Cover

Wenn einem nichts anderes mehr einfällt, dann tut man es. Man tut es einfach.
Man ist verzweifelt und sucht einen Ausweg.
Aber löst es wirklich die Probleme.
Nein, es beendet sie nur.
Aber ist das wirklich der beste Weg?
Wir wissen es nicht.

Prolog:

Ein Mädchen. Höchstens 15. Sitzt alleine im Zimmer. Niemand. Niemand ist da, der sie aufhalten kann. Nadine fühlt sich unverstanden. Wie kann ein Mensch so grausam sein? Wie kann man jemanden so verletzen? Sie legt die Klinge an ihr Arm. Sie will nicht. Sie kann nicht mehr. Wieso tut sie es dann? Warum, verdammt, tut sie es? Weil sie auf ihr Leben scheißt. Sie will nicht mehr leben. Doch wieso ist trotzdem niemand da, der rief: „Nadine! Tu’ es nicht. Das ist es nicht wert. Bitte, Nadine.“ Warum sagte das keiner? Warum! Sie schnitt rein in die Haut. Tief genug. Es blutet. Es tut weh, Sie schreit. Sie sieht ein Licht. Sie hat es geschafft. Vorbei mit den Qualen.


Liebes Tagebuch!
Weiß du, was heute passiert ist? Er hat mich angesehen. Ja, Manuel hat mich angeschaut. Ich habe mich wie im Himmel gefühlt. Er hat mich nicht nur angeschaut, er hat mich auch angelächelt. Und ich Depp stand nur wie gelähmt da. Nächstes Mal werde ich ihn auch anlächeln. Ja, das werde ich tun. Ich hoffe, es gibt ein Nächstes Mal. :)
Ich schreibe dir dann, wenn es wieder was Neues gibt.
Jetzt gehe ich aber schlafen.
Gute Nacht.
Deine Nadine



Ich legte mich dann ins Bett und dachte dann an den Moment, wo er mich angelächelt hatte.
Ich liebe Manuel solange ich denken kann. Wieso habe ich mich eigentlich bei ihm verliebt? Ach ja…sein Lachen. Wie seine Augen strahlen, wenn er lächelt. Ich liebe, liebe, liebe es. Nach einer Weile, war ich dann auch schon eingeschlafen.

„Nadine? Aufstehen, Schatz.“, sagte meine Mutter sanft und schob die Gardinen zu Seite. „Ich will schlafen. Geh raus“, murmelte ich und zog die Decke über meinen Kopf, um den hellen Sonnenstrahlen der Sonne zu ‚entwischen’. Meine Mutter lachte. Sie lachte gerne. Sehr gerne sogar. Sie zog mir die Decke weg und setzte sich auf die Bettkante des Bettes. „Nadine. Du kommst zu spät. Weiß du eigentlich, wie spät es ist?“, fragte sie. „Was weiß ich! Und jetzt lass mich schlafen“, brummte ich. „Es ist schon 7:20.“, sagte sie und stand auf, „wenn du jetzt nicht aufstehst, kommst du zu spät.“ Und damit verließ sie das Zimmer. Ich streckte mich einmal aus und stand auf. Ich hasste es, in der Früh aufzustehen, nur um die Schule zu gehen.

Nun stand ich total ratlos vor meinen Schrank und stellte mir die Frage, die jedes Mädchen sich stellt. „Was soll ich anziehen?“ Es sollte etwas sein, womit ich Manuel auffalle. Da ich aber nicht wirklich Zeit hatte, mich um mein Aussehen zu kümmern, schnappte ich mir meine Creme-Farbene Short und darüber ein weißes Spaghetti-Leiberl. Ich betrachte mich kritisch im Spiegel. Ja schaut nicht schlecht aus, sagte ich, und musste über meine Einbildung lachen. „Nadine!“, schrie meine Mutter von unten, „komm jetzt runter.“ „Ich komme“, schrie ich auch hinunter, schnappte mir meine Schultasche und rannte hinunter. „Komm iss was, Schatz.“, sagte mein Vater. „Nein, ich habe keinen Hunger“, nahm mir einen Apfel und verschwand mit einem „Tschüs“ Meine Schule war zwar nicht weit entfernt von zu Hause, aber jetzt musste ich rennen, wenn ich rechtzeitig ankommen will.
Total erschöpft kam ich in der Schule an. Es scheint, als habe es schon zur Stunde geläutet, ich konnte nämlich keine Menschenseele sehen. „F*ck“, dachte ich und rannte wieder ins Klassenzimmer. Ich klopfte an und trat hinein. „Äh...tut mir leid“, stotterte ich. „Frau Bayer, sie Sind zu spät“, stellte er fest. „Früh sind sie draufgekommen“, murmelte ich. Wie ich diesen Lehrer hasste. Er musste mich immer siezen, und konnte nicht wie die Anderen Lehrer einfach duzen. „Sie wissen, dass Sie immer pünktlich zu erscheinen haben? Wenn sie dann einen Job haben, wenn Sie groß sind, können sie auch nicht einfach zu spät kommen!“ Wieso ist der nicht endlich still? Ich habe schon begriffen, dass ich am Sonntag immer früher ins Bett gehen soll, damit ich am Montag pünktlich zu seinem Unterricht erscheine. „Darf ich mich jetzt setzen?“, fragte ich genervt. „Zu spät kommen und noch unhöflich. Unakzeptabel. Setz dich hin! Sofort. Hast du noch weiter vor, meinen Unterricht zu stören?“, schrie er und deutete auf meinen Platz. „Fahren Sie doch zur Hölle“, sagte ich in mich hinein und nahm neben meiner Freundin Betty Platz.
Endlich läutete die Glocke zur Pause und der Lehrer verschwand. „Wieso bist du zu spät gekommen?“, fragte Betty. „Verschlafen“, sagte ich und suchte nach meinem Apfel. „Verschlafen?“, fragte sie, „du weißt, wie er reagiert.“ „Ja ich weiß es. Und jetzt hör bitte auf, von dem Lehrer zu sprechen. Schlimm genug, dass ich ihn in den Stunden ertragen muss, noch in den Pausen freiwillig über ihn zu reden. Das ertrage ich nicht.“ „Ja, ich hör schon auf.“, meinte Betty und kramte nach ihrer Schminktasche. „kommst du mit? Ich muss den Kajalstrich nachziehen.“ „Ne…ich mag jetzt nicht aufstehen“, sagte ich und machte so, als wäre ich erschöpft. „Nadine! Bitte.“, gab Betty von sich und setzte den Hundeblick auf, von dem sie weiß, dass ich ihn nicht widerstehen kann. „*** in solchen Momenten“, flüsterte ich ihr grinsend zu und stand dann letztendlich doch auf.
Nachdem Betty dann fertig war, sich hübsch zu machen, für wen auch immer, spazierten wir durch die Schule. „Betty?“, fing ich an. „Hmm?“, sagte sie. „Wieso schminkst du dich eigentlich so, wenn du in die Schule gehst. Für wen schminkst du dich? Für die Lehrer?“, fragte ich und begann zu lachen. Doch ich bekam keine Antwort sondern nur eine dumme Bemerkung und einen scharfen Blick. „Wieso darf ich mich nicht hübsch machen? Soll ich so wie du, aussehen, als wäre ich gerade aufgestanden? Kein Wunder das dich kein Junge anssieht.“, fragte sie bissig. Ich blieb stehen und sah sie schockiert an: „Was?! Also du meinst, ich sehe aus, als wäre ich gerade aufgestanden?“ Sie nickte. „Du bist erbärmlich“, rief ich ihr zu und rannte wieder in die Klasse. Da ich den ganzen Weg an auf den Boden geguckt hatte, stieß ich mit jemand zusammen. Ich fiel zu Boden und sagte: „Kannst du nicht aufpassen? Àrsch.“ „Äh..tschuldigung.“ Ein Junge. Die Stimme kannte ich doch. Es war Manuel. Ich schaute hoch und sah in sein Gesicht. „Oh..Nadine. Du bist es.“, stellte er fest und streckte ihr die Hand raus. „Ach was? Wirklich?“, fragte ich geschockt und er lächelte wieder. Ich liebte es, wenn er lächelte.„Nadine?“, fragte er verlegen. „Ja?“, sagte ich und guckte in seine Augen. Ich liebe auch seine Augen, stelle ich fest. Über den Gedanken musste ich grinsen. „Hast du vielleicht Lust mit mir heute was zu unternehmen?“, sprach er weiter. „Mit dir?“, fragte ich total unterwartet. „Äh….natürlich mit mir, mit wem sonst“, und dann grinste er wieder sein schiefes Lachen. Ich wurde rot und bekam mit voller Mühe „Klar“ aus meinem Mundwerk heraus, der nie funkunierte, wenn man es brauchte. Dann läutete es wieder. „Na dann.“, sagte ich. „Ich rufe dich dann an“, sagte er. „Hast du überhaupt meine Nummer?“, fragte er überrascht. „Vielleicht“, sagte er und wurde rot. „Stalker“, meinte ich grinsend und ging in meine Klasse.

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Tag der Veröffentlichung: 19.06.2010

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