Die Schlacht
Die Gedanken prasseln auf das Dach der Nacht. An dem Mondschein klettern sie herunter und versiegen, um neue Gründe zu nähren.
Gründe zur Hoffnung, genauso wie zur Verzweiflung.
Fragen stellen sich kampflustig entgegen um aufzuhalten was aufzuhalten ist. Findige Worte wie „Vielleicht“ steigen ein ins Gefecht. Der 7te Sinn läutet, mit schrillen Glocken, und das Gewissen trommelt düster. Sätze wie „Es kommt sowieso alles anders“ bersten in die Hoffnung. Die Nachlässigkeit übersieht, in den Kriegswirren, den Wahn. Der Verstand tobt als wäre er Zeus. Am Ende kriecht er weinend am Wahnsinn vorbei, der im ganzen Getümmel den Thron sucht. Um ihn zu besteigen, um DA zu sein. Als die Gründe, die noch nicht von Hammersätzen gerichtet wurden, zerschlagen vom Schlachtfeld hinken, läuft ein Kind durch das blutige Massaker.
Es bleibt genau in der Mitte stehen und obwohl seine federleichte Stimme fast nicht hörbar war. beendet seine Frage alles treiben. „Ich bin ein Hoffnungstropfen der Gedanken, wo sind den meine ganzen Geschwister?“
Das Gewissen möchte am liebsten in den Boden fließen doch es flüstert. „Die habe ich ja ganz vergessen“ Die Augen des Kindes werden glanzlos. Das Gewissen kann gar nicht hinsehen und stottert weiter. „Die…die…Gründe kamen und…und da haben schon die Fragen angegriffen…“
Der Glanz des Kindes kam wieder zurück doch es war eher ein wütendes Feuer.
„IHR HABT MEINE GESCHWISTER ZERTRETEN?“
Schrie sie so laut, dass Erinnerungsfetzen vom Schlachtfeld gefegt wurden, und lange donnerte ihr Schrei noch nach. Plötzlich stand der Verstand vor ihr. Mit einer blutigen Axt in der Hand. Es ist ihm in letzter Sekunde gelungen, den Wahnsinn den Schädel einzuschlagen, noch bevor er auf den Thron steigen konnte.
„Hoffnungstropfen? Ach Hoffnungstropfen ...es tut mir so Leid, aber es war ein Kampf zwischen mir und den Gefühlen, die deine Geschwister ausgelöst haben.“
Schnaubend sah das Mädchen zu dem Blut überströmten Wahnsinn.
„DU“ sagte sie lang gezogen „Du bist ein von tausenden von Menschen gezüchtetes, über Generationen genährtes Objekt…“ Dann fügte sie flüsternd hinzu „…das hast du mit dem Wahnsinn gemein!“
Der Verstand sah auf seinen Widersacher, da bemerkte er zum ersten mal wie viel er doch mit ihm gemeinsam hat. Das Hoffnungströpfchen ging auf ihn zu.
„Sag mir Verstand, wer richtet über dein Handeln und welches Maß sagt dir ob es richtig ist? Es konnte nicht richtig sein, meine Geschwister zu töten und es wird es nie.“
Er kniet sich vor ihr hin. „Harte Worte die ich versteh. Aber unsere Welt hängt vom Menschen ab. Diese Schlacht und das was jetzt noch übrig ist, dafür hat der Mensch einen Namen. Er nennt es ….etwas zu zerdenken.“
Texte: Foto: Jörn Bicking
Tag der Veröffentlichung: 26.04.2011
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Widmung:
Für meine Freunde