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Liebe mit Biss

1. er...

Sie ging die Stufen zur Brücke hinauf und sah wieder diesen großen, hageren und ziemlich blassen Jungen. Er schien in ihrem Alter zu sein, doch seine schwarzen Wuschelhaare ließen ihn älter scheinen.
Sie hatte ihn schon häufiger gesehen und fand ihn ziemlich hübsch. Doch sie hatte immer ein komisches Gefühl, wenn sie ihn sah. Als ob der Kerl sie verfolgte, das konnte sie sich aber auch nur einbilden. Oder?
Sie blickte sich um. Er war schon ziemlich nah, und kam noch näher! Dann rief er ihr hinterher: „Hey, warte mal!“ Der Junge hatte eine angenehme dunkle Stimme, die sie auf eine sanfte Art und Weise zum Halten zwang. Außerdem war sie neugierig, was er von ihr wollte!
Als er merkte, dass sie stoppte und auf ihn wartete, beschleunigte er seine Schritte, die ziemlich groß waren, wie sie merkte, und kam die Treppe hochgesprungen. Er nahm immer zwei Stufen auf einmal. Und schon war er bei ihr angekommen. Er lächelte sie sanft an und streckte seine rechte Hand aus. Sie nahm diese. „Hi! Ich bin Valentin!“, meinte er. Sie staunte nicht schlecht, als sie seine Eckzähne sah. Sie waren ganz weiß. Und sehr groß und spitz!
Sie zögerte und sagte dann: „Äh…ich heiße Petra!“ Valentin ließ ihre Hand los. „Hat mich gefreut!“, und mit diesen Worten verschwand er. Ja, der gesamte Junge mit seinen schwarzen Haaren und dem wunderbarsten Lächeln der Welt, wie Petra fand, war verschwunden, in Luft aufgelöst!
Obwohl, nicht ganz. Petra sah etwas auf den steinernen Boden fallen. Sie hob es auf. Es war eine schwarze Rose, ungefähr so groß wie ein Schlüsselanhänger und aus irgendwas Metallischem.
Petra schüttelte den Kopf. Das konnte sie doch nicht geträumt haben. Sie hatte zwar manchmal Tagträume, aber sie hatte ja die Rose als Beweis. Das glaubte ihr nicht mal ihre beste Freundin Vanessa. Und deshalb entschloss sie, niemandem von dieser höchstseltsamen Begegnung zu erzählen!
Sie ging so schnell sie konnte nach Hause. Die Rose von Valentin steckte sie in ihre Hosentasche.


2. Ein Traum, der einiges verändert

„Petra“, rief eine Stimme, die ihr bekannt vorkam, „Petra! Hinter dir!“ Petra drehte sich um, sie hatte die Stimme bereits erkannt. Es war Valentins!
Und da stand er, in eine Art Jacket und über seine Schultern war ein Umhang gelegt. Er lächelte: „Hallo, ich habe dich schon erwartet!“ Petra merkte, dass etwas nicht stimmte, sie wusste, dass sie träumte. Und doch war alles sehr real. Ein Schock durchfuhr sie als sie entdeckte, wo sie sich befand! Sie war auf Schloss Blutdurst! Hier hat es früher Vampire gegeben! „Schau dich ruhig um! Aber bitte hör mir kurz zu, ich möchte, dass du morgen noch einmal zu der Brücke gehst! Ich werde auch dort sein!“, das alles sagte Valentin mit einer so sanften Stimme, dass Petra einfach antworten musste: „Ja!“ Und das Bild verschwamm.

Petra wachte auf. Sie machte das Licht ihres Digital-Weckers an. Es war vier Uhr. Zu früh zum Aufstehen und zu spät zum Wiedereinschlafen, denn es wurde schon hell und die blöden Vögel fingen schon an zu zwitschern. Deshalb nahm sie ihren MP3-Player und hörte Musik. Im Dämmerlicht! Noch einige Minuten dachte sie an den Traum, sollte sie wirklich zu der Brücke gehen? Ihr Unterbewusstsein sträubte sich dagegen, doch der Großteil ihres Gehirns wollte unbedingt wissen was passierte, wenn sie tatsächlich gehen würde. Als sie aufgehört hatte zu denken, war klar, dass sie zu dem im Traum verabredeten Ort gehen würde! Aber wann? Ach, sie würde einfach um sechs hingehen! Das würde schon passen!

Es war fünf vor sechs und ziemlich schwül. Aber das machte Petra nichts. Sie ging die fast leere Straße entlang. Es waren nur noch ein paar Meter bis zur Treppe und da sah sie Valentin aus den Augenwinkeln. Sie drehte sich zu ihm um. Er stand nun direkt vor ihr. Das ging aber schnell! Er ging auf Petra zu und drückte sie sanft gegen die Wand neben der Treppe zur Brücke. Sie sah die Begierde in seinen Augen, bevor er sie zärtlich küsste. Petra erwiderte den Kuss. Valentin wanderte mit seinen Lippen über ihr Gesicht zu ihrem Hals. Sie ließ es zu! Und plötzlich biss Valentin mit seinen spitzen Eckzähnen in ihre Halsschlagader. Petra sah noch Valentins braune Augen und klappte dann zusammen.

Valentin fing sie auf, schaute sich schnell um, hievte sie dann auf seine breite Schulter und hob ab. Er würde jetzt die Liebe seines Lebens gen untergehender Sonne in sein Schloss fliegen und dann würde sie für immer ihm gehören…

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Tag der Veröffentlichung: 25.11.2009

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