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Okay, hoffte ich, wenn ich erst einmal oben bin, kann er mir nichts mehr anhaben.
Geschafft!
Im letzten Moment, noch gerade oben auf der Rutschbahn angekommen, schrie ich in einer Lautstärke, die jedoch nur ein panisches Flüstern frei gab, er solle abhauen; doch endlich abhauen!
Je mehr ich es mit der Angst zu tun bekam, umso intensiver schaute er zu mir hoch. Sein Fell, überlegte ich, hat ja eigentlich sogar eine schöne Farbe, dunkelbraun, hellbraun mit schwarz. Hier marmoriert, dort gestreift. Aber sein Gesicht konnte - zumindest in jenen Augenblicken - ich nicht anders, als hässlich bezeichnen; mit diesen herunter hängenden Backen, den von Speichel triefenden Lippen, den schiefen Augen, den Tränensäcken und diesem auf mich brutal wirkenden Blick! Einem Blick, der dies und nichts anderes auszusagen schien: "Na und, deine Angst vor mir ist mir doch egal!"
Würde er nicht endlich einmal damit aufhören, ununterbrochen zu mir nach oben zu starren und dabei ungeduldig zu hecheln? Oh nein! Jetzt stand er schon mit seinen Vorderbeinen auf den mittleren Stufen der Leiter von der Rutschbahn! Oh nein, oh nein!

Meine mutig gewagte Hoffnung: Dieser Köder würde es doch nicht etwa bis zur oberesten Leiterstufe der Rutschbahn schaffen? Niemals, oder? Ein Hund ist doch kein Affe! Oder?
Wieso bin ich auch ausgerechnet jetzt ganz allein auf diesem Spielplatz? Einem Platz, der mich an die Zeit, als wir noch Kinder waren, erinnerte. Wenn damals Hunde hier her kamen, so waren sie doch immer in Begleitung ihrer Herrchen und Frauchen.
Wie lange soll ich hier oben auf dieser Rutschbahn noch hocken bleiben? Gab es für diese Bulldogge keinen interessanteren Platz als diesen?
Ich würde am Nachmittag schließlich noch ein Vorstellungsgespräch haben. Da war weder solch ein katastrophaler Adrenalinausstoß noch ein voraussichtliches Zuspätkommen angebracht.

Meine Angst muss ihm wohl in der Nase gut schmeckt haben. Und für eine fortlaufende Geschmackssteigerung war ich selbst offenbar ideal am Mitwirken.

Doch weniger war es die Angst, etwa von diesem - allgemein in der Gegend sehr gefürchteten - Hund angegriffen zu werden. Denn bis nach oben zu mir würde er es nicht schaffen, egal was er anstellt. Oder?
Vielmehr war es eine Art Angst vor jener bisher nicht gekannten anderen Angst in mir: Ich könnte diesem mir bis dahin noch nie gekannten Kickgefühl nicht widerstehen und mich tatsächlich wagen, die ca. 400 m vor mir liegende Strecke bis nach Hause in Angriff zu nehmen:
Einem schmalen Pfad, der zwischen links und rechts wunderschön angelegten Schrebergärten - mit Apfel- und anderen Fruchtbäumen, Holunder- und Brombeeren, Hagebutten und Himbeeren - zu unserem Grundstück führte, dessen Länge mir diesmal wohl wie eine kleine Ewigkeit vorkommen würde.
Ich spürte diese Angst vor mir selbst. Die Angst davor, ich könnte es tatsächlich tun: die vielleicht vermeintliche Chance, dem Hund zu entkommen, etwas zu früh wahrzunehmen, zumindest sobald dieser blöde Hund sich erst einmal für einige Augenblicke etwas Anderem als mir zuwenden würde.
Ich wusste es genau: Ich würde es nicht ausschließen können, dass er mich unterwegs mit schnellen Schritten einholt. Weil mein Weg auch zu seinen und zu seines Herrchen täglichen Routen gehörte.
Und was mir auffiel: Sobald dieser selbige Hund bisher immer mit oder auch ohne Herrchen auf unserem Grundstück herum gelaufen war, hatte ich nie so viel Angst vor ihm wie dieses Mal.
Also, so versuchte ich mir einzureden, ist ein Runterfahren meiner Angst doch zumindest technisch möglich! Oh welch ein schwacher Trost, veräppelte ich mich selbst. Denn bloße Theorie war diese Erkenntnisanwandlung und weiter nichts!
Jedenfalls nichts, womit ich in diesen Augenblicken tiefster Angst hätte wirklich etwas anfangen können.

Es waren sonst ja auch stets irgendwelche Leute, ob von der Familie, Besucher oder fremde Kinder, zugegen gewesen; so aber nicht an diesem Tag! Und nicht an diesem Ort!
Hier war ich, ja war ich allein; nicht einmal weit und breit einen einzigen Spaziergänger entdeckend!
Also, so überlegte ich weiter, selbst, wenn ich mich von hier aus ein, zwei oder auch drei hundert Meter geschafft haben würde zu entfernen, was dann?
So würde es immer noch bei jedem zwar zurück gelegen Schritt möglich sein, gleichsam bei jedem Atemzug von mir und gleichsam bei jedem Umdrehen von mir, ihn aus Entfernung anrennen kommen zu sehen.
Allein diese Vorstellung jagte mir, - während ich noch immer sicher oben auf der Rutsche saß und tausende Male von Neuem hoffte, dass doch bitte gleich ein Wunder geschehen möge -, rasende Angst ein.
Noch ein wenig mehr jedoch dieser in mir aufkommen oder sich durchsetzen wollende Mut, welcher mich dazu verführen könnte, mich bei nächster Gelegenheit aufzumachen auf den Weg nach Hause.
Am Anfang, das war klar, würde ich einfach nur nicht rennen dürfen. Das war ja allgemein bekannt: Ich würde vermeiden müssen, seine erneute Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, d. h. auf keinen Fall laufen oder sogar rennen!

Aber sobald ich erst einmal in genügendem Abstand vom Spielplatz sein würde, dann würde ich ja mit dem Rennen beginnen können; das war im Moment mein Plan, mein bester.
Eine Vorstellung jedoch, die ich gleichzeitig mehr und mehr zu hassen begann. War da doch bleibend und nervend diese Vision in mir, die mich immer stärker winkend einzuladen drohte, es nämlich genau so zu tun und nicht anders.
Aber noch immer war der Hund unter mir genau an der gleichen Stelle, mit unveränderter Blickrichtung: zu mir nach oben.
Nun erinnerte ich mich, wie oft zuvor er sich bereits, und das immer wenn er heiß war, an einem der Beine von uns Jugendlichen gütlich zu tun versuchte. Wobei wir ihn nur mit wirklicher Mühe abschütteln konnten.
Aha, schoss es mir durch den Sinn, jetzt wurde es deutlich beim genaueren Hinsehen: Er war tatsächlich wieder heiß. Das auch noch! Und falls ich ihn, während er mich auf meinem nicht gerade kurzen Weg doch noch einholen und ich auf weiter Flur allein sein würde, von meinem Bein weg schütteln müsste, was dann? Was, wenn kein Mensch in der Nähe sein würde, grübelte ich weiter, wie würde er reagieren? Würde er auch mich beißen, wie man es schon gehört hatte, dass er es einge Male getan hat: Jemanden richtig gebissen!

Jetzt wurde mir noch mehr mulmig oben auf der für den Hund doch hoffentlich unerreichbaren und mich - oh danke! - schützenden Rutschbahnloge.
Wie zuerst an diesem Morgen gefangen in meiner Angst vor einem sich Bahn brechen wollenden etwas zu großen Wagemut in mir, welcher unaufhörlich lockte, und gleichsam gefangen von der Angst davor, gebissen zu werden, - erst recht dann, falls ich es ihm untersagen würde, sich begierig um eines meiner Beine zu klammern -, ahnte ich noch nicht, dass an diesem Morgen noch ein ganz anderes räumlich entgegengesetztes Gefangensein auf mich warten würde.
(Oh bitte und nochmals bitte(!) mögen Alle, die lange Schachtelsätze eher hassen, mir an dieser Stelle vergeben, weil ich diese Art von Satzbildungen unwahrscheinlich liebe! Und ich es mir selbst erlaubt habe, wieder mal so einen längeren einzubauen.)


Warum kommt denn nicht endlich irgend ein Mensch, am Besten ein Erwachsener, gleich hier vorbei oder auf den Spielplatz selbst? Oder warum kommt nicht am Besten Herr Sauer selbst vorbei, um seinen wieder einmal ausgerissenen Hund zu suchen und ihn gleich an die Leine zu nehmen?!
Wie lange also würde ich hier oben wohl noch sitzen bleiben müssen?

Dann, oh Wunder, schien das kleine Ungeheuer endlich die Schnauze voll gehabt zu haben oder Hunger oder sonst etwas und den Entschluss gefasst, es aufzugeben.
Der Hund entfernte sich doch tatsächlich vom Spielplatz! Ich sah ihn doch tatsächlich, sich fast elegant schlendernd, von dem Spielplatz entfernen. Und von mir!
Und von der Rutschbahn.
Ich schaffte es dennoch nicht im ersten Anlaufversuch, wieder von oben runter zu steigen.
Lieber wartete ich noch etwas ab! Er könnte ja genausogut gleich wieder zurück kommen. Und so wartete ich noch ein paar Minuten oder vielleicht auch nur ein paar mir wie Minuten vorkommende Sekunden lang.

Jetzt könnte der Moment günstig sein! Ich stieg die Stufen runter. Mit heftigstem Herzklopfen machte ich einen Schritt nach dem anderen, bemüht langsam und bemüht schnell zugleich, sicher von hier weg zu kommen. Es würde, womit ich mich tapfer abzufinden haben würde, in dieser Situation jetzt offenbar keine sichere Lösung geben können, keine Zauberfee, keine Garantie. Diese hunderte vor mir liegenden Meter unbeschadet zurück zu legen und heil zu Hause anzukommen war immerhin möglich!
Bei jedem Ein- und bei jedem Ausatmen hoffte ich, dass der Hund es nicht hören oder riechen möge. Doch dieser dumme, weil unpassende Mut in mir zwang mich, den jeweils nächsten Schritt von der doch eigentlich eben noch sicher gewesenen Rutschbahn weg zu wagen.
Ich hatte das Gefühl oder gar die Intuition, mich dennoch mit jedem einzelnen Schritt weg von der Rutsche, in Wirklichkeit näher in Richtung jener zunehmend quälenden Unsicherheit zu begeben.
Eine Ahnung, die sich mir einige Minuten später schon und nach ca.300 Metern, ähnlich eines beginnenden Alptraums, der wahr zu werden versprach.

Beim, ich weiß nicht wievielten Male, wo ich mich angsterfüllt umgedreht hatte, ob der von mir immer wieder durchlebte Angstgedanke diesen Hund nicht auf einmal noch sogar förmlich anziehen würde, erblickte ich ihn tatsächlich: Plötzlich, zuerst noch ganz weit hinter mir, am Anfang der Schrebergärten, sah ich ihn um die Ecke kommen.
Er war nicht am Rennen. Zumindestens noch nicht. Oh, welche Gnade!, dachte ich zart dankbar.
Er hat mich wahrscheinlich noch nicht sehen können, versuchte ich mich bis zum Anschlag selbst zu beruhigen, um im nächsten Moment: ach was! zu denken, und: Hunde riechen gut! Er "weiß" wohl längst, dass er mir auf der Fährte ist.
Wird er weiter wie bisher sein Schritttempo einhalten oder gleich im nächsten Moment anfangen zu rennen?, atmete ich diese Frage fast ohnmächtig werdend in mich hinein.
Soll ich diesen mittlerweile sehr viel schneller gewordenen Schritt von mir beibehalten, soll ich stehen bleiben und hoffen, dass er von selbst wieder umkehrt oder soll ich auf der Stelle anfangen zu rennen, was das Zeug hält? Die restlichen 60, 70 m bis zum Grundstück, wie wir es nannten, würde ich, falls ich jetzt einfach losrennen würde, ja vielleicht noch rechtzeitig schaffen.
Wenn ich aber weiterhin im gleichen Tempo weiterginge, würde ich die gleiche Strecke erst viel später zurück gelegt haben, waren meine nächsten Überlegungen.
Und der Abstand zwischen diesem blöden Hund und mir blöder Kuh würde sehr schnell geringer werden können, und dann würde mir das Losrennen womöglich auch nicht mehr helfen.

Also dann! Ich rannte los, so schnell, als ginge es darum, ein Rennen auf dem Sportplatz zu gewinnen; wusste jedoch, dass ich noch nie eines gewonnen hatte. Zwischendurch drehte ich mich einige Male um, und bemerkte, dass er noch das gleiche langsame Hundeschritttempo hatte. Doch dann beim nächsten und zugleich letzten Umdrehen nach ihm, oh nein!, der war ja tatsächlich schon am Rennen! Er war dabei immer näher zu kommen..., Tausende von Panik getriebener gefühlter Gedanken überschlugen sich blitzschnell in mir: Hilfe, schaffe ich es noch? Hilfe, schafft er es? Hilfe, ich darf mich jetzt nicht mehr nach ihm umdrehen, denn ich muss nach vorne sehen! Darf nicht fallen oder ausrutschen oder stolpern, Hilfe, ich muss es schaffen, vor ihm im Haus zu sein. Hilfe, und wenn gar Keiner zu Hause wäre? Hilfe! Was, wenn die Haustüre verschlossen sein würde, Hilfe, wo krieg ich jetzt Hilfe her, wo ist der rettende Einfall?

Ja, was sonst! Es blieb mir alleine nur der Hühnerstall, den ich in gut 10 Metern erreicht haben dürfte; Hilfe, aber der hatte ja noch gar keine richtige Tür, Hilfe, mein Vater hatte die Tür ja noch gar nicht fertig gemacht, Hilfe!
Ja was sonst!, kam mir der rettende Einfall, da blieb mir nur noch das kleine Hühnerhäuschen im Hühnerstall selbst übrig, in das ich reinkriechen müsste. Egal, wie verschissen es vielleicht wäre! Egal, ob sich grade ein Huhn zum Ausbrüten darin befinden würde!
Egal, wenn es auch nicht höher als grade mal 40 cm war! Egal, egal, egal, es hatte zumindest ein kleines Türchen, welches mein Vater - einfach so zum Spaß - mit dran gebaut hatte, als einer von uns Kindern ihm diesen Vorschlag - ebenfalls nur so im Spaß - gemacht hatte.
War ich es vielleicht sogar selbst? Keine Ahnung mehr. Dieses Türchen war zwar nicht richtig mit einem Schloss zu verschließen, erinnerte ich mich Angst geladen als nächstes. Aber: Ich würde dann halt mit aller Kraft diese kleine Tür-Atrappe von innen dagegen halten müssen. Versuchen müsste ich es, was sonst!, um dieses Ungeheuer nicht durch zu lassen. Mit seinem Kopf nicht; nicht mit seinem Rumpf; mit seinem Maul nicht und nicht mit seinen Pfoten.
Würde der Plan klappen?

Wenige, auch um die des Hundes wissende, Rennschritte später war ich dabei, wie von Zauberhand begleitet und von einer Art Schockgefühl getröstet, durch diese kleine Öffnung zu kriechen und gleichzeitig wahr zu nehmen, dass, bevor ich ganz drinnen war, der Hund bereits wie fassungslos mich anglotzend vor mir stand.

Ich schrie ihn so laut ich konnte an, in der Hoffnung ihn wenn auch nur kurz, von seinem Vorhaben, abzulenken, welches auch immer das war!
Und zwar solange davon abzuhalten, sich auf mich zuzubewegen, bis ich endlich in diesem Ding ganz drin wäre.
Er kam auf mich zu, während ich mich mit einem konstanten Blick nach hinten auf ihn gerichtet, gleichzeitig tastend abmühte, um durch diese superenge Öffnung zu kommen. War das ein Knurren? Ja, ich hörte richtig.
Er knurrte. War jetzt alles vorbei? Würde ich gleich seine Zähne in mir verhakt spüren? Schmerzen? Blut?
Und da war mir so, als würde ich es nicht mehr schaffen, rechtzeitig in das von mir gewählte schützende Verließ vollends hinein zu kriechen. Als würde ihm ein Teil meines Körpers zur Verfügung stehen, um...
Eine echte Panik überfiel mich und ließ mich nur noch ganz laut und anhaltend schreien. Was zwar, oh Wunder! half, ihn kurz zu erschrecken und den Abstand zwischen ihm, seinem Gestank und seinem Knurren zu halten. Mein lauter und anhaltender Schrei mit einer, wie mir schien, Art Befehlsgewalt schien zu verhindern, dass er nicht noch dichter auf mich zu kam. Ein Glücksfall, der mir vielleicht einige Bruchteile von Sekunden geschenkt haben dürfte, es endlich zu schaffen und durch das Türchen des ca. 40 cm hohen Hühnerhäuschens gekrochen zu sein.
Geschafft!
Erst einmal drinnen und relativ sicher, musste ich es nun nur noch schaffen, diese aus dünnem Sperrholz bestehende Platte von innen zu nach außen gegen gegen den Rahmen zu drücken, indem ich mich mit dem meinem ganzen Körpergewicht aus der Hocke auf die Knie schiebend, von innen an das Türchen lehnte.
Mich endlich relativ geborgen fühlend in jener von mir selbst gewählten - und vor dieser vor dem Atrappen-Türchen lauernden Gefahr - mich befreienden Gefangenschaft.

Sein Knurren hörte ich immer lauter werden. Sein hässliches Gesicht drückte er nun ununterbrochen dicht gegen das Türchen ohne Schloss und ohne Riegel.
Meine Kraft musste die von ihm nun ersetzen, immer dann, sobald ich im jeweils nächsten Moment erneut sein Drücken wahrnahm.

Würde ich hingegen nicht adäquat zu seinem Drücken dagegen halten mit meiner Kraft, so könnte er auf einmal noch das Türchen so weit durchdrücken, dass es mir keinen Schutz mehr bieten können würde. Hinter dieser Tür, die sich nicht abschließen ließ, musste, das war mir nun klar geworden, ich mich peinlich sensibilisiert bereit halten, mit dem jeweils richtigen Gegendruck zu reagieren. Nur dann, wenn mir dies gelinge, würde ich diesem Hund keine Möglichkeit bieten, diese sowieso dünne Holzplatte so einzudrücken oder nach außen zu reißen, dass er zu mir freien Zugang haben würde.

Sein Knurren und seine Versuche, mir ganz nahe zu kommen, schienen nicht aufzuhören.
Wie auch immer, lange könne sie das nicht mehr durchstehen! Wenn nicht gleich jemand von der ausgeflogenen Familie zurück kommen würde, wusste ich nicht mehr, wie mir bald geschehen solle.
Die Angst, für längere Zeit, vielleicht noch länger als vorhin auf der Rutschbahn von da drinnen nicht wieder raus zu kommen, und ständig nicht zu wissen, was im jeweils nächsten Augenblick genau zu tun sei, wuchs quälend.
Ich schrie ihn dann irgendwann wieder an, wieder so laut, wie meine Kehle dafür hergab, dass er abhauen solle und schrie das gleiche immer wieder, bis ich endlich eine mir wohlvertraute Stimme hörte:
"He, Eli, bist das etwa? Warum schreist du denn wie am Spieß?" Und eine zweite, endlich die der Mutter: "Das glaub ich jetzt aber nicht, die sitzt tatsächlich in diesem verschissenen Hühnerhäuschen? Was machst du denn bloß da drin, Kind?"

"Ja, Mama, ich bin`s, schaff mir endlich diesen blöden Hund vom Leib, ich will hier raus."

"Hau ab!" schrien die beiden den Hund abwechselnd zwei- dreimal an, und schon war er am Davoneilen.
Und ich wunderte und wunderte mich sehr darüber, weshalb eigentlich die Beiden vor demselben Hund im Vergleich zu mir so wenig Angst haben konnten und wundere mich noch heute...

Impressum

Texte: Copyright: Bielefeld, 2012, Elisabeth Becker-Schmollmann
Bildmaterialien: http://www.fotosearch.de/clip-art/bulldogge.html
Tag der Veröffentlichung: 02.05.2012

Alle Rechte vorbehalten

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