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Prolog




„Wir müssen weiter!“, diese Worte durchdringen meinen Kopf und machen schmerzen daraus, als ob mich jemand in den Kopf schießt.
Ich kann nicht mehr.
Ich will nicht mehr! Ich knie auf den kalten, dreckigen Erdboden und stütze mich mit meinen Händen ab.
Er kann nicht warten.
Er packt meinen rechten Arm und zieht mich hoch und schleift mich hinter ihn her.
Er lässt los. Er bemerkt dass ich alleine wiederwillig hinter ihm her renne.
Er hat eine Verletzung. Am linken Arm. Eine Schnittwunde. Aber keine kleine.
Er hat sie von vorhin, von Kampf.
Er lässt sich nicht helfen. Er zeigt auch keine Gefühle, dass ihm die Wunde schmerzt. Noch immer kein Wort von ihm. Von mir ebenfalls.
Ich weiß auch warum er nicht mit mir redet.
Ich hätte ihm helfen sollen. Wenn ich ihm geholfen hätte, hätte er keine Wunde.
Er meint auch immer, wenn wir eine Pause machen, kommen sie immer näher.
Wer SIE sind?
FBI, CIA und andere solche Polizei-Kürzel!
Wieso die hinter uns her sind?
Da fange ich lieber von ganz von vorne an…!



Kapitel 1




„Ein Bier bitte!“, sagt meine beste Freundin, wendet sich wieder zu mir und streicht sich, wie schon den ganzen Abend, eine lästige Haarsträhne aus dem Gesicht. Wir beide sitzen in einer kleinen Bar am Rande der Stadt. Für gewöhnlich gehen wir oft in diese Bar, man könnte uns beide sogar als ‚Stammkunden‘ bezeichnen. Heute haben wir auch Glück, denn es sind nicht viele Leute im Lokal. Ein Kerl an der Jukebox, der die drei Frauen einen Tisch weiter hundert-Prozentig mit seinem Blick auszieht, dann noch zwei Kumpel, die sich wie ich mitbekomme, sich ein Bier nach dem Anderen in die Kehle gießen und nicht weit davon entfernt sind, als betrunkene zur Musik zu jodeln und tanzen und dann noch ein verliebtes Pärchen an der Bar, die sich schon Stunden lang, ohne Unterbrechung (!), küssen. Musik tönt aus der Jukebox. Bluse-Country Stile finde ich.
Mit Besorgnis in der Stimme frage ich ihr: „Wie viele Bier hattest du schon?“
„Weiß ich gar nicht, aber noch nicht so viele, wie die beiden Typen da hinten und fahren werde ich wohl noch können!“, lächelt sie zurück. „Soll ich dich dann nach Hause fahren?“
„Nein danke, ich gehe zu Fuß. Etwas Frischluft wird mir nicht schaden“, gab ich wieder dankend zurück.
„Weiß ich gar nicht, aber noch nicht so viele, wie die beiden Typen da hinten und fahren werde ich wohl noch können!“, lächelt sie zurück. „Soll ich dich dann nach Hause fahren?“
„Nein danke, ich gehe zu Fuß. Etwas Frischluft wird mir nicht schaden“, gab ich wieder dankend zurück. Lucy sieht mich schief an und zieht ihre Mundwinkel nach oben und lächelt: „Hast wohl Angst, dass ich einen Unfall baue, oder? Und außerdem; jetzt noch alleine zu Fuß gehen? Da habe ich mehr Sorgen um dich, als du um mich!“ Nun bin ich es die schief schaut und lächelt. „Ich wohne ja auch nicht weit weg.“
„Und du wohnst auf der Strecke, zu mir nach Hause!“
„Wenn du meinst, das ist schon ein kleiner Umweg von den Weg, denn du normalerweise fährst.“ Lucy zieht eine Augenbraue hoch. „Mit dir zu streiten ist das gleiche, als würde ich mit einen Hund reden, der mich nicht mag: Du bellst immer wieder zurück.“ Wieder entgegne ich ihren letzten Blick, ich ziehe eine Braue hoch: „Soll ich das nun als Beleidigung oder als Kompliment aufschnappen?“ Lucy seufzt: „Anderes Thema, sonst sitzen wir noch bis morgen hier!“ Sie macht eine kurze Pause und überlegt, über welches Thema, wir jetzt reden können und fragte mich ernsthaft: „Was ist jetzt mit dir und Maik?“ Gerade so, dass ich mich nicht verschlucke starre ich sie mit aufgerissenen Augen an und schlucke schwer. „Dieses Arschloch?!“, schreie ich schon fast.
„Warum? Was ist den passiert? Ich dachte, er wäre so nett…“, fragte sie mich verblüfft.
„Am Anfang war er eh noch nett! Aber dann, als wir gerade Essen waren, sagte er einfach so: ‚Hey, wie wär’s, wenn du deine Brüste vergrößern lässt? ‘“, entgegne ich ihr schnell ohne nachzudenken. „Was?!“, stockte ihr aus dem weit aufgerissenen Mund.
„Er ist mir schon früher so komisch vorgekommen!“
„Was hast du dann gemacht, ich meine, als er das zu dir gesagt hat?“, fragte sie etwas schüchtern. Beinhart sagte ich es ihr: „Ich starrte ihn ungefähr gleich an wie du jetzt mir, also mit offenen Mund und weit aufgerissenen Augen, sagte ‚Hast du sie noch alle?! ‘, verpasste ihn eine, stand auf und ging aus dem Restaurant.“
Zuerst lachen wir kurz, dann sieht sie mich nachdenklich an: „Dann müssen wir eben einen anderen für dich suchen.“ Ich schaue sie schief an und dann kam es mir: „Warum, möchtest du, dass ich unbedingt einen Freund habe?“ Sie ist sprachlos und mir fällt ein: „Dir geht es nur um das Doppel-Date!“
„Was! Nein!“, entgegnete sie schnell und ich habe einen Vorteil: Sie kann schlecht lügen.
„Doch! Du möchtest immer ein Doppel-Date arrangieren, wenn ich einen Freund habe, oder jemanden kennengelernt habe!“
„Vielleicht“, entgegnet sie mir diesmal schnell.
„Und vielleicht möchte ich keine feste Beziehung eingehen! Du siehst eh, alle guten sind entweder schwul, vergeben, oder es gibt einen rieeesen Hacken! Oh, und gerade fällt mir ein, dass ich Maik noch mein Sekt ins Gesicht geschüttet habe.“ Ich lächle Lucy an und wir beide fangen ganz zum Lachen an.


Nachdem wir über Gott und die Welt redeten, verabschiedet sich Lucy. „Es wird Zeit zu gehen. Ich muss morgen früh raus und es ist schon knapp 11 Uhr auf Nacht. Alex wartet bestimmt auch schon auf mich, wenn er schon nicht eingeschlafen ist. Gute Nacht!“, zwinkert sie mir zu, steht auf, streift sich die Jacke über und hängt sich ihre Handtasche um.
„Ach ja, du und Alex seid zusammengezogen. Bis morgen!“, lächle ich ihr zu und umarme sie zur Verabschiedung. So schnell sie auch draußen ist, bemerkt der Typ an der Jukebox, dass ich nun alleine bin und kommt in meine Richtung. Wobei ich hinzufügen muss, dass es, wenn er geht, so aussieht, dass er sich angeschissen hat, denn so geht er.
„Na, jetzt ganz alleine hier?“, fragt er mich bescheuert. Ich beschließe ihn etwas zu ärgern und schneide schnell zurück: „Ja, aber es gefällt mir auch so!“
„Oh, und wie lautet dein beraubender Name, Süße?“
„Mal erstens, du bist der Letzte, denn ich es sagen würde. Zweitens, wenn du mich noch einmal Süße nennst, trete ich dich in deine Kronjuwelen und drittens, wenn du deine Hand behalten willst, würde ich sie schleunigst dort wegnehmen!“ Schnell nimmt er die Hand wieder zu sich und starrt mich bekloppt mit offenen Mund an. Er steht wie angewurzelt da, keine Ahnung warum. Ich nehme meine Jacke und meine Tasche und verlasse die Bar mit dem Gedanken zu spielen, ihn wirklich zwischen die Beine zu treten. Bleibe aber vernünftig, ziehe die Tür auf und gehe aus dem Pub.

Eine kalte Briese kommt mir entgegen als ich die Tür öffne. Ich ziehe meine Haube weiter runter und ziehe den Reißverschluss meiner Jacke fast ganz nach oben. Während ich auf den Gehsteig gehe, krame ich in meiner Tasche und suche nach meinem Handy, bis ich es schließlich finde. ‚23:34‘ leuchtet das Display grell in die dunkle Nacht auf. Plötzlich biegt ein Jogger um die Ecke und ich lasse vor Schreck mein Handy fallen. Ich knie mich nieder und taste nach meinem Handy. Der Deckel ist weg gesprungen und der Akku ist herausgeflogen. Ich stelle voller entsetzten fest, dass auch das Display einen riesen Sprung abbekommen hat. Verärgert schmeiße ich einfach alle Teile in meine Tasche, richte mich wieder auf und gehe weiter.
Für die Uhrzeit üblich, fahren wenige Autos auf der Straße und ich sehe kaum jemanden.
Es wird immer kühler und ich stecke meine Hände tief in meine Jackentasche.


Das fehlt mir gerade noch! Ich krame schon seit 15 Minuten in meiner Handtasche, aber ich finde meine Wohnungsschlüssel nicht. Da bleibt mir nichts anderes übrig, als meine nette Nachbarin Frau Hofer um den Ersatz Schlüssel zu fragen, doch ist sie nach Mitternacht noch wach? Ich suche in meiner Tasche weiter, in der Hoffnung, dass ich den Schlüsselbund doch nur übersehen habe, doch ich finde nichts. Das Kratzen an der Innenseite der Wohnungstür wird auch immer lauter. Ich krame was das Zeug hält. Auf einmal höre ich eine beruhigende, bekannte, alte Stimme hinter mir: „Kindchen, hast du dich mal wieder ausgesperrt?“ Ich drehe mich um und sehe in das faltige, nette Gesicht von meiner Nachbarin Frau Hofer. Ich lächle schämend und schaue auf den Boden: „Ja…“ Sie lächelt, wie es für eine alte Großmutter natürlich ist: „Warte, Kindchen, ich hole schnell den Ersatz-schlüssel.“ Für ihre 76 Jahre ist sie noch schnell unterwegs. Ich sehe ihr hinterher und bemerke, dass sie kleine Lockenwickler in ihr glänzendes, graues Haar gewickelt hat. Als sie wieder, mit den Schlüsselbund in der Hand, zurückkommt fügt sie hinzu: „Und ich höre schon die ganze Zeit ein Merkwürdiges kratzen an der Tür. Ist das normal, ich wusste nicht, ob ich dich anrufen soll und es melden…“ Sie schließt meine Tür auf und da kommt ihre Antwort schon durch den Türspalt geflupscht: Meine Katze Minky.
„Ach! Ist die süß! Und so fett! Eine fette Schildpatkatze!“ Ich wusste gar nicht, dass alte Menschen das Wort ‚fett‘ zu anderen Lebewesen sagen, ich muss leise kichern. Frau Hofer beugt sich zu Minky, die gerade an ihr Bein kuschelt und hebt sie hoch. „Du erinnerst mich an eine Katze, die auf unseren alten Bauernhof herumgetobt ist. Sein Name war Lucky. Wie heißt du denn meine Liebe?“
„Ihr Name ist Minky, ich habe sie von einer guten, alten Freundin geschenckt bekommen.“, gab ich ihr als Antwort.
„Also hatte sie die ganze Zeit an der Tür gekratzt und ihr Glockenhalsbändchen erklärt auch das leise, stumme Klingeln, dass ich immer gehört habe. Dabei dachte ich schon, ich bilde mir das nur ein.“ Sie muss lächeln und krault Minky unter dem Hals. Minky lies es sich gefallen und schmiegt sich in ihren Arm. Frau Hofer gibt mir nach kürzerer Zeit Minky vorsichtig in den Arm „Und pass auf, das du dich nicht wieder mal aussperst!“, zwinkert sie mir nach und verschwindet in ihrer Wohnung.
Ich trage meine Katze hinein und schließe die Tür mit einen Fußtritt. Minky läuft sofort zur Küche und ich folge ihr. Dort sitzt sie gespannt vor ihrer Futterschälchen. Ich musste lächeln: „Wenn du so weiter frisst, siehst du aus wie ein aufgeblasener Luftballon mit vier meinen, einen langen Schwanz und einen kleinen Kopf!“ Trotzdem gebe ich ihr etwas zum essen.
Während Minky mit essen beschäftigt ist, gehe ich mich waschen. Vor den Spiegel putze ich mir schnell die Zähne und stecke meine Haare mit einer Klammer hoch, damit sie nicht nass werden.
Nach dem duschen trockne ich mich ab und binde das zart-rosa Handtuch um. Ich streife mit meiner Hand am Hinterkopf, bis die Klammer unter meinen Fingern zu spüren ist. Ich drücke sie oben zusammen und lege sie zurück in die offene Schublade. Mit einer Bürste streiche ich vorsichtig durch meine schwarzen Haare. Wenn sie ganz glatt sind, reichen sie bis zur Mitte meines Oberarmes, doch sie sind etwas leicht gewählt, aber auch wieder kaum zu erkennen. Nach den Bürsten betrachte ich mein Spieglbild. Dafür, dass ich schwarze Haare habe, sieht man leicht ein paar Sommersprossen auf meiner Nase und Wangen tanzen. Meine große Schwester fand, als wir jung waren, dass ich etwas besonderes bin, weil ich Raben-Schwarzes Haar habe und Meeres-Blaue Augen (und dann noch die blasen Sommersprossen). Ihre Haare sind Braun und sie hat dazupassende Grün-Braune Augen, die wie meine auch wunderschön glänzen können. Sie kommt nach unserem Vater, ich nach meiner Mutter und dann wieder nicht. Sarah, meine Schwester, ist jetzt eine angesehene Geschäftsfrau. Ich hasse Mathe, doch sie war immer ein Ass darin. Ich interessierte mich eher fürs praktische wie Backen, Kochen, Allgemeines und den ganzen Kram eben. Derzeit studiere ich Medizin, im zweiten Jahr. Mein Vater war Handwerker und meine Mutter Näherin und… Mh… Was ist jetzt? Mir ist schwindelig. Meine Hände klammern sich an den Waschbecken rand und ich presse meine Augen zusammen. Ein-und-aus-ein-und-aus-Atmen. Ich Beruhige mich selbst. Als das kurze Schwindelgefühl vorbei geht, habe ich ein mulmiges Gefühl im Bauch, als würde in nächster Zeit etwas geschehen.
Ich schlüpfe schnell in meinen Pyjama, der aus einer Hotpen aus Stoff und einen gelben Spagetti-Träger-Top besteht. Minky schläft auf der Chouch im rechten Eck, wo sie immer liegt und ich gehe weiter in mein Schlafzimmer, dass vollgestopft mit Erinnerungen und Fotos aus meiner Kindheit ist. Im Bett kuschle ich mich in meine Orange-Weiß gestreifte Bettwäsche und drehe das Nachttischlicht aus.

Ich wälze mich von links nach rechts und wieder zurück – ich kann einfach nicht einschlafen! Vorsichtig taste ich auf dem Nachttischen nach der Fernbedienung für den kleinen Fernseher in meinen Zimmer. Gefunden und auf den Power-Knopf gedrückt. Ich seppe von Sender zu Sender, bis herausstellte, dass es um ca. halb 2 auf Nacht nichts gutes läuft, stöpsle ich mir meinen iPod ein und schüttle ihn, für eine Zufällige Wiedergabe – Green Day mit Oh Love.

Da Minky an meiner Bettdecke kratzt, weckt sie mich auf. An die Decke starrend, überlege ich, wleche Lieder ich noch mitbekommen habe, bevor ich eingeschlafen bin. Erinnern kann ich mich nur noch an ‚50 Ways To Say Goodbey‘ von Train, ‚Summertime Sadness‘ von Lana del Rey, ‚Fireflies‘ von Owl City und dann noch fun mit ‚Some Nights‘ – glaube ich zumindest. Meine Augenglieder schließen sich wieder, ich möchte wieder einschlafen! Nur noch ganz kurz meine Seele baumeln lassen! Und obwohl Minkys kratzen an der Tür nicht zu reichen scheint, klingelt jetzt auch die Wohnugsklingel. Mit meiner schlappen Hand taste ich nach meiner kleinen Uhr: 6:12 Uhr. Ich stehe widerwillig aber doch auf, ziehe mir meinen weichen, kuschligen, lila Bademantel über und gehe durch den Flur Richtung Wohnungstür. Und dabei nicht Ahnend, dass mein nächster Besucher mein Leben verändern wird!
Meine nackten Füße tapsen auf den kalten Holzboden und meine Haare stehen zersaust nach unten. In meinen Gedanken rege ich mich auf, wie früh jemand am Samstagmorgen schon auf sein kann. Hinter mehr höre ich das treue Klingeln der kleinen Glocke, die Minky um den Hals gebunden hat, sie hüpft hinter mir her und setzt sich vor mich hin, denn sie möchte anscheinend etwas zum essen haben. Ich machte einen kleinen Sprung Richtung Küche und schütte schnell und unachtsam einfach mal einen ganzen Haufen Trockenfutter in ihrer Fressschale. Wieder mache ich mich auf zur Wohnungstür. Minky scheint auch wissen zu wollen, wer an der Tür ist lässt dafür ihr Essen stehen! (für ihr eigenartig!) Während ich durch den Spion gucke, schlürft Minky wie eine Achter schleife um meine Füße. Vor der Tür, zwei Männer die ich noch nie in meinen Leben gesehen habe. Urplötzlich taucht wieder das bescheuerte Gefühl in meinen Bauch auf. Ich wollte aufgrund meines Bauchgefühles die Tür nicht aufmachen. Ich weiß nicht, woher das Bauchgefühl kommt oder warum ich auf es höre.Angst durchströmt meinen Körper, von den Zehenspitzen bis zu meinen Haarspitzen. Neben meiner Katze lasse ich mich auf den Boden sinken. Ich kauere mich zusammen und Minky liegt entspannt neben mir, die Augen geschlossen. Auf einmal höre ich etwas im Türschloss arbeiten. Haben die einen Schlüssel? Das kann nicht sein! Oder… Vielleicht haben die meinen Wohnungsschlüssel gestern aus meiner Tasche geklaut… Nein – es dauert dafür zu lange! Dieses Geräusch vom rumstochern im Türschloss lässt Minky aufschrecken und davon rennen. Nun bin ich alleine, mit Minky fühlte ich mich doch etwas sicherer. *Klick* hat es plötzlich gemacht, das ‚Klick‘, wenn die Tür aufgesperrt wird. Ich zittere am ganzen Körper, wenige Tränen rollen über meine Wangen. Mir bleibt die Luft weg, als sich die Tür langsam nach innen Bewegte, sie knarrte wortwörtlich.

Kapitel 2




Ich starre die ganze Zeit nur noch auf die Türklinke und konnte den Blick, auch wenn ich es versuchte, nicht abwenden. Mit meinen roten, verquollenen Augen starre ich darauf. Sie wird langsam herunter gedrückt und ich stoße mich noch näher an die Wand. Mir kommen die Sekunden wie Stunden vor und möchte am liebsten nur wieder in mein Bett und hoffen, das alles hier ist nur ein Traum. Langsam bekomme ich einen Fuß zu sehen, der über die Türschwelle schwebt. Wieder drücke ich meinen Rücken mehr gegen die Wand, dass er anfängt, zu schmerzen. Tränen fließen weiterhin über meine derzeit roten Wangen. Wieder geht die Tür weiter auf, sie quietscht regelrecht. Nun steht der halbe Körper von einem mir unbekannten Mann in meiner Wohnung. Als ich meinen Blick schnell über ihn haschen lasse, bemerke ich, dass unter seinen Gürtel eine Waffe steckt. Ich drücke meine Augen für kurze Zeit zu und reiße sie dann wieder auf, der Mann hat sich währenddessen jemanden anderen zugewandt. Die beiden flüstern etwas einander zu. Leider zu leise, dass ich es mit hören könne und auf einmal wendet sich der Mann, der halb in meiner Wohnung steht, wieder in die Wohnung. Ich verbiete es mir, weiter zu weinen, es würde sich nichts bringen. Ein kleiner Schritt, ein weiterer und er steht schließlich ganz in meiner Wohnung. Mit der linken Hand haltet er die Tür locker fest, ganz so, als wolle er seinen Komplizen nicht herein lassen. Ich sehe ihn zu, wie sein Blick über das Regal und über die Wand streicht, bis er bemerkt, dass ich unten am Boden, gegen die Wand gekauert, nicht mal zwei Meter von ihn entfernt sitze. Seinen leeren, aber doch irgendwie Mitfühlenden Blick, entgegne ich nur mit meinen roten, verheulten Augen und Ängstlichkeit.
„Da ist doch jemand zu Hause.“, sagt er amüsant.
„Was?! Lass mich auch mal schauen!“, drängt der andere, doch der Mann mit der Knarre haltet weiterhin die Tür fest.
Unverändert sitze ich weiterhin auf meinen Platz, ich spüre nur eine Träne runter kullern. Behutsam, als ob ich ein beißender Hund wäre, streckt er seine freie Hand mir helfend entgegen. Will er mir helfen? Gehört er zu die Guten? Ich löse meine verkrampfte Sitzposition, bleibe allerdings weiter auf meiner Stelle sitzen. Mein Blick wechselt ungewollt immer zwischen seinen Gesicht und seiner Waffe. Er mus es wohl bemerkt haben, denn er nimmt die Hand zurück und streicht mit dieser zu seiner Waffe. Reflexartig zucke ich wieder zusammen und vergrabe meine Augen in meine Knie. Ich kann nicht mehr klar denken, wieder rollen mir ungewollte Tränen übers Gesicht.
„Oh! Entschuldigung!“, er schaut mich weiter an, ich entgegne es weiterhin mit einen schüchternen Blick. „Wie sagt man so schön in den Filmen? Wir gehören zu den Guten! Keine Angst!“ Wie er schon gesagt hatte; wie in einen Film, denn er zieht seine Waffe aus dem Gürtel, legt sie auf den Boden und kickt sie weg. Klassisch. Wiederum löse ich meine verkrampfte Sitzposition. Das Gefühl in meinem Bauch, es ist weg, aber wie lange, denke ich mir beiläufig.
In seinen Augen ist etwas, ich weiß nicht was. Etwas, dass mich veranlasste ihn zu glauben und zu vertrauen.
Vor Schreck zuckte ich wieder zusammen, aber nur kurz, denn diesmal war nicht ich, die Angst hat. Minky rennt an den Mann vorbei in das Treppenhaus, oder vielleicht besser gesagt, zu den anderen Mann.
„Oh nein! Hilf mir, James! Ich werde von etwas fetten attackiert!“ Kein Grund warum, hüpfe ich hoch, schlüpfe unter den Arm vom Mann, dessen Namen anscheinend James ist, durch und fange Minky und hebe sie hoch. Der Mann liegt auf den Boden und versucht ein Danke rauf zuwürgen. Ich lächle ihn einfach an und er macht wieder den Mund zu. Auf meinen Arm beruhige ich Minky und drehe mich wieder zu meiner Haustür. James? Ist hier noch ein Dritter oder meinte er ihn?
Minky schläft schon halb auf meiner Schulter ein und ich starre weiterhin ‚James‘ an.
„Ähm… Maht ihr hier einen Starr-Wettbewerb oder was?“, fragt der Andere, rappelt sich vom Boden auf und klopft sich den Staub aus der Hose. Ich drehe mich zu ihm um, doch nur kurz. Als ich mich wieder zu den mit der Waffe wende, hat sich dieser mittlerweile aus den Türrahmen begeben.
„Wer sind Sie beide?“, frage ich in die Stille. Dieser James gibt mir keine Antwort, also drehe ich mich mal wieder zum Anderen, als er zu reden beginnt: „Mein Name ist Evan Dearing, du kannst mich aber Evan nennen. Das hier ist mein Kumpel, Ja…“ Noch bevor Evan die Chance hat, fertig zu reden, unterbricht ihn James: „Ich heiße James Anthony Johnson.“ ‚Aha, ein Doppelname, wie fein‘ denke ich schnell, und leider kann ich bei diesen Gedanken nur schwer ein lächeln unterdrücken. Anscheinend ist meine Neugier wieder stärker al sich und ich frage weiter: „Und was wollt Ihr von mir?“
„Wer hat gesagt, dass wir etwas von Ihnen wollen?“, gibt James taff zurück.
„Da habe ich drei Punkte!“, fange ich an zu reden, als ob ich vergessen hätte, wie ich vorhin auf den Boden gessesen bin und geheult habe, „Mal Erstens: Sie haben mein Schloss aufgebrochen, Zweitens: Wenn Sie Beide Diebe wärt, würdet ihr in der Nacht kommen und nicht um halb sieben in der Früh und Drittens: Ihr werdet wohl schlecht etwas von meiner FETTEN Katze verlangen!“ Die beiden Freunde schauen sich verblüfft an. James beugt sich nieder und nimmt wieder seine Waffe. In diesen Moment schrecke ich einen kleinen Schritt zurück.
„Dürften wir reinkommen? Hier draußen zieht es ein wenig, und drinnen lässt sich alles besser besprechen.“, fragt mich James höflich, mit einen Spott in der Stimme. Etwas leiser beantworte ich seine Bitte: „Sie sind eigentlich eh schon in meiner Wohnung. Aber Naja, ich werde sonst keine Wahl haben, also kommt ruhig rein.“ Als ich vorausgehe, schießt mir ein altbekannter Gedanke durch den Kopf: Warum vertraue ich den beiden so sehr? Vor Evan habe ich größtenteils keine Angst,er sieht für mich aus wie ein Computerfreak, aber vor James…
Die beiden gehen hinter mir her und setzten sich im Wohnzimmer auf die rote Stoffcouch, besser gesagt nur Evan, James bleibt stehen. Minky trötet schüchtern hinterher, springt schließlich auf einen Hocker und legt sich schlafen. Zur beruihgung streichle ich ihr ein paar Mal über den Rücken. Schließlich frage ich: „Wollt Ihr etwas zu trinken?“ Evan schüttelt den Kopf und verweigert dankend. James wieder so taff und sagt nichts.
„Dürfte ich dann wissen, was Ihr hier macht?“, fragte ich meine alte, noch unbeantwortete Frage. Nach einen gewechselten Blick zwischen den Beiden, sagt James schließlich: „Wir brauchen deine Hilfe!“
„Was!“, schreie ich entsetzt durch fast die ganze Wohnung, „Zuerst jagt Ihr Beide mir einen riesen Schreck ein und dann soll ich euch noch helfen?! Ich kenne euch gar nicht mal, nur eure Namen!“ Ich hätte doch etwas leiser reden sollen, meine Katze wacht auf und lief erschrocken durch das Wohnzimmer in die Küche.
„Wir kennen dich auch nicht…“, sagt Evan leise vor sich her.
„Es geht nicht von uns aus, sondern,…“, James redet nicht weiter. Er starrt nur auf seine Füße, hebt wieder seinen Blick und schaut wieder mich an, „sondern von jemanden wichtigen in der Hierarchie!“
„Aja, anscheinend so wichtig, dass es niemand wissen darf.“, ich kriege mich schon langsam ein, doch man kann noch deutlich meinen Sarkasmus spüren.
„Stimmt“, sagt Evan, „nicht einmal ich kenne den Mann!“ Etwas verwundet sehe ich Evan an, kriegte mich gegenüber ihn nun ganz ein und gab als Antwort nur ein nettes Lächeln.
„Okay, schön! Und wieso genau ich? Es gibt noch so viele andere Menschen auf dieser Welt, die ER aussuchen kann! Aber warum genau ich?“ Damit man meine Angst nicht mitbekommt, versuche ich so gelassen wie möglich zu sein, doch in meinem Hinterkopf weiß ich, dass das nicht gelungen ist.
„Genau wissen, warum genau DU, tue ich selbst nicht, aber,…“, wieder sah James auf den Boden, dann kurz zu seinen Freund und wieder zu mir. Er fährt mit seiner Hand von hinten nach vorne durch sein hellbraunes, volles Haar, das so aussieht, als wurde es seit ein paar wenigen Tagen nicht mehr richtig frisiert, trotzdem steht jede einzelne Haarsträhne in einer richtigen Position. Seine braunen Augen glänzen im Morgenlicht, das durch das Wohnzimmerfenster ins Raum fällt. Wie gepant starre ich in seine Augen, er auch zurück. Nachdem James mich in meinen lila Bademantel betrachtet hat, fährt er fort: „Aber DU bist für ihn anscheinend die Richtige dafür! Taff, klug und das, was du in deiner Vergangenheit gema…“, Weiter kommt er nicht, denn ich schreie los: „Das was in meiner Jugend angestellt habe geht niemanden etwas an! Es war schon jetzt schwierig genug, dass ich hier in Houston Medizin studieren darf! Und wegen euch beiden lasse ich es mir nicht versauen!“ Mit verwunderten Gesichtern werde ich von Evan und James angestarrt. Keiner von den Beiden traut sich, nun etwas zu sagen. Ich spüre, wie ich vor Wut, etwas rot im Gesicht werde. Meine Hände sind zu einer Faust zusammengeballt. Nach einer kurzen Ewigkeit hat sich James wieder gesammelt und wagt es, etwas zu sagen: „Aber Catlein…“ Als ich ihn leicht verwundert ansehe, weiß er, dass ich mich frage, woher er meinen Namen kennt, doch schon nach kurzem nachdenken, weiß ich selbst die Antwort, denn wenn sie mein Strafregister kennen, werden sie meinen Namen locker ausfindig gemacht haben.
Ich schließe die Augen, atme einmal tief ein und aus und frage ruhig: „Sagt mir bitte woher ihr von meinen Fehlern wisst…“
„Nicht nur du kannst hecken.“ Evan schmunzelt und lächelt mich an, meine Erwiderung ist wiederum ein kleines Lächeln.
Ich bin mit den Gedanken nicht ganz bei Sache, ich meinen Kopf gehen gerade meine ganzen Fehler hervor. Ich drücke meine Augen zu und eine verflüchtigte Träne rollt meine Wange herunter.
„Geht bitte“, fahre ich mit leise Stimme fort. Ein ‚Aber!‘ bleibt dieses mal von James fort, auch von Evan. Aus meinen Augenwinkel erkenne ich, dass sich James schon etwas länger auf einen Hocker gesetzt hat und die Unterarme an den Knien abgestützt hat. Er haltet seine Hände zusammen, lässt seinen Kopf fallen, macht die Augen zu und Atmet einmal tief durch. Ich spüre das er enttäuscht ist.
„Komm Evan“, fordert James ihn auf, „Dann, Bis bald!“
„Hoffe ich nicht.“, sagte ich mi einen aufheiternden Lächeln hinter den beiden hinterher, als sie aus meiner Wohnung verschwinden.


Ich schmeiße die Tür ins Schloss, sperre sie zu und laufe mit Tränen in den Augen in mein Zimmer. Nun kommt mir alles über, aber auch viele Fragen machen sich in meinen Kopf breit. Warum genau ich? Woher kennen sie mich? Wer ist der mysteriöse Mann? Und eine Frage tut es mir schwer an: Für was brauchten sie meine Hilfe?
Minky kommt auf mein Bett gesprungen, rutscht mit den Hinterpfoten jedoch ab. Sie strampelt so lange, bis sie es doch nach oben geschafft hat. Sie pufft zu meinen Gesicht aufmunternd zu, dabei weiß sie sicherlich nicht einmal, warum ich am Boden zerschlagen bin.
Mit der Zeit verschwinden die Fragen aus den Kopf, wahrscheinlich aber auch nur vorübergehend, doch eine bleibt: Was wäre der ‚Auftrag‘ gewesen?
Ich bin mit Minky in der Küche und fülle ihre Wasserschale voll. Ich werde es 100%-ig bereuen, doch mich lässt das ganze nicht los. Ich lasse die Wasserschale fallen, Wasser spritzt über die Fliesen und Minky rennt durch die Pfütze mit ihren nassen Pfoten ins Wohnzimmer. Ich renne zur Wohnungstür, sperre sie hastig auf und reiße sie nach innen. Immer zwei Stufen auf einmal renne ich die Treppe runter und höre, dass ein Windhauch, der von der offenen Haustür kommt, dazu brachte, meine Wohnungstür zu zuschlagen. Stürmend komme ich aus der Haustür und blicke nach links und rechts. Ist James und sein Freund Evan schon weg? Aufgewühlt laufe ich zur Nebenstraße, die zu den Parkplätzen für mein Wohnhaus führt, eine einspurige, eher selten befahrene Straße. Ich bleibe mitten in dieser stehen. Drehe mich um meine eigene Achse und als mein Blick in Richtung der Parkplätze geht, sehe ich ein Auto auf mich zu fahren.

Kapitel 3




Mit geschlossenen Augen bleibe ich auf der Stelle stehen. Wie im Asphalt eingegossen kann ich meine Beine nicht bewegen. Beide Hände bedecken meine Augen und ich bete um mein Leben. Wie in Filmen zog mein ganzes Leben vor meinem geistigen Auge vorbei. Vorbei würde auch mein Leben bald sein. Schrilles Quietschen bringen meine Ohren zum summen und ich zittere noch mehr als zuvor.
„Evan, bist du heute dabei, eine schöne, junge Dame im Bademantel und Hotpants zu überfahren?“, sagt James mit ‚lustigen Spott‘. Ich nehme die Hände mit einem Seufzer vor meinen Augen weg und starre die Beiden an. Ich sehe, dass James gelassen auf der Fahrerseite sitzt und Evan mit offenen Augen mich anstarrt und sich wieder einkriegt.
„Ich fahre dann mal das Auto wieder zum Parkplatz“, seufzt Evan. Die Beiden Jungs steigen aus, James kommt zu mir und Evan steigt bei der Fahrerseite ein und fährt mit dem Rückwärtsgang zu den Parkplätzen zurück.
„Heute ist anscheinend nicht dein Tag, oder irre ich mich?“, fragt er mich lächelnd. Das einzige, das ich erwidere, war ein geneigter Kopf un ein ‚Halt-Einfach-Den-Mund-Blick‘. Er nimmt mit seiner rechten Hand locker meinen linken Arm und zieht mich Richtung Haustür.


Es jetzt wird mir klar, dass meine Wohnungstür zugefallen ist! Na toll! Ich seufze und schaue verärgert auf den Boden.
„Naja, das hat man eben, wenn man Selbstmord begehen möchte“, sagt James mir wieder spöttisch zu.
„Halte-einfach-deinen-Mund!“, sage ich stockend Wort für Wort. Am liebsten hätte ich es aber geschrien.
„Hey! Hast du noch das Zeugs. mit dem du vorhin meine Tür aufgeknackt hast?“, frage ich ihn. Obwohl ich geradeaus sehe, weiß ich, dass er mich verwundert anstarrt, doch schließlich sagt er: „Ja… Ja! Glaube schon…“ Ich bitte ihn, es mir zu geben und knacke meine eigene Tür auf. Und wieder das *Klick*, aber dieses mal war ich froh darüber.
„Dankeschön“
„Gern geschehen…“, sagt James verblüfft zurück.
Mit James gehe ich in meine Wohnung und fragte wieder: „Möchtest du jetzt etwas zu trinken?“
„Wieso bist du uns nach gerannt?“
„I-ich bin nicht auch nach gerannt…“
„Nein! Wenn den dann? Deine fette Katze?“, und nickt zu Minky hinüber, die gerade mitten auf den Fußboden schlief. Wieder mein ‚Halt-Den-Mund-Blick‘: „Okay… Durchschaut! Was wäre der ‚Auftrag‘, bei den ich euch helfen sollte?“
James sieht mich enttäuschend an und macht einen kleinen Seufzer. Er sieht auf den Boden und murmelt etwas unverständliches vor sich hin, bis er wieder verständlich zu mir redet: „Schon mal in Madrid gewesen?“ Ich sehe ihn verblüfft an: „Madrid? Also Spanien?! Nein… Wieso? Geht es dort hin?!“ Er schmunzelt und spannt mich weiter auf die Folter: „Nicht nur dort hin, sondern auch nach Paris, London, Stockholm“ Er macht eine kurze Pause und fährt fort: „aber dann auch noch nach Ottawa, Montreal.“ Ich zeige ihn seine erwartete Reaktion: Mit offenem Mund starre ich ihn an und brachte nur ein kurzes ‚WAS?!‘ heraus.
„Du hast es ihr gesagt,oder?“ Evan steht im Wohnzimmer und lächelt mich an.
„Sieht so aus, oder? Dabei habe ich nur ein paar Städte genannt. Wie viele sind es insgesamt? Ähm… so um die 20?“, schmunzelt James doch Evan verbessert ihn: „24, es sind 24 Städte!“ Bevor irgendjemand von den Beiden weiter reden kann, unterbreche ich sie und fange an, zu stottern, doch dann da-rapple ich mich wieder: „24! Wa-Was machen wir dort?“ Anstatt mir die Frage zu beantworten, sieht mich James wieder enttäuschend an und überspielt es wieder geschickt: „Heißt das also, du hilfst uns?“ Für meine nächste Antwort, werde ich mich mein ganzes Leben lang verfluchen! Bevor ich es sage, schaue ich jeden einzelnen von den Beiden noch kurz in die Augen: „Ja! Von mir aus…“ Ich hasse mich jetzt schon, „§Aber was ist mit meinem Medizinstudium?“
„Es ist deine Entscheidung, macht es mir James schwerer.
„Wer soll sich dann um Minky kümmern?“, frage ich besorgt mi einen Blick zu ihr. James streift seinen Blick ebenfalls zu Minky, dann wieder weiter. Bei Evan bleibt er plötzlich stecken und sagte lächelnd: „Ich wüsste wer!“
„Was?! Ich?! Nein! Soll doch ihre beste Freundin auf dieses fette Monster aufpassen!“, flippt Evan aus, sodass James und ich zum Lachen kommen.
„Mal erstens: Sie ist pummelig, nicht fett! Und zweitens: Meine beste Freundin hat eine Katzenallergie.“, versuche ich ohne lachen zu sagen.
„Dann rasiert ihr das Fell ab!“, sagt Evan protestierend.
„Evan man reagiert nicht auf das Fell allergisch, sondern auf den Speichel“
„Oh… Und was soll meine Ratte Speiky dazu sagen? Er ist doch das gefundene fressen für deine ‚pummelige‘ Katze.“
„Reg dich ab und sieh es ein, Evan! Wir können froh darüber sein, dass uns Catlein hilft!“, sagt James noch leicht kichernd und fährt fort: „und wo sind wir stehen geblieben, Ach ja! Du hast zu gestimmt, oder?“
„Ja, aber wehe meine Katze passiert etwas! Und was müssen wir drei in halb Europa und Kanada machen?“ Es war eine schwere Entscheidung, doch jetzt ist es schon zu spät.
„Wir zwei, wennschon. Denn Evan kommt nicht mit uns, wir setzten ihn während der Fahrt mal aus, und nur wenn es dringend ist, fliegt er uns nach. Nun zu deiner Frage: Es sind insgesamt 24 Städte, wo wir hin reisen müssen.Vier in Kanada, fünf in den USA und die Restlichen fünfzehn in Europa. Wir können übrigens von Glück reden, dass wir nicht in andere Kontinente außer Nordamerika und Europa reise müssen.“ Ich unterbreche James und rege mich auf: „Ja! Ja! Das weiß ich mittlerweile auch schon, doch meine Frage war, was wir dort tun müssen!“
„Dann las mich mal ausreden!“, regt sich James zurück und sagt: „Und ich Wahne dich! Wir werden sicherlich von der Polizei verfolgt!“ Ich starre die Jungs fragend an: „Wieso? Was müssen wir machen?! Und das wichtigste: Sind wir für die Guten oder für die Bösen?“
„Wir sind für de Guten und du brauchst dich nicht so aufregen! Das was wir tun, ist aber illegal! Wir müssen in Museen einbrechen und Dokumente klauen.“, James haltet meine Schultern und schüttelt mich. James ist einen Kopf größer als ich, ich bin die kleinste von uns drei, Evan ist einen halben Kopf kleiner als James. Ich bin etwas erleichtert, denn James ist endlich zum Punkt gekommen, doch mir wird flau im Gefühl.
„Aha, also wenn wir Museen berauben, sind wir für die Guten! Und wieso brauchen wir diese Dokumente?“
„Wenn wir alle Dokumente haben und richtig zusammensetzen, bekommen wir auf der Rückseite ein Rätsel, das schon über Hunderte von Jahren alt ist!“, sagt James ernst als Antwort und ich bemerke Begeisterung in seiner Stimme. Ich schmunzle und sage: „Das erinnert mich an den Film ‚Das Vermächtnis der Tempelritter‘ mit Nicolas Cage. Aber sind 24 Dokumente dann nicht etwas groß, oder besser gesagt: riesig?“ Zuerst sehen Evan und James mich verwundert an, als ich es mit einen Film vergleiche, doch dann antwortet mir James: „Wenn man es so nimmt, ist es dann schon etwas groß, aber es ist doch nicht das ganze Dokument bedruckt, sondern nur ein kleiner Teil. Also muss man es überlappen, wenn man es zusammen fügt.“ Ich nicke verstehend und frage weiter: „Und wie viele habt ihr, beziehungsweise wir, schon?“ Zu meiner Verwunderung antwortet Evan dieses Mal: „Eine, also haben wir nur noch 23 zu finden. Miami ist von unserer Liste.“
„Aha, und wo müssen wir überall hinreisen?“, frage ich interessiert. Anstatt das mir jemand antwortet, sieht Evan besorgt auf seine Armbanduhr, stößt James in die Rippen und sagt: „James, wir müssen weiter! Wir sind schon zu lange hier!“ James reagiert schnell und sagt beeilend: „Kommst du?“
„Wieso? Was ist?“, frage ich etwas ängstlich. Die Beiden Jungs tauschen einander einen Blick und James sagt: „Evan hatte vorhin ja gesagt, dass wir schon ein Dokument haben, die vom Museum in Miami und jetzt ist nur die örtliche Polizei von Miami hinter uns her, aber wenn von jeden Museum ein Dokument gestohlen wird, dann wird es nicht mehr nur die örtliche Polizei sein, sondern auch CIA, FBI und solche!“ Leise tuschle ich vor mich her: „Wobei habe ich mich da eingelassen…“
„Hol so eine Katzenbox für deine Katze und geh mit Ethan nach draußen, ich werde schon mal das Auto holen!“, sagt James, während er die Richtung zu Haustür einschläft, schließlich verschwindet er. Ich sehe Ethan an und frage ihn: „Sonst soll ich nichts mit nehmen?“
„Ich würde einen kleinen Rucksack mit dem Wichtigsten einpacken.“, riet mir Ethan.
„Okay. Wenn du bitte die Trage-Box vom Kasten nehmen würdest und Minky dort rein packst wärst du mir einen große Hilfe! Ich komme bald, ich muss mich noch umziehen.“ und verschwinde im Zimmer.
Unter meinem Bett krame ich einen kleinen Rucksack hervor und machte meinen Kasten auf. Unterwäsche, ein paar Leibchen und Hosen schlichte ich in meinen dunkel roten, schwarzen Rucksack. Es ist nicht viel und zur Sicherheit packe ich noch zwei, drei Kleider ein. Man kann ja nie wissen, denke ich mir. Nun suche ich etwas zum anziehen aus meinen Kasten. Für eine schwarze, lange Legens, einen kurzen Jeansrock und für ein hell violettes T-Shirt mit einen kleinen Blazer entscheide ich mir. Schnell bürste ich meine Haare, mache einen Zopf, der auf der rechten Schulter nach vorne baumelt und setze seinen Haarreifen auf und gehe wieder ins Wohnzimmer.
Vor lachen kann ich mich nicht mehr halten, denn Ethan spricht mit meiner Katze, als ob sie ein blutrünstiger Hund wäre.
„Warte, ich mach das schon!“ Ich nehme Minky hoch und lege sie in die Box. „Warte kurz! Ich hole noch Futter für sie.“ Ich laufe in die Küche und trete inmitten der Wasserpfütze und ärgere mich darüber. Schnell trockne ich meine Füße mit einen kleinen Handtuch und hebe den schweren und großen Futtersack hoch. Ich höre Ethan etwas zu mir sagen: „Dein Handy lass lieber zu Hause, dann man kann es ja orten!“
„Was das betrifft, habe ich mich schon gestern darum gesorgt. Denn mir flog es runter und es ist nur noch Schrott.“, gebe ich lächelnd zurück.
Ich stehe wieder im Wohnzimmer und Ethan fragt: „Bist du’s?“ Ich lasse meinen Blick noch einmal über meine Wohnung streichen und sage anschließend leise: „Ja…“ Ethan nimmt mir das Katzenfutter ab und ich dafür ihn Minky und meinen Rucksack auf den Rücken. Minky schläft in der Box weiter.
Ich schließe die Tür und sperre sie zu. Den Schlüssel werfe ich in meinen Briefkasten. Es ist das letzte Mal, dass ich die Tür geschlossen habe, ohne dass ich von der Polizei verfolgt werde, und das wusste ich. Ich könnte noch abbrechen, sagen, dass ich es mir anders überlegt habe, aber ich schwieg, ich habe mich entschieden!


Leicht nachdenkend gehe ich mit Ethan auf das Auto zu.
„Ich nehm das schon!“, kommt mir James zur Hilfe und streift den Rucksack, der nur knapp auf einer Seite herunterbaumelt, von meiner Schulter. Unerwartet: Er öächelt mich mal nicht spöttisch oder über mich lachend an, sondern er lächelt mir helfend, freundlich an! Keine Ahnung warum, macht es mir angst, aber ich fühle mich auch geborgen. Plötzlich durchdringt eine Stimme meine Stille: „Oh Gott! Wie viel frisst den deine Katze?!“ Ethan schleppt den Futtersack zum Kofferraum des Autos und als er den Sack hinein wirft, ist deutlich zu erkennen, dass der Kofferraum leicht nach unten gedrückt wird. Ich lächle: „Wenn es blöd herkommt, musst du noch mehr kaufen.“
„Na toll…“, seufzt er nur noch.
Ich drehe mich noch einmal um, schaue auf das Wohnhaus, schließe dann meine Augen und atme tief durch, bis Ethan wieder etwas sagte: „Catlein!“ Hastig drehe ich mich um: „Hm? Ah ja! Danke!“ Freundlich hält mir Ethan die Autotür auf. Ich gehe in die Knie und hebe die Katzenbox mit einem Ruck hoch. Als ich zum Auto gehe, schaue ich noch zum Letzten Mal über meine Schulter das Haus an. Die Box schupse ich auf die andere Seite der Sitzbank und rutsche nach. Als ich noch einmal in Gedanken wiege, höre ich einen lauten Knall; James hat den Kofferraum zu geschlagen. Mit großen Schritten geht er um das Auto und hüpft angeberisch über das offene Verdeck des Cabrios und lässt sich geschmeidig in den Fahrersitz gleiten. Bevor James den Motor starten konnte, stoße ich mit einer Frage hervor: „Ist es nicht auffällig ein Cabrio zu fahren, wenn man verfolgt wird?“
„Es ist so auffällig, dass es gar nicht mehr auffällt“, warf mir James als Antwort zurück, „und jetzt anschnallen bitte!“ Seinen Rat wollte ich gerade befolgen, doch dann fährt er mit Höchstgeschwindigkeit aus der Einfahrt. Meine schwarzen, langen Haare wehen im Wind so wild, dass ich sie festhalten muss, mit der rechten Hand halte ich die Katzenbox fest. Während ich mich doch noch anschnallen kann, fällt mir etwas ein. So gut es geht, beuge ich mich von der Mitte des Rücksitzes nach vorne und muss schreien, damit man mich versteht: „Wohin fahren wir überhaupt?“
„Nach Phoenix! Ich habe das Haus meiner Großeltern geerbt. Von dort aus werde ich euch fürs erste helfen!“, sagt Ethan zurück, genau so, dass ich es hören kann und lasse mich wieder in den Sitz zurück fallen.
Nach ein paar Minuten Fahrt, wo es auch stiller geworden ist, fängt James an zu reden: „Wir werden einen kleinen halt in San Antonio machen. Bis dorthin werden wir nach meiner schätzung rund vier Stunden brauchen, denn zwischendurch werden wir ein paar mal halten um tanken zu können und WC-Pausen zu machen. Um zirka 11 Uhr werde wir dort ankommen.“
Es ist nicht einmal 7 Uhr in der Früh und ich werde schon von der Polizei verfolgt, ohne dass sie es wissen. Doch früher oder später werden sie es herausfinden.

Meine Augen gleiten über die Aussicht. Manchmal Häuser, Geschäfte, Bäume, dann mal wieder nichts, nur Feld oder Wiese. Wir sind jetzt schon etwas länger unterwegs, 10, 15 Minuten schätze ich. Nach einer Ortstafel oder in der Art halte ich ausschau, bevor ich frage, wo wir sind. Naja, ich fand keine. Wir sind auf einen Freeway, auf dem Katy Freeway.
Gedanken schweifen in meinen Kopf herum, viele Gedanken. Einer davon war, was meine beste Freundin wohl denken und machen wird, wenn ich mich lange nicht mehr melde oder ein Lebenszeichen von mir gebe. Würde sie die Polizei informieren? Dann hätte die Polizei noch einen Grund mich zu suchen, aber sobald sie wissen, dass ich James und Ethan helfe, möchte die Polizei mich nur wegen einen Grund finden und fassen: Beihilfe bei mehreren Raubüberfällen in verschiedene Museen.
Ethan muss wohl bemerkt haben, dass ich in Gedanken ganz wo anders bin und fragt mit ruhiger, freundlicher Stimme: „Woran denkst du gerade?“
„An vieles, Ethan… An vieles…“ , sage ich. Dann spricht James dazwischen: „Wir sind schon gute 25 Minuten unterwegs. In fünf Minuten sind wir in Katy und der Tank wird auch bald leer, wie wäre es, wenn wir mal etwas essen gehen?“

Kapitel 4




Fünf Minuten später, in kleinen Örtchen Katy, biegt James in eine Parklücke und stoppt den Motor. Vorhin waren wir noch schnell Tanken, jetzt gehen wir etwas essen. Wir gehen in ein kleines Cafe. Es gibt um halb acht nicht viel Auswahl, entweder Spiegelei und Speck, Pfannkuchen mit oder ohne Schokosoße oder Sirup oder verschiedene Suppen. Als die Kellnerin in ihren kurzen Arbeitskleid kommt fragt sie freundlich: „Was darfs den sein?“ Ihre brünetten Haare sind zu einen Pferdeschwanz zusammengebunden und auf ihre Nase liegt eine Moderne Brille mit schwarzer Fassung. James fängt an: „Ich möchte bitte das Spiegelei mit Speck.“
„Pfannkuchen mit Sirup bitte!“, fährt Ethan fort.
„Für mich ebenfalls, aber bitte mit warmer Schokosoße“, sage ich zum Schluss. Nachdem wir drei unsere Bestellung fertig aufgegeben haben, stolziert die Kellnerin fort zur Küche.
Nach nicht allzu langer Zeit, kommt sie wieder mit unseren Essen.
Während wir essen, frage ich: „Habt ihr keine Angst vor den Sicherheitskameras in den Museen?“ James gibt mir die Antwort: „Schon, doch wir haben in Miami so gut wie möglich versucht, sie zu vermeiden. Es gelang uns halbwegs, denn die Polizei hat nur wenig Ahnung, wie Ethan und ich aussehen und werden nur in Miami und Umgebung gesucht, bis jetzt jedenfalls. Sie wissen nicht, dass wir schon auf den halben weg nach Westen sind. Und ein weiterer Vorteil wirst auch du uns bringen, denn dann kann Ethan die Kameras so gut wie möglich von uns fernhalten und du kannst mir helfen, die Dokumente zu stehelen.“ Ich nicke verstehend und esse an meinen Pfannkuchenturm mit warmer Schokosoße weiter.

James bezahlt und wir fahren weiter. Es ist mitlerweile 8:23 Uhr.
„Und jetzt geht es ohne Unterbrechung nach San Antonio?“, frage ich zu Sicherheit noch einmal nach.
„Ja, die Fahrt wird so um die 2 Stunden und 30 Minuten dauern. Wir werden dort wieder eine Pause machen und dann voraussichtlich die 14 Stunden bis Phoenix durchfahren.“, versichert mir Evan. Wir steigen wieder ins Auto ein und rasen davon.
Während wir fahren, rechne ich in meinen Kopf aus, wann wir zirka in Phoenix ankommen werden. Es ist jetzt so um die 8:20 Uhr, Evan hat gesagt, dass die Fahrt bis San Antonio 2 Stunden und 30 Minuten dauern wird, dann ist es 10:50 Uhr. Wie lange werden wir dort Pause machen? Ich schätze mal auf 2 Stunden, also ist es wenn wir weiter fahren 12:50 Uhr. Anschließend kommt eine 14 Stündige fahrt, voraussichtlich. dann wäre es fast 3 Uhr auf Nacht, wenn wir dort ankommen! Warum machen wir keine Pausen mehr? Interessiert frage ich: „Warum machen wir keine Pause mehr, wenn wir von San Antonio bis Phoenix fahren?“
„Wirst du schon sehen!“, setzt mich James auf die Folter.
Wir fahren aus den kleinen Örtchen heraus. Rechts von mir sind Gebäude, links ein Wald und wir biegen wieder auf den Katy Freeway. Immer gerade aus. Jetzt werden auch die Gebäude weniger und mehr Wiesen sind zu sehen mit kleinen Baumansammlungen. Nach kurzer Zeit sind auch Felder zu sehen, dann wieder die weiten Wiesen.
Neben einen kleinen Örtchen biegen wir vom Katy Freeway ab und auf eine andere Autobahn, deren Namen ich nicht mitbekommen habe. Links von mir, erstreckt sich ein langer, schöner, dunkler Fluss wie eine Schlange. Wieder ein paar Minuten fahrt, fahren wir über einen dreckigen, hellbraunen Fluss. Die Aussicht fliegt von mir vorbei, dass ich nicht viel aufschnappen kann. Ich sehe nur grüne Felder von beiden Seiten vorbei schweben. Manchmal Wiesen, manchmal Felder, manchmal Gebäude. Immer das Gleiche. Da fällt mir gerade ein, dass ich meinen Nintendo DS eingepackt habe. Ich suche in meiner Handtasche danach und werde fündig. Ich lasse mich in die Sitzbank fallen, spiele Super Mario und übersehe die Zeit.

„So! In 10 Minuten sind wir in San Antonio!“, sagt James erleichtert nach hinten. Ich drücke auf Pause und sehe verwirrt nach vorne: „Wie lange sind wir schon gefahren?“
„Seit dem du DS spielst? So um die 2 Stunden.“, lächelt James. Ich speichere, schalte den DS aus und stecke ihn wieder in meine Tasche. 10 Minuten nur noch und wir sind in San Antonio. Ich sehe auf die Uhr: 9:57 Uhr. Mir kommt es so vor, als hätte ich vor ein paar Minuten noch die Beiden aus meiner Wohnung geschmissen.
Genau genommen sind wir schon in San Antonio, doch anscheinend fahren wir weiter in die Stadt hinein.
11:05 Uhr, wir halten an und James fängt an zu reden: „Catlein, wie viel Geld hast du dabei?“ Ich hole meine Brieftasche aus meiner Handtasche hervor und schaue nach: „Alles was ich auf die schnelle zu Hause gefunden habe. Das sind um die 700¤. Und auf der Bank habe ich auch noch genug.“ James denkt nach: „Die Polizei weiß noch nicht, dass du uns zur Seite stehst, es ist schwer. Später können sie es aber nach verfolgen…“ Wenn er nachdenkt, kaut er auf der Unterlippe rum: „Nein, es ist zu gefährlich. Lassen wir es! Und auch nicht mit Bankomat oder Kredit-Karte zahlen!“ Ich nicke.
„Und was machen wir hier jetzt?“, frage ich.
„Vor drei Stunden haben wir Frühstück gehabt.“, erinnert uns Ethan.
„Ich würde vorschlagen, dass wir etwas für Unterwegs einkaufen gehen und dann noch eine kleine Pause machen, es wird eine lange Fahrt.“

Nachdem wir eingekauft haben, gehen wir in der Stadt spazieren.
„Mir gefällt diese Stadt nicht.“, werfe ich ein.
„Warum nicht?“, fragt Ethan.
„Weil hier alles so trostlos ist! Ich habe bis jetzt kein einziges Stück Wiese gesehen! Die Gärten sind braun und selbst die Spielplätze für die Kinder! Das ist deprimierend…“ Ethan klopft mich aufmunternd auf die Schulter: „Das verstehe ich, aber nicht überall kann die Welt grün und blau sein.“
„Trotzdem würde ich hier nie freiwillig wohnen.“, ich lächle ein wenig.
„Wo bist du aufgewachsen?“, fragt mich Ethan. Ich schaue beide verblüfft an: „Jetzt sagt nicht, dass ihr wisst, was ich in meiner Jugend angestellt habe, aber nicht, wo ich aufgewachsen bin.“ James und Ethan sehen verlegen aus.
„Naja, so richtig haben wir deine Akte nie gelesen, wir wissen nur, was du in Vergangenen Zeiten gemacht hast, wie du heißt und wo du wohnst, ähm, gewohnt hast. Alles andere war für uns nicht wichtig.“, meint James. Ich sehe für kurze Zeit verdutzt drein, doch dann muss ich kichern.
„Ich bin in San Francisco aufgewachsen!“, sage ich, „Und ihr?“
„Ich bin in Miami aufgewachsen und lebte eigentlich dort mein ganzes Leben,“, fängt Ethan an, „James hingegen ist in Denver aufgewachsen und ist dann nach Miami gezogen, so haben wir uns auch kennengelernt.“
Wir reden über dies und das und gehen wieder zurück zum Auto und füge zum Schluss noch hinzu: „Nur schnell weg von dieser trostlosen Stadt.“
Wieder sehe ich auf die Uhr: 12:47 Uhr. Wir waren ganze 2 Stunden und 8 Minuten in San Antonio, doch jetzt werden wir 14 Stunden durchfahren, nach Phoenix.
Ich überlege: Wir sind jetzt im Bundesstaat Texas und Phoenix ist in Arizona. Wir müssten dann über ein kleines Stück von New Mexico fahren.
Wieder spiele ich DS, in der Hoffnung, dass die Zeit wieder schneller vergeht.
Eine Stunde später, bleiben nur noch 13. Die Landschaft wird immer kahler. Wir wissen anscheinend nichts zum Reden. Eine weitere Stunde vergeht und die Landschaft ist wieder grüner. 50 Minuten sind vergangen, die Landschaft war für kurze Zeit braun, jetzt ist sie wieder grün und saftig. 40 Minuten später: Die Landschaft war grün, nun sehe ich vor uns braun. Es sind mittlerweile 3 Stunden und eine halbe vergangen und es ist 16:16 Uhr. Was für ein Zufall. Mir reicht es: „Wie lange dauert es noch! Ich halte es nicht mehr aus!“ Ethan sieht Verständnisvoll zurück und lächelt mich aufmunternd zu. Wieder gehe ich die Landschaft betrachten und sehe zu, wie sie sich verändert.
Eine Stunde und eine halbe: Nichts als Wüste liegt hinter uns und vor uns. Eine Stunde und 50 Minuten. Ich bin durstig und trinke etwas. Die Landschaft: Vorhin war ein Berg und sonst Wüste, fahren gerade durch ein kleines grünes Ländchen. Eine halbe Stunde später: Nichts als braune Wüste. Nach 40 Minuten fahrt: Wir fahren gerade an der Grenze zu Mexico vorbei. An der Grenze erstreckt sich ein grüner Streifen. Nach eine Stunde sagt James: „Ich werde mal auftanken.“, und fährt in die Stadt El Paso, die genau an der Grenze liegt. Wieder sehe ich auf die Uhr: Es ist schon 20:42 Uhr. Es war schön, die Sonne am Horizont zu zusehen, wie sie in der Wüste untergeht. Sechs Minuten später fahren wir wieder. Eine halbe Stunde später, 21:14 Uhr, sind wir dann im Bundesstaat New Mexico. Landschaft: Neben uns wieder ein grüner Streifen Hoffnung. Es wird immer später und immer dunkler. Es ist still, zu still, also stöpsle ich wieder mein iPod ein. Robbie William – Candy. Nach 40 Minuten fahren wir an einen wunderschönen Berg vorbei. Lied: Coldplay – Paradies, passend zu dem Ausblick. Und es wird dunkler. Wüste, nur Wüste…

Kapitel 5




Ich reise meine Augen auf. Ein paar Sonnenstrahlen durchdringen das dunkle Zimmer. Verwirrt sehe ich nach links und nach rechts. Na gut, rechts ist eine Wand. Mit meinen Händen stütze ich mich auf und sitze nun in einemfremdem Bett, in einem fremden Zimmer, in einem fremden Haus. Ich setze mich an die Kante des Bettes und stelle glücklich fest, dass ich noch mein Gewand an habe – bis auf die Socken und die Jacke. Ich mustere das Zimmer. Vor dem Bett ist eine Tür und auf der Wand zu meiner rechten erstreckt sich ein Kasten. Mir gegenüber steht ein Schreibtisch mit vielen Bildern. Mit nackten Füßen tapse ich zum Schreibtisch, um mir die Bilder anzusehen. Auf den meisten sind ein Junge und ein kleines Mädchen zu sehen. Und da fiel es mir wieder ein: Wir sind im Haus von Ethans verstorbenen Großeltern, denn der Junge ähnelt Ethan sehr. Das Mädchen – seine kleine Schwester? Wenn er eine hat, ich weiß es nicht. Auf ein Foto sehe ich das Mädchen mit einer Katze und sofort muss ich an Minky denken und wo sie jetzt wohl ist. Hoffentlich bei James und Ethan.
Ich gehe aus das Schlafzimmer und die Treppe hinunter. Meiner Meinung nach ist das Haus wunderschön und Ethan kann froh darüber sein, es geerbt zu haben. Das Haus ist ebenfalls nett dekoriert, mit Pflanzen, Bildern und kleinen Figürchen dort und da.
Aus einen Raum höre ich Stimmen – Ethans und James‘ Stimmen. Behutsam mache ich die Tür auf. Beide sehen zu mir auf und Ethan fragt freundlich: „Möchtest du einen Kaffee?“
„Nein danke! Aber eine warme Milch wäre nett.“ Ich nehme auf der Bankseite des Tisches Platz und Ethan geht in die Küche.
„Wie bin ich bitteschön in das Bett gekommen, ich könnte mich nicht daran erinnern, raufgegangen zu sein.“ Ohne denn Kopf zu heben fängt er an zu reden: „Ich habe dich rauf getragen“, er sieht mittlerweile mich an „und ich hätte nicht gedacht, dass du so leicht bist.“ Ich ziehe eine Augenbraue hoch, spare allerdings mein Kommentar dazu.
Ich betrachte James näher. Seine haselnussbraunen Haare stehen zerzaust in alle Richtungen, doch man könnte meinen, dass sie so gehören. So wie seine Haare, sind auch seine Augen glänzend Braun. Ich kenne ihn gerade mal einen Tag und weiß über ihn noch so viel, bevor er in meine Wohnung eingebrochen ist – also gar nichts. Doch! Eines weiß ich: James ist in Denver aufgewachsen und so wie ich ihn einschätze, würde es sich nichts bringen, ihn etwas Persönliches zu fragen. Er würde nicht antworten, aber irgendwann werde ich Fragen stellen!
Ethan kommt mit meiner warmen Milch.
„Kann es sein, dass du eine jüngere Schwester hast, Ethan?“
„Ahm, ja. Du hast die Fotos im Zimmer gesehen, oder?“, stellt er eine Frage zurück.
„Jap, sie ist ganz hübsch.“
„Ich weiß. Jetzt ist auch ihre Schönheit ihr Beruf.“, lächelt er wieder glücklich.
„Also ist sie Model. Schön. Wart ihr oft bei euren Großeltern?“
„Ja. Meistens flogen wir über den Ferien hier her und unternahmen immer tolle Sachen.“, Trauer zeichnet sein Gesicht – natürlich wenn seine Großeltern gestorben sind. Ich versuche ihn etwas ab zu lenken: „Habt ihr mit euren Eltern auch viel unternommen?“
„Nein, nicht so. Mein Vater arbeitet als Geschäftsführer von einer Einkaufskette und meine Mutter als Designerin, deswegen waren sie nicht oft zu Hause, doch unsere Mutter hat so oft es ging Zeit mit uns verbracht und sind auch oft Urlaub gefahren.“
„Vergesse nicht zu erwähnen, dass deine Familie reich ist, Ethan!“, lächelt James. Mir entfährt es meiner Gedanken: „Deine Familie ist reich?!“
„Naja – ja, aber nicht so steinreich wie dein Gesichtsausdruck gerade denkt.“ Jetzt lacht Ethan wieder und das freut auch meinerseits. Nun ist es eine gute Gelegenheit James etwas zu fragen. „James!“, fange ich an, „Und, wie waren deine Eltern so?“ Er sieht schnell aus der Zeitung auf und sieht mich mit einen wütenden Stich in den Augen an, dann liest er wieder stumm weiter. Verwirrt sehe ich Ethan an, er zuckt mit den Schultern und wechselt das Thema: „Ich werde dann mal alles für das Frühstück aufdecken!“ Schnell entlocke ich mir ein „Ich helfe dir!“ und springe hinter Ethan hinterher in die Küche.
„Was weißt du über James Eltern? Da stimmt was nicht!“, sagte ich im Flüsterton zu Ethan.
„Ich weiß es auch nicht! Er redet nie über seine Familie, oder überhaupt sehr ungern über sich selbst!“
„Sehr ungern oder nie?“, fragte ich zwinkernd.
„Nie würde dann doch eher besser passen.“
Ich helfe Ethan den Tisch zu decken und setzte mich wieder auf meinen Platz.
Wir essen und reden nur über die nächsten Schritte.
„Wohin geht’s jetzt?“, frage ich interessiert.
„Zur Stadt der Engel.“, lächelt mir James zu. Ich sehe verdutzt zurück: „Wir… wir fahren auch nach Los Angeles...?“
„Nur ihr Beide, ich bleibe wie ausgemacht hier und komme euch nur im Notfall oder wenn ihr zu weit weg seit hinterher.“, erinnert mich wieder Ethan.
„Müssen wir in Los Angeles auch einbrechen?“, frage ich etwas unsicher.
„Nein, wir werden dort nur eine größere Pause einlegen und fahren dann geplant nach San Francisco weiter.“, sagt James und isst wieder an seiner Semmel weiter. Mein Blick sah unsicher aus. San Francisco. Von dort komme ich. Meine Eltern waren nicht gerade sehr stolz auf mich, wegen, naja, eben was ich so in meiner Jugend angestellt habe… Und wenn sie erfahren würden, dass ich von Museum zu Museum reise, und dass noch mit einem Mann den ich kaum kenne, und dort Dokumente stehle – Sie würden mich hassen…
„Aber wir müssen in San Francisco dann…“, ich sah ängstlich und traurig auf mein Marmeladenbrot. Verwirrt sehen sich James und Ethan an. James fällt dann ein warum ich so bedrückt bin: „Ja, schon… Doch da du das erste Mal dabei bist, wird die Polizei nicht viele Anhaltspunkte über dich haben, wenn du eben nicht auffällst. Deine Familie wird es nie… äh…“ Er weiß nicht was er sagen soll, ich helfe ihn: „Meine Familie wird es nicht erfahren, wenn ich in San Francisco einbreche, aber danach und sie werden mich dafür hassen, verachten und sich fragen, warum ich das mache…“ Ich unterdrücke mir nur unter schwersten Bedingungen Tränen und versuche so normal wie möglich zu klingen: „Ähm…ja... Wann fahren wir los?“ James schaut auf die Uhr: „Es ist jetzt fast sieben Uhr. Da würd ich sagen um halb acht fahren wir. So um die fünf Stunden und dreißig Minuten brauchen wir bis nach L.A. und werden dort zirka eine Stunde verbleieben. Tanken und Mittagessen eben. Wenn wir in L.A. ankommen ist es 13 Uhr und wenn wir wieder los fahren 14 Uhr. Bis nach San Francisco werden wir normalerweise sechs Stunden brauchen, dann kommen wir um 19 Uhr an. Wie es dann weitergeht, schauen wir später. Jetzt würde ich sagen, du gehst dich schnell duschen.“ Ich nicke und frage Ethan: „Ahm, wo ist hier das Badezimmer?“ Freundlich und hilfsbereit antwortet er mir: „Ich schätze mal, James wird das Bad unten nehmen, also einfach die Treppe rauf und nach rechts gehen. Wieder rechts die erste Tür. Handtücher sind im Regal hinter der Dusche. Wenn du aufs WC musst, das ist im Erdgeschoss. Einfach hier die Tür raus ins Vorhaus und den Gang links nehmen und einfach gerade aus.“ Ich lächle verstehend und bevor ich losgehe, frage ich: „Wo ist überhaupt Minky?“ Ethan beruhigt mich: „Sie ist im Gästezimmer. Katzenklo, Futtre- und Wassernapf hat sie auch. Ich habe sogar das Spielzeug von den verstorbenen Kater meiner Großeltern wieder gefunden.“ Zufrieden lächle ich und suche das Badezimmer im ersten Stockwerk auf.
Es ist mit weißen Fliesen bedeckt und hat eine große, dreieckige Badewanne, eine große Dusche und ist schön eingerichtet. Hinter der Dusche sind die Handtücher, hat Ethan gesagt und das stimmt. Hinter der Dusche ist ein schönes weißes Regal mit verschieden farbigen Handtüchern. Ich schnappe mir das lilafarbene, das auf den Stoß ganz oben liegt und lege es zum abtrocknen Griff-bereit über die Badewannenkannte. Ich ziehe mich aus und lege die Klamotten sorgfältig zusammen und hüpfe unter die Dusche. Lauwarmes Wasser schüttet es aus der Brause.
Nach dem Duschen trockne ich mich ab und – ich hab keine saubere Unterwäsche da! Na toll! Ich wickle mich in ein trockenes, etwas größeres Handtuch als das Letzte ein und tapste mit den noch feuchten, nackten Füßen die Treppe runter. Dieses ist es ein rotes Handtuch.
Ethan muss sich bemühen, mich ins Gesicht zu sehen, schaffte es auch auf meine Frage, wo mein Rucksack sei, zu antworten: „Er ist im Zimmer, in dem du aufgewacht bist. Müsste neben dem Bett liegen.“ So schnell ich gekommen war huschte ich wieder rauf. Das Zimmer lag auf der linken Seite. Schnell krame ich meine Bürste und saubere Unterwäsche hervor und verschwinde wieder im Badezimmer. Ich schlüpfe schnell in meine Klamotten und löste meine Haare vom Gummi. Sie sehen zerzaust aus. Heute habe ich mir das Haare waschen gespart. Ich bürste meine schwarzen Haare nieder und flechte sie locker zusammen und lasse den Zopf über meine rechte Schulter baumeln. Im Zimmer mache ich einen Rucksack check und schaue durch, was ich in Eile alles eingepackt habe und muss feststellen, dass es wenig war, wie ich gedacht habe: ein schönes Kleid, zwei Jeans, eine Sweatshirt-Jacke, drei T-Shirts, Unterwäsche und ein paar wenige Socken, meine Brieftasche, meine Bürste, Zahnputzsachen und einen Haarreifen (warum eigentlich?). Ernüchternd: Ich hatte nur ein paar Schuhe, und das waren meine schönsten Ballerina. Mit den Rucksack gehe ich wieder zu Ethan runter und frage: „Hast du zufällig, Turnschuhe, die mir passen könnten?“
„Welche Schuhgröße hast du?“
„39-40. Es kommt darauf an, wie sie geschnitten sind.“
„Jackpot, du hast die gleiche Schuhgröße wie meine Schwester. Du bist sogar gleich groß und hast die gleiche Statur wie sie.“ Ich weiß nicht, was ich sagen soll, außer: „Also heißt das ja?“
Ethan nickt und deutet, das ich mitkommen soll. „Meine Schwester hat noch ein paar Sachen hier. Ich glaube ihr gehen die Klamotten und Schuhe gar nicht ab. Hier!“ Er hält mir ein paar weiße Turnschuhe hin und ich probiere sie. Die Schuhe passen. „Du hast auch gesagt Klamotten? Dürfte ich mal nachsehen, vielleicht ist etwas dabei, das ich brauchen könnte, denn ich habe nicht allzu viel mitgenommen.“
„Ja, mach nur“, lächelt er, „müsste alles im Zimmer sein, eine zwanzig Minuten hast du noch, bevor ihr fährt.“
Schnell schlüpfe ich aus den Schuhen und stolpere fast die Treppe nach oben. Im Zimmer öffne ich den Kasten und die paar Sachen, die Ethan gemeint hat, ist ein voller Kasten. Während ich den Kasten durchstöbere, kommt James ins Zimmer: „Ethan hat gesagt, du wärst oben und durchsucht den Kasten von Lilly.“ Ich sehe ihn fragend an und er fügt hinzu: „Lilly ist seine kleine Schwester.“ Nun verstehe ich.
„Ja, ich habe wenig zum Anziehen eingepackt.“
„Hm, über das wollte ich mal mit dir reden“, fängt er an „Ich würde ein Ballkleid mitnehmen, man kann ja nie wissen, und schöne Schuhe. Ethan wird uns noch ein paar Sachen mit geben, deswegen wirst du mit deinen Rucksack nicht auskommen. Hier hast du eine Reisetasche!“ Er hält mir die große, längliche Tasche entgegen und ich räume mein weniges Zeugs um. Er erinnert mich an das Ballkleid und an die Schuhe und ich stöbere weiter im Kasten rum. In die große Tasche landen noch drei weitere T-Shirts, zwei Langarmleibchen, ein Pyjama aus einer dreiviertel Hose und einem Spagetti-Träger Top, noch ein paar Sockenpaare und – Oh-Mein-Gott – Eines der schönsten Ballkleider, dass ich je gesehen habe. Es ist aus Seide und in einem glänzende Rose (ja, die Farbe heißt Rose) gehalten. Es hat keine Träger und unter der Brust wird es enger, jedoch steht es unten weiter weg. Es geht bis zu die Knie und der Saum ist schön mit Rüschen dekoriert. Auf der linken Seite ist ein schönes Muster mit dazu passenden, glänzenden Steinchen drauf geklebt – Und sofort kommt das Kleid in die Tasche und dazu ein passender, durchsichtiger Strumpf. In einer Schublade sind schöne Haar-Accessoires und nun weiß ich, warum ich einen Haarreifen dabei habe, denn ich liebe Haar-Accessoires! Eine schöne, weiße und eine rote Blume kommt auch in die Tasche, man kann ja nie wissen und ein weiterer Haarreifen. Zur Sicherheit schnappe ich mir auch noch einen weißen, schwarzen und pinken Nagellack, Mascara, Eyeliner, Lippenstift (Himbeergeschmack steht drauf und auch die Farbe in Himbeere gehalten) und drei Liedschattenboxen (einmal mit Rosatönen, einmal mit Blautönen und einmal mit Grau, Weiß und Schwarz). Die Kosmetik-Sachen mit einen Parfum (drauf steht: Spirit of Wild Roses, also, warum nicht) stecke ich in eine Seitentasche. In einen Regal stehen Stöckelschuhe – viele Stöckelschuhe! Ich entscheide mich für zwei Paare. Eines ist aus schwarzem Lack, hat einen Absatz so um die fünf Zentimeter und sieht ganz normal aus, das zweite Paar ist ebenfalls schwarz, nur aus Stoff, hat einen Absatz von zirka acht bis zehn Zentimeter und erinnert an Ballerina, wenn da nicht noch die Schleife wäre, die sich den Fuß entlang streckt.
Schnell noch ein Sprung zum WC, dann gehe ich wieder in die Küche. Dort warten anscheinend James und Ethan auf mich.
„Komm her, Ethan muss dir etwas erklären!“, James deutet, dass ich zum Tisch kommen soll. Auf den Tisch liegen ein Laptop und viele, kleine Dinger. Ethan fängt also an zu erklären: „Du bekommst einen Laptop mit, damit wirst du mich gelegentlich helfen, wenn ich die Kameras in den Museen lahm lege oder so. Das hier ist ein Ohrstöpsel“, er zeigt ein kleines rundes Ding in die Höhe, „damit wirst du mich hören können, wenn ihr Beide gerade in dem Museum seid.“ Er erklärt noch ein paar Dinge. Dann noch bekam ich ein Fernglas, komisches abgefahrenes Zeugs und ein Handy und er fügt noch hinzu: „Das Handy ist abhörsicher, deswegen verlier es nicht! Und dort sind nur meine und James Nummern gespeichert – mach damit keinen Unfug.“
James stopft kleine Snacks und Trinken in einen Rucksack und wir gehen zum Auto – dieses Mal ist das Dach des gelben Cabrios geschlossen. Die Sonne geht gerade auf und ich höre Vögel singen. Wir verabschieden uns von Ethan und mit genau fünf Minuten Verspätung startet James den Motor.

Kapitel 6




„Pass gut auf Minky auf, Ethan!“, ich drehe mich im Auto um und schreie es schnell hinter her. Das war ein Fehler. James fährt schnell aus der Ausfahrt und ich komme ins Schwanken.
„Ach ja, angurten nicht vergessen!“, lacht James mich aus. Ich blicke ihn nur böse an: „Was du nicht sagst…“ Und eine weitere, lange Autofahrt. Ich habe zudem noch ein mulmiges Gefühl – wahrscheinlich davon, dass mir bewusst ist, dass ich heute noch mit James ein Museum ausrauben werden, oder besser gesagt nur ein Dokument. Da fällt mir gerade auf: „Du hast ja gesagt, ein Dokument habt ihr… ähm wir, schon. Wo ist das jetzt?“
„Bei Ethan, dort ist es bis jetzt am sichersten!“ Ich nicke.

Damit ich etwas abgelenkt werde, schalte ich den Radio ein. ‚I Promised Myself‘ von Nick Kamen – Annehmbar. Wie den Tag zuvor starre ich aus dem Fenster und betrachte die Landschaft. Die Zeit vergeht meinen Augen langsam. Neues Lied: ‚Jar Of Hearts‘ von Christina Perri – Ich muss mich so zusammenreisen, dass ich nicht laut mit singe, ich liebe dieses Lied! Wir fahren noch durch die Stadt und James sieht konzentriert auf die Straße. Ein paar Minuten vergehen, nächstes Lied: Von Alicia Keys ‚Girl On Fire‘. Wieder ein schönes Lied. Nach den elend langen Nachrichten fängt das Klavier an zu spielen: ‚Skyfall‘ von Adele! Drei Lieder hintereinander, die ich mag. Heute muss einfach ein guter Tag werden! Wir sind gerade mal 28 Minuten unterwegs und mir ist jetzt schon so langweilig, das ich über die Lieder nachdenke, die ich höre. Ach ja, gerade hat das Lied von Taio Cruz ‚World In Our Hands‘ zu ‚The Best‘ von Tina Turner gewechselt. Ich hasse Werbung – Im Fernseher oder Radio, überall das gleiche… Doch jetzt tönt die Stimme von Lenka und ihr Lied ‚The Show‘ aus dem Radio. 40 Minuten haben wir von fünf Stunden und dreißig Minuten hinter uns – erst! ‚Can’t Get You Out Of My Head‘ von Kylie Minogue. Weitere vier Minuten vergehen. Natasha Bedingfield ‚Soulmate‘. Mir wird es zu blöd: „Mir ist langweilig!“, jammere ich James voll. Er sieht mich an, dann wieder auf die Straße. Wieder stille. ‚Diamonds‘ von Rihanna.
„Komm schon! Ich halte es nicht mehr aus!“, ich jammere weiter.
„Und was habe ich damit zu tun?“
„Ja weiß ich doch nicht… Mir ist einfach nur langweilig!“
„Dann mach was!“
„Ja was bitte? Soll ich jetzt einfach aus dem Auto springen und ins nächste Einkaufszentrum gehen?“
„Du bist komisch!“, James lacht, „Wenn du dich aus dem Auto springen traust, nur zu.“ Ich sehe ihn verdutzt an: „Du bist so bescheuert…“
One Republic ‚All The Right Movers‘ – cool.
„Wenn ich wirklich aus dem Auto springen würde, müsstest du es deinen mysteriösen Auftragssteller erklären warum.“, ich schmunzle.
„Er ist nicht mysteriös.“
„Nein? Okay. Wie heißt er?“
„Ähm… mmh… ahm…“, stottert er.
„Siehst du! Du kennst nicht einmal seinen Namen.“
„Kennst du ihn halt?“
„Nein! Und das habe ich auch nie behauptet.“
„Er ist eben ein wichtiger Mann, er weiß seine Identität zu schützen.“
R.e.m. – ‚Everybody Hurts‘ und in drei Minuten eine Stunde unterwegs. Wie schnell die Zeit mit Musik doch vergeht?
„Also mir gefällt dieses Lied nicht besonders.“, meine ich zu James.
„Nicht? Na gut, mir auch nicht besonders.“
„Dir gefällt es gar nicht, oder?“
„Stimmt, dafür gefällt mir das Lied nicht!“
„Was?! ‚Levels‘ von Avicii ist eines meiner Lieblingslieder!“
„Schön, nur es gefällt mir nicht!“
Wir streiten uns das ganze Lied über, dass ich es gut finde und James nicht mag.
Taylor Swift – ‚We Are Never Getting Back Together‘. Ich sage sofort: „Mit dem Lied kannst du von mir aus abhauen!“
„Was, spinnst du? Da bin ich gleich deiner Meinung!“
Nun sind wir uns einig, dass das Lied uns beide nicht gefällt. Wieder fange ich an: „Shadow Of The Day! Ich mag einfach nur Linkin Park!“
„Ich hätte nie gedacht, dass du Linkin Park magst.“, James lächelt.
„Was dachtest du, dass ich nur solche ruhigen Lieder mag wie ‚If A Song Could Get Me You‘ von Marit Larsen?“
„Magst du das Lied?“
„Ja…“, sage ich mit einem Lächeln auf dem Mund. James lacht.
„Wer singt das Lied?“, fragt James mich.
„Lenka. Das Lied heißt ‚Everything At Once‘. Das ist schon das zweite Lied, das ich von ihr heute höre.“
„Ach ja? Welches war das erste?“
„The Show. Das war eher am Anfang.“
„Wie lange fahren wir schon?“
„Eine Stunde und neun Minuten.“ Ich seufze.
„Was hältst du von diesem Lied?“, frage ich James, damit die Zeit schneller vergeht.
„Ähm, das ist Sia mit David Guetta, ‚Titanium‘, stimmt’s?“
„Jap.“
„Mir gefällt es gut, und dir?“
„Ganz gleich wie du, nur es gehört unter meine Favoriten! Warte kurz, ich bin durstig.“ Ich drehe mich nach hinten und versuche den Rucksack zu erwischen und als ich es schaffe, ziehe ich ein Trinken hervor. Nach den Nachrichten läuft P!nk mit ‚Try‘.
„Gefällt dir das Lied?“, fragt mich wieder James.
„Es geht. P!nk gehört eigentlich nicht zu den Sängerinnen, die ich gerne höre. Wie ist es bei dir?“
„Ich mag das Lied.“ Und jetzt gehen wieder die Diskussionen los.
„Was hältst du von Robbie Williams mit ‚Candy‘?“, frage ich.
„Es geht, nach Öfteren hören, geht mir das Lied schon langsam auf den Wecker.“
„Bei mir geht’s noch so einigermaßen.“ Nun reden wir über Robbie Williams.
„Nein!“, jammert James los. Ich muss nur lachen. „Bitte nicht dieses Lied!“, er konnte nicht aufhören, sowie ich nicht aufhören konnte zu lachen.
„Hey, I just met you and this is crazy, but here is my number, so call me maybe…“, hörte man Carly Rae Jepsen singen. Wir beide schweigen, na gut, ich lache, doch als das Lied auf ‚Stay The Night‘ von James Blunt wechselt, beruhigt er sich wieder. Niemand sagt etwas und in der Stille wechselt es zum nächsten Lied. Coldplay mit ‚Talks‘.
„Coldplay ist einer meiner Lieblingsbands. ‚Viva La Vida‘, ‚Clocks‘, ‚Paradise‘, ‚Speed of Sound‘, ‚Lost‘, ‚The Scientist‘ und dann eben noch ‚Talks‘.“
„Finde ich auch.“, stimmt James mir zu.


Nachdem wir über Musik reden und welche Musikrichtung wir gerne hören, wobei ich nie gedacht hätte, dass James auch gerne Rock hört, aber sonst hört er alles, was in den Charts läuft, so wie ich eben, sagt er ärgerlich: „Ich denke das Tanken müssen wir vorverschieben!“
„Kommen wir in nächster Zeit von einer vorbei?“
„Ja. Wenn ich mich jetzt nicht irre, müsste das da vorn Indio sein.“
„Warte, Indio? Kenn ich nicht, doch es liegt nicht in Arizona, das weiß ich!“
„Das stimmt, es liegt in Kalifornien.“
„Wie lange fahren wir dann schon?“
„Ähm, genau drei Stunde und 32 Minuten.“ Es stimmt, die Zeit vergeht wie im Flug, wenn man redet.
In Indio hält James an um zu tanken und erklärt mir: „So, jetzt ist es sieben nach elf. Ich schätze und hoffe, dass wir dann freie Fahrt haben und dann um 13 Uhr in L.A. ankommen werden.“ Wegen der Kameras muss ich im Auto sitzen bleiben und mein Gesicht nach unten richten, deswegen betrachte ich die weißen Turnschuhe. James hat ein Käppi auf und dreht geschickt seinen Kopf nie zu den Kameras, auch wenn er zahlt, vermeidet er sie und fällt trotzdem nicht auf. Da sag ich mal bravo.
Nach fünf Minuten sausen wir wieder auf der Straße davon.


James hat Recht, wir hatten freie Fahrt. Nun ist es 13:12 Uhr und wir parken vor dem Café Homegirl Café & Catering und gehen darin Mittagessen.

„Gleich um die Ecke ist der Los Angeles Historic State Park, wie wär es, wenn wir dort noch ein wenig spazieren gehen, bevor wir weiterfahren?“, fragt mich James und zahlt die Rechnung. Ich willige ein und nach sechs Minuten sind wir auch schon angelangt. Es ist ein länglicher Park und nach zehn Minuten sind wir an das andere Ende des Parks angelangt und gehen langsam wieder zurück und sitzen ein paar Minuten auf einer Bank. Wir reden nicht viel und genießen meist nur die frische Luft (mehr oder weniger). James sieht auf seine Uhr: „Ich würd mal sagen, dass wir wieder zum Auto zurück gehen.“

Im Auto frage ich James: „Wie lange werden wir nach San Francisco brauchen?“
„Sechs Stunden? Ich bin mir nicht ganz sicher, aber es dürfte so hinkommen. Es ist jetzt schon 14:40 Uhr, also schätze ich, dass wir dann um 20:40 Uhr ankommen werden.“


Während wir fahren, sehe ich aus dem Fenster und denke nach.
Tag 2 – fast 15 Uhr, und ich kenne James erst einen Tag, doch mir kommt es so vor, dass ich ihn schon ein ganzes Jahr kenne – mehr oder weniger. Persönliches weiß ich überhaupt nichts von ihm, aber trotzdem vertraue ich ihm, wie einen alten Freund, aber auch Ethan.

Da sechs Stunden eine sehr lange Zeitdauer ist, vor allem im Auto, krame ich in der Handtasche, die ich von Ethans kleine Schwester geborgt habe, wieder nach meinen Nintendo DS und lasse wieder Super Mario auf Pilze, Schildkröten und Blöcke hüpfen.
Ich spiele solange, bis Ethan mich auf dem Handy anruft, das er mir gegeben hat.
„Ja?“, hebe ich ab.
„Wo seid ihr gerade?“, fragt Ethan mich und ich frage zu James weiter: „Ethan möchte wissen, wo wir gerade sind.“
„Im Auto“, antwortet James lachend.
„Lustig, na sag schon!“
„Wir haben gerade den Ort Lebec hinter uns gelassen.“
„Wir haben gerade den Ort Lebec hinter uns gelassen, Ethan.“, gebe ich weiter.
„Es ist 16 Uhr und ihr habt noch gute vier Stunden und 50 Minuten vor euch. Aber sonst seid ihr eh noch gut im Zeitplan.“, erwähnt Ethan. Wir reden noch kurz und verabschieden uns dann. Wieder gehe ich weiter Super Mario Bros spielen, sonst habe ich ja nichts Besseres zu tun.


„Wir müssen einen kleinen Umweg machen.“
„Warum?“, frage ich abwesend.
„Weil wir die Mautstraße vermeiden.“
„Aha“, ich wieder völlig abwesend.
„Falls es dich interessiert; 16 Minuten fahren wir dann länger.“ Von mir wieder nur ein ‚Mhm‘.
„Warum bist du so abwesend?“
„Hä?“
„Warum du gerade so abwesend bist?!“, sagt James etwas lauter.
„Weil ich gerade im letzten Level bin“
„Du hast die ganze Zeit Mario gespielt?“, James lacht. Ich nicke, mal wieder abwesend.

Kapitel 7




Zwei Stunden später, nun ist es 20:35 Uhr, sind wir am Ziel. Mein Herz macht Sprünge und ich bin aufgeregt, sehr aufgeregt. Nach der nächsten Ecke würde ich das Museum sehen, doch James hält an und parkt.
„Warum haltest du an?“
„Wir gehen zu Fuß weiter! Das dauert nur 2 Minuten, komm!“
Plötzlich greift er nach meinem Arm und ich bleibe automatisch stehen.
„Das Museum hier.“, sagt James und nickt auf die andere Straßenseite hinüber.
„Das Museum of Craft and Design? Wirklich das hier?“
„Ich weiß, es ist ein modernes Museum, aber aus irgendeinem Grund ist das Dokument hier ausgestellt. Frag mich nicht, ich weiß selbst nicht warum.“
„Hey, da ist ein Starbucks, wie wäre es mit einen Kaffee?“, schlage ich vor. James nickt und wir rennen über die Straße.


Nach 20 Minuten machen wir uns fertig, um zum Auto zurück zu gehen, bis mir auffällt: „Ups. Ahm… Ich habe die Handtasche im Auto liegen lassen…“ James winkt ab und fügt hinzu: „Macht doch nichts, ich zahle dich schon mit!“ Ich lächle dankend und als er gezahlt hat, machen wir den zwei Minütigen Weg zum Auto.

„Wohin jetzt?“, frage ich im Auto.
„Ab zum Hotel.“
„Hä?“
„Ethan hat sich informiert, wo es hier in der Umgebung ein gutes, aber billiges Hotel gibt und das ist von hier 5 Minuten entfernt.“
„Okay, ab zum Hotel!“

„Wie viele Personen?“, fragt die Rezeptionistin mit einer freundlichen, warmen Stimme.
„Zwei“, gibt James als Antwort zurück.
„Doppelbett?“, fragt sie wieder und dort musste ich von den Prospekten zu James auf sehen.
„Nein, ein Zimmer mit zwei getrennten Betten bitte.“, James wurde leicht rot und ich lese erleichtert die Prospekte weiter.
„Wie viele Nächte?“
„Eine“, sagt James und fügt hinzu, „Wir sind nur auf der Durchreise.“
„Wie soll das Zimmer liegen?“
„Das ist egal, doch wenn möglich, nicht so teuer.“
„Natürlich, lassen sie mich kurz nachsehen! Einen Moment bitte!“ Sie tippt im Computer schnell die Informationen ein und fängt dann wieder zum Reden an: „Das letzte Zwei-Bett Zimmer ist ganz oben für 78¤ pro Person, also insgesamt 156¤. Ist das in Ordnung?“
„Ja, sehr sogar!“, James holt drei 50¤ Scheine und einen 10¤ Schein aus seiner Brieftasche, gibt es der Rezeptionistin und sagt noch: „So passt es schon.“ Von der Rezeptionistin bekommt er den Schlüssel für das Zimmer 708, also im 7. Stock das achte Zimmer. Insgeheim hoffe ich, dass es einen Lift gibt.
James nimmt mir die schwere Tasche ab und flüstert noch in mein Ohr: „Pass auf die Kameras auf, schau nach unten oder wende dich von denen ab.“
„Aber im Lift wird auch eine sein, wie soll ich dort dann…“, habe ich angefangen zum Fragen, doch James unterbricht mich. „Die Kamera wird nur in einer Ecke sein, deswegen ist es das klügste, dieser Ecke den Rücken zu zuwenden.


„Nur 156¤ für so ein Wahnsinns Ausblick?! Das nenn ich mal Glück!“, ich habe den Rucksack auf eines der beiden Betten fallen lassen und sehe aus den Fenster. „Ich finde dieses Zimmer ist unglaublich schön!“ James funkelt mich lächelnd an und verschwindet im Badzimmer, trotzdem rede ich fasziniert weiter: „Dieser Ausblick; einfach nur Wow!“ Mittlerweile steht James hinter mir und fängt plötzlich zum Reden an, sodass ich zusammenzucke: „San Francisco ist in der Nacht von oben so oder so wunderschön!“
„Ich weiß…“, beklemmt lasse ich mich auf den roten Sessel neben dem Fenster fallen. James fällt es wieder ein und fängt schnell an, sich zu retten: „Es tut mir leid! Ich habe es vollkommen vergessen, dass du aus San Francisco kommst! Entschuldigung…“ Wenn ich ihn nicht unterbrochen hätte, säßen wir bis morgen noch hier: „Wir wohnten im 11. Stock in einer großen, schönen Wohnung. Die Aussicht war fabelhaft, sie wurde für mich nie langweilig.“ Nachdenklich an die Vergangenheit, sehe ich auf die Uhr: „Es ist jetzt 21:26 Uhr, wenn gehen wir…“ Ich konnte den Satz nicht zu Ende bringen, doch James rettet mich aus meiner Lage: „Um Mitternacht. Wir gehen jetzt lieber schlafen bis dorthin, ich stelle einen Wecker.“
Ich schlüpfe aus meinen Schuhen und gehe ins Badezimmer, nach mir James.
Als ich im Bett liege sehe ich aus dem Fenster, schließe die Augen, atme einmal tief durch und schlafe sofort ein.

Impressum

Texte: Alle Rechte liegen beim Autoren!
Bildmaterialien: http://aisac.deviantart.com/art/Girl-Stock-2-in-Field-89809757
Tag der Veröffentlichung: 11.07.2012

Alle Rechte vorbehalten

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