Das Büchlein habe ich Griseldis gewidmet!
Fast...
Liebe Kathi,
das Buch widme ich dir.
Denn du hast mich auf die Idee gebracht, mir selbst einmal neu über mein Bild Gedanken zu machen, welches damals intuitiv auf dem Papier landete.
Durch dein herzhaftes Kompliment fühlte ich mich plötzlich mit Kraft erfüllt, dass auch ich wieder auf neue Weise anfing, mir über die mögliche Aussage des Bildes Gedanken zu machen. Was dabei heraus kam, und ich aus meiner Sicht empfunden beschreibe, lies selbst:
Man kennt das Sprichwort: "Er oder sie gibt, wenn es sein muss, ihr letztes Hemd her."
Nackt oder fast nackt stehen sich da zwei Liebende gegenüber, traurig und zugleich sich einander tröstend.
Sie haben einander, ja, doch haben beide noch etwas gemeinsam: Ein Problem in Sachen "richtige Kindererziehung".
Links im Bild - ganz schwach erkennbar, fast einem Camelion gleich, vorstellbar: artig beide Hände, mal vor, mal hinter dem kleinen Rücken verschränkt, und mal, wie hier auf dem Bild, in einer Hand ein STAUBTUCH haltend.
So sieht der Bildbetrachter, dass wohl in gewisser Weise eine Arbeit zu verrichten ist.
Doch nicht kommt etwa der Auftrag zum Arbeiten/Erarbeiten von seiten der fast hilflos scheinenden Eltern.
Sondern von dem Kind selbst. Zugleich: einerseits auffallend zurückhaltend, fast scheu und andererseits fast forsch wie ein Feldwebel für sich selbst (mit notwendiger Disziplin ausgestattet, um nicht verloren zu gehen in dieser fast haltlos anmutenden Welt); stramm stehend scheint das Mädchen, scheint die gemeinsame Tochter, das vielleicht ja rettende Mittel, nach dem die Eltern fast ihre Hoffnung schon aufgebend, noch immer an Suchen sind, in der kleinen Hand zu halten.
Mit Blick nun in sich selbst, mit Blickrichtung in ihre eigenen Herzen, ob von da vielleicht (intuitiv) die Antwort zu erwarten sein könnte bieten die Eltern einen etwas fast ohnmächtig Mitgefühl erregenden Anblick.
Oben auf dem Regal gibt das Gemälde den Blick frei auf ein paar in der Reihe stehende Bücher in Sachen Kindererziehung. Eines davon fällt auf mit seinem wahrhaft hoch angewachsenen Berg an Staub oben auf.
Was sagt dieses dicke Buch, fast schreiend zum Himmel, aus? >>Versucht es doch vielleicht mal mit mir! Mit jenem Teil, in dem Jesus zu Wort kommt in Sachen Nächstenliebe und geistigen Werteverstädnis. Wie wäre es, liebe Eltern, wenn ihr mich endlich aus dem Regal nimmt und in mich hinein schaut, ob vielleicht in mir eine Hilfe zu finden ist?<<
Doch was haben verstaubte im Regal vergessene und bisher nicht sonderlich beachtete Bücher so an sich? Man nimmt/wischt zuvor, um ihn nicht unnötig aufzuwirbeln, den Staub ab/weg. Ohne sich über jenen Staub Gedanken zu machen, auch er, sofern ihm zugehört, spricht Bände.
Beide überaus besorgte Elternteile richten ihren Blick zwar bereits in eine schon gute Richtung, in die nämlich des jeweils eigenen Herzens. Fast ist dann ein Blick in dieses Buch nicht mehr nötig, denn aus anderer Quelle geht hervor, dass Jesus selbst nicht dazu ermuntert, einer Organisation anzuhören oder in von Menschen verfassten Bücher zu schauen. Was er uns bzw. jdem Einzelnen auf seine Art zu sagen hat, erfahren wir durch das Licht in unserem Herzen, das er jedem, der sich es wünscht, sendet und zur Verfügung stellt.
Doch was sie bisher vor Allem versäumten, ist es wohl, ihren Blick einfach mal in Richtung des gemeinsamen Kindes zu schicken.
Hier würden sie, und wer weiß, hier werden sie fündig durch das fest fast verkrampft und nun nicht mehr versteckte, sondern den Blick von rechts auf sich ziehende Staubtuch, welches nur darauf zu warten scheint, zum Einsatz zu kommen.
Eine Assoziation, die mir gerade gekommen ist beim Schreiben: In Staub fanden und finden die Wissenschaftler sogar DNS-Moleküle; und es heißt ja: Aus Staub ist der Mensch und zu Staub wird der Mensch zurück kehren. Staub sehe ich ein wenig als Sinnbild für fast vollendete Kreisläufe des Lebens auf unserem Planeten. Das Tuch hat die Funktion des Aufnehmens.
Das Kind von hinten betrachtet, scheint es nicht zu wagen, weder hoffend noch fordernd noch verspielt nach rechts zu schauen in Richtung der da fast nackt sich einander fast einander festhaltenden Eltern.
Das Kind scheint eine natürliche Hemmschwelle zu spüren, die ihm hilft, den Eltern jene Demütigung zu ersparen: sie zu ertappen bei ihrem Wissen über die in ihnen fast schmerzlich gewordene Erkenntnis ihrer eigenen Unzulänglichkeit bei der Frage, was sie denn sonst noch alles tun könnten, um das Kind auf den rechten Weg zu bringen oder in die richtige Spur.
Doch noch erkennen sie eines nicht: Sie selbst sind wie Gefangene in ihrer eigenen Konditionierung verhaftet, dem Zwang, funktionieren zu müssen in einer Gesellschaft, in der die Individualität zu kurz kommt.
Verhaftet dem Zwang, ihren Stand und ihre Herzenseinstellung nicht hinterfragen zu dürfen, weil es doch richtig zu sein scheint, was sie tun und wie sie denken, weil es doch alle Anderen ebenso tun.
Weshalb das eigene Kind sich nun quer stellt, bewirkt fast Verzweiflung in ihnen, doch auch vor allem daher rührend, weil sie erkannt haben, dass es ihnen an überzeugenden Argumenten fehlt, die ihr Kind wieder in die Spur zurück finden lassen könnten.
Fast scheinen beide Elternteile mit der Frage zu beginnen: Oder sollten wir es sein, die bisher irgend etwas ganz falsch gemacht, gesehen und beurteilt haben? Sollten wir vielleicht in einem kollektiven Kardinalirrtum gefangen sein? Und sollten, vielleicht eher, wir einmal damit beginnen, unsere Aufmerksamkeit lieber auf unser Töchterchen selbst zu lenken, lieber auf ihre Freuden und Enttäuschungen als auf die ewige sich im Kreis drehende Sorge um unser scheinbar schwer erziehbares Kind?
Wobei gezielte Förderung von Individualität schon beim Kleinkind beginnend kann infolge der wach gehaltenen Freude darüber, weil die eigenen Anlagen in den Genuss der Förderung kommen, sogar zu vermehrter Brillanz in der Volkswirtschaft führen, sowie bis hinein in die Familie wirken, was zum Glück immer mehr Wirtschaftsfachleute ebenso festgestellt haben und dabei sind, diese Erkenntnisse umzusetzen. Doch zu vielen Eltern und Erziehern ist dies noch nicht vorgedrungen. Ich will dies nicht schlecht reden, will einfach nur sagen: Schade!
Die Eltern scheinen mit sich öffnendem Blick damit zu beginnen, Fragen zu stellen, wie diese: Widmen wir dieser Sorge selbst etwa mehr Energie als unserem Töchterchen? Sollten etwa eher wir unsere Spur verlassen und das Kind einmal befragen, was eigentlich sein Vorschlag an uns ist?
Das Kind, links im Bild scheint geduldig und die Eltern über alles liebend zu warten, einfach nur still zu stehen und zu warten.
Darauf, dass sie sich ihm endlich zuwenden und mal fragen, was es eigentlich da hinter seinem kleinen Rücken versteckt hält. Und worauf die ganze Zeit eigentlich der Blick gerichtet ist.
Sie werden erfahren, dass der kindliche Blick auf - ja - auf das da oben im Regal unterm Dach offensichtlich vergessene Wort Gottes gerichtet ist.
Das Kind scheint fast mit dem Gedanken zu spielen, mithilfe dieser Seile mit Knoten, sich in die Nähe dieses bestimmten einen Buches, ihm entgegen zu klettern, wenn nicht bald die Eltern dieses Buch hervor nehmen!
Werden die Eltern der unausgesprochenen Einladung ihres Kindes folgen und es ihm gleich tun? Jenem soeben geborenen Wunsch in ihnen folgen und dieses Buch einmal nach so langer Zeit wieder hervor zu holen, um darin nach wertvollsten Antworten nicht nur zu suchen, sondern sie auch zu finden?
Liebe Kathi, so sah ich das Bild damals. Heute noch fast genau so. Nur, und falls du eine gläubige Christin bist, erschreck bitte nicht, dass ich halt bezüglich der Bibel eine veränderte Einstellung entwickelt habe.
Ich glaube nach Anlesen wissenschaftlicher Literatur, dass nur noch Teile in ihr mit dem übereinstimmt, was zu den erst im vorigen Jahrundert entdeckten originalen Schrift-Funden aus der damaligen Zeit gehört. Erwähnen möchte ich hierzu die Nag-Hammadi-Funde. Daraus leite ich mittlerweile ab, so meine ich: plausible Gründe gefunden zu haben, die ich allerding lange Zeit nicht finden wollte. Viele Jahre, oder waren es Jahrzehnte?, lang überhaupt nicht finden wollte! Wollte es nicht wahr haben. War so sehr von der Inspiration Gottes der kompletten Bibel überzeugt, dass ich vehement die heftigsten und aufrichtig gemeinten Gegenargumente lieferte jedem gegenüber, der ähnlich wie ich heute..., damals auch mir mit solchen gekommen war.
Texte: scriptlis
Bildmaterialien: Lisa Becker-Schmollmann
Tag der Veröffentlichung: 25.05.2012
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