Vor langer Zeit lebten die Affen auf dem Land in kleinen Dörfern. Auf jedem Kirchturm zeigte ihnen der Wetterhahn an, aus welcher Richtung der Wind blies. Neuigkeiten erfuhren sie am Markttag, wenn die fahrenden Affen kamen und musizierten, dann begannen sie alle auf dem Marktplatz zu tanzen.
Eines Tages sagte einer der fremden Affen: „In Host haben sie einen neuen Wetterhahn, der ist ganz bunt und leuchtet von weitem, eurer dagegen sieht schäbig und verbraucht aus.“
Die Affen schauten hinauf zu ihrem Kirchturm, es entstand ein großes Gezeter und plötzlich fanden ihn viele widerlich. Sie liefen zu ihrem Meister und forderten einen Neuen.
Tage später hatte der Affenschmied einen Neuen angefertigt, so dass sie beim nächsten Markttag mit ihrem neuen, bunten Wetterhahn angaben.
Ärgerlich stellten sie fest, dass der Neue beim morgendlichen Blick aus dem Haus, ihnen gar nicht die richtige Himmelsrichtung anzeigte. Da riefen die Affen nach ihrem Hahn auf dem Kirchturm, er solle sich gefälligst bewegen. Doch dieser rief ihnen scheinheilig entgegen:
„Was? Ich soll mich drehen, nein dann werde ich schmutzig.“
Entsetzen stand in ihren Gesichtern und sie liefen zum Meister und wollten ihren Moritz wieder. Der rief nach dem Affenschmied und sagte ihm, er solle Moritz, den alten Wetterhahn wieder anbringen. So lief der Affenschmied um Moritz zu holen, jedoch fand er ihn nicht mehr.
Moritz war traurig, dass die Nachkommen seines Erbauers ihn einfach von seinem Sockel geholt hatten, obwohl er ihnen stets gute Dienste geleistet hatte.
Er hatte sich auf Wanderschaft begeben, dabei hüpfte er von Fußstapfen zu Fußstapfen, die ihm auf dem morastigen Weg Halt gaben, bis er schließlich erschöpft umfiel.
Dort fand ihn Michl, der abseits vom Dorf lebte. Er hob ihn auf und meinte zu ihm: „Komm Moritz, ich werde dich auf meine Hütte stellen, damit du mir in Zukunft das Wetter anzeigst.“
Moritz war begeistert.
Im Dorf der Affen hatte sich herumgesprochen, dass Michels Hütte einen neuen Hahn hätte, der wie Moritz aussah, nur weiß.
Sie schickten sofort den Affenschmied dorthin, um dem alten Affen ihren Wetterhahn wieder zurück zu geben. Doch Michl ließ nicht mit sich verhandeln, sondern meinte:
„Jetzt haben sie einen Neuen, hübsch und eitel, der nichts taugt, ich aber habe einen weißen Alten, der mir das Richtige anzeigt."
Texte: Schnief
Bildmaterialien: Kostenloses Bild bearbeitet
Tag der Veröffentlichung: 06.10.2015
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