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und wieder ist ein tag vorbei -
nein, ist er noch nicht. schliesslich ist es gerade mal 18:18 und es sind ja noch einige stunden hin bis 24:00, der vollen stunde, die von 00:00 durch die „gerichtliche sekunde“ unterschieden wird. fällt mir nur gerade so ein. die gerichtliche sekunde dient lediglich der terminierung, existiert tatsächlich also nicht. ein tag beginnt also eigentlich erst um 00:01, wenn mal nur von der zeiteinheit sekunde ausgegangen wird.

was hat mir der heutige tag gebracht – ausser, dass ich meinem biologischen und auch tatsächlichen lebensende wieder einen tag bzw. den teil eines tages näher gekommen bin? dass ich jetzt wieder einen tag bzw. den teil eines tages älter geworden bin?

angefangen hat er so, wie alle mit bezahlter arbeit ausgefüllten tage bei mir anfangen – lästiges bimmeln des weckers, gewolltes ausschalten des weckers, ungewolltes aufstehen aus dem bett und all die morgendlichen verrichtungen inklusive dem morgendlichen highlight. das ist eine kanne espresso, um mir eine kanne genuss vor dem aufbruch gönnen zu können. eine kleine kanne nur, die für drei klassische espressotassen reicht. also die grösse, die man zum beispiel in restaurants für viel geld bestellen kann. gerade mal so viel inhalt wie vielleicht ein stamperl schnaps. schätze ich mal so, da ich ja keinen alkohol trinke, solche stamperl aber schon zu gesicht bekommen habe. darum auch die dreifache menge...

dann der weg in die tiefgarage des mietshauses zum abstellplatz meines fahrrades – habe mir vor ein paar tagen in anbetracht der kühlen witterung, die sich zu frühmorgendlicher stunde, also gegen 06:00, entweder durch feuchtes laub oder aber durch überfrierende nässe kennzeichnet, etwas vermeintlich ganz schlaues für mein fahrrad gekauft: für das vorder- und hinterrad je einen mantel mit extra dichtem gewebe und spikes. soll ja angeblich einen besseren halt bei eben diesem rutschigen untergrund geben. die mäntel haben sehr viel geld gekostet, doch dachte ich mir eben, dass es mir das wert ist – ist eine ganz neue erfahrung für mich, da ich mich die vergangenen jahre meines lebens immer auf mein fahrerisches können verlassen habe und bei rutschigem untergrund mit erhöhter konzentration und vermindertem tempo geradelt bin. auf die art und weise passiert nämlich auch nichts. doch wollte ich lieber vorsorge treffen, falls ich mal unvermutet eine vollbremsung machen muss. man weiss ja nie...

mit den spikemänteln radelt es sich äusserst unkommod – wer selber radelt, wird das gefühl kennen, mit einem platten reifen fahren zu müssen, weil zuvor eine glasscherbe, ein nagel oder ähnlich spitzes überrollt worden ist. das gibt den fahrkomfort mit spikemänteln ziemlich genau wieder. ausserdem klingt das wie ein panzer mit zwei rädern, wenn auf strassen gefahren wird. also nicht gerade ein hochgenuss, doch hat es den vorteil, dass menschliche „hindernisse“ nicht mehr mit klingeln auf das ankommende fahrrad aufmerksam gemacht werden müssen, da eben dieses eh nicht zu überhören ist...

und wenn es demnächst wirklich überfrierende nässe oder anderes in der art haben sollte, dann hoffe ich, dass die spikes durch die ständige radelei auf asphaltierten strassen nicht schon völlig abgefahren sind...

auf jeden fall bin ich nach der üblichen stunde gesund und munter an meinem arbeitsplatz angekommen und konnte mich vor tatendrang kaum bremsen – im büro, meine ich. geht auch nicht anders, weil diese meine erste arbeitswoche nach zwei arbeitsunfähigkeitswochen auf grund einer langwierigen gesundheitsstörung gewesen ist. sozusagen zwei wochen urlaub auf kosten der krankenkasse. auch nicht vom feinsten, aber dem war eben so. und da ich in meiner arbeitsstelle keine urlaubs- oder krankheitsvertretung habe, bleibt eben alles unerledigt liegen und bereitet mir nach meiner rückkehr dann immer einen riesenspass. vor allem dann, wenn überfällig terminsachen dabei sind. der grund dafür ist darin zu finden, dass die arbeitskräfte in meiner arbeitsstelle dermassen hochspezialisiert sind, dass es an urlaubs- oder krankheitsvertretungen mangelt. da hilft mir bereits erwähnter ungebremster tatendrang dann doch merklich weiter. dass ich mit dieser meinung richtig liege, haben mir die reden meiner vorgesetzten beim neulichen dienstjubiläum vor augen bzw. ohren gehalten. war sehr beeindruckend und motivierend.

so hat es sich also ergeben, dass mein dienst heute etwas später als gewohnt beendet war. da hatte ich wenigstens meine ruhe, weil alle anderen ja pünktlich ihre arbeitsplätze verlassen hatten. das klingt frustriert? aber nicht doch... man zeige mir den menschen, der tagein tagaus überglücklich seiner bezahlten tätigkeit nachgeht – den gibt es nicht. soll auch nicht heissen, dass ich an jenem ort keine glücksmomente hätte. die habe ich sehr wohl, doch eben nicht ununterbrochen. doch wen ausser mir interessiert das alles überhaupt? wozu auch, ist ja mein leben. das von mir gelebte leben eben. ist auch gut so.

da die sommerzeit ja erst am kommenden wochenende endet, war es denn auch noch taghell, als ich meine heimfahrt angetreten habe. hat mir wieder sehr viel spass gemacht – da habe ich bewegung, ganz kurze teilstücke der gesamtstrecke bin ich auch an der frischen luft (wenn ich mich nicht gerade, auf radwegen neben vielbefahrenen autostrassen, durch abgaswolken bewege), und fühle mich wohl. das auch dann, wenn es regnet oder zu einem späteren zeitpunkt schneit. was mich dabei stört, ist dann lediglich die nässe – mit der kälte kann ich besser umgehen. obwohl, so schlimm ist die nässe nur ganz am anfang. wenn dann all meine kleidung, oder zumindest die teile davon, die nicht wasserabweisend imprägniert sind, durchnässt ist, stört es mich nicht mehr. nur dann, wenn die temperatur so um die null grad oder weniger hat. doch auch das hält gesund.

hier angekommen, folgte dann nach der feierabendkanne espresso und einigem anderen, was beinahe schon zum arbeitstagfeierabendalltäglichen geworden ist, das einschalten des laptops – zunächst mal bookrix, da das andere von mir besuchte forum für mich seit dieser entdeckung an bedeutung verloren hat. und siehe da – ich finde neue nachrichten in meinem posteingang vor. wieder ein freudige ereignisse, diezur abrundung des tages beitragen. was will ich mehr?

nachdem ich ja ein eifriger schreiber bin, hielt ich es für angebracht, mal wieder ein buch zu verfassen. zumal ich noch immer absolut fasziniert davon bin, dass meine niedergeschriebenen gedanken nun in buchform präsentiert werden. hätte ich vor entdeckung dieses forums nie gedacht. nicht, dass meine bücher für andere unbedingt lesenswert sind, aber die kommentare dazu zeigen mir, dass es doch relativ zu interessieren scheint. und da ich mich über jeden posteingang, also auch kommentare oder spickzettel an meiner virtuellen pinnwand, freue, ist das ein guter grund mehr für meine momentane tätigkeit.

obwohl mir ja ganz am anfang jemand dazu angeraten hat, meine bücher doch besser als blogs zu belassen, da sie inhaltlich mehr dem entsprechen. darüber habe ich mich zum zeitpunkt des lesens dieses bestimmt gut gemeinten ratschlages nicht gerade sonderlich gefreut, doch hat es anlass zu überlegungen meinerseits gegeben. überlegungen, die mich in meiner mir eigenen kreativität aber nicht so weit beeinflussen konnten oder können, dass ich texte wie diesen hier nicht mehr in buchform hinterlege. warum auch nicht? wer es nicht lesen mag, der soll es bitteschön bleiben lassen – jeder mensch kann schliesslich seine entscheidungen selbstverantwortlich treffen. ausserdem bevorzuge ich kritik in mehr konstruktiver form. ich halte kritik auf jeden fall aus, doch finde ich miesmacherei eben nicht so angebracht. doch führt es zu weit, wenn ich dazu noch weiter aushole, da sich dann noch verschiedene andere aspekte auftun, die zu behandeln ich jetzt gerade nicht gewillt bin.

was der rest des heutigen tages mir noch an erlebnissen bringen wird, weiss ich natürlich nicht, doch bin ich sehr gespannt darauf. wie auf alles. das ist so eine grundsätzliche geisteshaltung von mir – was die zukunft bringt, kann kein mensch sagen. höchstens vermuten. was dabei herauskommt, zeigen zum beispiel die ach so klug aufgemachten wetterberichte im fernsehen oder anderen medien. eine vernünftige wettervorhersage würde so aussehen, dass alle eventualitäten berücksichtigt und auch als solche präsentiert werden, also niemand den wetterberichterstattenden menschen im nachhinein für ein anderes als das vorhergesagte wetter zur verantwortung ziehen kann – was eh nichts bringen würde... käme allerdings jemand auf die idee, das dementsprechend umzusetzen, wäre jegliche in dieser form dargebrachte wettervorhersage nur noch dem zeitvertreib des hörers bzw. der hörerin, des sehenden bzw. der sehenden oder des lesenden bzw. der lesenden zuträglich, da sich eben diese tagtäglich in unveränderter form wiederholen würden.
bin ja mal gespannt, wie lange es noch dauern wird, bis die menschen, die leitungspositionen bei ach so vielen fernsehsendern bekleiden, mal auf die idee kommen werden, lottozahlenvorhersagen zu initiieren – die wahrscheinlichkeit wäre mit der trefferquote bei den ach so gewissenhaft und fundiert vorgetragenen wetterberichten...

doch genug der lästerei – ändert nichts am bestehenden, macht aber trotzdem enorm spass. so ganz ohne ironie und sarkasmus würde das leben (meins zumindest) ziemlich viel an abwechslung verlieren. nicht, dass mein leben so leer und unausgefüllt wäre, doch verleiht das dem ganzen noch eine extraprise würze. eine currywurst ohne curry schmeckt schliesslich auch nur wie eine ganz normale bratwurst, und essen ganz ohne salz ist auch nur was für menschen, die das aus diätetischen gründen benötigen.

an dieser stelle ist denn auch der zeitpunkt gekommen, an dem ich dieses buch, welches nicht von hinz und kunz oder anderen erfundenen romanfiguren oder literarisch anspruchsvollem handelt, sondern nur und ausschliesslich dem entspricht, was ich mit„tagebucheintrag“ umschreiben möchte, beenden werde.


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 23.10.2009

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