Cover

Vorwort

Zum besseren Verständnis dieser Episode, empfehle ich, zuvor das Buch "Auf den Hund gekommen" zu lesen ...

 

Link: http://www.bookrix.de/_ebook-schnief-auf-den-hund-gekommen/

 

 

 

 

 

 

 

 

Hölle Mars

„Was ist dir denn über die Leber gelaufen? Du siehst aus, als wäre …“, fragte Kommissar Hinkelstein seinen Kollegen von Hausverbot, setzte sich und fuhr seinen Computer hoch. „Nichts“, antwortete ihm von Hausverbot ziemlich stinkig.

„Weshalb bist du denn so aggressiv?“

„Ich bin nicht aggressiv, ich bin genervt, verdammt nochmal!“

„Und warum bist du genervt?“

 

Da Kommissar Hinkelstein keine Antwort erhielt, stand er auf und setzte für seinen sichtlich genervten Kollegen Teewasser auf. Für sich füllte er einen Becher von dem Spülwasser, den sein Kollege Kaffee nannte. Er fragte ihn erst gar nicht, welchen Tee er möchte, aus der jahrelangen gemeinsamen Zusammenarbeit wusste er, dass Hauptkommissar von Hausverbot sich unter der Beeinflussung von Pfefferminztee immer ganz schnell beruhigte. Minuten später drückte er ihm einen großen Becher mit dem beruhigenden Tee in die Hand. Von Hausverbot dankte ihm und nahm gleich einige Schlückchen zu sich. Nachdem es sich Hinkelstein auf seinem Bürostuhl, so gut wie möglich bequem gemacht hatte, fragte er ihn abermals:

„Nu sag‘ schon, was war denn los?“

 

Von Hausverbot holte zuerst noch seine Brotdose aus der Tasche, wickelte das Brot aus, dann antwortete er ihm:

„Dieses Programm und Emil. - Beides zusammen, das war am frühen Morgen insgesamt nichts für meine zarten Nerven.“

„Du und das Programm, das scheint wohl ein Widerspruch zu sein, wie es im Buche steht. Ich zeige es dir gleich noch mal, sollen wir es noch einmal Punkt für Punkt durchgehen?“

„Zum zehnten Mal?“, antwortete ihm ziemlich zerknirscht von Hausverbot.

„Wenn sein muss, bis zu deinem letzten Tag“, winkte Hinkelstein breit grinsend ab.

 

Gemeinsam frühstückten sie, nachdem sich Hinkelstein nochmals frischen Kaffee aufgeschüttet hatte. Doch seine Neugier, warum Emil Krönung, dieser sogenannte Azubi, die Nerven seines gebeutelten Kollegen immer wieder zum Galoppieren brachte, war so groß, dass er ihn bereits nach den ersten Bissen löcherte.

„Was hat denn Emil, die Krönung, wieder veranstaltet?“

„Er nervt und wie“, erwiderte von Hausverbot.

„Doch wohl nicht etwa wieder sein nacktes Fleisch?“

„Ach, daran hab ich mich langsam gewöhnt, aber sein vermeintliches Kollaborieren mit Kollege Vergessen regt mich auf, denn gemeinsam sind sie unschlagbar.“

„Wieso?“

„Während du dich ja auf dem Finanzamt herum getrieben hast, haben die Beiden den Tatort besucht: Mackes von der Spurensicherung hat mir eine Nachricht nach einem Tobsuchtanfall zukommen lassen. Er habe sich ihretwegen eine Luxation an der Schulter zu gezogen, als die Beiden aufkreuzten und den Tatort veredelten. Sie benahmen sich wie zwei wilde Hunde, die unter Hundstagen litten, ihre Ruten wedeln und ihre Knochen überall stehen ließen.“

„Was meint er mit Ruten wedeln lassen und was mit veredeln?“

„Frag mich etwas Leichteres, aber Emil hat wohl ständig etwas von einer Sadomaso Boutique gefaselt.“

„Ich glaube, wir müssen uns seiner mehr annehmen und ihn besser kalibrieren, sonst wird er noch genauso wie dieser Kollege Vergessen!“

 

Der Rechner von Hinkelstein zeigte ihm, dass er neue Nachrichten erhalten hatte. Er schaute kurz nach und meinte: „Neue Nachricht von Spürhund, wir sollen uns noch einmal gründlicher den Tatort anschauen, denn Vergessen hat keine aussagekräftige Aufnahmen gemacht, alle wären total verwackelt. Und aufgeführt hätte er sich dabei, als wäre er ein Starfotograf.“

„Wo sind diese beiden Schwachköpfe namens Vergessen und Emil?“, wollte von Hausverbot, jetzt rot vor Zorn wissen.

„Woher soll ich das wissen, schließlich war ich im Finanzamt und nicht in der Hölle Mars?“

„Was soll das heißen, Hölle Mars, ich denke sie waren am Tatort?“, entgegnete von Hausverbot gereizt.

 

Wenige Minuten später verließen sie ihr Büro und im Aufzug fiel von Hinkelstein ein:

„So ein Ärger, jetzt habe ich total vergessen, die Blumen zu gießen!“

„Sag mal, bist du Gärtner oder Kriminalbeamter?“, giftete ihn von Hausverbot an.

 

Die Fahrt zum Tatort verlief ziemlich einsilbig und Hinkelstein stelle daher das Radio an, und suchte einen beruhigenden Sender, der von Hausverbots Nerven schonte. Als sie schließlich in der Nähe des Tatorts ihr Fahrzeug parkten und eine gewaltige Halle betreten hatten, traf von Hausverbot fast der Schlag.

Von Hausverbot riss entsetzt die Augen auf und fragte erstaunt: „Wo sind wir denn hiergelandet? – Warum tragen die Typen da drüben rote Kutten?“

„Keine Ahnung, aber hier sieht es wirklich wie der Eingang zur Hölle aus?“

„Wessen Hölle?“

„Deiner!“

„Wieso meiner? Ich bin doch immer brav und komm sicher in den Himmel!“

Kommissar Hinkelstein konnte nicht mehr und prustete laut los.

 

Hauptkommissar von Hausverbot blieb wie angewurzelt stehen, er kam sich vor, als wäre er in eine andere Welt eingetaucht, denn vor ihm tauchte plötzlich ein riesiger Pilz in Form eines Hauses auf, aus dem eine rotgekleidete Person mit einem Skelett über den Arm heraus kam. Sein Kopf war weiß und sah aus wie er ein Totenkopf. Der Himmel brannte in roten Farben und die Gebäude ringsum waren alle sehr dunkel, gehüllt in Nebelschwaden.

„Sag mal, sind wir hier in einem Film gelandet, ich dachte wir wollten zum Tatort?", wandte er sich seinem Kollegen zu.

„Woher soll ich das wissen, wir sind doch zur angegeben Adresse gefahren“, gab Hinkelstein ziemlich heiter Auskunft.

„Und wo ist die Absperrung?"

„Welche Absperrung?"

„Die des Tatorts, hier stimmt was nicht!"

„Lass uns mal weitergehen"

„Warte, ich ruf noch mal an, nicht dass wir in irgendeine Filmproduktion platzen", von Hausverbot zückte sein Handy und begann unbeholfen zu tippen.

Er hatte zwar keinen vernünftigen Empfang, doch von der anderen Seite der Leitung wurde ihm diese Adresse bestätigt. So gingen sie weiter, vorbei an den Leuten mit den roten Umhängen, direkt zum Eingang, der so aussah, als wäre dieser auf dem Mars und der Eintritt zur Hölle lag vor ihnen.

 

Von Hausverbot öffnete die Tür, blieb wie angewurzelt stehen, riss die Augen auf und rief:

„Ihr seid wahnsinnig, wegen euch komme ich nicht nur auf den Hund, sondern ihr öffnet auch noch mein Grab!"

 

Ein riesengroßes Schild mit riesig großen Lettern prangte ihm entgegen:

"Happy Birthday in der Hölle Mars".

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

Texte: Schnief
Bildmaterialien: Schnief
Tag der Veröffentlichung: 29.07.2015

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /