Friedrich, der kleine Eisbär aus den Winterland lag in seinem Bett und war so sehr in ein Buch vertieft. Er bemerkte noch nicht einmal, dass er immer noch seine rote Kappe auf dem Kopf trug, ebenso noch seinen roten Schal umgeschlungen hatte. Plötzlich erreichten seltsame Töne von himmlisch spielende Harfen und Geigen seine Ohren. Unvermittelt schlug er sein Buch „Die Feuerwehr“ zu, schlüpfte aus dem Bett, und kletterte auf den Fenstersims. Sekunden später traute er seinen Augen nicht, rieb sie und schaute nochmals. Da draußen standen neben einem roten Schlitten, der von Rentieren gezogen wurde, doch tatsächlich einige singende und auf ihren Musikinstrumenten spielende kleine Engel.
„Das gibt es doch nicht“, rief er lautlos, rieb sich wiederum seine Augen. Die Engel standen immer noch da und ein kleiner Elf, der sich vor die kleine Schar der Engeln geschoben hatte, winkte ihm einladend zu. Ohne weiter nachzudenken öffnete er das Fenster und Sekunden später stand Friedrich vor dem Elfen.
„Grüße dich Friedrich“, begrüßte ihn der Elfe und streckte ihm die Hand entgegen.
„Woher kennst du meinen Namen“, wollte Friedrich wissen, als er die Hand des Elfen ergriff.
„Oh, du hast aber kalte Finger, das ändern wir“, kaum hatte dies der Elfe ausgesprochen, da erschienen aus dem Nichts ein paar Handschuhe und schwups saßen diese an den Händen Friedrichs.
„Huch“, mehr konnte Friedrich nicht sagen, denn schon wurde er bereits vom Elfen gefragt, ob er mitkommen möchte, seine Hilfe würde in der Werkstatt gebraucht. Friedrich nickte unvermittelt und da saß er bereits samt Frieder im Schlitten, der sich rasch in Bewegung setzte.
Wenig später landeten sie in einem kleinen Dorf.
Bin ich im Wunderland gelandet, fragte sich Friedrich und schaute sich staunend um. Lauter schnuckelige Häuschen aus feinen Pfefferkuchen, den Vorgarten zierte eine Zuckerstange, die in einen seltsamen Licht schimmerte.
Unzählige Elfen liefen dort geschäftig herum, sie schoben kleine und große bunt verpackte Päckchen hin und her, Friedrich schaute sich das emsige Treiben an und stellte Sekunden später fest, im Grunde hatten alle Elfen nur ein Ziel und das war der große Schlitten in der Mitte des Dorfplatzes.
„Warum laufen alle immer quer, von links nach rechts und wieder nach links, bis sie irgendwann zum Schlitten kommen?“, fragte Friedrich den Elfen, der ihn hierher eingeladen hatte.
Doch bevor der Elfe antworten konnte, begrüßte ihn erst noch mit einigen Küssen eine kleine Elfin, die ein grünliches Samtkleid mit lauter gelben Röschen trug. Doch auf ihrer Wange trug sie ein großes Pflaster mit einem gelben Ofen. Das sah so witzig aus, dass Friedrich lächeln musste.
„Wir Elfen sind halt kapriziös, komm lass uns erst mal einen Kinderpunsch trinken“, mit diesen Worten zog ihn der Elfe in Richtung eines großen Ofens, auf dem ein großer Kessel stand.
„Aua“, hörte Friedrich plötzlich den langen dünnen Elfen, der ihnen mit einer riesigen Kelle einen Becher mit lecker duftenden Kinderpunsch einschenkte.
„Was ist passiert“, fragte Friedrich den langen dünnen Elfen, der sich in diesem Moment ein Pflaster auf sein Knie aufbrachte.
„Der Kessel auf dem großen Ofen ist heiß, sodass ich mich ab und zu verbrenne“, bekam er zur Antwort.
„Warum benutzt ihr keine Mikrowelle, da verbrennt man sich nicht“, meinte Friedrich fragend.
„Weder der Kakao des Weihnachtsmannes noch unser Kinderpunsch besitzen dann die magische Kraft nicht mehr. Und nur so schmeckt er uns“, sang der lange dünne Elfe mehr, als er das er sprach.
Nachdem Friedrich und der Elfe einen großen Schluck des köstlichen Kinderpunsches getrunken hatten, machten sie sich auf den Weg zu einem ganz bunten Knusperhaus, das viel länger und größer war, als all die übrigen Knusperhäuschen.
Nachdem sie im Knusperhäuschen eine leckeres Mittagessen gegessen hatten, freute sich Friedrich auf den Nachtisch, aber es gab keinen , stattdessen wurde er von einem Elfen hinausgezogen und zu einem noch viel größeres Häuschen gebracht.
Ein großes hölzernes Tor öffnete sich und ein helles warmes Licht drang in das Herz von Friedrich, sodass er mitten unter dem Torbogen stehenblieb.
In diesem Moment wurde ihm klar, warum ihn der Elfe in seinen bunten Kleidern gebeten hatte, sondern warum es auch keinen Nachtisch gab. Friedrich sah nur noch die vielen weißen Blätter. Sofort griff Friedrich zum Bleistift, der sich plötzlich hinter seinem Ohr befand, um seiner Träume, Erinnerungen und seine Vermutung warum es keinen Nachtisch gab, niederzuschreiben.
Texte: Schnief
Bildmaterialien: Dörte Müller
Tag der Veröffentlichung: 11.12.2018
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