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30 Tage - 30 Briefe.

Lieber Patenonkel,

in letzter Zeit musste ich öfters an dich denken, obwohl ich zurzeit keine bildliche Vorstellung deines Äußeren habe und mein Erinnerungsvermögen schafft es noch nicht, so tief in mein Langzeitgedächtnis einzutauchen.

Die einzige Erinnerung, welche ich an dich besitze, ist, dass du einen Bauernhof hattest, auf dem ich dich mit meinem Vater als Kleinkind des Öfteren besuchte.

Durch Randbemerkungen meines Vaters erfuhr ich, dass sich dein Bauernhof in einen Pferdehof gewandelt hat. Sicher hattest du durch meinen Vater erfahren, dass ich als Teenager eine begeisterte Pferdenärrin war und auch das Glück auf dem Rücken der Pferdes suchte.

 

Soeben fiel mir unsere letzte Begegnung ein, diese war auf der Trauerfeier meiner Großmutter, bei Knappmann. Damals war ich gerade sechszehn, selbst von dort habe ich kein Bild deines Äußeren. Daher habe ich meine Tante gefragt, wer mir gerade, die  kleine Freude, des finanziellen Zuschusses machte.  Damals habe ich mir wohl keine weiteren Gedanken gemacht und mich mehr über die Zuwendung gefreut.

 

Wenn man jedoch langsam  älter wird und Erinnerungen wieder ans Tageslicht kommen, stellt  man sich Fragen.

 

Letztens haben wir uns alte Bilder angesehen und Fragen wie „Wer ist das? Welche Beziehungen bestanden? Oder Was ist aus diesen Menschen geworden? Haben sie sich vielleicht schon verabschiedet oder gibt es eine Möglichkeit mit ihnen Kontakt aufzunehmen?“

 

Da mein Erinnerungsvermögen riesige Lücken aufweist und ich erfahren habe, dass du immer noch dort lebst, habe ich beschlossen bei meinem nächsten Besuch in deiner Gegend, nach telefonischer Anmeldung, vorbei zu schauen.

 

Hoffentlich ist es dir recht und ich freue mich schon jetzt auf ein Wiedersehen.

 

Liebe herzliche Grüße

 

Dein Patenkind

 

 

Impressum

Texte: Schnief
Bildmaterialien: Schnief
Tag der Veröffentlichung: 29.08.2014

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