Mark stopfte sich gerade den letzten Buwwespitzle (Schlupfnudel) und nahm einen großen Schluck Corona. Marie schaute ihren Froschkönig gespannt zu, ob sich die Tablette, die im Corona aufgelöst, bereits in irgendeiner Wirkung bemerkbar machte.
Nichts passierte, kein Auflodern einer Art von Feuer in seinen Augen, geschweige ein Tanz auf Vorfreude, da zog Marie aus ihrer auffällig vielfarbigen gepunkteten Handtasche ein Blatt heraus, bemerkte dabei, dass sich die Essigkaraffe immer noch auf dem Tisch befand. Mit wenigen Worten erzählte Marie von einem Goldschatz, der jedoch Gefahren mit sich bringen konnte.
„Gib schon her, das will ich sehen“, noch während Mark dies sagte, riss er Marie das Blatt aus der Hand, dabei stieß er die Essigkaraffe um.
„Tillst du noch richtig“, jammerte sie.
Mark vertiefte sich in das Blatt und meinte einige Minuten später, „Das behalte ich, du hast sowieso keine Ahnung, was du da gefunden hast.“
„Gib es mir wieder!“
„Vergiss es“, während er diese Worte aussprach, schnappte er sich seinen Rucksack, da sich Marie ihm in den Weg stellte schubste er sie zur Seite, dass sie gegen den Schrank fiel. Ohne weitere Beachtung ließ er Sekunden später die Haustür ins Schloss fallen.
Nichts hielt ihn auf, unverzüglich machte er sich auf den Weg, doch als er die kleine verlassene Gasse erreichte, stellte sich ein ganz seltsames Gefühl bei ihm ein. Das kannte er so von sich gar nicht, als plötzlich kalter Schweiß, nicht nur von seiner Stirn herunterlief, sondern als sog jemand an ihm. Er schüttelte sich, doch dieses beklemmende Gefühl wollte nicht weichen. Vorsichtig schaute er sich um.
Die Laterne über dem Bierschild Corona des verlassenen Biergartens warf ein diffuses Licht, ebenso von der gegenüberliegenden Seite die etwas neuere Straßenlaterne. Es kam ihm vor, als würde sich hinter der Laterne etwas auf der Mauer schlängeln. Sein Herz begann rasant zu schlagen, sodass er wie angewurzelt auf dem Kopfsteinpflaster stehen blieb. Wieder spürte er das komische Gefühl auf seiner Haut. Just in diesem Moment erblickte er im Schein des silbrigen Mondes etwas Goldiges an der Mauer des Biergartens, als wäre es die Erlösung seiner selbst, ohne weiter zu zögern rannte er mit einem siegessicheren Lächeln im Gesicht darauf zu. Mit Händen und Füßen versuchte er gierig die Goldstücke, welche die gefundene Goldkiste ausspie, zu fangen.
Kaum hatte er jedoch ein Goldstück angefasst, fangen konnte er jedoch keine Einzige, dass er schließlich eine Münze vom Kopfsteinpflaster auflas, da zuckten seltsame grüngelbe bis violettfarbenden Blitze aus allen Richtungen auf ihn zu. Mark wurde, als wäre er ein seltsamer farbiger Schleim, der sich auflöste, ganz langsam zum Boden hinuntergezogen und schließlich ein Teil des Kopfsteinpflasters. Das Einzige, was auf dem inzwischen farbigen Pflaster liegen blieb, war der Zettel, den er Marie entriss.
Marie, die ihm gefolgt war, wartete ein wenig, erst nachdem sich das farbige Kopfsteinpflaster in eine spiegelnde Fläche des silbrigen Mondes zeigte, schritt sie ganz langsam in die Gasse hinein und hob mit einem unendlich seltsamen Grinsen den Zettel auf.
Texte: Schnief
Bildmaterialien: Manuela Schauten
Tag der Veröffentlichung: 12.02.2020
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