Babyblaue Augen!
Süßer denn je, war der Geruch deines Körpers.
Köstlicher als zuvor, der salzig, zarte Geschmack deiner Haut.
Grausamer als geahnt, der Klang deiner Stimme
und eiskalt der Blick aus deinen babyblauen Augen,
als du sagtest: „Rühr` mich nicht mehr an!“
Deine Hände schoben mich fort und wie ein Fausthieb traf
mich dein letztes Wort: „Verschwinde!“
Was ich nicht verstehen konnte,
was ich nicht verwinde,
was ich nicht hören wollte,
was ich nie sah bisher.
Das alles lag in diesem einen Wort.
Und dann warst du fort.
Der andere Mann. Da stand er in der Tür,
den Arm um dich gelegt. Als gehörtest du ihm.
Und dein eiskalter Blick vernichtete mich.
Der Schmerz war scharf wie ein Messerstich.
Mein Verstand setzte aus, das Gefühl schlug um.
Innerhalb von Sekunden.
Ich ertrug nicht die Pein und meine Faust schlug mitten in sein Gesicht hinein.
Weil ich dich doch nicht treffen wollte,
weil ich dich nicht verletzten wollte.
Warst du doch so kostbar, so sanft, so lieb – mein Engel auf Erden.
So war es bisher, so soll es wieder werden.
Du gehörtst nur mir und keinem anderen Mann.
Deine babyblauen Augen schrieen vor Entsetzten.
Meine Blicke begannen hin und her zu hetzen.
Als er sich aufraffte, der Mann am Boden,
trat ich ihm meinen Fuß in die Hoden.
Sein Schrei vermischte sich mit deinem.
Engelchen, du sollst nicht weinen.
Alles wird wieder gut.
Wie von Sinnen trat ich auf ihn ein, voll Hass und blinder Wut.
Bis er reglos liegen blieb.
Tränen verschleierten deinen Blick.
Du ranntest weg.
Engelchen, du darfst nicht weinen.
Alles wird wieder gut.
Komm zurück.
Ich folgte dir, wie ein weidwundes Tier,
Du warst auf der Flucht vor mir.
Wärst du doch nur stehen geblieben,
wir würden uns noch heute lieben.
Tränenblind liefst du hinaus aus dem Haus,
direkt auf die Straße.
Ein dumpfer Knall, quietschende Bremsen, Entsetzensschreie.
Und dann sah ich dich.
Dein Körper, verkrümmt auf der Fahrbahn. Dein gebrochenes Genick.
Starr und leer dein babyblauer Blick.
Und ich konnte nur noch schreien:
Komm wieder zurück!
Was ich nicht verstehen konnte,
was ich nicht verwinde,
was ich nicht hören wollte,
was ich nie sah bisher.
Das alles sagte mir dein starrer Blick.
Es war schon vorher vorbei,
ich hatte dich längst schon verloren.
Doch nun kommst du niemals mehr zurück
Engelchen verzeih!
Wärst du doch nur hier geblieben,
wir würden uns noch heute lieben!
Tochter der Dunkelheit!
In tiefster Dunkelheit geboren – auserkoren,
zur richten, zu vernichten.
Keiner, der dich aufhält,
denn du bist nicht von dieser Welt.
Engelsgesicht, so sanft, so bleich.
Dein Mund – blutrot.
Keiner sieht es, keiner ahnt es – du bringst den Tod!
Tochter der Dunkelheit,
mache dich bereit, sie ist gekommen, deine Zeit!
Nur du hast die Macht, Tochter der Nacht!
Du hast dich selbst befreit,
bist hervorgekrochen aus dem tiefsten Schacht,
um zu vollenden, wovon man dich einst abgehalten hat.
Dein diabolischer Blick – lässt Zerstörung zurück.
Die Berührung deiner Hand setzt alles in Brand
und der Klang deiner Stimme, raubt die Sinne.
Hast auf deinen Weg so vieles zerbrochen,
faules Fleisch gerochen, mit deinen Krallen zugestochen,
Herzen zerrissen, Kehlen zerbissen.
Keiner, der dich aufhält, denn du bist nicht von dieser Welt.
Engelsgesicht, so sanft, so bleich.
Dein Mund – blutrot.
Keiner sieht es, keiner ahnt es – du bringst den Tod!
Tochter der Dunkelheit,
mache dich bereit, sie ist gekommen, deine Zeit!
Nur du hast die Macht, Tochter der Nacht!
Rabenschwarz!
Unklar und trübe, grau und schwarz,
finster, wie im Wald und eisigkalt.
Kein Licht, kein Sonnenstahl, alles tot, alles kahl.
Einsam und verlassen, kein Verlangen,
keine Liebe, kein hassen.
Ewige Dunkelheit macht sich breit, überall,
und wird zur Qual.
Kein positiver Gedanke lässt sich formen.
Alles scheint verloren.
Keine Luft zum atmen,
alles faul und schal, alles eng, viel zu eng.
Es gibt kein Entrinnen, kein Entkommen.
Alles rabenschwarz, für Hoffnung kein Platz.
Gähnender Abgrund, schauriger Schlund.
Alles verschlungen, nichts dringt heraus.
Trostlos und öde,
Sieht so das Ende aus?
Abschied am Sonntag!
Ein leeres Zimmer, ein ungemachtes Bett.
Kalter Rauch und ganz leise Musik.
Auf dem Tisch, mein Frühstück. Wirklich sehr nett!
Neben dem Teller, im Umschlag – dein Brief!
Meine Augen brennen. Doch nicht wegen des kalten Zigarettenrauches,
es sind meine Tränen, die nun meinen Blick verschleiern.
Du bist schon fort und in mir klingt das Wort,
was du sagtest, bevor du von mir gingst.
Dieses eine Wort - VERZEIH!
Es klang in meinen Ohren wie ein Schrei.
Voller Verzweiflung und Traurigkeit.
Eilig bist du fort, so, als drängte dich die Zeit
Und das an einem Sonntag!
Lange hielt ich deinen Brief in der Hand und zitterte,
als ich las, was darin geschrieben stand.
Du hast mich geliebt und nun ist es vorbei.
Du bist gegangen, kommst nie zurück und am Ende
Des Briefes, wieder dieses eine Wort – VERZEIH!
Verzeihen, was soll ich denn verzeihen?
Den Abschied kann ich dir nicht verzeihen
und auch nicht deine Feigheit,
mir nur diesen Brief zu hinterlassen.
Verzeihen will ich nicht, kann ich nicht.
Es war so schön mit dir, so perfekt – zu perfekt.
Verzeih!
Du musst mir verzeihen, denn meine Liebe zu dir war echt
und es tut noch immer so weh!
Schau dich um!
Schau dich doch einmal richtig um.
Sieh wie die Wolken ziehen,
wie die Blumen erblühen,
wie dein Kind wächst und gedeiht.
Sieh nur, es ist an der Zeit,
du musst jetzt erwachen,
musst begreifen,
musst verstehen,
musst handeln,
bevor die Jahre vergehen.
Schau dich um und erwache!
Du siehst mich nicht mehr!
Du stehst am Fenster und Dunkelheit umgibt dich.
Du schaust hinaus und doch, so leer ist dein Blick.
Ich weiß, du siehst mich nicht,
das Sonnenlicht kehrt nie mehr zu dir zurück.
Dunkel wird es um dich sein,
du fühlst dich verlassen, einsam, allein.
Grau ist dein Haar, hast Falten im Gesicht,
doch das schlimmste ist,
du siehst mich nicht.
Deine Augen, traurig und einsam sind sie.
So wie früher, lachen sie nun nie.
Komm und gib mir deine Hand,
mit der du mich oft schon
so zärtlich hast gestreichelt.
Ich führe dich hinaus,
doch dunkel ist für dich das Land.
Ich gebe dir meine Augen,
sie sind dein Fenster nun zum Licht,
du siehst durch mich.
Ich gebe dir meine Liebe,
die ich bei dir so zärtlich hab kennengelernt.
Der Schlüssel zur Tür!
Du kommst nicht mehr zu mir, verschlossen ist die Tür
Und nur ein stummes Bild,
bleibt mir noch von dir.
Es bleibt auch die Erinnerung,
an dich und die Tage, Stunden und Jahre mit dir.
Aber verschlossen ist die Tür.
Eine Tür die sonst immer für mich offen stand.
Ich habe den Schlüssel für diese Tür verloren,
den zweiten davon besitzt du.
Du könntest diese Tür öffnen und schließen.
Ich werde dich vermissen.
Das Leben!
Geh in die Welt hinaus, mein Kind – und lauf.
Der Zukunft entgegen,
bei Sonne, Wind und Regen.
Lauf, nimm das Beste mit, mein Kind.
Schritt für Schritt.
Du wirst viel Elend sehen, viel Leid,
viel Reichtum, Glück und Seligkeit.
Sieh dir alles an, mein Kind – und besinn dich darauf,
was ich dir gab.
Das Beste, was ich hatte, was ich dir geben
konnte, habe ich dir gegeben, all meine Liebe.
Keinen Reichtum konnte ich dir zu Füßen legen,
doch kleine Dinge waren es, mit denen ich ein
Lächeln in dein Gesicht zaubern konnte.
Du bist viel reicher als du glaubst, mein Kind.
Du hast etwas, was nicht alle haben, ganz besondere Gaben,
nutze sie mein Kind.
Geh in die Welt hinaus, mein Kind – und sieh dich um.
Die Zukunft liegt vor dir!
Mach das Beste daraus mein Kind, du schaffst es.
Wo auch immer deine Schritte dich hinleiten,
ich werde dich in Gedanken begleiten.
Flaschenpost
Fußspuren, hinterlassen im feuchten Sand.
Lang erstreckt sich hier der Strand. Häuser, vom Dämmerlicht umhüllt.
Eine Flasche, Woge für Woge, sanft an den Strand gespült.
In der Ferne ein Lagerfeuer glimmt. Irgendwer dort, seine Gitarre stimmt.
Lachen und Gesang zu mir dringt.
Sacht und zart ein Windhauch mit meinen Haaren spielt.
Beuge mich nieder, nehme die Flasche in die Hand. Setze mich damit in den Sand.
Etwas ist in der Flasche drin. Ein Brief – ja, dass ergibt einen Sinn.
Spüre ein Kribbeln in meinem Bauch, so etwas wie Vorfreude auch.
Geheimnisvoll und spannend zugleich.
Der Korken - tief und fest im Flaschenhals.
Die Spannung unerträglich steigt.
Geschafft! Blasses Papier, schwer die Schrift:
„Wer auch immer meine Zeilen liest, vergiss mich nicht,
schreib zurück, bring mir wieder Liebe und Glück!“
Ich springe auf, tanze im Wind. Bin so aufgeregt,
freu` mich wie ein kleines Kind.
Schwenke den Brief in meiner Hand.
Hell schimmert der Strand im goldenem Mondlicht.
Ich sehe vor mir ein Gesicht.
Wird er so aussehen, der Mann, der diese Zeilen schrieb?
Ich laufe nach Haus, der Sand unter meinen Füßen – angenehm kühl.
Die Luft noch immer feucht und schwül.
In Gedanken formuliere ich die Antwort auf diesen Brief.
Worauf lasse ich mich ein?
Ein Spiel mit dem Feuer, ein großes Abenteuer?
Grün ist die Hoffnung
Grün ist die Hoffnung, grün ist auch das Licht,
was stets aufs Neue, vorwärts zu kommen verspricht.
Grün sind die Bäume, stark und schön, wenn sie nach der Winterpause,
wieder voll in Blüte stehn.
Grün ist der Frühling, wenn die Natur erwacht,
alles regeneriert sich nach langer, dunkler Nacht.
Grün ist der Beginn einer wunderbaren Zeit,
so erfüllend, voller Leben und Wachstum,
der Liebe schönster Zeit.
Grün ist die Oase, entspannend und klar.
So grünt es und blüht es Jahr für Jahr.
In der schönen Frühlingszeit,
macht das satte grün sich breit.
Vorbei sind die grauen Tage und kalten Nächte,
vorbei die düstere Zeit und die Einsamkeit.
Grün ist die Auferstehung, das Land im neuen Gesicht.
Grün ist Hoffnung , grün ist auch das Licht,
was stets aufs Neue, vorwärts zu kommen verspricht.
Haltet das Grün fest, vernichtet es nicht,
denn wir alle brauchen Hoffnung, Wärme ,Liebe, Leben und Licht.
Texte: Text und Idee ohne ausdrückliche Genehmigung der Autorin nicht zum Copyright zugelassen
Tag der Veröffentlichung: 26.01.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für all jene, die auch zwischen den Zeile lesen können