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Ein vielleicht nicht ganz so schwieriger Weg, den Feind zu lieben

"Die ganze Welt liegt in der Macht dessen, der böse ist.", verstehe ich auch als liebevoll gemeinte Warnung oder ein Weg weisender Hinweis des Christus auf die Notwendigkeit, die Wirkung jener Macht auf sich selbst möglichst zu abzuschwächen. Wie? Die Aufforderung, den Feind zu lieben und für ihn sogar zu beten, mag in Wirklichkeit, um das eben genannte Ziel zu erreichen, ein Gewinn für Denjenigen bedeuten, der dieses schwierige Unterfangen zu meistern versteht.

Jene gelernte Stärke mag jedoch immer dann nur sehr spärlich ausgestrahlt werden können in Momenten, wo Einen das Böse anspringt, z. B. in Form von Mietschädlingen, ungerechte Richtersprüche, Mobbing oder durch inkompetente Kräfte auf Ämtern, um nur wenige Beispiele angeführt zu haben.

Der Feind, der einmal der Andere für mich ist oder je nachdem ich für den Anderen, ob im Rahmen von Missverständnissen oder real und bewusst ausgelebt, - (siehe: das Dilemma bei der Störung des Präfrontalen Cortex` z. B. nach einem Unfall) -, benötigt dennoch Liebe. Allein schon, um, je nachdem, wie der Christusfunke in ihm in welcher Intensität zur Wirkentfaltung möglich ist, heilen zu können, heilen von seinen destruktiven Gewohnheiten(tendenz).

Denn hirnphysiologisch betrachtet ist zum großen Teil alles nur reine Gewohnheit. Erfahren Menschen, die stets als böse wahr genommen werden, ebenfalls stets nur Vorwürfe über Vorwürfe, Kritik und Abwertung, Abweisung, Zurückweisung, Kopfschütteln und Negatives, so ist es ihnen unmöglich, ihr gewohnheitsmäßiges Bösestun abzustellen. Die Schraube dreht sich im Gegenteil immer mehr zu.

Ich verstehe das Prinzip des Christus` so, dass selbst einem als böse wahrgenommenen Menschen mit Respekt, auf Augenhöhe, mit sozialkompetentem Verhalten und mit so viel Empathie wie möglich und mit den gefühlten Fragen: ´Wer bist du eigentlich?` und ´Wer würdest du eigentlich sein`, wenn...? begegnet werden soll oder unbedingt werden sollte.

Egal wie schwer dies sein mag, wenn wir aufgefordert werden, für sogar den Feind zu beten, dann sollte oder dann muss, wenn es aufrichtig ablaufen soll, auch gleichzeitig die Hoffnung im Herzen des für die Besserung des Feindes Betenden vorhanden sein und gerade wegen der Schwierigkeit an sich gepflegt werden.

Auch sollte in jedem Augenblick die, wenn auch nur theoretisch angstellte, Überlegung in einem am Wirken sein, dass vielleicht ja Missverständnisse, Polemik, Mobbing oder Anderes zu dem Feindbild führen konnte, auf das ich herein gefallen sein konnte.
Vor allem: Dass es zur Eigenverantwortung gehört, sich zu vergewissern, worüber man sich eigentlich dermaßen aufregt, um nach einem klärenden Gespräch vielleicht ja gemeinsam, mit dem vermeintlichen Feind, erleichtert auf zu atmen, weil es sich offenbar um ein Missverständnis gehandelt hatte und man sich nun sogar in gewisser Weise im gleichen Boot befindend wahrnimmt.

Der sogenannt Böse wird somit, solange wir Christi Botschaft, den Feind zu lieben und für ihn sogar zu beten (Sorge zu tragen, ihm zu gönnen), dass er es schafft, das Böse nach und nach aufzugeben, falls es sich um einen realen Feind handelte. Solange wir jene Botschaft weder begreifen noch als Folge jener Begriffsstutzigkeit dazu kommen, sie anzuwenden, werden wir nur dazu beitragen, automatisch, dass jener Feind oder jene Feinde in ihrem Verhalten auf Kurs gehalten werden. Und nicht zuletzt ja durch uns selbst. Durch uns oder durch jeden, der diese Botschaft der Feindesliebe nicht verstanden hat oder noch nicht.

Auf Kurs gehalten wird sowohl der sogenannt Gute durch den sogenannt Bösen, als umgekehrt, in einer Art Spiel zwischen Defizit und Kompensation. Beide unterstützen die Richtung des Anderen und erleben sich immer mehr fest gefahren in der eigenen Rolle. Übel wird es dann, wenn dieser Fall bei wem auch immer eintritt: Der Gute, (leider) stöhnend und jammernd, vertritt die Einstellung, worin er von seiner Umwelt sogar noch bestätigt bleibt: "Wie gut, dass ich nicht so böse bin, wie die Bösen".

Wünschen wir das Gute? Wünschen wir, wünsche ich es zu erreichen, wenn noch nicht geschehen, den Feind lieben zu können?

So hilft uns, wenn wir sie nur einzuladen gewillt sind, unsere von dem wahren Gott durch den Christus gegebene Fähigkeit zur positiven Fantasie, ...hilft uns womöglich dabei, sich den sogenannten Feind von heute als den Freund von morgen vorzustellen. Strahlen wir diese Bilder vom Herzen kommend aus, in die Welt, so mögen diese auch einige jener Feinde treffen - einladen -, unser Freund zu werden, im Namen von und mit dem Segen Christi und des/seines Vaters, des Gottes ohne Namen (ohne Namen = gem. der gnostischen Schriften/Evangelien).

Impressum

Texte: Elisabeth Becker-Schmollmann
Bildmaterialien: Elisabeth Becker-Schmollmann
Tag der Veröffentlichung: 02.04.2012

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