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Im Magen rumorte es, denn Jilian das Eichhörnchen hatte Hunger aber ihr geliebter Wald war dem Sturm Kyrill zum Opfer gefallen. Schon drei Tage lang durchstreifte Jilian ihren Wald um etwas essbares zu finden, doch bisher fand sie nur vier Haselnüsse die aber eher ein Tropfen auf dem heissen Stein waren.

Am vierten Tag der Nahrungssuche führte Jilian ihr Weg hinaus aus dem Wald und erblickte an der Waldlichtung in einigen hundert Metern Entfernung ein Bauernhaus, welches sofort ihre Neugier weckte.

Mit letzter Kraft jachtete Jilian durch die Wiese die den Bauernhof umgab und war schließlich da. Ein altes Fachwerkhaus bildete das Haupthaus des Bauernhofes und ein schlafender Schäferhund bewachte die Eingangstür. Als Jilian diesen Hund sah schreckte sie zurück aber zu spät.

„Wuff, was willst du hier?“, fragte der alte Schäferhund mit schläfrigen Blick.
„Ich habe Hunger, mein geliebter Wald hat der Sturm Kyrill zerstört“, antwortete Jilian erschöpft.
„So? Du siehst auch abgemagert aus!“, bemerkte der Schäferhund hämisch.
„Ich weiß. Ich heiße übrigens Jilian und komme aus dem nahegelegenen Tannenwald“, sagte Jilian.
„Ich heiße Waldo. Vielleicht kann ich dir helfen deinen Magen vollzuschlagen.“, antwortete der Schäferhund mit weiser Stimme und erhob sich. Jilian erschrak leicht.
„Bist du aber groß!“, bemerkte Jilian mit zitternder Stimme.
„Groß aber gutmütig, komm lass uns ins Haus gehen“, erwiderte Waldo und stupste mit seinen Vorderpfoten die Haustür auf.

Ein langer halbdunkler Flur kam zum Vorschein dessen Boden aus roten teils zerbrochenen Fliesen bestand. Die Wand und Decken wirkten heruntergekommen, da die Farbe bereits abgebröckelt war.

„Betrachte nicht die Wände, folge mir einfach!“, rief Waldo freundlich und Jilian folgte ihm in die Küche am Ende des Flures. Die Küche war gleich sauberer als der Flur und die Wände.
„Siehst du den Korb dort auf der Fensterbank?“, fragte Waldo.
„Ja“, antwortete Jilian knapp und kraxelte vom laminierten Fußboden hinauf zu einem Stuhl und von da aus wagte sie einen Sprung zur Fensterbank.
„Eier und Hasen aus feinster Milchschokolade die meine Herrin für Ostern selbst gemacht hat und sicherlich ausgezeichnet schmeckt“, bemerkte Waldo und passte darauf auf, dass niemand die Küche betrat.

Kaum hatte Jilian diesen Satz vernommen sprang sie in den Korb und nahm sich zuerst ein kleines Schokoei vor. Das Eichhörnchen verschlang es voller Genuss und nahm als nächstes einen Schokohasen ins Visier.
Gierig schlang sie auch diese schokoladige Köstlichkeit herunter und nahm sich noch drei weitere Ostereier vor. „Satt?“, fragte Waldo und kicherte denn Jilian´s Schnäuzchen und Bauch war mit Schokolade bedeckt. Plötzlich vernahmen die zwei Schritte vom Flur, worauf Jilian sofort die Flucht durch die Haustüre vorbei an der Herrin ins Freie antrat und verschwand. Vor der Haustür hörte Jilian dann nur noch wie die Herrin erschrak und Waldo ausschimpfte als sie den fast leeren Korb sah.

Waldo folgte dem Eichhörnchen und wurde nie wieder gesehen...

© 2004/2008 by Andreas Krämer

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Tag der Veröffentlichung: 14.01.2009

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