Eines schönen Morgens, die Sonne war gerade aufgegangen, das Morgenrot verblasste allmählich und die Luft war angenehm erfrischend. Ich beschloss, statt ein Fahrzeug zubenutzen, die etwa zweieinhalb Meilen gemütlich auf Schusters Rappen den Weg zu meiner Freundin Meggie zu bewältigen, die mit ihrer großen Familie auf einer kleinen Farm unweit unseres Städtchen lebte.
Ich wanderte still und in meine Gedanken versunken, als plötzlich mein Handy piepte, ein kurzer Blick genügte und ich beschloss, es auf stumm zu schalten. Nichts sollte mir diesen herrlichen Morgen verderben, lieber ließ ich weiter meine Gedanken freien Lauf oder ließ bewundernd die weite Landschaft. Selbst die von Menschenhand errichteten Holzzäune mit dem angebrachten Stacheldraht störten mich wenig. Ich ja wusste, dass hinter diesen Zäunen eine Rinderherde befanden.
Inzwischen konnte ich schon von weitem das kleine Farmhaus erkennen, ich brauchte jetzt nur noch diesen Holzzaun entlang zu laufen, da erblickte ich eine rötliche Katze, die mit hocherhobenen Kopf den Weg entlang stolzierte. unermittelt zog sie mich in ihren Bann. Plötzlich blieb sie stehen, drehte ganz beiläufig den Kopf. Unwillkürlich verharrte ich auf der Stelle und beobachtete sie.
Die rötliche Katze hockte sich nieder, verharrte sie sekundenlang, stellte sich wieder auf und machte unwillkürlich einen kleinen Sprung zur Seite. Im nächsten Augenblick legte sie sich fast auf ihre Vorderbeine, robbte lautlos ein wenig vorwärts und streckte ihre Ohren wie Pfeile nach oben. Plötzlich, ganz sachte, als wär ihr Körper schwerelos, sprang sie zur Seite und stand plötzlich. Man spürte förmlich, wie sich ihr Fell sträubte und sie dabei einen gewaltigen Buckel entwickelte. Ihre grünen Augen waren dabei die ganze Zeit auf einen Punkt fixiert. Es knisterte förmlich in der Luft und ich dachte, jetzt springt sie, aber nein, sie legte sich wieder auf die Lauer und ganz sachte wedelte sie mit ihrer Rute. Kaum eine halbe Minute später, sprang sie wieder nach rechts zur Seite, duckte sich tief, reckte sich kurz und innerhalb weniger Sekunden sprang sie zurück. Die Katze verharrte im Stand, wiederum sträubte sich ihr Fell, machte einen gewaltigen Buckel, duckte sich tief und dann sprang sie.
Noch im hohen Gras stehend, schaute sie mich mit der Maus im Maul siegessicher an, als wollte sie sagen, siehst du, ich kann es.
In diesem Moment musste ich lächeln, sicher tat es mir für die Maus leid, aber es ist Natur.
Als ich an der Katze vorbeiging, die gerade die Maus verspeiste, würdigte sie mir keinen weiteren Blick. So setzte ich meinen Weg zu Meggie fort, denn inzwischen freute ich mich auf eine Tasse frisch aufgebrühten Kaffee.
Texte: Schnief
Bildmaterialien: M.Schauten
Tag der Veröffentlichung: 08.10.2018
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