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Vor vielen Jahren lebten einmal ein Mann und eine Frau an der Küste des Eismeeres. Sie hatten eine Tochter, die ganz allein mit ihren Eltern aufwuchs und außer diesen nie einen Menschen gesehen hatte. Eines Morgens, als das Mädchen vor dem Hütteneingang stand und über die schneebedeckte Weite schaute, sah sie plötzlich einen dunklen Fleck, den sie sich nicht erklären konnte. Lange starrte sie auf die Stelle, aber da sich der Punkt nicht bewegte, wanderte sie schließlich hinaus, um sich den unerklärlichen Gegenstand aus der Nähe zu besehen. Wie erstaunt aber war sie, als sie beim Näherkommen entdeckte, dass dort ein frisch erlegtes Karibu lag!
Rasch eilte sie nach Hause und berichtete ihren Eltern von dem seltsamen Fund. Da ging der Vater hinaus, um die willkommene Beute nach Hause zu schaffen, wo die Frau mit dem Zerwirken begann. Am Abend schmausten die drei einsamen Menschen, wie sie schon seit Monaten nicht mehr gegessen hatten, denn das Wild war damals knapp, und der Mann hatte alle Mühe, seine Familie am Leben zu erhalten. Gesättigt begab sich bald darauf alles auf die Schlafplätze. Mitten in der Nacht wachte das Mädchen mit einem Male auf; ihr Herz klopfte bis zum Halse, und ganz deutlich glaubte sie eine Wolfsrute zu sehen. Im nächsten Augenblick jedoch war die Erscheinung verschwunden. Lange lag das Mädchen wach, aber schließlich schlief sie wieder ein. Am Morgen kam es ihr vor, als ob sie das alles lediglich geträumt habe.
Der nächste Tag verlief genauso gleichförmig wie tausend andere vorher, die Frauen taten ihre gewohnte Arbeit, während der Mann am Rande des Packeises auf Robben lauerte. In der folgenden Nacht jedoch wiederholte sich der Vorgang; wieder erwachte das Mädchen und glaubte einen Wolf aus dem Eingang entwischen zu sehen. Am nächsten Morgen ging sie hinaus vor die Hütte und suchte den Boden nach Spuren ab. So sehr sie auch suchte, auf dem Schnee war keine Wolfsfährte zu sehen; nur die Eindrücke der Pelzschuhe des Vaters standen überall im Schnee, und vom leeren Vorratsspeicher zur Hütte lief ein regelrechter Pfad, der tief in den Schnee getreten war.
Als das Mädchen wiederum über die Weite des winterlichen Küstenstreifens schaute, sah sie auf dem Packeis einen Gegenstand, der wie eine Robbe ausschaute. Da die Robben bei diesem Wetter jedoch nicht so weit aufs Eis kamen, sich der Fleck auch nicht bewegte, lief das Mädchen rasch hinaus, um den Fund zu bergen. Der Vater war recht erstaunt, als er herausgerufen wurde, um die Robbe ins Vorratslager zu schaffen. Wieder gab es am Abend einen Schmaus für die drei Menschen, die sich wunderten, woher diese seltenen Gaben kommen mochten, denn bisher war es nie vorgekommen, dass Jagdbeute direkt vor der Tür gefunden wurde.
Die Mutter allein erinnerte sich an die Zeit, da sie noch im Dorfe gewohnt; damals hatten die Burschen stets Wildbret vor die Hütten ihrer Erwählten getragen als Zeichen der Brautwerbung. Aber sie schwieg, denn sie wusste, dass meilenweit kein Mensch an der Küste wohnte, und auch bei den sommerlichen Jagdzügen war der Mann nie auf Menschen gestoßen. Noch einmal wiederholte sich das nächtliche Erlebnis des Mädchens, diesmal sah sie ganz deutlich, dass etwas in der Hütte war. Als der nächtliche Besucher jedoch entwischen wollte, wurde das Mädchen gewahr, dass er einen Schwanz wie ein Vielfraß hatte.
Um sicher zu sein, stand das Mädchen auf, zündete die zweite Tranlampe an und schlich leise vor die Hütte. Hell stand der Mond am Himmel, doch alles war still. Wer der nächtliche Besucher auch gewesen sein mochte, im Schnee hatte er keine Spuren hinterlassen, und auch auf der weiten, mondbeschienenen Fläche war nichts zu sehen. Fröstelnd begab sich das Mädchen zurück in die Hütte und wunderte sich insgeheim, ob die Vorgänge der letzten Tage nicht doch eine besondere Bedeutung haben mochten. Aber so sehr sie auch grübelte, sie fand keine Antwort und schlief schließlich wieder ein.
Am nächsten Abend, kaum dass die Mahlzeit beendet war, hörten die drei Bewohner plötzlich jemanden vor der Hütte durch den Schnee stapfen. Bald darauf hörten sie ihn durch den Windfang kommen, der direkt in den Eingang mündete. Das Fell wurde zurückgeschlagen, und ein junger Mann trat ein. Er trug die übliche Fellkleidung, und die Kapuze seiner Jacke war mit einem Kranz von Wolfshaaren verziert.
"Ich komme, weil mein Vater es so will", sagte er, nachdem er sich dem Mädchen gegenüber niedergesetzt hatte. Kaum aber hatte er dies gesagt, als sich draußen wiederum Schritte vernehmen ließen! Knirschend kam der zweite Besucher näher, und der Schnee ächzte unter seinen Schritten, denn es war bitterkalt. Ein zweiter Mann trat ein, dessen Pelzjacke über und über mit dem Fell des Vielfraßes verbrämt war. Er setzte sich neben den ersten Gast und sprach: "Wohl bist du mir zuvorgekommen, aber dennoch werde ich das Mädchen heiraten." Hin und her stritten sich die beiden, ohne zu einer Einigung zu kommen. Schließlich sagte der Vater, der seine Gäste zwar nicht mit einer Beleidigung fortweisen, aber auch keinen Streit in der Hütte haben wollte: "Wenn ihr gekommen seid, um zu streiten, so macht das draußen ab." Sogleich erhoben sich die beiden Besucher und verließen wortlos die Hütte. Lange Zeit hörten die Bewohner, wie sich die beiden im Schnee balgten, doch nach einer Weile wurde es still.
Als das Mädchen am nächsten Morgen vor die Hütte trat, sah sie zwei Fährten im Schnee; Wolf und Vielfraß mussten sich hier über Nacht ein Stelldichein gegeben haben. Dabei war es augenscheinlich wild hergegangen, denn beide Fährten standen rot im weißen Licht des Morgens. Schritt für Schritt folgte das Mädchen den Spuren im Schnee, bis sie vor einem toten "Vielfraß stand. Da eilte sie rasch nach Hause, denn der Vater hatte sie gewarnt, nicht zu weit fortzugehen, da es draußen nicht geheuer sei.
Am Abend hörten die Bewohner wiederum Schritte im Schnee, die auf die Hütte zukamen, plötzlich anhielten, um gleich darauf wieder hörbar zu werden. Dann trat ein älterer Mann ein, der wie ein Jäger gekleidet war, der die Nacht über im Hundeschlitten zu reisen gedenkt. Dicke Handschuhe verbargen seine Hände, und die Füße staken in doppelten Fellstiefeln. Seine Kleidung war reich mit Wolfsfell verziert.
Schon beim Eintreten redete er die drei an: "Mein Sohn ist todkrank, daher komme ich, eure Tochter zu holen. Eile tut not, daher lasst uns nicht viel Worte machen. Vielleicht ist er inzwischen schon tot oder liegt gar im Sterben, während ich hier rede." Die Eltern jedoch waren zu alt, um sich bei solchem Wetter auf die Reise zu begeben, und erst nach vielem Zureden willigte der Vater ein, dass die Tochter den Fremden begleiten solle. Auch hatte der Besucher versprechen müssen, sie nicht zu lange durch den Schnee stapfen zu lassen. Darauf nahm er das Mädchen bei der Hand und wanderte mit ihr landeinwärts in die Nacht hinaus.
Sobald sie weit genug von der Hütte entfernt waren und nicht mehr gesehen werden konnten, blieb der Mann mit einem Male stehen und sprach: "Steige auf meinen Rücken und mache die Augen fest zu. Wenn du versuchst, mein Verbot zu übertreten und zu sehen, wohin die Reise geht, wirst du nie ankommen." Das Mädchen folgte dem Befehl und merkte bald darauf, wie der Mann immer schneller lief. Sie getraute sich jedoch nicht die Augen aufzumachen, weil sie Angst hatte, sonst mitten in der Nacht allein gelassen zu werden.
In sausender Fahrt ging die Reise über die verschneite Tundra, und erst als die Sonne wieder erschien, fühlte das Mädchen, wie sie plötzlich zu Boden gesetzt wurde. Als sie sich umsah, fand sie sich neben einer Hütte. Der Mann nahm sie bei der Hand und eilte mit ihr hinein, wo eine Frau die beiden in Empfang nahm. Im Hintergrunde aber lag der junge Mann, der die Hütte ihrer Eltern so plötzlich verlassen hatte. Als er das Mädchen sah, lächelte er schwach. Die Frau, die sich bisher an der Tranlampe zu scharfen gemacht hatte, sagte: "Die Braut soll für ihren zukünftigen Mann sorgen." Darauf brachte sie neue Kleider, die ebenfalls mit Wolfsfell verziert waren, hieß das Mädchen sich umkleiden und verschwand anschließend mit den alten Sachen.
Wochenlang pflegte das Mädchen den jungen Mann, der, vom Blutverlust geschwächt, teilnahmslos auf seinem Lager dahindämmerte. Schließlich aber war er soweit hergestellt, dass er vor der Hütte in der Sonne sitzen konnte. Langsam kehrten die Kräfte zurück, und kaum einen Mond später ging er wieder auf die Karibu Jagd, als ob nie etwas geschehen wäre. Da ermahnte ihn sein Vater, dass nun die Zeit gekommen sei, die Braut zu ihren Eltern zurückzubringen, denn sicherlich sorgten sich diese um ihre Tochter. Der Sohn belud den Schlitten mit Wildbret, legte darüber eine Ladung warme Felle, setzte schließlich das Mädchen darauf und wickelte sie so warm ein, dass ihr Gesicht kaum mehr zu sehen war. Dann warnte er sie, auf der Reise unter keinen Umständen die Augen zu öffnen, und ehe das Mädchen sich versah, hielt der Schlitten vor der Hütte ihrer Eltern.
Täglich wanderte der junge Mann nun hinaus auf die Jagd. Stets brachte er Beute zurück, und bald waren die Vorratslager gefüllt. So geschickt war er, dass ein Teil der Beute auf dem Hüttendach verstaut werden musste, weil die Vorratsgestelle voll waren. Aber sooft er hinausging, um Robben zu jagen, kam er mit leeren Händen zurück. Auch als der Vater des Mädchens ihm seine eigene Harpune gab, hatte er kein Glück, obgleich diese Waffe ihren Blutdurst bei so mancher Jagd bewiesen hatte.
Der Vater jedoch meinte: "Der junge Mann stammt eben aus dem Inneren und nicht von der Küste, wie sollte er sich da auf die Robbenjagd verstehen." Mit solchen und ähnlichen Überlegungen erklärte er sich das Jagd Pech seines Besuchers. Niemand hatte eine Ahnung, wie der junge Mann zu seiner Beute kam, denn jedes Mal, wenn der Jäger die Hütte verließ, schärfte er den Zurückbleibenden ein, unter keinen Umständen vor die Hütte zu gehen, bis er wieder zurück sei. Zwar wunderte sich der Vater darüber, aber da ja jeder Jäger seine persönlichen Jagdtabus und geheimen Riten hatte, die ihm den Erfolg bescherten, nahm er an, dass gerade von der Einhaltung dieser Vorschrift der Erfolg der Jagd abhänge. So sah er streng darauf, dass niemand die Hütte verließ. Die Tiere aber sahen nur einen Wolf, der täglich durch die Gegend strich.

Bald waren die Eltern des Mädchens für lange Zeit mit Vorräten versorgt; auf den Speichergestellen und auf dem Hüttendach häuften sich die erlegten Karibus, die, steif gefroren, ihre Beine grotesk in die Luft streckten. Da schlug der junge Jäger vor, zu den Seinen zurückzukehren. Eines Morgens belud er den Schlitten mit Tran und Robbenfellen, und als es zu dunkeln begann, setzte er seine Braut obenauf, wickelte sie wiederum in warme Felle und machte sich auf den Weg. Doch der Schlitten war zu schwer, und als die Sonne wieder über dem Horizont erschien, waren die beiden noch weit entfernt von ihrem Ziel. So lagerten sie in der Einsamkeit, suchten Windschutz hinter ein paar Felsbrocken und wärmten sich an einem kleinen Reisig Feuer.
Am Abend ging die Fahrt weiter, tief schnitt der beladene Schlitten in den Schnee, doch schließlich erreichten sie die Eltern des Jägers. Das Mädchen wunderte sich manchmal über die Familie, in die sie heiraten sollte, denn trotz aller Freundlichkeit schienen diese Menschen ein tiefes Geheimnis zu haben. Nicht einmal den Namen ihres Verlobten hatte man ihr gesagt. Sie aber wusste gut genug, dass man niemanden nach seinem Namen fragen durfte, ohne den so Beleidigten zu zwingen, sich einen neuen Namen zu suchen.
Eines Tages nun erschienen einige Jäger aus einer entfernten Siedlung, um den jungen Mann zu einer Tanzfeier ein-zuladen. "Wolfsbruder, du darfst bei diesem Fest nicht fehlen! Wir alle wissen, dass du der beste Tänzer weit und breit bist; keiner ist so ausdauernd wie du." Doch der junge Jäger, dessen Namen das Mädchen soeben erfahren hatte, hörte auch seinen Vater warnen: "Nimm das Mädchen nicht mit, denn sie würde nicht lebend zurückkommen." Wolfsbruder aber bedachte sich nicht lange, sondern lud seinen Schlitten voll mit Geschenken für die Gastgeber und setzte das Mädchen wohlverpackt auf den vollen Schlitten.
Nach vielen Mühen erreichten sie das Dorf, in dem der Tanz abgehalten werden sollte. Hier verteilte Wolfsbruder seine Geschenke an die Gastgeber, die erstaunt waren über den Reichtum, der sich durch solche Gaben kundtat. Wie alle Bewohner des Binnenlandes, die sich aus der Tundra ernähren müssen und kein Robbenfett kannten, waren sie keine reichen Leute, sondern hielten sich recht und schlecht am Leben, oft sogar, ohne ihre Hütten heizen zu können.
Am Abend, als der junge Jäger sich zur Ruhe begeben wollte, merkte er mit einem Male, dass seine Braut verschwunden war. Alles Suchen blieb erfolglos, und niemand wusste, wohin sie gekommen war. Keiner der Anwesenden hatte bemerkt, dass sie vor den Eingang getreten war, um das Nordlicht zu bewundern. Dort hatte ein Kind sie angesprochen und aufgefordert, zur Großmutter mitzukommen. Zuerst hatte das Mädchen gezögert, aber dann war sie halb aus Neugierde, halb aus Hilfsbereitschaft doch mitgegangen.
Die beiden waren in Richtung auf das Flussufer verschwunden, ohne dass sie einem einzigen Menschen begegnet wären. Dort am Ufer hatte das Mädchen sie plötzlich in eine Höhle geführt, in der eine alte Frau am Feuer saß und in einem Topf rührte. Der ganze Raum roch seltsam nach Blut, und das Gebräu über dem Feuer schien tatsächlich Blut zu sein. Die alte Frau befahl der Besucherin, ihre Kleidung abzulegen, damit sie sich waschen könne. Willenlos gehorchte das Mädchen. Darauf begann die Alte die Braut und das Mädchen, das sie hierhergeführt hatte, zu waschen.
Doch kaum war dies geschehen, da trug sie dem Kind auf, das Wasser im Flusse auszugießen. Das kleine Mädchen aber schüttete wie auf Verabredung das Wasser über die Besucherin, die sogleich zu schrumpfen begann und im Nu die Größe des Kindes hatte. Währenddessen jedoch war das Kind gewachsen und hatte die Gestalt der Braut angenommen. Rasch fuhr die falsche Braut in die Kleider der Besucherin und stand gleich darauf als deren Ebenbild da. Die wahre Braut aber musste sich mit den zerrissenen Kleidern des Kindes zufrieden geben, und als sie aufbegehren wollte, merkte sie, dass ihre Stimme sich vollkommen verändert hatte.
Die falsche Braut war unterdessen zu Wolfsbruder zurückgekehrt. Am nächsten Morgen jedoch erschien in der gleichen Hütte ein kleines Mädchen in Lumpen und versuchte, allerdings vergeblich, mit Wolfsbruder zu reden. Dieser bedeutete dem Kinde, die Hütte zu verlassen, da hier in Kürze Hochzeit gefeiert werden sollte. Den ganzen Tag tanzten die Männer des Dorfes zu Ehren von Wolfsbruder und dessen Braut. Das kleine Mädchen jedoch, das niemand anders als die wirkliche Braut war, wurde überall fortgewiesen.
In der nächsten Nacht, die die verwandelte Braut zusammengekauert im Freien verbrachte, erschien mit einem Male ein Kind, schüttelte die Halberfrorene und bat diese, zu ihrer Großmutter zu kommen. Dort angekommen, trug die alte Frau ihr auf, sich zum Bade bereitzumachen. Kaum aber fühlte sie das Wasser auf ihrer Haut, als sie wieder ihre ursprüngliche Gestalt annahm. Bald stand sie als die Braut von Wolfsbruder da, die allerdings nun nicht länger in die Kinderkleider passen wollte. Nur mit einem Fell bedeckt, den Topf mit Wasser in der Hand, so eilte sie zurück zu der Hütte, in der sie Wolfsbruder mit seiner jungen Frau wusste, jenem Mädchen, das in Wirklichkeit ein Zauberwesen war.
Barfuß und fast nackt lief sie durch den Schnee, immer darauf bedacht, nichts von dem Wasser zu verschütten. So gelangte sie am Ende in die Hütte. Bisher war alles so abgelaufen, wie es die Großmutter jenes Mädchens prophezeit hatte; als nächstes sollte sie der falschen Braut von dem Wasser ins Ohr gießen. Sobald das Wasser diese auch nur berührte, begann sie zu schrumpfen, wurde immer kleiner und hatte bald ihre frühere Gestalt wieder angenommen. Aus der Ecke, wo sie sich niedergekauert hatte, sah die richtige Braut, wie dort plötzlich ein schmutziges kleines Mädchen neben Wolfsbruder auf der Schlafstelle lag.
Da warf sie den Wassertopf und den Fellschurz hinaus in den Gang, der die Bewohner vor dem Wind schützte, und sprach: "Kehrt zurück zu dem, der euch sein eigen nennt, und sagt meinen Dank", worauf Fell und Topf in der Nacht verschwanden. Wolfsbruder, der mittlerweile erwacht war, sprang auf, ergriff das Kind, das neben ihm lag, bei den Haaren und warf es zur Hütte hinaus. Dann berichtete die wirkliche Braut von ihrem Erlebnis, und Wolfsbruder beschloss, noch am nächsten Morgen das Dorf zu verlassen.
Lange Zeit nach diesem Ereignis, als Wolfsbruder und seine Frau wieder einmal bei den Eltern des Mädchens lebten, fragte der alte Vater den jungen Jäger nach seiner Familie. Da sprach Wolfsbruder: "Du hättest deine Neugierde bezähmen sollen, denn was habe ich dir getan, dass du mich fragst! Nun aber werden wir beide, deine Tochter und ich, für immer Abschied nehmen." Bei diesen Worten verwandelten sich die beiden in Wolfe und verschwanden in der Nacht, denn der junge Jäger war einer der Wolfsleute gewesen, der menschliche Gestalt angenommen hatte. Noch oft hörten die Eltern den Jagdruf des Wolfes um die Hütte, aber ihre Tochter haben sie nie wiedergesehen.

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Tag der Veröffentlichung: 12.01.2011

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