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Vater?

 

Du bist nicht allein!

 

Vater?

 

Ein Mann mit langen, schwarzen Haaren; wo der Pony wasserstoffblond war saß in einem Café und wartete auf seine Verabredung. Vor fünfzehn Minuten hätte diese da sein müssen. Immer wieder sah er aus dem Fenster, welches an seiner rechten Seite war, doch sah er seine Verabredung nicht. Eine Kellnerin erschien an seinem Tisch. Er saß schon 30 Minuten hier. Er bestellte sich einen Kräutertee und sah wieder aus dem Fenster. Sein Blick wurde wehmütig als er einen Vater sah, welcher seinen kleinen Sohn auf den Arm nahm und ihn durch die Gegend wirbelte. Das hätte er sich in seiner Kindheit auch gern von seinem Vater gewünscht, aber die Realität war grausam und unfair, dass hatte er schon in jungen Jahren begreifen müssen. Wie sehr wünschte er sich doch, dieses Kind zu sein. Von seinem Vater geliebt, normal und nicht von diesem verstoßen worden.

 

Wunschträume! Dachte er nur bitter, während sein Blick an dieser Szene haften blieb.

 

Heute hatte er sich mit seinem Vater verabredet. Sie wollten sich aussprechen, doch wiedermal schien der Ältere zu spät zu kommen. Wie immer. Nicht einmal für seinen Sohn konnte er pünktlich sein.

 

<< Er wird dich nie so akzeptieren, wie du bist. Deswegen hast du doch vor Jahren der Zaubererwelt den Rücken gekehrt, doch immer noch will er dich nicht sehen. Akzeptiere es endlich. Er will mit so jemanden, wie dir nichts zu tun haben. Du bist es einfach nicht wert. >> sagte eine Stimme in ihm höhnisch. Sie hatte recht, wie er fand. So jemanden wie ihn konnte man nicht lieben. Sonst wäre er jetzt nicht so allein.

 

Er trank einen Schluck von seinem Tee, welcher ihm vor fünf Minuten hingestellt wurde und sah weiter aus dem Fenster. Seine Augen folgten den Schnee, welcher in mehreren Flöckchen sanft zu Boden rieselte. Plötzlich nahm er eine Gestalt war von welcher er dachte es sei sein Vater, aber dem war nicht so. Traurig ließ er den Blick auf seine Teetasse sinken.

 

<< Was hab ich dir gesagt? Er wird nicht kommen. Du bist es nicht wert! Dich wird er nie lieben können. Das hat er damals nicht und wird es auch heute nicht, also mach dir keine Hoffnungen. >> sagte diese Stimme voller Hohn.

 

Der Mann trank wieder einen Schluck und sah auf die Uhr, welche über der Theke des Café Standes hing. 11 Uhr 45. Sein Vater war schon über eine Stunde zu Spät. Sie hatten sich für um 10 Uhr 35 verabredet, doch er schien nicht zu kommen. Der Tee war auch schon längst kalt, so kalt wie in seinem Innerem. Kalt und Leer. Er war einsam. Wünschte sich jemandem, egal wen, zum Reden. Aber wer wollte schon mit ihm reden! Er war ein Mörder! Und auch wenn die Leute es in seiner Umgebung nicht wissen. Er blockte sie ab, um nicht mehr verletzt zu werden. Und doch! Trotzdem hat er Kontakt zu seinem Vater aufgenommen. Vielleicht konnte er ja mit ihm reden! Hatte er sich gedacht, doch scheinbar interessierten die Sorgen seines Sohnes Tobias nicht. Obwohl er doch zugesagt hatte. Wieso hatte er überhaupt mit seinem Vater Kontakt aufgenommen?

 

Seitdem er gerettet worden und im Krankenflügel aufgewacht war, da hatten sie ihn alle mit Fragen bombardiert. Als er dann genesen war und diese ganzen fröhlichen Leute gesehen hatte. Alle mit ihren Familien, Freunden ect., da dachte er sein Herz würde gleich vor Schmerz und Sehnsucht zerspringen. Sein Patenkind Draco hatte er seit dem Ende des Lord´s nicht mehr gesehen. Nicht ein einziges Mal hatte dieser ihn besucht und das hatte ihn am Meisten geschmerzt. Was auch mit einer der Gründe war, warum er einfach abgehauen war, seinen Zauberstab zerbrochen und in den Wald geworfen hat, danach war er einfach abgehauen. Irgendwohin. Nur weit weg von der Zauberergesellschaft, von dem ganzem Schmerz, doch konnte er seine Vergangenheit nicht abschütteln. Jeden Abend hatte er diese Albträume. Seit nun mehr neun Jahren, oder wie im Fall des Mordes an Dumbeldore 11 Jahre. Er konnte seiner Vergangenheit nicht entfliehen, weshalb er sich schon des Öfteren wünschte tod zu sein. Doch Selbstmord war für ihn keine Option. Das war eindeutig zu feige. Irgendwie hatte er gehofft, wenn er mit seinem Vater redet, dann könnte es ihm besser gehen. Er hatte doch sogar in der Muggelwelt einen gut bezahlten Job. Buchübersetzer, was er problemlos zu Hause machen kann und keiner ihm auf die Nerven gehen kann. Zuerst hatte er Mühe gehabt, um mit der Technik klar zu kommen, doch jetzt beherrschte er es perfekt. Ob das seinen Vater stolz machen würde? Eine kleine Hoffnungsblume war in ihm, doch was nützte es für ihn, zu hoffen. All seine Hoffnungen und Träume waren von ihnen zerstört und seine Gefühle mit Füßen getreten worden. Weswegen er nur noch alleine bleiben wollte. Sozusagen existierte er nur noch.

 

Manchmal schaffte er es nicht mal mehr seine Gefühle zu verbergen, aber wenn dies geschah, dann war er meistens zu Hause und das Einzige, was er eigentlich immer fühlte war Leere und Einsamkeit. Gefühle, welche ihn sein ganzes Leben lang immer begleiteten. Zuerst hatte er sich immer an die glücklichsten Erinnerungen in seinem Leben geklammert, um nicht in die Tiefe zu fallen, doch seit er Albus mit dem Avada Kedavra umgebracht hatte, da war sein einziger Lebenszweck nur noch gewesen Voldemort aufzuhalten und Potter, nein, Harry das Leben zu retten. Am Liebsten wäre er an seinen Verletzungen, in dieser elenden Hütte verreckt. Wieso hatte der Junge ihn nicht einfach sterben lassen? Er war es doch nicht mehr wert zu leben und trotzdem lebte, oder eher existierte er noch, wenn er nicht langsam an Unterernährung starb oder an den Schmerzen in seinem Herzen. Wieder sah er auf die Uhr. 12 Uhr 45. War er wirklich solange in Gedanken gewesen? Muss wohl, aber was sollte es ihm noch ausmachen. Zeit hatte er genug, da die Übersetzungen alle schon fertig waren, welche er bald abschicken musste und nebenbei verdiente er noch Geld, indem er eigene Bücher schrieb. Bücher über Medizin, Alchemie und auch Kinderbücher, welche sich doch recht gut verkauften, doch trotzdem hatte er sich nur eine geräumige Drei Raumwohnung gemietet. Ein großes Wohnzimmer, ein Schlafzimmer und ein großes Arbeitszimmer, mit großem Bad, wo eine Toilette, eine Dusche, ein Waschbecken und eine Waschmaschine drinne standen und einer voll eingerichteten Küche. Die Vormieter hatten ihm die Einrichtung überlassen und ihm auch geholfen mit dem Geld umzugehen, da sie Mitleid mit ihm hatten.

 

Er hatte es nicht gewollt. Kam sich vor, wie ein Schmarotzer, doch trotzdem hatten sie ihm geholfen und als er genug Geld hatte, da hatte er es ihnen anonym zurückgegeben. Er war nicht so einer. Mochte es nie, wenn ihm jemand was gab, was ihm nicht zustand. Das war wohl eine der wenigen positiven Eigenschaften, die er inne hatte. Er trank seinen Tee leer und als er wieder auf die Uhr schaute, da war es schon 13 Uhr 30. Nein, sein Vater würde nicht mehr kommen. Er stand auf, zog sich seine schwarze Winterjacke an, nahm seine Tasche und ging bezahlen. Den mitleidigen Blick der Kassiererin nahm er gar nicht wahr und verließ voller Enttäuschung das Café. Er machte sich auf den Weg nach Hause und plötzlich hörte er jemanden um Hilfe rufen. Es war nur schwach, aber trotzdem hörte er es und auch die Stimme erkannte er. Es war die Stimme seines Vater´s. So schnell er konnte lief er in die Richtung, aus der er die Stimme vernahm und fand den Älteren aus einer Wunde im Bauch blutend am Boden vor. Als Tobias seinen Sohn erblickte, da musste er trotz der Schmerzen lächeln. Nach etlichen Jahren sah er sein Kind wieder und wollte sich am Liebsten, für alles, was er diesem angetan hatte, entschuldigen und es wieder gut machen, doch dies konnte er wohl jetzt nicht mehr.

 

„Severus, mein Sohn. Es tut mir leid, dass ich nicht kam, doch wollte ich dir was zum Geburtstag kaufen und wusste nicht was. Da habe ich dir dein Lieblingsbuch gekauft. Es tut mir leid, dass ich es damals verbrannt habe.“, sprach er schwach, während der ehemalige Zauberer verzweifelt versuchte das Blut zu stoppen. Jetzt wünschte er sich, seinen Zauberstab nie zerstört zu haben, dann hätte er für seinen Vater mehr tun können. Seine vor Hektik zitternden Hände wurden von denen des Älteren festgehalten. Er sah den Älteren verzweifelt an.

 

„Es ist zu spät für mich. Mein Körper macht es eh nicht mehr lange.“, sagte Tobias immer schwächer werdend.

„Nein, du wirst nicht sterben. Das lasse ich nicht zu.“, sagte Severus immer verzweifelter.

„Es ist für mich zu spät, mein Sohn. In zwei Wochen würde ich eh sterben und das es jetzt passiert ist eben Schicksal. Ich...“

„Hör auf mit dem Unsinn und lass mich los, damit ich dir helfen kann.“, unterbrach ihn sein Sohn aufgebracht und wollte sich aus den Griffen des Älteren winden, doch dieser war erstaunlich stark dafür, dass dieser Mann da am Boden über 60 war und so schwer verletzt.

 

„Du bist ja nur noch Haut und Knochen. Was haben diese Leute mit dir gemacht?“, fragte dessen Vater und ließ eine Hand seines Sohnes los, um ihm diese auf die eingefallene, blasse Wange zu legen.

Für einen Moment spürte Severus die Vaterliebe, nach welcher er sich schon solange gesehnt hatte und die Einsamkeit und der Schmerz verschwanden etwas, doch gleichzeitig bildete sich ein Kloß in seinem Hals, weswegen er die Frage nicht beantworten konnte. Auch die andere Hand ließ seine los und holte ein Buch aus der Tasche, welches er seinem Sohn in die Hand drückte. Dieser steckte es weg und holte was aus seiner Tasche, um dem Älterem die Wunde zu verbinden.

 

„Es ist zu spät! Ich habe zu viel Blut verloren. Du kannst nichts mehr für mich tun. Ich bin nur froh, dich noch einmal gesehen zu haben, bevor ich sterbe. Ich habe dich immer wie einen Sohn geliebt.“, waren die letzten Worte von Tobias Snape, bevor dieser in den Armen seines Sohnes starb und die Hand von der Wange des Jüngeren rutschte. Genau zu diesem Moment regnete es und Severus stieß einen markerschütternden Schrei aus.

 

2. Verzweiflung

2. Verzweiflung

Die Polizei wurde von jemandem gerufen, welche den Leichnamen von Tobias Snape mitnahmen. Severus nahmen sie nicht mit, da er kein Messer bei sich trug und er viel zu aufgewühlt war, weswegen sie ihn mit einer Begleitung nach Hause schickten. Welcher ihn in die Wohnung begleitete. Der ehemalige Zauberer ließ sich auf seine braune Couch sinken und starrte auf den Boden.

 

„Wir wollten uns versöhnen!“, flüsterte der ehemalige Tränkemeister mit tonloser, hohler Stimme.

„Er war ihr Vater, oder?“, fragte der Polizeibeamte vorsichtig und legte eine Hand auf die des bleichen Mannes, welcher stumm nickte.

„Wissen sie, wer es gewesen sein könnte und weshalb?“, fragte der Mann nach einer Weile des Schweigen´s.

Wieder schüttelte der Schwarzhaarige nur stumm den Kopf und seine Hände ballten sich zu Fäusten als der Schmerz über den Verlust seines Vater´s die Oberhand gewinnen, doch wollte er sich vor diesem Beamten nicht die Blöße geben und so kämpfte er den Schmerz nieder.

„Wir haben uns schon seit dreißig Jahren nicht mehr gesehen.“, sagte Severus wieder mit dieser tonlosen Stimme.

„Das ist eine lange Zeit. Familienprobleme?“, fragte der Polizist.

 

Wieder nickte der ehemalige Zauberer nur, aber sah nicht auf. Seine Gedanken kreisten die ganze Zeit nur um den Tod seines Vater´s. Das war doch echt nicht fair. Sie wollten sich doch aussprechen, verdammt und jetzt hatte er alles verloren. Er hatte den Einzigen verloren, der ihm noch was bedeutete. Nein! Nicht ganz, aber Draco schien ihn vergessen zu haben, oder es interessierte ihn nicht, wie es seinem Paten ging. Ein Stich ins Herz. Der Zweite an diesem Tag. Wieso quälte ihn das Leben so? Wieso haben sie ihn nicht einfach verrecken lassen, so wie er es verdient hat als Verräter, Dumbeldore´s Mörder? Oder wollten sie ihn so bestrafen? Indem er sein Leben lang an den Selbstvorwürfen litt und daran zugrunde ging? Aber hätten sie ihn dann nicht nach seiner Genesung nach Azkaban gebracht und ihn den Dementoren überlassen? Dann würde schon jetzt nicht mehr leben. Naja, leben kann man das ja nicht nennen, eher existieren. Die Hoffnung darauf, dass er jemals glücklich werden würde, war schon vor Jahrzehnten zerstört worden. Als Lily gestorben war. Seine geliebte Lily. Ob er sie noch liebte? Das konnte er sich nicht mal mehr selbst beantworten. Seine Gefühlswelt war seit Jahren auf dem Tiefpunkt.

 

Er sollte nicht mehr über seine Vergangenheit nachdenken. Das war vorbei. Deswegen war er doch aus der Zaubererwelt geflohen. Um seiner Vergangenheit zu entfliehen, doch die Schuldgefühle blieben bestehen und der Schmerz in seinem Herz wurde auch nicht besser. Heute kam sogar neuer dazu. Wieso hatte er ihn nicht abgeholt? Dann würde sein Vater noch leben. Es war seine Schuld. Er hätte ihn beschützen können, auch ohne seinen Zauberstab. Einfach mit seinen Gedanken. Wozu hatte er dann so gut Okklumentik gelernt? Mit seinen Gedanken konnte er doch sogar Gegenstände bewegen, aber keine Wunden heilen. Das hätte er nur mit seinem Zauberstab tun können. Da war das Glück ihm mal hold und dann wurde es ihm wieder alles aus den Händen gerissen. Hatte er nicht fest genug zugepackt? Oder hatte er zu lange gewartet? Oder war es das Schicksal, was ihm wieder einen Streich spielen wollte?

 

„Ich habe bis jetzt keine weiteren Fragen. Sie hatten ja ein Alibi. Ich denke, sie kommen jetzt alleine klar, oder?“, sprach der Polizist.

Severus sah ihn aus leeren Augen an. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Er war immer noch total durcheinander. Die Worte des Polizisten drangen kaum in sein Hirn durch und doch verstand er sie. Der Polizist ließ seine Hand los und stand auf. Severus tat es ihm gleich und begleitete den Beamten zur Tür. An dieser angekommen legte der Mann dem ehemaligem Tränkemeister eine Hand auf die Schulter.

„Machen sie sich keine Vorwürfe. Es war nicht ihre Schuld. Wir werden den Mörder ihres Vater´s finden.“, sagte der Beamte und verließ die Wohnung des ehemaligen Zauberer´s.

 

Als der Polizist draußen war, da holte er ein Handy aus seiner Tasche und rief jemanden an.

„Hast du ihn gefunden?“, fragte eine Stimme aufgeregt am anderem Ende der Leitung.

„Jetzt sei mal nicht so aufgeregt. Ja, ich habe ihn gefunden, aber...“

„Wo ist er? Kann ich zu ihm? Wie geht es ihm? Was hat er gesagt? Will er mit mir reden?“, unterbrach ihn der Mann am anderem Hörer.

„Unterbrich mich bitte nicht!“, sagte der Beamte und ging über den Bürgersteig.

„Sorry, ich bin nur so aufgeregt. Jahrelang habe ich ihn nicht mehr gesehen.“, sagte der Mann am anderem Hörer.

„Ist schon okay!“ Der Polizist seufzte. „Das, was ich dir jetzt sage wird dir nicht gefallen. Es geht ihm gar nicht gut. Um genau zu sein beschissen. Ich konnte seine Gefühle spüren. Klar und deutlich. Da war so unsagbarer Schmerz und Schuldgefühle. Er lebt nicht. Er existiert nur noch.“

„So schlecht geht es ihm?“, fragte der Mann am anderem Ende fassungslos und besorgt.

„Ja. Er ist total abgemagert. Isst wahrscheinlich kaum noch was. Und es ist heute etwas schreckliches geschehen.“

„Was denn?“

„Jemand hat seinen Vater umgebracht. Sie wollten sich heute treffen, doch anscheinend kam dieser und er war auf dem Weg nach Hause. Da schien er ihn wohl gefunden zu haben. Er ist aber nicht wirklich ansprechbar. Du solltest nicht sofort zu ihm angetanzt kommen!“

 

 

Nach dem der Beamte Severus Wohnung verlassen hatte, wusste dieser zunächst nicht, was er tun sollte. Er stand mitten im Raum und sah auf seine Hände, welche mit dem Blut seines Vater´s beschmiert waren. Sein Herz schmerzte in seiner Brust. Es tat so verdammt weh. Er wusste, er war jetzt ganz allein. Es war keiner mehr da, mit dem er reden konnte.

<< Deine Schuld. Wegen dir musste er sterben. Wärst du doch bloß damals verreckt. Vielleicht könnte er jetzt noch leben. >> sagte diese Stimme wieder voller Hohn.

„Nein, hör auf!“, sagte er verzweifelt und ließ sich mit beiden Händen am Kopf auf seine Couch sinken.

<< Wieso sollte ich aufhören? Du weißt es doch ganz genau. Ohne dich wehre er, wehren deine Eltern besser dran gewesen! Hättest du nicht existiert, dann würden sie noch leben und wehren glücklich zusammen.>> sagte die Stimme in seinem Kopf.

„Nein, bitte! Hör auf! Ich wollte nicht, dass das passiert!“, sagte er am verzweifeln.

<< Ach, hör doch auf mit dem Scheiß. Du hast dir damals doch auch gewünscht, dass dein Vater stirbt. Am Liebsten hättest du ihn doch sicher selbst umgebracht, gib es doch zu. Du bist doch froh, dass er tod ist.>>

Er schüttelte nur den Kopf und schloss die Augen. Versuchte nicht in die Tiefe der Verzweiflung zu stürzen, wo ihn diese Stimme hintrieb.

<< Mach dir doch nichts vor. Seine Worte waren auch nur leere Worte. Er hat dich nie geliebt. Wer könnte auch sowas hässliches und abnormales wie dich lieben? >>

„Nein! Hör auf das zu sagen!“, sagte er so ausweglos.

<< Wegen dir mussten sie doch sterben und der kleine Harry verlor wegen dir seine Eltern, weswegen er bei diesen Muggeln aufwachsen musste. Deinetwegen hat er seinen Paten verloren. Du hast Dumbeldore getötet.“, quälte die Stimme ihn weiter.

Severus spürte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen. Er zog seine Beine an seinen Körper, legte seine Arme darum und legte seinen Kopf an seine Knie. Sein ganzer Körper zitterte. Er bekam wieder einen Kloß im Hals und unterdrückte ein Schluchzen, während die Stimme in seinem Kopf dröhnend lachte.

 

 

Der Polizist legte auf und war an seinem Zuhause angekommen. Er öffnete die Haustür und zwei Kinder liefen ihm in die Arme. Beides waren Jungen. Der eine war vier Jahre alt und der Ältere war sechs Jahre alt. Er drängte seine Kinder mit freudiger und doch schlechter Laune in das Haus.

„Was ist, Papa?“, fragte der Jüngere der Beiden.

„Geht in eure Zimmer und spielt da.“, sagte er etwas mies gelaunt und scheuchte die Kinder in ihre Zimmer.

Der Ältere nahm den Jüngeren an die Hand und ging mit ihm die Treppe hoch. Der Vater zog sich Jacke und Schuhe aus, hing die Jacke an, stellte die Schuhe in den Schuhschrank und ging in die Küche, wo seine Frau am Tisch saß und einen Kaffee trank. Sie sah auf als er eintrat, doch er goss sich schweigend einen Kaffee ein und setzte sich ihr gegenüber.

 

„Was ist los, Tim?“, fragte sie ihren nachdenklichen Mann.

Zuerst antwortete dieser nicht, sondern rührte mit seinem Löffel im Kaffee herum, doch dann sah er sie an.

„Erela, es hat einen Mord gegeben.“, sagte er nur und löffelte weiter in seiner Kaffeetasse.

Seine Frau sah ihn geschockt an.

„Wer ist gestorben?“, fragte sie sofort.

„Ein älterer Herr. Er ist erstochen worden.“, sagte er noch in seinen Gedanken versunken.

„Das ist ja furchtbar und das in dieser ruhigen Kleinstadt. Zum Glück haben die Merrels abgesagt, denn wenn so ein Mörder hier herumläuft, da würde ich dann erst mal nicht mit den Kindern in die Eishalle gehen.“, sagte sie aufrichtig.

 

„Wir werden den Mörder finden und dann wird er niemandem mehr was tun können.“, sprach der Mann autoritär.

„Ich hoffe es!“, sagte seine Frau, während sie nervös mit einer Strähne ihres braunen Haares spielte.

Tim trank seinen Kaffee und sah seine Frau an.

„Jeelin?“, fragte er nach einer Weile.

„Ich muss dir etwas ganz wichtiges sagen, aber du erzählst es keinem! Habe ich dein Wort?“, sagte er eindringlich.

„Egal was du mir sagst, ich schweige.“, sagte seine Frau.

Ihr Mann wirkte einige nonverbale Zauber auf die Küche und wandte sich wieder seiner Frau zu.

„Du weißt ja, dass ich ein Zauberer bin.“, sagte Tim zu seiner Frau, welche nickte, aber nicht wusste worauf ihr Mann hinauswollte.

„Du weißt auch, dass ich damals nach London zog, weil meine Familie mich verstieß.“

Auch hier nickte Erela wieder und sah ihn weiter fragend an.

„Kurz darauf hat mich ein jüngerer, ehemaliger Mitschüler aufgesucht und mich darauf angesetzt jemanden zu finden. Das war vor fünf Jahren. Er schien ziemlich verzweifelt zu sein.“, sagte er immer noch so geheimnisvoll.

 

„Das war dein geheimer Auftrag. Aber, was willst du mir damit sagen? Ist dieser Gesuchte der Mörder? Wird er auch uns töten wollen?“, fragte sie verängstigt.

„Nein, er ist nicht der Mörder. Der Ermordete war sein Vater. Wahrscheinlich wurde er umgebracht, weil er, wie du kein Zauberer war.“, sagte Tim mit finsterer Miene.

„Du meinst, dieser Mörder ist auch ein Zauberer.“, schlussfolgerte Erela.

„Ja, das denke ich, aber ich denke, dass dieser ein Squib ist und trotzdem die Muggel hasst.“, sagte Tim grimmig.

„Also, könnte er auch mir was tun wollen.“, stellte seine Frau fest.

„Das befürchte ich.“, sagte Tim und sah seine Frau nachdrücklich an.

„Dann sollte ich nicht mehr alleine Einkaufen gehen.“, sagte sie.

Er nickte.

 

„Wen genau musstet du denn finden?“, fragte Erela nach einer ganzen Weile schweigen neugierig.

„Einen ehemaligen Lehrer von mir. Viele Monate nach dem Kampf gegen den dunklen Lord war er einfach verschwunden. Ich hatte nicht weiter auf ihn geachtet, da ich ja noch meine Familie hatte. Aber ich kann mir denken, warum er abgehauen ist. In Hogwarts kannte jeder seine Geschichte und doch wurde er von jedem mit Fragen gelöchert.“, erzählte Tim ruhig.

„Da wäre ich auch weggelaufen, aber gleich die eigene Welt verlassen?“, fragte sie.

„Er schien sich wohl einsam gefühlt zu haben. Alle hatten Familie. Wenn man der Einzige ist, der keine hat, dann fühlt man sich beschissen.“, sagte Tim.

„Sowie du als du vor acht Jahren im Krankenhaus aufgewacht bist..“, sagte sie mitleidig.

„Ja, damals hatte ich selbst erlebt, wie mein Lehrer sich gefühlt haben muss.“, sagte er verbissen.

 

 

Es waren einige Stunden vergangen und draußen war es schon dunkel. Severus erwachte langsam wieder aus seiner Lethargie. Die Stimme in seinem Kopf war wieder ruhig. Er stand und das Märchenbuch fiel aus der Tasche, dabei rutschte ein Foto heraus. Er hob das Buch und das Bild auf, legte das Buch auf den Tisch und sah sich das Foto an. Es war sehr alt. Darauf waren seine Eltern glücklich lächelnd und präsentierten der Kamera ein Baby mit schwarzem Haarflaum. Sein Herz schlug wieder schneller, aber auch schmerzhafter gegen seine Brust. Er drehte das Bild um und da stand etwas in einer zittrigen Schrift. Er machte vorher noch das Licht an.

 

Mein lieber Sohn,

Ich wünsche dir alles gute zu deinem 48. Geburtstag.

Ich hoffe, dass du glücklich bist, wenn nicht, dann ist das wohl meine Schuld.

 

Severus schüttelte bei diesem Satz den Kopf.

„Ist es nicht!“, hauchte er und schluckte mühevoll den Kloß hinunter; bevor er weiter las.

 

Ich habe dich immer geliebt, auch wenn das meistens nicht so rüberkam.

Für meine Fehler gibt es keine Entschuldigung und verzeihen kannst du mir das sicher auch nicht.

Ich kann mir das selber nicht verzeihen.

Ich wünsche dir aber alles gute für dein weiteres Leben.

In Liebe

Dein Vater

 

So endete der Text. Severus las sich noch mehrmals den Brief durch. Er konnte nicht glauben, was in diesem Schreiben stand. Die Worte seines Vater´s waren wahr gewesen. Er hatte ihn geliebt. Er legte das Buch und das Foto auf den Tisch und bemerkte erst jetzt, dass seine Hände voller Blut waren. Dem Blut seines Vater´s. So ging er ins Bad zog sich aus und stieg in die Duschkabine.

 

Impressum

Texte: Die Charaktere gehören nicht mir, aber der Text und die Story.
Bildmaterialien: Titelbild ist nicht von mir, sondern von der Zero-Chan Seite.
Tag der Veröffentlichung: 03.04.2013

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