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3. Kapitel


-Training-

Cyra wurde von Tom nach oben geleitet. Sie waren ziemlich viele Treppen gelaufen, als sie an einem langen Flur ankamen. Tom ging voran und schnurstracks an allen Türen vorbei. Ein Zimmer hatte keine Tür. Beim Vorbeigehen warf Cyra einen Blick hinein und sah eins, zwei Frauen mittleren Alters, vielleicht waren sie um die 40-50 Jahre alt. Sie saßen mit 3 Kindern und 2 Jugendlichen dort und machten jeder ihr Ding. Die Alten spielten mit den kleinen Kindern und die Jugendlichen beschäftigten sich miteinander.
Cyra blieb einen Moment stehen und beobachtete die Szene mit etwas skeptischen Blicken, bis Tom stehen blieb und nach ihr rief. Die Frauen sahen verwundert zu ihr auf und Cyra wurde leicht rot, weil sie die Leute so angestarrt hatte. Schnell ging sie zu Tom herüber.
Dieser setzte sich nun wieder in Bewegung. Sie hingegen sah etwas unsicher zur Seite. „Tom, da waren...ich meine...“ Tom grinste. „Das hier ist der Teil des Hauses, wo wir unsere weiblichen Mitstreiter untergebracht haben.“- „Aber die Frauen waren so alt und die kleinen Kinder...“ Tom lächelte. „Was denn? Meinst du wir haben keine Familie? Sie machen nicht bei den gefährlichen Sachen mit, aber sie sind mit uns gekommen um uns anderweitig zu unterstützen... Du weißt schon, mit kochen und solchen Dingen. Außerdem haben sie es hier besser als bei uns Zuhause.“ Cyra stutzte. „Aber...“- „Denk einfach nicht darüber nach. Um das zu verstehen musst du uns erst besser kennen. Bestimmt wird es dir Ken auch irgendwann von allein erzählen.“
Seine Begleiterin seufzte darauf hin, nickte dann aber. „Nagut. Ich weiß garnicht, ob mich das überhaupt etwas angeht.“ - „Nun, das kommt ganz auf dich an Cyra, aber jetzt zeige ich dir erst einmal dein Zimmer.“
Er ging auf eine der Türen zu und öffnete sie. Als sie eintraten, waren sie in einem großen geräumigen Zimmer, das noch ziemlich leer war.
„Das ist der einzige Raum, den wir noch frei haben.“, klärte Tom Cyra auf. Diese sah sich nun etwas um. In der Mitte der hinteren Wand, sah sie einen ziemlich demolierten Schrank, daneben ein paar Decken. In der rechten Ecke entdeckte sie ein Bündel und daneben eine Matratze mit einer Decke, auf der eine Frau lag. Von hinten sah Cyra, dass sie ganz in dunklem schwarz-grün gekleidet war. Der Stoff glänzte leicht. Anscheinend hatte sie eine Jacke und eine lange Hose an. Ihre dunklen Haare waren blau gefärbt, ließen aber noch etwas schwarz durchschimmern. Sie waren zu einem kurzen Zopf gebunden, der wie ein Palmenblatt vom Kopf abstand.
Tom folgte ihrem Blick. „Das ist Luzia. Deine Zimmernachbarin und Lehrerin. Es tut mir leid, aber ich hab auch nicht so viel Zeit. Deswegen muss ich dich ihr überhelfen. Aber ich schau immer mal wieder nach, wie ihr euch so macht“, meinte er lächelnd und tat eine Hand auf Cyras Schulter. „Leg dich erst einmal schlafen, da sind Decken.“, erklärte er mit einem Nicken zum Zimmerschrank hin. „Morgen wird Luzia dir dann sicher alles zeigen.“
Cyra kam nicht dazu etwas darauf zu erwidern, denn Tom war schon verschwunden. Sie blickte noch einmal zu Luzia, dann seufzte sie kurz und ging zu den Decken herüber. Sie legte eins, zwei Decken auf den Boden. Sie platzierte sie lieber doch in der linken Ecke, weit weg von Luzia . Dann nahm sie sich noch eine Decke zum Zudecken.
Sie hatte sich schon hingelegt, als sie wieder zu Luzia herüberblickte. Sie wurde neugierig und ging noch einmal zu der Anderen hinüber. Als sie sich über sie beugte, schreckte sie wieder zurück. In Luzias Armen lag ein Gewehr. Fühlte sie sich so unsicher, dass sie mit Waffe schlief?
Verdattert schüttelte Cyra den Kopf und dachte nicht mehr daran, Luzia noch weiter zu mustern. Stattdessen legte sie sich wieder hin. Auch sie drehte die Brust zur Wand hin, schloss dann die Augen, schlief aber erst spät danach ein. Sie hatte das letzte Mal auf solchen Matten geschlafen, kurz bevor sie Untermieter geworden war.


Gerade hatte die Schule wieder angefangen. Ihre Eltern waren weggeflogen, um zu arbeiten. Cyra war 12 Jahre alt und ging allein nach Hause. Als sie angekommen war, öffnete sie die Tür und ihre Eltern kamen ihr entgegen. Sie lebten! Cyra war erstaunt, baff, aber unheimlich froh. Sie fiel ihnen um den Hals. „Endlich seid ihr wieder da!“ Sie sah ihre Eltern nur als gesichtslose Schatten, aber für sie waren sie absolut real. „Na,na... du bist doch sonst nicht so froh, uns wiederzusehen, damit du die Zeit im sturmfreien Haus genießen kannst.“, meinte ihr Vater und man konnte anhand der Stimme ein Lächeln vermuten. Bei ihrer Mutter war das ähnlich, als sie sagte: „Wir haben schon auf dich gewartet. Schließlich wollten wir doch in den Vergnügungspark gehen.“
Cyra nickte und war überglücklich. Sofort gingen sie los. Cyra lief zwischen ihren Eltern, hatte beide an den Händen gepackt und zeigte ihr strahlendstes Lächeln. Ihre Eltern jedoch reagierten darauf nur mit Verwunderung.
Zusammen erlebten sie einen schönen Nachmittag im Vergnügungspark. „Warum habt ihr solange gebraucht?“, fragte Cyra zwischen Kinder-Achterbahn und Zuckerwatten-Essen. Ihre Mutter lächelte wieder. „Ein Flug ist ausgefallen und wir mussten auf die Ersatzmaschine ziemlich lange warten.“, erklärte sie.
Cyra nickte und lies das Thema dann links liegen. Hatte sie alles nur geträumt? Waren ihre Eltern nicht tot und ihr Leben konnte ganz normal weitergehen?
Sie gingen noch auf viele andere Attraktionen und zum Schluss gewann Cyra einen großen Schmusebär, den sie ihrer Mutter schenkte.

So lief sie vor ihnen her, als sie von einem Ball hart an der Schulter getroffen wurde und umfiel. Plötzlich stand ihr Vater neben ihr und fuhr sie scharf an. „Steh auf!“, forderte er mit harter Stimme. Cyra sah ihn verwundert an. „Wieso? Ich kann doch nichts dafür....“ Die Mutter tauchte hinter ihrem Vater auf. „Steh endlich auf du faule Kuh! Was fällt dir ein dich zu widersetzen?“, fauchte sie. Cyra war verwirrt, sie schloss die Augen und bekam ein paar Tränen.




„Stehst du wohl auf! Wir sind hier nicht im Kindergarten, wo man sein Mittagsschläfchen machen kann!“ Die Stimme war scharf und relativ tief. Sie kam von oben und schlug nach unten auf sie ein. Noch einmal trat Luzia ihr in den Rücken, als Cyra endlich die Augen öffnete und zu ihr hochschaute. Sie schaute in blaue Augen, die sie eindringlich ansahen. „Du sollst aufstehen, hast du das immernoch nicht kapiert?“, fragte Luzia noch einmal und fuchtelte mit ihrer Waffe in Cyras Gesicht herum. „Hopp,hopp! Steh auf und räum´ die Sachen weg und richte dich und zwar gefälligst innerhalb der nächsten 2 Minuten. Wenn du bis dahin nicht wieder hier neben mir stehst gibt’s kein Frühstück und ein paar Liegestütze zum Aufwärmen!“, schrie sie Cyra ins Gesicht und erinnerte dabei leicht an einen Feldwebel.
Cyra sah sie etwas verwirrt an. Was redete sie so mit ihr? „Ich bin doch schon wach, wie wär es, wenn du etwas netter wärst, Luzia? Wir könnten uns doch erst einmal vorstellen und kennenlernen?“ Luzia hob nur eine Augenbraue. „Du wagst es?“ Sie riss Cyra hoch und sah sie eindringlich an. „Ich bin die, die dich ausbildet und nicht irgendeine Freundin! Und wir sind hier auch nicht beim Kaffeekränzchen! Das hier ist bitterer ernst, das das klar ist! Für dich bin ich nicht Luzia sondern Sir oder meinetwegen Miss Lucret. Wie kannst du es überhaupt wagen, mich mit meinem Vornamen ungefragt anzureden, hast du keine Manieren?“ Sie hob kurz Cyras Kinn an.
„Du bist doch maximal 20! Kleiner Grünling-“, säuselte sie und sah dann auf die Uhr. „Mach, dass du los kommst, jetzt hast du nur noch eine Minute! HOPP!“, schrie sie, dass Cyra fast nach hinten kippte.
Cyra rollte mit den Augen. Dafür bekam sie eine Ohrfeige. Und das sollte sie jetzt die ganze Zeit oder mindestens eine Woche aushalten? Seufzend machte sie sich schnell an die Arbeit, denn sie hatte Hunger und keine Lust, mehr Sport zu machen, als nötig.
Als Cyra wieder bei Luzia war, oder Miss Lucret, wie man sie nun bezeichnen wollte, blickte diese auf die Uhr und schnalzte mit der Zunge. „Naja... du bist 3 Sekunden über der Zeit, aber wollen wir mal nicht so sein, ist ja dein erster Tag. Komm Grünling, wir gehen essen!“, erklärte sie und lief eilig los. Cyra blieb nur kurz stehen. „Ich heiße Cyra.“ - „Grünling-“, sie betonte das absichtlich. „... hör auf mir zu widersprechen, sonst kannst du das Frühstück für dich vergessen.“, erklärte sie knapp und Cyra fragte sich ehrlich, was diese Frau für Probleme hatte.
Aber sie behielt das lieber für sich und folgte ihr schnellen Schrittes nach.
Um zu essen, gingen die beiden nach unten in die Empfangshalle. Dort wurde für jeden das Essen ausgegeben. Es bestand aus einer Tüte mit Brötchen und Marmeladenaufstrich in einem kleinen Schächtelchen. Aus einem Apfel , Butter und einer kleinen Flasche Wasser. An einem Tisch konnte man sich noch eine Tasse Kaffee oder Tee eingießen lassen.
Cyra wollte gerade nach ihrer Tüte greifen, als Luzia ihr dazwischenfunkte und gleich zwei Tüten für sie beide nahm. „Warte mal schön, Grünling. Das Essen nehme ich mit, wir werden es unterwegs essen.“ - „Unterwegs?“ - „Keine Angst, wir werden dahin gehen, wo deine Verfolger nie nach dir suchen würden.“, erklärte sie und wusste anscheinend schon über alles Bescheid. Cyra machte ein missmutiges Gesicht. Durfte sie nicht einmal selbst über ihr Essen verfügen? „Guck nicht so, du kannst froh sein wenn du überhaupt was zu essen bekommst. 1. hast du dich heute Morgen verspätet und 2. bist du hier schließlich eigentlich nur zu Gast und nicht gerade von jedem erwünscht.“, erklärte sie direkt und offen. Sie ging zum Ausgang, ohne groß auf eine Antwort von Cyra zu warten. Diese folgte ihr etwas grummlig.
Luzia war das sowieso egal. Sie ging ohne Probleme weiter, und zwar durch viele Nebenstraßen und sehr dunkle Gassen. Ja, hier würden die Leute wohl am wenigsten nach ihr suchen. Wieso sollte sich Cyra hier herumtreiben? Und selbst wenn, Luzia sah schon recht erfahren aus und würde sie beschützen, oder? Sie war sich nicht ganz sicher, wie die Andere zu ihr stand. Luzia hatte ja deutlich betont, dass sie keine Freunde waren und viele ihr nicht wohlgesinnt waren.
Wieso? Was hatte sie denn bitte getan?




Als Luzia am gewünschten Ziel angekommen war, einem großen verlassenen Platz, blieb sie stehen und setzte sich hin. Sie legte Cyras Tüte neben sich und nahm ihre in die Hand um sie zu öffnen. Als Cyra das auch tun wollte hielt sie sie ab, in dem sie die Waffe auf sie richtete. „Was soll das werden? Du darfst erst nach dem Erwärmen essen. Ich will, dass du dich erst einmal etwas dehnst und dann 10 Runden läufst, bei mir hier ist der Start.“, erklärte sie und nahm sich das Brötchen heraus, um es mit dem Taschenmesser aufzuschneiden und zu bestreichen.
Cyra sah sie doof an, merkte aber, dass es kein Sinn haben würde zu streiken und dehnte sich stattdessen ein wenig. Dann lief sie los, war jedoch schon nach der Hälfe der Runden halb tot. Wie sie Sport hasste! Ihre schwitzigen Haare klebten an ihrem Körper, genauso wie ihre Klamotten.
Luzia schüttelte nur ungläubig den Kopf. Wie konnte man sich nur so unpraktisch lange Haare wachsen lassen und so unpraktische Kleidung tragen und wie konnte man sich so gehen lassen und ernsthaft glauben mit so einer Unsportlichkeit die Gegner in die Flucht schlagen zu können?
Eins war klar, Cyra musste sich schnell andere Klamotten zu legen, mit dem Kleid kam sie nicht weit. Und sie musste sportlicher werden. Außerdem brauchte sie Haargummis, die sie ja gerade nicht hatte.
Nachdem Cyra 10 Runden gerade so geschafft hatte, reichte Luzia ihr erst einmal nur das Wasser und beschwor sie bloß stehen zu bleiben. „Also da müssen wir aber noch einiges machen. Ich bezweifel irgendwie, dass dafür eine Woche reichen soll.“, erklärte sie danach nüchtern. Cyra funkelte sie nur böse an. Aber Luzia lies das kalt. „Na höre ich kein Danke für das Wasser? Ich hätte es auch selber trinken können.“ Cyra schaute sie weiter so an. Wie sie sie hasste. Sie hasste sie von ganzem Herzen! „Danke, Miss Lucret.“, erklärte sie Zähne knirschend und Luzia grinste belustigt. Es machte ihr Spaß Cyra herumzuschubsen. Sie fühlte sich gerade sehr mächtig. „Dafür kann ich dir zahlreiche sportliche Aktivitten aufbrummen, ist dir das eigentlich klar? Aber was solls, schaden wird es nicht. Also darfst du jetzt für diese Frechheiten, die mir deine Augen entgegen schleudern 30 Liegestützen vollbringen.“
Cyra sah sie böse an. Sie änderte rein garnichts an ihrem Blick. „Na los, runter mit dir, hier direkt vor meine Füße.“ - „Was glauben Sie, wer Sie sind? Ich denke garnicht daran, das zu machen. Ich bin doch nicht ihr Sklave, dem sie alles aufbrummen können.“ Nun war es Luzia, die böse mit den Augen funkelte. Trotzdem lächelte sie süffisant. „So? Dann willst du also nicht, dass ich dich ausbilde und willst dich stattdessen deinen Gegnern ausliefern?“ Sie erhob sich. „Na dann kann ich ja jetzt gehen.“ Cyra schaute sie verblüfft an. „Aber Tom hat gesagt...“ - „Ich muss nicht auf ihn hören. Außerdem hat niemand anderes für dich Zeit in der Zentrale, du kannst froh sein, dass sich eine bereit erklärt hat, dich auszubilden.
Cyra schluckte. Sie wollte nicht der Gefahr hier draußen ganz allein ausgesetzt sein. Und schließlich hatte Luzia irgendwie doch recht? Um solchen Gangstern entgegenzutreten brauchte man nun mal Geschick, Wendigkeit, Stärke, man musste sportlich sein. Und sie musste trainieren dafür, ob sie wollte oder nicht. Sie seufzte nicht und sie schaute Luzia nicht böse an. Sie ging einfach schweigend vor ihr auf die Knie und machte ihre Liegestützen. Und zwar alle ordentlich hintereinander, auch wenn es ihr sehr schwer fiel.
Luzia, zufrieden Cyra wachgerüttelt zu haben, setzte sich wieder und zählte fleißig mit. Dann lies sie Cyra, sich noch etwas dehnen und bewegte sie dann dazu sich neben sie hinzusetzen. Sie gab ihr ihr Essen. Luzia selbst hatte ihres schon aufgegessen. „Los mach schnell, wir haben noch viel vor heute. Du musst heute noch mit den Klamotten, die du an hast, klar kommen, nachher werden wir dann zuhause für dich passende und ordentliche Kleidung heraussuchen“, erklärte sie und sah zu Cyras Handy. „Du solltest langsam deine Freunde anrufen.“


Gesagt, getan. Cyra rief alle an und sagte, sie müsste noch einmal zurück in ihre alte Heimat, um noch ein paar Sachen aus ihrer ganz früheren Wohnung zu holen und entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten, die sie durch ihr Verschwinden bereitet hatte und bereiten würde, besonders natürlich bei Karin.
Luzia beschloss Cyra erst einmal sportlich zu fördern und mit lauter Sportübungen in den Wahnsinn zu treiben. Ordentlich ausgepowert und vor allem hungrig kam Cyra mit Luzia am Abend wieder heim. Doch Cyra durfte sich nicht ausruhen. Während Luzia ihr ein paar Anziehsachen suchte und eine Waffe zum anfangen, putzte Cyra für die Gemeinschaft das angefallene Geschirr und trocknete es auch wieder. Dann bereitete sie mit den anderen das warme Abendessen zu.
Und auch erst, als alle etwas bekommen hatten, durfte sie selbst essen.
Während dem Essen saß Cyra neben ein paar Frauen in der Empfangshalle und hörte ihnen zu. Sie erzählten von ihrem relativ erlebnislosen Tag und von früher, wo sie zwar in schlechteren Verhältnissen lebten, jedoch mehr zu tun hatten und sich weniger nutzlos fühlten.
„Wenn ich an die Eiseskälte da unten denke, das kommt mir im Gegensatz zu der Hitze hier wie ein Traum vor.“ - „Das muss ich aber auch sagen und unsere Männer waren auch nicht so übergeschnappt. Jetzt denken sie, sie sind die Könige der Welt und könnten alles alleine erledigen.“ - „Na na, meine Hübschen.“, erklang eine Stimme von rechts her. Es war Tom, anscheinend waren sie gerade von einem 'Einsatz' wiedergekommen. Er lächelte freundlich. „Wir machen uns doch gut, oder? Wir sind Ihm

schon näher gekommen. Beide Parteien stellen sich nicht gerade geschickt an, Der Präsident nicht und Fukou auch nicht.“ - „Nur die Ruhe vor dem Sturm.“, meinte eine etwas jüngere Frau. „Du weißt schließlich mit wem wir es hier zu tun haben?“, fragte sie und zog an Toms Bart. Als sie ganz nah vor seinem Gesicht war, sagte sie: „Ihr solltet euch eh mehr um das Essen kümmern, als darum unseren Freunden

hinterher zu rennen.“, erklärte sie und aß dann etwas verstimmt weiter.
Tom grinste, zuckte nur mit den Schultern und sein Blick wanderte zu Cyra. „Na und, wie war dein erster Tag? Hast du dich gut mit Luzia verstanden?“, fragte er freundlich. „Ich...“ - „Sie war einfach nur grottenschlecht und eine Memme, ich weiß nicht, wo du die wieder aufgetrieben hast.“ Aus der Dunkelheit und ins Kerzenlicht trat Luzia, ihre Haare hatte sie offen. Aber sie waren nicht sehr lang, gingen ihr vielleicht höchstens bis zur Schulter. Sie unterbrach Cyra, as sie gerade auf Toms Frage antworten wollte. Tom lachte. Das hatte anscheinend wirklich gut begonnen mit den beiden. „Naja wenn ihr keine Probleme habt, ist ja schön.“, erklärte er und erhob sich grinsend. „Keine Probleme? Das Mädchen hat ultra lange Haare und unmögliche Klamotten, wer geht denn so auf ein Schlachtfeld?“ - „Schlachtfeld?“ Tom lachte. „Luzia du bist nicht mehr bei der Armee!“ Cyra hatte zwischendurch immer mal etwas einwerfen wollen, war aber andauernd unterbrochen worden. „Armee?“, fragte sie jetzt. „Ja...Luzia war bei der Armee.“, sagte Tom. „Deswegen ist sie einfach nur super talentiert, wenn es um Waffen geht und kann neue gut herumschubsen.“, lachte er und wand sich dann zum Gehen. „Naja habt noch viel Spaß zusammen und Cyra, streng dich an und du Luzia... Entspann dich auch mal und übertreib es nicht mit dem drillen.“
Damit ging er und sein Lächeln verschwand. Luzia hatte vielleicht nicht ganz Unrecht. Man konnte das hier schon mit einem Schlachtfeld vergleichen, noch nicht, aber bald würde es sicher eines werden.


Luzia schüttelte mit dem Kopf und setzte sich zu Cyra. Sie drückte ihr eine lange Hose, ein Shirt, Strümpfe, ordentliche Wanderschuhe, sowie eine Jacke in die Hand. „Hier, zieh den Fummel aus, der ist unmöglich.“ Dann nahm sie sich etwas zu essen.
Am nächsten Tag wachte Cyra schon früher auf. Sie wusch sich, zog sich die Klamotten an, die Luzia ihr gegeben hatte und band ihre Haare mit einem Zopfgummi zusammen, was aber nicht viel brachte.
Die nächsten Tage verbrachte Cyra mit hartem Training. Sie hasste Sport und sie hasste es auch sich zu sehr anzustrengen. Aber jetzt hatte sie ja ein Ziel und außerdem eine Trainerin, die garnichts anderes zuließ, als das Cyra Sport machte. Die nächsten 6 Tage überwand Cyra Hindernisparcoure, lernte, wie man ein wenig Kampfsport einsetzte und an den letzten beiden Tagen wurde sie auch mit der Waffenhandhabung vertraut gemacht.
Die Waffenhandhabung fiel Cyra nicht leicht und ihr wurde schon mulmig dabei, eine Waffe auch nur in die Hand zu nehmen. Schließlich waren das die Monster ihrer Vergangenheit. Waffen zerstörten Leben und brachten Cyra in Gefahr, dass sie dabei helfen konnten sie zu schützen, daran hatte sie nie gedacht, daran wollte sie nie denken. Denn sie hatte schon allein Skrupel dabei, die Waffe auch nur auf jemanden zu richten. Das war einfach unmoralisch. Luzia hingegen schien damit kein Problem zu haben.
„Fass die Waffe nicht an, als wäre sie ein vollgerotztes Taschentuch, die muss man fest im Griff haben.“, erklärte sie Cyra, nahm die Waffe fest am Griff und richtete sie direkt in Cyras Gesicht. „So, siehst du? Nicht anders!“ Fürs erste hielt sie mit Cyra zusammen die Waffe fest, ignorierte das Zittern von Cyras Händen und schoss auf eine Zielscheibe, direkt vor ihnen. „Siehst du?“
Der Schuss war laut, ohrenbetäubend. Kurz hatte Cyra die Augen fest zugedrückt. Sie wollte ihre Ohren zu halten und eigentlich überhaupt nichts von Waffen wissen.
„Cyra! Deine Gegner sind alle bewaffnet, die kannst du nicht mit Kampfsport allein besiegen.“, erklärte die Waffenfanatikerin.


Jetzt hatte Cyra eben so eine Waffe an ihrem Bein befestigt, mit, als sie wieder zu Karin in die Bäckerei ging. Eine Woche war vergangen. Sie war nicht alleine hier. Luzia war mit zwei Männern zu ihrem Schutz mitgekommen, die sich jetzt in der Nähe versteckt hielten, und alles unter Beobachtung hatten. Das war einfach sicherer. Erstens konnte Cyra nichts dummes anstellen, sie zum Beispiel hintergehen und die Feinde würden es bereuen, wenn sie Cyra etwas antun wollten.
Cyra begrüßte ihre Freundin, wie immer, sehr herzlich und vollzog mit ihr den täglichen Arbeitsablauf. „Ach Cyra, wenn du wüsstest: Es war so anstrengend ohne dich, ich glaube ich hab mich an den Luxus so eine Freundin zu haben einfach zu sehr gewöhnt.“ Cyra lächelte. Es war mal wieder schön, nicht trainieren zu müssen und einfach ganz normal mit ihrer Freundin Spaß zu haben. Alles so wie vorher.
Als wäre nichts passiert.

Aber das war nur eine Illusion.

Impressum

Texte: Cover ist nicht von mir
Tag der Veröffentlichung: 15.07.2010

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