Meine Mutter hatte sich ebenfalls für ein Sommerkleidchen entschieden. Ich staunte „Mein Sohn, das ist genau passend für hier und für die Situation. In Gumpoldskirchen, habe ich einen Ruf zu wahren, das ist ein Unterschied.“ Dazu lächelte sie milde. Rodrigo hatte schon recht, meine Mutter war eine Schauspielerin. „Ihr mögt doch Eis Miriam, Jona, oder? In San Gimignano gibt es das beste Eis der Welt. Ist das ein Wort?“ Die Kinder nickten eifrig. „Gibt es da auch Schlumpfeis, das mag ich sehr gern?“ Miriam schaute uns fragend an. Eva schaute Josefa an „Keine Lust Schwester?“ „Eigentlich wollte ich mit Karl einen ausgedehnten Spaziergang machen. Mir tun immer so schnell die Füße von der Pflasterlauferei weh.“ „Schade, dann nehmen wir aber die Kinder mit, dann habt ihr eure Ruhe.“ „Mit diesen Männern können wir uns sehen lassen, meinst du nicht Eva?“ Dann scheuchte sie uns mit einer Handbewegung zum Auto und reichte Rodrigo den Schlüssel. Miriam und Jona hatten es sich schon bequem gemacht. Wir winkten Josefa und Karl zu.
Ein Tag mal ohne die kleinen Rangen würde ihnen auch gut tun. Seit Jona wusste, das Rodrigo malte, hatte er ihn ins Herz geschlossen und löcherte ihn mit Fragen. Jona hatte ein gutes Auge und seine Zeichnungen waren nicht schlecht. Rodrigo hatte ihm noch ein paar Tipps gegeben. Seitdem hatte er einen wissbegierigen Schüler. In San Gimignano lotste ich Mutter zum großen Parkplatz unterhalb der Porta San Giovanni. Dann schlenderten wir durchs enge Tor und betraten die Via San Giovanni. Eva schob ihre Hand in meine Gesäßtasche, was Miriam interessiert und neugierig beobachtete.
Dann hängte sie ihre Hand an einer Seitenschlaufe meiner Hose ein. Meine Mutter beobachtete uns amüsiert. „Die Kleine lernt schnell, eines Tages wird sie den Männern den Kopf verdrehen.“ Dann schob sie Rodrigos Hand, die um ihre Taille lag weiter herunter. „Lass mich spüren, dass ich eine begehrenswerte Frau bin.“ Rodrigo ließ sich das nicht zweimal sagen und grabschte ihren Po. „Aber mein Herr, ich bin eine anständige Frau“ flötete sie mit gezierter Stimme. Eva verschluckte sich bald vor Lachen. „Warum kneift den der Onkel Rodrigo deiner Mama in den Po?“ Ich war zu verdutzt um zu antworten. „Das macht man, wenn man verliebt ist. Schau mal.“ Eva griff bei mir beherzt zu. Miriam überlegte und kniff dann ihrem Bruder in den kleinen Hintern. „Spinnst du doofe Liese. Das tut weh.“ Jona protestierte.
Miriam runzelte die Stirn, dann hellte sich ihr Gesicht auf. „Ich bin ja auch nicht in den Jona verliebt, sondern in Georg vom Kindergarten.“ „Oh Gott, was geben wir den Kindern nur für einen Anschauungsunterricht.“ Wir blieben stehen und wischten uns erst einmal die Lachtränen aus den Augen. Meine Mutter und Eva betrachteten die Schaufensterauslagen. Jetzt Ende September hatte der Touristenstrom merklich nachgelassen. „Da sind wir morgen Abend.“ Ich deutete aufs Tre Archi. „Lass uns jetzt einen weiten Bogen machen. Ich nehme schon beim Gedanken daran zu.“ Meine Mutter zog ihren Rodrigo vorwärts.
„Onkel Peter, wann bekomme ich denn ein Eis?“ Miriam zupfte mich am Hosenbein. „Gleich mein Schatz, wir
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: scrittore
Bildmaterialien: scrittore
Tag der Veröffentlichung: 19.03.2013
ISBN: 978-3-7309-1544-8
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