Der Baum
1. Frühling
Vor meinem Fenster steht ein Baum,
er steht dort schon viele Jahr.
Ich seh ihn manchmal sogar im Traum,
dann spricht er mit mir sogar.
Er steht mit seinen Wurzeln fest im Boden,
die Zweige, die winken im Wind mir zu.
Ich hoffe, man wird ihn niemals roden,
denn er gibt mir oft eine innere Ruh.
Im Frühling, das steht er im hellen Kleid,
mit Kätzchen ganz dicht behangen.
Schon morgens, da ist es mir eine Freud,
seh, kleine Spatzen in den Zweigen sich fangen.
Ein Grünfink, der singt sein Frühlingslied,
er singt mal laut, mal leise.
Und fröhlich zieht es durch mein Gemüt;
auch die Amsel zwitschert froh ihre Weise.
Sie singen mal einzeln, mal im Duett,
eine Meise schaut von hoch oben zu.
Ein Waldvogel singt sein Lied so nett,
und ich hör dem Zwitschern froh zu.
Zwei Vöglein fliegen hin und her,
halten Zweiglein im Schnabel ganz fest.
Ab und zu, da ruhn sie, die Arbeit ist schwer,
sie bauen im Baum sich ein Nest.
Ich schau dem Treiben vom Fenster aus zu,
seh wie der Zeisig ein Rotkehlchen neckt.
Am Abend, da kommen alle zur Ruh,
bis am Morgen die Sonne sie weckt.
Im Herzen wird mir leicht und froh,
meine Seele ist nicht mehr krank.
Ach wäre das Leben doch immer so:
Lieber Baum, hab herzlichen Dank.
Texte: Bilder und Texte
Copyright Tinka Keller
Tag der Veröffentlichung: 29.03.2010
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