Cover

Der Winter kann kommen

Da in Deutschland ja alle zwei Jahre Kraftfahrtzeuge auf ihre Fahrtauglichkeit zum Überwachungsdienst müssen, stand meinem kleinen schnuckeligen Corsa aus dem Jahr 2000 dieses bevor.

Im keine groben Mängel zu erhalten, fuhr ich zur Werkstatt, sprach mit dem Meister. Er meinte er lasse mal den Prüfer mit drüber sehen und ich solle ihm am nächsten Tag vorbei bringen. Als ich den Wagen wieder abholte, traf mich fast der Schlag. Die Werkstatt hatte ihn einfach vom Überwachungsdienst prüfen lassen. Eine Plakette erhielt ich nicht, sondern gewaltige Mängel aufgelistet, diese innerhalb eines Monats beseitigt werden müssen und eine erneute Vorführung.

Als erstes machte ich der Werkstatt selbstverständlich den Vorwurf, ich habe sie nicht mit einer Vorführung beim Überwachungsdienst beauftragt, sondern sie sollten mir ein Angebot zur Beseitigung der Mängel erstellen.

„Rost, nochmals Rost und das an den tragenden Teilen, irgendwelche Seile gesplissen und was weiß ich noch, wie kann das sein, er war knapp vor fünf Monaten bei Ihnen wegen einer Reparatur an der Lenkung. Da hätten sie mich auf den Zustand hinweisen können“, fragte ich den Meister.

Er zuckte lediglich mit den Schultern. Im Anschluss fragte ich selbstverständlich nach den Kosten, welche entstehen würden, damit er die begehrte Plakette erhielt. Als er mir die Höhe für die Aufwendung nannte, wurde es mir schwindelig.

Mit gemischten Gefühlen fuhr ich heim, dort beratschlagte ich diese mit meinem Mann.

Eine gute Freundin hätte sogar einen Wagen für mich, doch als ich ihm die Marke und das Fahrzeug zeigte, zeigte mir einen Vogel. Ich selbst fand den Wagen niedlich und praktisch.

Er setzte sich an seinen Computer und legte mir einige vor, die ich mir mit ihm die nächsten Tage anschauen sollte. Für mich ein Graus. Autos sind für mich ehrlich, zweckmäßig und sollen mich sicher nur von A nach B bringen, das einige Auto das ich ablehnen würde wäre eins mit rosa Farbe.

Jedenfalls die nächsten Tage waren angefüllt mit Fahrzeugbesichtigungen, ätzend und langweilig.

Da auch unser Kind ja mit diesem Wagen fahren sollte, begleitete sie uns des Öfteren. Sie schaute nur nach Schönheit und selbstverständlich muss er standesgemäß sein.

Als Erstes grenzte ich PS – Zahl hinunter, denn jeder der einen Fahranfänger mit in der Versicherung hat, weiß, um die Kostenexplosion.

Wir hatten Glück, besser gesagt ich, denn nur wenige Tage später fanden wir einen uns ansprechenden Wagen.

 

Mein Mann hatte zwar gut gehandelt, aber Winterreifen gab es nicht dazu und leider passten die noch guten Reifen meines Corsa nicht auf den Neuen. Nun stand aber der Winter an.

Nach einer Recherche im Internet schrieb mir mein Mann auf, welche Reifen gut seien und es sei egal ob ich Stahlfelgen oder Alufelgen nehme.

So gewappnet machte ich mich auf, klapperte die umliegenden Werkstätten ab, um einen Preisvergleich zu erlangen.

Schließlich bestellte ich welche, als ich mit dem Auftrag nach Hause kam, stellte er einige Minuten später fest, dass die Einpresstiefe nicht mit dem Anhang im Brief übereinstimmte. Ich am nächsten Tag wieder dahin, doch sie meinten, ich bekomme ja eine ABE, in der alles steht und es hätte seine Richtigkeit.

 

Einige Tage später wurde ich informiert, die Reifen und die ausgesuchten Felgen sind da.

Zum Wechseltermin der Sommer auf Winterreifen erschien ich etwas früher. Ein anderer Verkäufer überprüfte die ABE um sie mir zu erklären. Zu seinem Entsetzen, ebenso meinen, stellte er fest, dass die bestellten Felgen gar nicht auf mein Fahrzeug tauglich sind. Die dürfen nur auf eins mit 55 KW, doch meins hat 51 KW.

Er suchte nun Händeringend nach einer anderen Felge und passenden Reifen. Keine fünf Minuten später hatte er die. Doch ich war nicht einverstanden mit dem Preis und erklärte ihm dies deutlich.

Schließlich habe ich ja extra eine Meisterwerkstatt aufgesucht und so dicke hätte ich es auch nicht.

 

Schließlich einigten wir uns. In dem Moment vernahm ich ein röhrendes Geräusch und blickte nach draußen. Da fuhr ein schnittiger silberner Porsche mit schwarzen Felgen vor. Der sah echt umwerfend aus. Ich musste mir noch die Felgen in der angestrebten Preislage aussuchen, so zeigte er mir silberne und schwarze. Schließlich entschied ich mich für Schwarze.

 

Als abends mein Mann nach Hause kam, erzählte ich ihm das Erlebte, sah sich die Rechnung an und meinte die Einpresstiefe stimmt nicht mit der im Brief angegebenen. Da erklärte ich ihm, dass die Einpresstiefe ja über die ABE geregelt ist.

Selbstverständlich lief er auch hinaus, um sich die Felgen anzusehen.

Er fand sie toll und meinte nur, darauf sieht man aber das Salz.

„Ist doch gut, dann wird man doch daran erinnert, den Wagen waschen zu lassen“, konterte ich.

 

 

 

 

Impressum

Texte: Schnief
Bildmaterialien: M.Schauten
Tag der Veröffentlichung: 22.10.2015

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /