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Vorhang auf für: Urlaub

Ein kurzer Kurzurlaub,
der einen Anreise-, einen Aufenthalts- und einen Abreisetag lang angedauert hat.

Nicht lange, aber sehr intensiv.

Allein An- und Abreise waren es schon wert, da die Bahnfahrt durch Landstriche führte, die sehr schön anzusehen waren.

Hinzu kam das Wetter - dieses Jahr soll weltweit alle Hitzerekorde in den Schatten stellen, die seit Beginn der Wetteraufzeichnungen Ende des 19. Jahrhunderts bekannt sind.

So hatte es an den genannten Tagen
jeweils ein Temperaturmittel von fünfunddreißig Grad Celsius bei weitgehender Windstille.

Einerseits zehrt das an den Kräften,
wird aber durch die Energie, welche die Sonne einem gibt, wieder ausgeglichen.

Sowohl die Hin- als auch die Rückfahrt waren mit mehrmaligem Umsteigen und Wartezeiten verbunden, was bei längeren Strecken, die mit der Regionalbahn zurückgelegt werden, einfach dazugehört.

Am Zielbahnhof angekommen, folgte dann der Fußweg in die Stadt.

Allein schon das Durchgehen des Tores in der Stadtmauer war imposant -
der Eintritt in eine andere Welt.

Diese anderen Welten sind mindestens einen Aufenthalt wert.

Derer gibt es so viele - es ist nur eine Frage
der Wahrnehmung und Aufmerksamkeit.

Dass die noch erhaltene Bausubstanz sowie das Stadtbild als solches bis ins Mittelalter zurückreichen, ist nicht zu übersehen.

Die Einkaufsmöglichkeiten haben jedoch nichts mit dem Mittelalter oder dem aus Großstädten gewohnten zu tun - nach Geschäften, die ein breitgefächertes Angebot an Waren zur Deckung des Tagesbedarfs eines Haushalts vorrätig halten, sucht man hier lange.

Es gibt viele Restaurationsbetriebe verschiedener Preisklassen, die sowohl Beköstigung als auch Beherbergung anbieten.
Daneben dann sehr viele spezialisierte Läden,
in denen ausschließlich Artikel angeboten werden, die für den Verkauf an Touristen aus aller Welt hergestellt werden.

Die in dieser Stadt anzutreffenden Touristen kommen zum Großteil mit Bussen angereist, um sich ein paar Stunden hier aufzuhalten und so vieles wie möglich in allerkürzester Zeit zu sehen und zu kaufen.

Die anderen haben sich für eine oder mehrere Übernachtungen entschieden, um mehr zu sehen und weniger zu kaufen, weil sie viel entspannter sind.

Einheimische sind vor allem in den Geschäften als Verkaufspersonal anzutreffen...

Die Stadt hält einem Vergleich mit Venedig stand, weil auch sie zu Fuß erkundet werden kann.

Sicher gibt es auch Taxis oder den einen oder anderen Bus, doch ist beides nicht zu empfehlen, da ein zügiges Vorankommen wegen der vielen Fußgänger auf Trottoirs und Straßen unmöglich ist.

Ringsherum verläuft eine Stadtmauer, die über ein weites Stück hinweg auch begehbar ist.
Unterbrochen wird sie von Wehrtürmen -einer davon kann bestiegen werden, um gegen einen geringen Eintritt im Dachgeschoß einen sehr schönen Ausblick auf den Ort und das Umland genießen zu können.

In diesem Wehrturm wird man von einem Mann in Empfang genommen, der einem nur zu gerne alle Fragen beantwortet, die man ihm stellt.

Er ist Mitglied in einem Verein, der sich die Erhaltung der alten Bausubstanzen und insbesondere der Stadtmauer und den Wehrtürmen zur Aufgabe gemacht hat. Dementsprechend gut ist er über die Geschichte dieser Stadt informiert, welche sehr weit in die Vergangenheit zurückreicht.

So standen hier auch zwei Burgen -unabhängig voneinander in zeitlicher und regentschaftlicher Hinsicht.

Heutzutage ist noch ein Gebäude übrig, welches der jüngeren der beiden Burgen zugerechnet wird -sicher ist man sich jedoch nicht.

Als es noch keine Waffen im modernen Sinn gab,
war die Stadt uneinnehmbar - geschützt durch Wassergräben, eine äußere und eine innere Stadtmauer. Hinzu kommt, dass sie auf einer Anhöhe gegründet worden ist, welche den Überblick nach allen Seiten ermöglicht.

Im zweiten Weltkrieg wurde vieles durch Bombenabwürfe zerstört oder beschädigt. Das alles ist jedoch im ursprünglichen Zustand wiederhergestellt worden.

Zumal vorab viele Luftaufnahmen gemacht worden sind, damit ein Wiederaufbau an diesen Fotos ausgerichtet werden kann.

Vor Jahren fragten mehrere Großunternehmungen bei der Stadtverwaltung an, ab wann und wo sie im Zentrum ihre Produktions- oder Repräsentationsstätten in Form von Hochhäusern errichten könnten.

Nirgends - weder in noch vor der Stadt, da nichts am Vorhandenen verändert werden darf.

So ging zwar die Aussicht auf viele Arbeitsplätze verloren, doch blieb das Ursprüngliche erhalten.
Zumal die Finanzierung eh durch den Massentourismus und die damit verbundenen Einnahmen gesichert ist.

Zur Besichtigung lädt hier vieles ein - es bleibt einem selbst überlassen, ob man sich lieber zusammen mit vielen „Bustouristen“ oder weitgehend ungestört umsehen möchte.

Das Begehen der Stadtmauer war einer der Höhepunkte dieses kurzen Aufenthalts - Turmbesichtigung inbegriffen.

Dann natürlich die Hauptroute, welche sich auf eine Straße beschränkt - und ein paar Nebenstraßen, in denen jedoch schon weit weniger viel Andrang herrscht.

Ein Andenkengeschäft neben dem nächsten - unterbrochen von Bäckereien und Metzgereien, die regionale Spezialitäten anbieten.

Sehenswert, weil ungewohnt.

Abends trifft auf dem Marktplatz ein Nachtwächter ein - in schwarzer Gewandung mit Hut, Stock und Laterne.

Das einmal für Touristen, welche der englischen Sprache mächtig sind und eine zweite Führung dann mit deutschsprachigen Erklärungen der Attraktionen und des geschichtlichen Verlaufs.

Das Mitgehen kostet nichts, die Bezahlung erfolgt durch einen Obolus.

Dieser Rundgang dauert etwa eine Stunde und ist sehr zu empfehlen - wegen des Gaudiums als solchem und des informativen Gehalts.

Wer sich nicht nur von den leckeren Backwaren oder Handwürsten, Wurstsemmeln oder anderem ernähren möchte
und keine Halb- oder Vollpension gebucht hat, dem sei der Besuch eines der vielen Restaurants angeraten.

Preislich sind sie alle weit unter dem Großstadtniveau
und die Portionen sind reichlich.

Vergeblich sucht man hier nach den bekannten und beinahe allgegenwärtigen Fastfoodrestaurants.
Dafür bekommt man in beinahe jedem Lokal die regionalen Spezialitäten offeriert, welche man probieren sollte.

Ein weiterer Höhepunkt war die St. Wolfgangskirche -
Ende des 15. Jahrhunderts wurde sie erbaut und ist eine Wehrkiche mit Kasematten und Gewölben, welche gegen geringen Eintritt besichtigt werden können.

Sehenswert ist auch das Rathaus am Marktplatz - hier bietet sich „Bustouristen“, also denen, die sich gerne in der Masse bewegen, die Möglichkeit, den Rathausturm zu besteigen.

Ein Teil der Stadt zeugt noch von der Besiedelung durch Menschen jüdischen Glaubens - Überreste eines Friedhofs sowie einige Gedenktafeln sind hier zu finden.

Wer gerne und viel fotografiert und Detailaufnahmen liebt, sollte sich eine Reise mit Aufenthalt in diesen Ort nicht entgehen lassen.

Im Anhang eine Auswahl der Fotos, die an meinen Urlaub erinnern.






























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Texte: alle Rechte liegen beim Autor
Tag der Veröffentlichung: 17.07.2010

Alle Rechte vorbehalten

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