Das zweitgrößte Nebengewässer der Erft ist der Rotbach. Er entspringt an der Nordflanke der Eifel und besitzt ein Einzugsgebiet von rund 231 km² mündet beim Ortsteil Erftstadt- Dirmerzheim in die Erft. Aufgrund der flachen Geländestruktur im Unterlauf des Rotbach und der gewässernahen historischen Siedlungen kam es in der Vergangenheit bereits bei mittlerem Hochwasser wiederholt zu Überflutungen bebauter Gebiete.
Aus diesem Grund wurde das Hochwasserrückhaltebecken in Erftstadt-Niederberg 2006 für 7,8 Millionen fertiggestellt. Dieses Rückhaltebecken des Erftverbandes am Rotbach (Nebenfluss der Erft) kann laut Angabe eine Million Kubikmeter Wasser aufnehmen. sollte vor Hochwasser besonders die Ortsteile Friesheim und Niederberg schützen. Dazu wurde ein bis zu 6,60 hoher und 669 m langer aus Erdmaterialien bestehender Staudamm gebaut.
Bereits 40 Jahre vor der Jahrhundertflut im Jahre 2021 wurde nicht nur die Ortsteile Friesheim und Niederberg, sondern auch der Ortsteil Ahrem betroffen, so erzählte jedenfalls mein Schwiegervater, das rd. 30 cm hoch das Wasser im Garten gestanden hätte.
Und an die Zeit nach dem 15. Juli 2021 erinnere ich mich noch heute, ein Jahr danach. An diesen Tag kam es durch die seit Tagen andauernden Starkregen zur Jahrhundertflut, das Rückhaltebecken war so schnell vollgelaufen, die beiden Abläufe weit geöffnet, ließ natürlich den Rotbach sich in einen reißenden Fluss verwandeln. Auch der Mühlenbach, der ja vom Rotbach gespeist wurde, wurde vom kleinen Bächlein zu einem reißenden Strom. Unzählige Keller, Wiesen und Felder in einer Breite von rd. dreihundert Meter neben seinen normalen Bachlauf wurden geflutet. Doch der Schock für die Anwohner erreichte sie am Vormittag des 16. Juli, eigentlich sollte das Rückhaltebecken Niederberg schützen, nun drohte sein 669 m langer Damm zu brechen. Das Wasser schwappte und schwappte. Diese Angst hielt sich noch bis zum 18. Juli, bis endlich die Entwarnung gab.
Aufnahme vom 15.7.2021 gegen 21.30 Uhr, (eigene Aufnahme)
Fast an der gleichen Stelle aufgenommen am 02.7.2022, der normale Bachlauf mitten im Dorf
Doch durch dieses Ereignis, wurde nicht nur Mensch und Tier oder deren Unterkunft betroffen, nein auch die Natur. Böden wurden von ausgelaufenem Heizöl und anderen Schadstoffe, die Kellern, Schuppen, Garagen etc. gelagert waren auf Felder und Wiesen verteilt. Auf so mancher Weide konnte man es am 16. Juli deutlich Ölteppiche auf der Braunen Suppe schwimmend erkennen. Man versuchte diese abzupumpen, was auch teilweise gelang.
Weideflächen als Auenland, der Mühlenbach schlängelt sich im Bereich der hinteren Baumreihen. (eigene Aufnahme)
Nun nach fast einem Jahr ist zwar noch nicht jedes Gebäude instandgesetzt, aber die Natur begann nach einiger Zeit äußerlich sich zu erholen. Sicherlich gibt es noch Stoffe, die im Erdreich sich niedergelassen haben.
Der Mühlenbach, der ja ein Seitenarm des Rotbach ist, entsteht ja kurz nach dem Ortsteil Friesheim und mündet beim Ortsteil Dirmerzheim wieder in den Rotbach. Bereits vor dem Ortsteil Ahrem hatten man kleine Wehre in früheren Zeiten eingebaut, um Wasser zu stauen. Am Anfang des Dorfes gab es eine Mühle, die er dann speiste und der Müller konnte zu damaliger Zeit Mehl mahlen. Heutzutage ist die Mühle nicht mehr in Betrieb und wird zu Wohnzwecken genutzt. Nach dem Durchfluss des Dorfes schlängelte sich der Bach durch eine Auenlandschaft, die heute als Weidefläche genutzt wird. In Lechenich angekommen speiste er den Stadtweiher und nach dem verlassen half er vor Jahrzehnten noch einem Müller bei der Arbeit bis er beim Ortsteil Dirmerzheim wieder in den Rotbach mündet. Eigentlich ein kleiner Bach, der aber sehr Idyllisch eingebettet zwischen Pappeln und anderen Bäumen seinen Lauf nimmt. Gerade vor dem Ortsteil Ahrem hatten die Kinder an ihm gespielt, in den Bäumen Baumhäuser errichtet. Heute führt ein kleines Stück ein Radwanderweg an ihm entlang. Spaziergänge laden auch ein, auf der einen Seite die Weiden mit den unterschiedlichsten Obstbäumen, auf der anderen Getreidefelder.
Ich mag gerne an diesem Mühlenbach ein wenig Spazierengehen, mich an sein Ufer setzen, die Natur und die Ruhe genießen.
Von der kleinen Fußgängerbrücke aufgenommen, die auch beim Radwandern ermöglicht, zur alten Römerstraße zu gelangen. Nächstes Bild Fluss abwärts.
Der Wanderweg auf der Rechten Seite flussabwärts
Ein Wehr, das es schon so lange gibt
Der Baum der vielen Generationen als Standort für ihre Baumhäuser diente
Die alte Mühle, die inzwischen zu Wohnzwecken dient
Der Mühlenbach an der Bachstrasse
Selbstverständlich versuchte ich das ein oder andere Bild von ihm zu malen.
Texte: Schnief
Bildmaterialien: Nur das Bild vom Rückhaltebecken ist von Wikipedia, alle anderen eigene Aufnahmen
Tag der Veröffentlichung: 02.07.2022
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