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Die Frösche unterhalb der Burg

Unterhalb der alten Burg in irgendeinem Königreich befand ein kleiner Teich. Die Bewohner des Teiches störte es nicht, dass oben in den Gemäuern die Pest wütete. Ebenso wenig, dass nicht nur der Adel, auch den Vasall, den Hofnarr, dem die Späße ausgingen, und sogar der Glöckner, der inzwischen staatlichen Kapelle, betroffen wurde. Das Einzig was des Teiches kolossal störte, war, als man die Habseligkeiten dieser betroffenen Personen in ihrer unmittelbaren Umgebung dem Feuer preisgab.

 

Seinerzeit zeigte sich der Frühsommer doch mit höheren Temperaturen und die Bewohner des Teiches hatten den Hoffnungsschimmer gehegt, dass nicht nur die Tautropfen am Morgen, sondern mehrere Regenschauer den Pegel ihres Teiches steigen ließ. Gerade die Frösche, die sich nach ihrer mühseligen Wanderung, endlich wieder an ihrem Geburtsteich eingefunden hatten, hegten besonders diesen Hoffnungsschimmer.

Was sollte schließlich aus ihren Nachkommen werden? Gerade die weiblichen Frösche, die ihre Bräutigame auf den Rücken zum Teich getragen hatten, hofften dies mehr als inständig. Bereits während ihrer Wanderung flossen auch in ihre Gedanken in Form einer Bitte an den Himmel, dass sich kein Storch den Froschkönig auf ihrem Rücken holte, um nicht auch noch einen neuen Bräutigam suchen zu müssen.

Nicht jedes Froschweibchen hatte das Glück, denn so mancher Storch hatte sich an vielen Fröschen bedient und satt gefuttert, ebenfalls mit den erbeuteten Fröschen den Hunger seines Nachwuchses gestillt. Unterhalb der Burg, obwohl sich innerhalb des Gemäuers die Pest immer weiter ausbreitete, gab es in jenem Frühjahr einige knurrend - grunzende Quakorgien als Froschkonzerte, dass die Wehklagen der menschlichen Burgbewohner übertönten.

 

 

Die Frösche rückten zusammen, konnten schließlich aufatmen, es gab trotz allen einige Gewitter und der Teich füllte sich zusehends. Die Froschweibchen konnten ablaichen, und ihre nachkommen, die erst als Kaulquappen durchs Wasser schwammen und sich schließlich zu Fröschen entwickelten. Nachdem sie ein gewisses Alter ereichten, machten sich die jungen Frösche auf Wanderschaft, um erst zurückzukehren, wenn sie sich vermehren wollten und es interessierte sie nicht, ob oben in der Burg oder im ganzen Königreich noch die Menschen von der Pest heimgesucht wurden.

 

 

 

 

 

 

Impressum

Bildmaterialien: Manuela Schauten
Tag der Veröffentlichung: 07.09.2020

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