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Kapitel 1




Als ich aufwachte, konnte ich einfach nicht glauben, wer da vor mir stand. Ich wollte nicht hier sein. Noch weniger wollte ich hier, bei IHM im Zimmer sein. Dabei erinnerte ich mich nicht mal mehr, wie es dazu kam. Besonders stichelte die Frage in meinem Hinterkopf 'Warum ich?', ich, die Einzelgängerin der Stufe, von der sich merkwürdigerweise alle versuchten fernzubleiben. 


Damien Price und Ashlynn Vega, also ich, würden sich nie verstehen können, und warum verdammt noch mal lag ich in Unterwäsche, seeehr kurzem Top und seinen Boxershorts auf seinem Bett?!


"Guten Morgen", sagte Damien und seine strahlenden, intensiven, hellgrünen Augen blickten in meine und ich verlor mich in ihnen- wie immer. Und dabei verbot ich es mir strickt, über ihn zu schwärmen, was ich aber in seiner Gegenwart vergaß.

"Morgen", murmelte ich zurück und guckte verlegen weg, denn er schaute von sich aus nie weg, wenn sich unsere Blicke einmal getroffen hatten.

Verdammt Ashlynn, nun reiß dich endlich zusammen!

Er ist ein ganz normaler Junge- der ausgesprochen gut aussah, mit seinen langen, verwuschelten, blonden Haaren, die ihm nass ins Gesicht hingen.

Moment mal. Nass?!


Er musste geduscht haben.

Warum hat er obenrum denn nichts an?

Oh Mann! ER WAR NACKT! Bis auf das Handtuch, das er sich um die Taille gewickelt hatte.
Und... oh! Jetzt fiel mir zum ersten Mal auf, wie durchtrainiert er eigentlich war.
Nicht zu viel, aber... ER SAH EINFACH NUR HAMMER GEIL AUS!
OH MEIN GOTT... Damien Price, Schulschwarm der East High, stand nackt - okay, nur mit einem Handtuch- vor mir!

Ich war knapp bekleidet, trug seine Boxershorts, war bei ihm zu Hause, lag in seinem Bett ... sämtliche Mädchen meiner Schule würden alles dafür geben, jetzt an meiner Stelle zu sein.
Sofort hatte ich Atemstörungen und mein Herz schlug unregelmäßig. Agonie lässt grüßen! Ich musste blinzeln.

Eigentlich wurde ich aus der Situation nicht schlau. Bis vor einer Woche war ich noch unscheinbar gewesen. Er hatte mich noch nicht einmal eines Blickes gewürdigt.
Ich erinnerte mich zurück.


"Aua!", motzte ich den Typen an, der mich fies angerempelt hatte. Ich war gerade im Schulflur auf dem Weg zu meinem Spind gewesen.
Abrupt blieb der Typ stehen und drehte sich lähmend langsam zu mir um.
Seine Augen sahen mich blitzend an.
Schwärze, bodenlose Schwärze blickte mir entgegen, dass jede Faser meines Körpers sich zu sträuben schien. Noch nie zuvor hatte ich ihn hier gesehen.
"Was?! Bin ich deiner Meinung nach also schuldig?"
Am liebsten hätte ich kehrt gemacht. Ihn umgab eine so böse Aura, dass es mir Gänsehaut bereitete. Ich untersagte mir zu gehen.
"Wer sonst? Idiot!", zischte ich und funkelte zurück. In dem Moment kam Damien vorbei und zum ersten Mal im Leben sah er mich an- sehr intensiv.
Doch er schüttelte warnend den Kopf, was mich verwirrte.
Ich ließ den Typ stehen und ging in die Klasse. Die ganze nächste Stunde spürte ich Damien's Blicke auf mir. Er saß neben mir. Und das war sehr untypisch für ihn. Bestürzt musste ich auch feststellen, dass Mr. Arschloch-ich-rempel-Mädchen-an in meiner Klasse war- leider.

 

Kapitel 2


Damien ging zu seinem Kleiderschrank und holte sich Klamotten raus.
"Ich bin gleich wieder da", sagte er und ging aus dem Zimmer.

Toll, jetzt verschwand er einfach bevor ich ihn als 'Sexistisches-Arschloch-Mit-Nichts-Weiter-Als-Den-Fleischlichen-Gelüsten-Im-Kopf' -ich hatte jetzt Bock auf kreative Schimpftriaden- bezeichnen konnte.
Unvermittelt schlug die Tür wieder auf und irgendsoein Typ kam auf mich zu. Unweigerlich musste ich quieken. "Heeey, ich bin Nigel! Damien's bester Kumpel und Mitbewohner." Er wandte sich kurz um. "DAMIEN! Ich dachte deine Betthäschen sind morgens nicht mehr da!" BITTE WAS?!
Betthäschen?! Was bildete sich diese Matschbirne nur ein!
"Erstens, ist sie nicht mein 'Betthäschen', und zweitens,definiere ich nie WANN sie morgens verschwunden sein wird. Vielleicht morgen, vielleicht übermorgen... Vielleicht aber auch erst nächste Woche", rief Damien von irgendwoher zurück.
"Danke, dass ich um meine Meinung gefragt werde", erwiderte
Nigel sarkastisch. Dann schaute er mich an. Sein nachdenklicher Blick musterte mich und ich erschauderte unwillkürlich, wandte meinen Blick ab und zog die Bettdecke hoch, sodass nur noch mein Kopf und ein winziger Teil meiner Schultern darunter hervorlugten.

Plötzlich hopste er in meine Richtung und lag neben mir, dabei die Arme hinterm Kopf verschränkt. "AHH! Spinnst du!?" Schnell versuchte ich die Decke wieder zu richten, die dank ihm von mir gerutscht war.
Nachdem ich mich beruhigt hatte, blickte ich ihn an. Er hatte die Augen geschlossen. Ich betrachtete ihn genauer. Er war hübsch.
Sehr hübsch sogar.

Auf einmal hatte ich den Drang, mit den Fingern über seinen geraden Nasenrücken zu fahren, seine perfekt geschwungenen und vollen Lippen zu berühren.

Doch ich unterdrückte diesen Drang.

Also hielt ich mir meine Arme überkreuz, stattdessen beugte ich mich ein bisschen vor, um ihn genauer ansehen zu können. Mein Herz machte aufgeregte Hüpfer.
Lange dichte, dunkle Wimpern; ich fass es nicht! Es war so unfair, dass Jungen, anders als Mädchen, so tolle Wimpern hatten. Und solche wollte ich auch. Er schien geradewegs aus meinen Träumen entsprungen zu sein. Sein langes, verwuscheltes Haar lag wirr auf seinem Kopf und einpaar Strähnen seines Rot-Braunen-Haars fielen ihm ins Gesicht.
Wenn ich jetzt nur mit meinen Händen dadurchfahren könnte.
Ich bemerkte nicht, wie ich die Hand ausgestreckt hatte und mit meines Zeigefinger über seine warme, weiche Wange strich. Dabei ließ ich sein Gesicht nicht aus den Augen, inspizierte zuerst seinen Kinn, fuhr weiter zu seinen -merkwürdigerweise- anziehenden Mundwinkeln.

Und als ich bei den Augen angekommen war, sah ich in ein wunderschönes blaues Paar, um die Pupille orange verlaufend-

BLAUES PAAR!?

Kapitel 3

( A/N: Ab hier werde ich die Geschichte in eine andere Richtung lenken. 2011 hatte ich diese Story im Unterricht mit Vanny angefangen (manche kennen sie wahrscheinlich hier auf Bookrix, vielleicht sagt euch ihr Buch "Weltenwandlerin" etwas. Ich finde, dass wir die Fortsetzung jedoch grausam geschrieben haben. Deshalb möchte ich ab hier komplett anders schreiben, als wie in den ersten beiden Kapiteln, und verzichte auf die Überarbeitung der restlichen Fortsetzung. 

Vielleicht scanne ich die Seiten sogar ein und lade sie auf meiner Homepage hoch. Wenn jemand Interesse an der ersten Version hat, kann es in die Kommentare schreiben. LG. Jülie )

 

Ich schnappte hörbar nach Luft -  ich hatte vergessen zu atmen – und zu schnell wich ich zurück, als mein Verstand verinnerlicht hatte, dass er mich die ganze Zeit beobachtet hatte. Irgendwie verwickelte ich mich in die Decke und flog quer über’s Bett , wobei ich mit den Armen nach Halt suchte. Dann stand die Welt plötzlich Kopf. ‚Glücklicherweise bin ich nicht mit der Nase zuerst auf dem Boden angekommen’, dachte ich sarkastisch. Doch prompt lief ich rot an. Ich hatte ihn angestarrt, berührt. Und er hatte mich eiskalt erwischt. Frustriert stöhnte ich auf, woraufhin ich plötzlich ein leises Lachen hörte und aufblickte.

Er hatte sich im Bett aufgerichtet und sah nun zu mir mit glänzenden Augen herab.  Erkannte ich einen Hauch von Zärtlichkeit hinter ihnen? Doch noch bevor ich es herausfinden konnte, verschlossen sich die Gefühle in seinen Augen und er reichte mir grinsend die Hand entgegen, die ich entgeistert und völlig verdattert anstarrte.

Dann überlegte ich kurz  ... Versuchte es zumindest. Meine Gedanken überschlugen sich, und ich konnte mich schließlich überwinden, seine Hand nicht zu ergreifen. Ich stand alleine auf und dachte an etwas Schreckliches. Mein Plan ging auf, denn meine Rötung flaute ab und Nigel wirkte etwas vor den Kopf gestoßen.

‚Seine Augen sind so schön ...’, schoss es mir unwillkürlich durch den Kopf. Mein Gehirn war nur noch Matsch, einfach super! Was machten diese zwei Typen nur mit mir? Die Schmetterlinge in meinem Bauch tanzten Tango und mein Hirn verwandelte sich in Rührei. Wahrscheinlich hatte ich ein Hirntumor, der neben meinen motorischen Fähigkeiten auch noch meine Gefühle beeinflusste. Gab es so etwas?

Nicht nachgeben, Ash!’, stachelte ich mich an. Doch seine blauen Augen verwirrten mich aufs Äußerste, so dass ich vergaß, was ich sagen wollte.

Ich versuchte krampfhaft meine Gedanken zu ordnen, doch natürlich klappte es nicht. Unerwartet bekam ich Hilfe von meinem geräuschvoll brummenden Bauch.

„Du hast Hunger“, stellte Nigel fest und von der Tür kam: „Komm, wir gehen in die Küche.“

Ich wandte mich um und sah Damien, der in der Tür stand. Er trug ein schwarzes T-Shirt und darüber – offen – ein orange und schwarz kariertes Hemd.

„Ladies first ...“, hauchte Nigel mir entgegen. Mein Herz sprang in Purzelbäumen. ‚Tabu, Ash! STOPP’, ermahnte ich mich erneut. Er beugte sich elegant vor. Ich bewegte meinen Mund, jedoch kamen keine Laute über meine Lippen ... Doch dann ... „Leck mich doch.“

Triumph! „Gerne, jetzt?“, sagte er laut und grinste mich schief an. Dieser! Aber ich hatte das Gefühl, dass er anders als Damien mit seinen „Betthäschen“ war.

Ich kannte Nigel nicht, doch irgendwie war er mir sympathisch. Wahrscheinlich würde es noch lustig mit ihm werden. Bei dem Gedanken musste ich grinsen.

„Warum grinst du denn so?“, fragte Nigel skeptisch und neugierig. Schnell fasste ich mich wieder und sagte: „Nur so.“

Ich ging an Damien vorbei aus dem Zimmer. Für einen Bruchteil einer Sekunde erschien plötzlich ein unscharfes dunkles Bild vor meinen Augen.

 

Ein Bild, in dem Damien Nigel einen warnenden und strafenden Blick zuwarf. Und dann zerbrach es in tausende, kleine Scherben.

Kapitel 4

Ich musste hier weg.

 

In dem Moment, als das Bild zerbrach und ich vor mir in einen Spiegel blickte, wusste ich, dass ich hier verschwinden musste. Woran das lag wusste ich nicht, es war so ein Gefühl.

Und für einen Moment hätte ich ebenfalls schwören können, dass Damien's Augen golden und Nigel's Augen türkis aufleuchteten. Es verwirrte mich und ich fühlte mich fremd. Sie waren mir fremd. 

 

Ich schluckte und machte eine Kehrtwendung, ging Richtung Wohnungstür. Doch als ich den Handgriff nach unten drückte, öffnete sie sich nicht.

Das ungute Gefühl in meiner Magengrube breitete sich aus und schrie mich an, hier rauszukommen. Warum? 

Meine Hände fingen an zu zittern, sowas war noch nie passiert.

 

"Ashlynn? Wohin willst du?", hörte ich die verwirrte Stimme Nigel's hinter mir fragen.

"Oh, ich ... ehm ... Ich suche das Bad", stammelte ich ein wenig unbeholfen und versuchte dabei seinem Blick auszuweichen. 

"Das ist die Haustür", sagte Damien mit einem argwöhnischen Unterton. Automatisch blickte ich auf, als er sprach; Es war in seinen Augen abzulesen, dass er mir nicht glaubte. 

In mir spürte ich noch immer diesen Drang, der mich eindringlich anschrie nicht hier sein zu sollen. "Es ist besser, wenn du vorerst hier bleibst und das Apartment nicht verlässt", fügte er ordernd hinzu. "Das Bad ist übrigens in der Richtung." Er zeigte in die andere Richtung des Flures, woraufhin ich schnell an den beiden vorbeihuschte, wahllos eine Tür öffnete - die sich zu meinen Gunsten als Bad entpuppte - und hastig die Tür hinter mir schloss. 

 

Eine Zeit lang stand ich da und lehnte meinen Hinterkopf gegen die Tür. Tief Luft holend begann ich diesmal etwas ruhiger darüber zu überlegen, was ich als nächstes machen könnte. 

 

Damien hatte es klargestellt, dass sie mich hier nicht weglassen würden. Hatten sie mich gekidnappt? Wollten sie irgendwelche durchgeknallten Fantasien an mir austesten?

Ich wusste es nicht. Was ich jedoch wusste war, dass sich meine Mutter wahrscheinlich fragte wo ich blieb. 

 

Ich sah mich im Raum um und erblickte mein T-Shirt und meine Hose ordentlich gefaltet auf der Waschmaschine liegen. Sofort griff ich nach ihnen, doch als ich sie entfaltete musste ich zu meinem Entsetzen entdecken, dass sie Blutspuren hatten. Zwar getrocknete, doch Blut nichtsdestotrotz. 

 

Was zur Hölle war geschehen?

 

In diesem Moment war mir egal, dass einer der beiden Damien Price, mein Mitschüler und Vorzeigeschüler, war. Es war mir egal, dass er der heißbegehrte Star unserer Schule war; Und Nigel, der quasi ein Fremder für mich war, eigentlich ganz nett rüberkam.

 

Das hier. Das hier brüllte 'Gefahr!'. Es machte alles nicht weniger schlimm, dass ich mich nicht einmal erinnern konnte.

Mir fiel auf, dass ich alleine viel klarer denken konnte, als wenn ich in deren Nähe war. Ich wusste, dass sie gut aussahen, doch in normalen Verhältnissen würde es mich nicht so dermaßen ablenken ... 

 

Ich vertrieb diese Gedanken vorerst aus meinem Kopf und zog Damien's Kleidung aus, doch estarrte als ich auf meinen Körper herabblickte. Da waren ein dutzend blauer Flecken, wo keine sein sollten. Mein Oberkörper war praktisch übersäht mit ihnen.

Seichte fuhr ich mit den Fingerspitzen über sie, wandte dann leicht verbittert meinen Blick ab, schnappte meine blutige Kleidung und zog sie mir über. Lieber blutig als fremd, dachte ich zähneknirschend. 

 

"Ash? Alles okay da drinnen? Das Frühstück ist übrigens gedeckt", informierte mich Nigel von der anderen Seite der Tür. Hastig blickte ich herum und entdeckte meine Fluchtchance. Das Fenster.

Ich drehte das Wasser der Badewanne auf und ließ es laufen. "Ja, alles okay! Ich mach mich grad nur frisch!"

Ohne auf seine Antowrt zu warten, schloss ich das Fenster auf, und konnte mit Erleichterung festellen, dass wir uns auf der untersten Etage befanden. Der Asphalt war ungefähr anderthalb Meter entfernt; als ich sprang und auf den Füßen landete, zog es wie Peitschenhiebe. Ich biss mir auf die Zunge und unterdrückte ein Stöhnen. Das tat weh.

 

Ohne groß zu überlegen rannte ich los. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie herausfanden, dass ich mich nicht mehr im Badezimmer aufhielt. Erneut spürte ich diesen Drang in mir, dieses ... ja fast schon ein Ziehen. Es zog mich in eine bestimmte Richtung, und ich rannte einfach so schnell und lange, bis meine Füße taub wurden. 

Irgendwann wurde ich langsamer, doch der Zog blieb, bis ich schließlich vor einem Geschäftsfenster zum stocken kam. Meinen Oberkörper beugend und meine Hände auf meinen Oberschenkeln stützend schnappte ich keuchend nach Luft. Kurz wagte ich einen Blick zum Ladenfenster, in der Hoffnung, dass mein Spiegelbild nicht so schrecklich aussah, wie ich vermutete, mit all den Flecken auf der Kleidung. 

Doch wieder erschien ein unscharfes dunkles Bild vor meinen Augen. 

 

Als hätte ich Watte in den Ohren, hörte ich Nigel gedämpft meinen Namen rufen. Als keine Antwort kam, trat er die Tür ein und weitete schockiert seine Augen. "Damien, sie ist weg!" 

 

 

Impressum

Texte: JYA
Bildmaterialien: JYA
Tag der Veröffentlichung: 07.12.2011

Alle Rechte vorbehalten

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