Cover

1. Bong



„Nächsten Montag!“ ruft Baldrian über seine Schulter und verzieht sein Gesicht. Offensichtlich ärgert er sich wieder mal über seinen Namen und über seine Eltern, dass sie ihm einen solchen Namen gaben. Aber wer würde sich nicht ärgern wenn er nach einer Pflanze heißen würde, die anziehend auf Katzen wirkt. Aber das soll uns hier nicht weiter beschäftigen. Baldrian befindet sich gerade auf dem Weg zu einer seiner Vorlesungen. Nein, nicht als Zuhörer! Baldrian Bong ist Professor auf der Universität von Leensotram(das liegt südlich von Galganom) für angewandte Baldrianistik.
Er ist sehr berühmt, denn sein Fachgebiet ist sogar nach ihm benannt. Eine Erklärung der Baldrianistik lasse ich an dieser Stelle aus, da wir in Kürze den Vortrag von Mr. Baldrian Bong hören werden, oder wenigstens einen Teil davon. Baldrian geht also durch einen langen Korridor, eine Treppe hinauf und gleich darauf wieder eine hinunter, sieht beiläufig zum Fenster hinaus und dort... Ja was sieht er dort? Ich kann es leider nicht erkennen, da meine Perspektive sehr eingeschränkt ist und ihn zu fragen, das dürfte wohl kaum möglich sein.

Er sieht auf jeden Fall entzückt und entrüstet zugleich aus, öffnet das Fenster und ruft zornig „Wenn sie schon so einen ungeheuren drang haben, etwas derartiges zu tun, dann gehen sie wenigstens an einen Ort wo es Niemand sieht!!“. Daraufhin schließt er das Fenster so heftig, dass es zerbricht und die Scherben nach unten in den, ja ich schätze, dass dort ein Hof ist, fallen. Kopfschüttelnd und "Immer diese jungen Leute. Dass sie immer nur,..." vor sich hin nuschelnd geht er weiter.
Durch eine große Türe und schließlich kommt er zu dem gewohnten Eingang den nur Professoren benützen dürfen. Ich sage das, um die Unterschiede zu anderen Universitäten zu unterstreichen, an denen Studenten und Professoren den gleichen Eingang verwenden müssen.

Professor Bong tritt ein, ohne die Studenten eines Blickes zu würdigen, und stellt seine Aktentasche(Ich glaube, dass sie leer ist und er sie nur zum Eindruck schinden bei sich trägt) neben sein Pult. Er sieht die Studenten missmutig an, und Brüllt dann: „ZUM TEUFEL MIT DIESEM VERDAMMTEN MIST!!!“.
Die Studenten sehen sich Fragend an, werfen sich hin und wieder erstaunte Blicke zu. Während Baldrian ungestört fortfährt: „Ich wünsche ihnen keinen schönen Tag, denn der heutige Tag ist genau so schlecht wie alle Anderen. Ich wünsche ihnen kein angenehmes erstes Semester und sie können mir glauben wenn ich sage, dass es mir am liebsten wäre, wenn sie alle, ohne Ausnahme, zur Hölle fahren würden. Es schert mich absolut,...“
Wenn ihr erlaubt, dass ich nun Unterbreche, in dieser Form geht das ganze noch 2 Stunden weiter. Vielleicht schauen wir später noch einmal vorbei.

Eventuell hat einer von euch erkannt um was für ein Fachgebiet es sich hier handelte. Baldrianistik ist die Kunst, alle(oder zumindest viele) Menschen mit denen man zu tun hat, möglichst heftig zu beleidigen.

Baldrian Bong war schon immer gut in diesem Gebiet. Sein erstes Wort war „Du“ und sein zweites war „stinkst“ und beides hatte er zu seiner Mutter gesagt, die darüber lachte und ihm mitteilte, dass er ein ekelhaftes, kleines Geschöpf sei und sich zum Teufel scheren solle.
Natürlich war auch seine Mutter eine Meisterin in Baldrianistik(auch wenn sie noch nicht wusste das dieses Fachgebiet einmal nach ihrem Sohn benannt werden würde) und sie war es auch, von der Bong seine größten Lektionen lernte.
Nun, ich habe nun erstmal keine Lust mehr, mir Gedanken zu machen über irgendwelche Idioten die von diesem kranken Bong lernen, lasst uns besser die anderen Geschichten dieses Buches besuchen, die gerade auf der ganzen Welt geschehen.

2. Eine seltsame Tat



Durch die Gassen der Großstadt schlendert eine kleine, seltsame Gestalt. Dass diese Gestalt seltsam ist, habe ich erfunden. In Wirklichkeit kann man aus meiner Perspektive weder klein noch seltsam erkennen und dennoch muss diese Gestalt etwas seltsames an sich haben, damit sie diesem Kapitel gerecht wird(wenn nicht mache ich mir ernsthafte Sorgen um die Glaubwürdigkeit des Autors). Ich bin gespannt was passiert. Die Gestalt schlendert weiter bis zu einer zweiten und bleibt dann stehn, und jetzt werden wir gleich hören was die Beiden zu besprechen haben, denn ich habe die Perspektive geändert.

"Tag!" sagte die erste Gestalt zur Zweiten. "Hallo" antwortete der Angesprochene, der eine Stimme hatte als hätte er Mehl inhaliert. "Hast du das Zeug hier?" die erste Gestalt machte kurz Anstalten die Zweite zu schlagen, zog dann aber einen langen Bolzen aus seiner Jackentasche. "Ja, siehst du doch." er überreichte dem komischen zweiten Typen den Bolzen, drehte sich um und marschierte von dannen, durch die dunklen Straßen des Viertels.
Mit einer plötzlichen Behändigkeit sprang die 2. Gestalt vorwärts und rammte dem ersten den Bolzen von hinten durchs Herz, und das Blut spritzte an die Wände der Mauern links und rechts.

Und so starb die kleine, seltsame Gestalt in den Gassen der Großstadt.

Aber wo ist dabei die Seltsame tat? Liebe Leser, ich glaube der Autor hat uns betrogen, wir sollten eine Korrektur vornehmen und das Kapitel im Nachhinein auf:

2. Eine mörderische Tat



ändern. Erachten wir dieses Kapitel also als erledigt und wenden uns dem nächsten zu, welches vor 5 Minuten auf der anderen Seite der Welt begonnen hat.


3. Vor 5 Minuten



Ein kleiner Kieselstein rollte den Berg hinab. Er freute sich so, dass er frei war von der Wurzel dieser blöden Pflanze die ihn hielt, dass er rollte, dass es nur so eine Pracht war. Er rollte immer schneller und der Berg wurde immer steiler, und dann traf der Kiesel auf eine ebene Fläche, sprang 2 mal vom Boden ab und traf mit seinem letzten Sprung in Billea Blunks Jackentasche, die gerade dabei war ihr Auto zu reparieren.

Billea Blunk, und das ist der Zeitpunkt an dem ich wieder im Präsens sprechen kann, da wir die aktuellen Ereignisse eingeholt haben(es verwundert mich selbst, dass ein Kiesel 5 Minuten lang rollen kann), wirbelt herum und erblickt,... die Weiten der Oronamischen Steppe.
"Was willt sie hier?" wollen die Mitglieder des mächtigen wilden Stammes der Weiten wissen, welche schon seit Jahrtausenden als Nomaden durch die Oronamische Steppe wandern.
Sie zieht eine Augenbraue hoch. Billea ist es nicht gewohnt so unverfrorenen angesprochen zu werden. Diese Weiten waren eher breit, man sollte sie wohl eher die Breiten der Oronamischen Steppe nennen.
"Ich habe, wie sie vielleicht erkennen könnten, wenn ihr Verstand nicht so primitiv und begrenzt wäre, eine Autopanne und versuche mein Auto zu reparieren."

Diese Billea wäre eine gute Baldrianistin, vielleicht sollte sie anfangen zu Studieren.

Die Weiten sehen sie mit weiten Augen an. "Wir helft, Auto ganz macht. Brum brum."
Billea lächelt. Die Primitiven gefallen ihr, und sie fragt sich unwillkürlich wieso ihre Lendenschürze so lang sind. Dann sieht sie ihnen aber wieder ins Gesicht und sagt: "Ja, bitte helft mir mein Auto zu reparieren!" und geht ein paar Schritte zur Seite um die Wilden ran zu lassen.

Nachdem der Wagen repariert ist, freut sich Billea, lächelt den Weiten zu, die es tatsächlich geschafft haben, nicht nur den Wagen wieder zum laufen zu bringen, sondern auch alle störenden Münzen, Geldscheine, eigentlich Billeas ganze Geldtasche zu entfernen und fährt gen Sonnenuntergang. Später am Abend hat Billea eine interessante Begegnung mit einem Kieselstein in ihrer Jackentasche, nachdem sie 2 Flaschen des teuersten Oronamischen Whiskeys getilgt hat. Woraufhin der Wirt erzürnt durch die Zähne preis gibt, dass sie DAMIT nicht bezahlen kann.

Es sind nun insgesamt 2 Stunden vergangen. Die Leiche liegt noch immer unaufgefunden, mit dem Pfahl durchs Herz, inmitten des letzten Kapitels, und Billea brettert immer noch auf den Sonnenuntergang zu. Es wird Zeit fürs nächste Kapitel. Schätze ich.

4. Angewandte Baldrianistik...



"... Ist eine Gabe. Man muss dafür geboren sein, sonst kann man diese Kunst nicht meistern. Wollen sie, und das sage ich mit allem Ernst den ich dafür aufbringen kann, Baldrianist werden, so bitte ich sie von nun an ihre Vernunft wegzusperren und nur den oberflächlichsten Gedanken freien Lauf zu lassen. Sein sie so Ehrlich wie möglich! Die meisten Menschen kann man durch ganz natürliche Tatsachen beleidigen oder bloßstellen!

Nehmen wir zum Beispiel ein Baby. Babys sind im Allgemeinen eher als niedlich bekannt. Wer würde ein Baby schon beleidigen wollen? Ganz richtig, niemand. Die großen Möglichkeiten ergeben sich erst für die Eltern des Kindes, denn Babys haben, Baldrianistisch gesehen, wunderbare Eigenschaften!
1. Sie schreien! 2. Sie stinken! Einfach wegen der Tatsache dass sie einfach in die Windel machen, ohne zu fragen oder die Toilette aufzusuchen. 3. Sie übergeben sich oft einfach so.

Diese Eigenschaften sind die natürlichsten der Welt, doch werden es die Eltern dennoch nicht gerne hören, wenn man ihr Kind einen 'Stinkenden kotzenden Schreihals' nennt.

So gesehn ist Baldrianistik einfach die Kunst, wahre tatsachen so auszusprechen, dass sich jemand gedemütigt fühlt.

Ich danke nicht für ihre Aufmerksamkeit, denn ich könnte mir besseres vorstellen als einen Haufen Vollidioten vollkommene Scheiße beizubringen. Naja, wenigstens ist sie vollkommen."

Damit beendet Baldrian seinen Vortrag und verlässt den Saal durch die gleiche reservierte Tür durch die er ihn betreten hat, deren Sinn, ausgenommen die Tatsache, dass sich Professoren um einiges besser vorkommen als alle anderen wenn sie Sie benutzen, ein sehr fraglicher ist(Wahrscheinlich ist sie von Bong eingeführt worden, ich weiß es wirklich nicht, aber ich könnte es mir gut vorstellen).
Eine verdutzte Meute Studenten bleibt zurück. Kopfschüttelnd und Stirnrunzelnd. Wahrscheinlich denken sie gerade, dass sie doch lieber Brankisch oder Dork(Sprachen zweier, sich eher feindlich gesinnter, nationalitäten) als zweites Studienfach genommen hätten.

Baldrian geht einen Gang entlang, biegt rechts ab und kommt in die reine, vollkommen,... Stinkende luft des Universitätsgeländes. Vor ihm liegt ein Teich. Der Universitätsteich, der kein funktionierendes Reinigungssystem hat und darum wahrscheinlich die Quelle des Gestanks am Campus darstellt.

Baldrian Flucht(das kann er nunmal am besten), hällt sich die Nase zu und stolpert weiter in Richtung seines Büros, in das er jetzt wiedereinmal gehn muss, um die Aufsätze seiner Zweitsemestrigen zu benoten.


Baldrian sitzt in seinem Büro, am Campus der Universität vom Leensotram(südlich von Galganom). Billea Blunk hat in etwa einer halben Stunde eine eher unangenehme Begegnung mit einem Kieselstein, und auf wiederum einer anderen Seite der Welt, mache ich mir Gedanken über Bahnhöfe.


5. Hauptbahnhof



Bahnhöfe sind doch eigentlich nicht viel mehr als eine große Wartehalle. Ich meine, was macht man an Bahnhöfen schon groß, ausser auf seinen Zug zu warten? Man könnte den Bahnhof auch genausogut Wartehof nennen, nur dass die Halle(von Wartehalle) nunmal kein Hof ist, sondern eben eine Halle. Überhaupt kommen auch die Züge nicht in einem Hof an, sondern auch oft direkt in die Halle, und trotzdem heißt es Bahnhof.
Das einzige Wort, welches bei Bahnhof noch irgendwie Sinn ergibt ist Bahn, aber trotzdem werden Bahnhöfe bestimmt in Zukunft nicht nur Bahn genannt. Wenigstens wird jetzt das Sprichwort "Ich verstehe nur Bahnhof" etwas klarer.

"Hei Sie da! Ja, Sie! Mr.,... Hallo!"

Eine kleine, hässliche, alte Frau(anders lässt sie sich nicht beschreiben) läuft durch die Halle. Sie zieht einen gigantischen Koffer hinter sich her, und schwitzt so sehr, dass sogar die Aussenseite ihres Pelzmantels nassgeworden ist.
Kein Wunder eigentlich, wer zieht sich schon im Sommer einen Pelzmantel an? Die hat sie ja nichtmehr alle! Egal, sie scheint es ja gewohnt zu sein.
Der Mr. den sie offensichtlich meinte dreht sich halb um. Er sieht sie verdattert an, als hätte ihm gerade ein Geist etwas zugerufen. "Sind sie immer noch hinter mir? Warum verfolgen sie mich?" Er dreht sich nun vollends um und starrt sie an wie ein Stier, dem etwas nicht gefällt. Nur die Hörner fehlen ihm.
"Ich habe ihnen doch schon gesagt wieso!" Die Frau sieht aus als würde sie gleich in Tränen ausbrechen, sieht den Mann aber weiterhin bittend an. "Bitte! Bitte!"
"Ich habe aber kein Interesse daran! Verschwinden sie endlich, oder ich hole die GS!"

Die GS. Die Green Security. Benannt nach ihren grünen Uniformen. Sie sind für die Sicherheit auf ganz Oruetnex(ue gesprochen wie ü. Es gibt zwar einen Buchstaben ü in den meisten Sprachen auf Oruetnex, der Internationalität halber hat man den Namen des Planeten aber bislang noch nicht auf ü geändert) zuständig.

Die Frau sieht zu Boden, schluchzt dann und zieht ab. Die schweißperlen auf ihrer Stirn werden immer dichter und rinnen ihr jetzt in Sturzbächen hinunter, sie öffnet ihren Pelzmantel.

Eine Menschenmenge kommt vorbei, warhscheinlich ist gerade ein Zug angekommen. Als sie vorbeisind und ich wieder Freie Sicht habe, ist die Frau verschwunden. Samt Koffer. Und geöffneten Pelzmantel


6. Damit nicht



"Die Rechnung bitte!" Billea sitzt an einer Bar, mitten in Oronamia. Die Türe wird vom Wind kräftig durchgeschüttelt, und ihre 2 Flaschen Whiskey sind alle. Der Wirt kommt an die Bar. Es ist nachts.

"Das macht daann,..." Er zieht das A in die Länge, als hoffte er, dass dadurch deutlicher würde was er zu sagen hat "...52 Purks und 20 Blicks"
Porks und Blings. Das ist die Weltwährung. Sie gilt überall, sogar in den abgelegensten Winkeln von Oruetnex. Überall eben,...

Billea greift in ihre Jackentasche.
'Ich habe meine Geldtasche doch mitgenommen, als ich bei dem Unfall ausgestiegen bin. Oder? Wenn nicht,... Scheiße, im Auto war sie glaub ich nicht. Und der Kellner sieht nicht so aus als würd er mich mal nachsehn lassen, verdammt was mach ich jetz. Was ist das da in meiner Tasche,...' denkt Billea bei sich und holt, richtig,...
"Also DAMIT können sie nicht bezahlen!" teilt ihr der Kellner freundlicherweise mit.

Billea wird rot. "Jah, äh nun, ich glaube mir wurde meine Geldtasche gestohlen, sehn sie ich hatte vorhin eine Begegnung mit den Weiten und,..." sie sieht sofort, dass ihr der Wirt nicht glaubt.
"Die Weiten haben noch nie jemand bestohlen. Es ist eine Demütigung, eine fremde so über unsere Ureinwohner sprechen zu hören, sie solten sich schämen! Jetzt bezahlen sie, oder ich rufe die GS."
Billea wird noch röter. Die steigerung von rot eben.

So eine verzwickte Situation hatte sie noch nie erlebt, obwohl sie sich gut vorbereitet hatte auf ihren Abenteuertripp, den sie sich von ihren Eltern zum Schulabschluss gewünscht hatte. 19, Volljährig.

Mit plötzlicher Entschlossenheit wirft sich Billea auf den Boden und kriecht zur Türe. Es ist ihr anscheinend egal, dass sie von jedem in der Bar gut gesehen werden kann. Sie erreicht die Türe und stürzt hinaus in die Nacht. Der Wirt stürzt auch. Er rutscht auf dem Kiesel aus, den Billea auf den Boden fallen gelassen hat. Als er die Tür erreicht ist niemand zu sehen, nur die Weiten der Oronamischen Steppe liegen vor ihm(diesmal aber nicht der Wüstenstamm).
Billea Blunk ist verschwunden.

Samt Auto.


7. Am Verkaufsstand



Auf einer dunklen Straße, weit hinter dem Gebirge von Cicarky, steht ein Stand. Ein Verkaufsstand. So wie man sie kennt eben, hinten und vorne 2 Stangen und oben ein aufgespanntes Tuch, zur erzeugung des Gutes, welches der Verkäufer(unter dem Tuch stehend) an den Mann zu bringen versucht.
Schatten. Er verkauft schlichtweg Schatten. Weit hinter dem Gebirge von Cicarky regnet es nie. Alle Wolken die in dieses Gebiet kommen könnten prallen an dem Gebirge ab und schweben wieder dahin zurück woher sie kamen. Meistens vom Klidanischen Ozean(an dem auch Leensotram liegt. Allerdings etwas südlicher. Von Galganom aus gesehen.)
Der Verkäufer lässt es sich anscheinend gut gehn, denn gerade hat er sich eine Flasche KribiKribi(eine Art Limonade) aufgemacht, und schlürft sie mit Hilfe eines Strohhalms. Weit und breit kein Mensch zu sehen, in der Öde des niemals regnenden Landes.

Das niemals regnende Land. Ein eher einfallsreicher Name für,... Ein Land, in dem es nie regnet. Ja.(Eigentlich regnet ja auch nicht das Land sondern die Wolken. Ich habe zumindest noch nie ein Land regnen sehn. Fraglich ob das überhaupt möglich ist. Ich schweife ab.)
Der Verkäufer hat sein KribiKribi ausgetrunken. Er sieht zufrieden aus. Mit sich und der Welt. Naja, immerhin bekommt er gratis Schatten, den es doch so selten gibt in einem Land ohne Bäume und Wolken aber dafür mit Sand und Sonne.

Ein Wagen kommt angerollt. So weit fortgeschrittene Technologie haben wir, aber die Wägen rollen immernoch. Wieso können die nicht endlich mal schweben? Wenn man ein Auto rollen lassen kann kann es doch auch nicht so schwer sein, es schweben zu lassen, oder? Ich würde gerne an der Universität von Leensotram nachfragen wie weit der Stand der Technik hinsichtlich schwebender Wagen ist, aber das ist leider unmöglich.

Ich erzähle nur. Ich frage nicht.

Der Wagen ist noch in der Ferne und kommt nur langsam näher.

200m.

100m.

Angekommen. Wer sitzt darin. Ein Mann. Lange graue Haare, hinten zu einem Pferdeschwanz gebunden. Pferdeschwanz, endlich mal ein einleuchtendes Wort.
Er steigt aus. Der Wagen passt auch unter den Stand. Es ist eben ein großer Stand. Immerhin, je mehr Schatten desto mehr Geld kann man als Schattenverkäufer verdienen, und Geld stinkt bekanntlich nicht.

"6 Stundenquadratmeter Schatten bitte."

Ja, Schatten wird in Stundenquadratmeter gekauft. Wie sonst soll man Schatten nützlich berechnen? Ein Stunden Quadratmeter entspricht einem Quadratmeter Schatten, eine Stunde lang. Zwei würden demnach 2 Stundenlang 2 Quadratmeter bedeuten. 2 Quadratmeter eine Stunde lang zu mieten hingegen, ist nicht möglich.
Die Preisberechnung des Schattens ist auch gesetzlich festgelegt. Das kommt daher, dass die Staatsoberhäupter auch durch das Schattengeschäft reichgeworden sind(logisch: viele Straßen, riesen Land, sogut wie kein Schatten unterwegs.)

Die Preisberechnung sieht wie folgt aus: Stunden² + Meter². 6 Stundenquadratmeter Schatten machen also 6²+6², sprich 72 Purks. Ziemlich teuer, denn das Durchschnittsgehalt eines "Das niemals regnende Land" Einwohners(die Offizielle Bezeichnung. Oft etwas umständlich.) beträgt ca. 1200 Purks im Monat. Davon gibt er ca. 200 im Monat für Schatten aus. Irrsinn, oder?

Der Verkäufer nickt dem Gast zu.
"Sie wissen ja den Preis." (Wie gesagt, Staatlich vorgeschrieben)
Dann steht er auf, zieht mit seinem Schuh ein 6-Quadratmeter-Quadrat im Sand.

Was macht der Kunde da? Er holt ein Messer heraus und lässt es immer wieder mit der Spitze auf den Tisch fallen damit es stecken bleibt. Er wirkt etwas gelangweilt. Kann aber auch sein, dass er den Schattenverkäufer ermorden will. Vielleicht am Ende der 6 Stunden.

8. Ein KribiKribi



"...bitte"

Schatz, der Mann mit dem Pfosten ist da. In der Bar.

Welch großartige Einführung in ein neues Kapitel findet ihr nicht? Natürlich tut ihr das.
Der Mann(oder auch: der Mörder) sitzt am Tresen in einer Untergrundspelunke, blut-bespritzt und schweiß-verschwitzt.

"Hier, das KribiKribi. Kannst' dir wohl nichts anständiges leisten was? Ja, das sieht dir ähnlich so wie du aussiehst,..."
Der Barkeeper mustert die Blutflecken an der Jacke des Mannes. Es ist übrigens der selbe Mann, der vor ein paar Stunden seinen "Freund" oder wer auch immer das war, mit dem Pfosten erstoche(erpfostet?) hat.
Und wo ist der Pfosten? Der Pfosten steckt immernoch im Toten. Jaja. So ist das. Hat sich ja ausgezahlt. Für den ermordeten meine ich.
Irgendwie, war die Tat doch eher seltsam,...

"Ich glaube nicht, dass dich das was angeht. Und wenn du schlau bist, faselst du nicht weiter. Meine Blutflecken hast du ja schon bemerkt. Dann geh schnell weiter, wenn du nicht willst dass von dir auch einer hinkommt."
Der Barkeeper macht große Augen und geht zu den anderen Gästen, deren Gesichter auch aussehn, als hätten sie an ihren Jacken Blutflecken. Ob es jedoch wirklich so ist, kann ich leider nicht erkennen. Wäre aber gut möglich.

Die Flasche KribiKribi ist schnell geleert, und der Mörder hat die Zeit des Trinkens anscheinend damit verbracht, nachzudenken wie er weiter vorgehen soll. Er sieht aus als wäre er sich ziemlich sicher, dass man ihn nicht mit der Leiche in Verbindung bringen kann,... Aber einen Moment mal, müssten auf den Pfosten nicht seine Fingerabdrücke sein?

Ah.

Jetzt ist es ihm anscheinend auch eingefallen. Er rauft sich die Haare, und läuft zur Türe hinaus. Zu bezahlen, das hat er wohl vergessen. Ich glaube aber, dass er es ohnehin nicht vorgehabt hatte.
Draußen biegt er scharf rechts ab und verliert sich in der Dunkelheit. In den Gassen. Der Großstadt.

9. Pelzmäntel



Die kleine alte Frau läuft über die Treppen hinunter, die vom Bahnhof hinausführen. Es sind alte stufen aus Stein, und links und recht von den Stufen sind sitzende, steinerne, überlebensgroße Loiumais(ein Säugetier aus der oronamischen Steppe) aufgestellt. Wieso auch immer. Die Frau hastet die Treppen hinunter, und dass ihrem Koffer fast die Rollen abfallen ist ihr anscheinend egal. Sie beäugt die Loiumais ängstlich, als hätte sie ein schlechtes Gewissen. Wer weiß, vielleicht ist ihr Mantel ja aus Loiumais-Pelzen.

Unten angekommen geht die Frau über den Zebrastreifen auf die andere Seite der Straße. Aber erst als die Ampel auf Grün geschalten hat. Zebrastreifen und Ampel. Nicht logisch, aber dennoch oft angewandt. Wieso genau ist mir schleierhaft.
Auf der anderen Straßenseite scheint sie nicht schnell genug vom Bahnhof wegkommen zu können, sie hastet so schnell sie kann den Gehsteig entlang, dann biegt sie rechts ab in eine enge Seitengasse, geht die Gasse entlang, hastet an einer Leiche vorbei und biegt dann links ab in eine dunkle Straße. Ein Mann kommt ihr entgegen. Seine Augen wirken aufgeregt aber die beiden beachten sich nicht weiter. Der Frau fallen die Blutflecken an der Jacke des Mannes auf, doch obwohl sie sich sicher ist dass der Mann einen neuen Mantel gebrauchen könnte, beschließt sie ihr glück lieber nicht zu versuchen.

Ich denke, ich weiß jetzt was in dem Koffer ist, ganz sicher bin ich mir dennoch nicht. Und vermutungen aufzustellen, bei denen ich mir nicht ganz sicher bin, das lasse ich besser. Am besten ich warte bis sie ihren Koffer öffnet.

Die Frau ist jetzt stehen geblieben. Anscheinend ist sie weit genug vom Bahnhof entfernt, warum auch immer sie von ihm weg wollte(vielleicht hat sie einfach der Name verwirrt).
Sie atmet tief durch. Hinter sich hört sie einen Schrei. Es interessiert sie nicht.

Sie geht langsam weiter, bis zu einem Wohnhaus, welches sie betritt. Oder besser, welches sie betreten will, aber erst die Türe irgendwie aufbekommen muss. Ich glaube sie wohnt hier nicht, kann aber auch sein dass ich mich irre, jedenfalls läutet sie bei dem erstbesten(ich nehme zumindest an, dass es der erstbeste ist, denn sie kreist mit ihren knorrigen Fingern erst ein paar mal im Kreis und drückt dann erst).

Eine Stimme meldet sich. Es ist eine weibliche Stimme.

"Bong. Was wollen sie?"
"Ja, guten Tag, ich arbeite für die Pelze AG und wollte fragen ob sie v,... vielleicht Interesse hätten an einem Pelzmantel."
Stille. Die Frau antwortet nicht. Oder zumindest, erst nach ein paar Minuten.
"Kommen sie rauf, sie gehender Abfalleimer"

Das Türsignal erklingt, die Frau drückt die Tür auf und tritt ein.

10. Von Oronamia nach Leensotram



Während Baldrian Bong sich gerade aufmacht in seine Wohnung nach Hause zu gehen(er ist jetzt mit dem Korrigieren aller 130 Aufsätze fertig. Ja, Baldrianistik ist sehr gefragt.), ist Billea auf der Suche nach einer Bleibe für die Nacht. Mittlerweile ist sie schon 2 Stunden auf der Flucht vor dem Barkeeper, der den Kieselstein nicht wollte.
Billea ist verzweifelt. Die Straße ist vollkommen verlassen, wie soll sie hier jemals eine Bleibe finden? Der Autoradio nervt sie langsam irgendwie. Sie wirft ihm böse Blicke zu. "Bitte geh nicht, ich brauch dich, bleib bei miiiiiiiiiiiii,..." Klick. Billea hat den Radio ausgemacht. Endlich stille in diesem blöden Auto.
'Ich hab ja garkein Geld!'

Jetzt ist es ihr eingefallen. Selbst wenn sie eine Bleibe finden würde, könnte sie doch nicht bezahlen. Mit was denn auch, sie hat weder Geld noch Kiesel. Dieser blöde Kiesel. Er will irgendwie nicht mehr aus dem Kopf.
Billea biegt links ab. Ist dort überhaupt eine Straße? Ah. Ja, jetzt sehe ich sie. Aber das ist eher ein Feldweg als eine Straße. Na solangs sie nicht stört,...
Sie weiß anscheinend nicht was sie macht, denn sie wird immer langsamer. Ah. Ich verstehe. Sie will abseits der Straße in ihrem Auto übernachten. Gewagte Aktion, für so ein Junges Mädchen. Jetz fährt sie ihren Wagen an den Rand des Feldwegs und stellt den Motor ab.
"Ich muss Benzin Sparen!" sagt sie laut zu sich selbst. Irgendwie ist es still. Sie schaltet wieder den Radio ein.

"ORONAMIA! Aktueeeell. Es ist 23:42, am Mikrofon ist Brank Borning.

Überfall in der Steppe.
Auf der Straße von Miroka nach Jeransio wurde heute Nacht ein Barkeeper brutal zusammengeschlagen. Die Täterin gab, nach 2 vertilgten Flaschen Whiskey an, kein Geld zu haben. Als der Barkeeper die GS rufen wollte, schlug sie ihn zusammen und floh aus der Bar. Daraufhin floh sie betrunken mit ihrem Auto. Die Täterin ist jung, blond und hat ein anziehender äußeres.

Leenso,..."

Billea hört nichtmehr zu. Sie wird gesucht von der GS. Diese verdammten diebischen Weiten. Billea verflucht sie heftigst. Dann übermannt sie die Müdigkeit und sie nickt ein.

"...mit einem Pflock durchs Herz ermordet. Auf dem Pflock wurden, so der GS Sprecher Grant Ligtito, waren keine Fingerabdrücke zu finden.


Messerunfall im Niemals regnenden Land
Der beliebte Volksgutsänger Trilas Sromtigo, hatte heute nachmittag einen Unfall im niemals regnenden Land. Um 15:00 Uhr Ortszeit, sprich 21:00 Uhr in Oronamia, kehrte der Star bei einem Schattenstand ein, um sich etwas Ruhe zu gönnen. Der Schattenverkäufer spielte, so Trilas, die ganze Zeit mit einem Messer. Irgdenwann hatte Trilas es nichtmehr ausgehalten, er entriss den Mann das Messer, schrie: 'Hören sie endlich damit auf!' und rammte das Messer so fest in den Tisch das er über die Klinge abruschte, und sich die Fingersehnen durchschnitt.
Ob der Sänger jemals wieder Gitarre spielen kann ist fraglich.

Jetzt geht es erstmal weiter mit 'Trilas Sromtigo - Nimm das Loiumais und Koch es'. Nimms nicht so schwer Trilas, Oronamia steht hinter dir!"

Damit endet der Radiosprecher. Die Autobatterie ist leer.


11. Am Heimweg



Baldrian seufzt. Endlich geschafft. Er sieht auf die Uhr. Was, schon 24:00? Er steht auf und streckt sich lange und genussvoll, dann lässt er die Arme wieder hängen, setzt sich wieder und denkt darüber nach wieso er gerade da ist, wo er ist. Ja, er hatte schon irgendwie alles richtig gemacht.
Seine Erklärung der Elementaren Baldrianistik, überhaupt die Einführung der Baldrianistik in die Wissenschaft war ihm zu verdanken. Auch wenn er den Namen nicht ausgesucht hatte.

Dieser verdammte Sromtigo. Er hatte diesen Namen erfunden. Was hat ein Volksgutsänger denn mit Wissenschaft am Hut? Hauptsache er ruiniert den Namen von Baldrians Kunst,...

Baldrian hätte seine Kunst anders genannt. Zum Beispiel Bongistik. Sein Nachname war ihm nicht so verhasst wie sein Vorname. Baldrian, Katzen. Igitt,... Wer mag schon Katzen?
Er ist irgendwie müde. Er sieht abermals nach wie spät es ist. 00:04 Uhr. Baldrian zieht die Augenbrauen hoch. Wie schnell 4 Minuten vergehen, wenn man in Gedanken ist. Dann sieht er aus dem Fenster. Es ist ein Lauer Abend.
"Wieso, wieso hab ich mir heute Morgen denn die Jacke mitgenommen? Diese verdammte Scheißjacke,..."

Dann geht er ohne Jacke zur Tür, öffnet sie, geht hinaus, verflucht den Schlüssel weil er erst nicht passt und sperrt dann zu. Der Weg zu seiner Wohnung kommt ihm Heute ewig vor, dabei wohnt er direkt hinter dem Park. Aber erst muss er an dem Teich Vorbei. Der Universitätspark ist um den stinkenden Pestsee angelegt. Ein Wunder, dass Bäume überhaupt wachsen, bei so einer Luft.

Also Obstbäume wären hier bestimmt nicht gut beraten. Zumindest würde ich das Obst von diesen Bäumen dann nichtmehr essen wollen. Ich glaube Baldrian sieht das ähnlich.
Ein klirren, dann ein leises platschen. Baldrian dreht sich um und sieht den Teich an. War wahrscheinlich ein Fisch. Aber seit wann klirren Fische? War es vielleicht ein klirrendes, platschendes Monster um 00:08 im Universitätsteich?Baldrian zieht abermals die Augenbrauen hoch, verflucht innerlich den Fisch(ohne Grund. Ein Grundstein der Baldrianistik ist, dass man zum Beleidigen keinen Grund braucht) und stapft weiter in Richtung seiner Wohnung.

Ein kleiner Fisch am grund des Teichs schwimmt fröhlich umher. Da ist etwas neues, etwas was er noch nie gesehen hat. Der Fisch freut sich. Er lebt schon seit 1 Jahr in diesem stinkenden Wasser, welches seine Kiemen so reizt, aber selten gibt es etwas neues zu sehen. er kommt näher, er kann es aber durch das trübe Wasser nur ein schwaches glitzern erkennen(die Frage ist ob ein Fisch überhaupt etwas erkennen würde. Was weiß ein Fisch schon?)
Angekommen. Dem Fisch gefällt es. Er erkennt es aber nicht(hab ich doch gesagt).

Es ist Baldrian Bongs Schlüsselbund.

12. Eine Tasse Tee



Die Alte schleppt den Koffer die Treppen hinauf. Stufe um Stufe, immer weiter. Anstrengend was? Jetzt bereust du, dass du im Sommer Loiumai Pelze verkaufst. Erster Stock. Die Frau die ihr aufgemacht hat wohnt im Vierten. Die Zunge hängt der Alten schon fast bis zum Boden. Noch ein, vielleicht zwei Zentimeter länger und sie könnte die Treppe damit aufwaschen.
Dritter Stock. Der Schweißbach rinnt wieder.
Vierter Stock. Eine ebenso alte Frau wie die Verkäuferin steht vor ihr in der geöffneten Türe, ein hämisches und sarkastisches Grinsen auf den Lippen. Sie mustert die alte Verkäuferin.
"Sind sie endlich da. Kommen sie rein, ich will ihre Ware sehn"

Die Alte tritt ein und hängt ihren Mantel auf die Garderobe. Neben der Garderobe hängt ein schlüsselkasten. Wäre Mrs. Bong nicht gerade in die Küche gegangen, hätte sie gesehn, dass ein Schlüssel(geführt von der Hand der Verkäuferin) in die Jacke der selben gleitet.

Die Verkäuferin sieht sich in der Wohnung um. Sie sieht aus wie in der Wohnung einer höchst unfreundlichen Person, keinerlei Gemütlichkeit kommt auf. Im Wohnzimmer steht eine schwarze Couch, davor ein schwarzer Couchtisch und darauf stehen unzählige schmutzige und stinkende schwarze Tassen. Die Couch sieht aus als wäre sie so alt wie die Besitzerin.

Der Fernseher gegenüber der Couch ist an. Es läuft gerade eine Folge der beliebten Krimiserie "Inspektor Tod sucht das Leben". Aber man kann nichts hören, anscheinend ist der Fernseher auf lautlos geschalten. Die Pelzverkäuferin setzt sich(auch wenn ich glaube in ihrem Gesicht unbehagen zu bemerken).
Mrs. Bong kommt gerade wieder ins Wohnzimmer gestolpert, eine Kanne in der Hand. Sie schüttet den Kanneninhalt in 2 der Tassen auf dem Tisch und gibt eine davon der Verkäuferin, welche eine Grimasse schneidet(ich glaube sie versucht zu lächeln).

"Also, was ist jetz mit dem Mantel? Hab ich sie nicht deswegen in die Wohnung gelassen? Wer hat ihnen überhaupt erlaubt es sich auf meiner Couch bequem zu machen? Ich will eigentlich nicht, dass sie schmutzig wird."
Wieder ein hämisches Grinsen. Die Verkäuferin wird rot im Gesicht, steht auf und holt ihren gigantischen Koffer ins Wohnzimmer.
Sie öffnet ihn.
"Das sind eine menge Mäntel." stellt Mrs. Bong fest. "Könnten sie nicht vielleicht ein Paar davon vorführen?"

Die Alte ächzt. Ihr Kreuz schmerzt ohnehin schon höllisch und jetzt muss sie auchnoch Mäntel vorführen.
"Ja, ich denke ich kann ihnen ein paar Mäntel vorführen."
Ich frage mich wann sie zuletzt einen verkauft hat, sie scheint ja ganz schön verzweifelt zu sein, wenn sie sich so bemüht einen Mantel loszuwerden. Jetzt zieht sie einen Mantel an.
"Könnten sie vielleicht ein paar mal im Kreis laufen, meine liebe, ich will sehen wie er wirkt."
Wieder ein Ächzen der Verkäuferin. Dann läuft sie im Kreis.
"Stop, stop, stop, der Mantel ist gräßlich, der Nächste!"

So oder so ähnlich, geht es weiter bis die Alte alle Mäntel durch hat. Jetzt sieht sie aus als würde sie gleich einen Herzinfarkt bekommen, so schnell Atmet sie. Obwohl, eigentlich könnte sie auch Hyperventilieren.

"Nun, jetzt muss ich wohl meine Entscheidung treffen. Aber teuerste, wieso trinken sie eigentlich ihren Tee nicht?" fragt Mrs. Bong und nimmt einen Schluck von ihrem. "Er wird noch ganz kühl, und dann ist er ungenießbar!"
Die Alte wird grün im Gesicht und seufzt.
Sie nimmt ihre Tasse und kostet ihren Tee. Nach ihrem Gesicht zu schließen schmeckt der alles andere als angenehm, sie fühlt sich als müsse sie sich übergeben.
"Wel,... Welchen Mantel wollen sie denn jetzt?" bringt sie grade so heraus.
"Ich habe es mir überlegt und zur Erkenntnis gekommen, dass ein Pelzmantel nichts für mich ist."

Die Verkäuferin starrt die Andere mit mordlüsternem Blick an. Dann wird sie noch grüner im Gesicht, Packt ihren Koffer und eilt aus der Wohnung. Mrs. Bong steht breit grinsend in der Wohnungstür und sieht ihr nach.
'Das hat sich jetzt gelohnt.' denkt die Verkäuferin. Dann geht sie die Treppen hinunter. Im zweiten Stock begegnet sie einen verwirrt aussehenden Mann, der die Treppen hinauf rast. Dann erreicht sie das Erdgeschoss und geht weiter, die Dunkle straße entlang.
Grün ist sie imernoch, aber sie greift in Ihre Jackentasche und lächelt.

13. Erwachen



Steppe. Nichts zu sehn ausser verdorrtem Gras, Felsen und viele, viele Tonnen Sand. Der Himmel färbt sich am östlichen Horizont blassrosa, geht dann über in ein ganz sanftes und leichtes Grün und verdunkelt sich dann zu einem Dunkelblauen Samt, bis er am Westlichen Horizont in einem tiefen Schwarz versinkt. Allmählich fangen irgendwo an Grillen zu zirpen. Über die Zeitspanne von 1 Stunde wird der Himmel erst Orange, dann Dunkelorange und dann irgendwann wieder Rosa, bis, nach einer weiteren Stunde der Himmel in einem schönen, seidigen Hellblau erstrahlt, und einen heißen, trockenen Tag erahnen lässt.

Auf einem Feldweg, nahe der Straße nach Jeransio, schläft, in einem Auto dessen Batterie sich über die Nacht geleert hat, ein 19 Jähriges Mädchen. Sie hat ihre Lehne nach hinten gelegt und die Füße auf dem Amaturenbrett. Es vergeht eine weitere Stunde und langsam beginnt sich im Auto eine leichte, wenn auch noch nicht unangenehme(in der Nacht wird es in der Steppe bis zu -8° kalt, und somit auch im Auto) Hitze zu bilden. Dem Mädchen scheint das nichts auszumachen, denn es schläft immernoch behaglich vor sich hin.

Trommeln sind in der ferne zu hören, und auch so etwas wie ein Horn wird wohl in der Ferne geblasen. Immerhin leben in der Steppe die Ureinwohner.

Billea hat Kopfschmerzen. Schreckliche Kopfschmerzen. Dazu scheinen ihre Augen irgendwie verlernt zu haben sich offen zu halten, immer wieder nickt sie ein, bis sie sich endlich aufrafft und die Lehne gerade richtet. Dann Öffnet sie die Autotür und fällt auf den Sandboden. Irgendwie dreht sich alles, und sie fühlt sich als müsse sie gleich ihre inneren Organe auswürgen. Dieser Whiskey war nicht zu verachten.
Die Sonne brennt auf sie nieder. Sie zieht sich die Jacke aus und legt sie sich über den kopf, damit es nicht so hell ist.

Mehr macht sie bis Mittag nicht. Dann wird die Sonne unerträglich und sie steigt wieder ins Auto. Im Süden ist eine Staubwolke zu erkennen. Ob das die Weiten sind, die nach ihr suchen? Billea fällt plötzlich wieder ein, dass sie gesucht wird, irgendjemand hat ihr sowas gesagt, oder hat sie sich das nur eingebildet? War da nicht etwas wegen Trilas Sromtigo, und einem Messer? Billea schüttelt den Kopf, bekommt dadurch noch etwas mehr Kopfweh, und beschließt dann aufzubrechen, denn diese Staubwolke kommt immer näher.

Billea dreht am Zündschlüssel. Nichts. Nur ein Geräusch welches klingt als würde sich ein Loiumais übergeben.

Billea ächzt. Noch besser kann es ja kaum noch kommen.

14. Entkommen



Geschafft. Zum Glück hatte die Polizei die Leiche vorhin noch nicht gefunden, sonst wäre er dran gewesen. Diese blöden Fingerabdrücke auf dem Bolzen! Naja, jetzt ist es ja auch egal, immerhin sind sie jetzt weg. Er sieht sich um, der Mörder sitzt in einem Keller voller Kohlen. Sein Gesicht, seine Hände, sogar seine Kleidung ist Schwarz. So sieht man ihn wenigstens nicht, und er hofft inständig dass die in diesem Keller nicht suchen. Das Haus sieht auf jeden fall so Einladend aus wie ein Topf in dem alte, stinkende Socken gekocht werden.
Mahlzeit.
Und der Keller sieht auch nicht viel besser aus, obwohl kohle warscheinlich besser ist als der Dreck der vermutlich in der Wohnung herumliegt. Nein, da bleibt er lieber im Keller.
Die Zeit vergeht. Stille. Er überlegt wie er weiter vorgehn soll. Sie suchen jetzt wahrscheinlich nach ihm, naja kein Wunder, sein Opfer war ja nicht gerade unbekannt. Aber verdient hat er es! Ja das hat er.
Vor seinem inneren Auge sieht er eine Uhr. Sie steht still.

Die Zeit vergeht nicht.

Wenn man Hunger hat, scheint die Zeit still zu stehen. Alles verlangsamt sich bis zu dem Zeitpunkt, an dem man endlich wieder etwas im Magen hat, dem Höhepunkt des Hungrigen vorspiels.
Wenn man in einem Restaurant sitzt. Am Abend nach einem Anstrengenden Tag und man sein wohlverdientes vor Fett triefendes Kottlett, mit wunderbaren Saucen verschlingen will.
Doch das Essen kommt einfach nicht und der Magen droht sich auf der Stelle selbst zu verdauen wenn er nicht soort aufgewüllt wird.

Der Magen von Tronas Sromtigo versucht sich auch gerade selbst zu verdauen. Das schlimmste daran ist, dass in dem Moment, in dem er seinen Hunger realisiert ein leichter Duft von etwas essbarem durch die Kellerluke herunterdringt, und dann wieder durch das eingeschlagene Fenster auf der hinterseite des Hauses hinaus. Vermutlich ist auf der anderen Seite des Hauses auch ein Fenster geöffnet, denn ein leichter luftzug verteilt den Geruch im Keller.

Im Keller. Mit dem Mörder in den Kohlen.

15. Wieder auf fahrt



"...,und so, Mrs. Blunk haben sich all ihre verleumdungen als unwahr herausgestellt. Sehen sie jetz wie sehr sie unserem Ruf geschadet haben? Sehen sie es? Wir sind verpönt in ganz Oronamia, alle glauben der jungen, armen blonden Frau mehr als uns! Als ob wir ihnen etwas angetan hätten, ausgeraubt, überfallen, vergewaltigt oder was auch immer!" Der Weite ohne Akzent senke traurig den Kopf und verstummte. Billea sieht aus als würde sie gerade innerlich von ihrem Gewissen aufgefressen.


Tut mir leid. Ich habe vergessen zu erzählen was passiert ist. Eine Stunde zuvor also, sitzt Billea verzeifelt in ihrem Wagen(Billea dreht am Zündschlüssel. Nichts. Nur ein Geräusch welches klingt als würde sich ein Loiumais übergeben. Billea ächzt. Noch besser kann es ja kaum noch kommen.) ihr Kopf dröhnt von den 2 Flaschen Whiskey und etwa nach 42:42 Minuten, kommt noch ein zweites Dröhnen dazu, ein allzu echt klingendes. Billea erschrickt ganz fürchterlich, da sie annimmt, dass die Polizei sie gefunden hat. Verdammt.
Sie stürtzt aus dem Wagen und sieht vor sich,... Die Weiten der Oronamischen Steppe.

Mit offenem Mund starrt sie die Weiten an. Ungläubig. "Ist das eine Halluzination? Oder seid ihr echt?"
"Wir sind echt. Ganz recht, wir sind echt."

Plötzlich schäumt Wut in Billea auf, diese gottverdammten Wilden hatten ihr die Brieftasche gestohlen und sie in dieses Schwierigkeiten gebracht. Jetzt erkennt sie auch die Wilden von vorhin, die ihren Wagen repariert hatten(mehr oder minder befriedigend. Ansichtssache.)
"Ihr,... Ihr,... WAS FÄLLT EUCH EIN MICH HIERHER ZU VERFOLGEN, WOLLT IHR MICH JETZT ENDGÜLTIK FERTIG MACHEN? HABE ICH NICHT SCHON GENUG ÄRGER WEGEN EUCH VERDAMMTEN DIEBEN? IHR DIEBE DER ORONAMISCHEN STEPPE?"
Die Wilden lachen. Dann sehen sie beleidigt aus.
"Wie ist ihr Name?"
"Ich heiße Billea Blunk."
"Nun Mrs. Blunk, dann will ich ihnen sagen was gestern Abend passiert ist. Als sie zur Seite gingen um uns ranzulassen, ist ihnen ihre Geldtasche aus der Jacke gefallen. Wir haben sie aber erst bemerkt, als sie schon weg waren. Dem Sonnenuntergang entgegenfuhren. Und dann haben wir im Radio von ihren Anschuldigungen gehört, wonach wir beschlossen ihnen ihre Geldtasche nachzubringen. Und so, Mrs. Blunk haben sich all ihre verleumdungen als unwahr herausgestellt. Sehen sie jetz wie sehr sie unserem Ruf geschadet haben? Sehen sie es? Wir sind verpönt in ganz Oronamia, alle glauben der jungen, armen blonden Frau mehr als uns! Als ob wir ihnen etwas angetan hätten, ausgeraubt, überfallen, vergewaltigt oder was auch immer!" Der Weite ohne Akzent senke traurig den Kopf und verstummte. Billea sieht aus als würde sie gerade innerlich von ihrem Gewissen aufgefressen.

"Es tut mir ganz fürchterleich leid! Ich wollte nichts böses! Ich war nur der Meinung ihr hättet mich bestohlen!"
"Nunja,... Haben wir nicht. Brauchen sie Starthilfe?"

Billea sieht ihr Auto an, dann die Sportwagen der Weiten. Dann nickt sie, und nimmt ihre Brieftasche entgegen.
"Es ist alles Geld und die Kreditkarten noch drin. Überprüfen sies wenn sie wollen. Ach und übrigens Sollten sie sich in Leensotram mal an Professor Baldrian Bong wenden, er ist ein guter Freund von uns und sucht eine Nachfolgerin. Vielleicht,..."
Der weite Zwinkert.
"Was unterrichtet er?" Billea ist Misstrauisch.
"Das Müssen sie ihn schon selbst fragen" der Weite Grinst dümmlich, verinzelt ist Lachen zu hören.

Billea schüttelt den Kopf und wendet sich ab. "Krieg ich jetzt Starthilfe oder was?"

Nachdem die Weiten ihr lachend Starthilfe gegeben haben, fährt Billea weiter.

Noch 80 Meilen bis Leensotram.

Kapitel 16 folgt.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 15.06.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch widme ich meiner Freundin, die mit ihrem oft sinnlosen Gefasel meine Inspiration ist.

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