Das scharfe Klirren von auf dem harten Boden zu unzähligen winziger Scherben zerspringendem Glas zurchschnitt die Stille, als sich wenige Augenblicke später eine zitternde, von tiefen Furchen übersäte Hand danach reckte und sich fest um das durchsichtige Glas schloss. Ein schmerzerfüllter, markerschütternder Schrei ertönte und an der die Scherben prompt zu Boden rieseln lassenden Hand rann ein dickflüssiges Rinnsal tiefroten Blutes hinab, dessen Tropfen dunkle Flecken auf der hellblauen Hose der alten Frau hinterließen.
Sie stieß ein geräuschvolles Zischen aus und blickte dann verwirrt von einer Seite zur anderen, als der Junge schnellen Schrittes zu ihr hinübereilte und bei dem Anblick des tiefen Schnittes, der sich über ihren knochigen Finger zog, erschreckt die Augen weitete.
"Oh nein, was hast du denn da gemacht?", murmelte er mit beinahe gereizter Stimme und fuhr dann schnell herum, wo ihn die besorgt funkelnden, dunklen Augen eines anderen Jungen empfingen.
"Was ist passiert?", erkundigte sich dieser vorsichtig und trat einen Schritt auf ihn zu, woraufhin er antwortete: "Das alte Lieschen hat ein Glas runtergeworfen und sich an den Scherben geschnitten. Sie blutet total."
"Ich gehe die Pflegerin holen", sagte der andere und machte sofort kehrt, ohne eine Antwort abzuwarten, während sich der weiße Teppich unter dem hölzernen Stuhl, auf dem die alte Frau kauerte, mehr und mehr rot färbte.
So ein Mist, dachte der Junge, eilte mit plötzlicher Nervosität beinahe unwillkürlich auf ein Regal zu und entnahm eine Kehrschaufel sowie einen Besen, um die funkelnden, mit unzähligen Bluttropfen besprenkelten Scherben zu entfernen. Während er auf dem durch den Apfelsaft, der in dem Glas enthalten gewesen war, benetzten Teppich kniete und die durchsichtigen Scherben aufkehrte, drangen die an das groteske Knurren eines Tieres erinnernden Laute an seine Ohren, welche die Frau von sich gab.
"Pssst, ist schon gut, es gibt gleich neuen Saft", sagte er und bemerkte nur am Rande, wie sich der andere Junge sowie eine Frau mit zu einem strengen Zopf zusammengebundenem, nicht die dünnste Strähne abstehen lassenden Haar schnellen Schrittes näherten.
"Verband", murmelte die Pflegerin bloß, kniete neben der alten Frau nieder und begann dann, einen dicken Verband um deren blutende Hand zu wickeln, woraufhin sich der Junge erneut erhob.
Er vernahm deutlich den wütenden Ausdruck in seiner scharfen Stimme, versuchte jedoch nicht, diesen zu unterdrücken, während er an den anderen Jungen gewandt sprach: "Sammy, wegen dir müssen wir hier zugucken, wie sich alte Leute in die Hosen pissen und sich die Finger mit Glasscherben abschneiden!"
"Wegen mir?"
"Wessen Idee war es denn, ein Graffiti an die dämliche Wand zu malen?"
"Wer ist denn nicht schnell genug abgehauen?", entgegnete Sammy daraufhin und verdrehte die Augen. "Hey, komm schon, Nick. Es ist doch scheißegal, weshalb wir hier sind. Wir bringen diese Sozialstunden jetzt hinter uns, wir geben uns Mühe, dann hat sich die Sache. Außerdem", fügte er mit einem Grinsen hinzu, "tut es dir bestimmt gut, dich ein bisschen um die alten Leute hier zu kümmern."
"Ach, halt doch die Klappe", zischte Nick bloß und richtete seinen Blick dann mit einem amüsierten Grinsen auf die sich unter ihrer engen Hose abzeichnenden Umrisse des Stringtangas der Pflegerin, die nunmehr ebenfalls die Scherben aufkehrend auf dem Boden kniete und ihr voluminöses Hinterteil scheinbar unbewusst unmittelbar in Nicks Richtung streckte.
"Andererseits ist es vielleicht doch nicht so schlimm hier", sagte er dann lachend, woraufhin Sammy zwar ein belustigtes Grinsen nicht unterdrücken konnte, aber dennoch beinahe mahnend den Kopf schüttelte.
"Du bist ein richtiger Arsch, Nick. Die Frau mit der Puppe heult schon wieder rum, kannst du dich um sie kümmern?"
"Mach du's doch", entgegnete dieser, woraufhin Sammy abermals die Augen verdrehte. "Sie schlägt andauernd nach mir. Dich kann sie vielleicht mehr leiden."
Mit einem erneuten Anflug der Gereiztheit stieß Nick ein langes Seufzen aus und schlenderte dann mit auf den Boden gerichtetem Blick zu dem direkt in dem gleißenden Licht der untergehenden, durch ein rundliches Fenster dringenden Sonne stehenden Tisch hinüber, wo eine magere Frau in einem braunen Sessel saß und eine zerschlissene Puppe vor ihr faltiges, von unzähligen Jahrzenten gezeichnetes Gesicht hielt- als er unter dem hellen Licht die Augen zusammenkniff, sah er, wie die Frau die Puppe mit tränenden Augen anblickte und die schmalen Lippen wie in eine emotionale Unterhaltung vertieft bewegte, jedoch nicht den leisesten Ton von sich gab.
Die ist irre, dachte er, verspürte jedoch auch einen tiefen Ausdruck von Mitleid, als er eine Träne über die zerknitterten, eingefallenen Wangen der Frau rinnen sah.
"Hallo, Maria. Frieda. Susanne. Hey, Sam!", rief er dann mit lauter Stimme an seinen Freund gewandt, "wie heißt sie hier?"
"Keine Ahnung."
Er zögerte kurz. "Dann nenn' ich dich Brunhilde. So heißen viele alte Frauen. Ist ja auch egal. Na, was erzählt dir die Puppe denn Schönes?"
Sie sagte nichts, drehte jedoch die knochige Hand ein wenig und strich dann vorsichtig über das fahle Gesicht der Puppe, woraufhin Nick auffiel, dass eines derer schwarzen, ihre Augen darstellenden Knöpfe fehlte- dort, wo sich das Auge hätte befinden sollen, hingen vereinzelte schwarze Fäden wie dicke Spinnweben herab und verliehen der von unzähligen Flecken übersäten Puppe einen seltsamen Ausdruck von Trostlosigkeit.
"Sie ist kaputt", murmelte Nick, bemerkte jedoch dann, dass jene Aussage nicht sonderlich nützlich gewesen war- die blassblauen, kaum mehr einen Glanz in sich bergenden Augen der Frau verengten sich und es quollen abermals Tränen daraus hervor.
"Vielleicht kann sie jemand reparieren?"
"Reparieren!", rief die Frau dann plötzlich, "kann nicht reparieren! Kaputt, für immer kaputt!"
Sie vergrub ihr von Trauer verzerrtes Gesicht in dem von floralen Mustern gezierten Stoffkleid der Puppe, woraufhin Nick zunächst zögerte und ihr dann vorsichtig die Hand auf die dünne Schulter legte.
"Das ist Quatsch. Ich frage gleich die Pflegerin, die kann sie bestimmt reparieren, und dann ist sie wieder ganz."
"Ganz..."
Er nickte und sah erfreut, wie sich der Gesichtsausdruck der Frau plötzlich aufhellte und sie beim Aussprechen jener Worte mit geweiteten Augen aufblickte, als wäre ihr plötzlich irgendein Gedanke gekommen.
"So, hörst du jetzt auf zu weinen?"
Die Frau sagte nichts, starrte stattdessen mit ausdruckslosem, jedoch definitiv nicht mehr von einer derartigen Verzweiflung zeugenden Blick ins leere, woraufhin Nick grinsend sagte: "Gut, dann kann ich mich ja wieder der netten Pflegerin zuwenden."
Er warf der Frau einen letzten Blick zu und machte dann kehrt, als sich Sam mit erleichtertem Gesichtsausdruck von einem Stuhl erhob und dann auf ihn zutrat. "Wir dürfen gehen."
"Wie jetzt, schon?"
Er nickte und blickte dann kurz hinter sich, wo die Pflegerin soeben in einen angrenzenden Raum verschwunden war, ehe er fortfuhr: "Sie hat gesagt, es ist spät, gleich gehen die alten Leute schlafen, und wir dürfen gehen."
"Das lass' ich mir nicht zweimal sagen", antwortete Nick mit einem sichtlichen Ausdruck der Freude in den Augen, "na dann, lass uns abhauen!"
Beinahe lautlos glitten die Reifen über den von den heißen Sonnenstrahlen des vergangen Tages erwärmten Asphalt, und die geräuschvolle, in jedem Winkel des geräumigen Autos zu dröhnen scheinende Musik war das einzige, was der ruhigen Nacht ihre Harmonie nahm.
Nick saß neben dem durch die Nacht zischenden Sam auf dem Beifahrersitz und hatte seine Beine aus dem geöffneten Fenster gestreckt, während er die Hand in der in seinem Schoß liegenden Chipstüte vergrub und dann eine gewaltige Portion entnahm.
"Erster Tag: Geschafft!", rief er dann triumphierend und hatte Mühe, die laute Musik mit seiner Stimme zu übertönen, woraufhin Nick antwortete: "Ja, aber morgen geht's wieder ganz früh los. So ein Mist. Ich hatte mir meine Sommerferien anders vorgestellt."
"Ich geh' gleich direkt pennen. Hab' keine Lust, mich morgen total übermüdet mit diesen Zombies herumschlagen zu müssen."
"Alter!"
"Ist doch so. Die sagen nichts, die sitzen nur da und sabbern. Wie Zombies."
"Die tun mir aber echt leid. Die meisten von ihnen wissen ja gar nicht mehr, was um sie herum abgeht."
"Ja, ja. Mir auch. Trotzdem sind sie seltsam. Ich werde..." Er zögerte und spürte dann, wie mit einem Mal ein plötzliches Gefühl des Erschreckens in ihm aufstieg, und er begann sofort, in seiner ausladenden Hosentasche herumzuwühlen wie ein verhungerndes Tier auf der verzweifelten Suche nach Nahrung- doch das Gefühl des aufgewärmten Metalls sowie der spitzen Zacken des Schlüssels, das er stets spürte, wenn er in die Tasche griff, fehlte.
"Scheiße!", rief er dann aus und schlug mit der Hand auf das Armaturenbrett.
"Was?"
"Mein Schlüssel! Hab' ihn vergessen!"
"Wo?", fragte Sam und wandte den Kopf, woraufhin Nick die Augen verdrehte. "Wo wohl? Im Altersheim, du Vollidiot! Wir müssen zurück."
"Hey, Mann, wir sind schon 'ne Viertelstunde unterwegs. Deine Mutter ist doch zuhause, dann kann die dir die Tür aufmachen. Den Schlüssel holst du dann halt morgen."
"Am Arsch", entgegnete Nick, "sie hat mir den Schlüssel gestern gegeben. Die gibt mir 'nen Arschtritt , wenn ich ihn bei diesen sabbernden Affen lasse! Wir fahren zurück."
"Ach, Scheiße", zischte Sam, "dann gibst du mir aber Spritgeld, dass das klar ist."
Sie fuhren noch ein wenig geradeaus, bis Sam schließlich an einem einsamen Parkplatz wendete und erneut jene Richtung einschlug, aus der sie gekommen waren. Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bis die Silhouetten des weißen, im Licht des Mondes silbrig glänzenden Gebäudes am Ende der schmalen Straße auftauchten und sich von dem pechschwarzen Nachthimmel abzeichneten, dann kam das Auto auf einem gegenüberliegenden Parkplatz schließlich zum Stehen.
Schnell stiegen sie aus, schlossen die Türen möglichst leise und eilten dann nicht das geringste Geräusch zu erzeugen versuchend, als planten sie in das Altersheim einzubrechen, darauf zu, bis Nick plötzlich prompt stehen blieb und zischte: "Scheiße."
Sam stieß ein genervtes Stöhnen aus und drehte sich dann zu seinem Freund hin um, als dieser ihm mit einem beinahe enttäuschten Ausdruck in den Augen entgegenblickte. "Was ist denn jetzt schon wieder?"
"Da ist keiner mehr, das heißt, wir kommen nicht rein!"
Mit einem belustigten, dennoch etwas gereizten Verdrehen der Augen schlug sich Sam die Hand vor die Stirn, griff in seine Hosentasche hinein und zog einen silbernen, funkelnden Gegenstand heraus, woraufhin Nick ein erleichtertes Seufzen ausstieß.
"Du hast einen Schlüssel!"
"Die Pflegerin hat mir einen gegeben, falls wir morgen früh kommen und noch keiner da ist", bestätigte er, "aber das hättest du dir auch früher überlegen können! Hätte ich jetzt keinen gehabt, wären wir die ganze Strecke umsonst gefahren!"
"Ja, ja, mecker nicht rum. "
Sofort nahm Nick den Schlüssel entgegen, steckte ihn vorsichtig in das Schlüsselloch und öffnete die Tür, die ein kaum wahrnehmbares Knarzen von sich gab. Eine tiefe Dunkelheit erfüllte das Innere des Gebäudes und schien mit kalten Fingern nach ihnen zu greifen- es schien, als bestünde der schmale Gang aus einer Schwärze, die noch schwarzer war als jene am Himmel, welche bereits kaum von dem matten Mondlicht erhellt wurde. Gefolgt von Sam trat Nick über die Türschwelle und tastete sofort nach einem Lichtschalter, woraufhin sich der gesamte, in unzählige Räume abzweigende Gang sofort erhellte und die tiefe Dunkelheit innerhalb eines Herzschlages verschwunden war.
"So, jetzt sieht man auch mal was", murmelte er und blickte sich dann inmitten des Ganges um, als befürchte er, ungewollte Aufmerksamkeit auf sich gezogen zu haben, doch natürlich blieb alles still. Wortlos schlenderte er den Gang entlang, blickte sich hin und wieder nach allen Seiten hin um und gelangte schließlich an das Ende des Ganges, wo sich neben einem Fahrstuhl eine schmale Treppe sowohl an den Wänden hinauf als auch hinunter in den noch immer von tiefer Dunkelheit beherrschten Keller schlängelte.
"Sag mir nicht, du hast den Schlüssel im Keller vergessen" murmelte Sam, woraufhin Nick nur den Kopf schüttelte. "Da war ich doch gar nicht. Müsste eigentlich in der Küche liegen."
Mit einem leisen Nicken wies er auf eine gläserne Tür zu seiner Linken, durch welche man in ein nicht sehr geräumiges Zimmer mit vereinzelten Schränken sowie einem großen Tisch blicken konnte. In der Hoffnung, keinen der vermutlich längst in einen tiefen Schlaf versunkenen Bewohner des Altersheims aufzuwecken, öffnete er die Tür beinahe lautlos, dann traten sie beide ein und schlossen die Tür abermals mit einem leisen Quietschen.
Den von unzähligen Tellern und Tassen übersäten Tisch mit den Augen nach dem kleinen, silbernen Schlüssel absuchend, schlenderte Nick durch den Raum und ließ seine Finger unwillkürlich über das glatte Holz der Küchenmöbel streichen, während Sam ihm den Rücken zugewandt hatte und ein großes, an der Wand hängendes Bild eingehend musterte.
Lange Zeit ließ er seinen Blick über den Tisch schweifen, dann zuckte er plötzlich erschreckt zusammen, als seine Finger etwas Flüssiges, Warmes berührten. Langsam wandte er den Kopf in die Richtung seiner Hand, stieß einen leisen Schrei aus und zog sie dann sofort zurück: Durch die vereinzelten Teller, Tassen und Schüsseln schlängelte sich ein dünner, dunkelroter Fluss, und Nick wusste sofort, dass es Blut war. Seine Augen weiteten sich und er vermochte seinen Blick nicht von dem dünnen Rinnsal, das irgendwann in winzigen Fäden von der Platte hinabrann, abzuwenden, während er unwillkürlich den Atem anhielt. Was war hier geschehen? Und vor allem, wem war jenes geschehen?
Er spürte, wie seine Hände unkontrolliert zu zittern begannen, als er langsam den Kopf in Sams Richtung wandte. "Sam...", stammelte er, "hier... hier stimmt etwas nicht."
"Was..." Dieser drehte sich langsam herum, dann riss er die Augen auf. "Scheiße!"
Sofort fuhr Nick herum, dann taumelte er mit einem Schrei des Entsetzens zurück und spürte, wie sich die Angst wie ein dickes Seil um seine Kehle zu schnüren schien: Unmittelbar vor ihm stand die alte Frau, blutüberströmt, die nur noch als undefinierbarer, roter Fleck erkennbare Puppe fest umklammernd und mit unschuldigem Blick zu ihm aufsehend.
"Was... was..." Nick konnte kaum atmen, er brachte kein Wort heraus, doch die Frau sagte keinen Ton und sah ihn mit geweiteten Augen an. Dann streckte sie ihm plötzlich die Puppe entgegen und sagte mit beinahe entschuldigender Stimme: "Kaputt."
Angewidert taumelte Nick rückwärts, presste sich gegen die Wand und musste dann voller Entsetzen, Abscheu sowie Panik den Blick abwenden: Das, was er soeben für eine Puppe gehalten hatte, war ein Baby, leblos, mit aufgerissener Kehle, aus der das Blut strömte wie ein Fluss aus einer Quelle, und an der Stelle, wo sich das Auge hätte befinden sollen, klaffte ein tiefes Loch.
Nick ballte die Hände zu Fäusten, seine Finernägel bohrten sich vor Entsetzen in seine Haut, als er von allen Gefühlen des Ekels überkommen wurde und einen gewaltigen Schwall bräunlicher, saurer Brühe unmittelbar vor die schmalen Füße der alten Frau kotzte.
Diese ließ die blutende Leiche fallen, direkt in die dickflüssige Masse von einen widerlichen Geruch verursachenden Erbrochenem, und sprang mit einem nicht menschlichen Kreischen auf Nick zu.
"Sam!", schrie dieser verzweifelt, als die Frau ihn gegen die Wand presste, ihre knochigen Arme um seinen Hals schlang und ihn mit gebleckten Zähnen anknurrte- das glasige, trostlose Blau ihrer ausdruckslosen Augen wich plötzlich einem stechenden Gelb, und unzählige Ihrer Zähne, welche am vergangenen Tag nicht einmal vorhanden gewesen waren, waren spitz wie jene eines Raubtieres.
"SAM!", schrie er abermals und trat nach dem Wesen, das nach seinem Gesicht schnappte und nunmehr nicht einmal annähernde Ähnlichkeiten mit einer alten Frau aufwies. Er schlug um sich, er drehte blitzschnell den Kopf , er wand sich panisch unter der festen Umklammerung seines Angreifers, bis er plötzlich spürte, wie jener von ihm heruntergerissen und mit einem dumpfen Ton gegen die gegenüberliegende Wand geschleudert wurde, wo er dann benommen zu Boden sackte.
"Wir müssen hier raus!", kreischte Sam, packte sein Handgelenk und zog ihn hinter sich her in den erhellten Gang, aus welchem sie gekommen waren.
"Sam! Was war das? Was zur Hölle war das?!", schluchzte er und rannte hinter dem Jungen her, so schnell seine Füße ihn zu tragen vermochten, bis er plötzlich ein kaum wahrnehmbares Knurren vernahm und von Panik erfüllt stehen blieb.
"Was war das?"
"Keine Ahnung", zischte Sam, "aber wir müssen hier raus!"
Abermals rannten sie los, durch den sich endlos zu erstrecken scheinenden Gang, als sich plötzlich unmittelbar vor ihnen eine Tür öffnete und unzählige deformierter Gestalten mit markerschütternden Schreien herausbrachen. "Zurück!", schrie Sam und zog Nick in jene Richtung, aus welcher sie gekommen waren, wo jedoch das Wesen mit der einst lebendig gewesenen Puppe mit gesenktem Kopf vor der Küchentür stand und ihnen mit funkelnden Augen entgegenblickte.
"Scheiße. Scheiße!"
Blitzschnell rannten sie auf irgendein Zimmer zu, sprangen hinein und schlossen die Tür dann mit einem geräuschvollen Knall, ohne sich einmal umzublicken. Nick stieß sofort ein panisches, dennoch erleichtertes Seufzen aus und sackte dann mit geschlossenen Augen zu Boden, woraufhin Sam es ihm gleichtat.
Sein gesamter Körper zitterte, seine Gedanken überschlugen sich und er drohte mit jedem Augenblick, wenn das ekelerregende Bild des toten Babys vor seinem geistigen Auge auftauchte, sich abermals zu übergeben, als Sam ihn plötzlich an der Schulter antippte und er erschreckt zusammenzuckte.
"Ich mache das Licht an."
"Nein!", keuchte er, beinahe vermutend, eine weitere Horde der mordlustigen Wesen unmittelbar vor sich kauern zu sehen, doch Sam achtete nicht auf ihn und tastete mit einem angestrengten Stöhnen nach dem Lichtschalter.
Der kleine Raum schien eine Art Abstellkammer zu sein, doch die alles ergreifende Schwärze de Angst in Nicks Innerem machte es ihm unmöglich, auf nähere Details zu achten- das einzige ihm Auffallende war die Tatsache, dass sich in jenem Raum keines der Ungeheuer befand.
"Hilf mir, wir müssen die Tür zuhalten!", keuchte Sam und presste sich mit aller Kraft gegen die Tür, woraufhin Nick es ihm gleichtat, das immer lauter werdende Knurren sowie die Schreie der Kreaturen zu ignorieren suchend.
"Was sind das für Viecher?", schluchzte er, "Sam, was ist das hier? Wo..." Er unterdrückte ein Würgen. "Wo sind wir hier gelandet?"
Der Junge schüttelte zitternd den Kopf.
"Ich weiß es nicht! Um... Um acht Uhr... wenn die Sonne untergeht, ist Schlafenszeit, dann sollen wir weg, und... Und wir sollen nicht wiederkommen, bis sie wieder aufgegangen ist." Seine Stimme klang abwesend, als redete er im Schlaf.
"Was laberst du für eine Scheiße?"
"Das hat sie gesagt. Die Pflegerin. Wir sollen hier nicht... Nicht vor Sonnenaufgang..."
"Wieso?"
"Das siehst du doch! Ich... Was immer das hier ist... Das ist definitiv kein Heim für alte Leute."
Ein ohrenbetäubendes Kreischen schnitt ihm das Wort ab, es ertönte ein Reißen wie das von altem Stoff, dann abermals ein schmerzerfüllter Schrei.
"Was tun die?"
"Woher soll ich das wissen?"
Gerade öffnete Nick den Mund, um zu sprechen, als etwas mit gewaltiger Kraft gegen die Tür drückte. Der Junge ging in die Knie und presste sich so stark, wie es in seiner Macht stand, dagegen, doch irgendetwas mit dem Gewicht eines Bären sprang gegen das dünne Holz, woraufhin dieses brach.
"Sam!"
Eine runzlige, mit messerscharfen Krallen versehene Pranke schob sich durch das klaffende Loch, dann begann sie, daran zu kratzen und schließlich derartig viele Stücke herauszubrechen, dass sich die Gestalt problemlos hindurchschieben konnte. Sie streckte ihren hässlichen, von unzähligen Furchen übersäten Kopf durch das Loch ud riss das einen sauren Gestank ausstoßende Maul zu einem gierigen Schlund auf, während die gefährlich blitzenden Krallen wild nach Sams Beinen schlugen.
Der Junge tat einen gewaltigen Schritt zurück, stieß einen geräuschvollen Schrei aus und trat dann mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, gegen den an eine verwesende Fledermaus erinnernden Kopf des Monsters. Dieser schnellte zurück und riss das Wesen mit sich, das mit einem verwirrten, schmerzerfüllten Zischen gegen den Türramen geschleudert wurde und dann zu Boden sackte. Einige Zeit blickte es sich mit beinahe verdutztem Gesichtsausdruck um und war gerade im Begriff, erneut auf die Jungen zuzuspringen, bis Sam abermals zutrat. Ein lautes Knacken wie das eines berstenden Zweiges ertönte, als der dünne Knochen unter dem festen Tritt nachgab und in unzählige winziger Teile zersprang. Dunkles Blut, gelblich-grüne Flüssigkeit sowie zu verfaulen scheinende Gehirnmasse spritzten wie eine gewaltige Fontäne gegen die weiße Wand und besprenkelten sie in den unterschiedlichsten Farben, wobei ein an auf dem Boden zerplatzenden Wackelpudding erinnerndes Geräusch erzeugt wurde.
Nick konnte wiederum den in ihm aufsteigenden Ekel nicht unterdrücken und übergab sich auf die leblose, blutüberströmte Gestalt des Monsters, bis Sam abermals sein Handgelenk packte und ihn aus dem Raum hinauszog.
"Lass mich los!, kreischte er und versuchte, sich dem festen Griff seines Freundes zu entreißen, als dieser ihn unmittelbar auf die sich durch den engen Gang zwängende Masse der sich gegenseitig anzufallen scheinenden Monster zuzog, doch er ließ nicht locker.
"Das ist der einzige Ausgang!", entgegnete er und versuchte, Nick mit aller Kraft hinter sich herzuziehen, der jedoch von Panik erfüllt stehen blieb und sich kaum zu rühren vermochte. "Nick, komm schon!" Er riss an der Jacke des Jungen, der sich jedoch mit seinem gesamten Gewicht dagegen stemmte, dann ausholte und Sam einen heftigen Schlag unmittelbar in dessen erschrecktes Gesicht versetzte.
"Scheiße!", zischte er und presste sich die Hand gegen die Wange, "was sollte das?"
"Ich gehe nicht in die Nähe von..." Er wollte weitersprechen, sah dann jedoch, dass sich die riesige Horde an Monstern schnellen Schrittes näherte. Unzählige sprangen sich gegenseitig an, zerfetzten sich mit ihren tödlichen Krallen die verzerrten Gesichter und wälzten sich mit schmerzerfüllten Schreien auf dem nunmehr von dunklen Blutlaachen bedeckten Boden, doch einige hatten ihre angriffslulstigen, hungrigen Augen unmittelbar auf die Jungen gerichtet und rannten auf diese zu.
"In die andere Richtung!", schrie Nick und fuhr herum, sah jedoch, dass sich dort, wo soeben nur jenes eine Monster mit dem toten Baby gekauert hatte, eine weitere, ihm beinahe höhnisch entgegenblickende Gruppe versammelt hatte.
"Scheiße!"
Beide Jungen blieben prompt stehen, zitternd und sich von Panik erfüllt an die Wand pressend, als sich die Ungeheuer von beiden Seiten näherten. Das Knurren schwoll mehr und mehr an, und Nick ballte die Hände zu Fäusten, bereit, sich mit aller Kraft den Angriffen der Monster entgegenzusetzen.
Plötzlich tat Sam einen gewaltigen Satz nach vorne, rannte erneut in die winzige Abstellkammer und verschwand dort für einige ewig anzuhalten scheinende Augenblicke, woraufhin Nick eine neue Woge der Verzweiflung in sich aufsteigen spürte und mit einem erstickten Aufschrei zu Boden sackte. Die Panik schien seinen ganzen Körper unbeweglich zu machen, er vermochte sich kaum zu rühren, und er wusste, er würde nicht kämpfen können, nicht gegen all diese mordlustigen Wesen.
Ein kaum wahrnehmbarer Funken der Erleichterung überkam ihn, als Sam mit einer Schaufel sowie einem dicken Holzbrett, das Nick soeben nur unbewusst in der Kammer bemerkt hatte, auf ihn zurannte und sich mit entschlossenem Blick in die Mitte des Gangs stellte. Wortlos streckte er die Hand aus und reichte Nick die Schaufel, der sie zögernd in beide Hände nahm und sich dann neben seinen Freund stellte, die sich immer mehr nähernden Ungeheuer von Panik erfüllt fixierend.
"Wir verrecken", zischte er, woraufhin Sam nickte. "Aber wir können versuchen, sie fertig zu machen. Nick", fügte er hinzu, "tu mir den Gefallen und schlag so vielen von diesen Arschlöchern wie möglich den Schädel ein."
Wie auf ein stilles Kommando hin beschleunigten diejenigen Ungeheuer, die die Jungen wahrgenommen hatten, ihr Tempo und sprangen auf diese zu, woraufhin Nick unwillkürlich den Atem anhielt. Sich nicht rührend hielt er die Schaufel zum Zuschlagen bereit über seinem Kopf und wartete, bis das geräuschvolle Knurren unmittelbar vor ihm zu erklingen schien, dann schloss er die Augen und holte aus. Er schlug mit einer derartigen Kraft um sich, dass er unzählige Knochen brechen hörte, ließ die Schaufel in alle Richtungen schnellen und rannte schließlich blind in die Menge hinein, bis er sich von den sich geifernd auf ihn stürzenden Monstern umgeben sah.
Er verteidigte sich mit seinem ganzen Körper, schlug und trat nach den Gestalten und spürte mit jedem Schlag, wie deren warmes Blut sowie die seltsam glitschige Masse auf sein Gesicht spritzte und daran hinabrann, während die Monster alles Lebendige zu zerfetzen suchten, was ihren Weg kreuzte. Angewidert, jedoch von derartig viel Panik erfüllt, dass er sich nicht wiederum übergeben musste, sah er, wie sich einig der Ungeheuer gegenseitig die Haut aufrissen und ihre grünlichen Zungen dann über die Wunden fahren ließen, um das in alle Richtungen zu fließen scheinende Blut abzulecken.
Noch immer schlug er um sich, wurde hin und wieder mit schmerzerfüllten Schreien von den scharfen Klauen sowie den spitzen Zähnen erwischt und sah einige Male aus den Augenwinkeln, wie die Monster übereinander herfielen und derartig viele der eigenen Art selbst zerfleischten, bis sich nach einiger Zeit nur noch wenige in dem engen Gang befanden.
"Sam?!", rief er aus und taumelte rückwärts, die Schaufel noch immer fest mit den Händen umschließend, während ein Ungeheuer mit dünnem, in schwarzen Strähnen in sein Gesicht hängendem Haar auf ihn zurannte und sich mit den an eine Raubkatze erinnernden Hinterläufen abdrückte.
"Sam, wo bist du?!", kreischte Nick, erhielt jedoch keine Antwort und spürte, wie er von Panik erfüllt die zitternden Hände fester um das Holz schloss. Das Wesen sprang auf ihn zu, er versetzte ihm einen kräftigen Schlag, doch es stürzte bloß unsanft zu Boden und erhob sich dann mit einem hasserfüllten Fauchen.
"Verpiss dich!" Er ging in die Knie und wollte gerade abermals mit aller Kraft ausholen, als das Ungeheuer mit einem durchdringenden Krächzen nach der Schaufel schlug und Nick ins Stolpern brachte. Nicht das Gleichgewicht zu verlieren suchend taumelte er rückwärts, blieb jedoch an dem toten Körper eines Ungeheuers hängen und stürzte dann unsanft zu Boden, woraufhin sich das Monster schreiend auf ihn warf.
Mit seinem gesamten Gewicht presste es die tödlichen Pranken auf seine Brust und schnappte mit den von dem Blut seiner Artgenossen rot gefärbten Zähnen nach dem Gewicht des Jungen, der sich unter seinem festen Griff panisch wand. Als das Monster einen kaum wahrnehmbaren Augenblick den Kopf hob, als wolle es sich vergewissern, seine Beute nicht teilen zu müssen, stieß Nick dieses von sich und erhob sich dann blitzschnell, dem Monster einen gewaltigen Tritt in dessen Gesicht versetzend. Sofort fuhr er herum und rannte in irgendeine Richtung, bis er plötzlich inmitten der glänzenden Blutlachen eine vertraute Gestalt beinahe völlig reglos am Boden liegen sah.
"Sam!", schrie er mit vor Trauer verzerrtem Gesicht, rannte auf den Jungen zu und ließ sich dann schluchzend vor jenem auf die Knie sinken, als er sah, dass sich eine tiefe Schnittwunde quer über die Brust seines Freundes zog und dieser keuchend nach Luft schnappte "Sam! Komm schon, steh auf, Mann!", kreischte er, erhob sich dann und stellte sich unwillkürlich schützend über den Jungen, der ihn mit glanzlosen, beinahe enttäuschten Augen anblickte.
"Tut mir leid", wisperte er, und seine Stimme drohte zu versagen, als er kaum merklich den Kopf hob. "Es ist... meine Schuld..."
"Nein, nein, Sam! Es ist nicht... Oh Gott, bleib wach, Sam, bleib einfach wach!"
"Nick... hinter dir..." Er hob den zitternden Finger, doch Nick war zu sehr auf seinen jeden Augenblick das Bewusstsein zu verlierenden Freund konzentriert, als dass er darauf hätte achten können. Gerade wollte er sich zu diesem hinunterbeugen, als er einen stechenden Schmerz in seinem Rücken spürte, der sofort seinen gesamten Körper durchschoss. Schreiend fuhr er herum und blickte in die gelben, beinahe voller Genugtuung funkelnden des Monsters, von dessen glänzenden Klauen frisches, warmes Blut in undurchsichtigen Rinnsalen hinabrann- sein Blut.
"Du Arschloch!", schrie er mit aller Inbrunst, die er aufzubringen imstande war, holte dann aus und zertrümmerte den deformierten Kopf des ihn gierig anblickenden Wesens mit einem Schlag. Gehirnmasse und andere Innereien aus dem Kopf des Ungeheuers spritzten in sein Gesicht und nahmen ihm für einen Augenblick die Sicht, doch zum ersten Mal kümmerte ihn dies nicht im Geringsten. Von Panik sowie Trauer erfüllt spürte er, wie aus der klaffenden Wunde an seinem Rücken kontinuierlich Blut rann, und er wusste, dass er sowie Sam in nur wenigen Stunden mit kalten Händen von dem Tod gepackt würden.
Das aufgebrachte Kreischen der übrigen, sich gegenseitig anfallenden Kreaturen war in den Hintergrund getreten, und er kroch auf den Knien über den blutüberströmten Boden zu Sam hinüber, der seinen Blick starr gegen die Decke gerichtet hatte.
"Wie... wie geht's dir?", stammelte er und legte sich neben dem Jungen auf den Boden, inmitten der unzähligen Leichen, wissend, dass er nicht einen Kampf mehr gegen eines der Wesen zu überstehen in der Lage wäre.
"Nick... Wie... wie viele sind noch da?"
Er schüttelte nur den Kopf und stieß ein leises Husten aus. "Nicht mehr viele."
"Versuch... Du musst hier raus."
"Kannst du aufstehen?"
Nun war es Sam, der den Kopf schüttelte, woraufhin er kaum wahrnehmbar flüsterte: "Dann bleiben wir hier. Bis... bis morgen, und..."
"Nick", unterbrach Sam ihn keuchend, "morgen... Werden wir tot sein."
Beide schwiegen, wissend, dass sie bis zum Einbruch des Tages längst verblutet sein würden. Noch lange Zeit lagen sie nebeneinander auf dem Boden, und Nick fürchtete, jeden Augenblick könne sich eines der Monster auf ihn stürzen und ihm mit einem gierigen Knurren die Augen auskratzen, doch jene Geräusche der noch verbliebenen Wesen nahmen mehr und mehr an Lautstärke ab, bis sie nach einiger Zeit völlig verklungen waren.
"Sind sie tot?", fragte er, und Sam ließ seine blauen Augen langsam von einer Seite zur anderen gleiten. "Sie sind weg".
"Was ist das hier? Warum... was ist hier passiert?"
"Sie... ich glaube, sie werden nachts zu... Sie reagieren auf den Geruch von Menschenfleisch, weil... Nachts ist hier niemand. Sonst..."
"Sonst würden sie sich jede... jede Nacht gegenseitig töten, und..." Er stockte und spürte, wie ihn das Sprechen immer mehr Kraft zu kosten schien, woraufhin er dann schwieg. Das Blut, das an seinem Gesicht, seinen Armen und seinen Klamotten hinabgeronnen war, war nunmehr zu einer klumpigen Masse getrocknet und ließ sein zerfetztes T-Shirt an seinem Körper festkleben.
Von der Wunde an seinem Rücken, die sich tief in sein Fleisch hineinbohrte, ging ein stechender Schmerz aus, und nach einiger Zeit des verzweifelten Wartens auf irgendeine Form der Hilfe schloss er die Augen, in der Hoffnung, endlich nichts mehr spüren zu müssen. All seine Sinne verdunkelten sich mit der Zeit- er hörte das Geräusch seines eigenen, heftigen Herzschlages nur hin und wieder, und als er irgendwann die Augen öffnete, bemerkte er, dass das Bild der blutbefleckten Wände verschwommen war, als sähe er es durch eine gläserne Wand.
"Hey, Sam...", flüsterte er und streckt die Hand in die Richtung des Jungen, doch dieser antwortete nicht.
"Sam!" Stille.
"Sam!" Sein Rufen wurde zu einem erstickten Schluchzen der Verzweiflung, und er presste seine von getrocknetem Blut bedeckte Hand auf seine Augen, aus denen plötzlich heiße Tränen hervorquollen.
Er wollte sich erheben, spürte jedoch, dass seine sich auf dem Boden abzustützen versuchenden Arme sofort unter seinem Gewicht nachgaben, und gab schließlich auf. Sam war tot, und inmitten der Trauer sowie der Angst hatte sich das seltsame Gefühl der Akzeptanz in seinem Inneren festgebissen- er wusste, es würde nicht lange dauern, bis er selbst sterben würde.
Irgendwann kroch die Sonne hinter den grauen Wolken hervor und warf ihr mattes, trauriges Licht in den Gang, auf die unzähligen toten Körper sowie das Blut, und schließlich ertönte das kaum wahrnehmbare Knacken eines Schlüssels, der sich im Schloss herumdrehte. Langsam hob Nick den Kopf, und das Letzte, was er sah, waren die verschwommenen Umrisse einer Frau, die den Raum betrat, entsetzt stehen blieb und die Tasche in ihrer Hand prompt fallen ließ, dann tauchte alles unter in tiefer Schwärze.
Tag der Veröffentlichung: 09.03.2016
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