Sie saßen in mitten eines runden Platzes. In mitten einer fremden Stadt. Auf einem Springbrunnen, der einst golden war.
Der Himmel war grau vor Wolken, den die viereckigen Fenster der Häuser spiegelten, und die Realität zu einer schalen Immitation machten.
Hin und wieder flog ein schwarzer Vogel kontrastreich über ihren Köpfen. Um dann zu verschwinden, am von abgerundeten Dächern begrenzten Horizont. Die Gassen, die von dem Platz wegführten, machten einen engen, verwinkelten Eindruck und die Dunkelheit in die sie zu führen schienen ließ vermuten, dass darin tatsächlich Schwärze herrschte.
Dunkle Ränder waren um viele der Fenster gemalt, und goldene Statuen zierten manche der Häuser. Sie standen in Dielen die extra für sie gearbeitet wurden. Vor langer Zeit. In einer Zeit in der die Menschen goldene Statuen auf Häuser stellten. Vergoldete nachahmungen des Lebens.
An vielen der Häuser hatte sich ihr Alter bemerkbar gemacht. Die Fassade war abgesplittert, die Wände waren geschwärzt und verblichen. Schwarz und weiß.
Der Himmel schien unendlich. Er veränderte sich jede Sekunde, und ebenso unendlich er schein, so viele Geschichten schien er zu schreiben, Geschichten von Leben und Tot, Reichtum und Armut, Verzweiflung und Hoffnung.
Ein Mann ging über den Platz. Kam aus einer Gasse und ging in eine andere. Ob sich wohl jemand fragte was in dem Mann vorging? Was hatte dieser Mann erlebt? Hatte er Kinder? Eine Frau oder eine Freundin? Woher kam er? Wohin ging er? War er glücklich? Traurig?
So schnell er aufgetaucht war, so schnell verschwand der Mann in der Dunkelheit einer Gasse. Fort. Eine einmalige Begegnung. Der Mann ist für uns verschwunden und so wird es in alle Ewigkeit bleiben.
Die Menschen auf dem Brunnen allerdings, dachten nicht an den Mann. Auch nicht an den Himmel, die Fenster, oder die Gassen. Ihnen waren auch die goldenen Statuen nicht bewusst, die in ihren Dielen standen, ein Buch in der Hand hielten, oder andere verewigte Gesten vollführten.
Die Leute die auf dem Brunnen saßen waren ein junger Mann und eine junge Frau. Sie redeten, lachten und küssten sich ab und zu. Und wenn sie sich in die Augen sahen, waren sie froh nicht alleine zu sein.
Tag der Veröffentlichung: 29.07.2009
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