Wer in den Abendstunden des 1. und 2. November die letzten Ruhestätten seiner Angehörigen besucht, dem bietet sich meist in vielen katholischen Gegenden ein sehr beeindruckendes Bild.
An Allerheiligen und Allerseelen, diese beiden aufeinanderfolgenden Tage werden die Friedhöfe von Hunderten sogenannter "Seelenlichtern" beleuchtet.
Doch welche Bedeutung haben diese Allerheiligen und Allerseelen?
Allerheiligen ist theologisch gesehen das Fest "aller der in Christus vollendeten" und wurde ursprünglich am ersten Sonntag nach Pfingsten gefeiert. Erst im 8. Jahrhundert verlegte Papst Gregor IV. Allerheiligen auf den 1. November.
Um zu verstehen, wen und was die katholische Kirche am 1. November feiert, sollte man zuerst den Heiligenbegriff etwas genauer betrachten. Man bezeichnet Heilige als Menschen, die dem Vorbild Christi besonders gefolgt sind, ebenso durch das Vergießen ihres Blutes z.B. Märtyrer oder durch ihre heroische Tugendübung ein besonderes Zeugnis für das Himmelreich abgelegt haben.
Nach dem Apostolischen Glaubensbekenntnis die bekannte "Gemeinschaft der Heiligen". Sie bezog sich ursprünglich auf diejenigen, die an der Eucharistie teilhaben durften, folglich auf die Kirche als Ganzes. Später kam die Deutung "Heilige im Himmel" hinzu und somit entstand die "Gemeinschaft der irdischen Kirche mit der himmlischen Kirche".
Seit dem 16. Jahrhundert wurden Heiligenlisten geführt, insgesamt gibt es über 6.650 Selige und Heilige. Jedoch wird an Allerheiligen auch jene Menschen gedacht, um deren Heiligkeit niemand weiß als Gott allein.
"Zur Gemeinschaft der Heiligen gehören alle Menschen, die ihre Hoffnung auf Christus gesetzt haben und durch die Taufe zu ihm gehören, ob sie bereits gestorben sind oder noch leben. Weil wir in Christus ein Leib sind, leben wir in einer Himmel und Erde umspannenden Gemeinschaft.", so erklärt dies der Jugendkatechismus.
Dagegen ist der Gedenktag für die Verstorbenen Allerseelen. Er wird am 2. November gefeiert, seitdem Abt Odilo von Cluny 998 dieses Datum zum Gedenktag ausgerufen hat, welches anfangs nur für die Verstorbenen der ihm unterstellten Klöster galt.
Die Nähe zum Winter und die damit verbundene Symbolik haben bewirkt, dass Allerheiligen und Allerseelen mehr oder weniger zu einem Doppelfest verschmolzen sind.
An Allerseelen denken viele katholische Christen besonders an die Toten. Da die Christen glauben, dass mit dem Tod nicht alles vorbei ist, sie sind davon überzeugt, dass sie später nahe bei Gott sind. Katholischen Christen glauben, dass nicht alle Verstorbenen sofort bei Gott aufgenommen werden. Wer zu Lebzeiten schreckliche Sünden begangen hat, muss nach dem Tod noch dafür erst büßen. Daher beten an Allerseelen viele katholische Christen besonders für die erst kürzlich Verstorbenen. In den Gebeten bitten sie Gott, ihre Seelen bei sich aufzunehmen. Viele Katholiken schmücken an diesem Tag die Gräber und zünden darauf Kerzen an.
Das Licht soll an das ewige Leben erinnern.
Inzwischen ist Allerheiligen in den Augen vieler Menschen immer mehr zum Toten-Gedenktag geworden, liegt einfach daran, weil Allerheiligen ein gesetzlicher Feiertag ist, Allerseelen dagegen nicht.
Texte: Schnief
Bildmaterialien: M.Schauten
Tag der Veröffentlichung: 30.10.2016
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