Am Neujahrstag waren Lena und Max bei der Oma zu Besuch, es war Kaffeezeit. Der Tisch war gemütlich gedeckt und zum Schluss stellte die Oma einen Hefekranz auf den Tisch.
Lena schaute sich den Kranz an und meinte:
"Der sieht aber lecker aus, aber wieso hast du keinen Kuchen?"
Der Opa hatte sich inzwischen an den Tisch gesetzt und versuchte es ihr zu erklären:
"Ein neues Jahr steht vor der Tür. Die Menschen möchten gerne das alte Jahr hinter sich lassen, Vorsätze für das neue Jahr fassen und einen „Neubeginn“ wagen. Einige Traditionen und Bräuche ranken sich um den Jahreswechsel. Abgesehen davon, dass nicht alle Menschen auf der Welt am 1. Januar das neue Jahr feiern, feiern sie dies auch mit verschieden Ritualen.
In Nordrhein-Westfalen hat der Neujahrskranz eine lange Tradition. Eine besondere Form ist das weit verbreitete Neujahrgebäck. Meist ist es ein aus mehreren unterschiedlichen Teigsträngen geflochtenes Hefegebäck, welches traditionell zum Jahreswechsel gebacken wird. Dieses wird an Bekannte und Freunde verschenkt, die man am Neujahrstag trifft. Dem Beschenkten soll er mit guten Wünschen in das neue Jahr begleiten."
"Ist das nur hier in Nordrhein Westfalen Brauch?", schaltete sich Max ein und schaute den Großvater erwartungsvoll an.
Der Großvater schüttelte den Kopf und meinte:
"Ebenso kennt man auch eine Tradition zum Neujahrskranz im Saarland. Das Patenkind soll am Neujahrstag seine/n Taufpaten/in besuchen und ein gutes Neues Jahr mit dem folgenden Spruch wünschen: „Prost Neijoohr, e Brezzel wie e Scheierdoor, e Kranz wie e Oweplatt, do werre ma allegar vun satt.“ (Prosit Neujahr, eine Brezel wie ein Scheunentor, ein Kranz wie eine Ofenplatte, da werden wir all 'von satt.)"
Max machte große Augen, man sah ihm förmlich an, dass er etwas grünelte.
"Was ist den Max?", fragte die Oma.
"Ich stelle mir gerade vor, dass ich dann bis nach München fahren müsste, um meinen Taufpaten einen Neujahrskranz zu überreichen. Ist ein bischen weit, oder?", erwiderte Max und griff zur Kakaotasse.
"Max, ich glaube, das war eher früher so mit den Paten, da wohnten diese doch in unmittelbarer Nähe."
"Ja, denn hab ich ja Glück gehabt."
Die Oma schnitt den Hefezopf an und reichte jedem ein Stück. Der Opa bestrich diesen mit Butter, während Lena und Max es ihm nachmachten, nur dass sie obendrauf noch eine Schokocreme aufstrichen.
Einige Zeit war nur ein Mapfen zu hören, dann meinte Lena:
"Der ist ja so lecker!"
Texte: Schnief
Bildmaterialien: Kostenloses Bild
Tag der Veröffentlichung: 13.01.2025
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