„An was kann mich die Farbe Weiß und Schwarz erinnern?“, dachte ich so bei mir, als ich seinerzeit mich bei Wettbewerben beteiligte, welcher in einer Community ausgeschrieben wurde. Es handelte sich um Erinnerungen. Eigentlich an eine ganze Menge, womit ich diesen Farbtönen in Verbindung bringen konnte, z.B. „Ganz in weiß mit einem Blumenstrauß“ von Roy Black, kommt mir das Thema Hochzeit ins Gedächtnis, oder zu Schwarz der Trauer.
Beginne ich doch mal mit dem Farbton weiß und was vermittelt uns die Gesellschaft oder wird uns in den Medien suggeriert? Weiß steht für die Reinheit, die Perfektion in seiner Art. Gerade in der Waschmittelwerbung, egal ob es sich um die lange Leine mit der blütenweißen Wäsche in Form von Hemdchen, Handtüchern oder Bettlaken oder den reinlichen anderen Marken suggeriert wird. Doch wer trägt schon außer der älteren Generation überhaupt noch weiße Wäsche oder benutzt weiße Bettlaken? Die Wenigsten.
Engel tragen weiße Gewänder auf den meisten Bildern, die ich kenne. Doch wer das Buch „Engel in meinem Haar“ gelesen hat, weiß inzwischen, dass die unterschiedlichen Engel Gewänder in den glänzend bunten Farben tragen.
In der Natur finden wir nicht nur unzählige Blumen und Bäume, deren Blütenpracht einen weißen Farbton besitzen, sondern auch Schnee zeigt sich sogar auf den höchsten Bergen im Sommer seine helle Farbe. Doch auch die See, wenn sich die Wellen brechen, zeigen sich die Schaumkronen in einem hellen Weiß.
In einem werden mir alle recht geben, denn Weiß zeigt Licht an, eine Helligkeit, das mit den Menschen etwas Besonderes macht. Eigentlich mag jeder Helligkeit, sie macht fröhlich, dagegen mag kaum jemand die Dunkelheit. Jeder dreht sich lieber zum Licht, es wärmt, Dunkelheit strahlt Kälte aus. Doch ich verzichte darauf, näher darauf einzugehen, denn eine psychologische Doktorarbeit liegt mir nicht.
Selbst in der Malerei wird zwar eigentlich nur mit dem Farbton weiß aufgehellt, um etwas besonders in den Fokus zu rücken. Den Farbton Weiß gibt es in den unterschiedlichsten Nuancen, das bedeutet, das Weiß nicht gleich Weiß ist. Jeder wird es schon bei der Renovierung gemerkt haben, als er im Malergeschäft oder im Baumarkt den richtigen Ton für sein Heim aussuchte.
Doch da ich gerne male, benötigt ich oft die Farbe Weiß. Nicht nur um etwas aufzuhellen oder etwas in den Fokus zu stellen. In der Kunst ist Weiß eine der unbunten Farben und ein Gestaltungsmittel in der Malerei. Unbunt wird eine Farbe bezeichnet, wenn sie weder einen bestimmten Farbton noch eine Sättigung aufweist. Zu den Unbunten Farben gehören neben Weiß ebenfalls Schwarz und Grau. Da sie keinen Farbstich besitzen ist die für den allgemeinen Sprachgebrauch eine die präzisierende Einschränkung nötig, lediglich durch ihren Hellbezugswert unterscheiden sich Unbunte Farben voneinander.
Farben zeigen sich in den unterschiedlichsten Bedeutungen, als gesehene Farbe, sprich ihrer Farbwahrnehmung, als subtraktive Farbmischung, welche sich unterteilen in Primärfarben, Sekundärfarben und unbunte Farben. Ebenso an Bedeutung in der Darstellung und Verwendung der Malstoffe. Wenn man malt und man die Bedeutung der Farben kennt, kann man entsprechend damit spielen. Freude, Wut, Angst, Traurigkeit, Hoffnung lassen sich ausdrücken und diese Emotionen beim Betrachter wecken.
Die Farbe Schwarz wird dem untersten Charakter zugeteilt und verkörpert die Bewusstheit von Arterhaltung, Sexualität und Libido. Schwarz wird meistens als Negativ angesehen. Das Schwarz wurde nach der alten Temperamentlehre den Melancholikern zugeordnet, die von der „schwarzen Galle“ dominiert wurde. Heutzutage ordnet man die Farbe dem Pessimisten, den sogenannten "Schwarzsehern" zu. Im dem von Pfister seinem Farbpyramidentest wird Schwarz mit einer passiven Einstellung, zur Hemmung und Blockierung in Verbindung gebracht. Im Lüschertest dagegen gibt Schwarz die Stauung Abwehr und Verdrängung von Reizeinflüssen wieder. Verzicht und trotziger Protest bedeutet Schwarz bei Lüscher.
Meiner Meinung nach, besitzt Schwarz auch eine äußerst aktive, dynamische Qualität neben diesen negativen Eigenschaften. Es verkörpert energetisch Stärke und Eindeutigkeit, denn es entfaltet sich das Schwarz aus den Tiefen des Unterbewusstseins, der Kreativität sowie Ursprung alles Entstehen. Schwarz steht als Farbe der Höhle, sie steht synonym für das Dunkel der Gebärmutter bzw. aller Räume, da sich dort neues Leben entwickelt. Wie Weiß steht Schwarz als nicht - bunte Farbe, entspricht symbolisch dem Absoluten, der Fülle des Lebens oder eben auch dessen Nichtsein. Die Ambivalenz von Schwarz drückt somit symbolisch den Urbeginn, das Vorgeburtliche als auch die Fülle des Lebens, dessen Vollendung und den Tod aus. Für das das Unbewusste steht Schwarz im Psychologischen, das Geheime und Verborgene. Somit wird Schwarz Symbolisch mit Mutter, Erde, Fruchtbarkeit und Tod assoziiert, somit ist Schwarz erdverbunden und beinhaltet von der Entstehung bis hin zum Tod die ganze Palette des Lebenszyklus.
Die dunkelste Farbe ist Schwarz in der Kunst, es ist das Ergebnis der Abwesenheit oder vollständigen Absorption von sichtbarem Licht. Schwarz ist eine achromatische Farbe, buchstäblich eine Farbe ohne Farbton, wie sein Gegenteil, dem Weiß. Oft wird es symbolisch im übertragenen Sinn, die Dunkelheit, darzustellen verwendet, während die Farbe Weiß für Licht steht.
Für den Druck von Büchern, Zeitungen und Dokumenten wird schwarze Tinte bzw. Druckerpulver am häufigsten als Farbe verwendet, da sie zu weißem Papier den höchsten Kontrast besitzt und am besten lesbar ist. Ebenso wird aus dem gleichen Grund schwarzer Text auf einem weißen Bildschirm am häufigsten verwendet, z.B. bei den Computerbildschirmen. Zusammen wird beim Farbdruck mit den subtraktiven Primärfarben Cyan, Gelb und Magenta verwendet, um die dunkelsten Farbtöne zu erzeugen.
Um Gegensätze zu beschreiben wurden oft in der Kunst Schwarz und Weiß verwendet, insbesondere die Wahrheit und Ignoranz, das Gut und Böse, ebenso das dunkle Zeitalter gegen das Zeitalter der Aufklärung. Schwarz die symbolische Farbe wird seit dem Mittelalter von Feierlichkeit und Autorität und daher immer noch häufig von Richtern und Magistraten getragen.
Eine der ersten Farben in der Kunst war Schwarz. Die vor 18.000 und 17.000 Jahren gezeichneten Zeichnungen von Bullen und anderen Tieren in der Lascaux Höhle in Frankreich, welche mit Holzkohle erstellt wurden. Die paläolithischen Künstler begannen mit Holzkohle und erzeugten dann lebhaftere schwarze Pigmente, indem sie Knochen verbrannten.
Positive Assoziationen hatte Schwarz für die alten Ägypter, für sie die Farbe der Fruchtbarkeit, wahrscheinlich wegen des reichen schwarzen Bodens vom Nil. Dem Gott der Unterwelt Anubis, dessen Farbe es war, sowie die Form eines schwarzen Schakals annahm, um den Toten Schutz vor dem Bösen bot.
Auch für die alten Griechen war Schwarz die Farbe der Unterwelt, durch den Fluss Acheron, getrennt von der Welt der Lebenden, weil dessen Wasser schwarz war. Diejenigen, welche die schlimmsten Sünden begangen hatten, wurden nach Tartarus geschickt, zur tiefsten und dunkelsten Ebene. Der Palast von Hades war in der Mitte, halt der König der Unterwelt, der auf einem schwarzen Ebenholzthron gesessen haben soll.
Eine der wichtigsten Farben war Schwarz von den antiken griechischen Künstlern. Mit einer sehr originellen Technik begannen sie im 6. Jahrhundert v. Chr. schwarzfigurige Töpferwaren und später rote Figuren-Töpferwaren herzustellen. Figuren mit einem glänzenden Tonplättchen malte der Künstler auf einen roten Tontopf in einer schwarzfigurigen Töpferei. Wurde der Topf gefeuert, färbten sich die mit dem Slip bemalten Figuren schwarz vor einem roten Hintergrund. Den Prozess haben sie später umgekehrt und die Zwischenräume zwischen den Figuren mit Schlieren bemalt. Dies hatte prächtige rote Figuren auf einem glänzenden schwarzen Hintergrund geschaffen.
Doch nun genug Wissenswertes über Allgemeines, ich male und zeichne ja auch ab und zu mit Fineliner, Kohle oder Tusche, ebenso gerne male ich auch solche Bilder mit Ölkreide oder Pastellkreide.
Dieses Bild hier ist der alte Bahnhof in unserer Stadt, den man doch tatsächlich abgerissen hat, er entstand nach einer Fotografie die ich im Netz 7.2020 fand. Zuerst malte ich ihn nur mit Fineliner, doch nach meinem Empfinden kam er damit aber nicht so gut herüber, dass ich das Bild mit Pastellkreide bearbeitete, indem ich schwarze Farbe ganz locker auftrug und diese mit den Fingern verwischte. Um einen Lichteinfall darzustellen hellte ich dies mit ein wenig weißer Farbe auf.
Und auch das Coverbild nur in Schwarz/Weiß gehalten, welches aber mit Acryl erstellt wurde, es zeigt einen Küstenabschnitt.
Persönlich finde ich, man kann auch mit einer bzw. zwei Farben eine tolle Stimmung hervorbringen.
Texte: Schnief
Bildmaterialien: Manuela Schauten
Cover: Schnief
Tag der Veröffentlichung: 09.06.2022
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