Diese Story habe ich übersetzt als ich zwischen 16 und 17 Jahre alt war.
Der Originaltitel lautet: The Only Exception
Von: KaelynnLovesGerard
Das Original hat 36 Kapitel, ich habe jedoch nicht mehr weiterübersetzen können und hab' selber in Kapitel 21 das Ende ein wenig umschrieben. Es fasst ein wenig von ihrem Ende zusammen. Aber wer unbedingt die 16 restlichen Kapitel lesen möchte, müsste sich mit der englischen Version begnügen.
Tippfehler bzw. Grammatikfehler tun mir Leid. Ich konnte einige Sachen selber nicht perfekt übersetzen und manche englische Satzstellungen gibt es im Deutschen nicht.
Es könnte sein, dass die Absätze an manchen stellen verschoben sind oder an falschen Stellen abgehackt. Das liegt an Bookrix' Layoutänderung. Dies hatte manche Bücher total zerfressen und ich hatte versucht zu retten, was ich konnte.
Originalklappentext:
Katie is sixteen, the guys are nineteen. When Katie confesses that she thinks of James as more than a brother,her life spirals out of control. Rated for mild language and scenes of abuse. (Rated: T)
Details:
Romance/Humor - Katie K., James - Chapters: 37 - Words: 50,230
Reviews: 390 - Favs: 172 - Follows: 73
Smoothies
„Hallo, Gustavo.“, trat ich mit dem ersten Satz im Tonstudio von Roque Records ein. Er saß in seinem großen, schwarzen Sekretär gleich neben Kelly, die wiederum aufmerksam dem Head-Set zuhörte.
„Weißt du wo ich die Jungs finde?“, fragte ich ihn und er nickte.
„Die arbeiten gerade an einer neuen Choreografie im Tonstudio.“, schrie er mir halb entgegen, seine normale Lautstärke.
Ich machte eine Kehrtwendung, wobei ich fast die Smoothies verschüttet hätte, die ich auf einem Tablett mit einer Hand balancierte.
Still ging ich also zum Tanzstudio, darüber nachdenkend, was für einen lausigen Morgen ich doch hatte.
Als ich das Studio erreichte, sprang Kendall sofort auf um mich zu begrüßen. „Danke, Katie!“, sagte er erfreut. „Kein Problem.“, meinte ich mit einem Lächeln und wurde dann plötzlich ernst.
Ich hielt meine Handfläche ausgestreckt. „Das macht dann 20 Dollar.“
Er seufzte.
„Ich hatte irgendwie gehofft dass du das vergessen würdest.“ Er zog seinen Geldbeutel aus der Hosentasche, im selben Moment wie auch die Jungs kamen um ihre Getränke in Anspruch zu nehmen.
Ja, ich bin Katie Knight, Schwester von Kendall Knight, dieser Bandmitglied von Big Time Rush.
Einpaar Leute sagten dass sie etwas zu alt für eine Boy-Band werden; Da stimmte ich denen allerdings nicht zu, da die Jungs erst 19 waren.
Okay, also waren sie vielleicht sogar ein bisschen ZU alt.
Man müsste meinen dass sie schon ihr eigenes Apartment haben müssten, aber wer möchte schon auf ein Leben im Palm Woods verzichten?
Logan fasste voller Enthusiasmus nach seinem Smoothie, was mich annehmen ließ, dass das möglicherweise an dem vielen Kaffee lag, das er sich heute Morgen reingekippt hatte.
„Danke, Katie!“, rief Carlos als ich ihm seinen Bananen-Mango Smoothie reichte, dabei leuchteten seine Augen glücklich.
So sehr ich es auch hasste zuzugeben; Carlos’ Heiterkeit gelang es immer wieder mich in eine bessere Stimmung zu versetzen, auch wenn ich in den ersten paar Minuten eher verärgert war.
Und dann reichte ich das Tablett James.
Ich nahm an dass ich mich ein bisschen in ihn verknallt hatte, ich war zwölf, als die Band gerade erst anfing und neu am Start war. Mein Bruder und seine Freunde waren damals 15 und Logan war der einzige gewesen der schon legal Auto fahren durfte.
Doch in diesen vergangenen zwei Jahren war ich gewachsen und damit auch meine Liebe zu James Diamond.
Versteht mich nicht falsch; Ich hab die Jungs immer geliebt wie Brüder (oder eben wie eine Schwester, wie ich es Carlos erzählt hatte), doch in diesen letzten zwei Jahren wurde die Liebe zu James stärker und unerträglicher als je zuvor.
Ich würde es niemals gegenüber einer Menschenseele zugeben (abgesehen von Carlos, denn er stand mich am nahsten), und ich bin mir ziemlich sicher dass es Kendall, Logan und James ausrasten lassen würde.
Doch Carlos kümmerte das nur wenig und die Tatsache dass er mich sogar unterstützte machte es noch witziger. Das war dann wo der Part der Schwester einsetzte. Ich fand dass Carlos mein bester Freund war, auf irgendeine Weise.
„Ähm, Katie,“, sagte James und holte mich aus meinen Träumereien zurück. „Könntest du loslassen?“
Ich realisierte in dem Moment dass ich noch immer eine Seite des Tabletts mit meiner Hand umklammerte.
„Oh.“, rutschte es mir raus und ließ es schnell los. Carlos warf mir einen wissenden Blick zu, woraufhin ich auf seinen Fuß trat.
„Keine Sorge“, plapperte Kendall und sah Logan an. „Sie war gerade nur wieder außerhalb unserer-„
„GALAXIIIIIIEEEE!“, brüllten sie nun im Chor und wackelten mit den Fingern. Ich rollte meine Augen.
„Ihr seid solche Idioten.“
„Und deshalb liebst du uns doch so“, grinste Logan und gab mir eine Bärenumarmung.
„Pfui, geh weg von mir!“, rief ich aus und zog meine Nase kraus.
Ich blickte zu James, der in das spiegelnde Glas der Wand schaute und seine ’Cuda’ Bewegungen machte, und seufzte. Immer wieder fragte ich mich wie ich dieses verliebte Mädchen sein konnte, die besessen von dem Gedanken war an der Seite eines Jungen zu stehen.
Ich wusste dass er niemals mit mir zusammen sein wollen würde. Mein Körper, mit seinen lächerlichen 16 Jahren, war nicht annähernd so weit entwickelt wie die der Frauen die hinter James her waren.
Es gab mehr als genug Jungs, sogar im Überfluss, die nach meiner Nummer fragten, und doch, ich bin nicht so hübsch wie die Mädchen die hinter ihm her waren.
Meine Mutter sagte immer dass ich natürliche Schönheit besaß, und Carlos (mit seiner tollen, schwesterlichen Art) stimmte ihr bei der Sache immer zu.
Ich versuchte nur die richtige Menge an Make-up zu tragen um so meine großen, braunen Augen zu betonen. Manchmal fühlte ich mich sogar tatsächlich selbstsicher, bis ich aus unserem Apartment trat und ihn mit irgendeinem blonden Schaufensterpüppchen flirten sah.
Und, natürlich, bin ich die kleine Schwester des besten Freundes.
Patrick Swayze und Geheimnisse
Nun, abends, saßen wir also alle um den Fernseher herum, seltsam genug, und schauten Dirty Dancing auf HBO. Es waren erst einpaar Stunden seit dem Smoothie-Zwischenfall vergangen. Mom war nach Minnesota, zu Grandma, gegangen und bat mich auch mitzugehen, doch ich konnte nicht weg.
James war nicht in Minnesota.
„Katie, hör auf die Popcorn an dich zu reißen!“, maulte Kendall auf und schnappte sich die Schüssel aus meinen Händen. „Sonst wirst du sogar fetter wenn du weiter so isst.“
„Hör nicht auf ihn, Katie,“, sagte James daraufhin. Ich war eingequetscht zwischen Kendall und ihm auf dieser, viel zu kleiner(!), Couch.
„Er ist nur beleidigt weil Gustavo meinte dass er nicht im richtigen Tempo getanzt hätte. Du bist nicht fett.“ Er lächelte und die leuchtendste Röte stieg mir dabei in die Wangen.
Es machte mich jedes Mal verrückt wie süß er doch sein konnte. Ich meine, er war manchmal genau wie Kendall und Logan, neckte mich und versuchte mich zum Ausflippen zu bringen. Aber in anderen Zeiten war er so verdammt lieb, dass ich ihn nur noch auf der Stelle küssen wollte.
Ich musste innerlich stöhnen als ich daran dachte; Ich klang wie eine naive Disney Prinzessin.
„Nein, bist du nicht.“, mischte sich Carlos von seiner Position, gleich vor dem Fernseher, ein.
Er lag auf dem Bauch, hatte die Ferse in der Luft überkreuzt und die Hände unter dem Kinn gefaltet.
So sah er genau wie ein kicherndes Schulmädchen aus, das mich erwarten ließ ob er nicht jeden Augenblick ohnmächtig von Patrick Swayzes muskulöser Brust werden würde.
„Nun, natürlich stimmt mir deine BFF nicht zu.“, spottete Kendall mit zickiger Stimme.
„Ich bin nicht dick und das weißt du, Kendall.“, sagte ich und rammte ihm meinen Ellbogen in die Rippen. „Können wir bitte wieder zum Film zurückkommen?“
Für einige Minuten saßen wir still und richteten unsere Aufmerksamkeit gespannt dem Film.
„Ach, Mann, die Popcorn sind zu Ende“, stellte Kendall fest, hielt jedoch inne um mich anschließend böse anzublicken. Ich musste ein Lachen unterdrücken.
„Oh, um Himmels Willem, Kendall, kannst du nicht deine eigenen Popcorn machen?“, fragte ich, woraufhin er schmollte und dann plötzlich aufsprang, was die Folge mit sich trug dass er die Schale auf meinem Schoß umwarf.
„Was zur Hölle?!“, rief ich und sprang ebenfalls auf. Wunderbar, jetzt war meine Hose mit Fett überzogen, heißem Fett.
„Eh, eh, eh.“, meinte er nur und wackelte mit dem Finger. „Kein Gefluche.“
„Oh, bitte, hör auf dich wie so ein Heiliger zu benehmen.“, sagte ich mit einem finsteren Blick und ging um noch mehr Popcorn zu machen, dabei hopste Carlos auch auf.
„Ich bin durstig:“, meinte er bloß.
„Du hast doch eine volle Tasse-“, begann ich wurde aber von ihm unterbrochen. Dann schaute ich auf den Rest der Jungs, die schon wieder in den Film vertieft waren. Wir gingen in die angrenzende Küche, woraufhin Carlos mit leiser, aufgeregter Stimme begann zu sprechen.
„-hast du gesehen wie er dich verteidigt hat? Gib zu dass das eine größere Bedeutung hat.“, sagte er als ich die Mikrowelle auf drei Minuten stellte. Sein Kinn haltend schaute er nun wieder aus wie ein kicherndes Schulmädchen. Ich rollte die Augen und lehnte mich gegen die Theke.
„Er war doch bloß nett, Carlos!“, zischte ich. „Bitte hör auf in deren Nähe darüber zu reden!“
„Über was flüstert ihr beiden?“ hörte ich Logan fragen, plötzlich war der Film pausiert worden.
„Nur über diesen Jungen den Katie mag:“, gestand Carlos woraufhin ich ihm in die Brust schlug.
Plötzlich war ein lautes Kreischen zu vernehmen; dann saßen alle drei der Jungs vor mir auf den Stühlen und lehnten sich über die Arbeitsplatte.
„Ooooooooh, erzähl!“, bettelte James aufgeregt. Wieder wurde ich ein wenig rot.
„Bitte lass es nicht diesen Jacob Typen sein!“, murrte Kendall. Ich runzelte die Stirn.
„Nein, wirklich Jungs, ich möchte nicht da-!
„Biiiiiiiiiitteeeeeeeeeee!“, flehte Logan mit seinem aufgesetzten Hundeblick.
Die wollten mich wohl verarschen.
„Fein.“
Was ging das sie überhaupt an?
„Wirst du uns nun sagen wen du magst oder nicht?“, fragte Kendall ungeduldig.
„Nun ja,“, begann ich ergeben. „Genau das ist die Sache. Ich mag ihn nicht nur… Ich denke ich liebe ihn.“ Der letzte Teil des Satzes war gedämpft, doch die Jungs schienen begeistert zu sein.
„Und…?“, hackte James nach.
„Er ist wirklich süß. Er hat eine schöne Gesangstimme… Er ist auch fast immer nett zu mir. Ich meine, wir streiten uns auch mal, wie ihr vermuten könnt- naja, wir streiten manchmal. Und er ist der attraktivste Kerl den ich kenne-„
„Pfft,“, spottete James. „Bitte. Ich bin der attraktivste Kerl den du kennst:“
Bei dem Gesagten glühten meine Wangen, aber Gott sei Dank bemerkte es niemand.
„Er ist ein paar Jahre älter als ich.“, sagte ich und beobachtete Kendall, der sein Gesicht missbilligend verzog. „Aber er würde niemals mit mir ausgehen.“, setzte ich noch leise und plötzlich ernst hinten dran. Es war so deprimierend dass ich ihn beschrieb und er selbst nicht merkte.
„Warum sagst du denn so was?“ Logan, auf deine Neugierde konnte ich nun wirklich verzichten.
„Es ist nichts-„
„SAG’S!“, riefen sie alle im Chor; darunter auch Carlos. Verräter…
„Ich denke,“, begann ich langsam, nur um dann extrem schnell zu reden. „Ich… Ich bin nicht so hübsch, und ich bin nicht annähernd so weit entwickelt, körperlich, wie die Mädchen die hinter ihm her sind.“ Fertig, errötete ich nach meinem Schwall an Wörtern.
„Ah, Stopp!“, angewidert hielt Kendall eine Hand hoch. „Seit deine… ‚Veränderungen’ begonnen hatten, hatte ich bisher immer Erfolg nicht weiter darüber nachzudenken. Lasst uns jetzt damit aufhören.“
Das amüsierte mich nun, also fragte ich: „Stört sich das wirklich so sehr?“ Er nickte.
Also fasste ich Carlos’ Hand und führte ihn zum Badezimmer. Mir war eine ausgesprochen wundervolle Idee gekommen.
Im Bad angekommen kniete ich mich auf den Boden und öffnete das Schänkchen. Nach einem Moment des Rumstöberns sog ich schließlich zwei bunte Schachteln heraus.
„Tun wir das, was ich denke das wir tun?“, fragte Carlos verschmitzt und Verständnis breitete sich auf seinem Gesicht aus. Bestätigend nickte ich.
„Oh. Yeah.“
Wir positionierten uns in der Badezimmertür, schauten uns begeistert an.
„1…2…3!“, schrie ich, daraufhin liefen wir aus dem Badezimmer.
„Was zur-„, fing Kendall an als wir ihn überrumpelten und mit femininen Produkten bewarfen.
„Was sind das?“ Logan hob ein auf, ließ es aber, rot anlaufend, wieder fallen.
Ich schwöre euch; die benahmen sich noch immer wie 15 Jährige.
„Sind das… Tampons?“ Ich nickte als Kendall das fragte und sich das Grauen auf sein Gesicht zog. Er sprang fluchend auf und schüttelte sich heftig durch.
Erst nach einer Minute beruhigte er sich wieder und setzte sich schließlich wieder hin.
„So, erzähl uns jetzt mal mehr über diesen Jungen.“, sagte James eifrig und setzte dabei sein einzigartig wundervolles Lächeln auf.
Ein Tampon-Attentat und die waren IMMER NOCH nicht abgelenkt?
„Nun,“, fing ich verlegen an. „Irgendwie muss ich das hier wieder aufräumen. Das war ein Vorrat von zwei Monaten.“
„Zwei Monate?“ Kendall schaute mich ungläubig an. „Wie viel blutest du eigentlich genau genommen?“
Bei dieser Frage mussten alle zur Seite gucken.
„Musst du mich wirklich gerade das fragen?“ Kendall lief rot an. „Denk mal darüber nach, Loser. Ich und Mom.“
„Okay, das reicht.“, sagte Carlos den Jungs zuliebe.
„Die Zimmertemperatur ist gerade ungefähr um zwanzig Grad an Peinlichkeit angestiegen.“
Für eine Sekunde standen wir ruhig da, doch dann nickte ich ihm zu.
Also räumten Carlos und ich die- Tampons auf und gingen wieder zurück. Auf dem Weg dingte die Mikrowelle und Carlos nahm das Popcorn heraus.
„Also, noch mal, warum denkst du dieser Junge würde dich nicht mögen?“ Wieder rollte ich die Augen als Logan mich das fragte.
„Wie ich schon sagte,“, jetzt war ich verärgert. „Weil ich nicht so hübsch wie die Mädchen bin die hinter ihm her sind.“
„Du bist hübsch.“, entgegnete Carlos, doch ich rollte zum wiederholten Mal die Augen. „Was auch immer, Mom.“, meinte ich mit überfließendem Sarkasmus.
„Aber du bist’s wirklich.“, kam James dazwischen. Bei dem fingen meine Wangen aufs extremste Feuer und diesmal bemerkten es alle.
„Herrgott, Katie.“, meldete Kendall sich zu Wort. „Alles was er tat war doch nur zu sagen dass du hübsch bist. Und das bist du auf jedenfall, was mich total wurmt und es mich umbringt dir Komplimente zu machen. Also warum wirst du so rot-„
„Oh.“ Alle schauten Logan an als er das sagte.
„Was meinst du mit ‚Oh’?“, fragte James ihn.
„Oh,“, murmelte Logan nur noch mal, der merkwürdige Ausdruck auf seinem Gesicht wuchs von Sekunde zu Sekunde.
„Alter-„
„Oh!“, rief Kendall, nun mit entsetzter Erkenntnis, aus. Meine Welt brach in diesem Moment in Wahnsinn aus. Und es wuchs weiter. „KATIE! NEIN!“
„Was habe ich getan?“, fragte ich; verwirrt was zur Hölle hier los war.
„Das ist so- seltsam,“, erwachte Logan aus seiner Verwirrung. „Wie konnte sie sich in ihn verlieben?“
„Erzählt’s mir-“, fing James an.
Kendall legte sein Gesicht in seine Hände. „Warum, Katie? Warum konntest du dich nicht in jemanden verlieben den ich nicht jeden Tag sehe?“
„Ist es Bitters?“, fragte James, erntete jedoch Ignoranz. Ich blickte verzweifelt, nach Hilfe suchend, zu Carlos. Dieser zuckte aber, genauso verloren, mit den Schultern.
„In wen sollte ich mich denn, deiner Meinung, verliebt haben?“, noch immer war ich verwirrt.
„DU WEISST GENAU ÜBER WEN ICH REDE!“
-Ich hätte mit Grandma Knight sehen gehen sollen-
„Katie,“, begann Kendall noch einmal. „Warum musstest du dich ausgerechnet in… in James verlieben?“
Die Welt gefror, mein Herz setzte aus und Carlos ließ die Schale Popcorn fallen.
Zuerst war der Ausdruck auf James’ Gesicht gefüllt mit purer Verwirrung, doch dann weiteten sich seine Augen womit er sich auch anschließend mir zuwandte.
„Ka-“
Ich floh aus dem Raum, rannte, die Tür hinter mir zuknallend, geradewegs in Mom’s Schlafzimmer. An der Tür ließ ich mich mit dem Rücken auf den Boden sinken, umarmte meine angewinkelten Knie und begann zu weinen.
Ich stieß meinen Kopf gegen die Tür.
Ein Ansturm von Männerstimmen brach auf der anderen Seite aus. Eine bestimmte konnte ich aus dem Getöse herauspicken.
„Katie!“, rief er, anschließend hörte man wie eine Faust auf die Tür schlug. „Jungs, geht weg! Katie!“
Ich sah, immer noch weinend, auf Mom’s scharlachrote Bettwäsche und fragte mich wie es so weit kommen konnte.
Sonst hatte ich nie so gehandelt, hatte den Jungs nie wirklich etwas Privates erzählt.
Was hatte ich bloß getan?
„Katie!“ Das war, denk ich, James.
Zur Hölle mit dir, Patrick Swayze, schoss es mir willkürlich durch den Kopf.
„Katie!“
„Gibt ihr etwas Freiraum!“, hörte ich Carlos sagen.
„Du wusstest davon, nicht wahr?“, sagte ein gedämpfter Kendall. Er klang nicht mehr sauer, nur entsetzt.
„Ich wusste es schon eine ganze Zeit lang…“, murmelte Carlos leise.
„Katie!“
Als mir die Tür gegen den Kopf knallte, stand ich auf und warf mich selbst, mit unglaublichen Kopfschmerzen, auf Mom’s Bett.
Die Tür flog auf, woraufhin sie alle auch hereinstürmten; ich konnte sie zwar nicht sehen, aber ich konnte sie hören.
„Alle, außer James- RAUS!“, brüllte Carlos.
Ich lag einfach da und hörte wie man die Tür leise schloss.
Eigentlich war ich keine die so flennte, das war nicht ich. Ich war die sarkastische, jüngere Schwester. Ich war das toughe Mädchen welches raffinierte Pläne ausheckte und plante, das aus Stein war.
Naja, der Stein wurde zur zähen Knetmasse als ich fühlte wie James sich aufs Bett setzte.
„Katie.“ Seine Stimme klang leise und sanft, und als er eine Hand auf meine Schulter legte, zuckte ich zurück.
Im Wohnzimmer hörte ich Kendall laut sprechen.
„Katie.“
Ein Hund bellte irgendwo außerhalb vom Palm Woods.
„Katie-“
„Was?“, fragte ich tränenerstickt und hasste wie es klang. So kindlich.
Wieder legte er eine Hand auf meine Schulte und setzte mich auf. Ich drehte mich weg von ihm, was aber bloß dazu führte dass er auf die andere Seite des Bettes wechselte.
„Katie,“ Sein hübsches Gesicht erstrahlte im Mondschein welches durchs Fenster schien.
Es ließ ihn irgendwie jünger aussehen; ließ die Linien seiner Wangenknochen weicher wirken und machte seine Augen heller. „Ich weiß nicht wirklich was ich sagen soll.“
„Weil es da nichts zu sagen gibt,“, machte ich es ihm leise klar. „Also sei so freundlich und geh raus.“
„Aber wir müssen darüber reden.“, beharrte er drauf. Doch ich schüttelte nur traurig den Kopf.
„Da gibt es nichts zu reden!“, schrie ich schrill und erstickt. „Glaubst du ich sehe nicht diese Mädchen die du ansprichst? Sehe nicht wie du sie ansiehst? Wie sie dich ansehen?“
Er schien zu schockiert um zu sprechen.
„Sie sehen dich an und denken gleichzeitig wie gut du im Bett sein würdest. Sie wollen nicht dich für dich, sie wollen nicht den unschuldigen James. Sie wollen nicht den gutherzigen James der mich in den Schlaf singt mit Kendall. Sie wollen nicht den realen James. Sie wollen den schönen James mit den Muskeln und dem Sixpack. Sie wollen etwas Süßes und eine gute Zeit.“
Ich hielt inne, aber fuhr dann leise fort: „Aber ich auf der anderen Seite… Ich mag den unschuldigen James. Ich mag den netten, lieben, rücksichtsvollen James. Ich mag den James der kleine Mädchen nachts in den Schlaf singt.
Aber ich weiß dass das nicht die Art Mädchen ist das du möchtest. Sicherlich nicht mich mit meinem unsinnlichen Körper und meinem Sarkasmus. Gewiss nicht mich mit meinem schlichten, braunen Haar, den formfreien Lippen. Natürlich nicht mich, die Schwester deines besten Freundes:“
Ich stieg aus dem bett und ging zur Tür, legte meine hand auf den Knauf und drehte mich noch mal zu ihm um.
„Tut mir Leid dass- für die seltsamen Dinge.“, flüsterte ich.
„Hey,“, sagte er und stand auf. „Über… über das was du gesagt hast… Bist du wirklich in mich verliebt?“, fragte er unbehaglich.
Normalerweise war er der keckste Junge in Hollywood wenn ein Mädchen ihm ihre Liebe gestand. Nicht so jetzt. Die ganze Situation war einfach so unbeholfen und fremd dass ich mir vorkam als würde ich unter einem Felsen krabbeln.
Ich blieb still, das war genug als Antwort.
Als ich die Tür öffnete, sah ich Kendall, Logan und Carlos dort, mit vorgebeugten Ohren, stehen.
Sie fielen vornüber als die Tür geöffnet wurde, waren geschockt dass sie geöffnet worden war. Doch ich drängte mich geradewegs an ihnen vorbei und rannte in mein Zimmer.
Der Morgen Danach
„Guten Morgen, Sonnenschein.“, hörte ich, als ich am nächsten Morgen aufwachte. Die Sonne schien durchs Fenster und traf meine Augen. Ich stöhnte.
Carlos stand über mir in einer Schürze. Bei dem Anblick kicherte ich unwillkürlich.
„Was ist so lustig?“, fragte er mich und stützte drollig seine Hände in den Hüften ab. Wir benahmen uns normal und innerlich freute ich mich darüber.
Natürlich wusste er schon über mein Geheimnis Bescheid, aber trotzdem.
Also dachte ich, dass es vielleicht nur ein Traum gewesen war, so wie diese Klischee-Dinger, die nur im Fernsehen vorkommen.
„Ist etwas… Merkwürdiges passiert, letzte Nacht?“
Carlos sah mich belustigt an.
„Na, wir saßen bloß herum und habe Filme angesehen“, sagte er woraufhin ich erleichtert aufseufzen musste.
Ein wenig mit den Hüften schwingend steuerte er die Tür an. Wieder lachte ich, doch er ignorierte mich gekonnt. Als er weg war, stand ich, zum Umziehen, auf.
Fünf Minuten schaute ich mich, im Versuch etwas Anständiges und Dezentes zum Anziehen zu finden, im Wandschrank um. Zwar hatte ich diese selbstbewusste Atmosphäre um mich herum, doch im Innern war ich auch nur ein Mädchen.
Plötzlich öffnete sich die Tür. „Oh, fast hätte ich es vergessen. Du hast James deine Liebe gestanden.“ Das Einzige, was ich in diesem Moment tun konnte, war auf die Stelle zu glotzen, wo er eben noch gestanden hatte.
Nach einpaar Minuten des zutiefst geschockt seins, zog ich mir eine Jeanshose und eine braune Bluse an.
Wie konnte ich das zulassen, dachte ich mir, als ich mein Zimmer verließ. Ich ging langsam und setzte mich an den Tisch neben Logan. Er war der Einzige, der da war.
Er warf mir verwunderte Blicke zu, als ich mir Cornflakes einschüttete und einen Bagel mit Frischkäse beschmierte.
Ich starrte zurück.
Kendalls Tür öffnete sich und kurz darauf trat er mit seiner Robe raus. Mit noch halbgeschlossenen Augen setzte er sich still an den Tisch.
Ich hörte ihn irgendetwas über das Reichen von Cornflakes murmeln, woraufhin ich ihm diese entgegenstreckte.
Einen Moment blieb sein Blick, als hätte er etwas bemerkt, es aber noch nicht gecheckt, an meiner Hand hängen, dann wanderten seine Augen meinen Arm entlang, bis sie sich letztendlich auf meinem Gesicht festsetzten.
Zuerst weiteten sich seine Augen, bis es nicht mehr weiterging, nur um dann mit dem Kopf zu schütteln und dumm auf die Cornflakespackung in meiner Hand zu glotzen.
Nun hatte ich aber genug von seiner Merkwürdigkeit.
Ich knallte die Packung neben seine Schale auf den Tisch.
Einige Minuten später sah er wieder auf und erneut weiteten sich seine Augen, ein weiteres Mal schüttelte er mit dem Kopf und vergrub sein Gesicht dann in den Händen.
Ich wandte mich um, um zu sehen, auf was er geschaut hatte.
Und dort stand er, mit nichts außer einer Trainingshose an. Und wieder realisierte ich, wie gut James Diamond doch aussah.
Sein gut geformter Oberkörper und sein Sixpack waren herausragend und atemberaubend, die V-Form perfekt.
Bei diesem Anblick interessierte es mich sogar nicht, dass ich gleich praktisch in Ohnmacht fallen würde und mich jetzt schon benebelt fühlte.
Sein Haar war zerzaust von einem langen Schlaf, doch er zerzauste sie mit einem Gähnen noch mal, da er dabei mit seinen Händen durch sein Haar wuschelte. Schließlich kam er zum Tisch und ließ sich mit schläfrig flatternden Augen auf den Stuhl neben kendall fallen.
„Wo ist Carlos?“, fragte Logan. Niemand antwortete.
James griff nach den Cornflakes und begann sich davon einzuschütten... und einzuschütten... und noch weiter einzuschütten...
„James!“, rief Kendall, als das Gesicht seines Freundes in dessen mit Cornflakes überfüllte Schüssel fiel. Er hatte Glück, dass er die Milch noch nicht eingegossen hatte.
„’Tschuldigung“, murmelte James. „Hatte bloß einen miesen–“ plötzlich schaute er auf, als würde er das Geschehene erst jetzt realisieren. Mit aufgerissenen Augen starrte er mich für einen Augenblick an, dann an sich runter und schließlich wieder zu mir.
Ein Quietschen war zu hören, als sein Stuhl auf einmal zurückflog, er in sein Zimmer lief und die Tür hinter sich schloss.
Die Restlichen von uns, die am Tisch zurückgelassen wurden, warfen sich Blicke zu, woraufhin ich meinen Kopf auf den Tisch legte.
„Äh...“ Logan streichelte meinen Rücken, in der Bemühung, mich zu trösten. Die Geste war zwar süß, doch half sie nicht sonderlich.
Und auf einmal öffnete sich James’ Tür. Dieser kam heraus... in einem Parka. Oh, du versuchst mich doch zu verarschen.
„Alter“, begann Kendall und zog verwirrt die Augenbrauen zusammen. „Zunächst einmal: Warum hast du einen Parka in L.A.?! Und zweitens: Hier sind gefühlte 75°C drinnen. Wieso hast du diesen Parka an?!“
Als James sich setzte quietschte das Material der Jacke.
Er ließ ein schnelles Lächeln aufblitzen, sah jeden an und schockierte mich mit dem was er als Nächstes sagte.
„Dachte bloß, dass sich so jeder wohler fühlen würde.“, erklärte er und wandte sich seinem Müsliberg zu.
„Und mit jedem meinst du...?“, fing Logan an, doch ich stampfte auf seinen Fuß. „Ay!“, quiekte er auf.
James hielt die Hand ausgestreckt. „Würdest du mir die Milch reichen, Katie?“, fragte er und benahm sich wie sein ‚normales Ich’.
„Nimm’s dir doch selbst“, entgegnete ich neckend.
„Nein.“
„Doch.“
„Nein.“
„Doch-“
„Gib ihm einfach die verdammte Milch, Katie!“, rief Kendall säuerlich. Er war nie ein Morgenmensch gewesen.
Ruhig reichte ich James die Milch und tauschte dabei ein Blick mit ihm. Ich kicherte über Kendalls verhalten, was aber auch an James lag, der sein Dinogesicht machte und so tat, als würde er Kendalls Kopf abbeißen. Ich kicherte noch mehr, als er begann ‚Rawr’- Geräusche zu machen und die Tatsache, dass Kendall völlig ahnungslos war und davon überhaupt nichts mitbekam, machte dies umso lustiger.
Ich war wirklich ungemein froh, dass James sich normal benahm, doch als mein Kichern verebbt war saßen wir alle nur stumm da.
Logan sah uns an und versuchte die Stille zu unterbrechen indem er etwas sagte, dass es nur noch schlimmer machte.
„Also James, hast du Jennifer eigentlich wegen diesem Date zurückgerufen?"
Faulenzen Am Pool Mit Jo
Der einzige Grund, weshalb Blond-Jennifer James daten will, ist nur wegen dem riesigen Erfolg Big Time Rushs.
Es wäre absurd wenn er das auch nur in Erwägung ziehen würde, denn es gibt hier viel schönere Mädchen im Palm Woods.
Dies erzählte ich Jo, als wir an diesem Nachmittag am Pool herumlagen. Sie hörte gespannt zu und schlürfte hin und wieder an ihrem Eistee. Konzentriert runzelte sie die Augenbrauen.
Das ist das Gute an Jo: Wie Carlos hatte sie immer ein offenes Ohr. Außerdem war sie meine einzige andere beste Freundin.
Und obwohl sie die Freundin meines Bruders war, behielt sie alle meine Geheimnisse für sich und lachte nicht. Sie wusste wie es war 16 zu sein. Es war das Jahr, als sie und Kendall begannen miteinander auszugehen.
Ja, sie waren immer noch zusammen. Sicher, einpaar Mal hatten sie Schluss gemacht, aber sie waren doch füreinander bestimmt.
Meine Gedanken wurden ruckartig unterbrochen als sie sagte: „Na, du weißt wie Jungs sind... die meiste Zeit kümmert sie die Persönlichkeit nicht.“
„Außer meinem Bruder.“, grummelte ich. „Wieso kann James nicht so sein wie er? Weil Kendall dich, wärst du eine Schlampe, genauso stehen gelassen hätte.“
„Wortwahl!“, ärgerte sie sich und wurde dann ernst. „Aber Katie... es muss doch merkwürdig für ihn sein. Du bist die Schwester seines besten Freundes. Für mich war es anfangs auch merkwürdig, als ich herausfand, dass du ihn magst. Gib ihm Zeit.“
„Außerdem die Tatsache, dass es auf irgendeine Art und Weise pädophil wäre.“, seufzte ich.
Jo wedelte abwehrend mit der Hand. „Du bist 16 Jahre alt. Er ist 19 Jahre alt. Der Altersunterschied ist nicht so groß, Katie.“
Ich nickte. „Dann ist ja gut. Aber... was soll ich tun?“
„Also“, begann sie, ihre Gesichtszüge waren zerknirscht. Damit nannte Kendall sie immer ‚niedliches bunny-face’. „Vielleicht solltest du einfach versuchen dich normal zu verhalten.“
„Das wird schwierig sein.“, wies ich sie darauf hin. Ich stöhnte. „Wann bin ich so geworden? Eigentlich denke ich nicht so viel über einen Jungen nach oder darüber wie ich aussehe. Ich bin nicht so ein Mädchen!“
Jo kicherte. „Süße, du bist ein 16 Jahre altes Mädchen. Du fängst an Jungs zu mögen... eine Menge. So sind wir programmiert.“
Sie nahm einen Schluck von ihrem Eistee.
„Toll. Aber wo wir jetzt beim Thema Beziehungen sind... hast du und Kendall schon übers heiraten geredet?“
Sie sprühte ihren Tee über ein Mädchen, die sich gerade vor uns sonnte, oder bis jetzt gesonnt hatte, aus.
„Nur ein Scherz, Jo.“, lachte ich. „Aber ihr geht schon eine ganze Weile miteinander aus. Ihr heiratet sowieso. Aber mal ne ernsthafte Frage... Wie weit bist du schon mit meinem Bruder gegangen?“
Diesmal sprühte sie zwei Reihen weiter.
„Nur ein Scherz!“, rief ich und lachte erneut. „Du hättest dein Gesicht sehen sollen!“
Ungläubigkeit zeichnete ihr Gesicht und sie wurde rot. Für einen Moment sah sie nachdenklich aus und lächelte schließlich.
„Nun, da es dich anscheinend glücklich machen wird, dein Bruder und ich hatten keinen Sex... noch nicht.“
„Wuäääh!“ Ich schüttelte mich. „Ich... Krass, warum hast du mir das gesagt? Und was ist mit dem ‚noch’? Vergiss es, ich will’s nicht wissen.“, schüttelte ich mit dem Kopf um so die ekelhaften Bilder loszuwerden.
„Ha-ha“, sagte sie. „Das bekommst du dafür mich peinliche Sachen zu fragen.“
Ich legte meine Hand auf mein Herz.
„Ich schwöre, ich frage dich das nicht noch einmal.“
„Also zurück zu James.“, sagte sie, das Thema wechselnd. Sie schaute an mir vorbei, hinter mich, auf den Pool Eingang und zeigte mit dem Finger dorthin.
„Da ist er.“
Die Hollywood Schlampe und ein Zickenkampf
Ich warf einen Blick über meine Schulter und erblickte ihn. Gleich vor dem Pooleingang. Dort stand er... mit einem Arm um Jennifer.
Sie glitten vorbei und taten dabei so, als seien hier eine Million von Paparazzi, die diese gefakte Liebe festhalten würden.
Jo stupste mich an, doch ich konnte nicht aufhören auf sie zu starren.
Sie setzten ihren Weg auf die andere Seite des Pools fort und nahmen die Liegen gleich neben Guitar Dude ein.
Ich starrte ihnen bloß fassungslos nach.
„Katie“, sagte Jo und legte ihre Hand sanft auf meinen Arm. „Komm schon. Lass uns reingehen.“
Doch ich starrte weiter. So vieles ging mir durch den Kopf und dann wiederum war alles wie weggefegt und leer.
„Katie“, sagte sie leise.
Noch immer starrte ich auf diese Szene. Meine Augen brannten.
„Komm schon, lass uns einen Film oder so etwas schauen gehen.“
Eine heiße Träne verirrte sich aus meinem Augenwinkel, rollte meine Wange hinab, meinen Hals entlang und fiel auf das Musikmagazin in meinen Händen. Es war eine Schande, dass ich Gerard Ways Gesicht durchnässte.
Jo packte mich am Arm und zog mich aus dem Stuhl. Und plötzlich rastete etwas in meinem Kopf ein.
„WER ZUR HÖLLE DENKST DU, BIST DU, JAMES DIAMOND!“, schrie ich über den ganzen Poolbereich hinweg. Alle Köpfe peitschten, bei dem Klang, zu mir herum.
Doch das war mir egal.
So schnell ich konnte ging ich auf ihn zu, jedoch ohne zu rennen und hörte hinter mir das Klappen von Jo’s Flipflops, die mir hinterher eilte. Guitar Dude begann passende Stimmungsmusik zu spielen.
Als ich auf ihn und Jennifer zumarschierte, sah ich, dass er geschockt aussah, und sie wütend.
„Hast du mich gehört? Was denkst du wer du bist?“, rief ich, meine Stimmlage steigernd. Er war verblüfft.
„I-Ich-Ich-“, stotterte er, doch Jennifer legte ihre Hand auf seine.
„Verzieh dich, Schätzchen“, meinte sie kühl.
Ich weitete meine Augen weit auf. „Oh. Oh mein Gott. Du hast dir das ausgesucht? DAS?“
„Entschuldige?“, sagte Jennifer ungläubig.
Ich ignorierte sie. „Wirklich, James? Es gibt so viel schönere Mädchen hier. Warum musstest du ausgerechnet sie nehmen, huh? Und dann auch noch gleich nachdem was gestern vorgefallen ist? Du hast echt kein Gramm Mitgefühl mehr in dir, oder?“
„HALT DEN MUND!“, brüllte er hart und überraschte mich. Automatisch wich ich einen Schritt zurück, als er aufstand.
Hinter mir hörte ich Jo. „Hey, jetzt-“
„Halt einfach bloß die Klappe, Katie! Warum kannst du mich nicht alleine lassen? Dein kleines ‚verknallt sein’ treibt mich in den Wahnsinn! Du bist die ganze Zeit da. Hey, Blitz-Nachrichten, ich werde DICH niemals lieben! Wir werden niemals zusammen sein! Also sei bloß still und lass mich in Ruhe, verdammt! Geh und mach dir einen Schrein von mir, oder was auch immer KLEINE Mädchen so tun.“
Ich stand da, geschockt und bewegungsunfähig. Was hatte diesen plötzlichen Hass auf mich verursacht? Klar, ich hatte seine... Schlampe beleidigt, aber ehrlich.
Er hatte mich gerade vor 50 Menschen gedemütigt. Ich hatte das dringende Bedürfnis mich übergeben zu müssen.
„James!“, rief Jo aufgebracht auf. „Bist du von Sinnen?“
„Nein, sie ist’s, Jo! Du hättest sehen sollen wie sie letzte Nacht über mich geweint hat, wie ein Baby-“, die Worte wurden ihm abgeschnitten, als ich meine Hand zurückzog und ihn schneidend und so fest ich konnte ohrfeigte.
Das Geräusch hallte noch eine ganze Weile, bis auf seiner linken Gesichtshälfte ein leuchtend roter Handabdruck sichtbar wurde.
„Wie kannst du es wagen!“, schrie ich. „Wie zum Teufel kannst du es wagen dich über mich lustig zu machen? Ich habe auch Gefühle, weißt du.“
Sein Gesicht blieb noch immer voller Boshaftigkeit. Wie konnte es sein, dass wir von einem Frühstück, wo wir noch fröhlich gekichert hatten, nun in einem Kriegsgebiet am Pool gelandet waren?
„Also, weißt du was. Bescheiß dich selber, James“, sagte ich und drehte mich um, um davon zu stürmen. Jo kam an meine Seite, wobei die Zuneigung für sie in meiner Brust anschwoll. Sie würde immer hinter mir stehen.
Dann hörte ich ein Kichern hinter mir.
„Hast du gesehen wie dick ihre Oberschenkel in diesem Bikini aussehen? Ganz ehrlich, wie haben manche Leute die Nerven, um in die Öffentlichkeit zu gehen“, spottete Jennifer.
Sofort sah ich rot vor Augen und machte eine Kehrtwendung.
Es war zwar trüb, als ich ihr ins Gesicht schlug; doch es reichte um ihr die Nase zu brechen und dass meine Hand sofort zu schmerzen anfing.
„Manche Leute sollten die Nerven haben und eine Nasenkorrektur bekommen“, spottete ich zurück. Ich drehte mich wieder Jo zu, nachdem ich noch bemerkt hatte, dass James nicht mehr böse aussah. Tatsächlich sogar ein wenig reumütig.
„Ist schon, kleines Miststück“, hörte ich , als ich plötzlich von hinten angegriffen wurde. Mein Kopf schlug auf Zement und ich sah nur noch Sternchen. Doch diese Hollywood-Schlampe konnte mir nichts anhaben. Ich wendete uns herum, wo ich schließlich auf ihr saß, ihr dann wieder ins Gesicht schlug und aufstand.
„Wenn du das später vielleicht auch anwenden willst, rate ich dir, dich über einige Lektionen des Tae Kwon Do beraten zu lassen.“ Ich spuckte auf sie. Ein letztes Mal drehte ich mich um und machte mich auf den Weg in Richtung Apartment.
Virus Video
Jo, Carlos und ich hatten uns in mein Zimmer verkrochen. Seit dem 'Vorfall' waren wir nun ziemlich genau zwölf Stunden hier und quatschten oder sahen uns Filme an. Oder schmorrten auch einfach vor uns hin.
Seltsamerweise wussten Kendall und Logan noch nichts über den Kampf. Jo war auch einmal raus gegangen um zu kontrollieren wie die Lage aussah und wie viel Schaden wir -oder ich- angerichtet hatten, doch es schien so als würden es nur diejenigen wissen, die auch dort gewesen waren. Ich war wirklich dankbar dafür, doch ich wusste, dass das nicht auf Dauer so bleiben würde.
Kaum zu glauben, dass James Kendall und Logan noch nichts gesagt hatte. Ich hatte sie seit dem Frühstück gestern nicht mehr gesehen. Und ja, es war gestern, denn mittlerweile war es zwei Uhr Morgens.
Mein Bruder und Logan hatten die ganze Zeit versucht rauszufinden was die Nacht vor sich ging. Carlos bestellte daraufhin eine Pizza, damit wir nicht mit ihnen essen mussten und ungestört vor ihren Belästigungen waren.
Doch ich hatte beschlossen dem ganzen ins Gesicht zu blicken, solange James nicht da war.
Leise verliessen wir drei mein Zimmer und ich war erleichtert zu sehen, dass Kendall und Logan nur am Computer sassen und über lustige Videos lachten.
Sie drehten sich jedoch um, als mein Fuß auf dem Küchenlinoleum quietschte.
"Wirst du uns also doch endlich sagen was los ist?", fragte Logan. Ich schüttelte jedoch den Kopf.
Kendall grinste. "Ach, komm schon!"
"Alter! Schau dir dieses Video hier an!", hörte ich Logan sagen. Es war gut, dass die zwei nicht so neugierig bezüglich meiner Probleme waren.
"Oh, Zickenkampf! Könnte sexy werden!" Ich hörte das Klicken einer Maus und das Video wurde abgespielt.
Es gab kein Ton, woraufhin ich verwundert zu ihnen rüber schaute. Ich konnte das Video nicht sehen, aber es hatte in etwa die Länge von einer Minute und vierzig Sekunden.
"Der Sound ist deaktiviert, Genie!", rief ich und lachte. Jo, Carlos und ich gingen zu ihnen an den Computer.
„Hast du gesehen wie dick ihre Oberschenkel in diesem Bikini aussehen? Ganz ehrlich, wie haben manche Leute die Nerven, um in die Öffentlichkeit zu gehen“, hörte ich aus den Lautsprechern und erfror.
"Nein!", schrie ich, aber es war schon zu spät.
"Katie!", rief Kendall unter Schock, als er die beiden Figuren im Bildschirm kämpfen sah. "Verdammt, du bist ein Schläger!" Zumindest schien er darüber glücklich zu sein.
"Mach es aus!"
"Nein... Mann. Mum wird sauer sein, wenn sie das sieht", sagte Kendall als das Video geendet hatte. "Überhaupt, warum bist du auf sie wie Buffy losgegangen?"
"Kein Grund-"
Er warf mir einen Blick zu. "Es muss einen Grund geben."
"Ooooh! Vielleicht, wenn wir das Video zurückspulen!" Kendall tat's, woraufhin ich stöhnte.
„-Halt einfach bloß die Klappe, Katie! Warum kannst du mich nicht alleine lassen? Dein kleines ‚verknallt sein’ treibt mich in den Wahnsinn! Du bist die ganze Zeit da. Hey, Blitz-Nachrichten, ich werde DICH niemals lieben! Wir werden niemals zusammen sein! Also sei bloß still und lass mich in Ruhe, verdammt! Geh und mach dir einen Schrein von mir, oder was auch immer KLEINE Mädchen so tun.“ Kendall schaute mich an, schockiert. Das Video lief weiter.
„James! Bist du von Sinnen?“
„Nein, sie ist’s, Jo! Du hättest sehen sollen wie sie letzte Nacht über mich geweint hat, wie ein Baby-“
Das aussagestarke Klatschen, als meine Hand auf James' Wange traf. Ich, auf ihn einschreiend. Das waren die Klänge, die aus den Lautsprechern hervordrangen.
Ich beugte mich vor und schaltete den Computer aus, Scham und Verlegenheit liessen meine Wangen entflammen.
Jetzt war dort nur noch Stille.
Dann sagte Kendall: "Katie... tut mir so leid."
"Es ist nicht deine Schuld, Kendall", seufzte ich. "Ich glaube, ich hasse ihn jetzt."
Dann hörte man wie eine Tür geöffnet wurde.
Und wer sollte auch sonst dort stehen außer James Diamond.
Entscheidungen
Kendall sprang auf und stellte sich schützend vor mich. Ich war geschockt; normalerweise war er in solchen Auseinandersetzungen immer auf James' Seite.
"Was zum Teufel hast du dir gedacht, Mann?", fragte Kendall.
"Du hast vor einer Menschenmenge das Herz meiner kleinen Schwester gebrochen?"
"Kendall-", begann James und betrat den Raum. Kendall hielt die Handfläche in die Höhe und wandte sich ihm zu.
"Merk's dir.", sagte er. "Ich kann es einfach nicht glauben. Selbst wenn du sie nicht so liebst wie sie es gerne hätte, hättest du sie nicht vor fünfzig Leuten in Verlegenheit bringen müssen!" Kendall war wütend, sehr wütend. Er war immer da um mich zu beschützen- aber nie hatte er mich vor einen seiner besten Freunde beschützen müssen.
James schürfte mit seinem Fuß. "Es tut mir Leid." Seine Stimme klang so reumütig und elend, dass ich ihm am liebsten verziehen hätte. Doch ich konnte das nicht tun, nicht, nachdem ich den Ausdruck auf seinem Gesicht gesehen hatte, als er mir sagte, dass ich ein kleines Mädchen sei und er mich niemals lieben würde.
"Es tut mir Leid, hm?", fragte Jo plötzlich. Ich hatte vergessen dass sie auch noch hier war. Sie war so wütend wie Kendall, vielleicht sogar mehr.
"Ja!", sagte er und hob nun die Augen vom Boden. "Es tut mir Leid!"
Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. "Eine Entschuldigung ist nicht genug."
Alle schauten mich an.
"Es tut mir Leid.",versuchte er zum dritten mal. Ich schaute weg, woraufhin sich seine Stimme erhob. "Leute, was erwartet ihr von mir? Was kann ich tun? Ich werde sie nicht in meine Arme schließen und plötzlich anfangen sie zu lieben!"
Meine Gesichtszüge entgleisten mir, ich errötete und sah zu Boden.
Er kam näher auf mich zu. "Ist es das was du von mir erwartest, hm?"
"Du Bastard", sagte Jo, sie funkelte ihn an. "Fang nicht auch noch damit-"
"Mit was anfangen?", rief er aus. "I-ich-Ich weiß einfach nicht was ich tun soll!" Kurz setzte eine Pause ein in der er sich an den Haaren raufte. "Plötzlich sagt die kleine Schwester meines besten Freundes, dass sie mich liebt, und ich habe absolut keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll!"
Meine Gedanken schwirrten verwirrt durch meinen Kopf, sodass ich mich nicht mehr erinnerte wie man atmete. Was war passiert? Warum war das passiert?
Ich ging auf ihn zu und legte meine Hände in die Hüften. "Lass uns einfach so tun, als sei nie etwas geschehen."
"Ich denke nicht, dass ich das tun kann."
"Du bist lächerlich!" Ich explodierte förmlich. "Ich bin nach wie vor dieselbe Person, James! Ab und zu schmiede und plane ich immer noch Pläne! Und ich verabscheue nach wie vor die Farbe Pink! Nur weil ich dich liebe bedeutet es nicht gleich dass ich plötzlich ein anderes Mädchen bin!" Das alles trieb mir Tränen in die Augen. Ich wendete mich von ihm weg und versuchte sie zurückzuhalten. Es waren keine Tränen der Trauer, sondern Tränen der geschmacklosen Frustration.
"Aber du bist anders, Katie",sagte er leise. "Du bist keine zwölf mehr." Er lächelte ein wenig. "Und jetzt scheint es noch realer."
"Und, wie wäre es wenn wir so tun als würde es nicht so sein?",fragte ich. "So tun als wäre nie etwas passiert."
"Ich-"
"Wenn du wieder sagst 'Ich weiß ja nicht', James, dann schwöre ich dass ich dich schlagen werde... Schon wieder."
Er biss sich auf die Lippe. "Okay."
"Gut,",sagte ich. "Jetzt wo es geklärt ist... Carlos, Jo, kommt Leute. Ich bin müde. Ihr wisst ja, ich hatte heute einen Kampf mit der größten Schlampe Hollywoods, und das hat mich viel Energie gekostet. Lasst uns schlafen gehen." Damit, flitzte ich fröhlich in mein Zimmer. Die anderen hinter mir lassend, die sich fragten was soeben geschehen war.
Das Bekomme Ich Also für's Essen Bringen
Nun war es schon zwei Tage nach dem Vorfall mit Jennifer. James war, obwohl wir einen Waffenstillstand hatten, unglaublich launisch.
Es könnte aber auch an der Spannung liegen, die zwischen ihm und meinem Bruder lag. Es könnte daran liegen, dass Logan nicht aufhörte zu reden um somit das peinliche Schweigen zu füllen. Oder es könnte auch an Carlos liegen, der jedes Mal, wenn ich zum Frühstück kam so etwas wie 'Wie hübsch sie doch heute wieder aussieht.' sagte und sich mit hochgezogenen Augenbrauen James zuwandte.
Ich saß am Tisch, trank eine Cola und aß einen Sandwich. Die Jungs hatten mich gestern gefragt ob ich ihnen ihr Mittagessen vorbeibringen konnte. Ich würde mich also nach dem essen auf den weg zum Studio machen.
Nachdem ich mein Sandwich mit einem Bissen aufgegessen hatte, klopfte ich mir die Krümel vom Schoß. Ich trank meine Cola aus, stellte sie wieder hin und griff nach meiner Tasche. Dann stoppte ich noch am Kühlschrank und nahm die Sandwiches heraus die ich für sie auf die Schnelle belegt hatte und machte mich auf den Weg.
Mein Handy summte als ich das Palm Woods verließ und in ein Taxi stieg. Der Name auf dem Display verriet mir, dass ich eine SMS von Jo bekommen hatte, die ich nun öffnete.
'Jeder redet darüber'
Ich stöhnte, wohlwissend was sie damit meinte. Der Taxifahrer warf mir einen skeptischen Blick zu, ich ignorierte ihn.
...
Als der Fahrer fünf Minuten später im Roque Records stoppte, gab ich ihm die Rechnung und bedankte mich. Schließlich ging ich auf das Studio zu.
Der Rezeptionist sagte "Hi" als ich vorbeiging, ich gab ihm ein Nicken zurück. Tausend Dinge schwirrten mir durch den Kopf.
Ist es wirklich so schlimm, dass jeder darüber redet? Ja. Gibt es denn nichts, dass ich tun kann? Nein.
Plötzlich stieß ich in etwas rein, realisierte dann aber dass es Gustavo war. Seine riesige Gestalt blockierte mir den Eingang zum Studio, so dass ich anfing um ihn herum zu gehen.
"Hey," Er stoppte mich. Ich konnte seine Augen durch die Sonnenbrille nicht erkennen, aber er schien amüsiert zu sein.
"Ja?", fragte ich sichtlich genervt. Er hob eine Augenbraue auf meinen Ton hin.
"Ich hab gestern deinen Zickenkampf gesehen", sagte er daraufhin. "Du bist eine Schlägerin." Ich rollte meine Augen auf seine Wortwahl. Kendall würde ihm zustimmen.
"Wo hast du es gesehen?", seufzte ich schließlich.
Er zuckte mit den Schultern. "YouTube" Und letztendlich bewegte er sich aus dem Weg. Als ich im Studio eintrat schwirrte es mir noch in den Ohren.
Es ist also offiziell. Ich wurde geYouTubed.
"Danke, Katie!", rief Kendall. Nach seinen Worten hatte ich plötzlich das Gefühl ein Deja Vu zu erleben. Ich gab ihm die Tasche mit den Sandwiches.
Logan runzelte die Stirn. "Keine Chips?", fragte er enttäuscht. Ich sah ihn durch schmale Augen hindurch an.
"Du hast nichts von Chips gesagt", behauptete ich einfach und setzte mich zu ihnen. Dann holte ich mein Handy aus der Hosentasche und schrieb Jo zurück.
>Das hatte ich mir schon gedacht. Ich wurde geYouTubed.Gebrochene Rahmen, Herzen werden Heilen
Ich lief weg.
Da war kein Ton, als ich aus dem Studio stürmte. James, Kendall und Logan warfen mir verwunderte Blicke hinterher und fragten sich was denn nun wieder los war.
Ich dachte an gar nichts, als ich zum Aufzug ging und auf die Schaltfläche mit der Beschriftung 'Lobby' drückte.
Den ganzen Weg nach unten blieb ich stumm.
Sobald es stoppte, eilte ich aus dem Aufzug, um einen gehetzt aussehenden Mann im Anzug vorbeizulassen. Ich ging schnell nach draußen, wo ich ein Taxi anhielt, das mich wieder zum Palm Woods fahren sollte.
Einige Minuten später joggte ich, durch die Palm Woods Rezeption, zum Aufzug. Ich ging rein und wartete auf die Fahrt, ohne den rothaarigen Jungen neben mir, welchen ich als Tylers kleinen Bruder erkannte, anzusprechen. Er spielte mit einem GameBoy, die Zunge vor Konzentration rausgestreckt. Wäre ich nicht so wütend, würde ich lachen.
Es 'dingte' als es im vierten Stock anhielt und ich schließlich austrat. Ich konnte die Welle meiner Tränen kaum zurückhalten, bevor ich den Flur entlang zu unserer Wohnung sprintete.
Einpaar Sekunden hantierte ich an den Schlüsseln herum, als ich endlich das Klicken hörte, das mich wissen ließ, dass die Tür nun aufgeschlossen war.
Kaum, dass ich den Raum betreten hatte, ließ ich mein Portmonee und die Schlüssel fallen und knallte die Tür hinter mir zu.
Ich rannte in mein Zimmer, schon wissend was ich tun würde.
Mich umschauend, blieb mein Blick an dem Regal über meinem Bett hängen. Von dort nahm ich ein Foto runter- ein Foto von mir und James am Tag ihres Schulabschlusses.
Ich schleuderte es gegen die Wand, aber das Glas platzte nicht so dramatisch in Millionen Scherben, sondern bekam nur ein Riss durch die Mitte. Die linke Seite rutschte aus seinem Rahmen und brach dann auf dem Boden. Es lag mit dem Bild nach oben, als der Rahmen auf dem Boden aufschlug.
Ich schnappte mir die Mix-CD, die er mir zu meinem Geburtstag im letzten Jahr gemacht hatte. Es nur zu greifen reichte mir aber nicht, so dass ich mit meinen langen Nägeln darüber fuhr und dabei fest zudrückte. Dann gab es einen hohen, befriedigenden Ton, als es unter dem Druck nachgab und, in meinen Händen, in zwei Hälften zerbrach.
Mich nicht mehr länger darüber kümmernd, griff ich nach einem anderen Rahmen, diesmal von der Wand, an der es gerade noch hing.
Ich nahm mein Zimmer auseinander, nach Sachen Ausschau haltend, die mich an ihn erinnerten.
Als ich schließlich dachte, dass ich nichts anderes mehr finden würde, trat ich gegen die Wand. Hart und feste genug um Sachen umzuwerfen die ich eigentlich nicht kaputt machen wollte. Ich hielt inne und wandte mich dem Bücherhaufen zu, der aus dem Regal gefallen war.
Ich begann sie aufzuheben, als mir eines aus den Armen fiel.
Es war ein dickes Notizbuch mit rotem Bund und auf der Vorderseite stand 'Katie's Tagebuch' in meiner elf jährigen Handschrift.
In dieses riesige Buch hatte ich als heran pubertierender Teenager angefangen zu schreiben, bis mir letzte Woche die Seiten ausgingen.
Ich hörte auf zu denken als die Einträge über James begannen, die gegen Mitte anfingen und erinnerte mich an den Zeitpunkt, als ich den ersten schrieb, es meine Geheimnisse ausschüttete, wie nur vierzehn Jährige es tun würden. Wie ich über diesen fantastischen Jungen geschrieben hatte, drei Jahre lang, und mehr als nur geschwisterlich für ihn empfand.
Ich lächelte ein wenig vor mich hin. Doch da gab es keine Gefühlsregung, keine nostalgische Freude in dem Lächeln, es war ein Lächeln voller boshafter Genugtuung.
Dann wendete ich mich der Seite zu, wo die James-Chroniken begannen und zog leicht an ihnen, kurz davor sie zu halbieren.
Ein loses Stück fiel aus den Hälften, die Hälfte vor dem verknallt sein. Ich bückte mich um es aufzuheben, doch als ich über mein zwölf jähriges Ich las, verdrehte sich mein Ausdruck in Neugierde.
>Januar 18, 2010
23:50 Uhr
Wir sind jetzt offiziell im Palm Woods eingezogen. Ich kann nicht anders, ich vermisse meine Freun- Naja, wir beide wissen, dass, würde ich jetzt 'Freunde' schreiben, es eine Lüge wäre. Aber ich vermisse Hamlet- das Palm Woods erlaubt keine Hunde über einem bestimmten Gewicht.
Vorhin noch, war ich hier, in meinem neuen Zimmer am weinen. Versteh mich nicht falsch, ich WOLLTE hierher ziehen... Aber ich hätte nicht gedacht, dass ich so einen Heimweh bekommen würde. Ich denke, dass es sich nach der Zeit legen wird.
Wie auch immer; als ich weinte, kam James plötzlich in mein Zimmer und fragte mich nach Haarspray - frag nicht, ich fand's auch merkwürdig. Doch dann fragte er mich, was los war. Ich schluchzte irgendetwas von Heimat und er, er kam zu mir um mir eine Umarmung zu geben. Er ist so nett zu mir. Und er ist wie ein Bruder. So sind die anderen Jungs zwar auch, aber manchmal wünsche ich mir,James wäre mein echter Bruder statt Kendall. Auch wenn ich weiß, dass es wahrscheinlich nicht so schön sein würde, wenn wir Geschwister wären.
Er sagte mir, dass alles wieder in Ordnung werden würde, dass das Palm Woods nicht so schlimm wäre. Er sagte, es wäre ein toller Ort zum Ausgehen und einige Freundschaften zu schließen. Ich weiß, dass er recht hat.
Weißt du, eines der größten Dinge, über das die Jungs ausflippten, waren die ganzen heißen Mädchen, die sie hier sehen würden. Doch ich hab bis jetzt noch keine süßen Jungen in meinem Alter entdecken können. Ich weiß, ich bin erst zwölf, doch ich bin immerhin auf dem Weg, bald ein Teenager zu sein.
Aber ich glaube, dass es auch so, ohne irgendwelche Jungs, okay sein wird. Solange ich meine Brüder habe.Kontakt
Carlos und ich saßen diese Nacht auf meinem Bett und diskutierten über die Geschehnisse der vergangenen Woche.
Ich hatte schnell Jo angerufen, um ihr von meinem neusten Drama zu berichten. Sie war froh darüber gewesen, dass ich und James beschlossen hatten uns normal zu benehmen, obwohl mein Herz noch immer schmerzte und dumpf gegen meine Rippen pochte, wenn ich an ihn dachte. An sein hübsches Gesicht. An seinen schönen Körperbau ...
Carlos schlug mich als ich begann, vom Telefonat abzuschweifen.
Er erzählte mir gerade von einer Wette zwischen Logan und Kendall. Anscheinend hatten sie sich entschieden darauf zu wetten, wann ich klein beigeben und James küssen würde. Ich kniff die Augen zusammen als Carlos mir die Höhe des Geldbetrags nannte. Seit die Jungs berühmt waren, gingen sie mit ihren Gewinnen sehr verschwenderisch um.
Er ging die ganze Zeit in meinem Zimmer auf und ab und redete dabei darüber, wie hoch die Quoten standen, dass dies die nächste Woche passieren würde, als er aber auf einmal aufhörte und aufjaulte.
"Verdammt!", rief er und sprang auf. Alarmiert hopste ich vom Bett.
Zischend zog er die Luft zwischen seinen zusammen gebissenen Zähnen ein. "Warum hast du hier Glasscherben auf deinem Boden, Katie?", fragte er.
Ich hatte fast meinen kleinen Wutanfall von heute Nachmittag vergessen.
Die Glasscherben waren noch immer da und es war mir schleierhaft, wie Carlos sie vorher nicht schon längst bemerkt hatte. Das Bild lag da vor sich hin, völlig aus seinem Rahmen verrutscht.
Aus irgendeinem ungewöhnlichem Grund, machte mich dieser Anblick traurig. Ich hob es auf und hielt es behutsam in den Händen. Wieder platzierte ich es an seinem üblichen Platz, auf dem Regal über meinem Bett und drehte mich um, um Carlos zu helfen, welcher plötzlich nicht mehr da war.
Als ich mein Zimmer verließ, schimpfte ich auf mich ein. Carlos konnte nie still sitzen, auch wenn er verletzt war.
Das Einzige, das ich ausmachen konnte, waren die Silhouetten von der Couch und dem Couchtisch. Ich machte einpaar Schritte in den Raum und versuchte dabei möglichst leise zu sein. Ich war fassungslos, dass die Jungs schon im Bett waren.
"Carlos?", rief ich ins dunkle Wohnzimmer. Es war 10 Uhr, doch die Jungs sollten noch wach werden. "Carlos?"
Eine Hand berührte meine Schulter und hinterließ dabei eine Gänsehaut.
Ich packte sie und hievte, was immer es war, über meine Schulter.
"Au, Katie!", hörte ich durch die Dunkelheit und erkannte die Stimme von James.
Ich lehnte mich runter. "Tut mir leid!", sagte ich und versuchte ihm wieder auf zu helfen.
Mir gelang es etwas zu packen, seine Haare denke ich, woraufhin ich schon daran zog und er aufjaulte.
"Tut mir leid... nochmals...", sage ich entschuldigend. Ich konnte seine Silhouette erkennen und wie er sich selbst wieder vom Boden aufrappelte.
"Ist schon okay", meinte er achselzuckend. "Ich wäre auch so ausgeflippt." Er tätschelte ungeschickt meine Schulter und ich merkte, dass er kein Hemd, oder dergleichen, trug.
"Ja", sagte ich und sah in seine Augen. Den einzigen Teil von ihm, den ich klar ausmachen konnte. Sie bohrten sich in meine, Schokolade in Schokolade. Mir wurde schwindlig und ich dachte nicht an das Nächste, was ich nun tun würde.
Gefangen in diesem Moment, unsere Augen ineinander verankert, legte ich meine Arme um seinen Nacken. Er begann zu sprechen, als ich meine Lippen gegen seine drückte und ihn verstummen ließ. Ich ließ meine Finger durch sein Haar wandern- etwas, das ich schon immer tun wollte.
Zu erst war er verkrampft, doch dann, zu meinem Schock, legte er seine Hände an mein Kreuzbein.
Das letzte mal, dass ich einen Jungen geküsst hatte, war in der achten Klasse gewesen, am Debüt-Konzert für das zweite Album von Big Time Rush. Ich kannte ihn nicht und fühlte mich hinterher wie eine Schlampe. Doch er war nett gewesen und ich war hoch im Leben.
Aber das hier, dachte ich, bedeutete tatsächlich etwas. Meine Augen waren geschlossen und irgendwoher wusste ich, dass seine ebenfalls geschlossen waren.
Ich fragte mich, ob er es genoss, ob das hier-
Das Licht ging an.
Waffenstillstand
Dort, im Stillen, standen Logan und Kendall, der Schock war ihren Gesichtern deutlich abzulesen. Plötzlich drehte sich Logan Kendall zu, sein Ausdruck war selbstgefällig als er diesem die Hand entgegenstreckte.
Kendall hielt seine geweiteten Augen auf uns gerichtet, als er einen Hunderter in Logan's wartende Hand rutschen ließ.
James nahm seine Hände von meinem Rücken und entfernte sich wenige Schritte. Ich schaute in sein Gesicht, als er seine Lippen leicht berührte und die Augen vor Überraschung geöffnet hatte. Ich lief heftig rot an- Was war gerade passiert?
Ich schritt nach vorn und sagte vorsichtig: "Ich kann's erklären-"
"HEILIGE SCHEISSE!"
Ich wirbelte auf den Fersen herum, als ich dies hörte und sah Carlos, mit dem Erste-Hilfe Kasten in der Hand und Pflaster über das ganze Gesicht verteilt, in der Küche stehen. Ich seufzte, als ich mich dran erinnerte, ihn nicht mit klebrigen Sachen alleine zu lassen.
"Braves Mädchen, Katie!", rief er und kam auf mich zu. Er hielt seine Hand hoch und wartete, dass ich einschlagen würde, woraufhin ich ihn mit einem Blick bedachte und an seiner geistigen Kompetenz zweifelte.
"Was?", fragte er abwehrend.
Letztendlich sprach auch James und murmelte: "Du hast mich einfach geküsst."
"Das ist peinlich.", sagte Logan und schaute Kendall an.
"Du hast mich einfach geküsst.", murmelte James erneut.
Kendall verdrehte die Augen. "Ja, James, wir haben das bereits festgestellt."
Zum ersten Mal, seit dem Kuss, sah mich James direkt an. "D-Du hast mich einfach... geküsst." Ich trat ein Schritt auf ihn zu, doch er trat zurück.
"James", sagte ich leise. "Es tut mir leid. Ich konnte nicht..."
Was konnte ich nicht? Konnte nicht umhin, ihn zu packen und zu küssen? Mit meinen Händen durch sein seidiges Haar zu fahren?
Ich beschloss am besten nicht zu antworten und es so in der Luft hängen zu lassen.
James stand weiterhin dort, als die anderen der Reihe nach hinausgingen. Und schon bald, waren nur noch wir beide übrig.
Seit Tagen war ich nicht mehr alleine mit ihm gewesen. Nicht seit der Nacht, an der er erfuhr, dass ich in ihn verliebt war.
Etwas unbeholfen, standen wir dort voreinander. Keiner von uns sprach.
Bis-
"Jedes Mal, wenn wir es endlich richtig machen", begann er leise. "Macht es einer von uns immer seltsam."
Ich lachte missbilligend in mich rein. "Mit 'einer von uns', meinst du mich, nicht wahr?"
"So ziemlich", sagte er nun lauter, nickte und schob die Hände in seine Hosentaschen.
"Es tut mir leid", sagte ich. "Dich geküsst zu haben, meine ich."
"Mach dir darüber keine Sorgen", sagte er. "Lass uns einfach normal sein."
"Abgemacht." Ich streckte meine Hand aus, woraufhin er sie ergriff und schüttelte. Dann zog er mich in eine einarmige Umarmung und drückte meine Schultern. War dieser Waffenstillstand echt?
Als ich in mein Zimmer ging, nachdem ich ihm noch eine gute Nacht gewünscht hatte, dachte ich nur noch: Ich hab ihn einfach geküsst.
Nun wusste ich endlich, was es hieß, James Diamond zu küssen.
Oh ja, ich wusste wie es war.
Und es war diese Unannehmlichkeiten total wert.
Hailey
Das neue Mädchen war blond und kurz, mit blaugrünen Augen. Ihr Haar war zu einem unordentlichen Zopf geflochten und sie hatte eine riesige Sonnenbrille auf. Ihr Haar war zwar blond, aber nicht so gebleicht wie die der Jennifer, es hatte eine mehr natürliche Farbe.
Es spielte keine Rolle was ihre Haarfarbe war.
Meine Augen waren immer noch auf sie gerichtet.
Manchmal sind die niedlichen, südlichen Mädchen diejenigen, bei denen man aufpassen sollte. Mit ihren leichten Akzenten, bei dem ich zugeben muss, dass die nicht so nervig sind wie im Fernsehen, ziehen sie die Jungs geradezu an und ich wusste, dass James noch vor Ende dieses Tages, seine Krallen in sie versenkt hätte.
Ich sollte nicht so fühlen, so eifersüchtig, so fürsorglich; er mochte mich so nicht und er hatte es klar gemacht. Aber ich wollte trotzdem nicht, dass er mit irgendeiner uninteressanten, geklonten Barbie zusammen ist, die die ganze Zeit gerne über Schminke und Maniküre plappert. Nicht jedes Mädchen in Hollywood war so, aber ich wollte nicht irgendein Risiko eingehen.
Eine merkwürdige Sache an ihr war, dass sie ein kastanienbraunes Button-down-Shirt trug und dass in Mitte Juli. Ich konnte kaum in meinen Shorts und dem Tank-Top in dieser schwülen Hitze stehen.
Plötzlich hörte ich jemanden hinter mir. "Whoa".
Ich drehte mich um, um Carlos hinter mir zu sehen, der auf das neue Mädchen gaffte. Kendall war hinter ihm, aber er war mit Jo ineinander verschlungen- wortwörtlich.
Ich tat immer so, als sei es eine große Sache, wenn die beiden miteinander so rummachten, doch in Wirklichkeit war ich einfach nur glücklich für sie. Kendall war ihr die ganze Zeit über, in der sie nun zusammen waren, treu geblieben und ich war stolz auf ihn. Er war ein gutes Vorbild.
"Schließ den Mund, bevor du eine Fliege verschluckst", sagte ich zu Carlos, woraufhin er sein Kiefer zuschnappen ließ.
"Ein neues Mädchen!, rief jemand, so, dass ich meinen Kopf in die Richtung drehte und James und Logan sah. Ich rollte meine Augen, als sie hecktisch anfingen darüber zu diskutieren.
In der ganzen Zeit, in der sie redeten, drehte sich das neue Mädchen nicht um. Sie war am Telefon mit jemandem am reden und ich beschloss zu lauschen.
"... Ich vermisse dich auch, Konnor! Ich kann es kaum abwarten, bis du zu Besuch kommst!", rief sie; ein trauriges Lächeln auf ihrem Gesicht. "Ich liebe dich auch, Schatz! Bye!" Sie legte auf und seufzte. Innerlich jubelte ich, sie hatte einen Freund!
Ich beschloss umzudrehen und en Jungs die Herzen zu brechen, jedoch sahen sie so glücklich aus, dass ich es nicht über mich bringen konnte es zu tun.
Carlos zerrte an meinem Shirt. "Geh und frag sie zum rumhängen aus!", flüsterte er.
"Warum? Ich bin nicht derjenige, der mit ihr ausgehen will!", rief ich aus und verschränkte meine Arme.
"Man weiß nie", sagte er, weshalb er dann einen finsteren Blick von mir einkassierte.
"Ich bin nicht lesbisch."
Er seufzte und ließ seinen Kopf hängen. "Das weiß
ich." Dann sah er plötzlich auf, schob mich herum, was die Folge mit sich brachte, dass ich in das neue Mädchen stieß.
"Mist", sagte diese, als sie ihr Handy und ihr Portemonnaie fallen ließ.
"Tut mir leid", sagte ich kleinlaut. "Die Freunde von meinem Bruder sind verrückt. Die mögen es mich herum zu schubsen." Sie lächelte süßlich.
"Schon in Ordnung", meinte sie dann, streckte mir ihre Hand entgegen, an der sie ein roten band und ein Armband trug, auf dem 'Living Sacrifice' draufstand. Ich mochte das sehr; die meisten Mädchen in Hollywood konnten nicht einmal behaupten Christen zu sein, geschweige denn ihren Glauben am Handgelenk zu tragen. Ich müsste sie mal fragen, mit uns zur Kirche zu gehen.
"Ich bin Katie", sagte ich und nahm ihre Hand.
Sie nickte, als würde sie es abspeichern. "Ich bin Hailey", erwiederte sie.
"Also...", begann ich. "Willkommen im Palm Woods! Woher kommst du?"
"Tennessee", sagte sie, womit ihr Akzent mehr hervorstach.
"Brauchst du Hilfe mit deinen Sachen?", fragte ich und eutete auf ihre Koffer.
Sie winkte ab. "Mach dir keine Sorgen um mich. Es geht schon, danke."
"Wir sehen uns dann noch, Hailey", verabschiedete ich mich mit einem Winken.
"Machen wir, Katie."
Ich ging zurück zu den Jungs, die erwartungsvoll auf mich warteten. Naja, außer Kendall, der war noch immer in Jo verschlungen.
"Also, wie ist sie?", fragte Carlos, ich rollte mit den Augen.
"Ihr Name ist Hailey", erzählte ich. "Sie ist aus Tennessee-" Ich stoppte, als ich merkte, dass dies alles war, was ich wusste.
"Und?", fragte Logan eifrig weiter.
"Nun, ich glaube, sie hat einen Freund." Ich versuchte positiv zu bleiben, aber auf meine Worte hin, fiel Carlos auf die Knie und ich dachte Tränen in Logans Augen zu sehen. Der Einzige, der nicht wirklich reagierte war James, der gerade vor sich hin starrte.
"Warum?", schrie Carlos zum Himmel. Ich sah mich herum, um mich zu vergewissern, ob jemand zuschaute, aber die Lobby war menschenleer seit Hailey nach oben gegangen war. Abwesend fragte ich mich, wo ihre Familie war.
"Beruhig dich", setzte ich an, doch Kendall erschien hinter mir und legte seine Hand auf meine Schulter.
Sein Gesichtsausdruck war ernst. "Lass ihn in seinem Kummer."
"Wie sollte ich mich beruhigen?
", rief Carlos. "Das heißeste Mädchen im Palm Woods hat ein... ein... ein..." Seine Atmung ging stoßweise.
"Freund!", beendeten wir alle schließlich den Satz im Chor, was ihn in seine Hände weinen ließ.
Carlos reicht eine helfende Hand
Ich stöhnte als ich in den Spiegel schaute.
Heute Abend würde Big Time Rush auf eine dieser großen Hollywood Premieren gehen... Und ich hätte damit rechnen können, mit ihnen mitzugehen.
Es war nicht so, dass ich mitgehen musste. Aber Jo würde auch gehen und Mom würde vor Morgen nicht wieder zurückkommen.
Na ja, ich wollte bloß etwas zu tun haben.
Ich war bis jetzt nur ein paar Mal auf dem roten Teppich gewesen. Auch war ich leicht berühmt für ein paar Auftritte in einigen Kinder-TV-Shows, aber zum Glück hatten mich bis jetzt noch nie irgendwelche Fotografen in ein Magazin gesetzt.
Die Wahrheit war, dass ich es hasste Kleider zu tragen. Zum einen, könnte ich keinen Scheiß mehr bauen, weil ich damit enden würde, ganz Hollywood meine feinsten und besten Seiten zu zeigen.
Und zum zweiten, sah ich dann immer so mädchenhaft aus, wie solche Girlies, dass ich am liebsten kotzen würde.
Das einzige, das ich letztendlich doch mädchen-like anziehen würde, wäre ein nettes Top und ein Röckchen.
Vielen Dank.
"Carlos!", schrie ich, worauf er rennend ins Badezimmer gehetzt kam. Er schaute wild um sich, um zu sehen ob was passiert war, dann fragte er: "Was?", als er dann schließlich merkte, dass es keine Schwierigkeiten gab.
"Warte, warum bist du nicht fertig?"
Alles, was ich an hatte, waren eine Short und ein Tank-Top; -kaum geeignete Kleidung für den roten Teppich.
Ich sah auf das Kleid, welches an der Türklinke hing. "Weil dieses... Ding
, viel zu nuttig ist."
Er beäugte es und legte dabei sein Kinn in die Hand, als würde er es betrachten und dabei angestrengt nachdenken. "Nein, ist es nicht."
Ich rollte meine Augen.
"Und Make-Up hast du auch nicht aufgetragen", fügte er hinzu. "Zeit für ein Umstyling."
"Was?", fragte ich ungläubig. "Nein, kann ich nicht einfach-"
Er hielt eine Hand hoch. "Halt den Mund, Katie. Das ist für dein bestes." Er zog das Kleid von der Klinke und hielt es mir hin.
"Ich werde mir Mineralwasser besorgen gehen. Wenn ich zurück bin, sollte dieses Kleid besser angezogen sein." Und damit verließ er den Raum.
Unruhig sah ich mir das Kleid an, entschied mich jedoch schließlich, es mir über den Kopf zu ziehen. Nachdem ich damit fertig war, klopfte Carlos.
Ich sagte: "Komm rein", woraufhin er die Tür öffnete. Er grinste.
"Ich wusste es würde gut aussehen." Das Kleid war aus geschmeidig fließender Seide und reichte knapp unter meine Knie.
Der vordere Ausschnitt war in einer ziemlich niedrigen V-Form und mein Rücken war bis zur Taille nackt. Es gab keine Ärmel, nur ein Stück Stoff um meinen Hals, dass die beiden Träger verband.
Carlos zog einen Stuhl aus dem Wohnzimmer in das Badezimmer, wo er mich für das Umstyling raufsetzte. Ich durfte mich nicht sehen, bevor er nicht fertig war, also wendete er mich vom Spiegel weg.
Er ging wie ein Profi an die Arbeit und ich konnte nicht anders, als mich zu fragen, woher er das ganze Zeug konnte.
Als ich ihn fragte, meinte er nur, dass die Antwort offensichtlich sei.
"Bitte", spottete er. "Ich habe unzählige male gesehenen, wie du das gemacht hast."
Danach arbeitete er wieder leise weiter. Er benutzte Eyeliner um meine Augen herum, fügte einen Touch hellbraunen Lidschattens hinzu, bevor er die Wimperntusche auftrug. Fast hätte ich gekichert, als er mein Gesicht eincremte und dann meine Wangen mit dem Pinsel für Rouge kitzelte.
Als er dabei war, sich an meinem Haar zu schaffen zu machen, stoppte ich ihn.
"Woah, da geblieben, Cowboy", sagte ich. "Das ist genug. Mein Haar werde ich mir machen."
"Ach, komm schon, Katie!", flehte er mich an. "Ich verspreche dir, es wird gut aussehen!" Er faltete die Hände vor der Brust und machte große Augen.
Ich seufzte. "Na gut."
Er wartete nicht lange und fing augenblicklich an mein Haar zu glätten (was ich misstrauisch betrachtete, doch entschied, ihm zu vertrauen). Ich fühlte, wie er es zu einem Pferdeschwanz band und dann an den Seiten etwas rausnahm um es zu locken. Anschließend lockte er den gesamten Pferdeschwanz mit dem Eisen und es endete mit etwas Haarspray. Ich war ganz ehrlich ein bisschen besorgt um das Ergebnis.
Dann zog er schließlich seine letzten Waffen.
Es war nicht so, dass der Lippenstift eine hässliche Farbe hätte. Es war nur mehr dieses... dynamische rot, und ich flehte ihn an es nicht zu benutzen.
"Habe ich je etwas getan, wo du dein Vertrauen in mich verlieren könntest?", fragte er. Ein dutzend Erinnerungen füllten meinen Kopf und ich nickte.
"Naja, glaub mir einfach. Du wirst viel älter aussehen."
Als er damit fertig war, zog er mich vom Stuhl und drehte mich in einer komplett klischeehaften Geste herum, so, dass ich in den Spiegel blickend zum stoppen kam.
Ich schnappte nach Luft.
Carlos hatte Recht, der Lippenstift ließ mich älter aussehen und ganz ehrlich, auch sexier. Der gelockte Pferdeschwanz sah ebenfalls nicht so aus, als würde es von einem drei Jährigen gemacht worden sein. In Wirklichkeit sah es sogar elegant aus, so wie das Kleid. Mein Make-Up war makellos. Doch trotzdem hatte ich ein mulmiges Gefühl- Was würde Kendall sagen?
Erst jetzt realisierte ich, dass Carlos bereits ausgehfertig war, also fragte ich ihn, ob die anderen Jungs bereit waren aufzubrechen.
"Jop", sagte er. "Warte nur eine Sekunde!" Er sprintete aus dem Badezimmer und kehrte mit einem Paar schwarzer Peeptoe-High-Heels zurück.
Ich ergriff sie. "Können wir jetzt endlich gehen?", fragte ich.
"Ja", erwiderte er niedergeschlagen und drehte sich weg. Sofort wusste ich was ihm auf dem Herzen lag, also packte ich ihn am Arm.
"Danke, Carlos", sagte ich mit einem Lächeln auf den Lippen. "Ich sehe hübsch aus."
"Also ich würde ja sagen 'atemberaubend'", meinte er sich selbst groß lobend, woraufhin ich ihn schlug.
"Mensch, du siehst toll aus. Lass uns gehen."
Wir verließen das Bad, schlenderten durch's Wohnzimmer auf die andere Seite. Ich konnte die Jungs in Kendall's Zimmer Videospiele spielen hören.
"Kommt schon, Jungs!", brüllte Carlos durch die Tür. "Es ist Zeit zu gehen!" Mit der Faust haute er zur Bekräftigung gegen das Holz.
"Wir kommen, wir kommen!", hörte ich Kendall rufen und die Tür öffnete sich.
Kendall sah mich als erster. Sein Mund klappte auf.
Logan sah mich als zweiter. Er zog seine Stirn in Falten.
James sah mich als dritter. Seine Augen quollen förmlich aus seinem Kopf.
Premiere
"Katie", sagte Kendall. "Du siehst..."
"Heiß aus?", schlug Carlos vor, worauf er von Kendall einen Klaps auf den Hinterkopf kassierte.
"Warum sollte ich sowas sagen? Sie ist meine kleine Schwester, du Idiot."
Ich lächelte nur über meine Brüder. "Ihr Zwei seid beide Idioten. Lasst uns gehen." Ich schaute rüber zu James, dessen Augen noch immer geweitet waren.
Carlos, Kendall und Logan verließen der Reihe nach das Zimmer zur Tür hinaus und ließen somit James und mich alleine zurück.
Ich schlug den Weg Richtung Ausgang vor, merkte dann jedoch, dass er mir nicht folgte und schüttelte meinen Kopf.
"Kommst du nicht?", fragte ich verärgert. Langsam nickte er und folgte mir zum Aufzug, wo der Rest der Jungs auf Jo wartete.
* * *
Als wir unseren Weg über den roten Teppich machten, fühlte ich mich seltsam. Normalerweise machte niemand Fotos von mir; aber heute Nacht wollte jeder eins, ob's nun ein professioneller Fotograf oder zufällig ein Fan war. Ich hatte absolut keine Ahnung warum, doch ich sonnte mich in dem Gefühl, der Mittelpunkt dieser Aufmerksamkeit zu sein. Ich hatte einmal nicht das Gefühl unfähig oder ungeschickt oder schlaksig zu sein, denn ganz im Gegenteil fühlte ich mich einfach schön und anmutig und niemand konnte mir das nehmen.
Der Film war nicht so gut, teilweise lag es daran, dass es eine romantische Komödie war. Es würde ziemlich umständlich werden, bei diesem Film zwischen Kendall und James zu sitzen; Carlos musste 'praktischerweise' am Ende sitzen, weil er 'Angst vor Bränden' hätte.
Niemand verstand so recht seinen Grund dafür, doch Kendall nahm es mit einem Achselzucken gelassen hin. Als die Filmpremiere begann und die Lichter immer schwächer wurden, lehnten wir uns auf unseren Plätzen zurück.
Dann, als der Vorspann startete, blickte ich mich um, um zu sehen, ob jemand genauso gelangweilt war, wie ich es war. Ich drehte Däumchen, entschied mich dann schließlich meine Kopfhörer einzustecken und 'America's Suitehearts' von Fall Out Boy zu hören. Es war schon ziemlich alt, doch im Moment eines meiner Lieblingssongs.
Vor Langeweile fing ich an, mir auf die Beine zu tippen und ließ meinen Blick umherwandern, bemerkte, dass Logan ausdruckslos die Decke betrachtete. Kendall fuhr leichte Muster auf der Rückseite von Jo's Hand entlang. Diese rückte näher an ihn heran, worauf er seinen Arm um sie schlang und ihr einen Eskimo-Kuss gab. Ich sah weg und suchte jemanden, der genauso angewidert war wie ich.
Es war James, der seinen Finger in den Hals steckte und Würg-Geräusche von sich gab. Ich kicherte und damit überkam mich schier ein Deja-Vu. Das letzte Mal, als sowas passierte, hatte er mir drei Stunden später gesagt, dass er mich niemals lieben würde.
Ich verbat es mir in seiner Nähe weiterhin zu kichern. Denn sonst hörte ich mich an wie ein kleines Mädchen und das war das Letzte, das ich wollte.
Unsere Sache
Als der Abspann lief, nahm ich die Kopfhörer aus den Ohren und tat sie in die Tasche zurück. Ich blickte zur Seite und sah, wie Kendalls rechtes Auge zuckte, als ob er etwas erleiden musste, weshalb er sich anscheinend wünschte es ungesehen gelassen zu haben. Ich denke, dass das sogar wahrscheinlich der Fall war.
Die Lichter im Theater drehten sich langsam wieder auf, bis ich alle wieder deutlich sehen konnte. Wir stürmten in Rekordzeit aus dem Gebäude, doch ich stöhnte, als wir den Ausgang erreichten.
Es gießte förmlich und niemand von uns hatte einen Regenschrim dabei. Seit wann regnete es in Kalifornien so?
Wir setzten unseren Weg auf der Promenade fort und versuchten dabei durch die Menschenmenge an unsere Limo zu kommen. Ich wurde vom Rest der Jungs getrennt und begann panisch zu werden. So wirklich mochte ich es nicht von einem Haufen Menschen angerempelt zu werden.
Letztendlich konnte ich James ausmachen, welcher von psychotischen Fangirls attackiert wurde.
Ich zuckte zusammen, als eine ein Büschel seiner Haare in der Hand hielt.
Das Mädchen hielt sie triumphierend in die Höhe und schrie: "Ich hab sie! Ich hab James' Haare!" Der arme Kerl sah so hilflos aus, dass ich mich kurzerhand dazu entschied, ihm zu helfen.
"James!", rief ich aus, worauf er zu mir schaute und sich ein Hoffnungsschimmer auf seinem Gesicht zeichnete.
"Helf... mir!", rief er mir entgegen. Ich machte mich auf den Weg zu ihm, packte ihn am Arm und zog ihn mit mir. Ich steuerte in eine Richtung, wo ich dachte die Limo zu wissen, doch es war dunkel und ich konnte nichts sehen. Stattdessen landeten wir in einer Gasse. An der Seite konnte man einen Müllcontainer erkennen und vereinzelt Kartons, die im halbdunkeln daneben lagen.
Nun regnete es auch noch noch mehr und ich fragte mich, woher auf einmal dieser plötzliche Wolkenbruch herkam. Ich wusste, dass mein Mascara verlief, wahrscheinlich sogar mein Eyeliner. Kurz wischte ich unter meinem Auge, doch als ich auf meine Finger sah, war dort nichts.
James lehnte an der Wand der Gasse, keuchte dabei nicht vor Erschöpfung, sondern lediglich weil er fast von einer Schar hormonbelasteter Teenager getötet wurde.
"Verdammt", gab ich es von mir, als ich auf mein Kleid herabsah. Die Seide war vollkommen durchnässt und ich war mir nicht sicher ob es nun ruiniert sein würde.
"Was?", fragte James, doch ich schüttelte bloß den Kopf.
"Ein Tausend Dollar Kleid, und es wurde ruiniert durch Regen
."
Er nickte mit echtem Mitgefühl. "Ich sehe schon wie sehr es dich aufregt."
"Was denkst du, wo die Jungs sind?", fragte ich.
"Ich weiß nicht, wahrscheinlich werden sie angegriffen während wir hier reden." Er stockte. "Apropos, wieso hast du mich gerettet? Ich hätte sie schon gepackt."
Ich lachte. "Hast du dieses Büschel Haare gesehen, das dieses Mädchen hatte?"
Er kniff die Augen zusammen. "Was?"
"Sie hat dir ein ganzes Stück Haare ausgerissen."
Er kreischte kurz auf, wobei seine Hände sofort zu seinem Kopf gingen und vorsichtig drüber streichelten.
"Es ist kaum zu erkennen", entgegnete ich ihm. Dann standen wir dort, schwiegen uns an. Ich fragte mich außerdem wann die Horde sich auflösen würde, denn ich war hungrig und wollte raus aus dem nassen Kleid.
"Also", begann James. "Was denkst du wie lange wir hier festsitzen?" Ich zuckte mit den Schultern und im nächsten Moment hörte ich mein Handy losgehen. 'I don't Love you' von My Chemical Romance füllte die Gasse, ich errötete. So schnell es ging klappte ich das Handy auf.
'Wir sind in der Limo. Wo seid ihr?'
Seufzend antwortete ich Kendall zurück:
'Attacke von durchgeknallten Fan Girls. Verstecken uns in einer Gasse. Werden gleich da sein.'
"Wer war das?", fragte James, berührte dabei noch immer sanft sein Haar.
"Kendall", sagte ich ihm. "Er hat gefragt wo wir sind. Ich meinte, wir würden uns vor Fans verstecken."
Er kicherte. "Naja, man kann es ihnen nicht wirklich übel nehmen."
"Wem? Den Jungs, weil sie gefragt haben?"
"Den Fan Girls." Ich schnaubte.
"Was?", fragte James. "Oh, als würdest du nicht denken ich sei attraktiv. Ich glaube du hast die Worte 'der attraktivste Kerl den ich kenne' benutzt", neckte er mich.
Ich wusste, dass er das nicht auf eine scharfe und gemeine Art und Weise meinte, also sagte ich: "Jetzt übertreibst du die Dinge doch maßlos."
"Lügnerin!", rief er aus, deutete dabei mit dem Finger auf mich. "Du hattest es gesagt!"
"Vielleicht habe ich das", sagte ich. "Aber ich würde niemals deinem Haar etwas tun. Es ist so üppig", scherzte ich.
Er sah mich nachdenklich an. "Wirklich?"
Ich war schockiert über seine plötzliche Ernsthaftigkeit. Jetzt schüttete es sogar noch mehr. "Naja, ich finde es ist irgendwie flauschig und fluffig-"
Als ich seinen Gesichtsausdruck bemerkte, stoppte ich mich. Seine Gesichtszüge waren erwägend und intensiv, so, dass ich mich fragte, was mit ihm los war.
Der ohrenbetäubende Regen, der nun von einem Gewitter begleitet wurde, hinterließ eine Gänsehaut, die meinen Rücken entlang krabbelte. Plötzlich tauchte unmittelbar ein Blitz auf und erhellte sein Gesicht, gerade, als er sich zu mir herab beugte.
Ich war schockiert, als er seine Lippen auf meine presste, aber schlang trotzdem meine Arme um seinen Nacken. Er hob mich ein wenig an, doch ich konnte an nichts anderes mehr denken, als an: 'Er küsst mich, diesmal küsst er mich!
'
Für eine unermessliche Menge an Zeit blieben wir so, und ich fuhr mit meinen Händen das zweite Mal in meinem Leben durch sein Haar.
Er hob mich noch ein Stückchen weiter an, woraufhin ich meine Hände auf seine Wangen legte und ihn näher an mich presste. Mein Inneres schien zu explodieren, denn tausende Glücksgefühle prasselten allesamt auf mich nieder.
Und ich dachte, dass diese Hochstimmung auf ewig halten würde.
Auf ewig mit James... Ich schmunzelte innerlich, es klang perfekt.
Noch immer waren wir in derselben Position, seine Lippen gegen die meinen, ich war im Himmel.
"WER IST DAS?" Plötzlich lag ich nicht mehr länger in James' Armen. Ich wirbelte herum, nur um von Blitzlichtern geblendet zu werden.
Reporter und Papparazzo schrien uns entgegen. Eine blonde Frau schritt vor, die ich aus einer Promi-Klatsch Show erkannte.
"Du bist Katie Knight, Schwester von Kendall Knight, richtig?" Törichterweise nickte ich, dann stellte James sich schützend vor mich. "Geht ihr beiden miteinander aus?"
"VERZIEHT EUCH VON HIER!", brüllte James. Seine Wut war ihm deutlich anzusehen. Und gleichzeitig, machte mich das ganze Geblinke und Geschreie schwindelig.
"James Diamond!"
"Hier ist Melinda Beckett mit Celeb News-"
"-mal ganz am Rande-"
Das Stimmengewirr wurde zu viel. Jeder schrie unsere Namen.
James brüllte noch einmal: "Haltet euch verflucht noch mal aus unserer Angelegenheit raus!"
'Unsere Angelegenheit'? Ich ordnete es erst mal beiseite, um dann später darüber nachdenken zu können.
Eine weitere Frau kam auf mich zu. "Ist es wahr, dass du das Mädchen im berühmten Youtube-Video bist, welches gegen Jennifer Pratt kämpft?"
Berühmt?
Dann entdeckten die Fan-Girls unseren Aufenthaltsort und begannen wild umher zu kreischen. Ich fing an zu weinen. Es war alles einfach zu viel.
"Lasst mich in Ruhe!" Ich mochte wohl wie ein Kind klingen, doch ich wollte nur noch weg von hier.
Und endlich hörte ich eine vertraute Stimme, woraufhin mich ein Schwall der Erleichterung überkam. Mein großer Bruder war hier um den Tag zu retten.
"Was ist hier los-" Kendall, der aus der Masse hervorkam, hielt in seiner Bewegung inne, als er schließlich mich und James unter die Lupe nahm. Zum ersten Mal, bemerkte ich wie ein Hauch von meinem roten Lippenstift auf James Mund verschmiert war.
"Kendall!", rief ich erleichtert aus. "Bitte-" Ich erwartete, dass er mich vor der Parade von Fotografen, Reportern und kreischenden Mädchen verteidigen würde. Aber er stand nur da, der Ausdruck auf seinem Gesicht wurde zu einem Angewiderten. Unbeweglich war er, und damit der einzige in der Menge, der nicht herumsprang.
"Kendall!", rief ich wieder halb aus. Dieser begann auf James zu schauen
mit dem kalten Ausdruck, der meinen Magen unangenehm überschlagen ließ. Er schritt vor.
James schritt auf ihn zu. "Kumpel-" Kendall zuckte vor ihm zurück. Ich konnte diesen Blick von meinem Bruder, auf mir, nicht ertragen. Ich stand da und weinte, meine Brust zog sich zusammen.
"Bleib bloß fern von mir", zischte Kendall. Er nickte in meine Richtung und stellte seine nächste Frage an mich. "Also habt ihr hinter meinem Rücken rumgemacht? Hm, Katie? Du wirst 'ne kleine Schlampe." Seine Stimme kühl, angewidert.
Ich schreckte zurück und fuhr zusammen, als wäre ich geohrfeigt worden. "Kendall-", brachte ich erstickt hervor, meine Atemwege fühlten sich mit einem Mal zugeschnürt an.
Er wurde von der Menge verschluckt, dch im nächsten Moment, packte James mich am Arm. Ich war durch den Blick, den ich auf Kendall's Gesicht gesehen hatte, wie eingefroren. Nur nebenbei registrierte ich, dass Logan und Carlos ebenfalls zuschauten.
"Es tut mir Leid", sagte er zu mir. Sein Gesicht sah verzerrt aus, so, als würde er jeden Augenblick anfangen zu weinen, doch wer konnte das bei diesem Regenbruch schon behaupten? "Das war ein Fehler. Ich muss dich nach Hause bringen."
Er zog mich durch die Masse von Menschen, sehen konnte ich nicht.
Denn dafür weinte ich einfach zu stark. Wir erreichten die Limousine und James öffnete die Tür.
Jedoch nicht, bevor ich Kendall, mit durchtränkten Haaren, auf dem Bürgersteig davonlaufen sah.
James führte mich in die Limo, wo ich neben Logan saß, Carlos und James gegenüber. Ich weinte mit meinem Gesicht in meinen Händen, als ich daran dachte, wie mein großer Bruder mich angesehen hatte.
Alles fällt auseinander
Als wir das Palm Woods erreichten, stieg ich vor allen anderen aus.
Ich lief geradewegs an der Rezeption vorbei, wo Bitters einer seiner Monologe über das Rennen in der Lobby begann. Jedoch achtete ich nicht auf ihn und schritt in den Aufzug, strich mir einmal über's Gesicht und drückte die '4'.
Ich sprintete durch den Flur zu unserem Apartment, fummelte dann am Reißverschluss meiner Handtasche rum, bis ich einen kleinen silbernen Schlüssel hervorzog, welcher an einem metallenen Ring befestigt war, wo ironischerweise ein Foto von mir und Kendall dranhing, das klar in der Innenseite den Plastiks befestigt war. Ich warf die Tür auf, konnte dabei nicht anders, als die Ähnlichkeiten zwischen jetzt und dem Tag, an dem ich rausfand, dass James Jennifer eine zweite Chance gab, zu fühlen. Mein Schienbein knallte mit einem lauten Knall gegen das Tischbein, automatisch biss ich die Zähne zusammen und stoppte nicht, obwohl es wehtat, und ging weiter auf mein Zimmer zu.
Einmal im Zimmer angekommen, zog ich das dumme Kleid aus und warf es beiseite; wäre es nicht wegen dem Kleid gewesen, hätte James mich nicht geküsst. Ich konnte kaum glauben, dass ich mir gerade wünschte, dass James mich nicht hätte küssen sollen.
Alles fiel auseinander.
Zu denken, dass das alles nur wegen einer bescheuerten Schüssel Popcorn und Carlos' großer Klappe begonnen hatte.
Ich zog die restlichen nassen Klamotten aus und zog meine Lieblings Jogging-Hose und ein T-Shirt an. Mit geballten Fäusten trat ich gegen die Wand, was mich nur wieder an einpaar Tage zuvor erinnerte.
Mich, mit dem Gesicht voran, auf meinen Bett schmeißend, zog ich die Decke über mich. Ich fiel weinend in den Schlaf und träumte wahrscheinlich mit ständigen Tränen, die mir über die Wangen rinnen.
Mein Zimmer war dunkel, als ich wegen dem Regen aufwachte, es prasselte laut gegen mein Fenster.
Leicht schockiert fragte ich mich, seit wann es so starken Regenguss in Kalifornen gab... für zwei
Tage?
Es war noch immer dunkel draußen und als ich auf meine Uhr sah, zeigte es 3:30 Uhr.
Ich versuchte mich zum aufstehen zu bewegen, weil ich nicht in der Lage war, wieder einzuschlafen, denn mein Bett schenkte mir wesentlich mehr Trost als der kalte Boden.
Da entdeckte ich meine Stereo-Fernbedienung auf der Bettdecke gleich neben mir und griff danach. Ich drehte die Stereoanlage auf, worauf 'America's Suitehearts' durch die Lautsprecher zu spielen begann und ich es schnell pausierte.
Da es eine Mix-CD war, erschloss ich, dass da irgendetwas Deprimierendes auf diesem verdammten Ding drauf sein musste.
Ich schaltete auf den nächsten Song um und war angenehm überrascht, als ich erkannte, dass 'Nine in the Afternoon', von Panic! At The Disco, lief.
Mit gekreuzten Fingern drückte ich ein letztes Mal auf 'Next', beugte mich dabei zu meiner Nachttischlampe um es einzuschalten, welches anschließend einen warmen Lichtschein durch den Raum warf.
Ich war zufrieden mit dem Nächsten. 'The Funeral' von Band of Horses lief und ich lehnte mich zurück gegen meine Kissen, befreite meinen Kopf von allen Gedanken und ließ die Musik meinen Körper durchfluten.
Für die längste Zeit blieb ich so. Ich hatte es schon immer genossen, in den dunklen Stunden eines Morgens in meinem Zimmer zu liegen, mit meinem kleinen Lämpchen an und einfach nur zu denken.
Doch ich erlaubte mir diesmal nicht zu denken. Ich lag nur da, mit dem Elend, das auf mir lastete.
Ich sprang auf, als ich drei Schläge an meiner Tür hörte. Es war ruhig, bis ich eine gedämpfte Stimme hörte. "Katie."
Ich antwortete nicht, als mir klar wurde wer es war. Ich wollte
nicht mit ihm reden.
Dann hörte man ein lautes Seufzen. "Ich kann doch deine
depressive Musik hören."
Dennoch antwortete ich nicht. Dann jammerte der Lead-Sänger von Band of Horses: "I'll be ready for the funeral." [AN: (=Ich werde bereit für die Beerdigung sein)]
"Lass mich rein." Zwei weitere Schläge. Die Tür öffnete sich plötzlich und ich stand auf.
- - - - - - - Author's Note
- - - - - - -
EXTRA: Ausschnitt vom nächsten Kapitel:
„Ich liebe dich Logan!“, rief ich aus und Tränen der Freude bahnten sich, zum ersten Mal nach langer Zeit, ihre Wege über meine Wangen.
Er sagte etwas wie, “’sch iebe dsch auch, Katie“ Ich kicherte und ließ ihn los.
Wir beide lehnten uns zurück, wobei er noch sein T-Shirt richtete.
„Wow“, sagte er.
Ein Besuch von einem der Jungs
Logan stand, mit vor der Brust verschränkten Armen, im Türrahmen. Er trat in mein Zimmer, sah um sich. Als er seinen Blick auf mich richtete, stand ich noch immer da, woraufhin er eine Grimasse zog.
"Was?", fragte ich. Für Logans Grimassen war ich gerade nicht in Stimmung.
"Es ist nur... du siehst nicht so gut aus", sagte er und zuckte kurz zusammen.
Ich verschränkte meine Arme. "Wie würdest du dich fühlen, wenn dein großer Bruder dich Schlampe nennen würde? Und wie wäre es, wenn die Paparazzi von dir Fotos machen, wie du mit einem Jungen küsst und dann noch so weit gehen zu sagen 'mal ganz am Rande der Rummacherrei'?", ich stoppte als ein leichter Rosaton seine Wangen färbte. "Und wie wäre es-"
Er hielt eine Hand in die Höhe. "Ich hab's kapiert. Außerdem bin ich hierhin gekommen um mit dir darüber zu reden."
"Das geht dich nun wirklich nichts an-"
"Hör einfach zu."
Es war wirklich komisch, denn ich hatte bisher Logan noch nie als einen Teil des ganzen Dramas gesehen.
Carlos war es, weil er mein bester Freund war. James war es... aus offensichtlichen Gründen. Und Kendall war es, weil er mein Bruder ist.
Mit einem Anflug von Schuldgefühlen, wurde mir klar, dass ich nicht alle meine Brüder berücksichtigt hatte.
Also nickte ich, worauf er sich auf mein Bett setzte und mit einer Hand verlegen über die Bettdecke strich. Ich setzte mich neben ihn und band mein Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen. Es war so verfilzt und verklebt vom Haarspray, dass ich mich nach der Dusche sehnte.
"Also", fing ich an, um ihm irgendwie beim beginnen zu helfen.
Er räusperte sich.
"Bei all diesem Schlamassel... Ich wollte nur sagen, dass es mir leid tut."
Hä?
"Was?", fragte ich ungläubig.
"Es tut mir leid. Ich hab dich so seltsam behandelt gehabt, als wir rausfanden, dass du James liebst. Und danach habe ich keine Anstalten gemacht, es einfacher für dich zu machen."
HÄ?
"-weil Kendall versucht hatte, sich normal zu verhalten und Carlos sowieso dafür war und somit vorbereitet und ich habe nicht mal versucht zu helfen, oder etwas in der Art. Ich habe nie auch nur versucht dich zu trösten oder mit dir zu reden. Und du bist jetzt wahrscheinlich wütend auf mich-"
Ich hielt beide Hände vor mir in die Höhe. "Logan, stopp." Sofort verstummte er und kicherte damit nervös. "Warum würdest du denken, dass ich wütend auf dich war?"
"Weil ich nicht hinter dir stand und dich unterstützt habe."
"Ich habe viel Unterstützung."
Er seufzte. "Es ist nicht nur jetzt, Katie." Er machte kurz eine Pause, fummelte an einem losen Faden seines T-Shirts rum. "Ich habe nur festgestellt, dass wir nicht wirklich miteinander geredet haben seit... seit was, Monaten? Und ich fühle mich wie, wie" Kurz würgte er, um es zu untergraben. "-wie als sei ich kein guter Bruder für dich gewesen." Tränen bildeten sich in meinen Augenwinkeln bei Logans Rede.
"Und", fuhr er fort. "Ich wollte dich fragen ob du mir vergibst, kein guter Bruder gewesen zu sein. Ich hatte vorher noch nie eine Schwester, Katie, aber du bist so ziemlich meine kleine Schwester. Die Jungs sehe ich als Brüder." Er lachte unsicher auf. "Weißt du, wir wären wahrscheinlich nicht so weit gekommen, wärst du nicht gewesen. Hättest du uns nicht bei Pläne aushecken geholfen, würden wir versuchen, unsere Eishockey-Wunschträume zu erfüllen."
Ich lächelte ein wenig. Wir saßen noch ein bisschen, bis ich ihn so überwältigte, dass es schon fast an attackieren grenzte.
„Ich liebe dich Logan!“, rief ich aus und Tränen der Freude bahnten sich, zum ersten Mal nach langer Zeit, ihre Wege über meine Wangen. Sein weiches T-Shirt ließ meine Stimme gemuffelt klingen.
Er sagte etwas wie, “’sch iebe dsch auch, Katie“ Die Hälfte seines Gesichtes war gegen die tiefrote Bettdecke gedrückt.
Ich kicherte und ließ ihn los.
Wir beide lehnten uns zurück, wobei er noch sein T-Shirt richtete.
„Wow“, sagte er. "Jetzt weiß ich wovor James Angst hat."
Ich schlug auf seinen Arm. "Sei still." Aber ich war am lächeln.
Er stand auf und wollte gehen. "Oh", sagte er, als hätte er etwas vergessen. "Ich frag mich bloß... Hast du ihn geküsst, oder hat er dich geküsste?"
Ich kniff meine Augen zu schmale Schlitzen. "Das werde ich dir nicht verraten."
Er hat dich geküsst, nicht wahr?", sagte er mit einem Augenzwinkern und benahm sich somit mehr wie Carlos, als er selbst.
Er ließ mich fassungslos auf meinem Bett zurück.
- - - - - - - Author's Note
- - - - - - -
EXTRA: Ausschnitt vom nächsten Kapitel:
Die Haustür öffnete sich.
"Hi, Leute, ich bin zurück." Ich erkannte die Stimme meiner Mutter und ließ von Kendall ab. Ihr Gesicht zeigte Verwirrung und ihre Müdigkeit. Sie war mit Koffern und Einkaufstaschen beladen.
"Was soll das alles?", fragte sie und schaute auf das Geschehen vor sich.
Kendall's Entschuldigung
Als ich aufwachte, fühlte ich mich benommen und konnte mich nicht wirklich an etwas erinnern außer an Logan's Besuch. Es dauerte einpaar Sekunden, um vollständig zu realisieren, was letzte Nacht passiert war. Mein Gesicht verzog sich, als ich mich daran erinnerte, wie Kendall weglief.
Ist er okay?
Ist er letzte Nacht nach Hause gekommen?
Diese Fragen beunruhigten mich. Ich beschloss eine lange, heiße Dusche zu nehmen und es ließ mich wirklich wieder wie ein Mensch fühlen.
Als ich aus dem Badezimmer ging, setzte ich mich auf mein Bett und fing langsam an mein Haar zu bürsten. Dann zog ich mich an und benutzte dabei die normale Tank-Top und Shorts Kombination. Für eine Minute sah ich in mein Schrank, bevor ich eine karierte Bluse über mein Top zog und es aufgeknöpft ließ.
Ich fragte mich, ob die Jungs darauf warteten, dass ich aufwachte.
Sind sie alle a draußen?
All diese Fragen beunruhigten mich ebenfalls, so, dass ich mich entschied sie zu ignorieren.
Doch als ich aus meinem Zimmer schritt, sah ich nichts. Vielleicht waren die Jungs ja noch am schlafen.
Aber in diesem Moment, erkannte ich ein eigenartiges Geräuch, bis ich bemerkte, wie Kendall auf der Couch ausgestreckt lag.
Das einzige, das er trug, war eine durchnässte Stoffhose, die, die er lertzte Nacht trug. Er war laut am schnarchen, eine Gewohnheit, die er schon seit seinem achten Lebensjahr hatte. Sein Mund stand weit offen und ein Bein hatte er über den oberen Rand des Sofas.
Auf Zehenspitzen schlich ich um ihn herum und versuchte verzweifelt leise zu sein. Ich wollte nicht mit ihm reden.
Als ich das Ende der Couch erreichte, knallte ich schon wieder gegen dieses verschissene Tischbein.
Ein lauter Knall war das Ergebnis. Kendall's Schnarchen stotterte laut, bis er schließlich aufschoß.
"Wa-was?" , fragte er benommen, alarmiert. Ich versuchte in die Küche zu gelangen, ohne, dass er mich bemerkte, doch er sah mich aus dem Augenwinkel. Er räusperte sich und sagte sanft: "Katie."
Ich drehte mich zu ihm um und verschränkte die Arme vor der Brust. "Meinst du nicht 'Schlampe'?" Auf meinen harten Tonfall zuckte er zusammen.
"Katie, ich ..." Er brach ab und blickte zu Boden.
"Du was, Kendall?", fragte ich ihn.
"Es tut mir leid", sagte er, starrte dabei auf seine Füße. Erst jetzt bemerkte ich, wie zerzaust und fettig sein Haar aussah.
"Es tut dir leid, hm?", fragte ich ruhig. "Was gibt es sich zu entschuldigen? Ich meine, es ist nicht so, als hättest du mich eine Schlampe genannt- oh, warte, du hast es getan."
Er räusperte sich erneut. "Ich hatte es nicht so gemeint. Ich dachte nur, dass ihr euch heimlich getroffen hättet oder so. Logan meinte, ihr hättet nicht."
"Wann hast du mit ihm geredet?"
"Als ich nach Hause kam, so in etwa gegen 4:30 Uhr."
Ich schob den Gedanken beiseite. "Und jetzt erwartest du nur noch von mir, dass ich dir verzeihe?"
Er nickte und hob dabei seine Augenbrauen an. "So ziemlich."
Ich dachte lange und hart darüber nach. Wie konnte ich ihm verzeihen? Für den Namen, den er mir letzte Nacht an den Kopf schleuderte? Für den Ausdruck auf seinem Gesicht?
Ich seufzte, denn ich wusste, dass, was auch immer er tat, ich ihm trotzdem verzeihen würde.
"Ich vergebe dir, großer Bruder." Ihm entfuhr ein Seufzer der Erleichterung. "Was genau hat Logan dir erzählt?"
"Nur, dass ihr nichts hinter meinem Rücken gemacht habt. Warum?" Ich ignorierte seine Frage.
"Okay dann. Nebenbei... Wo warst du letzte Nacht?"
"Einfach durch Hollywood gewandelt. Im Versuch, meinen Kopf klarer zu bekommen."
Ein weiteres Mal verschränkte ich meine Arme. "Nunja, ich war krank vor Sorge, Kendall. Du hättest tot sein können, oder betrunken, oder-"
Er eilte zu mir und umarmte mich in mitten meiner Schimpftirade. Für eine Sekunde war ich wie erstarrt, doch dann umarmte ich ihn zurück. Für eine Minute standen wir da so im Stillen.
Die Haustür öffnete sich.
"Hi, Leute, ich bin zurück." Ich erkannte die Stimme meiner Mutter und
ließ von Kendall ab. Ihr Gesicht zeigte Verwirrung und ihre Müdigkeit. Sie
war mit Koffern und Einkaufstaschen beladen.
"Was soll das alles?", fragte sie und schaute auf das Geschehen vor sich.
Kendall und ich sahen einander an.
Ich entschied es ihr nicht jetzt zu erzählen. "Du würdest es nicht glauben, wenn ich es dir sagen würde."
- - - - - - - Author's Note
- - - - - - -
EXTRA: Ausschnitt vom nächsten Kapitel:
"Was ist das?", fragte sie ungläubig. Ich wandte mich um und sah zu James, welcher so ängstlich aussah, wie ich mich fühlte.
"Ich kann's erklären", sagte ich.
Sie sah nicht wütend aus, lediglich schockiert. Ihr Augen richteten sich auf James. "Aber-aber seid ihr beiden zusammen?"
"Nein", murmelte ich. "Wir sind nur..." Ich wusste nicht, wie ich diesen Satz zu Ende bringen sollte.
Sie kam auf mich zu. "Katie, um was geht es hier überhaupt?"
Ich antwortete ihr nicht.
Sie kam näher. "Antworte mir, junge Dame."
In all der Zeit, in der Mom weg war, waren wir nicht einmal in den Supermarkt gegangen. Ich war etwas überrascht, dass wir überhaupt etwas aßen.
Im Moment waren wir auf dem Weg zum Supermarkt, in dem Mini-Van, den Mom vor einem Jahr gekauft hatte. Es war nicht annähernd so cool wie das Big Time Rush-Mobil; es hatte Lutscher zwischen den Sitzen und Milch war auf dem Teppich verschüttet, doch als sie merkte, dass sie keine Lust mehr hatte immer ein Taxi zu rufen wenn die Jungs mal wieder mit dem Big Time Rush-Mobil unterwegs waren, hatte sie es gekauft.
Wir waren uns alle einig gewesen mitzugehen, da wir Mom eine ganze Woche lang nicht gesehen hatten. Außerdem wäre es ganz schön mal vom Palm Woods weg zu sein.
Wir hatten uns alle in den Van gequetscht, dabei war ich unbeholfen zwischen Kendall und James eingeklemmt. Mom redete in der Zwischenzeit vor sich hin, wie wir nicht aufhören sollten verantwortungsbewusst zu sein, wenn sie weg war. Ich kicherte daraufhin; Wenn sie bloß wüsste was alles passiert war.
Sie zog den Van auf den Parkplatz des Lebensmittelladens und sprang heraus. Währenddessen kletterte ich über Kendall, um vor ihm rauszukommen, etwas, das wir schon seit unserer Kindheit taten. Er versuchte mir ein Beinchen zu stellen, wodurch ich damit endete auf den gepflasterten Boden zu fallen. Dann ging er über mich hinweg und ein triumphierendes Grinsen prahlte auf seinem Gesicht.
"Au", murmelte ich, als ich mich aufsetzte und am Kopf rieb. Plötzlich reichte man mir eine Hand und ich ergriff sie.
Als ich schon halb aufgestanden war, bemerkte ich, dass es James' war.
Ich quiekte auf und ließ los, fiel jedoch wieder zurück auf das Beton. Rot anlaufend, stand ich auf und strich mir den Schmutz von der Kleidung.
'Sauber, Katie', sagte ich mir. Entschlossen ging ich in den Laden und hatte für eine Weile vor, nicht in James' Nähe zu gehen. Denn ich erinnerte mich, wie er zu mir gesagt hatte, dass er ein Fehler gemacht hätte, und spürte ein brennendes Gefühl in der Brust. Ich wollte nicht mal sein Gesicht sehen.
Ich ging Mum und den Rest der Jungs hinterher, James folgte mir. Wir kamen am Eingangsbereich an, wo ein riesiges Magazinregal stand.
Ich wollte nicht mal sein Gesicht sehen, echote es in meinen Gedanken.
Dann keuchte Mum aufeinmal geschockt auf und ließ ihre Handtasche fallen. Kendall schob den Einkaufswagen geradewegs in die Wand und blickte etwas verkackeiert drein.
Die Zeitschriften hatten alle ähnliche Cover, manche nur aus einem anderen Winkel.
Und alle davon waren mit James und mir geschmückt, als wir uns komplett durchnässt küssten. Die Schlagzeilen 'BIG TIME SKANDAL' oder 'James Diamonds Geheime Liebesaffäre' waren überall unter den Magazinnamen gedruckt. Ich fühlte mich, als würde ich in Ohnmacht fallen. Oder einfach nur sterben.
Mum ging auf eines zu und schlug es auf, ihr Mund hing dabei offen. Innendrin waren noch weitere Bilder vom Kampf zwischen mir und Jennifer, den Jungs und mir an verschiedenen Orten, und natürlich das eine, wo ich und James uns küssten.
Sie schloss das Magazin wieder, noch immer stumm dabei. Und ich, ich erinnerte mich, dass sie noch gar nicht wusste, dass ich in James verliebt bin.
"Was ist das?", fragte sie ungläubig. Ich drehte mich um und blickte James an, welcher genauso verängstigt aussah, wie ich mich fühlte.
"Ich kann's erklären", setzte ich an.
Sie sah nicht wütend aus, eher geschockt. Ihre Augen wandten sich James zu. "Aber- aber, seid ihr beiden zusammen?"
"Nein", sagte ich. "Wir sind nur..." Ich wusste nicht, wie ich diesen Satz beenden sollte.
Dann kam sie auf mich zu. "Katie, was geht hier vor sich?"
Ich antwortete ihr nicht.
Sie kam näher. "Antworte mir, junge Dame."
James schritt vor. "Mrs. Knight-"
"Nicht." Sie hielt ihre Hand hoch. "Ich möchte das von Katie hören."
Ich blieb stumm. Dann fing ich an zu Murmeln. "Ich bin in ihn verliebt."
Nun stand sie dort, geschockt. "Was?" Schluckend beobachtete ich, wie sie sich umsah und die Jungs anblickte, welche mit den Schultern zuckten. "Aber wie erklärt es das hier?", fragte sie und stach mit dem Finger ins Magazin.
"I-ich habe ihn geküsst", log ich woraufhin James einen scharfen Atemzug nahm.
"Und warum hebt er dich dann an?" Verdammt, Mum übersieht nichts.
"Ich habe sie geküsst, Mrs. Knight", erklärte James ihr. "Es ist meine Schuld."
Kendall sah verblüfft aus, und innerlich klatschte ich mir eine, als ich realisierte, dass Kendall das nicht wusste.
"Was!", rief er aus. "Du hast sie geküsst?" Er blinzelte heftig. "Das ist zu seltsam, um es in Worte zu fassen."
"Oooh, Jolly Ranchers!", rief Logan plötzlich und versuchte damit Mum abzulenken. Es funktionierte nicht. "Drei Dollar, inklusive Mehrwertsteuer." Er zog seine Augenbrauen hoch. "Unschlagbare Preise."
Mit einer Hand, lässt Mum ihn verstummen. "Ich bin verwirrt... Seit wann gehen James und Katie herum und küssen sich?" Verloren schüttelte sie ihren Kopf.
"Mum, können wir hier jetzt bitte einfach raus?" bat ich sie und sah mich um. Leute fingen an zu starren.
"Na gut", sagte sie. "Geht ihr zum Auto. Ich muss noch einige Dinge besorgen."
"Mum, wir können auch blei-", begann Kendall, jedoch kniff sie ihre Augen zusammen.
"KENDALL GEH UND STEIG IN DEN VAN!", kreischte sie überraschend.
Er hetzte aus dem Laden, sah dabei kurz hinter sich, als er ging. Carlos, Logan, James und ich folgten ihm langsam.
Es war schlimm genug, dass meine Mutter darüber Bescheid wusste.- Aber der ganze Kontinent? Die ganze Welt?
Ich erschrak und sprang ein wenig, als James seinen Arm um meinen Rücken legt und weiß, dass er nur versucht mich zu trösten und mir beizustehen... Und Mensch, wünschte ich mir, es sei aus Zuneigung.
Fühlend, wie sich die Augen meiner Mutter in meinen Hinterkopf bohrten, murmelte ich: "Meine Mutter."
"Oh." Sein Arm fiel weg. Er errötete, dachte sich dabei wahrscheinlich, dass ich es falsch verstanden hatte.
Alle stiegen in den Van, außer, dass James und ich diesmal jeweils auf beiden Seiten, neben Kendall saßen.
So saßen wir in der Stille, und fragten uns, wann Mum wohl zurückkehren würde.
Seien wir mal ehrlich, ich hatte Angst.
...
Die Heimfahrt war leise, nichts war zu hören, bis auf das Radio. Und als der Kanal dann auf einmal anfing 'Any Kind Of Guy' zu spielen, wechselten Kendall und James Blicke, senkten diese jedoch wieder. Mum drehte das Radio aus.
Am Palm Woods angekommen, parkte sie und stampfte aus dem Auto. Ich fragte mich was zum Teufel ihr Problem war- alles, was ich getan hatte, war einen Jungen zu küssen.
Und dieser Junge war James.
Ich grummelte. In einer Woche hatte ich es geschafft beinahe meine Beziehung zu James zu zerstören, fast das Vertrauen von Kendall zu verlieren und ein Make-Over zu bekommen...
von Carlos.
Wir folgten ihr den ganzen Weg zum Aufzug hinterher, wo sie es schließen ließ, bevor wir rein konnten. So endeten wir damit, die Treppen zu benutzen.
Als wir das Apartment erreichen, saß sie schon an der Theke, ihre Hände waren vor ihr gefaltet. Logan ging auf sein Zimmer, wie es ihm auch Carlos und Kendall gleich taten. James machte ebenfalls Anstalten zu gehen, rechnete aber nicht damit, dass Mum ihn am T-Shirt packte und auf die Couch schubste. Er schaute mich ängstlich an, als sie sich zu mir umdrehte.
"Katie. Setz dich. Jetzt."
Ich gehorchte ihr und nahm neben James Platz. Er starrte auf den Couchtisch, und ich bemerkte, dass er sich selbst betrachtete, dabei sein Haar zur Seite bürstete und leicht posierte.
Ich klatschte ihm auf den Arm.
"Was habe ich getan?", fragte er. Mum sah uns einfach nur an.
"Also", beginnt sie. "Erklärt."
Und das tat ich. Ich erzählte ihr alles; wie ich den Jungs Smoothies gebracht hatte, bis zu meinem Gespräch mit Kendall diesen Morgen.
Die Story fließt nur so über meine Lippen, während James leise ist. Viele dieser Dinge, die ich sagte, wusste er noch nicht, oder er hatte von ihnen noch nicht gehört. Und als ich erzählte, wie ich den Bilderrahmen zerstört und die CD inzweigeteilt hatte, weiteten sich seine Augen.
Ich erwähnte auch, wie ich diese vergangenen Tage gefühlt hatte: verwirrt, mit gebrochenem Herzen, traurig, deprimiert. Er starrt dabei nur strickt geradeaus.
Als ich fertig war, atmete ich tief ein und saß dann stumm weiter.
Mum stand auf und kam auf mich zu, klopfte mir auf den Rücken und ging, ohne ein weiteres Wort, auf ihr Zimmer.
Als die Tür in ihrem Schloß einrastete, schauten ich und James uns an.
Niemand von uns beiden sagte etwas.
Plötzlich flog eine Tür auf und Carlos kam rennend raus.
"Heilige Scheiße, ist das ein sexy Mädchen!", schrie er, und ich sah ihn nurnoch an, als sei er verrückt. Ich hörte, wie auch Logans Tür sich öffnete und im nächsten Moment waren beide auch schon gegen das Fenster gepresst. Selbst war ich noch immer über die Reaktion meiner Mutter verwirrt, schob die Verwirrung aber für jetzt erst einmal beiseite.
Ich ging also zu ihnen, wo ich Hailey am Pool mit ihrem Bikini liegen sah. Augenverdrehend konnte ich nur meinen Kopf über die Jungs schütteln; Sie hatte einen Freund, um Himmels Willen.
"Sie hat einen Freund.", sagte ich. Logan seufzte wehmütig. Er hatte keine Freundin mehr gehabt, seit Camille für ihre neue TV-Serie nach Kanada gezogen war.
"Ich weiß", sagte er. "Aber... Wow."
Erneut schüttelte ich meinen Kopf. Meine erste Mission, nach diesem ganzen Chaos, war es, ihm eine neue Freundin zu finden.
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Ich weiß. ENDLICH! O.O"
Und eure Nachfragen haben mir wirklich geholfen dieses Kapitel zu Ende zu schreiben.
Außerdem sind sechs Freistunden doch noch zu was Nutze! :3
Reviews? <3
Der nächste Tag am Pool, ich saß mit Jo und Hailey zusammen.
Es stellte sich heraus, dass sie ziemlich cool war. Sie erzählte uns urkomische Geschichten über ihre sechszehn-jährige Schwester. Diese kam nicht mit ihnen zum Palm Woods, weil sie ihre Freunde nicht verlassen wollte. Ich fühlte mich deshalb etwas enttäuscht; sie und ich wären perfekt miteinander ausgekommen.
Mum und ich hatten letzte Nacht noch ein Gespräch, nur unter uns. Sie war nicht wütend, nur irgendwie geschockt. Und ich wusste, dass sie das wäre.
Nach einer Weile kamen die Jungs zum Pool, alle mit nacktem Oberkörper. Ich beobachtete Hailey aus dem Augenwinkel, aber Besagte suchte nicht nach James.
Sie suchte nach Logan.
Aufeinmal drehte sie sich weg und begann uns aufgeregt davon zu erzählen, wie Konnor morgen hier ankommen würde, und wie glücklich sie über dies war. Wissend lächelte ich, da ich wusste, dass sobald die Jungs einen lebenden Beweis hatten, sie aufgeben würden.
Als sie mit dem Reden fortfuhr, beobachtete ich James.
In der Regel war er immer ein großer Hingucker, wenn er über den Poolbereich schlenderte und dabei Backflips vollführte und sein Lächeln überall aufblitzen ließ. Nicht so heute. Sicher, er spielte mit den Jungs herum, aber so glücklich wie üblich, schien er nicht zu sein.
Als ich mich wieder Jo zuwandt, zwinkerte diese Kendall zu, woraufhin ich anfing zu würgen und sie mir ihre Zunge herausstreckte.
Hailey lachte und stand auf. Kurz streckte sie sich, bevor sie im Vollsprint in den Pool sprang und einen perfekten Tauchgang mit spritzendem Wasser ablegte. Jo und ich klafften; Mädchen schwammen kaum im Palm Woods-Pool.
Schockierender Weise, schaffte es Logan ein Gespräch mit ihr anzufangen. Es war irgendwie traurig, dass er noch so viel Hoffnung hatte, obwohl er wusste, dass sie einen Freund hat. Jedoch war sein Lächeln so breit wie der Grand Canyon, und ich freute mich für ihn.
Ich sah James, spürte noch immer dieses besitzergreifende Gefühl, und fragte mich, ob wir jemals über unsere Probleme reden würden. Das nächstgelegene, das wir wirklich ein Gespräch nennen konnten, war das gestern mit Mum gewesen, und das war einseitig. Außerdem dachte ich, dass es gut sein würde, wenn wir es taten, jedoch konnte man nicht darauf vertrauen, dass James dies wüsste.
Plötzlich kreischte er, als Carlos ihn Unterwasser tunkte. Ein zartes Lächeln legte sich auf meine Lippen, wieder benahm er sich mehr wie sein normales Selbst, als er es in den letzten Tagen gemacht hatte.
Nachdem er wieder an die Luft kam, schaute er zu Jo und mir rüber und ein Lächeln breitete sich langsam auf seinem Gesicht. Ich kannte dieses Lächeln; er hatte etwas vor.
Er flüsterte etwas in Kendalls Ohr, woraufhin ich Jo anstubste und sie auf deren verdächtiges Verhalten hinwies.
"Was tun die?", fragte sie, ahnungslos zuckte ich die Schultern. James und Kendall kletterten aus dem Pool und kamen auf uns hu. Kendalls Hände waren in seinen Badehosen-Taschen und James pfiff.
"Was auch immer ihr zu tun beabsichtigt, denkt nicht mal dran."
"Von was redest du?", fragte James unschuldig. "Wir dachten nicht daran- JETZT!", schrie er, woraufhin er und Kendall sich auf uns stürzten.
Ich hörte Jo schreien. "Was machst d- NEIN!" Plötzlich wurde mir klar, was ihr Plan war, und japste auf.
James hob mich hoch und Kendall tat dasselbe mit Jo. Ich möchte da heute wirklich nicht rein, dachte ich mir hilflos.
Wir waren am Rand des Pools, als James stockte.
"Bitte, nicht", flehte ich. Er nickte verständnisvoll.
Dann warfen sie uns rein.
Das kalte Wasser fühlte sich gut an, entgegen dem, was ich erwartet hatte. Ich spürte wie Menschen auf mich sprangen und hörte Carlos angingen zu lachen.
"Geh runter von mir!", rief ich kichernd aus. James tunkte mich unter.
Ich tauchte wieder an die Oberfläche des eiskalten Wassers und versuchte ihn ebenfalls unterzutunken. Für eine ganze Weile hielt ich ihn dort, bis er mein Bein pitschte. Augenblicklich ließ ich von hm ab, woraufhin er wieder, mit einem süßen Grinsen auf dem Gesicht, auftauchte.
"Ich hasse dich.", grummelte ich säuerlich. Jeder fing an zu lachen, aber Kendall und Jo sah ich küssen. Ich schüttelte meinen Kopf; sie konnten einfach nicht voneinander weg bleiben.
James grinste. "Sicher tust du das." Ich liebte dieses Grinsen und könnte ihm den ganzen Tag so zusehen. Ich sah Carlos aus dem Augenwinkel lächeln.
Dann geschah etwas Merkwürdiges.
Plötzlich spürte ich Unterwasser, wie eine Hand über meine strich. Dachte jedoch, dass es ein Versehen war. Aber dann griff sie nach meiner und verschränkte unsere Finger miteinander. Ich schätzte, dass es Carlos war, der versuchte mit mir einen verdrehten Witz zu spielen.
"Ha-Ha, Carlos", sagte ich. "Lass los."
"Was?, fragte er von meiner anderen Seite aus.
Ich gefror und blickte runter zum Wasser.
Es war definitiv nicht Carlos' Hand.
Es war James'.
_________________________________________
Sorry, wenn ich für ein Kapitel immer so lange brauche.
Aber ich hab nicht mehr die Motivation und den Ehrgeiz, daran weiterzuschreiben.
Schon in der Schule fragen mich meine Freundinnen, wann es denn weitergeht, hetzen mich und wollen, dass ich so schnell wie möglich weitermache.
Dabei verstehe ich gar nicht, was alle an dieser Story finden.
Ich finde den Schreibstil, die Grammatik, einfach alles grausig! :/
Könntet ihr es mir vielleicht zeigen? In den Kommis schreiben, was ihr so toll an dieser FF findet?
Vielleicht bringt es mir ja etwas?
Liebe Grüße
Seliiia <3
(AOMM) Final Stage
Oh mein Gott.
Hielt James gerade wirklich meine Hand? Ich sah noch einmal runter um mich zu vergewissern. Ja, es war definitiv seine Hand, die meine unter Wasser hielt.
Als ich wieder zu ihm aufblickte, schaute er nur lächelnd geradeaus auf die Jungs, die im Wasser tobten und sich gegenseitig untertauchten. Was sollte ich sagen? Sollte ich etwas sagen? Was sollte das heißen? Mir schwirrte so vieles gleichzeitig im Kopf herum.
Außerdem traute ich meiner Stimme nicht wirklich.
Ich schluckte nervös. Irgendwie musste ich hier weg. Etwas Alleinzeit. Mein Herz raste wieder wie verrückt.
Konnte es sein, dass er nun endlich doch etwas für mich empfand?
[i]'Katie, das war ein Fehler. Das hätte nicht passieren dürfen"[/i] hallten plötzlich seine Worte in meinem Kopf wieder, von der Nacht des Skandals. Ich sah sein Gesicht vor meinem inneren Auge, gefüllt voll Reue. Langsam versteinerte sich mein Herz wieder. Nein. Er würde mich niemals lieben.
Ich zog meine Hand aus seinem Griff und wollte nur noch weg.
"Katie?", fragte Carlos plötzlich und sah mich verwirrt an. Kurz begegneten meine Augen James', der eine besorgte Miene aufgesetzt hatte.
"I-ich geh ins Appartement. Meine Hände sind ganz schrumpelig geworden..." Carlos nickte verstehend, doch James runzelte die Stirn.
Natürlich, er hatte meine Hand zuvor gehalten und sah durch meine kleine Notlüge durch.
Doch schnell wandte ich den Blick ab und stieg aus dem Pool.
Mit hektischen Schritten zielte ich auf den Aufzug zu, der gerade im Begriff war, die Türen zu öffnen. Doch ich war zu aufgelöst um darauf zu achten, dass dort gerade ein Junge raustreten wollte, so dass ich gegen ihn lief.
"Wow, pass auf, Kleine", murmelte er und fing mich rechtzeitig auf, denn mit was der Fuß weggerutscht. Ich war in Bikini in meinem Badetuch gewickelt und tropfte noch.
"Ah, es tut mir so leid. Hab ich dir wehgetan?"
Er lachte und stellte mich hin. "Mir wehgetan? Ich sollte dich eher fragen, ob mit dir alles okay ist?"
Erst jetzt sah ich zu ihm auf. Graue Augen. Gut gebaut, aber nicht so muskulös wie James. Langes braunes Haar, vielleicht eine Tonlage heller als James'.
Ich merkte wie ich ihn die ganze Zeit mit James verglich. Ich musste aufhören über ihn zu denken. Mein Herz würde sich nur unnötige Hoffnungen machen und am Ende... doch wieder nur entzweigerissen werden.
"Mir geht es gut..."
"Das ist toll."
Die Türen schlossen sich. Da merkte ich... "Oh mein Gott, wolltest du nicht eigentlich raus?!"
Er kratzte sich etwas unbeholfen am Nacken. "Naja. Eigentlich schon, wollte mich umsehen, bin gerade erst hierher gezogen..."
Ich sah ihn genauer an. "Stimmt, jetzt wo du's sagst, ich hab dich hier zuvor noch nie gesehen. Wie heißt du?"
Jetzt lächelte er wieder. "Zack. Und ich bin hier um meinen großen Traum zu verwirklichen!", rief er mit gespieltem Elan aus. Ich spiele mit.
"Oh Gott, wirklich?! Darauf wäre ich nie gekommen!", rief ich geschockt aus. Einen Moment sah er mich unsicher an. "Das... War nicht wirklich ernst gemeint-"
Ich machte eine abwedelnde Handbewegung. "Ich weiß. Ich bin übrigens Katie. Was hast du als Ziel vor Augen?"
"Ich will Sänger werden, Richtung RnB... Und was machst du?"
Ich schüttelte lediglich den Kopf. "Nichts. Ich wohne mit meiner Mom und meinem Bruder, Kendall, und seinen Freunden zusammen."
Einen Moment schien er zu überlegen. "Kendall... Ist das nicht der eine aus dieser Band?"
Ich nickte. "Big Time Rush. Genau der ist es."
Jetzt lächelte er mich sympathisch an. "Naja. Ich finde du solltest auf jeden Fall etwas machen. Du bist ziemlich cool, Katie."
Ein Bling war zu hören, woraufhin die Türen sich im zweiten Stock öffneten und ich austrat.
"Danke. Du auch... Zack."
Kurz schien er unschlüssig ob er mir folgen sollte, schien fast schon verlegen. "Weißt du was? Mit dir abzuhängen macht mehr Spaß. Ich kenne hier ja eh noch niemanden." Damit trat er aus und auf mich zu.
"Dann kann ich dich ja herumführen", sagte ich und zwinkerte ihm zu. "Aber vorher gehe ich mich noch umziehen..."
*~ 2 Monate später ~*
Es schien so, als wäre ich fast schon über James hinweg. Naja, nicht ganz. Mein Herz pochte noch immer schmerzhaft in seiner Nähe, besonders nach der einen Nacht vor knapp einem Monat, als ich etwas zu trinken holen wollte aus der Küche, doch ihn dort mit Logan sitzen sah. Es hatte so ausgesehen, als würde Logan versuchen auf ihn einzureden. Doch James unterbrach ihn, bevor ich verstehen konnte, was Logan sagte. "Vergiss es einfach, Logan! Ich liebe sie wie eine Schwester, okay?! Akzeptier es endlich!", hatte er ihn angeblafft. In dem Moment war mir mein Herz in die Hose gerutscht. Mit einer tiefen klaffenden Wunde. Ich hätte es ahnen sollen. Es hatte sich klammheimlich doch Hoffnungen gemacht, das seine Aktion im Pool doch etwas zu bedeuten hatte. Aber wieder hatte er alles zerstört. Ich hatte einfach keine Lust mehr auf das ganze und gab auf.
Mein Herz musste sich ausruhen. Vor James. Ich trat also erst gar nicht aus meinem Zimmer.
Von da an hatte ich möglichst versucht ihm aus dem Weg zu gehen.
Und dann hatte mich Zack überrascht. Wir waren über diesen Monat hinweg enge Freunde geworden. Und plötzlich hatte er mich nach einem Date gefragt. Ich wollte so sehr von James loskommen, dass ich eingewilligt hatte.
Und jetzt... war er seit knapp einem Monat mein fester Freund.
Seit wir zusammen waren sah ich James immer seltener. Er schien sich auch anders zu verhalten. Aber das lag wohl daran, dass er kaum noch aus seinem Zimmer trat.
Trotzdem konnte ich nicht abstreiten, dass jedes mal, wenn ich mit Zack zusammen war... James in meinen Hintergedanken war. Das war doch ein Fortschritt, oder? Ich mochte Zack wirklich sehr...
Noch einmal blickte ich in den Spiegel, um abzuchecken ob ich irgendetwas vergessen hatte.
Hatte ich.
Schnell packte ich mein Make-Up und deckte die zwei blauen Flecken an meinem Oberarm und meinem Hals ab.
Mir taten einige Körperteile weh. Ich verkneifte die aufkommenden Tränen, die drohten über meine Augenränder zu fließen.
Es ging nun schon seit ungefähr einer Woche so. Zack war so... anders.
Wir hatten nicht einmal einen großartigen Streit. Es war nur eine Diskussion, in der ich ihm kurz widersprochen hatte. Und im nächsten Moment hatte ich auch schon einen Schlag in die Magengrube gespürt. Als ich keuchend auf die Knie zusammensackte hörte ich ihn nur noch besorgt auf mich einsprechen. "Oh mein Gott, Katie! Das kommt nie wieder vor, ich weiß gar nicht was über mich gekommen ist!"
"Ist schon okay", hatte ich geantwortet. Doch er ließ nicht locker.
"Ich schwöre, das kommt nie wieder vor. Ich liebe dich, okay?" Dabei hatte er mir liebevoll über die Wange gestrichen. Ich glaubte ihm. Es war doch nur das eine mal. Und er liebte mich.
Ich verzieh ihm. Denn ich liebte ihn auch.
Mit einem schweren Seufzer wandte ich mich vom Spiegel ab. Über die letzte Woche war ich irgendwie blasser geworden. Und meine Augen hatten ihren sonstigen Schein verloren...
Natürlich war es nicht bei dem einen mal geblieben. Es fiel ihm immer leichter mich zu schlagen. Es waren aber immer Versehen, und er würde sich gleich darauf bei mir entschuldigen und mir etwas schönes kaufen.
Als ich aus dem Bad trat, stand Carlos in meinem Zimmer und wartete auf mich. Seine Arme waren vor seiner Brust verschränkt. Ich hatte ihn gebeten mir etwas schönes zum Anziehen rauszusuchen, da mir Zack eine SMS geschickt hatte, dass er mich in seinem Appartement haben wollte. Ich wollte ihn nicht allzulange warten lassen. Es reizte ihn.
"Danke, Carlitos.", sagte ich leise. Er aber bewegte sich kein Stück weg, so dass ich mich anziehen konnte.
"Ich finde ja immer noch, dass du lieber mit James ausgehen solltest."
Ich stöhnte. Wie oft wollte er dieses Thema noch mit mir durchkauen? "Versteh es doch Carlos, mit James wird nie etwas laufen! Ich bin jetzt mit Zack zusammen und liebe ihn. Und außerdem... mag mich James eh nicht mehr als eine kleine Schwester."
Carlos verrollte die Augen. "Mit diesem Zack Typen stimmt irgendwie auch etwas nicht. Ich trau ihm nicht über den Weg. Und die anderen genausowenig."
Irgendwie hatten die Jungs von Anfang an etwas gegen Zack gehabt, was ich mir nicht erklären konnte. Denn er war immer so nett zu den Jungs gewesen. Ich verstand sie nicht. Aber das musste daran liegen, dass sie mich immer noch als ihre "kleine" Katie sahen. Diese brüderlichen Beschützerinstinkte würden irgendwann noch meinen Tod bedeuten...
Ohne etwas darauf zu erwidern bugsierte ich ihn aus meinem Zimmer, was mir Proteste von ihn einbrachte. Ich hatte keine Lust und nicht die Zeit mit ihm darüber zu reden.
Schnell warf ich mich in Schale, heißt in eine Röhrenjeans und eine marineblaue flattrige Bluse und trat aus meinem Zimmer. Bevor ich aus dem Appartement trat rief noch Carlos nach mir. "Katie!"
Ich holte hörbar Luft, drehte mich um und sah ihn gefasst an. Er, Kendall und Logan saßen auf der orangenen Couch und sahen mich abwartend an. "Was gibt's?", fragte ich dann letztendlich.
"Wir sind gleich weg, Gustavo hat uns gerufen und wir wollten dir nur bescheidgeben."
"Okay, danke... Nochwas? Ich hab's eilig.", sagte ich ungeduldig. Kendall verengte die Augen.
"Und wohin geht's. So schick?"
Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Wohin schon. In meinem Alter habe ich hier keine Freunde. Zu meinem Freund. Zack. Weißt du noch?"
Jetzt meinte sich Logan einmischen zu müssen. "Katie", begann er nervös. "Der Typ gefällt uns nicht so sehr. Vielleicht solltest du-" Doch bevor er aussprechen konnte knallte ich die Tür hinter mir zu.
Ich musste mich beeilen.
Also hastete ich los. Zack wohnte ein Stockwerk über uns in 3A. Als ich dann anklopfte öffnete er mit einem breiten Grinsen die Tür.
"Da bist du ja, Süße!", rief er zufrieden aus und zog mich am Handgelenk sanft hinein. Ich hatte ein mulmiges Gefühl. Irgendwie fühlte ich mich unwohl aber wagte es nicht etwas zu sagen.
Trotzdem konnte ich mir ein Zusammenzucken bei seiner Berührung nicht untersagen. Genau an der Stelle war noch ein blauer Fleck, der jedoch unter dem Make-Up nicht sichtbar war. Es tat weh. Doch er schien es nicht zu bemerken, denn er zog mich mit sich auf die schwarze Couch in seinem Appartment, so, dass ich auf seinem Schoß saß.
Das mulmige Gefühl wuchs.
Es war nicht so, dass ich noch nie auf seinem Schoß gesessen hatte. Es war die Stille um uns herum.
Als er begann mit zärtlich zu küssen und seine Lippen zu meinem Nacken wanderten, stotterte ich: "W-Wo sind deine Eltern?" Er wwohnte nämlich mit seinen Eltern hier im Palm Woods.
"Sie sind für den Tag ausgegangen", murmelte er gegen mein Ohr und biss kurz in mein Ohrläppchen rein. "Hochzeitstag."
Unbestimmt nickte ich, doch konnte nichts gegen meine Steife Haltung machen.
Irgendwann gab er es auf und löste sich mit einem Schnaufen von mir. "Was ist los, Katie?!", fragte er mich verärgert und meine Augen weiteten sich.
Ich schüttelte den Kopf und entgegnete mit einem: "Nichts, mir ist nur nicht so danach. W-warten wir noch ein wenig.."
Ich hatte Angst. Richtige Angst.
Er schubste mich von sich neben sich runter und stand auf. Sah wütend auf mich herab. "Dir ist nicht danach?! Wie soll ich das bitte verstehen?! Ich warte schon lange genug, wenn du mich fragst, ich habe immer Geduld gezeigt, Katie! Oder ist da jemand anderes?!"
Er hatte wieder diesen Blick. Seine Augen wurden dunkel. Etwas Böses war hinter ihnen und seine Fäuste ballten sich. Ich schluckte.
"Nein, natürlich n-nicht!" Ich war kaum im Stande einen kompletten Satz zu bilden.
"Du lügst! Warum lügst du mich an, Katie?! Du wohnst mit vier Jungs zusammen! Gib doch zu, dass du eine Schlampe bist!"
WIE bitte?!
Jetzt stand ich auf. "Einer von den Jungs ist zufällig mein BRUDER! Und die anderen drei kenne ich seit meiner Geburt! Wie kommst du auf sowas?!"
Scheiße, ich hatte ihn widersprochen. Überraschenderweise spürte ich noch keinen Schmerz.
"Ich meine diesen idiotischen HÜBSCHLING. Diesen [i]James[/i]. Er ist viel zu gutaussehend als dass du mit ihm zusammenwohnen solltest.", sagte er voller Abscheu und Hass. Ich erkannte ihn nicht mehr wieder.
"J-James?", fragte ich mit geweiteten Augen.
Dann landete ein Schlag auf meinem Auge. Er hatte mir mit der Faust eine verpasst. "DU BIST EINE VERDAMMTE HURE!", rief er aus und trat mich in die Hüfte. Kurz knickte ich ein, doch fing mich schnell.
Das war nicht normal. Ich musste hier weg. Er drehte vollkommen durch. Wenn nicht bald, dann würde ich hier sterben.
Ich lief auf die Tür zu und riss sie auf. Den stechenden Schmerz am Auge und der Hüfte ignorierte ich. Etwas flüssiges lief mir über das Kinn. Blut.
Meine Lippen waren wieder aufgeplatzt.
Ich musste ins Appartement zurück. Ich brauchte die Jungs.
Nebenbei vernahm ich Zacks hallende Schritte hinter mir, die immer näher kamen.
Bei 2J angekommen riss ich die Tür auf, doch im Appartement war niemand. Allerdings flog die Tür mit einem tritt ganz auf, bevor ich sie schließen konnte.
Ich hyperventilierte.
Zack stand dort, mit einem mörderischen süffisanten Grinsen in Gesicht gepflastert.
Mit einem großen Schritt war er bei mir und gab mir einen so festen Faustschlag gegen meine linke Gesichtshälfte, dass mir ein qualvoller Schrei aus dem Hals entwich und ich nur noch Sterne vor Augen sah.
Ich brach auf den Boden zusammen. Spürte seine Tritte an jedem Körperteil. Voll Gewalt.
Dann hörte er auf und beugte sich mit einem leidenschaftlichen Lächeln über mich. Ich atmete schwer.
"Du bist eine HURE. Und du bekommst das, was du verdienst."
Angeekelt sah ich ihn an, sogar noch in dieser Situation. Über den letzten Monat hinweg hatte ich meinen Stolz vollkommen beiseitegeschmissen. Er war vergammelt. Doch jetzt sammelte ich das letzte bisschen Selbstrespekt zusammen und spuckte ihm ins Gesicht. Blutige Spritzer, die er gereizt wegwischte.
Dann packte er mich an den Haaren.
"Letzte Worte?"
"ICH HASSE DICH! STIRB DU GESTÖRTER BASTARD-", dann knallte mein Kopf auf dem Boden auf. Doch noch immer war ich bei Bewusstsein. Warum kkönnte ich nicht einfach in Ohnmacht fallen?, dachte ich mir hilflos und fing an zu schluchzen.
Plötzlich verließen seine Finger meine Haare, etwas stimmte nicht.
"DU WICHSER, WAS MACHST DU MIT KATIE!", hörte ich eine nur allzu bekannte Stimme und war nie glücklicher gewesen, in den letzten Monaten, sie zu hören. Als ich mit letzter Kraft aufblickte sah ich noch wie James Zack zu Boden attackierte.
Dann wurde alles um mich herum schwarz.
* * *
Meine Augen flatterten auf und das erste, was ich spürte war Schmerz. Purer qualvoller Schmerz. Überall.
Das erste, was ich sah war James, der auf irgendwas am Boden blickte und selbst ziemlich fertig aussah. Er blutete aus der Nase, seine Haare standen ihm zu Berge und es schien, als wäre seine Unterlippe ebenfalls aufgeplatzt. Mit einer Armbewegung wischte er das Blut mit dem Ärmel seines Oberteils weg. Seine Gesichtszüge waren hart und ernst. Meine Augen wanderten weiter runter zu einer in sich gekrümmten Gestalt am Boden, die bewusstlos war. Als ich erkannte, dass es Zack war, schossen Tränen der Erleichterung in meine Augen. James ging es gut.
Ihm ging es gut.
"James", krächzte ich hervor und er schien sich direkt wieder an mich zu erinnern und schmiss sich besorgt zu mir auf den Boden. Seine Hände strichen mir die Haare aus dem Gesicht, streichelten meine Wangen.
"Oh mein Gott, Katie. Kates. Kit-Kat. Wie geht es dir? W-was ist gerade bloß passiert?" Er klang so aufgelöst. So besorgt. Mein Herz schwoll an.
Ich versuchte ihm zu antworten, aber mein Hals tat mir dafür zu weh, keine Worte wollten raus und meine Lippen konnten sie einfach nicht formen.
"Sssssh. Rede nicht, Kit-Kat. Ich dachte, ich hätte dich verloren... Jag mir nie wieder so einen schrecken ein..."
Nebenbei versuchte er seine Arme unter mich zu schieben, es tat weh, doch ich ließ ihn. Dann legte er mich auf die weiche Couch und küsste meine Stirn.
Als er sich wieder löste, war mein einziger Gedanke 'Er hatte Angst mich zu verlieren?' doch meine Gedanken wurden von Logan, Kendall und Carlos unterbrochen, die die Tür hineinkamen. "Ich kann nicht glauben, dass Gustavo- Oh mein Gott." Das war eindeutig Logan, der als Erster hereingekommen war.
"Was ist hier passiert!?", hörte ich Kendall als letztes, als meine Lider auf einmal zu schwer wurden und ich wieder in eine andere Welt abdriftete...
*~ merkwürdiger Zeitsprung ~*
Es war, als würde ich ein Deja Vu erleben, als meine Augen aufflatterten, nur dass diesmal alles weiß war.
War ich tot?
Ich blinzelte, bis alles klarer wurde und ich erkannte, dass ich mich in einem Krankenzimmer befand.
Ich fragte mich, wie ich hierhergekommen war, als ich dann die schlafende Figur auf dem Stuhl neben mir entdeckte setzte ich mich auf. Die Erinnerungen prasselten wir Nieselregen auf mich ein.
Wieder starrte ich die Figur an. Das Haar dunkel und zerzaust. Dreitagebart. Abgetragene Kleidung.
Beim genaueren Hinsehen erkannte ich, dass es niemand anderes als James war.
Kurz massierte ich mir über die Stirn. Seine Worte gingen in meinem Kopf umher. Selbst im Schlaf hatte ich sie nicht vergessen.
Sie machten mir Hoffnungen, und das machte mir Angst.
Ich wollte keine Angst mehr haben.
"J-james?"
Er regte sich ein wenig, wurde dann wieder ruhig.
"James!"
Diesmal flogen seine Augen auf, er setzte sich ruckartig auf und sah mich ungläubig an.
"Katie?"
Ich rollte die Augen, er verinnerlichte, dass ich wach war. "Oh mein Gott, du bist wach!", rief er glücklich aus.
Er stand auf und kam auf mich zu. Seine Hand streckte sich nach mir aus, doch ich wandte den Kopf traurig ab. Egal, wie viel Fürsorge er zeigte, es würde für ihn nie mehr sein.
Er würde mich immer als Schwester sehen.
Dann nahm er meine Hände in seine und strich über meine Handrücken. Als ich versuchte, sie herauszuziehen, verstärkte er seinen Griff. Ein Runzeln war auf seiner Stirn gezeichnet.
"Was soll das, Kates?", fragte er mit leiser gebrochener Stimme.
Mir traten ebenfalls Tränen in die Augen. Dann holte ich tief Luft. "I-ich will einfach nicht mehr enttäuscht werd-"
Bevor ich aussprechen konnte, spürte ich seine warmen weichen Lippen, die sich auf meine pressten.
Ich verlor mich in dem Kuss und schlang unbewusst meine Arme um seinen Nacken, fuhr mit den Händen durch sein Haar. Seine Hände waren nun an meinem Rücken, hielten mich fest und drückten mich näher an sich, wie am Abend des Skandals.
"Ahem."
Widerwillig lösten wir uns voneinander. Ich sah ihn durch kuriose Augen an, konnte nicht wirklich glauben, was da gerade passiert war.
Ich nahm meine Arme weg von seinem Nacken und auch er löste sich, verkniff es sich aber nicht weiterhin meine Hände zu halten, als er sich setzte.
Dort, mitten im Zimmer standen Kendall, Logan und Carlos mit Hailey in den Armen.
Logan sah geschockt aus, Carlos und Hailey grinsten, als hätten sie gerade im Lotto gewonnen. Kendall hatte zwar die Arme vor der Brust verschränkt, lächelte uns aber zufrieden an.
James ignorierte sie, wandte sich wieder mir zu.
"Katie. Ganz ehrlich, am Anfang fand ich es einfach nur nervig, dass du auf mich standest."
"Der Beste Anfang, etwas zu beginnen, du Held", sagte ich sarkastisch, grinste aber.
"Hör zu, Kit-Kat. Aber seit dem Skandalabend... ich weiß auch nicht, dort haben sich meine Gefühle dir gegenüber irgendwie geändert."
Ich lächelte.
"Ich war so verwirrt und wollte sie mir nicht eingestehen. Im Pool habe ich dann etwas ausprobiert, versucht einen Schritt zu machen. Ich weiß nicht was passiert war...
Doch plötzlich hast du... Zack kennengelernt. Ihr wart unzertrennlich. Und ich dachte... Ich dachte, ich hätte dich verloren, gerade, als ich meine Gefühle für dich gefunden hatte.
Ich wollte deine Beziehung einfach nicht kaputt machen.
Doch als ich dann sah, was er dir angetan hat.
Da wusste ich, dass ich mich in dich verliebt hatte und nicht länger mitansehen konnte, doch handeln musste.
Ich liebe dich, Katie Knight."
Zum ersten mal wurde ich Rot. Verlegen senkte ich den Kopf. "Weißt du, obwohl ich auch in Zack verliebt war... Jedesmal, wenn ich mit ihn zusammen war, warst du immer im Hinterkopf."
Er hob mit dem Zeigefinger meinen Kinn an. "D-Du... liebst mich immer noch?", fragte er, als könne er es nicht glauben.
Ich nickte. "Ich liebe dich schon seit meinem vierzehnten Lebensjahr. Und werde es immer tun."
Sekunden. Minuten. Stunden. Monate, ja sogar Jahre schienen in diesem einen unperfekten und so genau richtigen Moment zu vergehen, in dem wir uns nur tief in die Augen blickten.
"Na, das wurde aber langsam mal Zeit!", rief Carlos aus und ich sah noch, wie Hailey ihm den Ellenbogen in die Seite bohrte und von ihm ein "Uff" entwich.Logan schüttelte lachend den Kopf über die Situation.
Kendall kam auf uns zu, schlug mit der Hand auf James' Rücken, der plötzlich alarmiert aussah.
"Brichst du ihr Herz, brech ich dein Gesicht."
Dann klopfte Kendall aber dreimal freundschaftlich auf seinen Rücken und lächelte.
Ich verrollte erneut die Augen und zog James am Kragen zu mir runter in einen endlosen leidenschaftlichen süßen Kuss.
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THE END! ;)
Ich konnte die Geschichte einfach nicht mehr unvollendet lassen. Deshalb jetzt das Ende mit einem dafür längeren Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen?
Texte: (c) KaelynnLovesGerard / Kapitel 21 (c) Seliiia
Übersetzung: ORIGINAL: The Only Exception (c) KaelynnLovesGerard / TRANSLATED: (c) Seliiia
Tag der Veröffentlichung: 28.02.2011
Alle Rechte vorbehalten