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Das komische, rote Ding hatte vor einiger Zeit tierischen Appetit auf frisches Wasser aus dem Wasserhahn.Zwar hatte es auch zwei Näpfe mit Wasser in der Wohnung stehen, jedoch wollte es auch zusätzlich das kühle Nass aus dem Hahn kosten.
Also platzierte es sich vor dem Waschbecken, wedelte mit seinem Schwanz und suchte den Blickkontakt- in der Erwartung, dass ihn jemand auf das Becken setzt und das Wasser aufdreht.





Das komische, rote Ding trank und trank und trank- es hatte wohl sehr großen Durst.
Oder mochte es das abgestandene wasser aus dem Napf nicht so gerne?
Kein Wunder; frisches Wasser schmeckt ja auch viel besser!




So ging das einige Wochen- und Herrchen und Frauchen fanden dies sehr amüsant und unterstützten das komische, rote Ding bei seiner Vorliebe.

Eines Tages sah das Herrchen einen Bericht über einen Leoparden im Fernsehen, der ebenfalls eine solche Vorliebe für frisches Wasser aus dem Wasserhahn entwickelt hatte- jedoch entstand hier die Sorge, dass dem leoparden vielleicht eine Nierenschädigung zu schaffen machte.

Sotte dem komischen, roten Ding etwa auch so etwas bevorstehen?

Die Sorge wuchs...


Also entschied sich das frauchen an einem kühlen Samstag Vormittag mit dem komischen, roten Ding zum Tierarzt zu gehen.

Nach einer genauen Blutuntersuchung war schnell klar, es handelte sich nicht um ein Nierenleiden, sondern um Diabetes. Aus diesem Grund hatte es immer so großen Durst... Jetzt war alles klar!

Also wurde beim Tierarzt gleich das Spritzen geübt.
Und das klappte recht gut- das komische, rote Ding hielt still und ließ das Üben zu.


Von nun an musste das komische, rote Ding morgens und abend mit Insulin gespritzt werden.

Was beim Tierarzt super geklappt hatte, war zu Hause dann doch nicht ganz einfach.

Ich musste mir einen Trick einfallen lassen, und da es sehr verfressen war, legte ich ihm etwas Diät- Knusperfutter auf den Boden, hockte mich hinter das komische, rote Ding und konnte problemlos die Spritze setzen.

Es merkte es gar nicht; denn dafür war es viel zu verfressen...


Zur regelmäßigen Blutzuckerüberwachung mussten ich ihn nun alle 4 Wochen zum Tierarzt bringen.

Dort wurde ihm das Blut aus der Vene entnommen und anschließend mit einem schicken lila Verband versorgt.



Auch wenn das schick aussah, für das komische, rote Ding war es blöd und es war froh, wenn der Verband wieder entfernt wurde. Dann begann das lange Putzen und Lecken an der Pfote.


Die Behandlung mit Spritzen und Bluabnehmen wurde angegangen.

Jedoch stiegen die Blutwerte und die Injektionen ebenfalls.

Lag es vielleicht daran, dass das komische, rote Ding auch nicht mehr der Jüngste war? Oder war es normal, dass die Werte erst ansteigen bis sich die Werte ins Normale eingependelt haben?

Wir fuhren mit der Behandlung fort und folgten den Anweisungen des Tierarztes genau.

Hinzu kam, dass das komische, rote Ding nur noch 50g Diätfutter bekommen sollte- dabei fraß es doch so gerne.
Eine ganz schöne Umstellung für das komische, rote Ding- aber auch daran gewöhnte es sich schnell.


Die Blutwerte sanken und es sah so aus, als hätten wir den Diabetes im Griff.

Mehrere positive Nebeneffekte konnten wir feststellen:
es hatte deutlich weniger Durst, die Augen sonderten nicht mehr so viel Flüssigkeit aus und es konnte auch wieder auf Küchenschränke springen und war aktiver am Tag.



Alles schien sich zu verbessern...und das komische, rote Ding war fit.

Eines abnds jedoch war etwas anders.
Es war Samstagabend, wir schauten uns gerade einen Film an, als das komische, rote Ding sehr unruhig erschien.

Es wackelte von einem Liegeplatz zum anderen und konnte nicht zur Ruhe kommen.

Seine Augen waren weit geöffnet... was war da bloß los?
Wir beobachteten es eine Weile.
Mein Mann beugte sich zu ihm runter und da war alles klar:
Das komische, rote Ding schien nichts fixieren zu können- es schwang seinen Kopf unkontrolliert hin und her, schloss seine Augen nicht und reagierte nur noch auf Geräusche!
Sollte dies eine Unterzuckerung bei einer Katze sein?


Ich überlegte nicht lange!
Ich portionierte sofort etwas Vanillepudding mit Traubenzucker und folgte mit der Schale dem wackelnden Kopf- endlich hat es erschnuppert, dass etwas Essbares vor ihm war und frass es schnell auf.

Zur gleichen Zeit kontaktierte ich den Tierarzt und schilderte ihm die Situation.

Ich packte das komische, rote Ding in seine ungeliebte Transportbox und brachten ihn in die Tierklinik.

Zu diesem Zeitpunkt konnte es schon wieder besser Personen und Gegenstände fixieren- zum Glück!
Wir hatten schnell und richtig gehandelt!


Dem komischen, roten Ding wurde sofort eine Kanüle gelegt und Blut abgenommen. Anschließend wurde es an einen Glukosetropf gehängt und es musste eine Nacht unter Beobachtung in der Klinik bleiben.




Die Sorge wurde nicht weniger- wir waren den Tränen nahe.
Würde es das komische, rote Ding überleben?
Denn so eine Unterzuckerung könnte schnell zum Tode führen...

Diese Nacht nahm kein Ende und es sollte noch lange Stunden dauern, bis ich das komische, rote Ding aus der Klinik abholen konnte.

Am nächsten Morgen dann machte ich mich gleich auf den Weg, um nach dem komischen, roten Ding zu schauen.

Der Tierarzt beruhigte mich und erklärte mir, dass es ihm schon wieder recht gut ginge. So ein Glück!
Ich konnte ihn wieder in seine ungeliebte Transportbox setzen und ihn mit nach Hause nehmen-
Es sollte heute mal so richtig was essen und naschen und nicht nur Diätfutter bekommen und vor allen Dingen: Nicht spritzen!!

Und zur Feier des Tages bekam es auch am Abend ein bisschen Vanilleeis.


Trotzdem blieb die Kanüle erst mal drin- falls es doch noch mal unterzuckern sollte und es so schnell wieder an den Glukosetropf angeschlossen werden konnte.

Diese Nacht war wohl sehr anstrengend, nicht nur für Herrchen und Frauchen, sondern auch für das komische, rote Ding. Es konnte den ganzen Tag nur schlafen. Es war sehr k.o.

Am nächsten Tag gingen wir erneut zum Tierarzt um die Kanüle los zu werden und noch einmal den Blutzucker kontrollieren zu lassen.

Jetzt waren bereits beide Pfoten mit einem Verband versorgt und das mochte das komische, rote Ding noch weniger. Was für ein Mist- es verkroch sich hinter das Sofa; denn hier konnte es sicher sein, dass es seine Ruhe hatte und ihn keiner wieder in die Transportbox setzen würde.


Zwei Stunden später rief ich beim Tierarzt an, um mich nach dem Blutwert zu erkundigen.

Super gute Nachrichten:
Der aktuelle Blutwert war unauffällig und war im normalen Bereich wie bei einer gesunden Katze und das, obwohl es zwei Tage zuvor die letzte Insulininjektion bekommen hatte.

Sollte das komische, rote Ding zu den glücklichen gehören, bei dem die Insulintherapie so gut anschlägt, dass nach einiger zeit dies nicht mehr nötig ist und der Diabetes nur noch mit Spezialfutter behandelt werden muss?

Alles deutete daraufhin und zur Feier des Tages bekam das komische, rote Ding einen ganzen Abend extra Kuscheleinheiten...





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Tag der Veröffentlichung: 02.08.2011

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