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Hinter der Maske
„Angie, Angie! Wach auf!“, rief meine Mutter und ich öffnete verschlafen die Augen.
„Was ist los?“, gähnte ich und Mum zog die Vorhänge auf. Helles Sonnenlicht strahlte ins Zimmer und Mum antwortete: „Blöde Frage! Du musst zur Schule, also los steh auf!“ Mit diesen Worten verließ sie das Zimmer und ich quälte mich aus dem Bett. Ich machte mich fertig und schleppte meine Reisetasche hinunter in die Eingangshalle. Als ich in die Küche kam, saß Mary schon da und aß ihr Müsli, während Mum ein Brot für sich schmierte.
„Guten Morgen!“, nuschelte ich und setzte mich.
„Guten Morgen An! Ich gehe heute das erste Mal auf die neue Schule und ich freu mich schon so darauf!
Ich muss mein Abi gut schaffen, deswegen ist es wichtig, dass die Lehrer nett sind! Es ist schade, dass du nicht auf die gleiche Schule gehst sie ich, aber das wird schon gehen. Ich vermisse dich trotzdem jetzt schon!“, plapperte sie gleich los, als ich das mir ein Müsli machte.
„Mh“, machte ich und sie redete weiter. Als wir fertig gegessen hatten, verabschiedeten wir uns voneinander.
„Tschüss An, ich werde dich vermissen!“, sagte sie und umarmte mich fest.
„Mh, ich glaube, ich werde dich auch bisschen vermissen!“, meinte ich grinsend und sie knuffte mich in die Seite. Als ich aufbruchsbereit war, kam Lea aufgeregt zu mir gelaufen.
„Na Lea!“, ich kniete mich vor sie nieder und strich ihr über den Kopf. Sie jaulte und schlabberte mein Gesicht ab. Ich kicherte und hielt meine Hand vor ihre Schnauze.
„Ich werde jetzt einige Wochen nicht da sein, aber du machst nichts Böses ok? Ich werde dich vermissen meine Süße, aber pass ja gut auf Mum und Mary auf! Tschüss Süße!“ Ich drückte noch einmal mein Gesicht in ihr Fell und verließ schweren Herzens das Haus. Mum wartete schon im Auto auf mich und ich stieg auf den Beifahrersitz.
„Es ist schon komisch einen Ort zu verlassen, an dem man vor zwei Tagen hingezogen ist.“, meinte ich und blickte zurück auf Jans Haus.
„Naja, du besuchst uns ja immer wieder. Was habt ihr eigentlich gestern Abend im Wohnzimmer so getrieben? Jan hat mir davon erzählt.“, fragte sie schmunzelnd und ich erzählte ihr von der Kissenschlacht. Nach einer Stunde bog Mum von der Autobahn in einen holprigen engen Waldweg ein. Am Ende des Weges rollten wir auf einen Hof, der an einem großen Eisentor angrenzte. Dahinter war eine riesige Wiese mit einem angrenzenden Wald und einer großen alten Burg. Wir stiegen aus und Mum holte meine Tasche aus dem Kofferraum.
„Wow!“, rief ich begeistert. „Die sieht ja unglaublich aus! Da werde ich wohnen?“ Mum nickte. „Das ist deine neue Schule.“ Sie drückte mir meine Tasche in die Hand und ging voran zum Eisentor. Sie zog eine kleine Karte aus der Hosentasche und fuhr damit durch einen versteckten Schlitz an der Seite des Tores. Das Tor schwang auf und ich folgte Mum erstaunt auf den Kiesweg. Wir gingen die Stufen zur offenen Eingangstür hoch und traten ein. Der Steinboden sah alt aber trotzdem gemütlich aus und einige Türen führten von der Halle ab. Die Wände waren mit einigen Bildern von früheren Schulleitern und Lehrern
geschmückt. Eine ältere Frau mit hochgebundenen graubraunen Haaren kam auf uns zu. Sie hielt ein Klemmbrett in der Hand und fragte:
„Bist du Angelina Adams?“ Ich nickte und Mum stellte sich vor: „Ich bin ihre Mutter Christin Adams. Wir haben gestern telefoniert. Sie sind doch Frau MC laughin oder?“
„Ja, die bin ich. So Angelina.“, sie blickte auf ihr Klemmbrett und blätterte eine Seite um. „Du wohnst mit Tamina Peters und Rachel Kirk in Zimmer 303. Das liegt im vierten Stock, die Zimmernummern stehen dran. Du hast jetzt erstmal genug Zeit um deine Sachen einzupacken und deine Zimmernachbarn kennenzulernen.
Danach werdet ihr alle hier nach unten gerufen und macht einen Rundgang. Die Tür zu den anderen Stockwerken liegt hinten links und die Stockwerke sind ausgeschildert. Das ist deine Karte, mit der kommst du überall rein, noch fragen?“ Sie reichte mir eine kleine Karte, die genauso aussah wie die von Mum. Ich schüttelte perplex den Kopf und Frau MC laughin wandte sich ein paar anderen Neuankömmlingen zu.
„Tschüss, mein Schatz! Soll ich dich noch auf dein Zimmer begleiten?“, fragte Mum hoffnungsvoll und zog mich in eine halsbrecherische Umarmung. Ich verdrehte nur die Augen und meinte: „Mum, ich bin kein Baby mehr! Ich kann da auch allein hingehen!“
„Jaja, schon ok!“ Sie ließ mich los und wischte sich über die Augen. Sie wünschte mir noch viel Glück bevor sie nah draußen ging und ich ging kopfschüttelnd zur Treppe. Als ich endlich im vierten Stock ankam, hing vor mir ein Schild wo drauf stand: MÄDCHENRÄUME.
Ich ging weiter und erblickte einen Flur mit holzverkleideten kahlen Wänden und ein paar Türen für die Mädchen. Ich entdeckte die 303 und steckte die Karte in deinen dafür angebrachten Schlitz. Die Tür schwang auf und ich trat ein. Es war ein kleiner Flur mit Jackenhaken und einer Tür an der Wand. Ich zog meine Schuhe aus und hängte meine Jacke an die Wand.
Ich öffnete die etwas kleinere Tür am Ende und trat ein. Es war ein geräumiger Raum mit einem riesigen Kleiderschrank an der Wand gegenüber. An der linken Seite standen drei Schreibtische mit Fächern für unsere Sachen. Neben den drei Betten an der rechten Wand war eine Tür, die wahrscheinlich ins Badezimmer führte. Erst jetzt bemerkte ich das Mädchen, das auf dem einen Bett saß und mich anstarrte.
„Oh“, brachte ich heraus. „Tut mir leid, ich habe dich gar nicht gesehen. Ich bin Angie und du?“
„Ich bin Tamina, aber nenn mich bitte Tamy. Ich mag den Namen nicht sonderlich.“, stellte sie sich vor und stand von ihrem Bett auf.
„Das kenn ich! Ich heiße eigentlich Angelina. Eltern haben echt keinen Geschmack für Namen!“
Stimmt!“, lachte sie und fügte hinzu: „Soll ich dir beim einräumen helfen?“ Ich nickte dankbar und wir machten uns an die Arbeit. Sie war eine Sabbeltasche und erzählte die ganze Zeit von Washington, wo sie früher gewohnt hatte. Mit den lila Strähnchen in ihren hellbraunen kurzen Löckchen und den großen blauen Kulleraugen, war sie mir sofort sympathisch und wir verstanden uns auch ganz gut. Als ich gerade meine Kulturtasche ins Bad gebracht hatte und wieder ins Zimmer kam, entdeckte ich ein weiteres Mädchen. Es war wohl gerade angekommen, denn sie stand noch mit DREI Reisetaschen in der Hand an der Tür. Tamy saß auf ihrem Bett und sah sie unfreundlich an. Ich wusste sofort warum, denn dieses Mädchen wirkte alles andere als sympathisch. Sie war braun gebrannt, hatte fast polange dunkelbraune Seidenhaare und sah aus, als hätte sie sich einen Schminkkasten ins Gesicht geklatscht.
Aber ich stellte leider fest, dass die Schminke diesem Mädchen total stand und sie ziemlich hübsch war. Sie trug ein weit ausgeschnittenes enganliegendes Top und eine extra zerschlissene Röhrenjeans. Sie hatte einen tollen Körper und das wusste sie auch. Sie war eine Naturschönheit, der ich niemals das Wasser reichen könnte. Ich beschloss schließlich, dem Schweigen ein Ende zu bereiten und ging mit ausgestreckter Hand auf sie zu.
„Hallo ich bin Angie und du?“
„Hör auf mich voll zu labern! Das interessiert eh kein Schwein, also lass mich in Ruhe. Aber da du es unbedingt wissen willst, ich bin Rachel.“ Sie ignorierte meine Hand und drängelte sich an mir vorbei zum Kleiderschrank. Ich ließ verwirrt die Hand sinken und murmelte: „Ich wollte ja nur nett sein.“ Kopfschüttelnd wandte ich mich von ihr ab und setzte mich auf mein Bett.
Ich hatte das Bett in der Mitte bekommen, weil ich neben Tamy liegen wollte. Und jetzt würde Rachel auf der anderen liegen. Großer Gott.
„Und genau das solltest du lassen!“, ergriff Rachel wieder das Wort. „Ich weiß das ihr mich alle wegen meiner Schönheit und allem beneidet, aber ich werde mir meine Freunde selbst aussuchen. Also versucht nicht euch ein zu schleimen ok?“ Sie stellte ihre Taschen ab und öffnete den Kleiderschrank, ohne uns weiter zu beachten. Ich sah Tamy mit hochgezogenen Brauen an und sie zuckte Augen verdrehend die Achseln. Ich nickte und erzählte Tamy von Mainz und meinem ‘alten‘ Leben.
Nach einer Weile dröhnte aus den Lautsprechern Frau MC laughins Stimme: „Diese Nachricht ist an alle Neuen dieser Schule.
Sie finden sich jetzt bitte alle für die Führung in der Eingangshalle ein.“ Wir beide verließen das Zimmer ohne auf Rachel zu achten und gingen nach unten. Dort stand schon eine Schar Schüler vor ein paar Lehrern und wir stellten uns dazu. Frau MC laughin begann zu sprechen: „Immer ein Jungen- und ein Mädchenzimmer werden einem Lehrer zugeteilt, der sie dann über das Gelände führt und das Schloss zeigt. Ich bin, wie ihr alle ja wisst, Frau MC laughin.“
Die Lehrer stellten sich nacheinander vor:
„Herr Bonder.“
„Ich bin Frau Sieberger.“
„Frau Winder.“
„Herr Dringer.“
„Mein Name ist Herr Gent.“
Danach rief sie uns nacheinander auf und teilte uns einem Lehrer zu. Tamy, Rachel und ich wurden mit dem Jungenzimmer 205 zu Herr Bonder geschickt. Er war ziemlich korpulent und hatte eine Glatze, aber er sah nett aus.
„Also,“, begann Herr Bonder, als wir und die Jungs bei ihm angekommen waren. „Stellt euch doch erstmal vor.
„Ich bin Max.“, sagte ein etwas kleinerer Junge mit kurzen braunen Haaren und schnitt eine lustige Grimasse. Tamy kicherte und der blonde Junge mit den hochgestylten Haaren sprach. Er war mir noch gar nicht aufgefallen und ich merkte wie gut er aussah.
„Josh.“ Er nickte uns zu und lächelte verführerisch. Mir wurde flau im Magen und ich sah schnell zu dem schwarzen Jungen, als er sich vorstellte: „Ich bin Nick. Herr Darkster ist mein Onkel, deswegen kenne ich mich hier schon besser aus als ihr.“ Er hatte eine ruhige Stimme und beim Sprechen waren seine Schokobraunen Augen auf mich gerichtet.
„Ich bin Tamy.“, ergriff sie das Wort und lächelte etwas schüchtern.
„Hey, ich bin Rachel.“, sie strahlte Josh an und warf ihre langen Haare zurück. Tamy verdrehte die Augen und ich sagte: „Ich bin Angelina, aber nennt mich bitte Angie.“
„Gut, also kommt.“, meinte Herr Bonder ging raus aus der Burg. Während wir ihm hinterher gingen sagte Tamy verächtlich zu mir: „Rachels Vorstellung war ja wohl total übertrieben! Guck mal, sie flirtet schon wieder mit Josh!“
Und tatsächlich. Die Beiden gingen ein paar Schritte vor uns und Rachel lachte übertrieben laut. Ein Gefühl das ich nicht einordnen konnte, machte sich in meinem Magen breit, als ich die Beiden sah. War ich etwa eifersüchtig? Ach Quatsch! Ich kannte Josh ja gerade mal ein paar Minuten! Ich verdrängten den Gedanken und hörte Herr Bonder zu, der gerade den Gemüsegarten zeigte.
Er führte uns weiter über das Gelände, zeigte uns den Wald und den einzigen Weg den wir darin betreten durften, den See und den Sportplatz.
Dort war ein Fußballplatz und zwei Beachvolleyballfelder. Wenigstens konnte ich noch Volleyball spielen. Außerdem zeigte er uns den Heiligen Garten.
Heiliger Garten? Was ist das denn für ein blöder Name? Welcher Garten war denn heilig? Aber die Frage beantwortete sich, als ich ihn sah. Der Garten war umzäunt und ein Schloss hielt das Tor zusammen. Ein kleiner See spiegelte sich darin und warf schöne Lichter in den Himmel. Die Wiese war von hübschen seltenen Blumen und Pflanzen überseht und die Wiese war von gleich aussehenden silbernen Büschen umgeben.
In der Mitte stand ein riesiger alter Baum mit langen herab hängenden Blättern und darunter stand eine glitzernde kleine Bank. Der Garten schien zu leuchten und wir staunten über die Schönheit des Gartens..
„Nick, kannst du uns die Geschichte des heiligen Gartens erzählen?“, fragte Herr Bonder und Nick nickte.
„Es waren einmal vor 200 Jahren zwei Brüder. Sie hießen Rasmus und Sultan. Sie haben total viel Unsinn gemacht und gegen die Regeln verstoßen. Besser gesagt: Rasmus hat das gemacht und Sultan gezwungen mitzumachen. Irgendwann hat es dem damaligen Schulleiter, also einem Vorfahren von Herrn Darkster, gereicht und die Beiden in diesen Garten gesperrt.
Er hat gesagt: „Wenn ihr ehrliche Reue zeigt und einen Weg findet zwei Wochen im Garten zu überleben, dürft ihr wieder zurück ins Internat.“ Sultan hat Reue gezeigt, auf der Bank unterm Baum geschlafen und jeden Tag nach etwas essbarem gesucht um zu überlegen. Das hätte nicht gereicht zu überleben, aber Sultan tat etwas was sich noch nie ein Mensch getraut hat. Er war nämlich ein sehr mutiger Mann. Er war und ist der mutigste Mann der Welt. Er trank vom See.“, Nick legte eine dramatische Pause ein und niemand von uns sagte etwas. Dann sprach er weiter.
„Der See hieß damals der Todessee, weil man sagte, wer aus See trank würde sterben. Aber Sultan hatte keine Angst und trank jeden Tag einen Schluck. Er starb nicht. Er wurde auch nicht krank. Er würde für ein paar Stunden immer sehr stark und konnte so überleben.
Doch Rasmus tat nichts dergleichen. Er weigerte sich zu schlafen, etwas zu essen und Reue zu zeigen. Er war voller Zorn und beschimpfte die ganze Zeit lautstark Herrn Darkster. Er nutzte seine ganze Zeit dafür, den Garten zu zerstören und das Tor aufzubrechen. Sultan versuchte ihn zur Vernunft zu bringen und ihn zu beruhigen.
Aber ohne Erfolg. Nach wenigen Tagen war Rasmus so erschöpft, dass er in den See viel und starb. Sultan wurde durch seine Reue frei gelassen und lebte in der Burg weiter. Ab dem Moment, wo Rasmus tot in den See fiel, verfärbte der See sich in dieses Strahlen und verschiedene Lichter werden herausgestrahlt. Alle Menschen haben Angst vor dem See und dem Licht und niemand hat den See je wieder berührt oder davon getrunken.“
Damit beendete er die Geschichte und stille breitete sich unter uns aus.
Sie hatte mich ziemlich beeindruckt. Ich sah, dass alle auch der Lehrer und Nick ängstlich zum See sahen. Ich schauderte ebenfalls. Nick hatte die Geschichte so glaubhaft und unheimlich erzählt! Einige Minuten herrschte Stille und der See schien uns anzuschauen und zu sagen: „Kommt doch her! Traut euch!“
Viele Schüler wandten den Blick ab, doch diese glatte strahlende Oberfläche ließ mich nicht los. Man konnte nix vom inneren des Sees sehen. Sie war absolut undurchsichtig. Schließlich räusperte sich Herr Bonder und meinte: „Los, ich muss euch noch das Schloss zeigen. Der See kann uns ja nichts tun.“ Er lachte nervös auf und ich wusste, dass er genauso viel Angst hatte, wie wir alle. Wir machten uns auf den Weg zum Schloss, doch bevor wir um die Ecke bogen, drehte ich mich noch einmal um. Der See glitzerte schuldbewusst in der Sonne und ganz plötzlich, wie aus dem Nichts, spürte ich den Drang seine Oberfläche zu durchdringen. Wellen in diesen ruhigen See zu bringen und in seine Tiefen hinab zu tauchen. Ich wollte schon umkehren, da meldete sich mein Bewusstsein.
‚Was tust du da? Der See ist gefährlich! Geh zurück zu den Anderen!`
Ich schüttelte den Kopf und schloss zu den Anderen auf. Herr Bonder zeigte uns im Erdgeschoss das Lehrerzimmer, das Büro von Herr Darkster und den großen Essenssaal. Am Kopfende stand ein langer Tisch für die Lehrer und überall im Raum waren Vierer- und Sechsertische verteilt. Danach führte er uns in den ersten Stock. Dort waren die verschiedenen Klassenzimmer und im zweiten die Zimmer der Lehrer. Im dritten Stock waren die Jungsräume und Herr Bonder blieb vor einer Tür am Ende des Ganges stehen.
„Dieser Raum wird euch besonders gefallen!“, meinte er lächelnd und stieß die Tür auf. Dahinter war ein riesiger Raum mit einer hohen Decke. An den Wänden hingen ein paar Datscheiben und Lampen in allen Farben. An der Seite standen zwei Tischkicker und ein Billardtisch. Neben der Tür stand eine große Hightechmusikanlage und es war reichlich Platz zum tanzen. Am ende des Raumes stand ein cooler Plasmafernseher und davor ein paar schwarze Sofas.
„Oh, cool!“, brüllten wir und die Jungs wollten gerade
reinstürmen, doch Herr Bonder hielt uns zurück..
„Na na na!“, machte er grinsend. „Wir müssen noch in den vierten Stock und dann ein paar Dinge klären.“ Wir stöhnten und Herr Bonder schloss die Tür wieder.
„Aber eigentlich müssen wir gar nicht mehr in den vierten Stock. Da sind ja nur die Mädchenräume.“, meinte Herr Bonder und Josh warf frech ein: „Wir würde aber gerne in deren Zimmer und die Unterwäschefächer angucken!“ Die Jungs lachten schallend und klatschten Josh feixend ab. Ich verdrehte die Augen und Rachel meinte: „Du bist ja ein Frecher!“
Leider war das als Kompliment gemeint und Max pfiff anerkennend. Schon wieder machte sich das lächerliche Gefühl in mir breit und ich unterdrückte es erneut.
„Typisch Jungs!“, flüsterte Tamy mir grinsend ins Ohr, als Herr Bonder Josh tadelnd ansah.
„Wie auch immer.“, begann Herr Bonder. „Kommen wir zum Organisatorischen. Unter der Woche müsst ihr um Zehn auf euren Zimmern sein und um halb elf sind die Lichter aus. Am Wochenende dürft ihr bis Elf außerhalb eurer Zimmer sein. Außer natürlich bei irgendwelchen Anlässen. Von Acht bis halb Neun gibt es Frühstück und um viertel vor Neun beginnt der Unterricht.
Am Wochenende gibt es von Neun bis Elf Frühstück. So und jetzt sind hier eure Stundenpläne. Alle neuen wurden in zwei verschiedene Gruppen aufgeteilt, die jeweils zusammen Unterricht haben. Hier Bitte.“ Er verteilte die Stundenpläne und ich sah mir meinen gespannt an. Ich war Gruppe B. Der Stundenplan verlief jeden Tag nach dem gleichen Schema und wir hatten insgesamt sechs Fächer. Moment, nur sechs? Als ich mir die Fächer ansah, bildete sich in meinem Kopf ein großes HÄÄÄÄÄÄÄÄ?

1. Stunde Magie bei Frau MC laughin
2. Stunde Uganda bei Frau Winder
Mittagspause 20. Minuten
3. Stunde Sport bei Herr Bonder
4. Stunde Geschichte der Darksterburg bei Herr Gent
Mittagsessen 20. Minuten
5. Tierkunde bei Frau Sieberger
6. Kunst bei Herr Dringer
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Kapitel 5
Was waren das denn für Fächer? Wo waren Mathe und Erdkunde und so geblieben?
„Ich bin Gruppe A und du?“, fragte Tamy und sah auf meinen Stundenplan.
„Ich bin leider Gruppe B.“, meinte ich seufzend und auch sie sah traurig drein. „Aber wir sehen uns ja beim Mittagessen und in der Pause.“
Tamy‘ s Gesicht hellte sich sofort wieder auf und wir gingen in unser Zimmer. Den Rest der Woche hatten wir frei und wir erkundeten ein bisschen das Schloss. Im Spielraum trafen wir auf 2 nette Mädchen namens Amanda und Jennifer. Jennifer war in Tamys Gruppe und Amanda in meiner. Wir verstanden uns ganz gut mit den Beiden und es wurde noch ein lustiger Tag.
Die restlichen Tage vergingen genauso ruhig und normal und ich freundete mich etwas enger mit Amanda an. Die meiste Zeit verbrachte ich mit Amanda auf den Volleyballfeldern. Es war zwar noch Winter, aber die Volleyballfelder schaufelten wir von Schnee frei und beim Spielen wurde uns sowieso warm. Sie konnte zwar kein Volleyball spielen, aber ich brachte es ihr so gut wie möglich bei. Manchmal gesellten sich auch noch Tamy und Jennifer zu uns. Und wenn wir genügend Leute waren, spielten wir ein richtiges Match. Josh spielte auch ziemlich oft mit und er spielte mir viel öfter den Ball zu, als den andern. Das machte mich ziemlich glücklich und das wunderte mich. James hatte mich gerade erst betrogen und jetzt verliebte ich mich neu? Nein. Ich verliebte mich nicht. Ich mochte ihn halt, das war ganz einfach. Genauso wie Nick. Nick war supernett und er steckte jeden in seiner Reichweite mit seiner Fröhlichkeit an. Allgemein gesehen war es eine schöne freie Woche, wenn ich nicht mein altes zu Hause so sehr vermisst hätte. Ich vermisste sogar James ein bisschen und besonders Lea fehlte mir. Wie ich sie immer an mich kuscheln konnte und wie sie mich getröstet hatte. Ich verstand mich zwar gut mit Amanda, und Tamy und Jennifer waren auch ganz nett, aber eine richtige beste Freundin fehlte mir. Die Internetverbindung nach Mainz war noch nicht hergestellt, also konnte ich ihr leider noch nicht schreiben. Zu allem Überfluss hatte ich kein Handy mehr, um ihr zu Simsen. Jan wollte mir und Mary jeweils als Willkommensgeschenk ein Iphone schenken und das war noch unterwegs. Als ob mein brandneues Zimmer bei Jan nicht Geschenk genug wäre. Am Sonntagabend ging ich früh schlafen, um für den ersten Schultag ausgeschlafen zu sein. Als erstes hatten wir Magie bei Frau MC laughin. Darauf war ich besonders gespannt, denn was zum Teufel sollte Magie sein? Da Amanda sich neben ein anderes Mädchen setzte, setzte ich mich an einen leeren Tisch. Der blieb aber nicht lange leer. Eine Jungenstimme fragte: „Ist hier noch frei?“ Ich drehte mich um und erkannte Nick.
„Klar!“ Er setzte sich und Frau MC laughin bat um Ruhe.
„Guten Morgen Klasse! Heute ist eure erste Stunde Magie und ihr habt bestimmt keine Ahnung, was auf euch zu kommt. Ich erzähle es euch. Jeder, der jemals in diesem Internat war oder geht, hat eine besondere Fähigkeit. Jede Fähigkeit ist anders und man lernt sie erst, wenn man das Fach Magie hat. Hier in Magie lernt man, die Fähigkeit zu beherrschen, sie mit anderen zu verbinden und sie zu erweitern.“ Sie unterbrach sich, als ein Mädchen sich meldete. „Ähm, Frau MC laughin? Welche Fähigkeit haben sie?“
„Ich? Ich kann das Wetter bestimmen.“ Sie lächelte und ein Blonder Junge rief: „Zeigen sie mal etwas!“
Ohne ein Wort ging Frau MC laughin zum Fenster und streckte die Hände gen Himmel. Dabei murmelte sie etwas und der blaue Himmel wurde von dunklen Wolken überzogen. Die Klasse machte Wow und als es anfing zu regnen, ließ Frau MC laughin die Hände sinken und trat wieder vor die Klasse.

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Tag der Veröffentlichung: 26.09.2011

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