Cover

Die Vermieterin

 

Ben mühte sich den zerknitterten Zettel aus seiner Gesäßtasche zu fassen.

Endlich hatte er ihn erwischt und versuchte seine eigene Handschrift zu entziffern. Ja, es war die richtige Adresse, er klingelte zögernd. Das Haus, eine alte Villa, machte einen etwas heruntergekommenen Eindruck. Doch der Makler hatte ihm die Adresse wärmstens empfohlen.

Die Tür wurde geöffnet und eine attraktive junge Frau mit langem brünettem Haar musterte ihn unverhohlen von oben bis unten.

Ben genierte sich unter ihren neugierigen Blicken und sein Gesicht lief rot an.

„Ja, was kann ich für sie tun?“

„Ich habe ihre Adresse von Mr. Fielding. Ich suche ein Zimmer. Ist es noch frei?“

Da überzog ein Lächeln ihr Gesicht und sie bat ihn herein. Ihre Hände streiften beim Hineingehen wie unbewusst über seinen Körper. Er ging vor ihr die steile Treppe hinauf und hatte das Gefühl, dass sich ihre Blicke in seinen Rücken brannten. Er fühlte sich etwas unbehaglich in seiner engen Jeans. Sie schob sich oben an ihm vorbei und öffnete die Tür zu einem schmalen aber gemütlich eingerichteten Zimmer.

„Den Mietvertrag können sie nachher unterschreiben. Ach ja, gefällt ihnen das Zimmer überhaupt?“

Ben nickte und ertappte sich dabei, wie er sie anstarrte. Dann nickte er stumm. Sie lachte und ging die Treppe wieder hinunter „Bis nachher“, rief sie über die Schulter.

Ben setzte sich auf das schmale Bett und ruhte sich ein paar Augenblicke aus. Plötzlich schreckte er hoch, es hatte an der Tür geklopft. Er war wohl eingenickt. Draußen wurde es langsam dunkel.

Er öffnete, sah aber die attraktive Brünette schon wieder die Treppe hinuntergehen. Das enge Kleid betonte ihre attraktive, weibliche Figur. Ben schluckte und seufzte. Seine Freundin hatte ihn letzten Monat verlassen.

Als Ben in die gemütlich eingerichtete Wohnküche trat, lächelte seine Vermieterin ihn an. Neben ihr saß noch eine Frau, die etwas kleiner und kräftiger gebaut war.

„Ich heiße Sophia, das ist Bridget meine Schwester. Wir duzen uns hier. Und du bist Ben, nicht wahr?“ Ben nickte und fühlte, wie die beiden Frauen ihn musterten, ihn taxierten. Er fühlte sich wieder etwas unbehaglich dabei. Bridget legte ihn ein paar Papiere vor.

„Das ist der Mietvertrag, schau ihn dir an und unterschreib dann hier. Wir bekommen 120 Pfund von dir, zahlbar gleich. Frühstück und Abendessen inklusive.“

Ben war überrascht, das war weniger als er befürchtet hatte. Er erhob sich aus dem Sessel und nestelte an seiner Gesäßtasche nach der Geldbörse. Die Jeans war ihm etwas eng geworden und er brauchte ein paar Augenblicke, um das Portemonnaie zu fassen.

Bridget beobachtete ihn dabei mit einem etwas spöttischen Lächeln.

„Willst du dich noch etwas frisch machen. Abendessen gibt es in einer Stunde. Komm mit, ich zeig dir das Bad. Es ist im Keller. Baden kannst du jedes Wochenende. Handtücher gebe ich dir dann.“

Sie ließ ihn die Treppe hinunter vorgehen. Wieder meinte Ben, ihre Blicke im Rücke zu spüren.

Unten waren die Wände nicht verputzt und bestanden nur aus rauen Ziegelmauern.

An der einen Wand hing ein großer Spiegel neben der Tür, gegenüber waren zwei mit Vorhängeschlössern gesicherte Stahltüren.

Bridget öffnete ihm die Tür und zeigte ihm das mit einer altertümlichen Wanne ausgestatte Bad. Sie legte ihm die Handtücher zurecht.

„Der Badeofen ist angeheizt, du kannst gleich in die Wanne klettern. Denk dran, das Abendessen gibt es in fünfzig Minuten. Das wir dir doch reichen?“

Ben nickte und Bridget schloss hinter ihm die Tür. Man konnte die Tür von innen nicht versperren, das irritierte ihn etwas. Dann gab er sich einen Ruck und entkleidete sich, seine Kleidung legte Ben ordentlich auf einem Hocker ab. Er musterte sich kritisch im Spiegel neben der Tür, drehte und wendete sich und gestand sich kritisch ein, dass ein paar Kilo zu viel auf Bauch und Hüften saßen, kein Wunder, dass seine Jeans spannten. Dann ließ er das Wasser ein und kletterte in die Wanne.

 

Ben ahnte nicht, dass der Spiegel von der anderen Seite bei Bedarf durchsichtig war und dass Sophia und Bridget ihn mit einem süffisanten Lächeln bei seinen Verrenkungen vor dem Spiegel beobachtet hatten.

„Er ist der Richtige, wir werden nicht lange warten müssen.“ Bridget stieß grinsend ihre Schwester an.

Oben auf seinem Zimmer streifte Ben sich frische Wäsche und Socken über, nahm ein sauberes Shirt und zwängte sich in seine Jeans.

Das Essen war hervorragend, ein kräftiger Eintopf mit Fleisch, wie ihn Ben mochte. Zuletzt war er Papp satt, am liebsten hätte er den obersten Hosenknopf geöffnet.

„Deine Hose ist etwas knapp überm Po, das habe ich vorhin schon beobachtet. Wenn du willst leg sie mir nachher vor deine Tür, dann setze ich einen Keil ein. Das ist kein Problem.“ Bridget schaute ihn fragend an.

Bens Kopf wurde feuerrot und er nickte verlegen. Dann verabschiedete er sich und ging nach oben auf sein Zimmer. Er zog sich aus und legte die Jeans vor die Tür.

Während er tief und fest schlief, beratschlagten die Schwestern unten.

Nach dem Aufwachen sah er, dass einer der Frauen ihm die Jeans schon weiter gemacht hatte. Sie kniff nicht mehr im Bund und am Hintern fühlte er sich auch nicht mehr so eingeengt.

„Probier doch mal das Müsli, es wird dir bestimmt schmecken.“ Bridget servierte ihm eine große Schale mit einem aromatischen und wohlschmeckenden Müsli. Nach kurzem Zögern aß Ben die ganze Schale leer. Er hatte zwar ein schlechtes Gewissen. Das waren bestimmt reichlich Kalorien gewesen, aber dafür würde er den Weg ins Büro laufen.

Die Schwestern warfen sich einen verschwörerischen Blick zu, doch Ben bekam ihn nicht mit.

Das Müsli war nicht nur sehr, sehr kalorienreich, es hatte auch die fatale Eigenschaft den Appetit anzuregen. Sodass man schon nach kurzer Zeit wieder Hunger bekam.

Bridget hatte das Rezept von einem Bauern bekommen, der mit der Rezeptur erfolgreich seine Schweine mästete. Sie hatte für den besseren Geschmack nur noch etwas Honig und fette Milch zugefügt.

Ben wunderte sich, dass er schon auf dem Weg zum Büro wieder Hunger bekam. An der Ecke bei der Bäckerei kaufte er sich daher ein paar Hörnchen und Croissants. Gierig aß er gleich zwei davon.

 

Während Ben arbeitete  holten die beiden Schwestern die aktuelle Ausgabe von Gourmet heraus, die amazon gestern rechtzeitig geschickt hatte.

Das Kantinenessen war ebenfalls reichlich, doch Ben schob seinen guten Vorsatz, beim Essen etwas zurückhaltender zu sein, in den Wind. Es schmeckte einfach zu gut.

Die Wochen vergingen. Jeden Morgen bekam er eine reichliche Portion Müsli. Die Schwestern hatten ihm die Jeans noch einmal weiter gemacht, aber Ben nahm schnell zu und sie wurde bald wieder zu eng. Nun war guter Rat teuer.

„Komm probier die mal an, die hat ein früherer Mieter liegen gelassen.“ Verlegen nahm Ben die Jeans in Empfang, sie schien ihm recht groß zu sein, doch als er hineinschlüpfte, passte sie so gerade.

„Ich muss dringend etwas abnehmen“, meinte er kleinlaut zu Bridget. Sie ließ  ihre Hand über seinen Hintern gleiten, tätschelte ihn ausführlich und grabschte dann zu. Ben zuckte zusammen. Ihm war peinlich, dass ihre Griffe ihn erregten. Bridget bemerkte seine Verlegenheit, lachte und meinte „Ach nicht doch, du bist ein stattlicher Bursche und wir mögen es, wenn  junge Burschen ordentlich was zu bieten haben. Du weißt schon.“ Sie kicherte, als Paul rot anlief.

Am Sonnabend war wieder Badetag. Ben war ganz und gar nicht mit seinem Spiegelbild zufrieden. Er hatte kräftig zugelegt, das Slipgummi grub sich in seinen rosigen Hüftspeck und auch sonst waren die Fettpolster deutlich zu sehen. Er legte sich in die Wanne und schloß schläfrig die Augen. Er hörte nicht, wie sich die Tür öffnete.

Bridget schlich sich ins Badezimmer, wo Ben behaglich in der Wanne döste. Sie griff ins Wasser, umfasste seine Fußgelenke und zog sie abrupt hoch. Bens Kopf geriet unter Wasser, er zappelte eine Weile hilflos, bis seine Bewegungen ganz ausblieben. Die beiden Frauen zerrten seinen schweren Körper aus der Wanne, brachten ihn in einen der mit einem Vorhängeschloss gesicherten Räume und legten seinen Körper auf die alte vom vielen Gebrauch schrundige und fleckige Bank, die alte Schlachtbank.

 

 

Dann musterten die beiden Schwestern ausführlich seinen wohlgenährten, fleischigen Körper und machten sich an die Arbeit.

Am nächsten Morgen rief Bridget den Makler an.

„Wir hätten wieder ein Zimmer zu vermieten.“

 

Wilburs Place

Wilburs Place Wilburs Place, SD, 781 Einwohner, stand auf dem Ortsschild des kleinen Kaffs. Inmitten der endlosen Ebenen der Prärie gelegen, bot der kleine Ort seinen Bewohnern wenig Abwechslung. Die meisten Menschen arbeiteten beim örtlichen Landmaschinenhändler, fanden ihr Auskommen damit, dass sie kleine Läden führten, oder waren bei der örtlichen Filiale von Loans and Saving Inc. beschäftigt.

Daneben gab es hier drei Kirchen, ein etwas anrüchiges Etablissement in einer Seitengasse, Dakotas Ballroom, drei Bars, eine Filiale von Wendy`s Pizza, die Station einer Regionalbahn, und natürlich das gute Dutzend kleinerer Farmen in der näheren Umgebung. Direkt an der Hauptstraße befand sich auch noch das Büro des Sheriffs. Verbrechen waren selten, die drei kleinen Zellen im rückwärtigen Trakt standen die Woche über leer und beherbergten am Wochenende zumeist Betrunkene, die hier ihren Rausch ausschliefen.

Sheriff Warren DeMille stand breitbeinig vor seinem Büro, die Daumen hinter dem Bund seiner Jeans verhakt, während sich sein Bauch kräftig oberhalb des Gürtels hervorwölbte. Seinen breiten, speckigen Hut hatte er weit nach hinten geschoben. Er ließ sich die Sonne aufs Gesicht scheinen. Die obersten Knöpfe seines Jeanshemdes standen offen, wie dunkler Pelz lugten die Brusthaare hervor. Ein fettiges Grinsen verzog seine Mundwinkel. Der Stern glänzte matt auf seiner Brust.

Ein alter, rostiger Pickup, beladen mit Gemüsekisten und allerlei anderer Lebensmittel, rollte klappernd an ihm vorbei, wobei der Auspuff dicke Qualmwolken hervorstieß und bog um die Ecke. „Na wenn das nicht der alte Jeremiah ist“, murmelte er. Wer mochte da neben ihm auf dem Beifahrersitz hocken, dachte der Sheriff und kratzte sich am Nacken. Er streckte sich ächzend, steckte den Kopf zur Officetür hinein, brummte „Betsy, ich bin mal bei Amy. Soll ich dir eine Pastete mitbringen? Ja? Bin gleich wieder zurück.“

Der Sheriff rückte seinen Gürtel zurecht, schob seinen Hut etwas tiefer in die Stirn und stampfte zu Amys Laden. Vor ihrem Schaufenster parkte tatsächlich Jeremiahs alter, klappriger Pickup. Jeremiah hatte die Fahrertür geöffnet, stopfte sich eine Pfeife und lauschte dem Countryklängen, die das kleine Radio hervorbrachte. Reba McIntire besang ihre verflossene Liebe.

Hinten am Auto hatte gerade ein kräftiger, halbwüchsiger Junge in engen verwaschenen Jeans und einem verschwitzten weißen T-Shirt die Ladeklappe heruntergelassen und wuchtete sich eine schwere Kiste auf die kräftigen Schultern, dann stieß er mit Ellenbogen und Hüfte die Ladentür auf und verschwand nach drinnen.

Der Sheriff beugte sich zu Jeremiah herüber, tippte an seinen Hut und bemerkte „Na Jeremiah, mal wieder einen Dummen gefunden?“

„Ach, weißt du Warren, die Arbeit wird mir langsam etwas viel. Ich bin, wie du weißt, bald siebzig, und da sollte man es etwas ruhiger angehen lassen. Jake und Hank, meine Jungs, machen schon die ganze Arbeit auf der Farm. Dieser Junge ist mir gestern zugelaufen, ein Streuner, wenn du mich fragst, aber er ist kräftig, flink und kann sich seinen Unterhalt verdienen, indem er mir hilft.“

„Ich werde trotzdem mal im Büro nachsehen, ob etwas gegen ihn vorliegt. Übrigens, lass mal deinen Vergaser einstellen, nicht, das du noch einen Strafzettel von mir bekommst.“

Der Sheriff tippte noch einmal an seinen Hut, dann drehte er sich zum Laden um und trat durch die Tür. Die Inhaberin, Amy, war gerade dabei den Inhalt der Kiste auf der Theke auszubreiten. Der Junge, beide Hände in den Hosentaschen vergraben schaute den Sheriff unbehaglich an.

„Wie heißt du, mein Junge?“, dröhnte dessen Stimme, dabei sah er den Jungen grimmig an.

„To ... Tommy“ stotterte der und fuhr hastig fort „ich suche ein Zimmer, arbeiten tue ich für ihn.“

Er deutete nach draußen.

„Lass den Jungen in Ruhe Warren, er macht nur seine Arbeit. Kümmere du dich um die Viehdiebe.“

Amy unterbrach ihre Arbeit und funkelte den Sheriff an. Dann wandte sie sich wieder der Theke zu, während der Sheriff den Jungen misstrauisch beäugte.

„Wenn du fertig bist, komm einmal in mein Büro. Kann sein, das wir ein wenig miteinander plaudern müssen.“, brummte der Sheriff Tommy an.

 

„Hmm, der Käse, sehr schön, die Lammkeule, der Schinken, Tomaten, Gurken, Kräuter, hmm.“, zählte Amy auf. „Was ist mit Rosmarin und Thymian Tommy? Hat der Alte wohl mal wieder vergessen,“ meinte sie dann kopfschüttelnd.

„Peggy, komm mal herunter und pack dem Sheriff ein paar Pasteten ein!“, rief sie ihrer Tochter zu.

„Die sind noch gut, kriegst sie für den halben Preis, Warren. Frische gibt es erst morgen früh wieder. Soll ich dir und Betsy ein paar reservieren?“

„Deine Pasteten sind wirklich köstlich Amy“ lobte der Sheriff, „ich mag besonders die mit Schinken.“

Amy lachte „Du hast recht, da schmeckt man die leckeren Zutaten besonders gut heraus Warren.“

„Warum verrätst du mir nicht das Rezept Amy?“, bettelte der Sheriff.

„Ich glaube, das werde ich nicht tun. Gönn doch einer alten Frau ihre paar Dollar. Das Rezept bekommt einmal nur meine Peggy.“

Amy lachte und klopfte dem Sheriff auf die Schulter. Peggy, die ihren Namen vernahm, schob den schweren Vorhang zur Seite, der die Backstube vom Laden trennte. Mit flinken Augen schaute sie sich um und ihre Blicke blieben an Tommy hängen. Ihre Augen glitten über Tommys Gesicht, verweilten ganz kurz bei seinen braunen Augen, musterten besonders gründlich seine breiten Schultern, die muskulösen Oberarme ...

Peggy strich sich ihre blonde Mähne zur Seite, kaute auf ihrer Oberlippe und zupfte ihre Bluse zurecht.

„Wolltest du nicht dem Sheriff Pasteten einpacken, mein Schatz?“

Peggy schrak aus ihren Betrachtungen auf, während Tommy, der während der Musterung zusehends verlegener geworden war, sich die Hände an seiner engen, verwaschenen Jeans abrieb.

„Sei so gut, und hol mir noch die Gewürze, die der alte Krauter vergessen hat.“, meinte Amy zu Tommy. „ Geh gleich zur alten Maggie. Ich brauch sie noch heute. Maggie hat ihren Laden zwei Strassen weiter. Geh am Sheriffbüro vorbei, immer geradeaus. Da siehst du sie schon.“

Amy lachte über Tommys rot angelaufenes Gesicht, tätschelte seinen Hintern, was ihn noch verlegener machte und schob ihn zur Tür hinaus. Der Sheriff nahm das Päckchen mit den Pasteten und verabschiedete sich ebenfalls. Amy und Peggy sahen sich eine ganze Weile an, dann lief ein Lächeln über Peggys Gesicht und sie eilte nach hinten. Amy kramte eine Flasche aus dem Regal, nahm zwei Gläser und ging nach draußen, wo sie der alte Jeremiah erwartungsvoll ansah. Sie schenkte die beiden Gläser ein, stieß mit ihm an und beide tranken mit einem genießerischen Ausdruck auf ihren Gesichtern.

„Fahr nur schon los, Jeremiah, dreh deine Runde, der Junge macht noch eine Besorgung für mich.“

Jeremiah betrachtete ihre dralle, aber durchaus ansehnliche Figur mit einem Seufzer. Sie war jetzt ein ganzes Stück über die Lebensmitte hinaus, konnte aber locker mit vielen Jüngeren mithalten. Der alte Jeremiah hatte schon oft angedeutet, man könnte doch ... usw. Aber Amy hatte immer nur den Kopf geschüttelt und gelächelt. Amy drückte ihm einen Kuss auf die stoppelige Wange, dann ließ Jeremiah den Motor an und der Pickup rollte knarrend und klappernd um die Ecke.

Nach einiger Zeit schlüpfte Tommy völlig durchnässt wieder herein. Draußen peitschte der Regen an die Scheiben. Er schüttelte sich, Shirt und Jeans klebten wie eine zweite Haut am Körper. Amy musterte ihn aufmerksam, während sie ihn umrundete.

„Du schaust aus, wie ein gebadeter Kater. Warte, sagtest du nicht, du suchst ein Quartier für die Nacht?“

Tommy nickte, dabei legte er die Kräuter auf die Theke.

„Ich lass dir ein heißes Bad ein, koche dir derweil einen Kräutertee, und dann legst du dich in die Wanne und wärmst dich erst einmal auf. Zieh dich aus und leg mir deine Sachen vor die Badtür. Ich trockne dir deine Kleider. Warte irgendwo habe ich noch eine alte Jeans und ein Hemd.“

Sie musterte ihn noch einmal. „Die hat ein Bursche mal liegen lassen. Er hatte etwa deine Figur, denke ich. Nun zeige ich dir gleich mal dein Zimmer.“ Amelie fasste ihn an der Hüfte und schob ihn durch die Hintertür eine schmale Treppe hinunter. Sie starrte auf seine engen Jeans, während sie Treppe hinab stiegen. Amy seufzte leicht, ihre Zungenspitze glitt über ihre Lippen. Dann rief sie sich innerlich zur Ordnung. Unten zeigte sie ihm zuerst ein kleines Zimmer mit einem bequemen Bett darin.

„So zieh dich schon mal aus, ich lasse derweil das Wasser ein. Das Bad ist gleich über den Flur.“ Sie blieb stehen. Lachend betrachtete sie sein verlegenes Gesicht, das rot angelaufen war.

„Keine Angst Tommy, deine kleinen Geheimnisse interessieren mich nicht. Ich könnte deine Mutter sein. Aber ich gehe ja schon,“ lachte sie dann und strich ihm über den Kopf.

Nachdem sie das Zimmer verlassen hatte, zog er das T-Shirt über den Kopf, wand sich mühsam aus seiner engen Jeans und streifte Unterhose und Socken ab. Dann steckte er vorsichtig den Kopf durch die Tür, schaute sich verlegen um und huschte über den Flur ins Bad. Amy lugte durch einen Türspalt und konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken, als sie ihn nackt über den Flur huschen sah. Vorsichtig stieg Tommy in

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: J.P.Rabo
Tag der Veröffentlichung: 16.07.2013
ISBN: 978-3-7309-3751-8

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Schwarze, böse Geschichten

Nächste Seite
Seite 1 /