und was tust du da?" " Wonach siehts denn aus? Ich muss kotzen! Hab wohl gestern zu viel getrunken.", erklärte ich. Ina runzelte die Stirn. " Du hast weniger getrunken als ich und ich war nichtmals besoffen, wenn dann leicht angetrunken. Und du weißt, dass ich normalerweise nicht so viel vertrage wie du." Was sollte das denn jetzt heißen? Aufgebracht richtete ich mich auf. " Zweifelst du daran, dass mir echt schlecht ist oder was?", motzte ich laut. " Ach was...ich glaub nur nicht, dass es wegen dem Alkohol ist." " Ach glaub doch was du willst! Du hast ja eh keine Ahnung!", fuhr ich meine verwirrte Freundin an und schob sie aus dem Badezimmer.

" Na? Wieder beruhigt?", fragte Ina, als ich zu ihr in die Küche kam und mir ein Brötchen schmierte. " Jaja...", meinte ich nur. Ich konnte einfach nichts gegen meine schlechte Laune tun. Noch nichtmal fett Nutella auf meinem Brötchen konnte sie heben. Ein denkbar schlechtes Omen für den ersten Tag an der Uni, nach zwei Monaten Ferien.

Nur Scheiße hier! Doktor Böhmer! Ne! Diese Frau widerte mich an! Sie hatte so eine schreckliche Art! Und ausgerechnet die musste ich jetzt in Literatur bekommen?! Na super! Diese Information trug nur noch zur verschlechterung meiner Laune bei. " Hey carouso! ", ertönte die Stimme meines Ex-Freundes hinter mir. Oh Mein Gott! Carlos wusste ja von mir und Sergio! Hastig drehte ich mich um. " Du nervst Aller!", zischte ich. " Oh. Traurig, dass ich nicht dein Superfußballer bin? Tja...Pech! der ist eben nicht hier..ich schon!" Ich schnaubte sauer. " Du bist so ein Assi, Carlos! Halt einfach deine verdammte Fresse!" " Oho! Da packt die gute ihr Temperament wieder aus!", mischte sich nun auch Benni ein. " Klappe Heinze oder ich komm dir!", fuhr ich ihn an, worauf er sich verzog. Aber Carlos und ein paar andere standen immer noch um mich herum. " was wollt ihr eigentlich alle von mir?", fragte ich wütend. " och...nur son paar kleine Auskünfte..." Einer nach dem anderen zogen sie eine Zeitschrift heraus und hielten mir sie vor die Nase. Meine Augen wurden mit jedem Blick nur größer und meine Wut brodelte gewaltig. " Und? Stimmt das alles so? na?" " Das geht euch gar nichts an, verstanden? Und jetzt last mich hier raus!" " ne...wieso sollten wir?" Das reichte. Ich trat Carlos mit meinem Absatz auf den Fuß, boxte Freddi in den Bauch und die anderen wichen freiwllig zurück. Sauer stampfte ich in Richtung Hörsaal 3, wo die ersten beiden Stunden stattfanden, genau die, die ich mit Ina zusammen hatte und auch die einzigen. " Diese beschissenen Vollidioten!", murmelte ich. "Was?", fragte Ina, die neben mir in den Saal ging. " Nichts." Dann begann die Vorlesung. Aber ich konnte mich nicht konzentrieren. Und so war ich heilfroh, als ich endlich Mittagspause hatte.

" Vorsicht unsere Uniqueen kommt!", hörte ich aus einer Ecke der Mensa. " Achtung bissig!", aus einer anderen. Konnten die icht einfach mal die Klappe halten? Genervt setzte ich mich mit Ina und noch ein paar anderen Freunden an einen freien Tisch.
Als ich mir schon den dritten Schokopudding reinschob, sahen mich alle nur noch schief an. " was?" " Nichts...du isst nur sonst nie so viel...", meinte Clara. " Na und? Hab eben Hunger!", verteidigte ich mich und löffelte meinen Becher aus." Mh...hab ich euch eigentlich von der geilen Aktion mit der Achterbahn erzählt?", fragte ich dann grinsend in die Runde. Ina schüttelte verwirrt den Kopf. " Nicht? Also das war so..." Und dann fing ich an zu erzählen und musste dabei ständig loslachen. Als ich fertig war, den Teil mit den Nudeln hatte ich übrigens weggelassen, starrten mich alle nur an. Ich war ein wenig verunsichert. " Sag mal Mila...kann es sein, dass du in gewissen Umständen bist?", meinte Conni dann. " Was? Hä? Wie meinst du das?" " Sie meint, dass du...naja vielleicht schwanger bist?!" Ich sprang auf. " Habt ihr enen Knall?", brüllte ich. " Sehe ich so aus, als wäre ich zu dumm, um die Pille zu nehmen oder was?" Nun drehte sich der gesamt Essaal um. " Süße setz dich hin und beruhige dich!", bat Ina, doch ich dachte gar nicht erst daran. Wütend packte ich mein Zeug zusammen, brachte mein Tablett weg und rauschte dann aus der Mensa und kurz danach auch aus der Uni. Hier hielt ich es nicht länger aus. Schnell fuhr ich nachhause, wo mir Bobby, meine Katze, liebevoll um die Beine strich.
Ich ließ mich aufs Sofa plumpsen und Bobby gesellte sich zu mir. " Die ham' doch echt 'nen Knall!", schluchzte ich und kraulte der Schwarzbraunen das Fell. Wie konnte Leben so beschissen sein?

Kapitel 23

Zusammengekauert, in eine Decke gemummelt und mit einem heißen tee in der Hand saß ich auf dem Sofa und lauschte dem Schnurren meiner Katze, die wärmend auf meinem Schoß lag. Meine Teetasse musste schon an Inhalt gewonnen haben, weil so viele Tränen sich als Tee ausgeben wollten und in die Tasse tropften. Es war kurz vor vier am Nachmittag, ich war also schon drei Stunden daheim. Und in diesen drei Stunden hatte ich nichts weiter gemacht, als auf dem Sofa gehockt, mir dann schnell eine Kanne Tee und eine Decke zu holen und zu heulen. Es war nicht nru die Tatsache, dass mir selbst immer deutlicher wurde, wie wahrscheinlich eine Schwangerschaft war, die mich von den Füßen riss. Viel mehr war es eben auch mein verhalten, welches ich an den Tag gelegt hatte. Okay, Carlos und die anderen Jungs hatten mich geärgert und provoziert, aber ich hätte nicht so auf sie losgehen müssen. Das war normal gar nicht meine Art. Ich klärte solche Dinge eher so, dass ich einfach zeigte, dass es mich nicht juckte und war somit überlegen . Aber diesmal hatte ich sogar Gewalt angewandt. Carlos mit dem Absatz auf den Fuß zu treten war überflüssig und gemein gewesen, denn er hatte mir eigentlich nie etwas schlimmeres getan, als diese Aktion eben. Ich wusste, dass er noch an mir hing und dass ich es gewesen war, die ihn verletzt hatte, weil ich nach einem Jahr Beziehung einfach knallhart gesagt hatte, dass er mir nichts mehr bedeutete.
Und wieder liefen meine Tränen. Wieso war ich nur so unkonntrolliert? Selbst wenn ich schwanger sein sollte, dann hieß das doch noch lange nicht, dass es mir das Recht gab, andere Leute so anzugiften. Eines war klar: ich musste mich schnell entschuldigen!
Doch jetzt drehten sich meine Gedanken nur noch um eines: War ich wirklich schwanger? Ich raffte mich mühsam von der Couch auf und tappte in mein Zimmer, wo ich meinen Menstruationskalender suchte. Da war er...und er sagte mir ganz deutlich, dass ich schwanger sein musste! Ich war nämlich schon nicht mehr nur ein paar Wochen überfällig, sondern fast zwei Monate. Und es war ungefähr solange her, dass ich die ersten Male mit Sergio geschlafen hatte. beim ersten Mal zwar mit Kondom, aber beim zweiten hatten wir es vergessen! Ich kniff die Augen zusammen und hoffte, dass es alles nur ein Traum war, doch natürlich tat man mir diesen Gefallen nicht. verzweifelt ließ ich das Papier aus meinen Häünden gleiten und sank auf den Boden. Ich stützte meinen Kopf in die Hände und begann wieder zu weinen. ich durfte einfach nicht schwanger sein, nicht jetzt! ich war erst zwanzig, mitten im Studium und noch überhaupt nicht bereit für ein Kind, was nunmal eine enorme Verantwortung bedeutete.
Ich brauchte unbedingt jemanden zum Reden.

" Cris? Ich bin's Mila." Meine Stimme wackelte gewaltig und man konnte deutlich hören, dass meine Nase verstopft war. " Hey Süße...was ist los? Du hörst dich nicht gut an...", fragte mein bester Freund sofort. Nun heulte ichs chon wieder los und schluchzte in den Hörer: " Cris...ich weiß nicht...*schluchz* was ich machen sohol!!! Ich will d-da-das nihihicht!!!" " Um Gottes Willen Mila, was ist passiert?" Ich hörte, wie er elciht panisch wurde. " I-Ich...Crsi ich bin...i-ich glaube also...es sieht so aus...es ist eindeutig...*schluchz*...schwahanger! Ich!" Für kurze Zeit herrschte Stille, die lediglich mein Geflenne füllte. " Oh Man..." Und das erste Mal seit wir uns kannten, fehlten Cristiano echt die Worte. Er brachte nur halbe Sätze zustande und seufzte ständig verzweifelt. " Du solltest auf jeden Fall einen test machen, um ganz sicher zu sein und dann zum Arzt gehen!", sagte er dann. Ich versicherte ihm, dass ich das tun würde. " Aber Cris...bitte: Kein Wort zu Sergio! Wenn, dann sage ich es ihm!" Natürlich versprach mir Cris hoch und heilig, dass er schweigen würde wie ein Grab. Damit legte ich das Telefon aus der Hand. Eine Zeit lang saß ich noch zusammengekauert auf dem Boden vor meinem Bett, bis ich die Haustür sich öffnen hörte. Blitzschnell war ich auf den Füßen und rannte zur Tür, wo ich Ina um den Hals fiehl. Sie nahm mich auch sogleich in den Arm und versuchte mich zu beruhigen. " es ist ja gut Süße!" Irgendwie schaffte sie es mich ins Wohnzimmer zu schleppen. " Mila, jetzt beruhige dich doch..."
" Wie denn? Ina...ich bin schwanger! das ist...eine Katastrophe!!", heulte ich. " Bist du dir denn ganz sicher? Ich meine, hast du schon einen Test gemacht?" Ich schüttelte den Kopf. " Dann besorge ich dir sofort einen!"

Nach knappen zehn Minuten kam meine Freundin mit einer Apothekentüte wieder in die Wohnung. " So...und den machst du erstmal und dann sehen wir weiter okay?" Ich packte mit zittrigen Fingern das ' Gerät' aus. Nachdem ich die gebrauchsanweisung gründlich gelesen hatte, begab ich mich ins bad, getrunken hatte ich genug. " Fünf Minuten warten...", sagte ich abwesend und setzte mich neben Ina. " Hey...egal was dabei jetzt raus kommt...das wird schon!", versuchte sie mich aufzumuntern, vergeblich. Ich hatte so furchtbare Angst. Der Gedanke daran, dass in meinem Bauch ein kleiner Mensch wuchs, gefiehl mir nicht. denn ich war mir sicher, dass ich diesem Wesen nicht die Nötige Sicherheit und Geborgenheit geben könnte. Zumal ich befürchtete, dass der Erzeuger nichts von dem Kleinen halten und wissen wollen würde. Er war schleißlich auch noch sehr jung und mitten in seiner erfolgreichen Karriere, da passte ein Kind doch nicht rein. " Fünf Minuten sind um, Mila...", sagte Ina vorsichtig und deutete auf den Tisch vor uns. Zögerlich griff ich zu dem Test und wagte einen kurzen Blick darauf. " Schwanger.", verbalisierte ich den gelben Streifen auf dem Test. " Was mache ich denn jetzt Ina?", wandte ich mich schluchzend an meine Freundin. " Ich denke du solltest zuerst mal Sergio darüber informieren." " Aber ich...nein ich kann's nicht!" Ina sah mich von der Seite an. " Aber du musst! Früher oder später wird er es merken!" - " Nicht unbedingt..." Nun richtete sie sich schockiert auf. " camila! Du willst doch wohlö nicht abtreiben?! Bist du bescheuert?", brüllte sie beinahe. " was soll ich denn sonst machen? Ina...ich...ein Kind das ist das letzte, was ich gebrauchen kann...ich wäre doch keine gute Mutter...ich könnte dem Kind nicht das bieten, was es braucht unhd Sergio hat auch Besseres zu tun!" Ihr Entsetzen wurde immer größer und auch mein Unterbewusstsein rebellierte stark gegen meinen Gedanken über das Abtreiben. " Mila...das NEIN! Mein Gott! Glaubst du etwa, dass er dich alleine lassen würde?" Ich zuckte mit den Schultern. Ich war mir gerade in nichts mehr sicher. " Mila, er liebt dich! Das würde er nie tun, da bin ich mir sicher. udn zusammen schafft ihr das! Zumal Cris, Ich, deine und seine Familie ja noch da sind. Du musst das Kind nicht töten!" Das töten hatte sie extra stark betont, was absolut Wirkung zeigte, denn ich hielt mir den Bauch. " Siehst du...du willst das doch gar nicht! Du hast doch auch immer gesagt, dass du eine Familie willst." " Ja aber doch noch nicht jetzt! Und vor allem...was ist das für eine Familie? Er ist in spanien, oder reist in der halben Welt herum, ich sitze hier, alleine, mit einem Kind!" Ina seufzte. " Camila, jetzt hör mir mal gut zu: Du hast in deinem Leben schon einiges erreicht, du bist eine kluge junge Frau, hast alles was man sich nur wünschen kann. Es gibt so viele andere da draußen denen es nicht so geht und dei schaffen es trotzdem eine glückliche Familie zu ahebn, aber nur, weil sie alle zusammenhalten, sich gegenseitig unterstützen und das alles aus Liebe! Also nenne mir einen Grund, warum du und Sergio das nicht schaffen sollten?!" Ich dachte nach. Carina hatte Recht. Wenn ich an die Obdachlosen dachte, die trotz allem teilweise noch glücklich waren und erzählten, es liege nur daran, dass sie eine so tolle gemeinschaft, was man auch als Familie zählen konnte, hatten, dann musste eigentlich all meine Angst verschwinden. Seufzend erhob ich mich von meinem Platz. " Ich werde jetzt schlafen gehen und morgen früh geh' ich dann sofort zur Ärztin und dann sag ich's Sergio, versprochen. Ich muss nur erstmal selber damit klar kommen, dass ich bald mit einer Kugel vorm Bauch rumlaufen werde.", verkündete ich.

Ich lag noch sehr lange wach. Immer wieder strich ich über meinen Bauch, der jetzt noch flach war. " Hallo? Du hascht ne Nachrischt!", kam es von meinem Handy. Ich öffnete und musste lächeln. < He, Querida! Ich kann einfach nicht schlafen. Du fehlst mir so! Ich möchte dich jetzt bei mir haben. Te quiero mucho! Buenas Noches und Träum schön(vielleicht von mir :D?) Sergio<3>
" Er wird uns nicht alleine lassen, Kleines! Dein Papa tut das nicht!", sagte ich zu meinem Baby. Es war ein komisches Gefühl, aber irgendwie wirkte es richtig. Ich schrieb dem ahnungslosen Papa zurück und schlief kurz danach doch ein. Und ichn träumte wirklich von ihm...und von mir mit dem Kind. Es war eine seltsame aber schöne Vorstellung. Und sie machte mir keine Angst.

Kapitel 24

Ein wenig hibbelig stand ich vor der Tür der Frauenarztpraxis. Ich war zwar schon öfters hier gewesen, aber noch nie, weil ich ein kleines etwas in meinem Bauch hatte. So ganz wusste ich auch nicht, warum ich jetzt schon zur Ärztin ging, aber wahrscheinlich wollte ich einfach die 100%ige Sicherheit haben, dass ich schwanger war, wie lange und ob alles soweit in Ordnung war, was ich beachten musste und so weiter. Also betrat ich die Praxis. " Guten Tag. Was kann ich für sie tun Frau Carouso?", fragte die nette Angestellte. " Guten Tag. Ja...also ich müsste, wollte zu Frau Doktor
Keller. Ich weiß nicht wie man das nennen soll, aber ich bin schwanger und wollte gerne wissen, wie lange und so...", brachte ich leise hervor. Ich war normal überhaupt nicht schüchtern, aber im Moment fühlte ich mich einfach klein und hilflos. " Ja...Also Vorsorge...Gut, dann nehmen sie noch im Wartezimmer Platz." Ich nickte und begab mich in das Wartezimmer. Dort saßen schon viele andere Frauen, einige mit einer gewaltigen Kugel vorm Bauch. Und die meisten hatten ihre Männer dabei, die stolz auf die runden Bäuche sahen, sie teilweise auch streichelten. Wieso konnte Sergio nicht hier sein? Ich fühlte mich so verlassen, dabei war das ja nicht der Fall. Schließlich wusste mein Freund ja noch nicht einmal davon, dass er Vater wurde. " Entschuldigung?!", fragte mich plötzlich eine junge Frau, die neben mir saß. Erstaunt drehte ich mich zu ihr. " Ja?" " Sind sie nicht die Freundin von Sergio Ramos?" Och ne! Nirgends hatte man mal total seine Ruhe. Verlegen nickte ich. " Wie cool!" Wenn sie mich jetzt noch fragte, was ich hier täte, dann würde ich ausflippen. Zum Glück kam ich just in diesem Moment dran und wurde so aus der Situation befreit.
" So...was kann ich denn heute für sie tun, Mila?", fragte mich Frau Keller, nachdem sie sich auf ihrem Stuhl niedergelassen hatte. " Ja...also ich...bin schwanger...und ja da wollte ich einfach mal genau wissen, wie lange schon und ach alles mögliche.", erklärte ich zum wiederholten Male. Frau Keller nickte und sagte mir, ich solle mich auf den Stuhl setzen.

Ich war in der sechsten Woche. Genau richtig für die ersten Untersuchungen. Die Mutterschafts vorsorgeuntersuchung bestand aus dem errechnen der aktuellen Schwangerschaftswoche, bei mir eben die sechste, dem Tasten des Höhenstandes des Gebärmutter und Untersuchen der aktuellen Kindslage, dem Hören der kindlichen Herztöne, Untersuchung auf Wassereinlagerungen (Ödemen) an den Beinen, Händen und dem Gesicht; Untersuchung auf Krampfadern und Hämorrhoiden. Dazu wurde mein Gewicht bestimmt; der Blutdruck gemessen; der Urin auf Eiweiß, Blut, Zucker und Nitrit getestet und mein Muttermund wurde abgetastet. Danach ging es ans Anlegen des Mutterpasses. Doktor Keller erklärte mir, dass ich diesen immer bei mir haben musste, auch wenn ich nicht zum Arzt ging, denn mir konnte ja shließlich auch auf der Straße etwas passieren. Außerdem saget sie, müsste ich nicht jedem den Pass zeigen, nur den Menschen, denen ich es wirklich zeigen will.
" Und wie ist das mit Ernährung und so?", fragte ich weiter. " Ja also: Verzichten sollten sie auf rohes Fleisch und Wurst, Fisch, Sushi und Muscheln. Vorsichtig auch bei schon vorproduziertem Salaten und Sprossen und leichtverderblichen Lebensmitteln . damit sind gemeint rohe oder nicht durchgegarte Eier, Feinkostsalate, Mayonnaise, Eis im Sommer. Bitte verzichten sie auch auf Rohmilchprodukte , Weichkäse ,wie Brie, Camembert, Roquefort und Frischkäse, Feta, Ricotta und so. Ansonsten dürfen sie aber alles essen. Am besten immer das, was ihenn gut tut. udn das mit dem: Ich esswe für zwei, ict längst überholt. Das ist nicht nötig. Wichtig ist nur, dass sie sich gesund ernähren und nicht zu viel essen. Am besten fünf kleine, als drei große Mahlzeiten zu sich nehmen und bitte keine auslassen.Bitte vermeiden sie Zuviel an Süßem und zuckerhaltige Produkte.
- " Ah..okay. Und was muss ich sonst noch beachten wegen Krankheiten oder so?" Ich wollte einfach alles genau wissen, um kein Risiko einzugehen. " Ein paar der wichtigsten sachen sind, das sie zum Beispiel das Katzenklo nicht säubern und nicht ohne Handschuhe im Garten arbeiten, denn dabei können Toxoplasmose und oder Listeriose übertragen werden. Dazu eben nicht rauchen, kein Alkohol und wenn dann nur minimale Mengen an niedrigprozentigem.Ansonsten aufpassen, dass sie nicht gerade die ganze Zeit mit Kranken Leuten verbringen.", erklärte Frau Keller. Damit wusste ich erstmal alles wichtige. Mit einem Haufen an Informationsunterlagen und Adressen, Telefonnummern und co. verließ ich die Praxis wieder. Draußen war es relativ kühl heute und ich fror ein wenig. " Dann mal rasch zur Uni.", sagte ich zu mir selbst und startete meinen roten Golf.

" Hey, Mila! Und?" Ina kam mir auf dem Flur entgegen. " Hey...es ist alles bestens, sie hat son paar Abstriche gemacht und so, auf die Ergebnisse muss ich jetzt warten. Ansonsten hat sie mir noch ganz viel Infomaterial mitgegeben. Ich erzähl dir alles nachher, okay? Aber ich muss jetzt zu Literatur. Bis dann!" " Geht klar. Viel Spaß." So trennten sich unsere Wege für ein paar Stunden. Literatur war gar nicht so schlimm wie ich gedacht hatte und meine Dozentin ebenfalls.
Es war mittlerweile ein Uhr und ich hatte Mittagspause. Gemeinsam mit Clara, Ina und Betti saß ich an einem Tisch, als ich Carlos und die Jungs entdeckte. " Mädels, ich bin gleich wieder da.", sagte ich und steuerte auf die Jungs zu. " Hey.", sagte ich leise. Alle hoben ihre Köpfe und sahen mich an. " Was willst du? Uns zusammenscheißen? Danke, das hast du gestern schon getan!", meinte Carlos sofort aggressiv. " Nein, ich wollte mich entschuldigen. Ich weiß auch nicht was mit mir los war...ich bin einfach im Moment neben der Spur." " Das haben wir gemerkt!", mischte sich nun auch Freddi ein. " Bitte...es tut mir wirklich leid! Ihr habt DAS nicht verdient! Okay, ihr wart fies, aber deswegen hätte ich nicht so ausrasten müssen. Ich...es ist nur alles gerade ein bisschen schwierig.", gab ich bedrückt zu. Die Kerle wechselten Blicke und schließlich sagten sie, mir sei verziehen. " Aber Mila...An den Sachen, die in der Zeitung standen ist was dran oder? Ich meine ich habe ja selber gesehen, dass du und dieser...Fußballer da son bisschen..naja was hattet.", griff mein Ex das Thema noch mal auf. Diesmal setzte ich ein Grinsen auf und sagte: " Das hast du richtig gesehen Cralos. Aber trotzdem geht dich und die anderen nicht alles etwas an. Wenn ich euch etwas erzählen möchte, dann tu ich das. Vor allem müsst ihr demnächst keine Zeitung mehr lesen. Ihr werdet ja sehen, was bei mir abgeht." Nun blickten sie alle ein wenig dumm drein. Ich lachte leicht. " Grübelt mal schön. Guten appetit noch." Damit verschwand ich wieder zu meinen Freundinnen.

" Mila!warte mal grad, bitte!", rief man mir hinterher. Es war Carlos. " Ich wollte dir nur sagen, dass es mir auch leid tut, wie ich mich verhalten habe. Ich war einfach nur eifersüchtig auf den Kerl, weil er dich jetzt hat, aber wenn er dich glücklich macht, dann ist es gut so." Ich lächelte Carlos an. " Danke. Ich versteh das und ich denke es ist hier Zeit für mich, dass ich mich nochmal für mein Verhalten von früher entschuldige. Ich hatte einfach damals Angst es dir zu sagen und deswegen war ich so hart, weil ich dachte, ich könnts dann besser wegstecken! Aber ich war eigentlich genauso traurig wie du, schon alleine, weil ich es nicht verstanden habe. Denn ich habe dich geliebt...nur dann waren die gefühle halt plötzlich weg und...na ja...", erklärte ich. " Vergessen wir's. das Leben geht weiter. und solange wir wenigstens Freunde bleiben." Ich strahlte. Mit soviel Verständnis und Toleranz hätte ich nicht gerechnet. Und deswegen wollte ich ihm auch meine Schwangerschaft nicht verheimlichen. " Da ist noch etwas, das du glaub ich wissen solltest...Ich bin schwanger von Sergio." Anstatt, dass sich Carlos Miene verfinsterte, lächelte er. " Das ist schön für euch. Ich hoffe ihr werdet sehr glücklich! Weiß er denn schon davon?" Und wieder war ich überwältigt, dass mein Ex so reagierte. Er war eben doch kein Idiot und ich konnte wieder verstehen, warum ich mich damals in ihn verliebt hatte. Obwohl er ganz anders war als Sergio...nicht ganz so toll. " nein, Serg weiß es noch nicht. Ich werde ihn nachher anrufen. Aber ich weiß es ja auch erst seit gestern." carlos nickte. " Na dann...viel Glück. Ich muss dann mal. Bis dann mal Mila.Ciao!" " Jap...Ciao!" Hätte Sergio gewusst, dass mein Ex Halb-Italiener war...OHO! Er hielt ja immer noch daran fets, dass es unmöglich war, dass Italiener und Spanierinnen oder Spanier und Italienerinnen zusammen kamen. Zufrieden begab ich mich jetzt, um halb vier, auf den Heimweg.

Auf dem Anrufbeantworter war eine Nachricht von Cris. < Hey Mila. Ich wollte mal hören wie es dir heute so geht. Ina hatte nur was gesagt von wegen, du wolltest erst abtreiben. Tu das nicht! Ich weiß, dass du das nicht willst, und Sergio würde das auch nicht wollen, glaub mir. Aber ich denke, das hat Ina dir auch schon klar gemacht. Melde dich bitte schnell bei mir. ich mache mir Sorgen. Hab dich lieb, Kleine.> Sofort griff ich zum Telefon, um meinen besten Freund anzurufen. " Hey...na endlich! Ich warte schon die ganze Zeit!", kam mir seine Stimme entgegen. " Sorry, war erst beim Arzt und dann in der Uni." Es war kurz still. " Und? Was hast du beim Arzt gemacht oder erfahren oder ach was weiß ich?!" " Ich habe nachgucken lassen, ob alles okay ist und hab mich informiert." Er seufzte. " Und ist alles in Ordnung?" " Jap. Und nein, ich werde definitiv nicht abtreiben. Ich habe zwar Schiss, aber ich kann mein Kind nicht einfach umbringen!" Und wieder seufzte er erleichert aus. " Aber du musst es Sergio jetzt sagen! Es war schon heute schlimm genug, dass ich schweigen musste. Wir haben ja wieder Training ab heute..." " Ja. ich werde ihm sofort bescheid sagen...nur....Cris...ich habe ein bisschen Angst..", gab ich zu. " Wovor?"- " Na...dass Sergio das Kind nicht will oder so..."- " Jetzt hör aber auf! Er liebt Kinder und er liebt dich! Also..." Ich war es die nun seufzte. " Jaja...schon gut. ich werde ihm gleich ganz fröhlich die Nachricht überbringen udn er wird wahrscheinlich vor Freude in die Luft hüpfen.", meinte ich ironisch. Cris machte mir nocheinmal Mut, bevor er sich verabschiedete.
" Tja Kätzchen...dann wollen wir mal hoffen, dass Onkel Cris Recht behält.", sagte ich zu meinem Schatten, in Form meiner Katze.

" Schatz! Schön dich zu hören! es ist so öde ohne dich!", begrüßte mich mein Freund glücklich.
Na wenn diese Freude anhielte, dann wäre ja alles Perfekt. " Hey...ja ohne dich hier auch!" - " Und wie ist es wieder so in der Uni?", fragte er. " Joa...es geht. Ein paar Dozenten sind jetzt nicht so der Knüller, aber naja. und bei dir? Wie wars heut beim Training?" -" Ja ganz gut...uns wurden die Neuen vorgestellt und so. Es war also eher unspäktakulär. Bei dir irgendwas Besonderes?" Und da waren wir auch schon beim Thema. " Ehm...ja, kann man so sagen." " Aha. Was ist denn passiert?", wollte er neugierig wissen. " Ja also...ich...du...wir...bekommen... ein Kind." Uff! Und da wars auch schon raus. Sergio hielt am anderen Ende der Leitung die Luft an. " B-Bitte...was?" " Ja...ich bin schwanger.", sagte ich leise. " D-Das...ich...Oh mein Gott! Ich ...werde...V-Vater?" -" So sieht's aus, ja!" Und wieder herrschte Stille. " Puh...also das ist...sehr...plötzlich!" -" Für mich doch auch..." -" Und was jetzt?" Er wollte das Kind nicht, scheiße! Sonst hätte er diese Frage ja wohl nicht gestellt. " I-Ich...also wenn du...bitte...nicht...ich...", stammelte ich mit bebender Stimme. " Mila, Schatz bitte nicht weinen. Habe ich was falsches Gesagt?" " Nein...nur...wenn...ich kann es nicht alleine ...ich...Sergio!" Mir fiehl es schwer, das Telefon noch in der Hand zu halten. " Pssst! es ist doch alles gut! Wer hat denn gesagt, dass du alleine bist? Ich bin doch da...dachtest du etwa, ich würde dich verlassen? Mila, du weißt, dass ich dich über alles liebe! Und wenn du jetzt ein kind von mir bekommst, dann verändert das doch meine Gefühle nicht! Ich wollte immer Kinder haben , dashab ich schon in der Grundschule gesagt. Und jetzt bekomme ich eines mit dir, der tollsten Frau und bestimmt auch Mutter! Also hör' bitte auf, zu weinen! Es wird alles gut! Wir schaffen das, versprochen." Mir fiehl ein solch großer Stein vom herzen, als er das sagte. Er würde mich nicht verlassen!

Nach einem noch relativ langem Gespräch, in dem ich ihm alles vom Arztbesuch hatte erzählen müssen, lag ich in der Badewanne und entspannte ein bisschen. " Kleines, dein Papa ist für uns da! Hast du gehört!? Er lässt uns nicht alleine. Und ich glaube er ist jetzt schon ganz stolz!", sagte ich, wobei ich mir ein wenig lächerlich vorkam, da ich mein Kind ja noch nicht einmal sehen konnte. Aber ich war davon überzeugt, dass es mich hörte.

************
" Hey Serg..." So schnell wie Sergio neben Iker ins Haus gerauscht war, konnte dieser gar nicht gucken. " Iker...ich...ich...wo ist Nando?!" -" Eh...oben. packt sein Zeug, er muss ja morgen wieder fliegen un..." Schon rief Sergio mit lauter Stimme nach seinem Freund, der auch sofort herunter geeilt kam. " Was ist denn mit dir los, Dicker? Du bist ja total aufgedreht...", stellte Fernando fest und Iker stimmte ihm mit einem Nicken zu. " Ich...Leute...Ich werde Papa!" Die beiden Männer sahen ihren Freund kurz ungläubig an. " Wie jetzt?", fragte Nando. " Na...Mila ist schwanger!" Nun stürmten die zwei auf Sergio zu und umarmten ihn. " Mann Alter, das ist ja toll! Zwar ein bisschen früh und plötzlich aber ich freu mich für dich!Herzlichen Glückwunsch!", sagte Iker. Und Sergio stand nur selig grinsend da und nickte immer wieder. Er konnte es fast nicht fassen, dass er in neun Monaten ein kleines Würmchen im Arm halten würde. SEIN WÜRMCHEN! Darauf gab er seinen Kumpels erstmal einen aus und fiehl dann später todmüde in die Kissen, wo er von seiner kleinen Familie träumte.

Kapitel 25
Es war nun schon ein knapper Monat vergangen, seitdem ich erfahren hatte, dass ich schwanger war. Meine ersten Prüfungen in der Uni waren geschrieben und wie zu erwarten gut. Mein Bauch war schon ein wenig gewachsen, was Sergio ganz kribbelig machte. Jedesmal wenn wir telefonierten, und das war so ziemlich drei mal täglich, wollte er wissen, ob es mir und dem Baby gut ginge, ob es sich schon bemerkbar machte und so weiter. Und dann sagte er immer: " Ich will auch den Bauch sehen! Ich will bei dir sein! Das ist fies!" Und immer antwortete ich:" Warte noch drei Monate!" Auch wenn mir das selber schwerfiehl, da ich ihn sehr vermisste! Am süßesten war ja immer: " Und nicht das Katzenklo sauber machen...ach Schatz...heb nicht so viele Sachen, hörst du? Und geh nicht zu spät ins Bett, trink ja keinen Alk!" Er machte sich immer solche Sorgen, es könnte irgendetwas passieren. Ich hatte mehr Angst davor, dass meine Mutter von meinem Baby Wind bekam. Ich hatte es nämlich bis jetzt nur meiner kleinen Schwester gesagt, ganz einfach aus dem Grund, dass ich es alleine nicht durchstehen würde, mir die Moralpredigten meiner Mutter anzuhören.Vor allem, weil sie ja immer noch nichts von Sergio und mir wussten, meine armen Eltern. Deswegen hatten Sergio und ich beschlossen, es ihnen gemeinsam zu sagen, wenn wir an Weihnachten alle beim Firmenessen waren. Bis dahin musste ich versuchen meinen Babybauch, der in drei Monaten weitaus größer sein würde, so gut es ging vor meinen Eltern zu verstecken.

Aber ansonsten verlief mein Alltag weitgehend normal. Ich ging in die Uni, einkaufen, machte den Haushalt(soweit ich das durfte) und lebte wie immer. Ich war außer der Tatsache, dass ich Sergio eben vermisste, zufrieden. Bis zu dem Tag jedenfalls, als ich eine junge Familie im Baumarkt sah. Ich wollte nur Schrauben holen, da unser Badezimmerschrank ein bisschen kaputt war, aber das war wohl an diesem Tag das Falscheste was ich hatte tun können.
" Ja aber Schatz, es wird doch ein Mädchen, da können wir das Zimmer doch nicht Blau streichen!", meinte die Frau mit rundem Bauch. " Aber Pink ist so barbiepuppenmäßig, das will ich nicht! Wir müssen unser Kind doch nicht so klischeehaft aufziehen!", wandte der Mann neben ihr ein. " Ja aber..." Und dann begannen die zwei wild zu diskutieren. Blau würde nicht zu dem Holz des Bettchens passen, Pink ließe alles zu grell wirken, bla, bla, bla. Ich konnte das nicht länger hören! Ich stapfte zur Kasse, bezahlte meine Schrauben und setzte mich in mein Auto. Doch ich fuhr nicht los, sondern legte meinen Kopf auf das Lenkrad und ließ kleine Tränen laufen. Ich sehnte mich auch nach solchen Diskussionen, so dämlich das auch klingen mochte, aber es gehörte doch irgendwie dazu! Aber nein, ich saß alleine in einer WG mit meiner Freundin und mein Freund in seinem riesen Haus tausende von Kilometern entfernt. Da konnte man schlecht zusammen über Farben fürs Kinderzimmer diskutieren...vor allem, wenn man gar nicht zusammen lebte. Das war doch beschissen! Seufzend setzte ich mich wieder auf, schnallte mich an und startete den Motor.

" Mila? Hey gut, dass du da bist! Sergio hat bestimmt drei Mal hier angerufen...du hattest dein Handy vergessen.", lautete die 'Begrüßung' meiner Freundin. " Oh...ich ruf ihn zurück!", sagte ich ein wenig kalt und nahm ihr mein Mobiltelefon aus der Hand. Tatsächlich...drei Anrufe in Abwesenheit von Sergio. Ich ging sofort auf Rückruf, denn wenn er so oft anrief, dann musste es schon dringend sein. " Hey. Man ich hab dich schon voll oft angerufen!", kam mir seine Stimme entgegen. " Hallo...ich freue mich auch deine Stimme zu hören. Wie geht es dir denn so?", sagte ich provokativ. " Ja, ja...aber ich muss dir doch was ganz wichtiges sagen!!" Er kam mir gerade echt vor wie ein Kleinkind. " Ja was denn?", fragte ich ruhig. " Ich hab in einer Woche ein Spiel in Deutschland..." " Ja und?"-" Na...rat mal wo!?" Ich überlegte, das war ja nun wirklich sehr schwer. " Mh...vielleicht...Stuttgart?" " Jap! Hehe...und du kommst zu dem Spiel!!" " Achso.", kicherte ich. " Ja!! Du hast ganz tolle Plätze, weil Ina muss ja auch mit...sonst wäre Cris untröstlich!", erklärte er mir voller Elan und Vorfreude. " Na dann...", sagte ich neutral, um ihn zu ärgern. " Freust du dich denn gar nicht?", fragte er auch sogleich besorgt. " Nein...ich freue mich RIESIG!!", lachte ich, worauf ich ihn laut ausatmen hören konnte. " Du hast mir echt Angst gemacht...sag mal wie geht's denn unserem Würmchen?" Ich fand es einfach so knuffig, dass er immer Würmchen sagte. " Würmchen geht's gut...und Mami auch."- " Dann ist ja gut! Papa vermisst euch." Ich musste einfach lachen. " Du siehst uns ja bald..." " Ja...zum Glück!!" Dann mussten wir uns leider auch schon wieder verabschieden, weil er Nachmittagstraining hatte. Ein wenig verträumt hockte ich mich vor mein Bett. Ich konnte nicht beschreiben wie sehr ich mich freute Sergio endlich bald wieder zu sehen! " Ehm...Mila?! Stör ich?", fragte meine Freundin, die im Türrahmen stehen musste. " Ne...tust du nicht. ", meinte ich und wandte meinen Kopf lächelnd zu ihr. " Was wollte denn dein Guter? Muss ja dringend gewesen sein, was?!", wollte sie neugierig wissen. " Joa...kann man so sagen, ja.", lachte ich, worauf Ina die Stirn leicht in Falten legte. Nach einer durchschwiegenen Weile sagte ich überschäumend vor Freude: " In einer Woche seh ich ihn wieder!Er hat hier ein Spiel...und ich Karten...oder besser WIr!! Du kommst nämlich mit!" " Wie?"
Ich nickte grinsend und Carina stürmte fröhlich auf mich zu. Wie kleine Kinder hüpften wir herum, nur, weil wir unsere Typen in ein paar Tagen sehen würden...bescheuert! Aber es war eben so schön!!


Eine Woche später:

" Wann kommen die denn endlich rein?" Unruhig rutschte Ina auf ihrem Sitz herum. Ich grinste nur vor mich hin. " Gleich. Meine Güte jetzt komm doch mal runter!", lachte ich. Normalerweise war ich ja die Ungeduldigere von uns, aber heute nicht. Ich wusste nicht wieso, aber ich hatte das gefühl, dass mich die Schwangerschaft in so einigen Bereichen veränderte. " Da!! Da kommen sie!", stupste Ina mich aufgeregt an. Sofort lenkte ich meinen Blick auf das Spielfeld und fand auch sofort wen ich suchte. Ein riesiges Lächeln zauberte sich auf Sergios Lippen, sowie auch auf meine. Kurz darauf hatte auch Cris uns entdeckt, aber nur mit Hilfe von Iker. Vielleicht sollte ich Crisilein zum nächsten Geburtstag oder Weihnachten mal 'ne Brille schenken...Aber jetzt begann erstmal das Spiel und somit war keine Zeit über Brillen für Ronaldo nachzudenken. Schließlich mussten wir Real Madrid anfeuern.

Zur Pause stand es Gleich,
0:0. " Sowas doofes!", maulte Carina. " Du entwickelst dich echt noch zum Fußballfan...ist das zu glauben?", lachte ich. Sie zuckte nur mit den Schultern und grinste. " Mh...noch so lang, bis wir sie sehen...", jammerte ich dann. " Mila...nur 45 Minuten noch! Dann kannst du ihn ja abknutschen!", lachte Ina. " Haha!" Aber ich musste auch lachen. Die zweite Hälfte des Spiels schien sich wie ein Gummi in die Länge zu ziehen, ohne Aussicht auf ein Tor. Doch dann, in der 79. Minute herrschte plötzlich Aufregung auf dem Feld. Ein Spieler kam von hinten angesprintet und wich geschickt allen Schikanen der Stuttgarter Verteidiger aus. Nur noch wenige Meter trennten ihn vom Tor. Er trickste den letzten Stuttgarter gekonnt aus und setzte zu einem heftigen Schuss an. Ichn hielt den Atem an. " Ja! Juhu! Mila!! Wir führen! Yeah! Ich liebe Sergio!" " Hey! Das ist MEINER!", sagte ich lachend und stimmte in den Jubel mit ein. Unten auf dem Platz war der Teufel los. Alles stürmte auf den noch völlig perplexen Sergio zu. Mit einer freien Hand schickte er mir einen Kussmund zu und strahlte übers ganze Gesicht. Ich war stolz auf ihn!

" Mila!" Freudig strahlend stürmte Sergio mir aus der Kabine entgegen. Bei mir angekommen hob er mich schnell hoch und wirbelte mich einmal kurz herum. " Das Baby kotzt gleich!", lachte ich. Sofort stand ich wieder auf dem Boden. " Ich habe dich so vermisst!", sagte er zart und sah mir dabei ganz tief in die Augen. Ich strich ihm über die Wange und lächelte. " Und ich dich erstmal!"
Dann kribbelte es endlich wieder so unbeschreiblich in meinem Körper, nämlich als sich seine Lippen auf meine legten. Es war, als wollten wir alle nicht gewesenen Küsse jetzt nachholen.
Ein Räuspern störte uns jedoch nach einer Weile dabei. Wir ließn voneinander ab und sahen nach rechts. Dort stand José Mourinho und lächelte. " Ich störe ja nur ungern, aber...ich muss doch noch mal persönlich herzlichst gratulieren!" Ich wirkte ein wenig verwirrt, als der grauhaarige Portugiese auf mich zukam. " Sie können sehr stolz auf ihren Freund sein...er hat sich toll gemacht, Es ist, als sei er ein anderer Mensch...vor allem seit er weiß, dass er Vater wird ist er total aufgedreht, gefühlsduselig und aber auch mehr verantwortungsvoll als früher." " Oh...ehm...hihi." Ich sah schmunzelnd zu Sergi, der ein wenig rot um die Nase geworden war.
" Und weil ich mir dachte, anders gibt er nie Ruhe...hier." Mou drückte mir einen Umschlag in die Hand. " Na machen sie schon auf." Ich tat was er verlangte. " Was ist das? Zeig doch mal!", wollte Sergio neugierig wissen. Ich strahlte nun übers ganze Gesicht und konnte nicht anders als den Trainer zu umarmen. " Danke...das ist super lieb von ihnen!" " Nichts zu danken. Das ist schon beinahe Eigennutz.", lachte er. " Was ist denn das nun? Und was ist so toll daran.", quengelte Sergio neben mir. " Das, mein Lieber, ist ein Flugticket...für in einer Woche!" Seine Augen weiteten sich, sein Blick wanderte langsam ungläubig rüber zu Mourinho. " Wie?" " Na du bleibst eine Woche bei mir...oder uns." Er war sprachlos. " Womit hab ich das verdient?", fragte Sergio ungläubig. " Sagen wir...als Belohnung für die hervorragenden Leistungen in den letzten, und vor allem dem heutigen Spiel." Mit einem Zwinkern und einem freundlichen Lächeln verschwand der Real Madrid Trainer. " Buh!", wollte mich jemand erschrecken. " Oh mein Gott, der böse Cris. Mein Herz bleibt stehen!", scherzte ich. Als ich mich umdrehte empfing mich Cris mit offenen Armen. " Na ihr? Hab ich Mou einen guten Vorschlag gemacht?", grinste der werte Herr selbstgefällig. " Wie? Du wusstest das, du Dödel?", meinte Sergio empört.- " Joa...kann man so sagen..." Und schon waren die kleinen Jungs wieder da. So rannten Cris und Sergio jedenfalls rum. Iker, der sich zu Ina und mir gesellt hatte, lachte mit uns. " Dieser Volltrottel hat mit Mou den Plan geschmiedet und mir nichts gesagt!", beschwerte sich Sergio, nachdem die zwei Spielkinder wieder bei uns angekommen waren. " Ja aber dann wärs doch keine Überraschung gewesen. Vor allem wusste Iker das auch...", verteidigte sich Cris. Iker hob die Hände und verzog sich blitzschnell.


" Ich will meinen Audi!", meckerte Sergio, als er meinen Golf sah. Dafür rammte ich ihm grade mal meinen Ellebogen in die Seite. " Sag nichts gegen mein schönes, rotes Auto, ja? Sonst kannst du morgen früh zurück nach Madrid!", drohte ich ihm. Daraufhin stellte er sich neben das Auto und legte seine eine Hand drauf. " Oh VW Golf. Verzeih mir, dass ich mir meinen wunderbaren Audi R8 hier her gewünscht habe. Du bist natürlich das tollste rote, knutschkugel Auto, das ich kenne." Während er das sagte hatte er die andere Hand auf seinem Herzen liegen und die Augen halb geschlossen. Ich hielt mir vor Lachen den Bauch. "Jetzt hör schon auf du Spinner!", sagte ich dann immer noch amüsiert. " Na gut...aber versprich mir, dass ich hier bleiben darf...also die Woche." Sein süßer Dackelblick ließ mich einerseits noch mehr kichern aber andererseits auch dahin schmelzen. Wie hatte ich diese Augen, dieses Lächeln, diesen Mann, vermisst?! " Ganz sicher versprochen. Und jetzt steig ein.", befalh ich. Doch Sergio schüttelte den Kopf, öffnete die Beifahrertür und machte mir verständlich, dass ich dort einsteigen sollte. Na gut, meinetwegen. " Damit unser Kleines mal sieht, wie man richtig autofährt!", grinste der Papa und brachte den Golf zum Laufen.

Da Ina natürlich bei Cris im Hotel die Nacht verbrachte, hatten Sergio und ich die Wohnung für uns. " Bitte sehr der Herr!", sagte ich und wieß ihn in die Wohnung. Er lief prüfend durch die Zimmer. " Ein bisschen klein, aber sehr gemütlich!", meinte er. " Das ist nicht klein! Dein Haus ist nur zu groß!", protestierte ich. " Wie auch immer...solange es hier ein Bett und einen Kühlschrank gibt ist alles gut!" " Du bist krank!", lachte ich. " Mag sein..." Mit einem Lächeln umfasste er meine Hüften und zog mich zu sich. " Ich habe dich so sehr vermisst, mi amore!"; flüsterte er in mein Ohr. " Ich dich auch, WIR!" Darauf vergrößerte sich sein Lächeln nur noch. Dann küsste er mich. Aber wie! Mit einem hatte er recht, ein Bett war zum Beispiel jetzt ganz praktisch...


Kapitel 26

" Ich hätte echt nicht gedacht, dass es stimmt...", sagte Sergio in die Stille, die seit ein paar Minuten herrschte. " Was?", fragte ich. " Dass Sex mit Schwangeren genauso gut, wenn nicht besser ist.", lachte er leicht. " Tja...es gibt vieles, was du noch nicht weißt!", gab ich bestimmt zurück. Er nahm meine Hand, die auf meinem Bauch ruhte und spielte mit den Fingern. " Da hast du Recht.", gab er nachdenklich zurück. " Wir bekommen jetzt bestimmt ein voll versautes Kind!", lachte ich dann. Sergio sah belustigt zu mir herab. " Wieso denn das?" " Na...heute war ja nicht das erste Mal, dass das Kleine mitbekommen hat, wie wir miteinander geschlafen haben...Deswegen." Er lachte sein tiefes Brummbärlachen. " Ach so...na ja...dann ist es eben schon gerüstet fürs Leben." " Du...was wäre dir lieber? Junge oder Mädchen?", fragte ich neugierig. " Mh...ein Junge hätte natürlich den Vorteil, dass ich ihm Fußball beibringen könnte und so typische Jungssachen eben...aber ein Mädchen wäre auch toll. Zumal ich dann der stolzeste Vater sein könnte, weil es bestimmt so schön wie seine Mutter wäre." Oh wie süß er doch war!! Ich drehte mich auf den Bauch und drückte ihm einen langen Kuss auf den Mund. " Du bist süß!", sagte ich, während ich meine Stirn an seine drückte. " Ich dachte das hätten wir geklärt...ich bin nicht süß!", machte er mir belustigt klar. " 'Tschuldigung, hab ich vergessen.", gab ich zurück. Dann kuschelte ich mich wieder eng an ihn und genoss es einfach seine Wärme zu spüren, seinen Geruch einzuatmen und dem regelmäßigen Schlag seines Herzens zu lauschen. " Mila...", begann er dann leiser. " Mh...", murmelte ich.
" Ich habe mir mal so Gedanken gemacht."-" Worüber denn?", erkundigte ich mich. " Über uns, also dich, das Kind und mich. Ich meine, es ist ja irgendwie kein Zustand, dass du in Deutschland sitzt und ich in Spanien, schon gar nicht wenn das Kind kommt. Und auch schon davor, wenn du dann noch schwangerer bist, dann will ich dich nicht gerne alleine lassen.", erklärte er. Ja, darüber hatte ich mir ja nun auch durchaus schon Gedanken gemacht. " Der Meinung bin ich auch, aber was sollen wir tun? Ich bin mitten im Studium und du hast auch eine feste Anstellung bei Real Madrid."- " Na ja...ich habe eine Anfrage...vom VFB Stuttgart." Ich drehte mich erneut auf den Bauch und blickte Sergio überrascht an. " Ich denke ich werde annehmen." Das war nicht so ganz sein Ernst jetzt, oder? Für eine Weile sah ich ihn nur an, doch in meinem Kopf ratterte es gewaltig. " Tu das nicht!", sagte ich dann ruhig. " Was? Wieso denn nicht? Ich könnte bei euch sein und..."- " Und du wärst todunglücklich! Komm schon Serg, ich kenne dich. Du liebst Spanien, sowie du Real liebst! Da sind deine engsten Freunde, deine Familie. Vor allem kannst du kaum Deutsch, wie soll das gehen? Nein...bitte, tu mir den Gefallen und wechsle nicht zu Stuttgart!" Er hatte mich die ganze Zeit über gemustert, so als wollte er herausfinden, ob ich es ernst meinte. " Bist du dir sicher, dass du das so willst?", fragte er zur Sicherheit noch mal nach. Ich bejahte, indem ich mit dem Kopf nickte. " Aber wie sollen wir es dann machen?", fragte er nachdenklich. Auch ich grübelte kurz, doch dann hatte ich eine Idee.
Ich kramte meinen Laptop, der unter meinem Bett lag, hervor und schaltete ihn ein. " was machst du?", wollte Sergio wissen. " Wirt du sehen.", gab ich ihm nur zurück.

" Na bitte!", sagte ich nach längerem Suchen. Neugierig schaute Sergio auf den Bildschirm und überflog die Seite, die dort zu sehen war. " Universität Complutense Madrid?", las er ungläubig vor. " Ja, ganz richtig. Da kann man, wie du liest, Journalistik studieren..." Er war anscheinend ziemlich baff von dem, was hier vor sich ging. Ich klickte auf Kontakt und begann eine E-Mail an die Leitung der Uni zu schreiben. Sergio beobachtete das Geschehen unter angespanntem Körper. " So...abgeschickt.!", gab ich zufrieden von mir und drehte meinen Kopf nach hinten zu Sergio. " Ha-Hast du das grad echt gemacht oder war das nur ein Traum?", fragte er total ungläubig. " Das war ganz echt! Ich habe die Uni angeschrieben und mich für einen Platz beworben..." Er starrte mich nur an. " Nicht gut?", fragte ich und machte extra große Augen. " Doch natürlich nur...ich hätte nicht gedacht, dass du das machen würdest!", erklärte er seine Verwunderung. " Hab ich aber, sogar sehr gerne, denn ich wäre viel lieber wieder in Spanien!" Er lächelte nun überglücklich und gab mir einen langen, gefühlvollen Kuss. " Und weißt du, was ich jetzt mache?", sagte er und legte seine Hände auf die Tastatur des Laptops. " Nein...", meinte ich mit einem erwartungsvollen Ton in der Stimme. Es dauerte ein bisschen, bis er gefunden hatte, was er suchte. " Das hier." Ich richtete meine Augen nun auf den Bildschirm.
" Bitte....was ist DAS?", fragte ich mit aufgerissenen Augen. " Das, mein Schatz, könnte, wenn du wolltest unser zukünftiges Zuhause sein." Oh mein Gott! ich hatte ja nun schon sein jetziges Haus für riesig gehalten, aber dieses Ding übertraf es absolut! " Nein...Sergio, das ist viel zu teuer und zu groß und..." Er legte mir einen Finger auf die Lippen. " Ist es nicht. Denn erstens, ist ein guter Freund von mir der momentane Eigentümer, deswegen würden wir es um sechstausend Euro billiger bekommen. Zweitens ist es nur 36o Quadratmeter größer als meins und drittens, hat es eine optimale Lage. Das bedeutet, es ist perfekt!" Ich war sprachlos, aber echt! Das war kein Haus mehr, das war eine VILLA! " Ja aber...", versuchte ich einzulenken, doch mein Freund unterbrach mich. " Kein Aber. Wir können es uns ja wenigstens mal ansehen, oder?" - " Ja aber wann denn?" Er zuckte mit den Schultern. " Irgendwann, aber bis dahin kann ich es quasi reservieren." Und das war mit ein paar Klicks auch schon geschehen.
" Du bist echt bescheuert!", lächelte ich. " Nein, nur sehr sehr, sehr verliebt ... und ich liebe. Dich und Würmchen!" Und damit war es dann wieder mal bewiesen: Er war tll! Der tollste Mann, den es überhaupt nur gab. Und er würde auch der tollste Vater sein, da war ich mir ganz sicher.

************
Ich war schon seit mehr als einer Stunde wach, schließlich musste ich pünktlich in der Uni sein. Aber Sergio schlief noch tief und fest. Sollte ich ihn wohl wecken? Es war wohl besser.
" Hey, aufwachen du Schlafmütze!", holte ich ihn aus dem Schlaf. " was? Hä? Och ne...noch fünf Minuten!" Ich kicherte. Wozu brauchte ich eigentlich ein Kind, wenn ich einen Mann hatte? " Nichts da. Aufstehen jetzt!", befahl ich und der gnädige Herr rappelte sich mühsam auf. " Bin ja schon wach." Na ja...unter wach verstand man was anderes, aber gut. Verschlafen trottete er ins Bad, um zehn Minuten später etwas aufnahmefähiger wieder heraus zu kommen. " Kaffe, bitte sehr der Herr!" Er grummelte irgendetwas Unverständliches vor sich hin. " Ich muss in einer halben Stunde in die Uni.", klärte ich ihn auf. " Ich komme mit.! Erstaunt sah ich zu ihm. " Was? Du willst mit in die Uni?" - " Ja. ich war noch nie in einer, aber möchte gerne mal wissen, wie das so ist." Na meinetwegen, wenn er unbedingt wollte.
Also machten wir uns eine halbe Stunde später auf den Weg.

Fasziniert stand Sergio vor dem großen Gebäude der Universität. So wie ein Erstsemestler. Nur, dass man die nicht so anstarrte, wie ihn. Immer mehr Studenten und Studentinnen warfen Blicke zu ihm und unterhielten sich angeregt. Wahrscheinlich rätselten sie, ob es wirklich Sergio Ramos war, der hier stand. " Komm, oder willst du Wurzeln schlagen?", sagte ich und hielt ihm meine Hand hin. Gemeinsam betraten wir das Gebäude. " Hey Mila...Sergio du hier?", begrüßte Ina uns. " Jap...ich wollte auch mal Student spielen.", sagte Sergio lächelnd.
Nur eines unterschied ihn echt von anderen Stundenten: Er war der Einzige der am laufenden Bande Autogramme verteilen musste und ständig angesprochen wurde.

Vor dem Zusammentreffen meines Ex-Freundes und Sergio hatte ich Angst gehabt, doch die war unbegründet gewesen. Die zwei Männer verstanden sich prächtig und das obwohl sie Italiener und Spanier waren.
Gegen halb vier waren wir dann wieder auf dem Heimweg. Ina war schon früher daheim.
Als ich die Tür aufschloss wartete allerdings nicht nur meine Freundin auf uns, sondern noch zwei weitere Leute, die ich in diesem Moment mal so gar nicht gebrauchen konnte.

" Mama, Papa. Hi. Hehe. Was macht ihr denn hier?", fragte ich verlegen udn krazte mich am Kopf. Die Situation war mir reichlich peinlich. " Tja Mila, wir wollten dir mal einen Besuch abstatten, da du dich ja so gut wie nie meldest. Vor allem wollten wir wissen, was es hiermit auf sich hat. Aber anscheinend stimmt das, was in der Zeitung steht ausnahmsweise mal. Oder wie darf ich mir sonst die Anwesenheit von Sergio erklären?", warf mir meine Mutter vor.
Sergio räusperte sich, auch ihm passte das nicht so ganz, was hier lief. Aber wir kamen ja eh nicht dran vorbei. Also setzten wir uns mit meinen Eltern aufs Sofa. " Wir warten auf eine Erklärung!", sagte nun auch mein Vater bestimmend. Ina verzog sich zügig, so dass nur noch Sergio, meine Eltern, Würmchen und ich blieben. Na toll!

Kapitel 27


" Wollt ihr nicht erstmal etwas trinken?", versuchte ich die Situation zu entschärfen, doch das half herzlich wenig. " Nein danke. Und jetzt bitte. Wir warten, Fräulein!" Um Gottes Willen Mutter, ich bin nicht mehr zehn, dachte ich und rollte innerlich mit den Augen. Sergio saß ein wenig eingeschüchtert neben mir und spielte mit seinen Fingern rum. So hatte ich ihn bis jetzt noch nie erlebt, aber meine Eltern, vor allem meine Ma, waren nicht ganz ohne, jedenfalls im Moment.
" Was wollt ihr denn hören?", fragte ich fast verzweifelt, weil ich echt nicht wusste, was ich sagen sollte. " Alles! Wie es kommt, dass so ein Bild entsteht!", sagte meine Mutter aggressiv und hielt mir zum wiederholten Male die Zeitung unter die Nase. Insgeheim verfluchte ich grade die beschissene Presse! Und für die wollte ich mal arbeiten? Na super..." Was soll man da denn großartig erzählen?" Auszuweichen war zwecklos, denn meine Mutter holte mich mit ihren Blicken sofort wieder auf die richtige Spur, auch wenn mir das nicht passte. Ich warf meinem Freund einen hilfesuchenden Blick zu, doch auch er wusste nicht, wie wir es meinen Eltern beibringen sollten.
" Also...das war so: Wir haben uns in Madrid in dem Hotel getroffen und...ja." Meine Mutter sah mich sehr schief an, so nach dem Motto: Das war doch nicht alles, also los! " Oh man...es ist halt einfach so passiert!", sagte ich gereizt. " Aber seltsam, wo du ihn doch gar nicht leiden konntest.", sagte nun mein Vater. " Schon mal was davon gehört: Was sich liebt das neckt sich?", brachte Sergio etwas kleinlaut hervor. Meine Eltern so wie auch ich sahen ihn an. " Was denn? Ist doch so. Wir haben uns immer gegenseitig geärgert...und jetzt wissen wir auch warum." Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. Und seltsamerweise entspannten sich auch die Gesichtszüge meiner Eltern. " Ja ...anscheinend hast du Recht." ich atmete erleichtert aus, obwohl das Schwierigste ja noch bevorstand. " Also...ihr seid ein paar, ja?" Wir nickten beide gleichzeitig. " Ich freue mich für euch...aber es wäre schön gewesen, wenn ich es früher erfahren hätte!" " Sorry Mama, aber es war auch für uns erstmal voll komisch.", erklärte ich und meine Mutter nahm es so hin. Was hatte sie heute genommen, dass sie so pflegeleicht war? Na ja...eigentlich auch egal. " Jetzt dürftet ihr uns was zum Trinken bringen, wenn es geht.", meinte mein Vater. Sofort sprangen wir beide von der Couch auf und gingen in die Küche.
" Man ich hab echt gedacht die fressen mich auf!", flüsterte Sergio. " Ja ich auch...aber vielleicht tun sie das noch...ich meine von Würmchen müssen sie ja auch noch erfahren."
Wir versuchten schnell eine Strategie zu entwickeln, wie wir es ihnen am schonensten beibringen konnten.

" So bitte. Ehm...Mama, Papa. Da gibt es noch etwas, das ihr unbedingt wissen solltet.", begann ich. Meine Eltern sahen mich erwartungsvoll an. " Ja...also...das ist jetzt vielleicht ein bisschen sehr überraschend aber...ihr ehm...werdet...Großeltern." Mein Vater spuckte seinen halben Mundinhalt wieder aus und meine Mutter war vor husten schon ganz rot im Gesicht. Ich biss mir unruhig auf der Unterlippe herum. " Ehö...ja das ist aber wirklich...puh!", brachte meine Mutter unter Hüsteln hervor. Ihr Blick wanderte zu Sergio, der sich sichtlich anspannte. " Na dann hast du aber gute Arbeit geleistet." Sergito räusperte sich einmal kurz und seine Wangen färbten sich rosa. Mein Vater lachte. " Na herzlichen Glückwunsch ihr zwei...oder sollte ich sagen drei? Haha!"
Bitte noch einmal die Frage, was hatten die beiden heute genommen? Aber es war ja nur gut für uns.

Nachdem wir meine Eltern auch noch in unsere Pläne vom Zusammenziehen und so eingeweiht hatten und Sergio ihnen versichert hatte, dass er ganz dolle auf mich und das Baby aufpassen würde, gingen meine Eltern und wir lehnten uns erleichtert an die Haustür.
" Ich brauch jetzt ein Schokoeis!", schnaufte Sergio, worauf ich lachte. " Wer ist hier schwanger? Du oder ich? Achte auf deine Figur, sonst rollst du bald über den Platz! Dann spielst du Ball."
" Wie war das doch gleich? Was sich liebt das neckt sich, da haben wir den Beweis!", lachte er.

************
Ich saß mit meinem Laptop in der Mensa und schaufelte meinen Schokopudding freudig in mich hinein, als plötzlich ein " Dingeding!" anging. Ich hatte eine E-mail bekommen.
" Ah!", schrie ich glücklich auf, sodass sich einige zu mir umdrehten. " Was quiekst du denn hier so rum?", fragte Ina, als sie sich ebenfalls zu mir setzte. " Ich ...ah...ich kann nach Spanien!! Ich bin angenommen!" " Wie jetzt?" Ich schob der total verblüfften Carina meinen Laptop hin. Sie überflog den Inhalt der E-mail und sah mich dann groß an. " Das heißt jetzt?", fragte sie. " Das heißt, dass ich gleich meinen Freund anrufen werde, um ihm zu sagen, dass ich in drei Tagen bei ihm bin." Ina starrte mich an. " Geht das nicht ein bisschen schnell? Ich meine, du musst dich erst hier ausschreiben, dann Umzug planen und so...das ist eine große Sache!"-" Ja doch, das weiß ich. Ich fliege doch erstmal nur hin, um mir das Haus anzugucken und mit ihm dann zu planen." Carina wirkte plötzlich sehr traurig. " Was ist den Ina?"- " Nichts...est ist nur so...also...du ziehst weg, nach Spanien, zu Sergio. Ich bin alleine hier, ohne dich und ohne Cris!" Ich seufzte. Dass Ina und Cris zusammenzogen, war beinahe undenkbar, denn davor hatte Cris noch Angst. Er wusste nicht, wie lange es mit ihnen halten würde und wollte deswegen auch nicht überstürzt handeln. Und mit zu mir und Sergio konnte Ina ja auch nicht. Aber wir würden schon noch eine Lösung finden, da war ich mir sicher. " Kopf hoch, Süße! Das wird. Dann bewirb dich doch auch da an der Uni und such dir eine kleine Wohnung in Madrid, was meinst du?" Ina sah mich noch mal groß an. Dann zuckte sie mit den Schultern und sagte: " Ich denke darüber nach. Mach du erstmal." Sie schenkte mir noch ein kleines Lächeln und ließ mich dann allein. Ich fühlte mich in diesem Moment so schuldig. Ich ließ meine beste Freundin einfach so alleine zurück, während ich in ein möglich besseres Leben verschwand. Nachdenklich klappte ich meinen Laptop zu und verstaute ihn in der Tasche, bevor ich mich auf den Weg nach hause machte.

" Hey, na was gibt's Neues?", fragte Sergio gleich ungeduldig. " Ich...bin angenommen!"
Stille. " Echt jetzt? Das heißt du...du kommst nach Spanien. Hier hin? Nach Madrid?" Ich konnte es selber fast gar nicht glauben, aber es war wahr. " Ja, stimmt genauso ist es. In drei Tagen komm ich und dann gucken wir uns dieses Monsterhaus an und dann sehen wir weiter." -
" Mila...ich weiß nicht was ich sagen soll...ich bin so scheiße glücklich!", freute sich mein Freund.
Das war ich auch, und wie!

***********
Drei Tage später saß ich dann tatsächlich in dem Flieger nach Madrid und freute mich ungemein auf das Wiedersehen, obwohl es ja noch gar nicht so lange her war, dass wir uns in Stuttgart verabschiedet hatten.
Am Flughafen warteten dann gleich mehrere Leute auf mich. Nämlich genauer gesagt: Sergio, Paqui, José, René, Mirian und Cris. Ich fiel jedem erstmal überglücklich um den Hals.
Alle freuten sich mindestens genauso mich zu sehen, wie ich mich freute sie zu sehen.
Als ich meinen Koffer nehmen wollte, begann Sergio gleich zu schimpfen. " Ich habe doch gesagt, du sollst keine schweren Sachen heben! Gib her! ich mache das!" - " Sergito, das ist nicht zu schwer! Das sind höchstens sieben Kilo! Vor allem muss ich das doch bloß ziehen." Aber er dachte gar nicht daran, mir den Koffer zu überlassen. Cris lachte nur darüber, genau wie René, doch Mirian und Paqui standen mir bei. " Mach dir nichts draus. Wenn er mal etwas ernst nimmt, dann meistens übetrieben!", meinte seine Schwester. " Es geht auch wieder vorbei!", beruhigte mich seine Mutter. Und der Senor Ramos Senior betrachtete nur schmunzelnd seinen Jüngsten.

Im Auto überkam mich eine schreckliche Müdigkeit und ich legte meinen Kopf an Sergios Schulter. " Müde?", fragte er. " Ne...bin ganz und total wach.", meinte ich darauf nur. " Ich sehe es. Schlaf ruhig, dauert ja noch ein bisschen bis wir da sind. Ich trag dich dann auch rein.", sagte er und strich mir über den Kopf. " Haha...als würdest du mich jetzt noch tragen können! Bin doch viel zu schwer.", gähnte ich. " Cris ist ja auch noch da, der hilft mir. Und mein Bruder auch. " - " Ne lass mal! Ich wollte eigentlich noch lebendig ankommen. Nachher lasst ihr mich noch fallen."
Und das war dann auch erstmal der letzte Satz, den ich für eine Weile von mir gab.

Kapitel 28


" Und was sagst du zu dem Haus?", fragte Sergio mit leuchtenden Augen. Wir saßen im Auto und fuhren zurück zu ihm, nachdem wir zwei Stunden durch dieses Monsterhaus geführt worden waren. Ich musste ja sagen, es war wunderschön, hatte echt eine optimale Lage und bot mega viel Platz, aber trotzdem hatte ich Bedenken. Und das nicht nur wegen dem enorm hohen Preis den das gute Ding hatte. " Es ist echt cool.", meinte ich nur. " Na klingt ja nicht sehr begeistert.", stellte Serg fest.
" Was gefällt dir denn nicht?", fragte er und sah mich an. " Lass uns bitte später darüber reden. ich lege keinen Wert darauf einen Unfall zu bauen.", sagte ich und er wandte sich mit einem Nicken wieder ganz dem Straßenverkehr von Madrid zu.
Ich beobachtete derweil die vorbeirauschende Gegend. Sie war wirklich schön...also noch mal: Die Lage von dem Haus war optimal. Es war eine gute Wohngegend, wo man auch viele Familien mit Kindern fand. Deshalb war ein Kindergarten, sowie auch eine Schule nicht sehr weit entfernt. Und auch zur Uni würde kein langer Weg auf mich warten. Außerdem musste man sich keine Sorgen machen wegen des Klimas. Im Sommer boten die Palmen ein wenig Schutz vor der Sonne und im Winter würde das Meer einige Mengen von Schnee für sich beanspruchen, das bedeutete, dass man auch dann noch vom Fleck kam, was in Madrid zur Winterzeit nicht unbedingt gesagt war. Also gabe s schon mal mehrere Punkte die für das Haus sprachen.

" Hey kleiner Wischmopp, na?", begrüßte ich Odie, als er freudig an mir hochsprang. Er sah echt aus wie ein kleiner Wischmopp, da sein Fell ordentlich lang geworden war und ihm von dem winzigen Körper hing. " Ärger meinen armen kleinen Odie nicht!", schimpfte Sergio. " ich ärger ihn nicht...außerdem versteht er das doch eh nicht." Mein Freund sah mich empört an. " Woher willst du das wissen? Kannst du es beweisen?"- " Oh ja...pass auf! Na komm mal her du dummer kleiner Hund. ja komm mal her. Ja fein. Du bist ja so dumm, dumm, dumm, Ja!" Ichn musste echt total lachen, denn ich hatte es absolut bewiesen. Odie freute sich riesig über meine 'Gemeinheiten' und rollte sich fröhlich auf dem Boden und lie? sich kraulen. " Oh ist das Fies! ...Odie! Du hast mich enttäuscht...ich dachte du wärst klug!" - " Er kommt wohl nach seinem Herrchen!", neckte ich Serg und piekte ihn in die Seite.

" Oho! Das bekommst du zurück...na warte!" Ich rannte schon mal qiuetschend vor ihm weg, was mir auch erst gut gelang, doch irgendwann bekam er mich zu fassen und schleppte mich ganz schnell zur Couch, wo er sich über mich beugte, meine Hände festhaltend, damit ich bloß nicht entkam. Vor Lachen war mir schon ganz übel. " So...das sagst du nie wieder!! Verstanden, junge Dame?! Sonst gibt's Ärger!", drohte er mir. " Okay...ich versprech's! Aber ...ich darf sagen, dass du süß bist!" - " nein! Weil das nicht stimmt!" Ich tat auf beleidigt. " Okay, dann darf ich eben doch sagen , dass du doof bist!" - " Na gut...dann bin ich eben...s.ü.ß. Besser als dumm!", Ha! ich bekam halt immer das was ich wollte!! Hihi. " Cool...also: Du bist soooo süß, wenn du wütend bist!", schwärmte ich und er verdrehte nur die Augen, was mich noch mehr zum Lachen brachte.
" Und weißt du, wann du noch s..." Eindeutige 'Ansage' ! Ich sollte lieber die Klappe halten...das störte mich jetzt nicht weiter, denn seine Küsse waren so wie so viel besser!

" Mh...hihi. Sollte ich dich vielleicht öfter ärgern? Dann küsst du noch besser als sonst!", grinste ich nachdem wir uns gelöst hatten. " Tu, was du nicht lassen kannst!", gab Sergio nur ebenfalls grinsend zurück. Dann befreite er endlich meine Handgelenke aus seinem Griff. " Schau, jetzt sind die ganz rot!" Ich schob die Unterlippe vor und täuschte vor zu schluchzen. " Oh...mein armer kleiner Schatz. Das tut mir jetzt aber leid! Soll ich pusten?" Ich nickte udn er pustete wirklich. Und wieder begann ich zu lachen. Ich hatte im Grunde ja schon mal drei Jahre länger zu leben sicher, so viel wie ich lachte!

Einige Stunden und Lachanfälle später, lagen wir nebeneinander im Bett und redeten. Worüber?
Na selbstverständlich über das Haus. Man hätte eine Serie daraus machen können. " Mila und Sergio diskutieren: ja oder Nein, das ist hier die Frage.?!" Haha! Nach fast einer Stunde hatte ich keinen Bock mehr und sagte, dass ich schlafen wolle, was mir aber nicht wirklich gelang und auch Sergio fand keinen Schlaf. Er wälzte sich die ganze Zeit von einer auf die andere Seite.

" Querida?!", fragte er dann irgendwann leise. " Mh...?!", murmelte ich in die Decke. " Es ist gar nicht das Haus was dich stört, oder?" Bitte...noch mal...stopp! was? Ich drehte mich ruckartig um. " B-Bitte wie...hä? Was ..." Er legte mir seinen Finger auf die Lippen. " Ich glaube, dass es dich stört, dass ich gesagt habe, dass ich doch das Geld hätte und so. Und außerdem, dass ich das haus quasi einfach so ausgesucht habe, dich erst später gefragt hab...Ich weiß, dass du so was nicht magst, weil du dein Leben immer selbst gestalten willst und Freiheiten brauchst. Aber daran habe ich nicht gedacht...ich war so...vernarrt in die Idee, dass ich einfach nicht so weit gedacht habe...es tut mir leid." Ich schluckte. Er kannte mich so gut? Dann hatte er in den zehn Jahren doch mehr von mir mitbekommen als ich gedacht hatte. Denn es war genau das...dieses vor Tatsachen gestellt zu werden und der Punkt, dass ER das Haus bezahlen wollte...

" Ich...ja.", sagte ich und senkte meinen Kopf. Ich schämte mich irgendwie dafür, dass ich nicht einfach gesagt hatte, was Sache war. Aber ich hatte zu große Angst gehabt ihn zu verletzten.
" Dann denke ich jetzt daran...also, wenn du möchtest, dann gucken wir morgen beim Immobilienmakler vorbei und suchen noch nach anderen Alternativen. Du darfst aussuchen! Ich gebe nur meinen Senf dazu..." , er wagte ein Lächeln, das von mir erwidert wurde, aber dann wurde ich wieder ernster. denn ich wusste, dass er dieses Haus so liebte...und ich wusste ja jetzt auch den Grund. Bei der Führung hatte ich erfahren, dass dieses Haus aus der Feder seines Opas gesprungen ist...der, der verstorben ist, an dem Sergio aber sehr gehangen hatte.
" Serg...ich...das muss nicht sein! Ich finde das Haus toll...und ich weiß, dass es dir viel bedeutet!" Er sah mich an und lächelte wieder, diesmal glücklicher. " Dann...aber dann...pass auf: Wir machen es so: Wir werden beide den Kaufvertrag unterschreiben. Ich bezahle erstmal und du gibst mir dann, wenn du es irgendwann hast, das Geld. Somit haben wir beide Rechte an dem Haus, das heißt, dass selbst wenn wir uns im schlimmsten Falle trennen würden, keiner von uns einfach so ohne alles da stände! Und bei der Einrichtung und so, da kannst du so viel bestimmen wie du willst...solange ich ein kleines Arbeitszimmer und einen Trainingsraum habe ist alles gut!"

Oh mein Gott! Wie sehr ich diesen Mann liebte und warum, wurde mir gerade jetzt mal wieder sehr bewusst. Ich drückte ihm einen langen, dankbaren , glücklichen, gefühlvollen Kuss auf den Mund.
" Das ist wunderbar in Ordnung so für mich! Danke!", sagte ich. " Ich will doch nicht, dass du unglücklich bist...ich liebe dich nämlich viel zu sehr dafür!" Und er war doch einfach nur süß!!

Nachdem Sergio noch schnell eine E-Mail an den Hausbesitzer geschrieben hatte, schliefen wir beide total zufrieden und eng umschlungen ein. Morgen würden wir dann erstmal seine ganze Familie besuchen gehen...und da würden wir noch mehr freudige Botschaften zu überbringen haben, als jetzt...

Kapitel 29


Es waren wieder zwei Monate vergangen, seitdem Sergio und ich beschlossen hatten, das Haus zu kaufen. Dass ich ein Baby bekommen würde war mittlerweile deutlich sichtbar, was mich schon sehr stolz machte. Das einzige was mich beunruhigte war, dass ich möglicher Weise ein Streifenhörnchen werden könnte. Deswegen cremte ich meinen Bauch so oft es ging ein. Ob es was bringen würde wusste ich zwar nicht, aber einen Versuch war es ja wert.

Aber auch anderweitig hatte sich einiges verändert: Ina hatte sich ebenfalls an der Universität in Madrid beworben und war angenommen worden. Daraufhin hatte sie sich dazu entschlossen sich wirklich eine Wohnung in Madrid zu nehmen. Sie hatte sogar schon eine junge Studentin gefunden, die diese mit ihr beziehen wollte. Demnach hatten wir unsere Wohnung gekündigt, denn schließlich stand für uns beide fest, dass wir nach Spanien gehen würden.

Nun standen wir zwischen den Umzugskartons und betrachteten die leeren Räume. „ Schon komisch, nicht wahr?“, sagte ich wehmutig. „ Ja…immerhin haben wir hier mehr als drei Jahre gelebt.“, seufzte auch Ina. Sie hatte Recht, mehrt als drei Jahre war das hier unser zuhause gewesen. Wir hatten hier so ziemlich alles erlebt. Wenn ich an unsere Renovierung dachte, musste ich lächeln. Ich konnte mich noch genau daran erinnern wie wir voller Elan unsere erste Wohnung eingerichtet hatten, mit allem Möglichen Schnick- Schnack. So richtig kuschelig und süß. Wie es normal war für ein siebzehnjähriges und ein neunzehnjähriges Mädchen.
Aber nun waren wir nicht mehr siebzehn und neunzehn, sondern zwanzig und dreiundzwanzig. Und wir waren beide mehr oder weniger in festen Beziehungen.
Bei mir und Sergio war es schon viel ernster als bei Ina und Cris, aber die beiden erwarteten ja auch keinen Nachwuchs.

Nur auf die Möbelschlepper, die gerade unten waren, warteten sowohl Ina als auch ich. Ich hätte ja schon Kisten herausgetragen, aber keiner erlaubte es mir. Während unsere Helfer unter denen Inas Brüder, Cousins und Onkel waren, sowie auch ihr Vater und ihr Opa und mein Papa, die größten Sachen die Treppen herunter schleppten, stand ich nur dumm da und gab hier und da ein paar Anweisungen.
Nach drei Stunden war die kleine Wohnung dann endgültig leer. Ich war noch dabei alles ordentlich durch zu fegen und zu wischen , während es draußen schon dunkel war. Es war zwar erst sechs Uhr aber wir hatten immerhin schon November, da war es ganz normal.
„ So!“, sagte ich zufrieden und sah auf die sauberen Böden. „ fertig?“, fragte Ina, die hinter mir aufgetaucht war. „ Ja.“ ,sagte ich und ließ meinen Blick noch ein letztes mal durch die Räumlichkeiten wandern. „ Dann mal auf in ein neues Leben!“, sagte ich und verließ hinter Ina die Wohnung.

Die letzte Nacht in Deutschland verbrachte ich bei meinen Eltern, die jetzt schon Abschiedstränen heulten. Aber nicht nur sie, sondern auch Ramona.
Ich lag wach in meinem alten Kinderzimmer und starrte die Decke an. Es kostete viel alles hinter sich zu lassen und in ein anderes land zu gehen, obwohl dieses Land meine Heimat war. Hier in Deutschland hatte ich eben auch sehr viel, wenn nicht mehr erlebt. Hier hatte ich Freunde gefunden fürs Leben, hier hatte ich mein ABI gemacht und war mit meinem ersten eigenen Auto durch die Straßen gesaust. Und hier hatte ich das erste Mal auf einer Party Alkohol gekostet, war mit meinen Freundinnen lachend durch Stuttgarts Innenstadt gelaufen, hatte mein Taschengeld komplett auf den Kopf gehauen und hatte mir blonde Strähnen machen lassen. Und genauso hatte ich mich hier das erste Mal verliebt, das erste Mal geküsst und das erste Mal mit einem jungen geschlafen. Und ich hatte den ersten Beziehungsstress gehabt, Liebeskummer erlitten, mich mit meiner Familie zerstritten und wieder vertragen.
Es lagen so viele Erinnerungen im Herzen dieser Stadt und diesem land, dass es mich schon mit Trauer füllte, sie nun hier zurück zu lassen.

Aber andererseits wusste ich, dass in Spanien ebenfalls eine Familie, Freunde und vor allem der Mann , den ich liebte befanden. Es würde ein ganz neuer Lebensabschnitt werden. Ich wusste, dass sich alles verändern würde. Das würde beim Zusammenleben mit Sergio beginnen und mit dem Alltag in der Uni aufhören. Denn es gab ja nicht nur meinen Lebensgefährten und mich, sondern auch unser gemeinsames Kind, was uns viel abverlangen würde. Aber so schwer es auch werden würde diese Aufgaben alle zu erfüllen, wir würden es schaffen.

************

„ Und versprich anzurufen, wenn ihr da seid, ja?!“ sagte meine Mutter mit Tränen in den Augen. Ich nickte und nahm sie fest in den Arm. Meine Familie hatte ich durch, jetzt fehlten noch alle meine Freunde und Inas Familienangehörige.
Nach einer viertel Stunde hieß es dann zum letzten Mal winken, bevor wir unsere Lieben alleine in der Flughafenhalle stehen ließen.
„ Oh bitte nicht weinen, Süße!“, sagte ich, als ich sah, wie Ina die Tränen in Strömen die Wange herunter liefen. Ich nahm sie fest in den Arm und strich ihr beruhigend über den Rücken. Für sie musste es noch viel schwerer sein Stuttgart zu verlassen, schließlich war sie hier geboren worden.

Dann war es aber wirklich Zeit sich zum Flieger zu bewegen. Wir nahmen unsere Plätze ein.
Meine Katze Pina musste in ihrem Transportkörbchen im Gepäckraum untergebracht werden. Arme kleine!
Das Flugzeug hob mit uns in die Lüfte ab und wir schlossen noch mal die Augen.

Nach dem vierstündigen Flug standen wir dann vor der Maschine in Madrid. Es war ordentlich kalt hier, sodass ich meine Hände in den Jackentaschen vergrub.
Als wir in die Halle traten suchten wir sie nach unseren Männern ab. Und sie zu finden war nicht schwer. Denn Sergio stand mit Odie auf dem Arm da und wedelte mir mit dessen Pfötchen zu. Ina und ich mussten herzhaft lachen und Cris, der neben Serg stand sah
Nur kopfschüttelnd auf seinen Freund.
„ Hallo Mila! Schön das du da bist! Hast du die Katze mitgebracht, damit ich sie jagen kann?“, sagte Sergio mit verstellter Stimme und hielt Odie in meine Richtung. Ich musste noch mehr lachen, nahm den kleinen Wuschel auf den Arm, wofür ich einen langen Schleck durchs Gesicht bekam. „ Die Katze habe ich mitgebracht, aber jagen darfst du sie nicht, jedenfalls wenn du deine Augen behalten willst!“, sagte ich und setzte den kleinen Hund wieder auf den Boden. „ Was hast du denn für eine brutale Katze?“, fragte Sergio schockiert. „ Eine ganz normale…das ist bei Katzen immer so, wenn sie genervt werden, dann fahren sie die Krallen aus.“ – „ So wie du, ja?“, fragte Cris belustigt. „ Genau!“ Ich lachte und nahm meinen besten Freund in den Arm. „ Oho…da ist aber schon ein ganz schöner Vorbau!“, meinte er grinsend und sah auf meinen Bauch. Sergio verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. „ Das ist unfair!! Wieso umarmst du ihn zuerst? Schließlich gäbe es diesen Vorbau ohne mich gar nicht!“

Ich trat lächelnd auf ihn zu und schlang meine Arme um seine Hüften. „ Schmoll nicht Tiger. Du hast natürlich Vorrecht, aber ich wollte dem armen Cris doch auch mal was gönnen.“, erklärte ich und seine Miene erhellte sich wieder . „ Na dann…“ Lächelnd
Umfasste er meine Hüften ebenfalls und zog mich ein bisschen näher. Plötzlich konnte ich ganz leicht spüren, wie das Baby sich in meinem Bauch bewegte und schüchtern gegen die Bauchwand trat. Auch Sergio hatte es wohl gemerkt und sah mich groß an. „ W-Wa-Was war -d-da – das?“, fragte er. „ Hihi…das Baby hat dir hallo gesagt!“, lächelte ich. Er begann zu strahlen und gab mir super freudig einen langen Kuss. Dann lösten wir uns wieder uns sahen einander an. „ Würmchen freut sich genauso wie ich, dass du jetzt hier bist!“, flüsterte mein Freund.

Nach einer Weile begaben wir uns dann Händchenhaltend zum Ausgang. „ Oh nein! Was wollen die schon wieder?!“, fragte ich sehr unbegeistert, als ich die Horde Fotografen entdeckte. „ Sorry.“, sagte Sergio leise. „ Aber wir gehen da jetzt einfach durch.“- „ Aber die sehen doch jetzt bestimmt meinen Babybauch!“, sorgte ich mich. Daraufhin blieb Sergito stehen und sah mich eindringlich an. „ Na und? Alle Welt soll es doch meinetwegen wissen, dass wir ein Kind bekommen! Und sollen sie alle sehen wie stolz ich bin…was ist daran so schrecklich?“ Er hatte mein Gesicht zwischen seine Hände genommen. Ich legte meine auf seine Hand. „ Ich weiß nicht…wenn es für dich wirklich in Ordnung ist.“- „ Oh ja das ist es!“
Lächelnd küssten wir uns noch einmal, bevor wir uns in das Blitzlichtgewitter begaben. Dort stellten wir uns den Fragen der Leute. Als sie dann auf meinen Bauch kamen und fragten, ob sich darin ein Kind befinde, sagte Sergio stolz: „ Ja, ganz richtig. Unser Kind auf das wir uns schon riesig freuen!“ Weiter erzählte er, dass wir zusammenziehen werden und noch einiges Anderes.

Mich störte es nicht, denn Sergio war so glücklich dabei. Und vor allem wusste ich, dass es ein Liebesbeweis war. Er hatte nie gerne über seine Beziehungen gesprochen früher, aber nun gab er es gerne Preis, dass er mit mir zusammen war und eine Familie gründen würde.
„ Das hast du alles toll gesagt!“, lobte ich ihn, als wir vor seinem Auto standen, in dem mein Gepäck schon verstaut war. „ Es ist ja auch alles toll, was ich zu sagen hatte!“, meinte er und sah mich verliebt an. Ich legte meine Lippen lange auf seine und genoss es einfach nur unendlich ihn bei mir zu haben.

Kapitel 30


„ Was hältst du von diesem hier?“, fragte Sergio und zeigte auf einen schönen, großen Weihnachtsbaum. „ Ich weiß nicht…ist der nicht ein bisschen ZU groß ?“, gab ich zu Bedenken. Mein Freund seufzte. „ Schatz…das fragst du bei jedem…aber überleg doch mal: Deine Familie kommt, meine, Freunde…da müssen doch viele Geschenke drunter passen!“, erklärte er mir und legte seinen Arm um mich. „ Ja schon…“ „ Siehst du. Also sollen wir den nehmen? Ich glaube, wenn wir noch länger hier stehen, dann kann ich das Training morgen vergessen, weil meine Füße steif gefroren sind.“, lachte Sergio. Er hatte recht, es war eisig kalt. Es war mittlerweile Mitte Dezember, genauer gesagt der 16. Madrid glich einem Winterwald und hätte ohne Probleme als Kulisse für ein Wintermärchen verwendet werden können. Es war tierisch schön. Der weiße Schnee, der alles bedeckte, glitzerte in der leichten Sonne, wenn es Tag war, und erhellt alles, wenn es dunkel war und nur die ganzen Weihnachtslichter leuchteten. Überall in und an den Häusern war Weihnachtsschmuck, es roch nach Plätzchen, Lebkuchen und Kaminholz. Auch bei uns. Man musste sich das mal vorstellen! Ich hatte es doch echt gebracht, Sergio und Cris dazu zu überreden, mit mir und Ina Plätzchen zu backen. Zwar war es eher zu einer Teigschlacht geworden, aber im Endeffekt hatten wir doch noch ein paar leckere Plätzchen zustande gebracht.

**Flashback**

„ Wenn ich das überlebe, dann gehe ich freiwillig später mit dem Kind in einen Bastelkurs!“, meinte Sergio und betrachtete seufzend das Rezept für die Schwarz-Weiß- Plätzchen.
„ Mein Gott Sergito, stell dich nicht so an…das ist nichts Schlimmes! Wenn du nach dem Rezept backst und ein bisschen auf mich hörst dann wird das. Vor allem ist Cris ja auch noch da.“ Er lachte laut. „ Cris wird ja wohl keine Hilfe sein! Der kann ja noch nicht mal richtig Nudeln kochen!!“

Und er hatte Recht. Cris war keine Hilfe. „ Bah! Jetzt hab ich das Zeug an den Fingern kleben!“, beschwerte er sich, nachdem er den Teig durchgeknetet hatte. „ Wie seltsam mein Schatz, wo du doch auch nur mit den Fingern in dem Teig gewühlt hast…und da ist zufällig Ei und Zucker drin. Das klebt halt.“, meinte Ina grinsend, womit sie sich jedoch nur einen beleidigten Blick und eine Ladung Teig im Gesicht einhandelte. „ Iiih! Du Ferkel!“, schrie sie und ging auf Cris zu, der schon mal flüchtete. Wie wild rannten die beiden durch die untere Etage unseres Hauses. „ Mh…eigentlich ist das doch gar keine so schlechte Idee, findest du nicht?“, grinste Sergio plötzlich und griff in die Teigschüssel. „ Oh nein! Ich warne dich…Sergio lass das!“ Aber er hörte nicht auf mich, sondern schmierte mir einen Teil erstmal auf die Wange, dann auf die Nase und auf die Stirn. „ Na warte1“, drohte ich und tat es ihm lachend gleich.

„ Hab dich! Ha…jetzt kommst du nicht mehr weg!“, hörten wir aus dem Flur, worauf wir beide gucken gingen. Ina lag auf dem Boden, über ihr Cris und sie küssten sich. „ Bitte Leute beherrscht euch, ja? Hier ist ein Kind!“, sagte Sergio gespielt empört. „ Ach…das kann das doch gar nicht sehen!“, wehrte Cris ab. „ Hast du eine Ahnung! Das hat sich ein unsichtbares Guckloch gemacht und beobachtet alles!“, bestärkte ich Sergio. Grummelnd erhoben sich die zwei vom Boden. „ Aber wenn ihr es nicht lassen könnt…oben ist ein Gästezimmer.“, sagte mein Freund, worauf Cris’ Augen begannen zu leuchten. „ Hey! Ich dachte wir wollten Plätzchenbacken?!“, beschwerte ich mich. „ Das können wir doch auch tun…aber lass den beiden doch den Spaß.“, meinte Sergio und schob mich dann wieder zurück in die Küche.
„ Na toll…und was wird jetzt aus unserem Plätzchenbacken?“, fragte ich trotzig. „ Das kann warten…der Teig ist ja da, aber ich wüsste was, worauf man nicht so gut warten kann!“

Aber diesmal wollte ich ihm das nicht gönnen! Ich wollte meine Plätzchen backen. „ Nein! Wir backen jetzt Plätzchen!“, sagte ich bestimmend und holte die Förmchen heraus. „ Du bist gemein! Cris hat oben mit Ina Spaß und Ich?? Ich muss Weihnachtsbäume und Sternchen aus Teig machen!“, beschwerte sich mein Freund. „ Tja…das wirst du wohl oder übel die nächsten Jahre machen müssen, denn Kinder lieben Plätzchenbacken…das gehört zu Weihnachten.“ , machte ich ihm klar, worauf er nur brummte. Damit er nicht ganz sauer war, gab ich ihm einen Kuss auf die Wange, die noch mit Teig beschmiert war. „ jetzt bist du echt süß!“, lachte ich und auch er musste grinsen.


„ Oh Guck mal! Ich hab einen verkrüppelten Weihnachtsbaum! Hehe…der sieht aus wie eine Zackige Rakete!“, freute sich Sergio über sein misslungenes Plätzchen. „ Du sollst keine verkrüppelten Weihnachtsbäume ausstechen, sondern schöne!“, bemerkte ich. „ Aber ich kann besser verkrüppelte!“, motzte er. „ Na hoffentlich gilt das nur für Plätzchen und nicht für Kinder!“, ärgerte ich ihn. „ Boah! Also ich bitte ich! Zweifelst du an meinen Qualitäten?“, meinte er empört. Ich grinste nur frech und ging auf ihn zu, um ihn an seinem Pulli noch weiter zu mir zu ziehen. „ Bis jetzt habe ich das nie getan, aber wenn du mir nur Krüppelplätzchen backst, dann muss ich mir eben Sorgen machen.“ Er machte einen Schmollmund und zog die Augenbrauen hoch. „ Ich glaube ich überlege mir das mit deinem Weihnachtsgeschenk noch mal!“, erklärte er mir daraufhin. „ Tu das mein Schatz, aber ich verrate dir schon mal was: Du wirst es eh nicht schaffen, mir nichts zu schenken, weil du dich viel zu sehr immer darauf freust anderen beim Auspacken der Geschenke zu zusehen.“

Sergio ließ ein Brummen von sich, eines von diesen, die ich so liebte, weil sich seine Stimme dabei immer so genial anhörte. So richtig tief und Brummbärig. Ich lachte leicht und schlang dann einfach meine Arme um seinen Nacken, denn ich wusste, dass er dann so wie so nicht anders konnte, als wieder ganz lieb zu sein. „ Jetzt hör schon auf zu brummen Tiger! Ich dachte in der Vorweihnachtszeit soll man immer lieb zueinander sein…“, sagte ich und sah ihn dabei gezielt groß an. „ Weißt du, dass du total gemein bist, Mila?“- „ Ja!“, lachte ich.
Er seufzte. „ Wenn ich dich nicht so lieben würde, dann…“ – „ Was dann?“, erkundigte ich mich immer noch grinsend. „ Dann…keine Ahnung…aber ich glaube, dann hätte ich mich schon längst gegen diese Gemeinheiten gewehrt!“, sagte mein Freund. „ Ich weiß…“ Ich lächelte ihn an und er gab mir eines dieser unverschämten süßen Lächeln zurück. Dann bekam ich einen langen Kuss, der mich mal wieder total aus der Spur brachte. Ich fragte mich wirklich wie das dieser Mann machte. Als er wieder von mir abließ sah ich ihm noch mal lächelnd in die Augen und sagte: „ Aber weißt du…auch wenn du mir tausend Krüppelweihnachtsbäume machen würdest…ich würde dich trotzdem oder vielleicht gerade deswegen immer noch lieben.“

Zur „ Belohnung“ bekam ich einen Eskimokuss. Dann legte Sergito mir seine Hand auf den runden Bauch und sagte: „ Ich weiß…und selbst wenn ich ein „ Krüppelwürmchen“ fabriziert hätte, dann wäre es für mich das Schönste Kind der Welt, weil es unser Kind wäre…oder ist!
Aber eigentlich kann es dann gar kein „ Krüppelkind“ sein, weil es genauso von uns gewollt ist, habe ich Recht?“ Ich sah ihn groß an und konnte kaum glauben was er gesagt hatte. Er war erwachsen geworden…

Nicht, dass wir erwarteten, dass unser Kind behindert wäre, aber wir wollten uns auf alles vorbereiten und da ich wusste, dass es in meiner Familie nicht selten war, dass Kinder mit irgendwelchen Behinderungen zur Welt kamen, wollte ich es schon vorher mit Sergio abgeklärt haben. „ ja…hast du.“, sagte ich immer noch fasziniert. „ Cool…dann lass uns mal weiter Plätzchen backen, denn dann kann ich nachher das Fußballspiel sehen.“
Hatte ich gerade noch gesagt er sein erwachsen geworden? Ich glaube ich sollte das wieder zurück nehmen.

Kopfschüttelnd begab ich mich also wieder an die Arbeitsplatte meiner Riesenküche und fuhr mit dem Ausstechen der Plätzchen fort.

**Flashback Ende**

Ja…das war ein sehr amüsanter Nachmittag gewesen. Wir hatten uns jetzt wirklich für diesen, schönen, großen Baum entschieden und waren auf dem Weg zum Auto, wo man ihn uns hinbrachte. Aber natürlich war dieses Auto nicht Sergios heißgeliebter Audi R8, der war ja zu schade dafür. Nein…mein allerliebster Freund hatte es für nötig befunden, sich noch einen schicken Geländewagen anzuschaffen. Und in den verfrachtete man gerade unsere Tanne.

Ich war schön am zittern, da ich so kalte Winter kaum noch gewöhnt war. Es war zwar im letzten Jahr in Deutschland auch schön kalt und verschneit gewesen, aber auf – 15 ° C hatte es Stuttgart dann doch nicht geschafft und auch eine Schneehöhe von 25 cm war außergewöhnlich. Ich konnte mich gar nicht daran erinnern, dass es in Madrid schon immer so kalt gewesen war. Aber gut…zum Glück gab es ja warme Kleidung und Heizungen.
Mir graute es allerdings schon vor der Rechnung für die Heizkosten. Denn auf 1200 Quadratmetern zu heizen war ganz bestimmt nicht billig. Okay…das Gästezimmer war nicht immer geheizt und auch der Keller nicht. Aber dafür alle vier Badezimmer…ja richtig gehört: VIER!

Eines für die Gäste, mit Dusche, Klo, Badewanne und co…weiß der Kuckuck warum, eines nur mit Dusche und Toilette, eines nur für uns, ebenfalls mit Toilette, Dusche, Badewanne und so weiter…und schließlich noch eines unten für den werten Hausheeren, da er meinte es nicht zu schaffen, bis hoch zu laufen, wenn er geschwitzt aus dem Trainingsraum kam. Und somit hatten wir eben vier Badezimmer, die zugegeben alle sehr schön waren, stilvoll und modern, aber alle unterschiedlich. Während unser privates durch dunkle Eiche und Marmor, sowie durch eine dazu passende Wandfarbe und Lichteffekte geziert war, erhielt das Gästebad seinen Charme durch eine helle, frische Ausstattung, die einheitliche Antikestilmittel enthielt. Die beiden anderen waren weitgehend schlicht gehalten und wiesen einfache Badelemente auf, die durch Accessoires in Szene gesetzt wurden.

Aber nun genug von Badezimmern gequatscht! Der Weihnachtsbaum war inzwischen sicher im wagen verstaut, sodass wir fahren konnten, denn bezahlt hatten wir schon. Stolze 30 Euro das Dingen…na ja. Vorsichtig rollte der Audi Q7 durch den Schnee, zurück auf die frei geräumte Straße. „ Müssen wir noch irgendwas einkaufen oder so?“, fragte Sergio. „ Ja…“, antwortete ich, mit einem leichten Grinsen auf den Lippen. „ Und was, wenn ich fragen darf?“, erkundigte er sich. „ Baumschmuck? Lichterketten und ich wollte doch so ein kleines Winterdörfchen haben.“ Er machte Heulgeräusche. „ Muss das sein? Also baumschmuck okay…aber der andere Kram? Ich bitte dich, wofür braucht man das?“- „ Weil es schön ist! Du hast schließlich auch deinen seltsamen Kickertisch da bekommen, obwohl der voll nichtsnutzig ist!“, verteidigte ich mich. „ Das ist was anderes!“- „ Gar nicht!“ Ich verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. „ Oh...na gut. Dann kaufen wir dir eben so ein komisches Winterdorf, wenn es dich denn glücklich macht.“ Ich grinste in mich hinein, da es einfach so typisch Sergio war. Er konnte es einfach nicht haben, wenn jemand, den er lieb hatte, traurig war. Natürlich war es ein bisschen fies das auszunutzen, aber ich durfte das.

Nachdem wir dann noch die Einkäufe besorgt hatten, standen wir vor unserem Haus.
Ich hatte die Tüten mit dem Baumschmuck und so schon reingetragen, aber beim Baum konnte ich schlecht helfen und Sergito packte es nicht. „ Ich rufe Iker an…der hilft bestimmt!“, schlug ich vor und griff zum Handy. „ Ich schaff das schon!“, protze Sergio. „ Nein tust du nicht. Und ich verbiete dir es noch weiter zu versuchen, ich brauche dich nämlich noch!“ Daraufhin lehnte Sergio sich an die Autotür und murmelte irgendetwas vor sich hin.

„ Iker? Hey! Du…wir brauchen hier mal die Hilfe von einem starken Mann…was? Nein…beim Weihnachtsbaum…Ja der Kleine ist zu schwach genau. Hehe…okay…bis gleich. Willst du Tee?…Gut…dann mach ich welchen. Jo…bis dann. Und danke.“ Damit legte ich wieder auf. „ Der kleine ist zu schwach…pah!“, äffte Sergio mich nach und tat einen auf beleidigte Leberwurst. Ich schüttelte nur den Kopf und ging ins Haus, um den versprochenen Tee zu bereiten. Zeh Minuten später konnte ich Ikers Auto durchs Küchenfenster die Einfahrt hochkommen sehen. Als der Fahrer ausstieg konnte ich schon sehen wie er meinen leiben Freund angrinste. Was genau er zu ihm sagte verstand ich zwar nicht, aber ich konnte erraten, dass er Sergio neckte, wegen dem, was ich gesagt hatte.

Dann holten die beiden Männer den Baum aus dem Auto und trugen ihn in den Garten, wo er noch ein paar Tage stehen sollte. „ Schuhe aus, Jungs!“, rief ich, als die beiden Anstalten machten einfach so mit ihren Schneestiefeln ins Haus zu kommen. Aber as war ein NO GO!
Schließlich hatte ich keine Lust den Parkettboden runderneuern zu müssen, nur weil die Herren der Schöpfung zu faul waren, um die Schuhe vor der Tür auszuziehen. Überhaupt weigerte ich mich strikt kleine Hausfrau zu spielen, womit Sergio zum Glück keine großen Probleme hatte, da er ja auch früher bei sich geputzt hatte. So hatten wir eine klare Aufgabenteilung an die wir uns zu halten hatten. Und wenn wir das nicht taten, dann hatten wir abgemacht, dass der andere es nicht für den einen erledigte.

„ WOW! DAS nenn ich doch mal eine Küche und ein Esszimmer!“, staunte Iker. Er hatte alles ja noch nicht fertig gesehen. Als er das letzt Mal hier gewesen war, da hatte er eine einzige Baustelle angetroffen. Aber jetzt war alles fertig und wohnlich eingerichtet. Nur eines fehlte noch: das Kinderzimmer. Das war als einziges Zimmer des Hauses noch nicht fertig.
Das hatte aber den einfachen Grund, das wir warten wollten, bis wir wussten was es werden würde. Ich wollte mich ja eigentlich überraschen lassen, aber da Sergio keine Ruhe mehr ließ, hatte ich mich dazu breit treten lassen, dass wir es schon bei einer Ultraschalluntersuchung erfahren würden. Und die war morgen. Das berichtete Sergio seinem Freund ganz stolz beim Teetrinken und Plätzchenfuttern. Iker hielt gerade einen von Sergios Weihnachtsbäumen in der Hand. „ Was ist das denn für eine seltsame Nikolausmütze?“ , fragte er belustigt. Ich musste total loslachen und Würmchen trat auch vor lauter gegen meinen Bauch. „ Ja, ja…macht euch nur lustig! Ihr wisst eben nicht was Kunst ist!“, verteidigte sich Sergio.
Daraufhin mussten wir nur noch mehr lachen. „ Odie, hilf mir! Die ärgern mich!“, sagte er zu seinem Hund. Er hörte sich echt an wie ein kleiner Junge. „ Oh…Schätzchen, wir ärgern dich doch nicht! Du hast Recht, wir haben einfach keine Ahnung.“, sagte ich kichernd und krabbelte ihm auf den Schoß. „ was sagst du dazu Würmchen?“, fragte er und legte seinen Kopf an meinen Bauch. „ Au! Das Kind ist ja gewalttätig!“, beschwerte er sich. „ Es kommt wohl nach dir1“, meinte Iker. „ Haha! Aber Fußball könnte es gut spielen, mit dem Bums!“, strahlte der Papi. „ Mein Kind soll einen anständigen Beruf erlernen…nicht so was idiotisches wie Fußball!“ „ HEY!“, kam es von beiden Jungs gleichzeitig. „ Hihi…wie leicht ihr euch ärgern lasst. Aber es wird ja sowieso ein Mädchen von daher…“- „ Gar nicht…es wird bestimmt ein Junge!“ Und dann diskutierten wir, was denn nun wahrscheinlicher wäre, ob Fußballer ein anständiger Beruf sei, ob man das Kinderzimmer echt nur in rot oder blau streichen durfte und, und, und.

Am Abend als ich total erschöpft neben Sergio ins Bett plumpste, sagte er noch: „ Du …weißt du welchen Namen ich schön finde?“ – „ Mh…welchen denn?“- „ Gracia. Oder Paloma.“ Ich lächelte. „ Ich dachte du willst einen kleinen Lucio?“ Nun grinste auch Sergio. „ Ja schon…aber wenn es denn jetzt ein Mädchen würde…“ Ich kuschelte mich an ihn und lauschte einfach seinem Herzschlag. Ich war insgeheim total aufgeregt, wegen der morgigen Untersuchung und was sie bringen würde, aber das zeigte ich natürlich nicht.
Bald war ich dann auch schon in einen tiefen Schlaf abgedriftet, der bis in die Morgenstunden anhielt.

Kapitel 31


Ich war schon eine ganze Weile auf, weil ich einfach nicht mehr hatte schlafen können. Odie und ich hatten sogar schon einen Schneetrip gemacht. Ständig war der arme Kleine Kerl beinahe im Schnee versunken. Und zuhause hatte ich ihn erstmal in eine Wanne mit lauwarmen Wasser setzten müssen, um die Schneeklumpen, die in seinem Fell gehangen hatten, zu schmelzen. Danach hatte ich den Kleinen ordentlich abgerubbelt und geföhnt und schließlich in einer Decke vor den Kamin gelegt. Ja, wir hatten auch einen Kamin, toll nicht?!
Auf jeden Fall hatte ich mich dann mit einer Tasse Tee neben das Hündchen gesetzt und ein bisschen gelernt. Ich hatte also schon einiges erledigt.
Doch Sergio schlummerte noch selig vor sich hin. So leid es mir auch tat, ich musste ihn jetzt wecken, schließlich hatte er Training.

„ Hey du Schlafmütze, raus aus den Federn!“, sagte ich und rüttelte an meinem Freund. Der grummelte nur und zog sich die Decke über den Kopf, welchen er tief im Kissen vergraben hatte. Ich frage ich euch noch mal: Wozu brauchte ich bitteschön ein Kind, wenn ich Sergio hatte? Der war ja mindestens genauso schlimm, wenn nicht noch schlimmer als jedes Kleinkind! „ Okay, dann bleib eben liegen. Aber denk nicht, dass ich dich vor Mourinho in Schutz nehme! Der wird nämlich sehr sauer sein, wenn du nicht beim Training auftauchst. Und wenn du zu spät kommst, dann lässt er dich mit Sicherheit Extrarunden laufen. Aber das kann mir ja ganz egal sein. Dann gehe ich eben nachher alleine zum Arzt…und was unser Kind wird, das sage ich dir dann nicht!“ Ich wusste, dass es wirken würde, und ich behielt Recht. Denn schon saß der werte Herr aufrecht im Bett. Ich musste total grinsen, weil er wie ein verschlafenes Bärchen aussah. „ Du bist so richtig gemein! Mich armes Ding so grausam aus dem Schlaf zu quälen! Womit habe ich das nur verdient?“, beschwerte er sich. Ich beugte mich zu ihm und legte meine Stirn an seine. „ Ich weiß es auch nicht mein Schatz, womit du eine so tolle Freundin wie mich verdient hast!“, grinste ich. „ Aber eingebildet sind wir gar nicht, ne!?“, gab er ebenso grinsend zurück. „ Niemals!“, lachte ich. Dann ließ ich mich mal wieder in einen langen Kuss verwickeln. Erst nach ein zwei Minuten gelang es mir mich von meinem Freund zu lösen. „ So…jetzt aber echt: raus aus dem Bett. Hopp!“, befahl ich.
„ Noch ein Kuss!“, bettelte Sergio und machte ganz große Augen. Wenn ich gemein war, was war er dann? Er wusste doch ganz genau, dass ich sofort schwach wurde, wenn er mich so ansah! Seufzend gab ich ihm noch einen Kuss, bevor ich mich vom Bett erhob und nach unten in die Küche ging.

Freundlich wie ich nun einmal war hatte ich nämlich mit dem Frühstück auf den Herrn gewartet. Ich erbarmte mich heute Morgen sogar dazu den Tisch alleine zu decken.
Nach einer halben Stunde kam Sergio dann auch endlich mal, fertig eingekleidet und geduscht. „ So sollte das immer sein. Ich schlafe schön lange…na ja…obwohl das jetzt nicht so lange war, aber egal. Und du machst das Frühstück. Das gefällt!“, sagte er und grinste frech. Ich zog die Augen braue hoch und sah ihn an. „ Vergiss es, mein Freund! Ich habe dir gesagt, dass ich unter keinen Umständen hier Hausfrau spielen werde und daran ändert sich auch nichts!“, gab ich ihm klar zu verstehen. „ Wie schade!“ Ich wusste zwar, dass er nur spaßte, aber ich wurde selbst bei so aufgesetztem Machogehabe immer ungemütlich. „ Nein, finde ich ja gar nicht! Und jetzt setz dich hin.“ Aber anstatt auf seinem Stuhl zu platzen, kam er zu mir, schlang seine Arme um mich und sagte : „ Ich liebe es, wenn du dich so aufregst, weißt du das?!“ Ich legte meine Hände auf seine Schultern und sah ihn an. „ Ja…und das ist fies! Weil du das immer ausnutzt!“, brummte ich. „ Also ich finde das ja sehr lustig!“, grinste mein Gegenüber. „ Du bist blöd!“, schnauzte ich. „ Ich weiß, aber du liebst mich trotzdem!“

Ich sah ihn gespielt überrascht an. „ So…tu ich das ja? Woher willst du das denn wissen? Vielleicht tu ich nur so, liebe aber in Wirklichkeit jemand anderes.“ Er grinste nur. „ Glaube ich nicht, denn sonst würdest du es gar nicht mit mir aushalten!“- „ Das war gerade ein Selbstdiss Ramos!“, lachte ich. Er zuckte die Schultern und grinste. Dann gab er mir noch einen Kuss, bevor er sich an den Tisch setzte und sich ein Brötchen aus dem Korb fischte.

„ Mh…hascht du eigentlisch heute Uni?“, fragte Sergio mit vollem Mund. „ Nein, aber du hast einen vollen Mund und damit spricht man nicht.“ Er schluckte den Rest herunter und grinste. Dann sagte er: „ Man nicht, ich schon!“ Dieser Idiot! Aber so war er nun mal…da konnte ich nichts machen. Und ehrlich gesagt wollte ich ihn auch gar nicht verändern!
„ Aber ich dachte mir, dann kann ich schön baden oder so…ein bisschen entspannen.“, erklärte ich. Sergito sah mich groß an. „ Und ich soll derweil in der Kälte auf dem Fußballplatz rum rennen? Wie unfair ist das denn!“, beschwerte er sich. Ich musste unwillkürlich grinsen, da er gerade echt aussah wie ein schmollender kleiner Junge.
„ Tja…du hast dir den Beruf ausgesucht, nicht ich.“, meinte ich und biss in mein Brötchen.
Mein gnädiger Herr Freund rümpfte angewidert die Nase. Er fand es ekelig, dass ich Marmelade auf Käse aß. Was war daran jetzt bitte so schlimm? Ich sagte ja auch nichts, wenn er direkt hintereinander Schokokuchen und Chips in sich reinschaufelte! Und das war meiner Meinung nach viel ekeliger.

Als wir beide mit essen fertig waren, räumten wir gemeinsam den Tisch ab. Und dabei kam Sergio dann eine grandiose Idee: „ Wie wäre es denn, wenn du mit zum Training kommen würdest?! Ich meine ein paar andere Frauen werden bestimmt auch da sein und dann sehen alle endlich mal deinen tollen Babybauch.“ Während er das sagte, leuchteten seine Augen so phänomenal, wie immer, wenn er von unserem Würmchen sprach. „ was hältst du davon? Und danach können wir dann zusammen und in Ruhe zum Arzt fahren.“ Wie konnte ich bitte bei dem süßen Blick nein sagen? Ich seufzte und sagte dann: „ Ist gut. Dann muss ich mich aber noch anziehen.“ Sergios Augen blitzten noch mehr auf und er strahlte übers ganze Gesicht. Wie sehr er sich doch über solche Kleinigkeiten freuen konnte, war wirklich erstaunlich.

Also verschwand ich zum Anziehen hoch ins Schlafzimmer. Ich hatte nämlich nur eine Jogginghose und einen weiten Pulli an. Meine langen Locken hatte ich irgendwie zu einem Zopf gemacht , geschminkt war ich kein bisschen. Und so konnte und wollte ich mich dann nicht beim Training oder beim Arzt blicken lassen.

Ich kramte aus meinem Schrank eine graue Termostrupfhose, natürlich eine aus dem Katalog mit Umstandsmode, eine andere hätte ja gar nicht über meinen dicken Bauch gepasst. Darauf zog ich dann einen dunklen Jeansrock, der ein gutes Stück überm Knie endete, aber auch nicht zu kurz war. All Oberteil musste ein dunkelblaues Langarmshirt herhalten, auf das ich einen schmalen braunen Hüftgürtel, der optisch unter dem Babybauch saß und eine graue Kuschelweste mit kurzen Ärmeln zog. Dunkelgraue Stulpen über die dunkelblauen Stiefeletten , einen schönen warmen Schal um den Hals, Handschuhe an die Hände. Schon war mir schön warm. Jetzt eilte ich noch schnell ins Bad, um meine Haare zu bändigen und mich zu schminken.

„ Bist du gleich fertig? Wir müssen langsam!“ Sergio steckte seinen Kopf durch die Tür.
„ Ja doch, sofort!“, sagte ich ein wenig gereizt, weil ich nicht wusste, was ich mit meiner Mähne machen sollte. „ Ah! Diese Haare bringen mich irgendwann noch um!“ Es war aber auch wirklich zum Verzweifeln! Ich hielt das dritte gerissene Haarband in meiner Hand, denn wie so oft hatten sie es nicht überlebt meine Haare zu tragen. Ich stampfte einmal kurz auf den Boden. Sergio war inzwischen hinter mich getreten und blickte mit mir in den Spiegel.
„ Also ich würde sie auflassen. Das sieht immer am allerschönsten aus.“, riet er mir. Ich seufzte. „ Meinst du echt? Das ist doch irgendwann langweilig! Immer nur offene Haare.“ Er drehte mich zu sich um und sagte: „ DU wirst nie langweilig, egal welche Frisur du hast. Also komm. Du siehst gut aus, okay?!“ Ich musterte sein Gesicht, um ganz sicher zu sein, dass er mich nicht anlog, nur damit wir endlich fahren konnten. Aber ich fand nichts, was auf eine Notlüge hinwies. Also lächelte ich und gab ihm einen kleinen Kuss. Dann eilte ich schnell noch mal ins Schlafzimmer und holte meine große, braune Tasche, die ich mir letzte Woche beim Shopping mit Ina und Sara gekauft hatte. Ja, Sara war inzwischen eine enge Freundin von mir und auch Ina konnte sie sehr gut leiden. Das lag aber bestimmt auch daran, dass wir ständig aufeinander trafen, wegen unseren Männern. Oh…also ich meine Freunde…also…ach egal, ihr wisst schon.

Nun stand ich fertig eingekleidet an der Haustür und wartete, dass Sergio mit dem Autoschlüssel kam. „ So, wir können.“, meinte er und wollte schon zur Tür rausgehen, als mir auffiel, dass er keine Mütze anhatte. „ Stopp! Du warst erst krank und ich habe keinen Bock, dich noch mal hier schniefend rumlaufen zu haben. Du weißt, dass es nicht gut wäre, wenn ich mich anstecke. Also: Mütze auf, dalli.“ Er lies die Schultern sacken brummte irgendetwas von wegen: „ Bin ich froh, wenn du endlich das Kind hast, dem du Anweisungen geben darfst!“ Fünf Minuten später saßen wir dann auch im Auto und tuckerten zum Stadion.
Endlich angekommen, sahen wir schon wie Iker und Cris am Parkplatz warteten. Als sie mich erblickten staunten sie nicht schlecht, warum auch immer. „ Na das ist ja mal eine Überraschung! Was macht den mein Milaleinchen hier?“, flötete Cris und kam auf mich zu. Also manchmal da war er einfach zu komisch. „ Ja stell dir mal vor…Milaleinchen hat heute keine Uni und da hat sie Sergilino einfach mal mitgenommen zum Training.“ , erklärte ich kichernd und umarmte meinen besten Freund. Der wich erschrocken zurück, weil ihn das Baby wohl ordentlich getreten hatte. „ Man o Man! Da hat aber wer einen ordentlichen Wums! Wenn das mal kein Fußballerchen wird!“ Fasziniert blickte Cris auf meinen Bauch, der selbst unter der dicken Winterjacke deutlich zu sehen war. „ Das hat Sergio auch schon gesagt und daraufhin meinte deine beste Freundin, dass ihr Kind kein solchen dämlichen Beruf wie Fußballer erlernen soll.“, mischte sich nun Iker ein. Cris stemmte seine Hände in die Hüften und sah mich empört und mit offenem Mund an. „ Wie kannst du die Ehre des Fußballs nur SO beleidigen?!“ Ich musste einfach laut losprusten, weil es einfach nur grunddämlich und bescheuert aussah, wie Cristiano so da stand.


Als mein Freund auftauchte drehte ich mich zu ihm und legte meinen Kopf an seine Brust , wo ich weiter lachte. Er klopfte mir leicht auf den Rücken, wohl damit ich mich nicht verschluckte. Nach ein paar Minuten hatte ich mich dann auch endlich wieder beruhigt.
„ Also das fand ich jetzt nicht nett, dass du mich so auslachst.“, meinte Cris gespielt beleidigt und stolzierte an mir vorbei. „ Ich muss jetzt auch…komm, ich zeige dir, wo du dich hinsetzten kannst.“ Sergio nahm mich an der Hand und führte mich zu den Tribünen, wo ich mich hinsetzten konnte. „ Bis nachher Schatz...und lauf nicht weg!“, sagte er und küsste mich noch mal lange. Aha…und wo waren jetzt bitte die anderen Frauen? Na toll, danke auch.
Sollte ich jetzt etwa das ganze Training über hier sitzen und mich frierend langweilen?
Aber ich habe Glück, denn wie aus dem Nichts tauchten plötzlich Caro und Sara auf. „ Hey! Was machst du denn hier?“, freute sich Sara und umarmte mich. Auch Caro schloss mich in ihre Arme. Wir setzten und alle drei fein auf die Bank und sahen runter zum Platz. „ Will jemand von euch Tee? Ich habe extra welchen dabei!“, bot Caro an und war damit meine Rettung, denn mir war arschig kalt…oh verzeiht mir bitte die Ausdrucksweise. „ Sag mal, du hast aber schon eine ganz schöne Kugel!“, stellte meine Retterin dann fest. „ Ja, nicht? Und das Kleine kann so schön treten.“, grinste ich. „ Oh…darf ich mal fühlen?“, fragte sie mit leuchtenden Augen. „ Klar!“ Ich machte meine Jacke auf und Caro legte ihre Hand auf meinen Bauch. Und schon trampelte Würmchen wieder drauf los. „ Oh ja…da sagst du aber was Wahres. Also meine Kleine hat nicht so schön getreten.“ „ Jetzt will ich aber auch noch mal fühlen!“, beschwerte Sara sich. Lachend nickte ich und gab ihr zu verstehen, dass sie das gerne tun konnte. „ Das muss sich doch irre toll anfühlen so ein Baby im Bauch zu haben, oder?“, fragte sie mich fast schon verträumt. „ Na ja…manchmal fühle ich mich wie ein Fußball, aber eigentlich ist es ganz schön, ja!“, erklärte ich. Beide Frauen mussten lachen.

Dann begann das Training, dem wir natürlich aufmerksam folgten. Soweit wir das mussten, denn schon bald winkte man uns zu sich herunter auf den Platz. Ein wenig verwirrt traten wir den Weg an.
" Was haben wir verbrochen?", fragte ich. " Nichts...nur, die wollen alle mal sehen wie Würmchen tritt." Das war doch jetzt nicht sein Ernst oder? Doch..leider. Und dann ging es los...jeder Einzelne Spieler, der Trainerstab mit eingeschlossen, wollte meinen Bauch fühlen. Ich kam mir eher vor wie im Streichelzoo. Aber lustig war es ja schon mit anzusehen, wie dreißig Erwachsene Männer gebannt auf einen Babybauch sahen und warteten, dass das Baby trat. Vor allem , wie sehr sie immer erschraken, wenn es das dann tat. Bis jeder gefühlt, geguckt und seinen Senf dazu gegeben hatte, war das Training offiziell vorbei. Und keiner hatte Lust oder Zeit noch wirklich zu trainieren. Deswegen durften die Spieler nach Hause fahren. Nur Sergio nicht, denn der hatte noch einen Arzttermin vor sich...

Kapitel 32

„ Jetzt fahrt doch alle Mal schneller, ihr Vollidioten!“, schimpfte Sergio, denn Madrids Straßenverkehr war auf Grund des vielen Schnees beinahe komplett lahm gelegt. Und dass das meinem lieben Freund nicht passte, war nicht verwunderlich, denn er hasste es langsam fahren zu müssen. Und so tippte er die ganze Zeit genervt auf seinem Lenkrad herum und regte sich alle halbe Minute über irgend einen unschuldigen Autofahrer auf. „ Sind die alle Arbeitslos oder wieso beeilen die sich nicht mal ein bisschen?!“, meckerte er weiter. „ Die Straßen sind verschneit und leicht glatt, da muss man vorsichtig fahren.“, erklärte ich ihm. „ Ach ne! Aber man muss nicht schleichen, so wie die das tun!“ „ Kannst dir ja ein Blaulicht anschaffen, dann kommst du bestimmt schneller durch!“, scherzte ich, aber das passte Sergito noch weniger als der Verkehr.
„ Ja, komm, mach dich über mich lustig! Aber ich bin nicht schuld, wenn wir noch zu spät zum Termin kommen!“ Ich sah ihn von der Seite an und musste schmunzeln. Ihn regte das alles bloß so auf, weil er es kaum abwarten konnte, endlich das Geschlecht unseres Kindes zu wissen. „ Hey, die Ärztin läuft nicht weg und sie wird das verstehen, sie weiß doch, wie es momentan hier auf den Straßen zugeht!“, versuchte ich meinen Freund zu beruhigen. „ Ja schon, aber ...ach Mensch! Ich will einfach ganz schnell da sein, weil, das ist doch ganz wichtig und so...ja.“ Ich kicherte. „ Was denn? Ist doch so, oder nicht?!“ „ Doch, aber es ist irgendwie lustig WIE wichtig dir das ist!“ Er zuckte nur mit den Schultern. Wenig später atmete er erleichtert aus, weil sich der ‘Autoklumpen’ endlich aufgelöst hatte. Und so waren wir zehn Minuten später und pünktlich zum Termin, in der Praxis von Doktor Alvarez.

Staunend sah Sergio sich im Ultraschallraum um. Ich fand das jetzt nicht so atemberaubend, aber gut...ich war ja auch eine Frau und schon öfters in meinem Leben in einem solchen Raum gewesen. „ Guten Tag Senora Carouso, wie geht es ihnen?“, begrüßte mich die Ärztin, als sie ins Zimmer trat. „ Danke, gut.“, antwortete ich lächelnd und gab ihr die Hand. „ Senor, schön sie kennen zulernen. Sie sind also der stolze Papá. Oder besser: Werdender Papa.“ Sergio nickte beinahe verlegen und reichte Senora Alvarez ebenfalls die Hand. „ Gut. Dann würde ich sagen, legen sie sich mal hin und machen sie den Bauch frei.“, meinte die Senora und ich folgte. Mein Freund platzte auf dem Stuhl neben der Liege. Wieder sah er stolz auf meinen dicken Bauch.
„ Gut dann wollen wir mal. Vorsicht kalt!“, warnte man mich vor, was auch gut war, denn sonst hätte ich wahrscheinlich laut aufgequiekt, weil das Gel echt extrem kalt war.
Langsam und vorsichtig fuhr die Ärztin mit dem Gerät über meinen Bauch. „ In welchem Monat sind sie genau, Senora?!“, erkundigte sie sich. „ Im fünften.“ Sie nickte. Was hatte das denn jetzt bitte zu bedeuten? „ Und wann waren sie bei der letzten Ultraschalluntersuchung?“, fragte sie weiter. Mittlerweile bekam ich echt Angst, dass irgendetwas nicht stimmte. „ Vor zwei Monaten, weil wir ja umgezogen sind und so, aber meine frührere Ärztin hatte gesagt, das sei nicht schlimm.“, sagte ich und schluckte leicht. Sergio sah mich ängstlich an, aber ich konnte nicht anderes machen, als ihm einen ratlosen Blick zu schenken. „ Gut.“, Senora Alvarez stellte ihr Tun ein und sah uns beide an.
„ Hat man dabei irgendetwas Seltsames festgestellt, also bei der letzten Untersuchung?“, fragte sie. Ich schüttelte hastig den Kopf. „ Mh...und sie haben sich nicht gewundert, dass ihr Bauch im fünften Monat schon SO dick ist?!“ Ich schüttelte wieder den Kopf. Ich dachte das sei normal?! „ Ich nämlich schon...“, Oh Gott, die Frau machte mir Angst. „ Die Erklärung dafür, wieso ihr Bauch schon aussieht, als sein sie im siebten Monat ist, dass sie Zwillinge bekommen.“ WAS? Stopp! Bitte noch mal langsam und für Blöde! „ Wie..ich..wir...aber, das kann doch nicht...“ , stotterte ich. Sergio war der Mund aufgeklappt und er starrte die Ärztin bloß an. „ Ja...ich finde es auch äußerst seltsam, dass man es nie bemerkt hat. Nun gut, manchmal liegen die Kinder in den ersten Monaten noch so, dass man es nicht direkt sieht. Aber Tatsache ist, dass sich in ihrem Bauch zwei Kinder befinden.“ Ich sah Sergio an, der die Augen weit aufgerissen hatte.
„ Zwei? Also...zwei Kinder...so..ZWEI?!“, brachte mein Freund nur hervor. Das brachte die nette Ärztin dann sehr zum Lachen. „ Ja, zwei Kinder, das bedeuten Zwillinge.“
Ich hätte mich echt nicht gewundert, wenn Sergio in diesem Moment von seinem Stuhl geplumpst wäre. „ K-können sie denn sagen, was es werden..also Jungen, Mädchen oder beides?!“, fragte ich. „ Ja...das lässt sich herausfinden. Dann wird es jetzt noch einmal kalt!“ Diesmal starrten wir noch gebannter auf den Bildschirm. „ So...da sehen sie das eine Baby...und dort...das ist das andere.“ Ich bemühte mich wirklich auf dem Bildschirm zwei Kinder zu entdecken, aber zunächst gelang es mir nicht. Doch dann
Erkannte ich sie: meine Kinder. Und ich musste lächeln, denn es war irgendwie ein unbeschreibliches Gefühl zu wissen, dass in meinem dicken Bauch, zwei Kleine Menschlein hausten und nur darauf warteten, dass sie endlich das Licht der Welt erblicken konnten. Und auch der Papa strahlte, während er die Augen nicht mehr von dem Bild unserer Kinder nahm. „ Und nun wollen wir doch mal sehen, was sie bekommen...“ Und sie guckte, erklärte uns woran man das Geschlecht zu erkennen vermochte und teilte uns schließlich mit: „ Sie werden wohl sowohl Jungen als auch Mädchenklamotten besorgen müssen. Herzlichen Glückwunsch, sie werden Eltern von einem Sohn und einer Tochter.“ Es hörte sich so schön an und das Gefühl, welches diese Worte in mir verursachte war so richtig. Mir war schon klar, dass es mit zwei Kindern nicht leichter würde, im Gegenteil, aber dennoch freute ich mich riesig darüber.

„ Zwillinge...ich glaub es nicht...hehe...aber siehst du: Ich habe gesagt, dass es ein Junge sein muss, der so treten kann.“, sagte Sergio und drehte und wendete dabei das Ultraschallbild, während wir durch den Schnee zum Auto stapften. „ Woher willst du wissen, dass es nicht die Kleine war?!“, protestierte ich. Er antwortete nicht, sondern blieb stehen und drehte sich zu mir. „ Ich bin glücklich, Mila!“ Oh Gott, wie süß war das denn jetzt bitte?“ Ich lächelte ihn an und ging näher auf ihn zu, Dann schlang ich meine Arme um seinen Körper, sah ihm tief in die Augen und sagte: „ Und ich bin es noch viel mehr!“ Als er mich jetzt küsste, geschah etwas in meinem Körper, der anscheinend zu viele Glückshormone ausgeschüttet hatte, was man nicht beschreiben konnte. Es war so wunderschön und einfach nur nicht zu ersetzten durch irgendwas. Irgendwann lösten wir uns wieder aus dem Kuss und gingen Hand in Hand zurück zum Auto. Während der Fahrt beschlossen wir, dass wir die Nachricht von den Zwillingen bis Weihnachten für uns zu behalten. Das würde zwar schwer werden, aber okay...

Wieder zuhause kam uns ein fröhlich wedelnder Odie entgegen geschossen. „ Hey!! Na Kumpel? Ja...du musst mal, was?!“, begrüßte Sergio den Hund. „ Sorry Schatz, aber er macht sonst in die Bude...“ Aber wofür entschuldigte er sich denn jetzt? „ Ich weiß...und deswegen komm ich ja auch mit.“, grinste ich und leinte Odie schon mal an. Also gingen wir gemeinsam wieder hinaus in den Schnee. Es hatte wieder begonnen zu schneien, sodass der kleine Hund schwer damit beschäftigt war die Flocken zu fangen. „ Weißt du, ich stelle mir gerade vor wie es sein wird, wenn wir dann mal mit den Kindern so im Schnee spazieren gehen“, sagte Sergio fast verträumt und legte seinen Kopf in den Nacken, um in den verschneiten Himmel zu blicken. „ Mh...hehe...dann dürfen wir endlich wieder Schneemann bauen und uns mit Bällen aus Schnee bewerfen.“, kicherte ich. „ Oh ja! Darauf freue ich mich schon besonders. Vor allem, darauf, wie du dann in den Schnee plumpst, weil ich dich hinschmeiße!“ Ich piekte ihn in die Seite und lachte. „ Das solltest du dann lieber lassen, denn du musst dann ein Vorbild sein!“, erklärte ich ihm. „ Ach wo! Da kämen die Kinder dann ohne hin drauf, auch wenn ich es ihnen nicht vormache. Schließlich kommen sie ja nach uns...“ Ich schüttelte lachend den Kopf. Nie in meinem Leben hätte ich gedacht, dass ich mal ernsthaft sesshaft werden würde. Und das würde ich werden, spätestens wenn die Kinder da waren. Und das sollten sie , wenn alles nach ‘Plan’ lief im März. Oh nein...dann müsste ich ja immer zwei Geburtstagspartys jährlich über mich ergehen lassen, in einem Monat!! Ob ich das überleben würde? Na wie gut, dass wir einen Partykeller mit Bar und Mischpult hatten, denn ansonsten würde ich einmal im Jahr mindestens mit den Kindern auswandern müssen...Aber bis dahin war ja noch ein bisschen Zeit! Jetzt traten wir jedenfalls den Heimweg an, da uns ordentlich kalt war.

Nach dem Spaziergang hatten wir dann alle eine Aufwärmung nötig. Und ich hatte da auch so eine Idee...

„ Schatz? Komm mal bitte!“, rief ich durchs Haus, worauf ich Sergio die Treppe hoch kommen hörte. „ Wo bist du denn?“, fragte er laut. Ich grinste. „ Im Bad!“ Kurz darauf guckte er zur Tür hinein und stimmte mit in mein Grinsen ein. Ich hatte nämlich die riesige Badewanne mit Wasser voll laufen lassen und einen herrlich duftenden Badezusatz hinzugefügt, welcher schönen weißen Schaum machte. Ich selbst saß nur im Bademantel da und lächelte. „ Mh...soll das jetzt vielleicht eine Aufforderung sein, damit ich mit dir Bade?“, erkundigte sich der Herr. „ Kann sein...“, erwiderte ich und sah ihn verschwörerisch an. „ Sollte ich dieser Aufforderung wohl nach kommen?“, meinte er verschmitzt und trat näher zu mir. Ich erhob mich vom Badewannenrand und tat ebenfalls ein paar Schritte auf ihn zu. „ Ich fände das sehr schön.“, sagte ich leise und strich ihm über den Oberkörper, der zwar von einem Pulli bedeckt war, aber ich wusste, dass es Wirkung erzeugen würde. Und auch diemal sollte ich Recht behalten, denn Sergio grinste und zog mich an sich. Zwar ging es nur bedingt nah, weil die Würmchen sich vordrängelten, aber es reichte. Ich verschränkte meine Arme in seinem Nacken und zog ihn zu mir runter, um ihn zu küssen. Anfangs noch sehr zärtlich und gefühlvoll, doch dann wechselte es zu fordernd und lustvoll. Ich schob meine Hand unter den Pulli, so dass er wenig später auf dem Boden landete. Auch Hose und Unterwäsche folgten.

Er stieg zuerst in die Wanne, damit ich mich zwischen seine Beine legen konnte und meinen Kopf an seine Brust lehnen konnte. Er umfasste mich von hinten und strich mir sanft über den Bauch. Ich schloss die Augen und genoss es von dem warmen Wasser umgeben zu sein...natürlich auch, dass mein Liebster bei mir war. Das war wahrscheinlich noch viel schöner, als das Wasser oder der Schaum. „ Uh...eines von dem beiden hat mich schon wieder getreten!“, strahlte Sergio , worauf ich leicht anfing zu lachen. Dann legte ich meine Hand auch auf meinen Bauch.Es war ganz still jetzt und das genoss ich extrem, denn heute hatte ich schon genug Wirbel gehabt. Erst nach längerer Zeit griff Sergio sich wieder das Wort, aber nur leise. Dabei spielte er mit meinen Fingern herum. „ Ich habe nochmal über Namen nachgedacht...“ Ich legte meinen Kopf in den Nacken und sah meinen Freund an. „ Und?“- „ Ich weiß nicht, aber ich finde wir sollten Doppelnamen nehmen...“ Ich lächelte. „ Ja...wäre schön. Aber welche?“ „ Wie wäre es mit Alliana Paloma?“ Mh...klang gut. Er hatte Geschmack, was Namen anbetraf. Und für den kleinen Jungen hatte ichn auch schon einen Namensvorschlag...“ Findest du Emilio Pepillo schön?“, fragte ich. „ Ja...der ist sehr schön!“Und so stand es dann fest: Unsere Zwillinge würden Emilio Pepillo und Alliana Paloma heißen.

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Es war der 24. Dezember, Heiligabend. Jedenfalls wenn man nach deutschem Brauch ging. Unser riesiger Baum thronte pompös vor der breiten Fensterfront im Wohnzimmer.
Jetzt war es nur noch daran ihn zu schmücken. Und da Sergio gemeinsam mit Nando, der über Weihnachten zu seiner Freundin nach Madrid gekommen war, Cris und Iker die Einkäufe für das ‘Festessen’ machte, hatte ich mir meine Freundinnen zur Hilfe geholt.
Gemeinsam standen wir vor dem Baum, unschlüssig welche Kugeln wir dran hängen sollten. Die roten, die weißen, die goldenen oder die Lila farbenen? Ich entschloss mich für Lila, da es farblich am besten zum Wohnzimmer passte, da wir die Wände in Creme und Aubergine gestrichen hatten, dazu ein passendes Sofa in Creme vor einer der dunklen , Teppich auch in Aubergine. Die Fernsehwand war vor einer hellen Wand, deswegen auch in einem zarten Aubergineton. Das restliche Inventar war ebenfalls passend. Also musste es auch der Weihnachtsbaum sein! Und nun begannen wir die Kugeln an den Zweigen anzubringen, wobei wir laut ‘Navidad, Navidad’ von Luis Miguel mitsangen. Ich konnte ja ganz gut singen, aber Ina und Sara,die hatten noch ein paar ordentliche Gesangsstunden nötig. Aber trotzdem ließ ich die freudig weiter trällern. So hörten wir auch nicht, wie die Jungs wieder ins Haus kamen und nun belustigt im Durchgang von Esszimmer und Wohnbereich standen. Erst als einer von ihnen sich räusperte verstummten wir uns sahen in ihre Richtung. Ich machte die Situation für meine beiden Freundinnen angenehmer, in dem ich einfach anfing zu quasseln. „ Wie schön, dass ihr wieder da seid...habt ihr alles bekommen?“ Alle vier nickten. „ Gut, dann könnt ihr das Zeug ja mal in die Küche bringen. Und dann könnt ihr ein bisschen hier helfen...Na hopp...oder habt ihr Lust noch bis heute abend kurz vorm essen rum zu werkeln? Ich nämlich nicht! Also, los!“ sofort verzogen sich die Gesellen in den Flur, um die Einkäufe von dort aus in die Küche zu stellen. Nur einer nicht...meiner. Der blieb stehen und wartete, dass ich zu ihm kam, was ich natürlich auch tat. Er küsste mich, als hätten wir uns drei Tage lang nicht gesehen. Dann flüsterte er: „ Und , haben die Würmchen fein geholfen beim Baumschmücken?“ Ich grinste. „ Ja klar, die haben dazu getrommelt!“ „ Heute Abend ist es soweit...ich freu mich schon voll auf die Gesichter von den anderen, wenn wir ihnen sagen, dass wir Zwillinge bekommen.“ Auch ich musste bei der Vorstellung grinsen. Es würde mit Sicherheit sehr lustig werden, denn noch nicht einmal unsere Freunde wussten über unser doppeltes Glück bescheid...

Aber nun mussten wir uns erstmal den Vorbereitungen für das große Weihnachtsessen widmen. Denn in Spanien war es Tradition, dass man am Abend des 24. Dezembers zusammen kam und ein riesiges Mahl zu sich nahm. Dann gab es zum Schluss oder in der Mitte eine Box, in der sowohl kleine Geschenke als auch Nieten enthalten waren. Und jeder musste aus dieser Box ziehen. Mehr gab es dann aber auch nicht an Geschenken, denn die eigentliche Bescherung fand immer erst am 6. Januar statt.
Für Ina war das eine riesige Umstellung, aber sie nahm den Brauch gern an. Und Hilfe tat jetzt Not, denn wir hatten noch einen Haufen an Dingen zu erledigen. Das Essen, die Deko, meine Eltern mussten vom Flughafen abgeholt werden, wir mussten die Überraschungsbox fertig machen und, und, und. Na dann mal viel Vergnügen!

Kapitel 33


Alle saßen um den langen, festlich gedeckten Tisch herum und hielten sich die Bäuche, wegen des schweren Essens. „ Maaan das war gut!“, grinste Nando, worauf alle sehr lachen mussten, weil er das so lustig gesagt hatte. Überhaupt herrschte eine tolle, lockere Stimmung. Unsere Familien vertrugen sich alle super untereinander und hatten irre viel Spaß. „ So, da wir ja nun alle schön voll mit Essen sind, können wir unsere Überraschungsbox holen.“, sagte Sergio und seine Augen blitzten dabei verdächtig auf. Ich musste schmunzeln, denn es war so klar, dass er es ganz schnell machen wollte, denn wir hatten uns etwas Besonderes einfallen lassen. Wir hatten in jedes Geschenk ein Ultraschallbild von den Zwillingen gelegt und einen Zettel mit den Namen und einem : „ Wir kommen um die Welt liebevoll zu nerven!“ drauf. Ich freute mich schon riesig auf die dummen Gesichter unserer Gäste.

Nachdem der Tisch abgeräumt war, holte ich unsere „Urne des Schicksal“ und Sergio neue Getränke. In der Küche sprachen wir noch kurz miteinander. Er war total hibbelig. „ Die dürfen die Geschenke dann aber auch erst alle gemeinsam aufmachen,. sonst ist es ja unlustig!“ , erklärte er mir zum tausendsten Mal. „ Natürlich...also komm.“ Ich drückte ihm noch einen sanften Kuss auf die Lippen und dann bewegten wir uns wieder in den Essraum. „ So...hier ist das gute Stück. Das Prinzip kennt ihr alle. Jeder zieht solange, bis er ein Geschenk hat. Aber damit eins klar ist: Ihr öffnet sie erst, wenn alle eines haben!“ Man nahm meine Auskunft zur Kenntnis und begann die Box über den Tisch zu reichen. Jeder zog, aber manchmal natürlich auch eine Niete. So wie mein Dad jetzt. Er laß laut vor, was auf dem Nietenzettel stand. „ Für alte Gockel ist es eben nichts. Aber keine Sorge: Ein alter Kerl findet auch noch eine anständige Faltencreme.“ Alles brach in schallendes Gelächter aus, weil es beinahe wie für meinen Pa gemacht war. Und Sergio wurde ziemlich rot, denn er hatte diesen Zettel geschrieben. „ Hoho...also ich wusste noch nicht, dass ich schon SO alt bin, dass ich noch nicht einmal mehr Geschenke bekomme!“, lachte mein Dad.

Und dann ging das ziehen aus der Box fröhlich weiter . Endlich hatten alle kleine Päckchen in den Händen. „ Dürfen wir jetzt endlich?“, fragte Cris ungeduldig und wippte auf seinem Stuhl herum. Ich wechselte einen Blick mit Sergito, der aufgeregt nickte. „ In Ordnung , ihr dürft!“, gab ich dann das Startzeichen. Außer dem Geraschel des Papiers war nichts zu hören.

„ Was. Ist. DAS?!“, kreischte Ina als Erste los und hielt mir entgeistert das Ultraschallbild und den Zettel hin. Ich grinste. Kurz darauf kamen auch sämtliche andere schrille Töne und fragende Blicke auf mich und Sergio zu. „ Das ist genau das, was draufsteht!“ , meinte mein Freund ebenfalls breit grinsend. „ Stopp..halt...WIR?! Das heißt..also es werden ZWEI Quälgeister, ja?!“, wollte Cris mit aufgerissenen augen und Mund wissen. Ich lachte und nickte. „ oh mein Gott!“, meinte er. „ Nichts oh mein Gott..ahh wie geiiiil!“, quietschte Ina und stürmte auf mich zu. Und damit war dann die -Oh,- ah, -ach wie toll ist das denn -. und herzlichen Glückwunsch -Runde los. Alle freuten sich also riesig für uns, was mich nur noch glücklicher machte. Es war der perfekte Familien und Freunde Weihnachtsabend. Doch es sollte noch besser kommen...

6. Januar

Ich schlummerte noch fest und träumte gerade von einem großen Schokokuchen, als ich eine Hand auf meiner Wange zu spüren meinte. Blind griff ich danach...ich hatte mich nicht geirrt. Lächelnd öffnete ich meine Augen und sah in Sergios Braune Rehaugen...ja ich hatte beschlossen, dass er ein Brummtiger mit Rehaugen war! „ Buenas Dias mi corazon.“ Lächelnd beugte er sich zu mir hinunter und küsste mich ganz zärtlich. „ Mh...was ist denn mit dir los Tiger? So verschmust heute?“, grinste ich. „ Tja...ich bin wohl doch ein kleiner Kater, der gern gestreichelt wird.“, gab er zurück. Sein Blick war mal wieder so süß! „ Na wenn das so ist..“ Ich gab ihm lächelnd einen weiteren Kuss. „ Mh...willst du vielleicht etwas frühstücken?“, fragte er gegen meine Lippen. Erstaunt sah ich ihn an. „ Du hast Frühstück gemacht?“ „ Ja stell dir das mal vor...haha.“ Ich strahlte ihn an und sagte ihm, dass ich gleich käme. Damit verschwand er schon mal nach unten und ich fiel noch einmal zurück in die Kissen.

Es war extrem schön wieder hier zu sein. Zwar waren die Weihnachtstage bei meiner Familie und Freunden in Deutschland ebenfalls schön gewesen, aber ich hatte meinen Tiger schon sehr vermisst. Und nun weckte er mich gleich am ersten Morgen nach meiner Ankunft so süß...ach du heiliger...heute war ja der sechste Januar..Weihnachten...Bescherung...ah! Sofort saß ich wieder aufrecht im Bett, hatte die Decke zurück geschlagen und eilte, soweit mir das möglich war, ins Bad, um mich passabel herzurichten. Dann kramte ich mein Geschenk für Sergio raus und machte mich auf den Weg nach unten. Dort klappte mir dann erstmal der Mund auf...es war so schön! Und es duftete so herrlich...und was stand auf dem Tisch? Ein Schokokuchen!! Voller Freude setzte ich mich an den Tisch und schaufelte den Kuchen unter dem amüsierten Blick meines Gegenübers in mich hinein. „ Es hat dir ja anscheinend sehr geschmeckt.“, lachte Sergio als ich fertig war. „ Mh...und den Würmchen auch!“, grinste ich und rieb mir über die Kugel.

Plötzlich stand Sergio auf, trat neben meinen Stuhl und hielt mir seine Hand hin. Ich sah etwas verwirrt zu ihm hoch. „ Komm mal mit!“, sagte er lächelnd und ich nahm daraufhin seine Hand an. Er führte mich die Treppen hoch ins zweite Obergeschoss. „ Mach die Augen zu!“, meinte er und ich folgte, selbst wenn ich sie lieber aufgelassen hätte, denn ich hasste nunmal Überraschungen. Ich hörte, wie eine Tür geöffnet wurde. „ Augen zu lassen und geradeaus laufen.“, gab mir mein Freund als Anweisung. Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen
Bis ich schließlich Sergios Arm an meiner Schulter spürte. Ich kam mir echt dämlich vor, aber ließ dennoch alles über mich ergehen. Zur Sicherheit legte mir mein Freund seine Hände auf die Augen und schob mich noch ein bisschen vorwärts. Dann kamen wir zum Stehen, er nahm seine Hände weg und legte seine Arme stattdessen um meine Hüften. „ Mach die Augen auf...“ Als ich das tat, stockte mir der Atem. Ich stand da und konnte nichts außer Staunen.

„ Feliz Navidad, carino!“, hauchte Sergio an meinen Hals, was mir eine sensationelle Gänsehaut bescherte. Er war einfach wundervoll! Der Wundervollste um genau zu sein. „ Gefällt es dir?“, fragte er vorsichtig. „ Gefallen?? Ich...ich weiß nicht was ich sagen soll, das ist...einfach nur...PERFEKT! Es ist...Genial und...DANKE!“ Damit drückte ihm überglücklich einen Kuss auf die Lippen, den ich mehr als genoss. Doch nun war es daran das Zimmer zu inspizieren.Es war wirklich wunderschön geworden. Die Wände in einem warmen Pfirsichton gestrichen, außer einer, die Weinrot war. Ein ebensolch farbiger Teppichboden stellte den Bodenbelag dar. Die Fenster waren mit aufgesprühtem Schnee und Sternen geziert ( total knuffig).

Die Einrichtung war genau so, wie ich es mir gewünscht hatte. Eine große Schrankfront in hellem Holz, die sowohl Kleiderschrank als auch Kommode und Schuhschrank beinhaltete. An einem hellen Platz dann ein schöner, großer Wickeltisch, ebenfalls hell, über dem ein putziges Bild hing und die Auflage war mit Bärchen mit Fußbällen gestaltet, was mich kichern ließ. Ansonsten gab es noch zwei Bettchen, einen laufstall,einen kleinen Bücherschrank, der auch schon ein paar Werke beinhaltete und einen ‘Stillsessel’. Und in einer Ecke saß ein riesiger Knuddelteddy. „ Oh! Ist der süß!“, sagte ich begeistert und nahm das Kuscheltier hoch. „ Wieso habe ich das alles hier gemacht, wenn dir der Teddy reicht?“, amüsierte Sergito sich. „ Mh...weil du...der tollste, beste und wundervollste Mann bist, den man haben kann?!“ Er zog eine Augenbraue hoch uns sah mich an. „ So...bin ich das denn?!“ „ JA!“ Er schloss mich voller Glück in seine Arme. „ Die einzelnen Zimmer für die zwei die warten noch, aber erstmal werden die Kleinen ja eh zusammen sein...“ Ich lächelte wieder, wahrscheinlich würde ich mein Lächeln nicht mehr so schnell ablegen. „ Ist alle perfekt so...aber sag mal, wen hast du denn gequält mit der Renovierung?!“, grinste ich. „ Och...also: Iker, Cris, natürlich! Haha...ehem...Xabi, Rick, René, Jesus, David und Cesc...ach ja und in den ersten Tagen auch noch Nandinho. Außerdem standen mir Mirian, Ina, meine Ma und Sara mit Rat und Tat zur Seite. Joa...“ -“ Das waren aber eine Menge Leute!“, stellte ich fest. „ Ja, aber ich habe sie auch alle gebraucht, sonst wärs jetzt nicht fertig!“ Schweigend betrachteten wir das Werk noch einmal.

„ Ach übrigens...in zwei Wochen ist Babyparty...“ Ich riss verdattert die Augen auf. „ Bitte WAS?“ Sergio grinste und hob die Arme abwehrend hoch. „ Ich hab damit nichts zu tun...war alles Idee deiner lieblichen Freundinnen!“ - „ Na super...“, knurrte ich. „ Hey Querida...es ist Weihnachten, nicht sauer sein. Zeig mir lieber malm was du für mich hast!“

Da war meine gute Laune auch schon wieder gekehrt. „ Mh.....okay. Komm!“ So liefen wir die Treppen wieder hinunter und ich drückte ihm unten das Päckchen in die Hand. Ein bisschen dämlich fühlte ich mich schon, denn er hatte so ein tolles Geschenk für mich und ich drückte ihm ein einfaches Päckchen in die Hand?! „ AH!!! Danke Schatz, Danke, Danke!!!!“ Huch! Der freute sich aber echt extrem. Dabei war bloß dieser Anhänger für ein Armband und eine Eintrittskarte mit Hotelzimmerbuchung für eine ‘ Fußballausstellung’ drin. Dort waren große Fußballer, Titelgewinne, ‘antike’ Medaillen und so weiter porträtiert und ausgestellt. Für mich jetzt nicht so toll, aber er freute sich riesig darüber. „ Du fährst mit Cris da hin.“, klärte ich ihn weiter auf. „ Yeah! Das wird ein Wochenende...haha! Danke!“ Es war einfach zu schön zu sehen wie er sich freute und seine Augen dabei glitzerten.

Am Abend, als ich, meinen Kopf auf seiner Brust platziert, da lag und er schon eingeschlafen war, da wurde mir klar, dass ER und seine Liebe mein Weihnachtsgeschenk waren und nichts sonst. Glücklich strich ich ihm über die Wange und küsste ihn ganz sanft, worauf er nochmal die Augen aufschlug. Er lächelte, sowie ich auch. „ Te quiero, tigre.“, flüsterte ich. „ Te quiero tambien, pequena.“ Womit hatte ich so viel Glück verdient?

Kapitel 34


Februar. Genauer Freitag der 13. , zehn Uhr morgens. Ich war seit 4 Uhr heute Morgen wach, zog mir einen Film nach dem anderen rein, trank Tee in Massen und versuchte irgendwie mich abzulenken. Zum einen von meinen irrsinnigen Kopfschmerzen und zum anderen von der Sorge um meinen Freund. Vielleicht hing auch beides zusammen...ich wusste es nicht so genau, bloß, dass mir beides den Schlaf geraubt hatte. Und dabei hätte ich ihn so gut gebrauchen können...

Im Moment ging es mir nicht wirklich gut. Ich hatte viel Lernstress, einen Haufen an Terminen hier und da, was sich natürlich nicht gerade positiv auf meine Schwangerschaft auswirkte, was mir widerrum auch wieder Sorgen bereitete. Und mit Sergio lief es auch nicht so gut, wie es hätte sein können. Ich war einfach so gereizt , dass ich oftmals in letzter Zeit fast ohne Grund in die Luft gegangen war. Und natürlich hatte Sergio das nicht einfach so auf sich sitzen lassen, so dass es immer wieder zum Streit gekommen war. Zwar hatten wir uns jedes Mal wieder vertragen und das recht schnell, aber dennoch belastete es mich...und ihn vermutlich auch.

Seufzend erhob ich mich vom Sofa. Wo blieb der Kerl denn nur? Er hatte doch so gegen eins wieder kommen wollen und nun war es, wie eben gesagt, zehn Uhr, naja zehn nach zehn, aber was machte das groß?! Tatsache war, dass Sergio nicht nachhausegekommen war, nicht an sein Handy ging und auch sonst nicht aufzufinden war. Denn weder Iker, Cris, Marcelo, Pepe, Xabi oder Gonzalo noch einer der Anderen, hatte eine Ahnung wo sich mein werter Herr Freund befand. Und das war äußerst ungewöhnlich, wo sie doch alle gemeinsam auf diese komische Fete gegangen waren.

Unruhig tigerte ich im Wohnzimmer auf und ab und entschloss mich um halb elf noch mal bei Sergio anzurufen. „ Tuuuut...tuuuuut....tuuuuuut...“ so ging das eine Weile bis ich frustriert wieder auflegte. Warum hob er bloß nicht ab? Das war nicht typisch für ihn...aber er war in den letzten Wochen sowieso komisch gewesen. Irgendwie reservierter und desinteressiert, vielleicht sogar ein bisschen abweisend. Ich verstand das nicht so recht und suchte die ganze Zeit nach einem Grund für sein Verhalten. Bis vor zwei Wochen war doch noch alles perfekt gewesen..

Die Babyparty hatte stattgefunden und war sogar schön geworden, gegen meine Erwartungen.
Sergio und ich hatten einen Infoabend über Zwillinge, die Geburt und co besucht und waren bis dahin auch glücklich gewesen, aber dann war mit einem Mal die Krise ausgebrochen.
Ich meinte mich zurück zu erinnern, dass es an einem Abend nach dem ersten verlorenen Ligaspiel gewesen sei, als der erste größere Streit stattgefunden hatte.

**Flashback**

„ Hey Schatz!“ , rief ich als ich die Tür aufgehen hörte. Ich hatte gute Laune, denn meine Klausuren waren bisher gut ausgefallen, ich hatte tolle neue und alte Freunde an meiner Seite und überhaupt ging es mir einfach super momentan. Sergio schien es da anders zu gehen, denn er zog eine Flappe...halleluja! Er drückte mir einen kurzen Kuss auf den Mund und zog dann seine Jacke aus, schmiss sie mit den Schuhen und der Sporttasche einfach in die Ecke. Das passte mir nicht. „ ey! Heb das wieder auf...hier wird nichts durch die Gegend geworfen!“ Mürrisch machte er sich daran seine Klamotten aufzusammeln und sie an ihre Plätze zu räumen. Dann schlurfte er ins Wohnzimmer und ließ sich auf die Couch plumpsen. Ich setzte mich neben ihn.

„ Und wie war dein Tag heute?“, fragte ich, wie immer. Doch diesmal bekam ich eine andere Antwort als sonst.
„ Das fragst du noch? Ich bitte dich!“ Ich verstand nicht recht und sah ihn auch genau so an. „ Sag mir jetzt bitte nicht, dass du vergessen hast zu gucken?“ Was zu gucken? Ich war gerade verwirrt. „ Du hast es vergessen....danke auch! Wir haben das Spiel verloren, okay? Mein Tag war SCHEIßE!“, meinte er aufgebracht. Ich hatte es echt vergessen und es tat mir leid, auch das sie verloren hatten, aber deswegen musste man sich doch nicht gleich so aufregen! Das sagte ich ihm auch so, ruhig und sanft zwar, aber er war einfach nur wütend und begann zu schreien:

„ Ich soll mich deswegen nicht so aufregen? Mila...okay, dass du nicht geguckt hast, scheiß drauf, aber dass du noch nicht mal versuchst mich zu verstehen...Man, wir sind auf dem ersten Platz der priméra division und barca liegt nur einen Punkt hinter uns...wenn die jetzt gewinnen, dann haben sie die Tabellenführung und dads...das...das wäre grauenhaft!! Und es ist auch kein besonders gutes Omen für ‘ El Calsico’, das ist in zwei Wochen. Weißt du, was das für einen Druck auf mich hat? Nein! Aber ich sage dir, er ist sehr schlimm und ...und da willst du mir sagen ich soll mich nicht so aufregen? Echt...ich hätte gedacht, dass du mich verstehst oder es zumindest VERSUCHST! Ich...ach...ich gehe jetzt ins Bett. Gute Nacht!“ damit stampfte er die Treppen hoch und ich konnte nur noch hören, wie die Tür knallte, was mich zusammenzucken ließ. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. So war er noch nie gewesen...

**Flashback Ende**

Mittlerweile lagen solche Streits an unserer Tagesordnung, sie waren praktisch vorprogrammiert.
Ich hätte es so gerne geändert, aber ich wusste ja noch nicht mal woran es lag. Und Sergio sprach ja auch nicht mit mir...

Plötzlich hörte ich das Knacken des Türschlosses und sprang sofort auf, so gut das ging mit meiner Kugel. Ich atmete erleichtert aus, als Sergio im Foyer stand. Ich ging auf ihn zu und umarmte ihn lange. „ Verdammt wo warst du? Ich habe mir Sorgen gemacht!“, sagte ich und suchte seinen Blick, doch er wand ihn immer ab, wenn ich ihn gerade hatte. „ Sorry...“, bekam ich alleinig als Antwort, bevor er sich an mir vorbei zur Garderobe drängte, wo er seine Jacke platzierte. Als er sich soweit entkleidet hatte ging er vor ins Wohnzimmer und ließ sich wie gewohnt auf die Couch fallen. „ Willst du mir vielleicht jetzt mal eine vernünftige Antwort geben?“, fragte ich schließlich und gesellte mich zu ihm. Er zuckte mit den Schultern und spielte nervös an seinem Schlüssel rum. Mir machte sein Verhalten ein ungutes Gefühl im Magen und ich vermutete, dass er mir gleich etwas schlimmes sagen würde. Und so kam es auch...

„ Mila ich...also...wie soll ich das sagen...ich...ich...ich h-habe...dich betrogen.“ Meine Augen weiteten sich, meine Atmung wurde schneller und mir stiegen Tränen in die Augen. Nein...nein das konnte jetzt nicht wahr sein...das hatte er nicht getan, nie...“ Sag...sag das bitte noch mal...du...du hast WAS?“, flüsterte ich mit kratziger Stimme. Er atmete tief durch und fuhr sich durchs Haar, bevor er erneut den Mund öffnete. „ Ich habe letzte Nacht Sex mit einer anderen Frau gehabt...“ Jetzt rannten die Tränen wie wild über mein Gesicht. Ich stand auf, stellte mich mit zitternden Knie vor ihn. „ W-warum? Sergio...warum?“, schluchzte ich. Er hob seinen Kopf, auch seine Augen waren wässrig. „ Ich...ich...keine Ahnung!“ „ KEINE AHNUNG?“, schrie ich nun außer mir vor Wut. „ Du willst mir weiß machen, dass du nicht weißt wieso du Sex hattest? SERGIO! Sag mir die Wahrheit...WIESO?!“ Er senkte erst wieder den Blick, atmete schneller und schien sich Kraft zu sammeln.

„ Weil ich Ablenkung brauchte...und Aufmerksamkeit und...und keine Regeln, keinen Zwang, kein DU MUSST! Ich wollte einfach nur einmal alles vergessen! Deswegen!“ Jetzt war ich richtig und vollkommen wütend. „ Bitte? Du hast sie doch nicht mehr alle! Und deswegen fickst du mal so eben eine andere? Ich...weißt du wie du mir damit weh getan hast?“ „ Ja,...das weiß ich und dafür schäme ich mich und wenn ich jetzt rückgängig machen könnte, dann würde ich es, aber das kann ich nicht und...vielleicht...ja vielleicht war es auch gut, dass das passiert ist.“ Ich schnappte nach Luft. „ GUUUUUT??
Für was`Oder für wen? Für MICH bestimmt nicht! Ich...“

Er unterbrach mich. „ Ja für DICH nicht! Aber vielleicht war es für MICH gut! Mila...es hat nichts damit zu tun, dass ich dich nicht über alles liebe und du mir nicht eigentlich vollkommend reichst, aber ...moemntan, da war ich einfach nicht glücklich! Es ging immer nur um dich...IMMER! Und ich muss funktionieren, Tag für Tag für Tag! Beim Training, bei den Spielen, bei den Pressekonferenzen, hier zuhause...Immer und überall UND von jedem, wird erwartet, dass ich hundertprozent dabei bin. Aber ich kann das nicht immer! Ich kann nicht ständig das tun, was andere von mir verlangen, sondern ich brauche auch die Phasen, in denen ich nur für mich bin. Aber die habe ich nicht...und deswegen war ich unausgelastet, gereizt, wütend...so wie du...ich...ich musste meine Wut und das alles irgendwie los werden...“ Ich schüttelte den Kopf, schloss die Augen. Das durfte alles einfach nicht wahr sein...Ich war schwanger von ihm, mit Zwillingen, die in einem Monat zur Welt kommen sollten und dann tut er mir oder UNS sowas an? Es war für mich unbegreiflich...so sehr ich auch versuchte zu verstehen, was er gemeint hatte...ich konnte es nicht.

Weinend stand ich vor dem Sofa, von dem sich Sergio nun erhob, um mich in den Arm zu nehmen. Doch ich wich schnell zurück. „ Lass mich..“, sagte ich mit Tränen erstickter Stimme.
„ Komm schon..ich..bitte...es...es tut mir leid..ich...bitte...“, sagte er, doch ich schüttelte nur wieder den Kopf. „ Sergio...geh bitte.“ „ WAS?“ - „ Du sollst bitte gehen...“, wiederholte ich.
„ Du kannst mich doch jetzt nicht einfach rausschmeißen ich...Mila bitte.“ „ SERGIO! Ich. Will.Dass. Su. Mich. Jetzt. Einfach. In. Ruhe. Lässt. Also geh ...BITTE!“ Nur wiederwillig verließ er das Haus. Als die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, sank ich im Flur auf den Boden und begann noch bitterlicher zu weinen. Da spürte ich plötzlich wie es nass wurde...und es Folgte ein furchtbarer Schmerz. Erschrocken fuhr ich hoch. Sollten das...konnte das...WEHEN!

So schnell ich konnte eilte ich zum Telefon und kontaktierte einen Krankenwagen. Danmn rief ich vollkommen aufgelöst Ina an, die pünktlich mit dem RTW hier ankam. Ich heulte immer noch. „ Oh Gott Süße!! Was ist?“ - „ Ina...S-Se.Sergio...er hat...verdammt AUA! Er hat...mich...mich...b-b-betrogen!“ Sie riss die Augen auf. „ Ach du Scheiße!“ „ Und dann habe ich ihn weggeschickt und...und...jetzt ...da...die Babys..und er,...er ist nicht da...ich...Ina!“ Sie versuchte mich zu beruhigen und auch der Sanitäter gab sein bestes. „ Senora, bleiben sie ruhig! Wir bringen sie jetzt ganz schnell ins Krankenhaus, dort werden sie Hilfe von hebamme und Oberarzt bekommen, die sind schon kontaktiert !“ Ich nickte und begab mich langsam in den Wagen, der so schnell wie möglich zum KH sauste.

Ich lag jetzt schon seit fast einer Stunde mit furchtbaren Schmerzen, der Wehen wegen hier, Ina und Cris waren beide da und redeten gut auf mich ein, doch ich war einfach so aufgelöst, so unglücklich! SO wollte ich keine Kinder bekommen. Als die Kinder dann wirklich kommen wollten wurden die Schmerzen nur noch schlimmer. Ich hatte das Gefühl,dass es meinen ganzen Körper zerreisen würde und ich hatte Angst...ich wusste nicht wieso, aber ich hatte sie. Cris und Ina wechselten sich ab mit Handhalten, aber es machte die Geburt für mich auch nicht erträglicher. Gerade war wieder Wechsel, sodass Ian meine Hand losließ. Stattdessen schloss sich eine größere, andere um meine...Sergio. Er war da. Ich schaute nach links, wo er saß.

„ S-Sergio..ich...es tut weh...ich..ich..kann nicht mehr...ich...“ „ Pscht! Es wird alles gut...ich bin da!“
Ja...und egal was er getan hatte..jetzt war ich einfach nur glücklich, dass er da war. Nach einer halben Stunde Kampf kam dann der erste erleichternde Augenblick, der erste Schrei...meiner Tochter. Sie wurde sofort von den Ärzten in Beschlag genommen, untersucht und bla... und ihr Bruder bereitete mir weiter Schmerzen. Doch auch nach ein paar weiteren Minuten war es dann endlich so weit..auch Emilio war geboren. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. „ Hey...du hast es geschafft...sie sind da.!, flüsterte Sergio und hauchte mir einen Kuss aufs Haar.

Man reichte mir zunächst meine kleine Tochter, die mit geballten Fäustchen und einen roten Köpfen auf meinem Bauch zum Liegen kam. Ich betrachtete sie lächelnd und wäre beinahe in eine Traumwelt versunken, als plötzlich Unruhe herrschte. Hektisch kamen mehrere Ärzte herbeigeeilt und redeten...was war los? Ich sah ängstlich zu Sergio, der zu Ina und Cris.
Wir wussten einfach nicht was los war, aber es konnte nichts gutes sein...

„ Der kleine atmet nicht...wir bekommen ihn nicht dazu!“, erklärte uns eine junge Ärztin.
Ich war wie gelähmt, unfähig etwas zu sagen, starrte sie bloß an. Was sagte sie da? Was sollte das heißen? Mein...nein...mein Sohn konnte nicht tot sein...nein! Wieder begann ich zu weinen.
„ Es tut mir leid, aber...ich fürchte wir haben ihn verloren.“ Ina strich mir über den Kopf, Cris hielt meine andere Hand und Sergio sprang auf. „ Das kann nicht ihr Ernst sein! Verdammt...TUN SIE WAS!“, brüllte er, Tränen in den Augen. „ Ich kann nichts...“ „ Senora, SIE sind eine Ärztin, sie sind dazu da auch Leben zu retten , also retten sie jetzt gefälligst das von meinem SOHN!“ Die junge Frau eilte zurück zu den anderen, sie begannen erneut den kleinen zu beleben...nichts. Ich konnte nicht mehr. Ich hatte mein Kind, meinen Sohn verloren. Schwarz.

Kapitel 35

Ganz zaghaft öffneten sich meine Lider wieder und ich erblickte weiß. Vermutlich lag ich auf dem Rücken und bekam die Decke zusehen, die in Krankenhäusern meistens weiß war. Und ich war ja nunmal in einem Krankenhaus. Jede andere Frau hätte sich des Anlasses wegen gefreut, hätte alle ihre Freunde und Verwandten informiert und hätte glücklich lächelnd da gelegen.
Aber ich nicht. Wie hätte ich das auch können sollen? Innerhalb von vierundzwanzig Stunden war mein komplettes Leben zerstört worden. Meine Beziehung war sowas wie ein Trümmerhaufen, meine Kinder die Anhängsel dieses Haufens. Nein falsch...meine Tochter, denn mein Sohn, der existierte praktisch gar nicht. Der war vielleicht einmal in meinem Bauch gewesen, war auch hinausgekommen, aber er würde niemals einen Schrei von sich lassen...NIE!
Erneut stiegen mir Tränen in die Augen. Wieso? Warum hatte das alles geschehen müssen? Es war doch alles so schön gewesen. Aber anscheinend konnte ein Mensch alleine gar nicht so viel Glück haben wie ich es scheinbar gehabt hatte.

Plötzlich nahm ich gedämpft Schritte wahr, ebenso wie sie immer näher kamen, durch die Tür traten und schließlich neben meinem Bett eingestellt wurden. „ Senora?!“, fragte eine helle Frauenstimme. Ich drehte meinen Kopf langsam zur Seite und sah in das Gesicht einer kleinen, braunhaarigen, lächelnden Schwester, deren blaue Augen mich freundlich ansahen. „ Wie geht es ihnen?“ Ich zuckte die Achseln. Wie sollte es mir schon gehen? „ Mh...meinen Sie, sie wären in der Lage...Besuch zu empfangen?“ Ich hob meinen Kopf leicht. „ Wer will mich denn Besuchen?“, fragte ich mit dünner Stimme. „ Ein Mann...nun ja...zwei Männer.“ Ich überlegte.
Wer konnte das sein? Cris? Sergio? Wer sonst...ich wollte ja eigentlich niemanden sehen, aber ich nickte einfach abwesend und legte meinen Kopf wieder ins Kissen, sodass meine Augen abermals auf die Kahle, weiße Decke gerichtet waren.

Sanfte Schritte entfernten sich, härtere kamen näher. Jedoch waren nur Schritte von einem Menschen zu hören...naja. Vielleicht hatte sich die junge Schwester ja auch vertan und es war bloß ein Mann. Sollte mir auch egal sein. Mittlerweile waren die schrittemachenden Füße zum Stehen gekommen, neben meinem Bett wie auch ihre Vorgänger. „ Hallo.“, sagte ich kalt, geistesabwesend und ohne meinen Blick von der Decke abzuwenden, da ich wusste wessen Füße es waren, die neben meinem Bett standen. „ Hey.“, sagte der Besitzter der Füße, mein Freund...oder sollte ich schon sagen Ex-Freund? Seine Stimme war sehr sanft und leise, sie klang beinahe schüchtern und ängstlich. „ Was möchtest du?“, fragte ich weiter und ebenso kühl wie zuvor. „ Ich...wir wollten sehen, wie es dir geht.“ Wir? Hatten hier alle eine Matheschwäche oder was? Er war alleine- nur einer. „ Aha.“, kam es von mir. „ Jetzt sieh mich doch bitte mal an...sie UNS an!“, forderte Sergio. Zwar nur widerwillig drehte ich meinen Kopf zur rechten Seite und ließ meinen Blick an dem dort stehenden Mann hochwandern. An seinen Armen stoppte ich.

In ihnen, winzig und zart, lag etwas...ein Kind. Es hatte die Äuglein geschlossen und den Minidaumen im Mund, sein Atem war ruhig und es sah zufrieden aus. Wie hypnotisiert sah ich dieses kleine Wesen an, bevor ich meine Augen bis zu denen des Vaters wandern ließ. Diese sahen mich intensiv an und nach einer Weile da konnte ich sie leicht glänzen sehen. Ich wartete darauf, wie sie sich als nächstes verändern würden und es geschah das, womit man nur sehr selten rechnen konnte...es stiegen Tränen aus ihnen. Diese suchten sich einen Weg zu den Wangen, bis zum Hals und tropften schließlich leise und behutsam auf das runde Gesicht des kleinen Wesens. Dieses begann sich nun leicht zu regen und im nächsten Moment begann es zu schreien. Instinktiv streckte ich meine Arme nach ihm aus und ehe es in diesen lag, war das Geräusch verstummt und einem zufriedenen Murmeln gewichen. Ich wiegte es in behutsam hin und her, das Kind in meinen Armen, und betrachtete es immer wieder genau. Und ich war mir ganz sicher...es war nicht meine Tochter...es war mein Sohn! Und er lebte, er atmete-ich hatte ihn schreien gehört! Tränen der unermesslichen Freude sammelten sich in meinen Augen und bahnten sich einen Weg nach draußen. Liebevoll strich ich dem Kleinen über das Köpchen und die braunen Löckchen, die vereinzelt darauf zu sehen waren.
Dann hauchte ich einen Kuss auf die zarte Stirn. „ Emilio...er lebt.“, flüsterte ich fast ungläubig.
„ Ja...“, kam es ebenso leise vom Vater.

Ich hatte alles um mich herum vergessen-es gab nur noch mich und meinen kleinen Sohn Emilio Pepillo. Doch nach einiger Zeit ging die Tür erneut auf und Schritte, die definitiv zu Carnina und Cristiano gehörten kamen näher. Und plötzlich legte man mir ein zweites Kind in die Arme.
Alliana Paloma. Ich wandte meinen Kopf glücklich zu meinen besten Freunden. „ Meine Zwillinge..beide...sie leben beide!“, musste ich mich quasi wiederholen. Carnina nickte und gab mir schließlich einen Kuss auf die Stirn. Cris tat es ihr gleich. Dann richtete er sich auf und sagte:
„ Würden sie nicht ohne ihren Vater...“ Ich folgte Cris’ Blick, der mich zu einem Häufchen Elend, was Sergio darstellen sollte, führte. Er saß auf einem Stuhl, die Arme auf die Knie gestützt, den Kopf gesenkt und die Finger unruhig spielend . „ Er hat euren Sohn gerettet...er hat ihn praktisch erst zum Leben gebracht!“, erklärte mein bester Freund weiter. „ Als die Ärzte schon längst aufgegeben hatten, da hat er sich den Kleinen geschnappt, ihn gerubbelt, um die Atmung anzuregen und hat mit ihm geredet...so habe ich ihn noch nie vorher reden hören. Und als er dann etwas über dich gesagt hat, Mila, da hat der Kleine plötzlich gehüstelt und dann angefangen zu schreien wie am Spieß.“ Mein Herz pochte laut und stark. „ Was hat er gesagt?“, wollte ich wissen. „ Dass du die beste Mama der Welt sein würdest...dass du den Kleinen bräuchtest und dass es nicht verdient hättest das Kind zu verlieren, nur, weil der Vater das größte Schwein auf Erden ist...Das hat er gesagt.“ Ich ließ mir die Worte immer wieder durch den Kopf gehen. Eigentlich hätte ich Sergio jetzt gerne in die Arme genommen, ihn geküsst, ihm in seine wunderschönen braunen Augen gesehen und ihm gesagt, dass ich ihn liebte und alles wieder gut sei...-aber ich konnte es nicht. Zu tief saß der Schmerz über das, was er mir angetan hatte.
Also blickte ich still vor mich hin, bis meine Freunde mir jeweils ein Kind aus den Armen nahmen und mit ihnen das Zimmer verließen, sodass ich mit Sergio alleine blieb. Es herrschte betretene Stille, allein unsere Atmung war zu hören.

Erst nach einer halben Ewigkeit durchbrach mein ...Freund sie. „ Es tut mir leid.“, flüsterte er.
Seine Stimme dünn, brüchig und verweint. Ich sah ihn nur an. Er schluckte. „ Ich weiß,...das ist keine tolle Entschuldigung, nichts, was man wirklich ernst nehmen könnte, aber was soll ich sonst sagen, Mila?!“, redete er weiter. „ Die Wahrheit...die ganze Wahrheit.“, antwortete ich. Denn ich wollte sie hören. Ich wollte genau wissen, warum, wieso und was genau geschehen war. Ja... er hatte es mir schon erklärt, aber ich wollte es noch einmal hören, um es wirklich auf mich wirken zu lassen.
Er atmete wieder tief durch und begann dann ruhig und gegliedert zu erklären und zu erzählen.
„ In der letzten Zeit, da hatte ich einfach immer wieder das Gefühl, eingeengt zu sein. Ich hatte nie Zeit ganz alleine und nur für mich. Nicht Morgens, wenn ich aufwachte, nicht Mittags, wenn ich heimkam und nicht Nachmittags, nicht Abends. Am Anfang dachte ich noch, dass es mir nichts machen würde, das es so vielleicht auch ginge, aber dem war nicht so. Ich fühlte mich einfach schlecht , wollte ein bisschen meine Freiheit zurück, aber ich wusste, dass es nicht ging, denn ich hatte ja nunmal Pflichten und Aufgaben. Vor allem konnte ich ja nicht einfach von daheim wegbleiben, du brauchtest mich ja. Aber immer, wenn ich dann nachhause kam, da hatte ich das Gefühl, dass es nicht richtig war, was ich machte. Und deswegen war ich dann sauer, weil ich auf der einen Seite unglücklich, unzufrieden und traurig war, aber auf der anderen mich einfach nur dafür schämte, dass ich so empfand. Es zerfraß mich, machte mich fertig , aber ich konnte nicht reden. Nicht mit Iker oder Cris, noch nicht einmal mit Nando und schon gar nicht mit dir. Ich hatte das Gefühl ein fürchterlicher Vater zu werden, denn wenn ich jetzt schon zu wenig Freiheit hatte, meinem Befinden nach, wie hätte es dann denn erst werden sollen, wenn die Kinder da waren? Außerdem meinte ich total zu versagen als Partner...ich hatte im großen und Ganzen einfach nur Angst! Angst, dass ich dem allem nicht gewachsen war, versagen würde in jeder Hinsicht.“ Er machte eine kurze Pause.


„ Und dann kam diese Party.Der erste Ausblick auf Freiheit seit Langem. Ich freute mich endlich mal wieder etwas Lockeres mit meinen Freunden unternehmen zu können und anfangs war es auch echt schön, aber dann kam der Punkt, an dem mich diese Frau anmachte. Sie war jetzt nicht außergewöhnlich hübsch oder anziehend, aber sie war einfach locker drauf. Ich unterhielt mich mit ihr, lachte ein wenig, trank etwas. Mehr als es eigentlich hätte sein dürfen. Und plötzlich begann sie dann offensichtlicher zu zeigen, was sie wollte. Zunächst wies ich sie noch ab, aber dann...dann küsste sie mich einfach und ich...ich machte mit. Das alles geschah in dem Partyraum. Gestern Morgen wachte ich dann neben eben dieser Frau auf. Ich wusste erst nicht wo ich war, reagierte fast panisch, als ich sie neben mir liegen sah... halb nackt. Sie wurde von meinem hektischen Gewühle wach und fragte mich, wieso ich mich so aufregen würde. Ich bekam nichts mehr hin, als sie zu fragen, was letzte Nacht geschehen sein, worauf sie mir nur grinsend antwortete, nach was es denn aussähe und ob ich mir das nicht denken könnte.
Für mich war natürlich sofort klar, dass ich mit dieser Frau geschlafen haben musste, auch wenn mir jegliche Erinnerung daran fehlte. Daraufhin verließ ich fluchtartig ihre Wohnung und versuchte irgendwie herauszufinden, wo genau ich war. Irgendwie schaffte ich es von dort aus zurück zu dem Partyraum, wo ich mein Auto geparkt hatte. Auf dem Weg dort hin wuchs die Verzweiflung, die Wut über mich und das furchtbare Schuldgefühl immer mehr in mir.
Im Wagen überlegte ich die ganze Zeit was ich nun tun sollte. Ich fuhr raus aus der Stadt, an den Platz wo ich schon seit sechs Jahren immer hinging, wenn ich nachdenken musste. Zwei Stunden rannte ich planlos durch die Gegend, bis ich schließlich nachhause fuhr. Und was da geschah, das weißt du selber.“ Ich nickte und starrte auf den Fußboden.

„ Bitte Mila glaub mir...ich wollte dich niemals verletzten und ich habe das auch bestimmt nicht so gewollt, aber...aber ich kann es nicht rückgängig machen, ich kann es nicht entschuldigen oder rechtfertigen, aber...ich bereue es und ich würde alles dafür geben, dass du mir verzeihst...nicht jetzt, irgendwann, wenn du kannst. Falls du überhaupt kannst...“ Sein trauriger Blick tat mir so weh. Ich wollte nicht, dass er unglücklich war, dass es ihm schlecht ging, aber er war doch selber schuld! Ich senkte meinen Blick, um ihm nicht mehr in die Augen sehen zu müssen und sagte ehrlich: „ Ich weiß es nicht, Sergio. Ich habe keine Ahnung, ob ich es dir verzeihen kann. Ich möchte es, aber ich weiß nicht, ob es geht. Nur, dass es jetzt nicht geht, das weiß ich.“

Er nickte traurig und erhob sich langsam von seinem Stuhl. „ Ich werde darauf hoffen, dass du es irgendwann kannst.“ Damit drückte er mir einen zaghaften Kuss auf die Wange und bewegte sich zur Tür. Bevor er das Zimmer endgültig verließ sagte er noch: „ Bitte vergiss nie, dass ich dich über alles liebe!“ Mit dem Klacken der Tür, brach ich unverweigerlich in Tränen aus. Es tat so verdammt weh! Ich liebte ihn, doch ich liebte auch mich und deswegen konnte ich nicht anders handeln...

Kapitel 36


Meine Kinder waren inzwischen einen ganzen Monat alt und gediehen prächtig. Zwar war Emilio um einiges kleiner und schwächer als Alliana, aber er machte sich dennoch gut. Carina lebte momentan anstatt Sergio bei mir, der bei Cris untergekommen war. Es war einfach wichtig gewesen, dass wir Abstand hatten. Auch wenn ich ihn jeden Tag aufs Neue vermisste, so wusste ich, dass es richtig war. Zwar brach es mir auch jedes Mal das Herz, wenn er mich hoffnungsvoll ansah, kam er die Kinder besuchen, aber ich war einfach nicht in der Lage zu verzeihen. Immer wieder wollte ich es, doch irgendetwas tief in mir verbot es mir.

Ich hatte mit meiner Mutter, meiner Schwester, Paqui, Mirian, Ina und Sara lange Gespräche geführt und auch Cris war darunter gewesen, aber am Ende führte alles zu nichts. Jeder sagte mir, dass es meine Entscheidung sei. Fragte, ob ich Sergio liebte und jedesmal antwortete ich, dass er meine erste wirklich ernsthaft große Liebe war und dass ich mir nichts mehr wünschte, als endlich wieder glücklich zu sein, aber alle Worte und Gefühle brachten nichts. Ich konnte ihm einfach nicht verzeihen!

Und deswegen wollte ich Sergio auch nicht länger hinhalten, da das nur noch schmerzhafter für ihn gewesen wäre. Ich hatte mich entschieden, einen klaren Schlussstrich zu ziehen. Es brachte ja doch alles hin und her nichts. Also bestellte ich ihn für Montag Nachmittag zu mir, um Klartext zu reden. Ina war mit den Kindern derweil spazieren, damit wir in Ruhe reden konnten.

„ Hola.“, grüßte ich ihn und er versuchte sich ein leichtes Lächeln abzuringen. Er sah schlecht aus. Blass und müde, traurig und irgendwie krank. Wir gingen schweigend ins Wohnzimmer und setzten und wie so oft nebeneinander aufs Sofa. „ Schön, dass du Zeit gefunden hast.“, sagte ich, worauf er bloß nickte. „ Ich muss mit dir reden, weil...ich kann das so nicht mehr!“, begann ich. Sein Kopf hob sich und seine Augen musterten mich schockiert, als ahnten sie, was jetzt kommen würde. „ Ich habe es versucht, einen Monat lang und ich will es so gerne, aber ...es geht nicht.
Ich kann dir nicht verzeihen. Es tut mir leid. Und deswegen denke ich...es ist besser, wenn...wenn wir uns trennen.“ Ich war zum Schluss hin immer leiser geworden und die Worte waren mir keineswegs leicht über die Lippen gegangen, aber es hatte einfach sein müssen. „ Nein! Bitte...Mila...ich...ich...verdammt!“ Verzweifelt ging er sich durch sein Haar und ich konnte sich Tränen bilden sehen. „ Sergio...bitte...es fällt mir doch auch schwer, aber...was haben wir davon, wenn wir so weiter machen? Nichts, das ist es doch...wir tun uns damit bloß selber noch viel mehr weh!“ Er nickte und sah mich dann unter Tränen, die nun auch bei mir vorzufinden waren, an. „ Vielleicht ist es vernünftiger...aber es ist nicht besser!Nicht, wenn wir daran kaputt gehen!“ Er hatte so Recht mit seinen Worten, aber ich war nicht in der Lage meine Entscheidung rückgängig zu machen.

Und so gingen wir als getrennte Leute auseinander. Mehr Schmerz war nicht möglich, es war unerträglich ihn weggehen zu sehen und zu wissen, das seine ganze Welt nun komplett zusammengebrochen war. Und meine zum Teil auch.


Eine knappe Woche später, es war so um die Mittagszeit, klingelte jemand bei mir Sturm.
„ Ja doch!“, rief ich und eilte zur Tür. Mein bester Freund stand vollkommen aufgelöst davor. „ Cris, was ist passiert?“, fragte ich besorgt. „ Ich glaube...ich glaube du hast den größten Fehler deines Lebens begangen.“ Was sollte das denn jetzt heißen? Woraus wollte er hinaus?
„ Bitte? Ich verstehe nicht recht, Cris. Lass uns bitte erst einmal ins Wohnzimmer gehen, da können wir dann reden.“ Er folgte mir in den Wohnbereich, setzte sich aber nicht hin, sondern lief unruhig hin und her. „ Cris! Hör auf damit, das macht mich kirre!“, wies ich ihn zurecht.
„ Sorry...“, murmelte er und setzte sich schließlich doch neben mich. „ Also nun erzähl, was ist passiert? Und was hast du gerade gemeint?“ Er holte tief Luft, bevor es nur so aus ihm heraussprudelte.

„ Also vorhin, nach dem Training, da bin ich noch schnell in die Stadt gefahren, weil ich was erledigen musste. Und da habe ich diese seltsame Tussi, mit der Sergio in der einen Nacht...naja...auf jeden Fall habe ich die so ein bisschen unfreiwillig belauscht, während sie beim shoppen mit einer Freundin gelabert hat. Und was sie da erzählt hat, das war der absolute Hammer! Pass auf...ich habe das aufgenommen mit dem Handy, schlau wie ich bin.“
Hastig zog er das Gerät aus seiner Hosentasche und tippte herum, bis er endlich das gefunden zu haben schien, was er suchte. „ Pass gut auf...“, gab er mir als Anweisung und startete die Aufnahme. Ich lauschte gebannt.

[i]„ Sag mal hast du jetzt eigentlich noch mit dem Kerl da ne Nummer geschoben in der Nacht?“[/i], fragte die, die anscheinend die Freundin war.[i] „ Ja, schön wärs gewesen...“ [/i]Bitte? Was sagte sie da? [i]„ Wie jetzt?“[/i], fragte auch die Freundin auf dem Band. [i]„ Naja...ich habe ihn ja bloß geknuscht und mit nachhause genommen. Da hatte ich ja dann eigentlich mehr vor, aber er...der hat mir gesagt, dass er das nicht könnte und wollte, weil er eine Freundin hätte, die er voll lieben würde. Und die Kinder...Pah! So ein Mist aber auch!“[/i] Ich starrte das Ding an, dann Cris. ! was sagt sie da?!“ - „ Pscht, warte! Der Knaller kommt noch!“ Ich horchte weiter. [i]„ Aber dafür habe ich mich dann gerächt. Ich habe mich einfach halb nackt neben ihn gelegt und ihm sein Zeugs bis auf die Shorts ausgezogen, nachdem er eingepennt war, weil ich mir sicher war, dass er am nächsten Morgen einen Blackout haben würde. Tja...so wars ja auch. Und dann habe ich ihm einfach gesagt, dass wir Sex gehabt hätten.“ [/i]SCHLUSS!! Weiter wollte ich das nicht hören!

Ich musste ersteinmal ordnen, was ich da gerade gehört hatte. Sergio hatte nicht mit diesem Flittchen geschlafen? Ich war verwirrt! „ Verstehst du jetzt, was ich vorhin gemeint habe?“, fragte Cris, worauf ich ihn nur mit großen Augen ansah. Ich verstand momentan nichts!
„ Na...die Aufnahme sagt doch ganz deutlich, dass Sergito nie wirklich Sex mit dieser Frau hatte! Das bedeutet, er hat dich nie betrogen! Aber er selbst glaubt das, weil sie es gesagt hat und er sich nicht mehr erinnern kann! Und das alles bedeutet, dass du dich umsonst von ihm getzrennt hast, da es nicht gibt, was du ihm nicht verzeihen könntest, weil er nie wtas getan hat, was man verzeihen müsste!“, erklärte mir mein bester Freund unruhig. Mir wurde immer klarer, was hier ablief. Und das war wie ein schlechter Film.

Für mich war sofort klar, dass ich etwas tun musste. Jetzt und auf der Stelle. Ich sprang vom Sofa auf, stürmte zum Schuhschrank und schlüpfte in meine Sneakers. Dann streifte ich mir schnell eine Jacke über, schnappte mir meine Autoschlüssel und stürmte hinaus, dicht gefolgt von Cris. „ Wo ist Sergio jetzt?“, fragte ich in Hektik. „ Überstunden machen...Mou will ihn wieder in Form bringen und..“ „ Danke!“ Ich sprang ins Auto, steckte den Schlüssel ins Schloss und fuhr mit quietschenden Reifen davon. Ich musste mein Leben, meine Liebe retten!

Kapitel 37

„ Wie abgehauen?“, schrie ich. „ Ja...er ist mir in seiner Pause einfach abgehauen!“, widerholte sich der Trainer. Verdammt! Ich stampfte mit dem Fuß auf und ging mir durchs Haar. Wo konnte er denn nur stecken? Blitzschnell saß ich wieder im Auto und begann sämtliche Plätze abzufahren, an denen er sich möglicher Weise aufhalten konnte.

Nach anderthalb Stunden Suche wollte ich fast schon aufgeben, als ich einen rettenden Anruf von Iker bekam. Er sagte mir, dass Sergio am Strand einen Bungalow hätte, in den er sich manchmal zurückzog, wenn es ihm schlecht ging. Ich ließ mir den Weg beschreiben und brauste dort hin. Als ich mich dem Gebäude näherte, klopfte mein Herz schneller als je zuvor. Mit zittrigen Fingern klopfte ich an die Holztür. Ich hörte Schritte und schließlich öffnete sich die Tür und ER stand vor mir.

„ Mila?!“, fragte er ungläubig und sah mich verwundert an.Ich erwiderte eine Zeit lang den Blick, bis ich einfach nicht mehr anders konnte..
Ich tat einen Schritt auf ihn zu, stellte mich auf die Zehenspitzen und legte im nächsten Moment meine Lippen auf seine. Zunächst war er überrascht und vielleicht auch ein wenig ängstlich, doch dann drückte er mich näher an sich und zog mich mit sich ins Innre des Bungalows. Die Tür schloss er mit einer Hand hinter uns. Der Kuss wurde drängender, hungriger und nahm mir den Atem. Nach einer Zeit mussten wir nach Luft schnappen. „ M-Mila....ich...ist...das...richtig?!“, mühte er sich ab einen Satz zu sagen, bei so viel Sauerstoffmangel. Ich antwortete, indem ich ihn erneut küsste, diesmal ließ ich meine Lippen aber an seinen Hals wandern, was ihm ein leichtes Stöhnen entlockte. Zufrieden wandte ich mich wieder seinen Lippen zu, die meine gierig auffingen. Seine Zunge bat um Einlass,der von mir mit Freuden gewährt wurde.

Er streifte mir die Jacke ab und ließ dann seine Hand unter mein Shirt wandern.
Es fühlte sich so toll an. So, als zuckten tausend kleine Blitze durch meinen Körper.
Auch ich hatte ihn von dem lästigen Oberteil befreien können und strich nun zärtlich über seinen nackten Oberkörper, der mir stolz die sämtlichen Muskeln präsentierte, die sich unter meinen Berührungen deutlich anspannten.

Statt meiner Finger erforschten nun meine Zunge und meine Lippen seinen Oberkörper und machten erst an dem untersten Tattoo Halt. Sergio atmete schnell...er war erregt, das merkte ich.
Und schon im nächsten Moment zog er mich hoch und drängte mich an die Gegenüber liegende Wand, packte meine Hände und ‘fesselte’ sie in seinem Griff über meinem Kopf. Er lockerte ihn erst, als er seine Hände benötigte, um meinen BH zu öffnen.

Ich zog scharf die Luft ein, als er mit ihnen schließlich über meine nackten Brüste fuhr. Die Blitze wurden immer stärke, die mich durchfuhren. Und ich wollte nichts mehr, als das sie heute noch zum Feuerwerk werden würden.

Ich öffnete seine Hose und streifte sie ihm ab, auch meine landete in irgendeiner Ecke. Bevor aber auch noch unsere letzten Stücke Stoff davon flogen, hiefte Sergio mich hoch, ich schlang meine Beine um seinen Körper und ließ mich in den Wohnraum tragen, wo er mich auf dem
Sofa ablegte. Oh ja...er wollte es eben so sehr wie ich. Und so fanden auch unsere letzten Kleidungsstücke den Weg auf den Boden, wo sie unbeachtet liegen blieben. Einen Moment lang zögerte Sergio und sah mich unsicher an. Doch als ich lächelte und ihn zärtlich küsste, wartete er nicht länger und drang vorsichtig in mich ein, was mich so wie ihn leicht stöhnen ließ. Ich glaube, mein Körper schüttete in diesem Moment ein paar sehr viele Glückshormone aus..aber das machte nichts, denn ich war auch glücklich! Ich hatte meine Liebe wieder!

Nach mehr als einem Monat nur Trauer und Schmerz, die mich einige Kilos gekostet hatten, nun das! Ja...es war seltsam...andere nahmen drastisch zu nach Zwillingsgeburten und ich hatte beinahe zehn Kilo abgenommen durch den ganzen Stress. Ich hatte also im Prinzip eine bessere Figur als vorher, aber das war mir eigentlich ziemlich egal.

Zählen tat bloß, was zwischen dem Vater meiner Kinder und mir passierte und das war etwas Wunderbares! Und ich wusste jetzt, dass es tatsächlich der größte meiner Fehler gewesen war, diesen Mann jemals zu verlassen!

Kapitel 38

Wir lagen still neben einander und sahen uns an. In Sergios Blick lag eine unergründliche Tiefe...
In ihr ruhten Glück, Freude, Liebe, aber genauso Angst und Unsicherheit. Nach einer Weile fragte er leise: „ Hast du mir verziehen?“ Ich lächelte, sah ihn an und antwortete: „ Nein...“
Er richtete sich etwas auf, sah mich schockiert an. Doch ich legte beruhigend meine Hand auf seine. „ ...Weil es nichts gibt, was ich dir verzeihen müsste.“, erklärte ich, worauf er mich verwirrt musterte. Bevor ich ihm das alles erklärte, strich ich ihm über die Wange und küsste ihn sanft auf den Mund. „ Du hast mich nie wirklich betrogen...du hast es bloß geglaubt, weil diese Frau es dir eingeredet hat!“, sagte ich. Wieder verstand er nicht recht, doch ich wollte nicht weiter erklären, sagte nur, dass Cris den Beweis hätte, das aber jetzt alles nicht zählen würde.
„ Was zählt dann?“, fragte er leise in die Dunkelheit. „ Wir!“, gab ich bestimmt zurück. Er zog mich dicht an seinen starken Körper, ich konnte wieder seine Muskeln spüren und wie sich sein Brustkorb hob und senkte. Vor allem aber wie doll sein Herz gegen die Brust hämmerte...so wie meins es auch tat.

„ Kommst du wieder mit nach Hause?“, fragte ich schließlich, was ihn lächeln ließ. „ Wenn du das gerne so möchtest...“ Und wie sehr ich das wollte! Ich hatte einfach so große Sehnsucht nach ihm gehabt. Aber mir war auch klar, dass wir es diesmal besser machen mussten, sodass wir beide wirklich glücklich und zufrieden waren.

„ Ich wüsste nichts, was ich lieber wollte!“, sagte ich lächelnd. Er grinste. „ Mh...naja...vielleicht schon...sowas wie eben ?!“ Und da war er wieder! Der alte Sergio. Der, der immer zweideutig dachte, über alles einen Witz reißen konnte, der, wenn er es darauf anlegte, jede Frau ins Bett bekam und der einfach jeden zum Lächeln brachte. Der, in den ich mich schon früh verliebt hatte.
Denn in der ganzen Zeit, in der wir getrennt gewesen waren, da hatte ich über alles nachgedacht, was in den zehn Jahren, die wir uns kannten, mittlerweile waren es schon fast elf, passiert war.
Und dabei war mir aufgefallen, dass ich immer Herzklopfen gehabt hatte, war er in meiner Nähe gewesen. Und dass sich meine Wangen oftmals rot gefärbt hatten, dass ich angefangen hatte zu stottern und zu stammeln und das ich jede einzelne seiner Freundinnen am liebsten in Stücke gerissen hätte. Vor allem aber fiel mir ein, wie es gewesen war, als er mich das allererste Mal geküsst hatte. Und das war nicht im Sommer letzten Jahres gewesen! Ich hatte es verdrängt, weil es mir den ersten Liebeskummer beschert hatte, aber nun erinnerte ich mich haargenau daran.

**Flashback**

Mal wieder saß ich schmollend an einem langen Tisch. Es war doch einfach zum Kotzen, diese dämlichen Firmenessen und ich konnte mich noch nicht mal wehren. Mit meinen zarten fünfzehn Jahren nahm mich doch eh keiner ernst! Und als hätte es nicht gereicht, dass alle hier so voll die Spießer waren, die es nur auf gutes Benehmen und Manieren anlegten, war hier leider auch immer dieser vollidiot von Ramos Junior der zweite anwesend. Es machte mich krank, dass er ständig mit irgendwelchen dummen Tussen rumhing. Was sollte denn das?

Ein wenig später hörte ich dann, dass die Tanzmusik aufgelegt wurde. Pah! So was langweiliges
Hier und so zu tanzen. Dazu würde ICH mich bestimmt nicht herab lassen.
Stattdessen folgte ich teils belustigt, teils gelangweilt den Menschen auf der Tanzfläche, bis ich Sergio erblickte...dort blieb ich hängen. Er tanzte mit einem blonden Flittchen...so fand ich jedenfalls sah sie aus und sie konnte absolut nicht tanzen! Also ich konnte das ja, aber mich fragte ja niemand. Also wandte ich mich beleidigt wieder der Tischdecke zu, an der ich genervt rum zupfte.

Plötzlich streckte sich mir eine Hand entgegen. Verwirrt sah ich hoch und direkt trafen mich zwei Schokobraune Augen. „ Dürfte ich um diesen Tanz bitten?“, fragte Sergio freundlich. „ Nein, darfst du nicht...“ „ Ach komm schon! Ich habe keinen Bock mit dieser komischen da zu tanzen, die kann das nicht. Und dass du gut tanzt, das weiß ich.“ Aus unerklärlichen Gründen schmeichelten mir seine Worte und sie machten mich glücklich. Also erhob ich mich seufzend und nahm seine Hand an. Er führte mich, ohne meine Hand los zu lassen, auf das Parkett und
Legte dann seine eine Hand an meine Taille , die andere hielt meine umschlossen. Ich platzierte meine freie Hand auf seiner Schulter. Dann begannen wir zu tanzen, richtig und gut! Es machte Spaß, das musste ich wirklich zugeben, aber irgendwann konnte ich mich nicht mehr aufs Tanzen konzentrieren...seine Augen lenkten mich zu sehr ab.

Mit der Musik wurden auch wir langsamer und schließlich, keine Ahung wie es dazu gekommen war, lagen seine Hände auf meiner Hüfte und meine in seinem Nacken, wir waren eng aneinander gedrückt. So hatte ich mit noch keinem getanzt. Also nicht, dass ich jetzt total unerfahren wäre und so, aber es war halt irgendwie in jeder Hinsicht anders.

Schließlich, nachdem unsere Blicke eine halbe Ewigkeit ineinander geruht hatten, näherte sich sein Gesicht ganz langsam, wie in Zeitlupe meinem. Und im nächsten Moment spürte ich weich und zart seine Lippen auf meinen. Ich schloss meine Augen und genoss einfach den Moment.
Und der war so wunderschön!

**Flashback Ende**

Ja, das war er gewesen. Aber das danach hatte mir damals halb das Herz gebrochen. Denn Sergio hatte sich dafür entschuldigt, gesagt, dass alles nur aus Reflex war und er das ja gar nicht so gewollt hatte. Ich musste bei dem Gedanken einfach grinsen, denn zu offensichtlich war im Nachhinein damals schon gewesen, dass wir verliebt gewesen waren. Aber keiner von uns hatte es wirklich gemerkt.

„ Was grinst du denn so?“, fragte Sergio amüsiert. „ Hehe...ich habe nur gerade an unseren allerersten Kuss gedacht...der auf der Tanzfläche damals, weißt du noch?“ Nun musste auch er grinsen. „ Oh ja...ich glaube den Kuss werde ich nie vergessen. Haha...wir waren schon dumme Kinder...“, lachte er leicht und steckte mich an. „ Weißt du...damals hast du mich schon mit allem Wahnsinnig gemacht und ich wollte dich unbedingt bekommen...aber ich habe mir eingeredet, dass du zu jung wärst und so...das typische eben.“, erklärte er schmunzelnd.

„ Und ich habe mir gesagt, dass du das allergrößte Arschloch auf Erden bist und ich dich für immer hassen werde!“ „ Oho...aber das tust du ja nicht...oder?!“, fragte er. Ich rückte noch näher an ihn, ließ meine Nasenspitze seine berühren und flüsterte. „ No..., pero...te quiero, tigre.“
Er küsste mich lange innig und gab schließlich zurück: „ Te quiero tambien, mi corazon.“

Zufrieden legte ich meinen Kopf auf seine Brust und schlief schnell ein. Endlich fühlte ich mich wieder geborgen und sicher. Und vor allem war ich überglücklich! Ich wusste, dass wir morgen wieder als Paar nach draußen treten würden, unsere Kinder bei Ina abholen würden und mit ihnen gemeinsam nach Hause fahren würden, wo wir in aller Ruhe wieder neu aufbauen und anfangen konnten.

Kapitel 39

Es war noch relativ früh, als mich das Klingeln meines Handys unsanft aus dem Schlaf riss.
„Jahaaaa?!“, gähnte ich in den Hörer. „ Mila...die Kleine hört nicht auf zu schreien, was soll ich tun?“ Meine verzweifelte Freundin war am anderen Ende der Leitung. „ Gib ihr von der Milch, die ich dir mitgegeben habe, wenn das nicht wirkt, dann musst du sie anders beruhigen.“ „ Ja und wie?“ Ich gähnte noch einmal herzhaft. „ Schuckel sie ein bisschen rum, sing ihr was vor...“
Ina seufzte. „ Okay...wann kommst du sie abholen?“ Na da konnte es jemand aber echt kaum erwarten. So wie ich meine Kinder kannte, hatten sie Ina heute Nacht nicht wirklich schlafen lassen. „ Wir kommen so gegen zehn.“ Kurze Stille. „ Wir? Stopp...wer ist wir?“, meinte Ina mit einem herausfordernden Ton. „ Na...Sergio und Ich.“ „Waas?? Seid...seid ihr wieder zusammen oder wie...hä? Klärst du mich bitte mal auf!“, quiekte sie. „ Später okay?“ - „ Ungern aber gut...bis dann.“ Und somit legten wir auf.

Sergio war wohl von dem Telefonat wach geworden, denn als ich mich umdrehte, lag er auf der Seite, den Kopf auf eine Hand gestützt da und sah mich grinsend an. „ Was ist so lustig?“, fragte ich. „ Och nichts...nichts. Ich kann nur irgendwie noch nicht ganz fassen, dass du hier bist...und mich wieder lieb hast!“ Ich lächelte und kuschelte mich an ihn. „ Ich habe dich immer geliebt...deswegen bin ich auch so übermäßig froh, dass sich alles aufgeklärt hat, weil ich nicht weiß, ob ich es ganz ohne dich ausgehalten hätte.“, sagte ich und lächelte ihn erneut an. Er antwortete mir quasi mit einem gefühlvollen Kuss.

Einige Zeit lagen wir noch kuschelnd im Bett, bis die Uhr uns zeigte, dass es Zeit war aufzustehen. Gemeinsam schlenderten wir in die kleine, gemütliche Küche, wo Sergio Kaffe aufstellte...wie in alten Zeiten in einem Topf. „ Ich wusste gar nicht, dass du hier so antik lebst!“, neckte ich ihn leicht. „ Mh...ich glaube du weißt noch so einiges nicht über mich.“, sagte er grinsend und zog mich sanft an seinem Körper. „ Lässt du mich die Sachen kennenlernen?“, wollte ich in einem zärtlichen Ton wissen. „ Nur zu gerne!“ Damit küsste er mich erneut...aber es war so anders...so...einmalig. Frage mich bitte keiner wieso, aber es war so!

Wenn der Kaffe nicht hochgekocht wäre, dann hätten wir wahrscheinlich über diesen Kuss die Zeit vergessen. Aber so setzten wir uns mit den Kaffetassen an den Tisch und redeten ein wenig.
„ Wenn ich jetzt wieder zurück komme...es wird anders sein, denke ich.“, begann Sergio. Ich sah ihn einige Zeit an und legte schließlich meine Hand auf seine. „ Es wird besser werden!Natürlich , wir haben zwei Kinder, müssen sehen, dass wir es mit unseren ‘Arbeitszeiten’ übereinander bekommen und uns ergänzen...aber das wird.“ - „ Ich denke auch.“, nickte er und nahm einen großen Schluck Kaffe. Dabei machte ein Denker-Gesicht, was mich einfach zum Lachen brachte.
„ Lachst du mich gerade aus?“, fragte er empört. „ Ich? Ach iwo! Wie kommst du denn darauf?“, kicherte ich. „ Na warte!“ Er sprang von seinem Stuhl auf, sowie ich auch sofort und jagte mich durch die Küche, bis er mich schließlich hatte und mit sich zu Boden riss.

„ Wehe du lachst mich noch einmal aus...“, drohte er mir lachend. „ Was passiert dann??“, grinste ich anzüglich in seine Richtung. „ Wie würde Cris sagen?!...Dann wirst du durchgevögelt, dass du nicht mehr weißt wo Norden und Osten sind!“ Ich musste lachen. Sowas konnte echt nur von Crissiboy kommen. „ Okay...dagegen habe ich nichts einzuwenden!“, meinte ich und zog ihn zu mir herunter, um ihn zu küssen. „ Mh...ich hab Hunger.“, sagte er an meinen Lippen. Natürlich wusste ich wie er das meinte und musste ebenfalls grinsen. „ Hihi...und ich erstmal.“
Okay das war jetzt vielleicht abartig auf dem Küchenboden, aber ...es hatte auch irgendetwas.
Jedenfalls war ich mir schonmal sicher, dass ich in dieser Beziehung niemals Angst haben müsste, dass es im Bett irgendwann nicht mehr so gut laufen könnte...

Schon als wir vor Inas Tür standen, hörten wir unsere Kinder heulen. „ Oh weia, die Arme, wenn das die ganze Zeit so ging.“, grinste Sergio. Ich stimmte ihm zu und drückte schließlich auf die Klingel. Ich hörte schon wie meine Freundin schnellen Schrittes zur Tür eilte. „ Boah endlich...kommt rein!“ Sie sah echt schlimm aus. Da merkte man, dass sie nicht an die Kinder gewöhnt war. Schließlich hatte ich die Kleinen seit ihrer Geburt jede Nacht bei mir gehabt und jede Nacht weckten sie mich, aber ich hatte mich daran gewöhnt. Ich schaffte es meinen Schlaf gut aufzuteilen und haushaltete so mit meinen Kräften. Ich machte mir sogar schon Sorgen, wenn die Kleinen mich nicht mitten in der Nacht weckten.

„Emilio, mein Schatz!“ Lächelnd ging ich auf den Laufstall zu, in dem mein Sohn auf einem Deckchen lag. Ich nahm den zierlichen Jungen in meine Arme und drückte dem Baby einen Kuss auf die Stirn. Sofort lächelte der Kleine und strahlte mich mit seinen braunen Augen an. Die hatte er definitiv von seinem Vater! Wahrscheinlich müsste ich meinem Sohn später einen Waffenschein ausstellen für seine Augen. „ Das ist doch jetzt echt Verarsche oder?“, fragte Ina empört. Ich drehte mich zu ihr um. „ Wieso denn? Was ist?“, erkundigte ich mich. „ Ich habe die ganze verfluchte Zeit probiert dieses Kind ruhig zu bekommen und du nimmst ihn einmal auf den Arm und er schweigt!?“ Ich lachte. „ Sorry Süße, aber du bist eben nicht seine Mami.“ Ina knurrte etwas Unverständliches und verschwand in die Küche.

„ Wir sollten ihr einen Gutschein für ein Wellnesswochenende schenken, das hat sie sich verdient.“, meinte Sergio leise, Alliana auf dem Arm. Ich nickte und betrachtete nun meine kleine Tochter in den Armen ihres Vaters. Es sah so süß aus... Niemals in meinem Leben hätte ich gedacht, dass der große Womanizer Sergio Ramos einmal mit einem Kind auf dem Arm da stehen würde und verträumt das kleine Wesen ansah. Und dass dieses Kind dann auch noch mein eigenes sein würde, damit hätte ich ja noch am wenigsten gerechnet.Doch es wahr so und es war gut. Das musste ich mal wieder erkennen.

Eine halbe Stunde später, Sergio war dabei die Sachen der Kinder und diese in seinem Auto zu verstauen, saß ich mit Ina noch auf dem Sofa und wurde mit Fragen gelöchert. „ Jetzt erzähl mir doch mal wie es plötzlich dazu kommt, dass ihr wieder eine happy Family seid?!“, meinet Ina und ihre blauen Augen durchbohrten mich. „ Naja...also das ist so...“ Und dann begann ich ihr alles zu erzählen. Als ich fertig war, quiekte sie einmal laut los. „ Hach, das ist toll! Du glaubst gar nicht wie glücklich ich bin, dass alles wieder gut ist!“ „ Na, frag mal mich.“, grinste ich.
Dann verabschiedete ich mich von meiner besten Freundin, die sich wohl erstmal noch mal für einige Stunden hinlegen würde, um den geraubten Schlaf nachzuholen.

„Zuhause.“, seufzte Sergio zufrieden und ließ die Tasche mit den Sachen der Kinder sinken.
Ich trug die beiden in ihren Maxikosis schonmal nach oben und begann sie auszupacken und das dauerte, da meine Kinder mehr als gut eingepackt waren, um sie vor der Eiseskälte, die immernoch herrschte, zu schützen. Und dabei war es schon März...Klimawandel ließ grüßen.
Im März in Spanien noch solche Temperaturen, ne einfach nicht zu fassen! „ Soll ich dir helfen?“ Sergio streckte seinen Kopf zur Tür hinein. „ Ja...ich glaube Emilio muss gewickelt werden...und danach zieh ihm bitte den Strampler an.“ - „ Geht klar Chefin.“, grinste Sergito, gab mir einen Kuss auf die Nasenspitze und nahm Klein-Emilio auf seinen Arm, bevor er ihn auf dem Wickeltisch ablegte.
Da ich schon fertig war damit Alliana Bett-fertig zu machen, sah ich meinen beiden Männern zu wie sie gegenseitig um die Wette strahlten. Man sah, dass sie Vater und Sohn waren, absolut.

Schließlich, als beide Kinder im Bett waren, setzten Sergio und ich uns auf die Couch fallen.
Ich gähnte. Wir waren mit den Kleinen im Zoo gewesen, nachdem wir sie bei Ina abgeholt hatten.
Es war zwar kalt, aber schön gewesen. Auch, wenn uns wahrscheinlich der ganze Park angestarrt hatte, aber das war mir sowasvon gleichgültig gewesen. Gernauso wie die Tatsache, dass wir Morgen bestimmt wieder auf der Titelseite des Tagesblattes zu sehen sein würden. Sollte die dumme Presse schreiben was sie wollte, ich wusste was los war und alles andere konnte mir egal sein. Zufrieden lehnte ich mich an meinen Freund und nickte ziemlich schnell ein.

Die nächsten Tage waren stressig. Die Uni verlangte mir extrem viel ab. War es Zeit oder Lernstoff. Dazu kam, dass sich der kleine Emilio natürlich eine Erkältung einhandelte, weswegen ich eigentlich ständig bei ihm war, weil ich irgendwie Angst um ihn hatte. Sergio hatte ein Auswärtsspiel und war somit auch nicht da. Und das auch noch an seinem Geburtstag.
Erst am vierten April, es war Abends, hatte ich endlich mal Zeit zum durchatmen. Die Kinder schliefen, alle sehr wichtigen Klausuren waren fürs Erste geschrieben und im Haushalt hatte ich auch schon alles erledigt. Müde ließ ich mich auf dem großen Sofa nieder, legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen.

Ich schlug sofort die Augen auf, als ich Lippen auf meinen spürte. „ Buenas tardes, guapa.“ , grinste Sergio. Schnell drehte ich mich so, dass ich ihn richtig ansehen konnte. „ Hey.“ Ein Gähnen entwich mir. Wie lange hatte ich geschlafen? Eine Stunde...oha. Und die Kiddis hatten mich nicht geweckt, das war eine Sensation! „ Rabääääääääh“ Wenn man vom Teufel sprach. Seufzend erhob ich mich und wollte ins Kinderzimmer eilen, doch mein Freund hielt mich davon ab. „ Ich geh schon.“, sagte er lächelnd. Zum Dank küsste ich ihn kurz und setzte mich wieder auf die Couch. Au...mein Rücken tat weh! Na das hatte ich wohl davon, dass ich in dieser unvorteilhaften Haltung geschlafen hatte.

„ Sie schlafen beide wieder.“, sagte Sergio, als er wieder ins Wohnzimmer kam. Ich seufzte erleichtert. „ Du siehst müde aus, mein Schatz!“, bemerkte er . „ Bin ich auch...und mein Rücken tut mir weh.“ Er legte den Kopf schief und hielt mir schließlich seine Hand hin. „Ich glaube ich weiß was, das dir jetzt gut tut.“ Gespannt nahm ich seine Hand an und folgte ihm nach unten, wo sein Trainingsraum sowie unser kleines Hallenbad lagen. Was wollte der denn hier? Schwimmen? Och nö...

„Voila.“ Ich staunte nicht schlecht, als ich vor einem Jacuzzi stand. „ Seit wann haben wir so ein Ding?“, fragte ich und war mir echt nicht sicher, ob ich vielleicht irgendetwas verpasst hatte. „ Seit ich mir das zum Geburtstag geschenkt habe.“, lachte mein Partner. Ich musste grinsen. „ Und seit wann schenkt man sich selbst etwas zum Geburtstag?“, neckte ich ihn. „ Seit ich das beschlossen habe...und...willst du jetzt da rein und entspannen?“, fragte er. Na da sagte ich doch nicht nein. Ich lief schnell hoch um mir meinen Bikini zu holen, schnappte auch noch Sergios Badehose, sowie das Babyfon und eilte wieder hinunter. „ Wozu hast du Schwimmzeug mitgebracht?“, wollte ‘El tigre’ wissen. „ Na...weil ich da jetzt rein gehen wollte?!“
„ Im Bikini? Wieso denn?“ Ich musste schmunzeln, da es irgendwie wieder so klar gewesen war.
Ich zuckte bloß mit den Schultern und warf ihm seine Badehose zu. Dann entledigte ich mich fix meiner Kleidung bis auf die Unterwäsche. Bevor ich die durch den Bikini ersetzte forderte ich, dass Sergio sich umdrehte. „ Och...Mila, das willst du mir doch jetzt nicht echt antun??“, meinte er beleidigt. „ Oh doch, das will ich. UMDREHEN!“ Brummend tat er, was ich sagte.

„ Ach, aber du darfst bei mir gucken ja?“, empörte er sich darüber, dass ich ihm beim umziehen zu sah und seinen Körper beinahe staunend betrachtete. Ich wusste zwar wie gut er aussah, aber dennoch überwältigte es mich jedes Mal wieder aufs Neue. „ Du hast es mir ja nicht verboten.“, gab ich frech zurück und kletterte in den kleinen Pool. Wieder ein tiefes Brummen, Wasser plätscherte leise und schon war ich nicht mehr alleine im Jacuzzi. Dagegen hatte ich aber nichts, im Gegenteil. „ Du bist verspannt, Süße.“, stellte er fachmännisch fest, als er meinen Rücken entlang fuhr. Ich nickte bloß. „ Wir ändern das...“ Ehe ich etwas fragen oder überhaupt erwidern konnte, begann er sanft zu massieren. Und das konnte er verdammt gut! Ich hatte das Gefühl, er konnte mit seinen Händen mindestens so gut, wenn nicht besser, als mit seinen Füßen umgehen.
Ich schloss die Augen und genoss diese Entspannungsphase einfach, denn mir war klar, dass ich morgen Früh wieder zu einer unmenschlichen Uhrzeit aus dem Bett geworfen werden würde...

Kapitel 40


"Ja und Paqui, wenn Emilio gar nicht mehr aufhören will zu schreien, dann gib ihm den Hasen. Das beruhigt ihn immer. Achso...Alliana kann nicht schlafen, wenn sie den hellblauen Strampler anhat, keine Ahnung wieso, es ist einfach so, also immer gucken, dass sie einen anderen anhat.“, erklärte ich Paqui total aufgeregt. Sergio neben mir vedrehte nur immer wieder die Augen und tippte unruhig mit seinen Fingern auf dem Dach seines Audis herum. „ Schatz, ich denke Mama bekommt das hin. Sie hat selber drei Kinder groß gezogen.“, versuchte er mir klar zu machen, aber ich wollte das jetzt nicht hören. Schließlich waren das meine Kinder mit ihren Eigenarten und Besonderheiten. Da war es doch wohl verständlich, dass ich wollte, dass ihre Oma genau wusste, wie sie mit ihnen umzugehen hatte, wo sie die Zwei nun für eine knappe Woche bei sich hatte.

Denn Sergio hatte mir zum Geburtstag einen Urlaub zu zweit geschenkt, um mal wieder einfach Zeit zu haben. Ich freute mich riesig darauf, aber dennoch bereitete mir die Tatsache, dass meine Kinder in der Zeit nicht unter meiner Aufsicht waren, ein wenig Bauchschmerzen. „ Keine Sorge, Mila. Wir kommen schon miteinander aus, nicht ihr beiden Rabauken?“ Die Babys lachten beide fröhlich. Oh Gott, wie sehr ich die zwei vermissen würde. Ich gab beiden noch einen Kuss, bevor ich mich von Sergio ins Auto ziehen ließ. „ Boah...ich hoffe wir bekommen jetzt noch unseren Flug!“, meinte er und sah mich vorwurfsvoll an. „ Jetzt guck doch nicht so! Ich bin eben aufgeregt, Mensch! Ich habe die zwei noch nie so lange irgendwo alleine gelassen!“, rechtfertigte ich mich. Mein Freund ließ den Motor anspringen und fuhr langsam vom Gelände seines Elternhauses, hin zu, Flughafen von Sevilla, von wo aus unser Flieger in anderthalb Stunden gehen würde. Und den würden wir locker bekommen.Das Männer immer so übertreiben mussten!

„ So. Aussteigen die Dame.“ Ich musste schmunzeln wie er sich am Gentleman versuchte. „ Lass das lieber, steht dir nicht!“, neckte ich ihn, wofür ich einen Klaps auf den Hintern bekam. „ Ey! Wir sind in der Öffentlichkeit, also lass das!“, beschwerte ich mich, konnte jedoch einfach nicht ernst klingen. Sergio zog mich schnell an sich und legte seine Lippen auf meine. Als er sich von mir löste flüsterte er mir ins Ohr: „ Ich würde auch hier mit dir schlafen, wäre mir geal ob es alle sehen.“ Ich schüttelte belustigt meinen Kopf, er war einfach zu genial. „ Klar...und nachher steht dann in der Zeitung: Wahrheit über Frauenheld Sergio Ramos- Der 24jährige ist in Wirklichkeit eine Niete im Auto- haha!“ Beleidigt verschränkte er seine Arme vor der Brust. „ Pa! Dann geh doch zu ...zu...keine Ahnung irgendwem anders, der besser ist!“ Ich tat so als ob ich überlegen müsste.
„ Mh...nö. Weil...dummerweise liebe ich dich, Tiger.“, sagte ich, was sein Gesicht gleich wieder erhellte. „ Gut zu wissen . Aber jetzt las uns mal los gehen.“ Und so schnappten wir uns die Koffer und steuerten auf das Gebäude zu. Eine halbe Stunde später saßen wir bereits im Flieger und warteten darauf, dass dieser endlich abhob. Ich checkte nervös meine Sms durch, ob Paqui schon was wegen den Kindern geschrieben hatte. „ Schatz, es reicht jetzt. Die Kleinen sind bei meiner Mutter gut aufgehoben und wenn etwas sein sollte, dann wird sie sich bestimmt melden. Also pack jetzt mal das Handy weg und freu dich auf den Urlaub.“ Ich seufzte ergeben und lehnte mich an meinen Freund. Endlich ging es ab in die Luft. Es dauerte nicht lange bis meine Augen zugefallen waren. Zu müde war ich und da ich nicht in der Karibik nur im Hotel herum liegen wollte und schlafen, sorgte ich jetzt schon mal vor.

Ich meinte meinen Hintern nicht mehr zu spüren, denn er war wegen des langen Sitzens eingeschlafen. Super. Da stand ich mit eingepenntem Arsch vor diesem Traumhotel und bekam die Klappe nicht mehr zu. Ich hatte ja mit allem gerechnet, aber bestimmt nicht damit! Das Hotel war riesig, beinahe ein Palast. Es bestand aus mehreren Kuppeln in unterschiedlichen Größen und Höhen, die allesamt schwarz waren. Der Korpus des ganzen war aus hellem Stein, der in seinem Sandton einen hervorragenden Kontrast zu dem Meer, das sich davor streckte bildete. Es war schon etwas dunkel, sodass die Anlage beleuchtet war. Es sah einfach so atemberaubend schön aus, dass ich nichts außer Staunen konnte. Vergessen war mein armer Hintern und die Tatsache, dass tausend Leute uns im Flieger geknipst hatten. Ich wollte einfach nur noch diese Woche mit Sergio hier genießen und ich wusste, sie würde wunderbar werden!

„ WOW!“, entfuhr es mir bei DEM Zimmer.
Es war mit direktem Ausblick aufs Meer, im Mittelteil, der VIP-Anlage des Hotels gelegen. Es ging aus einer der mittleren Kuppeln heraus mit einem Balkon aus mittelbraunem Holz, das einen leichten Rotstich besaß. Eine Treppe führte direkt hinunter zum Strand, der mit etlichen Palmen besät war und wo man keinen einzigen Stein fand.
Das Zimmer an sich schlichtgehalten und alles aus Holz, dazu ein stilistisch passendes Bett und Lampe, sowie ein großer Kleiderschrank. Es war so wunder, wunder, wunder schön! Ich stellte mich auf den Balkon und sah aufs Meer, genoss die Leichte Brise, die es schickte.

„ Gefällt es dir?“, fragte Sergio, nachdem er seine Arme von hinten um mich geschlungen und seinen Kopf auf meiner Schulter platziert hatte. „ Das fragst du noch?“, gab ich zurück und drehte meinen Kopf leicht zu seinem und strich ihm über die Wange. „ Es ist das wunderschönste Geschenk, das du mir außer den Zwillingen und dir selbst jemals gemacht hast!“, gab ich die ehrliche Antwort. Mein Freund küsste sanft meine freie Schulter und sagte dann: „ Das freut mich!“ Ich drehte mich in seinen Armen um und wir zerschmolzen in einem leidenschaftlichen Kuss. Meine Gefühle spielten verrückt und mein Körper schüttete mal wieder zu viele Glückshormone aus. Diese Nacht gehörte einfach nur uns. Keine Kinder, die mitten in der Nacht Hunger bekamen, keine Freunde, die irgendeinen Rat brauchten. Nichts. Einfach nur wir, wir und nochmal wir!

Am nächsten Morgen war ich schon früh wach, da die Sonne gut gelaunt durch das Fenster schaute und mir signalisierte, dass es Zeit zum Aufstehen war. Ich tapste ins Bad und stellte mich ersteinmal unter die Dusche. Danach wickelte ich mich in ein Handtuch und schlich wieder zurück ins Zimmer, wo Sergio immer noch in den Kissen schlummerte. Alter Schlafbär. Kopfschüttelnd begann ich in meinem Koffer nach Unterwäsche und passender Kleidung für einen heißen Sommertag zu suchen. Ich entschied mich dazu, schon gleich meinen Bikinianzuziehen, da ich heute bestimmt noch Schwimmen gehen würde.

Darüber zog ich hellblaue Hotpants und eine weiße Bluse mit kurzen Ärmeln. Bunte Sandaletten und Ohrringe, fertig.
Na toll. Und der werte Herr schlief immer noch. Das musste umgehend geändert werden.
Ich steuerte aufs Bett zu und setzte mich an die Bettkannte. Weil Sergito die Decke nur über Hintern und Oberschenkel gelegt hatte, konnte ich ihn nett wecken, indem ich mit meinen Fingernägeln immer wieder seinen nackten Rücken auf und abfuhr. Ein Brummen kam aus seiner Kehle und wenig später saß er aufrecht im Bett. „ Das war sehr gemein!“, knurrte er und sah mich etwas böse an. „ Ich weiß, aber so bin ich.“ „ Was habe ich mir bloß angetan?“, murmelte er und streckte seine Füße aus dem Bett. Dann stand er auf und lief an mir vorbei zum Schrank, in den er schon seine Sachen geräumt hatte, um Zeug rauszusuchen. „ Schatz...darf ich dich darauf hinweisen, dass du nichts anhast?!“, meinte ich belustigt. Nicht, dass mich das gestört hätte, aber man konnte ja nicht wissen, ob mal irgendwer hier vorbei kam, zufällig mit einerb Kamera zum Fenster herein guckte und schon hätte man den Salat gehabt. „ Ich weiß. Na und? Siehst mich ja nicht zum ersten Mal nackt.“, gab er grinsend zurück und verschwand dann im Bad, wo ich gleich das Wasser plätschern hören konnte.

Ich nutzte die Gelegenheit, um ml bei Paqui durchzuklingeln wie es den Zwillingen und ihr ging.
„ Ramos?!“, meldete sich José. „ Hey, hier ist Mila.“ Ein freudiges : „ Hallo! Und wie ist es in der Karibik?“ Ich musste lachen bei seiner überschwänglichen Freude. „ Toll!“, antwortete ich. „ Hat mein Sohn wenigstens Geschmack bewiesen und ein schönes Hotel ausgesucht?“, wollte der Sevillano von mir wissen. „ Oh ja...es ist das wunderschönste Hotel, das ich bis jetzt je gesehen habe!“, schwärmte ich in den Hörer.

„ Haha...na dann. Grüß mir mal meinen Kleinen lieb, ja?! Ich muss jetzt arbeiten...Ich denke du willst Paqui sprechen?!“ „ Ja genau...dann viel Spaß bei der Arbeit José. Und ich grüße den Kleinen natürlich!“, lachte ich. Dann hörte ich wie das Telefon weitergereicht wurde und schließlich vernahm ich die Stimme von Sergios Mutter. „ Und? Haben die Kleinen dich schlafen lassen?“, erkundigte ich mich als erstes. „ Frag lieber nicht. Also ich bin glücklich das jeweils immer nur ein Baby hatte.!“, lachte Paqui und stimmte ein. „ Tja, sie können schon nervtötend sein, aber ich vermisse sie!“ Ein Seufzer entfuhr mir bei diesen Worten.
„ Das verstehe ich, aber du, genieß die paar Tage ohne Kinder. Und vor allem hast du ja meinen Sohnemann, der sich oft genug wie ein Kleinkind benimmt!“ Ich schmunzelte, denn wie wahr waren doch ihre Worte. „ Stimmt. Anscheiend denkt er auch er sei noch ein Kleinkind, denn sonst würde er wohl nicht unbekümmert nackig durch die Gegend laufen.“ Kurze Stille.

„ Er...tut was?“ Ich musste unwillkürlich wieder lachen bei ihrem geschockten Ton. „ Haha...er ist bloß nackt durch Hotelzimmer gelaufen.“ , erklärte ich ihr und sie atmete erleichtert aus. „ Puh...na das hätte ja noch gefehlt, das er nackt am Strand herrum rennt oder so. Die Zeitungen wären voll gewesen!“ - „ Ne..also ich passe schon auf, dass mein Tigerchen sowas nicht macht!“, scherzte ich in den Hörer. „ Wer was nicht macht?“, ertönte die Stimme von Sergio im Raum, was seine Mutter am anderen Ende der Leitung lachen ließ. „ Na dass du du mich nicht unterm Buffet-Tisch vernascht.“ Bei dieser Antwort musste dann meine Telefonpartnerin endgültig laut losprusten und auch ich musste herzhaft lachen, aber eher wegen Sergios lustigem Gesichtsausdruck. Ein genervtes „ Frauen!“, kam noch aus seinem Mund, bevor er noch mal schnell im Bad verschwand. „ EY! Das habe ich gehört!“, rief ich ihm hinterher. Dann wandte ich mich wieder meinem Handygespräch zu. „ Na ich glaube ihr werdet noch Spaß haben. Alter Morgenmuffel.“, lachte Paqui erneut. Ich glaube unser ganzes Gespräch bestand nur aus Lachen. Aber Lachen war ja gesund von daher sollte es mich nicht stören.

Wir redeten noch eine Weile, bis mein Freund mit verschränkten Armen an die Wand gelehnt da stand und offensichtlich darauf wartete, dass ich endlich fertig würde. Also verabschiedete ich mich von Paqui und packte mein Handy weg. „ Endlich bist du mal fertig!“, meckerte Sergio leicht. „ Wer hat denn geschlafen bis in die Puppen?“, gab ich frech zurück. „ Du hättest mich ja eher wecken können.“, maulte er weiter. Ja, definitiv Kleinkind! „ Damit du noch schlechter gelaunt gewesen wärest? Ne, lass mal mein Schatz, das brauch ich nicht!“ Wieder nur ein beleidigtes Brummen. Ich stand vom Bett auf und ging auf meinen Brummtiger zu.
Ich legte meine Hände in seinen Nacken und zog ihn zu mir herunter, um ihn zu küssen.
Zuerst versuchte er doch echt einen auf eingeschnapptes Katzenfieh zu machen, aber dann siegte wohl doch sein Trieb und er wirkte aktiv in diesem Kuss mit. „ Bist du jetzt besser gelaunt?“, fragte ich und sah ihn mit Unschuldsaugen an. „ Mh...Jaja...!“ Ich drückte ihm grinsend noch einen Kuss auf die Wange, bevor ih mir meine Tasche schnappte und mich vor ihn stellte. „ Können wir?!“, fragte ich munter, was ihn verwirrte. „ Wie? Hä? Wohin denn?“ Ich verdrehte die Augen. „ Frühstücken?! Ich habe Hunger! Also beweg deinen Knackarsch und komm!“ Gesagt getan. Gemeinsam schlenderten wir durch die halbe Anlage, hin zum Essaal, wo ein außergewöhnliches Buffet auf uns wartete.

„ Okay...jetzt weiß ich wieso ich in diesem Hotel gebucht habe!“, strahlte mein verfressener Freund, als er eben dieses Buffet sah. „ Du bist unmöglich!“, lachte ich. „ Ich weiß. Das sagst du mir ständig!“, gab er grinsend zurück und drückte mir einen Kuss aufs Haar. „ Guck mal da steht so ein Schild mit meinem Namen, da darf ich mich hinsetzten!“, freute er sich und setzte sich an einen runden Tisch auf dem ein Schild mit der Aufschrift: „ Reserviert für Senor Ramos“ stand. „ Ja und ich?“, fragte ich trotzig. Sergio tat so als überlegte er, bevor er sagte, dass ich vielleicht und wenn ich ganz lieb wäre, an seinem Tisch sitzten dürfte. „ Wie gnädig von dir.“ - „ Immer doch. Und jetzt hole ich mir was zum Futtern!“ Und schon war er aufgesprungen, um sich durch das Buffet zu fressen. Ich sagte es ja, unmöglich der Kerl!

„ Ich glaube ich muss jetzt erstmal ein Nickerchen halten!“, teilte mir ein vollgefutterter Sergio mit. „ Nichts da! Ich will jetzt was unternehmen!“, lenkte ich ein, worauf ich bloß ein Schnauben von ihm erntete. „ Aber wir können uns doch vorher noch mal kurz hinlegen, bitte!“ Ichs eufzte. Wieso musste er auch immer so liebe Augen machen? Das war doch einfach nicht zu ertragen!! Wie sollte Frau da irgendetwas abschlagen? Also legten wir uns erst nochmal ein wenig hin, um so gegen sechszehn Uhr mit Badetaschen zum Strand zu tapern. Und der war ja nun weiß Gott nicht weit entfernt. Wir entschieden uns aber für den allgemeinen Strand des Hotels, da es sonst doch etwas zu langweilig war und wir brauchten es beide ein wenig unter Menschen zu sein.

Wir platzierten unser Zeug unter einer schönen Palmenallee , sodass wir keinen Sonnenschirm brauchten. Vor allem war es praktisch, dass es dort eine, zwischen zwei Palmen gespannte Hängematte gab. „ Ich darf in der Hängematte liegen!“ Freudig, wie ein kleines Kind, und da waren wir dann auch wieder bei diesem Bild, hüpfte er auf die Hängematte zu. Und dann hinein, jedoch hatte er zu viel Schwung, sodass er PLUMPS wieder herausfiel. Ich lachte laut los und legte mich triumphierend in die Matte, während Sergito sich seinen Hintern rieb. Tat wohl ein bisschen weh. „ Tja lach nur! Dass ich gleich sterbe vor Schmerzen ist ja egal!“, meinte er beleidigt und schnappte sich ein Handtuch, welches er sich im Sand zurecht legte. Dann setzte er sich seine Sonnenbrille auf und legte sich auf das Tuch, um zu schmollen. Wenn man ihn so sah, kam man nicht im Traum darauf, dass er solch ein Kindskopf war.

Eine ganze Weile hielt ich diese ‘Stille’ zwischen uns aus, bis ich seufzend aus meiner Hängematte hüpfte und mich neben meinen herz Allerliebsten in den Sand setzte.
„ Tut es noch weh , mein Schatz?!“, fragte ich, wollte ernst sein, konnte aber leider nichts gegen den belustigten Unterton in meiner Stimme tun. Ohne mir zu antworten drehte Sergio den Kopf von mir weg. Aber so leicht ließ ich mich nicht abspeisen...

Ich krabbelte mit meiner Fingern unter sein Shirt und malte Kreise auf seinem Oberkörper. Zudem küsste ich sanft hinterm Ohr und ich wusste, dass ihn dass immer verrückt machte- Ich sollte Recht behalten- Es dauerte nicht lange und er hatte sich zu mir gedreht. „ Das ist unfair!“, beschwerte er sich über mein Tun. Ich zuckte bloß die Schultern und küsste ihn. „ Ich wollte eigentlich nicht mehr mit dir reden!“, nuschelte er gegen meine Lippen und zog mich ein wenig enger an sich. „ Wir...reden doch gar nicht.“, gab ich zurück und konzentrierte mich dann wieder ganz auf den Kuss. „ Stimmt...reden ist ja auch unnötig!“, erklärte Sergio grinsend, während er sich über mich beugte. Ich verschränkte meine Hände in seinem Nacken und ließ mich wieder in einen langen Kuss verwickeln. Irgendwann war mir so extrem heiß, dass ich unterbrechen musste, um mal meine Kleidung abzulegen. Im Bikini würde es wahrscheinlich besser auszuhalten diese Temperatur.

Auch Sergio schlüpfte aus seinem Shirt, sodass er nur noch in Badeshorts war. „ Wo wir ja beide jetzt Badezeug anhaben, können wir ja auch schwimmen gehen!“, schlug ich vor und bekam ein zustimmendes Nicken. Also liefen wir die paar Meterchen bis zum Meer. Es war wunderbar kühl und total klar. Zuerst tobten wir wie Kinder herum und lachten uns beinahe schlapp, bis ich Sergio erschöpft in die Arme fiel. Ich hob meinen Kopf und ließ mich mal wieder von seinen braunen Augen fangen. Er lächelte und stupste mit seiner Nase an meine, was mein Herz wild herum pochen ließ. „ Was machst du nur mit mir?“, flüsterte ich und ließ mir einen zärtlichen Kuss geben. „ Die Frage wollte ich dir eigentlich stellen!“, gab er lächelnd zurück. Gott, wie verliebt ich immer noch war...erstaunlich! Ich fragte mich, ob diese Schmetterlinge in meinem Bauch jemals verschwinden würden!

Am Abend, nachdem wir noch einige Stunden am Strand verbracht hatten, in denen wir über alles mögliche geredet hatten und Zärtlichkeiten ausgetauscht hatten, saßen wir unten in der Bar des Hotels und tranken jeder einen Cocktail. Ich, wie hätte es auch anders sein können, ‘Sex on the beach’. Sergio, der mir gegenüber saß, schmunzelte versonnen vor sich hin. „ Worüber denkst du nach?“, fragte ich ihn, worauf er ertappt aufblickte. „ Darüber, dass ich dir vor einem Jahr auch einen ‘ Sex on the beach’ spendiert habe.“, erklärte er, was mich ebenfalls zum schmunzeln brachte.Es stimmte, vor einem Jahr, als wir das erste Mal richtig getanzt hatten, da hatte er mir auch einen Drink spendiert. Damals hatte ich noch im Sinne ihm eine Lektion zu erteilen, ihn von den ständigen Bettgeschichten mit den dummen Models abzubringen. Das hatte ich ja auch geschafft, aber anders als es geplant gewesen war. Aber Liebe ließ sich eben nicht planen, oh je wie sich das anhörte. Kitsch. Als wir unsere Getränke geleert hatten, gingen wir auf unser Zimmer und legten uns sofort schlafen. So ein Tag, an dem man nur faulenzte war schon extrem anstrangend.

Die nächsten Tage verbrachten wir genauso relaxed. Natürlich machten wir eine Shoppingtour, sahen uns viele tolle Plätze an und gingen auch außerhalb des Hotels essen. Abends hatten wir meistens eine andere nette Beschäftigung.

Am letzten Morgen geschah etwas sehr Untypisches. Ich schlief doch echt bis ein Uhr Mittags und Sergio, der es sonst schaffte bis vier durch zu schlafen, war nirgends aufzufinden. Es wunderte mich zwar mehr als sehr, aber ich machte mir weiter keine Gedanken und ging erstmal duschen, um wach zu werden. Als ich wieder hinauskam war, oh Wunder, mein Freund wieder im Zimmer. „ Wo warst du?“, stellte ich sogleich die Frage. Er lachte auf und küsste mich dann sanft. „ Dir auch Buenos Dias!“ „ Jaja...aber wo warst du denn nun?“, wollte ich neugierig wissen. „ Frühstücken?!“ Ich legte die Stirn in Falten und musterte ihn. „ So lange?“ „ Ja, so lange!“ Ich wollte das nicht glauben und fragte immer wieder. Irgendwann sagte er dann: „ Meine allerliebste lieblings Mila, du musst doch nicht alles wissen oder?!“ Mit diesen Worten und einem fetten Grinsen huschte er aus dem Zimmer und ich stand wie Bernd das Brot total bedeppert da. Was sollte das denn nun? Pha! Missmutig suchte ich Kleidung heraus und schlüpfte schließlich in ein buntes , schulterfreies Sommerkleid, setzte einen Sonnenhut und Brille auf und entschloss mich dazu, ein bisschen den VIP-Strand vor unserem Balkon zu nutzen.
Wenn der werte Herr es nicht für nötig hielt mit mir etwas zu unternehmen, dann bitte, machte ich eben was alleine.

Bestimmt eine Stunde saß ich im Schatten einer Palme und stöberte zum hundertausendsten Mal mein liebstes Buch durch. „ Wie oft hast du den Schmöker jetzt schon gelesen?“ Ich schreckte auf und drehte mich empört um. „ Musst du mich denn so erschrecken?“, fauchte ich in Sergios Richtung. „ Tut mir leid, aber ich hätte auch Pfeifen können oder singen, du hättest mich trotzdem nicht kommen hören. Wenn du mal in ein Buch vertieft bist, dann muss man dich brutal herausreißen.“ „ Das ist gar nicht wahr! Ich ...“, weiter kam ich nicht, da sich die Lippen meines Freundes auf meine gelegt hatten. „ Was ist mit dir?“- „ Wie?“ Ich war total verwirrt. Das mich seine Küsse auch immer noch so aus dem Konzept bringen mussten. Jaja...ich wiederholte mich, aber na und? Es war eben so! „ Na, du wolltest doch noch was sagen. Ich...und dann hast du nicht weiter geredet.“ Arschloch! Er war echt eines!! Aber ein liebevolles...

„Wo gehen wir denn hin?“, wollte ich ungeduldig wissen, weil wir schon eine Weile unterwegs waren. Immer schön am Strand entlang. Echt abwechslungsreich. Strand, Meer, blauer Himmel. War doch überall das gleiche. „ Jetzt lass dich doch mal überraschen.“ Ich schnaubte. „ Du weißt, dass ich Überraschungen hasse!“ „ Jaja.“ Super. Ich trottete also an Sergios Hand neben ihm am Strand entlang und wartete darauf, dass wir endlich mal unser Ziel erreicht hatten.

„ Da wind wir!“ Ich sah mich um. Es war wirklich sehr schön hier, aber was wollte er in einer Bucht, ab von allem, machen? „ Und was machen wir jetzt hier?“, wollte ich erwartungsvoll wissen. „ Schatzsuche.“ Bitte? Scherz oder? „ Eine Schatzsuche? Mit Schatzkarte und so?“, hakte ich nach. „ Genau!“ Mein Gesichtsausdruck musste goldwert gewesen sein, denn Sergio lachte schallend los. „ Ich verspreche dir, du wirst kein Katzengold finden!“, meinte er und drückte mir einen Kuss auf den Mund. „ Na da bin ich aber beruhigt!“ IRONIE!! Etwas widerwillig wartete ich darauf, dass diese Schatzsuche los ging. Aber schon nach zwei Minuten hatte ich riesigen Spaß daran. Denn auf jedem Zettel stand eine Frage über Sergio oder Daten , an denen wir uns mal getroffen hatten. Immer wenn ich eine Frage richtig beantwortet hatte, bekam ich erstens einen Kuss und zweitens einen weiteren Zettel.

Was habe ich gesagt, als ich betrunken war und die neue Sekretärin meines Vaters vorgestellt wurde?, stand auf dem Zettel, den ich jetzt in der Hand hatte. „ Haha! Das weiß ich!! Du hast gesagt- Woho hat die Dicke Möpse, hoffentlich springt ihr die Bluse nicht gleich auf und fliegt durch die Luft, wobei sie dann die Lampe kaputt macht.“ Bei der Erinnerung musste ich laut losprusten. Denn genau SO und nicht anders hatte er es damals gesagt. Sein Vater war empört aufgesprungen, die neue Sekretärin am liebsten im Erdboden versunken und alles andere hatte gelacht, Sergio selber am meisten. „ Richtig!“, lachte er mit und ich sprang quietschend in die Luft. „ Hahaha!! RICHTIG!! Schon wieder!“ „ Ja...und das war die vorletzte Frage. Hier ist die letzte. Wenn du die richtig hast, dann findest du auch den Schatz.“ Aufgeregt faltete ich den Zettel auf, den er mir hinhielt.

Denk an den Abend unseres allerersten Kusses zurück. Was habe ich dir damals am Strand gesagt? Ich dachte nach und ließ meine Gedanken an diesen Abend zurück schweifen.

**Flashback**

Ich war gespannt was passieren würde. Sergio nahm mich an die Hand und führte mich nach draußen an den Strand. Es war dunkel, aber die Luft war warm und der Sternenhimmel total klar.
Ich fand zum ersten Mal meine romantische Ader in mir. „ Mila...hör zu. Das mit dem Kuss...es tut mir leid. Das hätte nicht passieren dürfen, weil...du bist sechszehn ich bin fast zwanzig...das geht nicht. Es...wirklich...es tut mir leid!“ Stopp! Was sagte er hier? Ungläubig sah ich ihn an.
„ Bitte sag jetzt nichts....Manchmal ist es leichter ‘nein’ als ‘ja’ zu sagen. Und manchmal geht man lieber vier Schritte zurück als einen vor.“ Mit diesen Worten verschwand er, ließ mich stehen. Ich heulte einfach nur noch drauf los. Die Muschel, die ich vom Strand aufgehoben hatte, schmiss ich wieder in den Sand und rannte einige Meter weit, bis ich an einem Felsen war. Dort sackte ich zusammen.

**Flashback Ende**

Etwas verständnislos sah ich Sergio an. „ Wie soll ich dadurch den Schatz finden?“, fragte ich ihn. „ Denk scharf nach.“ Das tat ich nochmal. „ Meinst du das mit den Schritten?“, wollte ich schließlich wissen, weil es mir die einzige sinnvolle Passage des Gespräches zu sein schien. „ Ja genau das.“ - „ Und wie hilft mir das jetzt?“ Er sah mich längere Zeit an, bevor er sagte: „ Welche Schritte würdest du tun? Vier rückwärts oder einen nach vorn?“ Ich antwortete, indem ich einen Schritt nach vorne machte, sodass ich direkt vor Sergio stand.
„ Einen Vor!“, sagte ich leise. „ Ich hätte ihn damals auch machen sollen, aber ich hatte zu viel Angst!“, flüsterte er und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht.

„ Komm.“ Er griff wieder nach meiner Hand und führte mich ein bisschen weiter nach hinten, wo sich ein paar Felsen streckten. Er hob mich auf einen und gab mir die Anweisung, dass ich hinter dem kleinen Busch gucken sollte, daläge etwas. Ich folgte und fand eine bunte Schachtel, eine wie man sie für Briefe verwendete, um sie darin aufzuheben. Sergio hob mich wieder runter und setzte mich im Sand ab, nahm dann neben mir Platz. „ Guck mal rein.“, sagte er und ich legte meine Hand an den Deckel, um ihn kurz darauf weg zu legen.Ich sah in die Schachtel, die mit einigen kleineren und vielen Briefumschlägen, sowie einem kleinen Buch gefüllt war. Vorsichtig nahm ich eine der kleineren Schachteln hervor und öffnete sie. Was ich darin sah, nahm mir den Atem.

„ W-Wie...a-aber...ich..ich h-habe...die doch...“, stotterte ich und sah nur auf die Schachtel und ihrer Inhalt in meiner Hand. „ Ich bin zurück gelaufen, weil ich eigentlich dachte, dass es falsch ist was ich mache, aber du warst weg und ich habe nur noch die Muschel gefunden...und die aufgehoben.“ Mit großen Augen nahm ich die nächste Schachtel heraus. In ihr war ein Ohrring, den ich mal verloren hatte, bei einem Streit mit Sergio. In den anderen beiden waren ein kleiner Stein mit meinem Namen drauf, der als Platzkarte gedient hatte bei einem Essen, und eine meiner Haarspangen. Ich hatte jetzt schon Tränen in den Augen. Aber als ich sah, dass er jeden meiner Artikel, die ich über die Jahre verteilt geschrieben hatte, gesammelt hatte musste ich echt heulen. Er zog mich in seine Arme und ich schluchzte einfach weiter.

Die Gewissheit, dass ich ihm niemals, seit wir uns kannten, wie ich es immer gesagt hatte- Am Arsch vorbei gegangen war- das war so ein unbeschreibliches Gefühl und es überwältigte mich. „ Willst du noch etwas sehen?“, fragte er sanft und strich mir liebevoll über den Kopf. „ Joaa!“, schniefte ich. Er kramte
Kurz in der Box und hatte dann einen Umschlag in der Hand, aus dem er Fotos rausholte. Auf jedem war ich zusehen...einige waren wirklich extrem schön und ich versuchte mich zu erinnern, wann die geschossen worden waren. „ Ich habe immer fotografiert, ist eines meiner größten Hobbys, und unbewusst habe ich immer dich geknipst.“, erklärte er mir und lächelte beinahe verträumt. Ich schniefte wieder und gab ihm einen Kuss auf die Wange.


„ Hast du Hunger?“, durchbrach er nach einiger Zeit die Stille. „ Schon. Aber ich will hier jetzt nicht weg!“ - „ Wer hat gesagt, dass du hier weg sollst?“ Mit einem Lächeln stand er auf und ging zurück zu den Felsen aus deren Schatten er einen Korb hervor holte. In ihm war...etwas zum Essen. Schön eingepackt in einer Kühlbox. „ Por favor, Salat für die Dame. Und...Wein!“
„ Gracias.“ Und so saßen wir da, aßen Salat und kleine Snaks, tranken Wein und guckten aufs Meer. Es hätte echt aus einer Liebesschnulze sein können, aber ich fand es wunderschön.
Bis die Sonne langsam unterging saßen wir so da und genossen die Stille, sowie die einfache Gegenwart des anderen. „ Willst du gehen?!“, erkundigte Sergio sich. Ich dachte nach. Nein, ich wollte etwas ganz anderes, mehr als jemals zuvor...

„ Okay, das werte ich jetzt mal als nein!“, grinste er, als ich mich nach einem langen, langen, laaaangen Kuss von ihm löste. Ich grinste ebenfalls und kletterte auf seinen Schoß. Liebevoll strich ich ihm über die Wange und küsste sie danach. Überhaupt begann ich sanfte Küsse auf seinem Gesicht und schließlich auf seinem Hals zu verteilen. Seine Hände wanderten meinen Körper entlang. Ehe ich mich versah, lag ich unter ihm und er strich mir meine Locken aus dem Gesicht. Während nun mein Hals mit kleinen Küssen besät wurde, wanderten meine Hände unter sein Shirt und strichen zärtlich über seinen Rücken.

Schließlich fand das störende Stück Stoff Platz im warmen Sand. Andächtig, wie beim ersten Mal, fuhr ich Sergios Bauch und Brustmuskeln nach, stellte einmal mehr fest wie schön er war. Währenddessen entfernte er mein Kleid von meinem Leib und begann meinen Bauch zu küssen. Seine kleinen Bartstoppeln kitzelten angenehm auf meiner Haut und ich konnte mir in diesem Moment nichts Schöneres vorstellen, als mit ihm hier zu liegen. Ich zog seinen Kopf zu mir hoch, küsste ihn auf den Mund und wanderte dann mit meinen Lippen zu seinem Ohr an dem ich kurz und sanft knabberte, bevor ich leise sagte: „ Te quiero. Mehr als alles andere.“ Als er mich jetzt ansah, blitzten seine Augen so überglücklich auf, so hatte ich sie noch nie gesehen! „ Ich dich noch viel mehr!“, flüsterte er ebenfalls in mein Ohr.

Seine eine Hand legte sich auf meinen Rücken und öffnete meine BH, der zu dem Kleid und dem Shirt flog. Sanft begann mein Freund dann meine Brüste zu massieren, nicht aufdringlich oder so, als würde er wollen, dass es schnell ging, sondern so, dass ich mich verdammt wohl dabei fühlte.
Ein leichtes, zufriedenes Stöhnen entwich mir, als seine Zunge dazu kam. Überall wo er mich berührte brannte es auf meiner Haut, ich stand unter Strom, fühlte mich besser denn je.
Als wir nur noch in Unterhosen waren und ich schon glaubte keinen einzigen Funken Verstand mehr zu besitzen fiel mir etwas ein. „ Es ist genau ein Jahr her!“, sagte ich leise zwischen einem zufriedenen Seufzen. „ Ich weiß!“, sagte er gegen meine Haut und entfernte damit auch mein letztes Kleidungsstück, sowie ich seines.

Als er sein Becken endgültig zwischen meine Beine legte sagte er: „ Ich will dich nie wieder, in meinem ganzen Leben, verlieren!“ „ Das wirst du nicht!“, versicherte ich ihm und meinte es genau SO! Ich liebte diesen Mann so sehr, wie ich noch keinen Menschen vorher geliebt hatte. Und ich vertraute ihm blind, verstand ihn und nahm ihn mit allen Macken, mit den kleinen sowie den großen. Den durchgeknallten Fußballer, dessen größtes Hobby es war Trophäen in Form von Frauen zu sammeln. Ich musste mich verbessern: Dessen größtes Hobby es gewesen war! Denn jetzt, so war ich mir sicher, würde er das nie wieder tun.

In dieser Nacht hatte ich wirklich Sex on the beach und es war mit Abstand der beste Sex, den ich je gehabt hatte. Bis dahin...

Epilog

Die Kinder waren jetzt ein Jahr alt und machten sich weiterhin super. Sie krabbelten wie wild durch die Gegend und versuchten alles in den Mund zu nehmen, was mich teilweise fast wahnsinnig machte, aber da musste ich wohl durch.Wir saßen alle bei einem gemütlichen Grillabend bei uns im Garten. Es wurde geredet und gelacht, natürlich rumgealbert wie blöd, wofür mein bester Freund und allerliebster Vater meiner Kinder am meisten verantwortlich waren. Aber auch Iker, Cardo und Nando, der mal wieder einen Wochenendurlaub in Madrid machte, wirkten mit Freuden mit. So saßen Ina, Sara, Caro, Fiona und ich bloß da und beobachteten unsere Männer wie sie sich wie kleine Jungs benahmen.

„ Emilio sag mal Naaaaandooooo!“, versuchte Torres meinen Sohn zum Sprechen zu animieren, doch der Kleine hatte bis jetzt noch kein Wort gesagt und dann sollte er gleich mit Nando anfangen. Der hatte echt Vorstellungen der gute Nandinho. „ Nein, Emilio sag I-ker!“ Mein Sohn lag auf einer Decke auf dem Rasen, die vier Männer ihm gegenüber. Und die Kerle, sowohl der kleine als auch die großen, beobachteten einander gebannt. Aberb in Emilios Ausdruck lag so ein ‘Hä, was wollen die denn alle von mir?’, was mich sowie auch die anderen Frauen, meine Tochter eingeschlossen, sehr schmunzeln ließ. „ Er sagt nichts!“, stellte Nando fest. „ Ach tatsächlich nicht? Darauf wäre ich nicht gekommen!“, meinte Iker daraufhin ironisch und grinste. Dafür bekam er dann widerrum einen Schlag auf den Hinterkopf.

„ Ey!! Keine Gewalt wenn meine Kinder dabei sind ist das klar?“ - „ Ja Mami, tschuldigung!“, meinten die zwei synchron, worüber alle lachen mussten. Während die Jungs weiterhin vor Emilio und nun auch Alliana lagen und ihnen weiterhin versuchten Sprechunterricht zu geben, unterhielt ich mich mit den anderen Mädels über Gott und die Welt. Erst nach einer Weile hörten wir auf, da ein freudiges Quieken uns aufmerksam werden ließ. Aber das Quieken kam nicht von einem der Kinder, sondern von deren Vater. Verwundert musterte ich Sergio der freudestrahlend aufsprang und zu mir gehüpft kam. „ Hast du es gehört?? Schatz,....hast du gehört wie sie Papa gesagt hat?? Mila, sie hat Papa gesagt...Papa...“ Er hörte gar nicht mehr auf diesen Satz zu wiederholen und seine Augen glänzten. „ Warte...vielleicht, ja vielleicht sagt sie es ja noch mal.“
Er eilte zu der Decke mit den Kindern und schnappte sich seine Tochter, die fröhlich mit seinem Ohr herumzog. „ Alliana sag noch mal das Wort.“ Die Kleine grinste nur, aber sagte nichts. „ Alliana, wer bin ich!“, versuchte Sergio es noch mal und zeigte auf sich selbst. Und da kam es dann total glockenhell aus der Kehle meiner Tochter: „ Papa.“ „ Ja, ja genau...ich bin Papa!!...Siehst du, Schatz, sie hat es echt gesagt, sie weiß, dass ich ihr Papa bin.“ Ich schüttelte lachend den Kopf , bevor ich meinen Superdaddy zu mir herunter zog und ihn sanft küsste.

Der gesamte Abend verlief weiter so fröhlich und ausgelassen. Sergio brachte unsere Kinder gemeinsam mit Nando ins Bett, lief eine Runde mit Odie und räumte sogar den Tisch ab. Er war anscheinend so glücklich über die Worte seiner Tochter, dass er alles gemacht hätte an diesem Abend. Als wir nebeneinander im Bett lagen, Odie zu unseren Füßen, meinte er: „ Ich bin glücklich!! Und dabei hätte ich niemals gedacht, dass man so viel Glück erleben kann!“
Lächelnd kuschelte ich mich an ihn, ließ mich küssen und sagte schließlich: „ Geht mir genauso.“
Kurz bevor ich einschlief hörte ich noch ein leises: „ Sie hat Papa gesagt.“ Mit einem Lächeln auf den Lippen und dem besten Gefühl im Magen schlief ich ein.

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Tag der Veröffentlichung: 02.07.2011

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