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Marc und die Elfen

In einem kleinen Dorf nahe der Grenze zu Belgien lebte Marc mit seinen drei Geschwistern. Nicht das es ihnen nicht gut ginge, doch gerade in diesem Jahr machte er sich bereits mit seinen gerade mal sieben Jahren viele Gedanken, ob in diesem Jahr das Christkind zu ihnen finden würde.

 

Wie überall im Land wurden die Freizeitaktivitäten eingeschränkt worden, sein Fußballverein hatte alles abgesagt, es gab kein Training, noch Spiele. Auch die Nikolausfeier war abgesagt, auf die er sich so gefreut hatte, denn er sollte ja eine Medaille verliehen bekommen. Er wurde ein wenig traurig, aber seine Mutter hatte ihn getröstet, als sie ihm erklärte, dass die Feier und die Verleihung nur verschoben wird. Um ihn abzulenken forderte sie ihn doch auf, einen Brief an das Christkind zu schreiben, damit es wusste, worüber er sich an meisten freuen würde.

Marc nickte, stieg dann die Treppe hinauf und setzte sich an seinen Schreibtisch. Er teilte sich das Zimmer mit seinem um drei Jahre älteren Bruder, dort standen nicht nur zwei Betten, nein auch zwei Schreibtische direkt vor den kleinen Fenstern. Als Marc noch einen Blich aus dem Fenster warf, schaute er auf eine mit schwerem Schnee beladene Tanne. Der Schnee glitzerte und Marc verzaubert. Wie mit Zauberhand begann er loszuschreiben.

 

Liebes Christkind,

hier auf unserer Tanne, da springen ganz viele Helferlein, die sehen genauso aus, wie die Elfen aus dem Film, den Titel weiß ich jetzt nicht, aber als der Junge mit dem Weihnachtsexpress zum Nordpol fuhr. In ihren Händen hielten sie ganz viel Spielzeug, welches sie mir zeigten, doch ich finde nur den Fußball und das ferngesteuerte Auto toll. Liebes Christkind, kannst du nicht helfen, dass sich nicht das Virus weiter ausbreitet, ich bin so traurig, dass wir kein Karate mehr machen dürfen, Mama und Papa sagen zwar, das kommt wieder, aber irgendwie glaube ich nicht daran. In der Schule müssen wir Masken tragen, ist lästig und mit der Zeit fällt das atmen schwer. Auch dass die Räume kalt sind, weil laufend die Fenster geöffnet sind, liebes Christkind, mach doch bitte, dass das Virus erfriert!

 

Ich möchte ja gerne wieder mit meinen Freunden am Nachmittag rodeln gehen können und wenn kein Schnee mehr liegt, Fußball spielen.

 

Marc schaute auf und blickte wieder in die glitzernde Tanne. Plötzlich rieb er sich die Augen, riss seine Augen weit auf, denn er traute seinen Augen nicht so richtig, denn die Elfen von vorhin auf den glitzernden Schnee tanzten, warfen sich plötzlich lauter kleine Bälle zu und winkten ihm zu. Wie gebannt schaute er ihnen zu und begann zu lächeln, als er merkte, dass sie nicht mit Bällen spielten, sondern dass es das Virus sein sollte, wie es ihnen ihr Klassenlehrer anhand eines Bildes schon mehrfach gezeigt hatte. Sie froren es nicht ein, sondern bei jedem Wechsel von einem Elfen zum anderen wurde das Virus kleiner. Marc kletterte auf den Schreibtisch und riss das Fenster auf. Endlich konnte er erkennen, dass sich zwar die Elfen den Virus zuwarfen, doch beim Fangen wurde es mit einer Nadel gepikst. Es schrumpfte immer weiter, bis es sich in Luft auflöste.

Plötzlich hörte Marc ein Gepolter und Gezanke der Treppe, dass riss ihn aus seinen Gedanken und wunderte sich, dass er auf seinem Schreibtisch bei offenem Fenster saß. Schnell schloss er das Fenster und kletterte vom Schreibtisch, Sekunden später riss sein Bruder die Zimmertür auf und warf sich unverzüglich auf sein Bett. Marc kannte seinen Bruder und wusste, da ist etwas gewaltig schiefgelaufen.

„Blödmann“, fragte Marc seinen Bruder und bekam ein „Ja“ zu hören. Die beiden Brüder kannten an ihrer Schule einen Lehrer, den beide nicht mochten.

 „Soll ich dir was Tolles erzählen, fragte Marc und sein Bruder nickte.

 

So begann Marc ihm das eben Erlebte zu erzählen, als er geendet hat strahlte freudig sein Bruder und meinte,

„Wow, der Virus als Ball bei den Elfen, dem man die Luft entzieht.  Das musst du der Welt erzählen und du kommst in die Irrenanstalt!“

Marc schaute ihn entsetzt an, da versuchte der Bruder ihn doch noch zu beschwichtigen indem er meinte:

„Aber toll wäre es wirklich, wenn der Virus so verschwinden würde.“

 

 

Rasch auggreräumt

 

Marc hatte zwar die Worte seine Mutter vernommen, er möge doch bitte sein Zimmer aufräumen, als sie vor einigen Minuten ins Zimmer hineinblickte, doch er saß immer noch auf seinem Schreibtischstuhl und schaute den tanzenden Schneeflocken gebannt zu.

 

Marc begann zu träumen, auf den Tannenspitzen erkannte er kleine Figuren, die mit Spritzen in den Händen von Ast zu Ast hüpften und kleine rote Bälle versuchten zu treffen. „Haben die Elfen es immer noch nicht geschafft, die kleinen Biester zu erledigen, vielleicht hilft ihnen nun diese Impfung, die sie im Fernsehen zeigten, toll wäre es“, kam ihn in den Sinn. Jedes Mal, wenn ein Elf einen dieser roten Bällchen getroffen hatte klatschte Marc begeistert in die Hände.

 

Aus seiner Träumerei wurde er jäh gerissen, als seine Mutter von Klatschen der Hände neugierig den Kopf ins Zimmer steckte und sie laut gerufen hatte „Marc, bitte aufräumen, ich muss die Wäsche in den Schrank räumen“.  Ganz verschreckt blickte er sie an, schaute wieder zum Fenster, doch so sehr er sich bemühte, er sah keine Elfen mehr.

„Jetzt hast du sie verschreckt“, murmelte Marc ärgerlich.

„Wenn habe ich verschreckt“, wollte die Mutter wissen.

„Die Elfen in den Tannen, die dem kleinen roten Bällchen den Garaus machten, dass diese schrumpften und sich in Luft auflösten“, erwiderte er mit geröteten Wangen.

Die Mutter versuchte zwischen den auf dem Boden aufgebauten Straßen und Schienen einen Weg mit einem Stoß frischer Wäsche zum Schrank zu bannen, was ihr jedoch nicht gelang und einige der Häuser und Autos fielen um.

„Mama“, entfuhr es Marc entsetzt.

„Du solltest doch aufräumen und nicht träumen“, erwiderte die Mutter in einem ruhigen Ton.

„Ich habe nicht geträumt, aber du hast meinen Bahnhof zerstört“

„Entschuldige aber ich habe dich mehrfach gebeten aufzuräumen und jetzt erledige das bitte, ich habe noch mehr Sachen für den Schrank“, damit drehte sich die Mutter um und bei ihrem hinaus gehen hörte er noch, „In einer halben Stunde ist Fieder da, ihr seid zum Schlitten fahren verabredet, ist nicht aufgeräumt, schicke ich ihn wieder weg.“

 

Marc rutsche von seinem Stuhl, packte seine verstreuten Autos, die Lok und die Schienen in eine Kiste, den Rest schob er kurzerhand unter das Bett. Er lief hinunter in die Küche, holte sich noch rasch etwas zu trinken, da klingelte es bereits an der Haustür. Rasch lief er hin und öffnete.

„Ich komme Frieder sofort“, rasch zog er sich seine Schneehose, Jacke und Stiefel an. Zum Schluss streifte er sich noch Mütze und Handschuhe über, dabei rief er „Mama, ich bin mit Frieder am Hügel“ und ließ die Haustür ins Schloss fallen.

 

 

Der Waldbrand

 

Die Mutter von Marc betrat das Kinderzimmer und sah, wie Marc gedankenverloren aus dem Fenster schaute. Rasch räumte sie den Stapel Wäsche in den Schrank, doch dies alles bemerkte Marc nicht.

„Marc, hast du deine Aufgaben fertig?“, fragte sie ihn.

Ganz erschrocken drehte er sich um und schaute sie mit weit aufgerissenen Augen an.

„Mami, was ist ein Wunder?“, fragte er.

„Ein Wunder, ja es gibt einige Wunder und du bist eines davon“, erwiderte sie.

„Echt, ich bin ein Wunder? Aber was soll ich denn dazu schreiben?“, wollte er jetzt wissen.

„Zuerst einmal bist du ein Wunder für mich und deinen Vater, dass du es geschafft hast, denn du warst ja ein Frühchen“, da Marc sie verständnislos anschaute, sprach sie weiter.

„Du bist mit knapp sechs Monaten auf die Welt gekommen, verbrachtest eine ganze Zeitlang im Brutkasten und wir bangten um dein Leben“, erklärte sie ihm und setze sich zu ihm.

„Ist das so gefährlich, wenn Kinder im Brutkasten sind?“, neugierig fragte er weiter.

„Ja, für so ganz kleine ist es gefährlich, denn ihre Organe sind eigentlich noch nicht so weit, dass sie ohne überlebten, aber du hast es geschafft, mein Schatz“, während sie das sagte, nahm sie ihn liebevoll in den Arm.

„Gibt es noch mehr Wunder, denn darüber will ich nicht schreiben?“

„Wunder waren früher für die Menschen Blitz und Donner oder Begebenheiten, die sie sich nicht erklären konnten. Heutzutage bezeichnet man eher Wunder, wenn Menschen bei Katastrophen überleben. Zum Beispiel, dass der Rennfahrer überlebt hat, obwohl sich sein Rennauto unzählige Mal überschlagen hatte oder nach einem Unfall in einem Bergwerk, die arbeitenden Menschen gerettet werden konnten.“

Marc schaute sie mit großen Augen an und fragte: „Kann es auch Wunder nach einem Waldbrand geben, wenn die Tiere dort sich gerettet haben und auch gerettet wurden?“

„Ja Marc, das ist ein Wunder, wenn viele Tiere solch einen Brand überleben“, erwiderte sie.

„Mami, jetzt weiß ich worüber ich schreibe!“, dabei drehte er sich weg und begann eifrig in sein Heft zu schreiben. Die Mutter strich ihrem Sohn noch über den Kopf und verließ das Zimmer.

 

So schrieb der Marc mit seinen 7 Jahren:

„Der Wald brennt, lauft um euer Leben!“, schreit die Eule und fliegt durch den Wald. Manche der Tiere verbuddeln sich unter der Erde, die Größeren Tieren springen mit weiten Sprüngen aus dem Wald. Das Eichhörnchen springt von Ast zu Ast, dabei treffen sie die Elfen und schreien ihnen zu, es brennt. Die Elfen fliegen in den Wald hinein und versuchen so schnell wie möglich die kleinen Tiere zu retten. Auch so manches größere Tier lässt Bitten der Elfen kleine Tiere auf seinen Rücken krabbeln und rast mit ihnen aus dem Wald. Die Hilfe der Elfen hat sich gelohnt, fast alle Tiere konnten gerettet werden.

 

Impressum

Texte: Schnief
Bildmaterialien: Manuela Schauten
Tag der Veröffentlichung: 29.10.2020

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