Cover

Dobby

Schweißgebadet erwachte Harry mitten in der Nacht.

Die hell leuchtenden Sterne, die durch die Turmfenster des Schlafsaals der Gryffondors hinein schienen, verzauberten den Raum mit einem warmen Schein.

Harry schaute sich schlaftrunken um. Da erblickte er an einem der roten Vorhänge mit den rotblauen Bommeln seines Bettes, hängend Dobby, den Hauselfen. Dobby hatte an seinem alten schmuddeligen Leibchen eine Stricknadel befestigt und eine Rute in der Hand.

„Dobby, was willst du hier?“, fragte Harry entsetzt und setzte sich dabei auf.

„Ach Mr. Harry Potter, ich wollte ihnen eine warme Mütze stricken, morgen ist doch Weihnachten“, erwiderte Dobby, sichtlich ertappt.

„Wofür brauchst du denn eine Rute, oder bist du der Weihnachtsmann?“, stellte Harry ihm, lauter als gewollt, die Frage.

„Nein, ich bin nicht der Weihnachtsmann“, gab Dobby zurück und schlug sich, wie auf Kommando, die Rute immer wieder an seinen Kopf.

„Dobby, hör sofort damit auf“, brüllte Harry und hielt sich vor Schreck den Mund zu, als er aus den Augenwinkeln heraus sah, wie Ron sein Freund, plötzlich aufrecht in seinem Bett saß und Dobby und ihn mit entgeisterten, glasigen Augen anschaute.

„Dobby, was machst du hier?“, fragte nun auch Ron, während sein Blick durch den Schlafsaal schweifte und mit einem verzauberten Blick am  Fenster hängen blieb. Ron  sprang in Windeseile aus seinem Bett und lief auf seinen nackten Füßen zum Fenster.

„Kommt! Los!  Seht doch, der Weihnachtsstern!“, rief er den Beiden enthusiastisch zu.

Harry sprang mit einem Satz aus dem Bett und lief gemeinsam mit Dobby  ans Fenster.

Zarte Schneeflocken begannen die Dächer von Hoghwarts und die Umgebung zu verzaubern.  

„Ein Wunder, so etwas habe ich in all meinen Zweihundertzweiunddreißig Jahren noch nicht gesehen!“, sprach Dobby mit ehrfürchtiger Stimme.

 

Nach einer Weile huschte aber Ron fröstelnd wieder in sein Bett, kuschelte sich ein und  meinte:

„Wenn ich jetzt zu Hause wäre, hätte mein Vater die Weihnachtsgeschichte erzählt, komisch… das erste Jahr ohne diese Geschichte.“

„Stimmt“, gab ihm Harry Recht, „Mein Onkel Vernon erzählte sie auch immer am Weihnachtsabend.“

„Welche Weihnachtsgeschichte“, fragte Dobby neugierig, denn er liebte Geschichten über alles.

„Na, die Geschichte von der Geburt Jesu“, erwiderte Harry.

„Kenne ich nicht oder nur Bruchstücke. Bitte erzählt sie mir doch“, bat Dobby neugierig und setzte sich auf den Rand von Harrys Bett.

Auch Harry hatte sich inzwischen wieder in sein Bett begeben und   begann  zu erzählen:

„Vor vielen Jahren lebte ein älteres Ehepaar, die hießen Elisabeth und Zacharias. Sie lebten schon viele Jahre zusammen, aber sie hatten keine Kinder, obwohl sie sich immer welche wünschten.

Eines Tages erschien Zacharias im Traum ein Engel und sagte zu ihm.

„Elisabeth wird einen Jungen bekommen.“

„Wir sind aber alt, uns hat der Herr keine Kinder gegönnt und ich glaube nicht mehr daran, dass wir ein Kind bekommen“, widersprach er dem Engel.

„Doch, ihr bekommt ein Kind, er soll Johannes heißen und erst wenn er geboren  ist und du seinen Namen aussprichst, wirst du wieder sprechen können“, sprach der Engel.

 

„Darf ich mal etwas fragen“, unterbrach Dobby vorsichtig Harry.

„Sicher, frage nur“, antwortete ihm Ron anstelle von Harry.

„Wieso konnte Zacharias nicht sprechen, bis sein Sohn auf die Welt kam?“, fragte Dobby irritiert.

„Weil er nicht glauben wollte, dass er einen Sohn bekommt, erst als er seinen Namen niedergeschrieben und lautlos mit den Lippen formte, war seine Stimme wieder da“, erklärte Ron es dem immer noch skeptisch dreinschauendem Dobby.

 

 

Harry erzählte nach einigen Sekunden weiter.

„Zur gleichen Zeit bekam auch Maria einen Besuch von einem Engel und zu ihr sagte er, dass sie ein Kind erwarte. Maria und Josef wollten heiraten. Als  aber Josef von der Schwangerschaft erfuhr, wollte er nicht mehr. Maria besuchte währenddessen ihre Cousine Elisabeth und beiden Frauen freuten sich, ein Kind zu bekommen.

Dem Josef erschien auch ein Engel, der ihn aufklärte, dass das Kind welches Maria unter dem Herzen trug, ein Kind Gottes sei. Nachdem Maria von ihrer Reise zurückgekehrt war, heiratete Josef seine Maria.

Kurz nach ihrer Hochzeit hörten Maria und Josef von dem Wunder, das Zacharias wieder sprechen konnte, nachdem sein Sohn geboren und er seinen Namen ausgesprochen hatte. Vor Freude ließ Zacharias zwei Tauben fliegen.“

 

„Wie viele Engel kamen denn, oder war es immer derselbe“, fragte  Dobby Harry und Ron.

„Ich glaube, es war immer der gleiche Engel“, entgegnete Harry.

„Ich habe Durst“, meinte Ron plötzlich und fing mit seinem geklebten Zauberstab an zu wedeln und wollte sich mit dem Zauberspruch „Accio Aqua“ ein Glas Wasser herbei zaubern. Statt eines Glas Wassers hatte er plötzlich eine Pfütze in seinem Bett. 

„So ein Mist“, schimpfte  Ron wütend, warf seine Decke zu Boden und hüpfte aus dem Bett. Im Eiltempo rannte er zu dem Bett von Neville, der seine Weihnachtsferien zu Hause verbrachte, schnappte sich Nevilles Bettdecke und huschte zurück in sein Bett.

Während Ron sich die Bettdecke von Neville holte, schnipste Dobby mit den Fingern und im gleichen Augenblick stand ein Glas mit Wasser auf dem Nachttisch von Ron.

„Danke Dobby“, freuend bedankte sich Ron und leerte das Glas in einem Zug.

 

 

Nachdem es sich alle wieder gemütlich gemacht hatten erzählte Harry weiter.

„Maria und Josef wussten beide, dass ihr Kind etwas Besonderes sei und für den Tag seiner Geburt sollte  alles bereit sein. Doch Josef  musste mit Maria wegen einer Volkszählung in die Stadt Bethlehem reisen, da Josef dort geboren wurde.

So packte Maria alles ein, denn sie wusste, dass sie ihr Kind bald bekommen würde. So gingen sie zu Fuß von Nazareth nach Betlehem, immer wenn Maria eine Pause brauchte, setzte Josef sie auf den Esel, damit sie sich etwas ausruhen konnte. Mit einer Weidenrute trieb er dann den Esel an. Als sie endlich in Betlehem angekommen waren, fanden sie in keiner Herberge  eine Unterkunft. Der letzte Wirt, bei dem sie anfragten, ließ sie aber in ihren Stall bei seinen Tieren unterkommen, damit die schwangere Maria nicht in der kalten Nacht draußen bleiben musste.

In dieser Nacht bekam Maria zwischen Ochsen und Schafen ihr Kind. Sie wickelte das Baby in Tücher und damit sie es nicht auf den kalten Boden legen musste, legte sie es in eine Futterkrippe. Diese Futterkrippe hatte Josef mit Stroh ausgelegt, damit das Kind nicht friere.

Währenddessen wachten Hirten über  ihre schlafenden Schafe auf den Hügeln von Betlehem.  Denn es gab eine Menge wilder Tiere wie Bären, Leoparden und Schakale in der Umgebung von Bethlehem.

Die Dunkelheit wurde plötzlich durch ein strahlend helles Licht erhellt. Vor lauter Angst duckten sich die Hirten und hielten sich schützend die Hände vor die Augen, wegen des ganzen Glanzes.

„Fürchtet euch nicht“, sprach ein Engel die Hirten an, „Ich habe eine frohe Botschaft für euch. In dieser Nacht wurde in der Davidstadt Betlehem ein Kind geboren. Es ist der von Gott versprochene König. Geht hin und sehet selbst. Ihr findet ihn eingewickelt in Tüchern, liegend in einer Krippe.“

Noch bevor sie zu Atem kamen, wurden sie von Licht und wundervollen Klängen umgeben. Engel erfüllten die Luft mit ihrer Musik und ihren Strahlen. Sie sangen Gottes Lob.“

 

„Ehre sei Gott im Himmel, Frieden sollen alle Menschen haben“, sagten Ron und Harry gemeinsam, dabei sah Dobby die Beiden verständnislos an.

„Und was ist mit Elfen?“, fragte er.

„Selbstverständlich meinten die Engel alle Geschöpfe auf der Erde“, beruhigte ihn Harry.

 

Kaum dass Harry geantwortet hatte erzählte Ron nun die Geschichte weiter: „Nachdem langsam der Glanz und die herrlichen Klänge  verschwanden und die Dunkelheit zurückgekehrte, hörte man nur noch leise Geräusche. Die Hirten schauten sich an und fragten sich, ob sie nur geträumt hätten. Aber ein Hirte meinte, wir träumen doch nicht alle das Gleiche und schlug den anderen Hirten vor, nach Betlehem zu gehen, um herauszufinden, ob es stimmte, was der Engel gesagt hatte.

Die Hirten brachten ihre Schafe in Sicherheit und machten sich auf den Weg hinunter in die Stadt. Dort fanden sie Maria und Josef und das Kind in einer Krippe liegend. Genauso, wie es der Engel gesagt hatte. Die Hirten erzählten Maria und Josef ihr Erlebnis mit dem Engel, dem strahlenden Glanz und der klangvollen Musik. Maria und Josef hörten sich alles an, sagten aber nichts dazu, sondern verbargen es in ihren Herzen. Als die Hirten gingen, sangen sie aus vollem Herzen.“

 

„Eine wunderschöne Geschichte“, sagte Dobby erfreut.

Dobby schaute zur Sanduhr und stellte enttäuscht fest, dass er sich jetzt leider schnell verabschieden musste.

Dobby schnipste mit den Finger und verschwand.

 

Ron und Harry flüsterten noch eine Zeitlang, schließlich schliefen sie wieder ein und träumten davon, wie sich der noch nicht geschmückte Tannenbaum, der im Gemeinschaftsraum der Gryffondors stand, in einen wie verzauberten Weihnachtsbaum verwandelte.

Als Harry und Ron am nächsten Morgen in den Gemeinschaftsraum eintraten, fanden sie nicht nur einen zauberhaft, wundervoll geschmückten Weihnachtsbaum vor, sondern bei ihren Geschenken  lagen  auch gestrickte rote Mützen und daneben ein kleiner Fetzen von Dobbys schmutzigem Leibchen.

 

„Danke Dobby“, riefen Ron und Harry im Chor und setzten ihre Mützen auf.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei den Hauselfen

Zwischen den schneebedeckten Tannen in der Nähe des Eingangstores von Hogwarts standen Ron und Harry. Wie gerne würden die Beiden, wie auch die älteren Schüler hinunter ins kleine Dorf Hogsmead gehen und sich einen Weg durch den hohen frisch gefallenen Schnee bannen.

"Warum dürfen alles nur die Älteren?", fragte sich Ron und blickte seinen Brüdern, den Zwillingen Fred und George sehnsüchtig hinterher.

Harry riss Ron mit den Worten aus seinen Gedanken, "Hoffentlich denken deine Brüder an die Knallfrösche, ansonsten stehen wir als Einzige da und haben nichts zum Knallen."

"Doch, das werden sie, glaube es mir!", erwiderte Ron,

"Genug Geld hattest du ihnen mitgegeben. Und wenn sie nicht genug bekommen, dann zaubern sie noch einige. Schließlich sind die Beiden ja Experten auf diesem Gebiet."

Ron hatte während er antwortete, einen Schneeball geformt und warf ihn anschließend in Harrys Richtung. Er verfehlte Harry und der Schneeball flog zwischen den Tannen weiter.

"Au! Wer war das?", hörten sie plötzlich die unverkennbare Stimme von ihrem so geliebten Lehrer Snape.

So schnell, wie sie nur konnten, verdrückten sich Harry und Ron zurück zum Schloss.

 

Da viele der Schüler noch hinunter nach Hogsmead wollten, war es in den Gängen sehr lebhaft. Harry und Ron suchten in einer Nische ein ruhiges Plätzchen, da ein Durchkommen zum Gemeinschaftsraum der Gryffondors zurzeit nicht möglich war. Einen achtlos liegen gelassenen Tagespropheten fanden sie in einer Ecke. Da es etwas schummrig in der Nische war, benutzte Harry seinen Zauberstab und wollte gerade Lumos sagen, als sich hinter Ron ein Spalt in dem Mauerwerk öffnete. Neugierig, was sich wohl dahinter verbarg, schlüpften sie durch den Spalt. Während Harry seinen Zauberstab schwang, rief er leise "Lumos". Sofort leuchtete Ihnen der Zauberstab und sie erkannten eine schmale Treppe. Sie schlichen die Treppe hinunter und standen plötzlich in einer riesigen Küche. Harry und Ron trauten ihren Augen nicht, als sie sehr viele Hauselfen beim Bereiten von Speisen und anderen Arbeiten erblickten. Harry erkannte Dobby, dem gerade seine Hände von einer Elfin verbunden wurden. Er ging auf Dobby zu.

"Dobby, was hast du denn gemacht?", fragte er ihn.

"Ich habe den Umhang von Mr. Potter gebügelt, dabei habe ich ein kleines Loch hinein gebrannt. Zur Strafe habe ich mir die Hände gebügelt", antwortete er unterwürfig.

"Deshalb bügelst du dir die Hände? Du hast einen Knall! Für so was doch nicht! Du bist doch jetzt ein freier Elf!", versuchte Harry ihn zu beschwichtigen.

Ron dagegen fand es herrlich, dass es hier so viele leckere Speisen gab. Er fragte einen Hauselfen, ob er sich etwas nehmen dürfe. Wie auf Kommando rannten die Hauselfen durcheinander und stellten ihm ein Festmahl auf den Tisch.

"Mr. Harry Potter, mein Freund Dobby hat uns eine wunderschöne Geschichte erzählt und er schwor, dass Sie, Mr. Harry Potter, ihm diese Geschichte erzählten", fragte die Hauselfin ungläubig, die Dobby die Hände verbunden hatte.

"Das ist Winky", stellte Dobby vor.

"Ja, Ron und ich haben Dobby die Geschichte in der Heiligen Nacht erzählt", bestätigte Harry ihr und die anderen Hauselfen bekamen große Augen.

"Geht die Geschichte den noch weiter, Mr. Harry Potter?", fragte Dobby.

"Ja, Maria und Josef ließen Jesus noch segnen und die heiligen Könige ...", nuschelte Ron zwischen Kauen und Schlucken.

"Dürfen wir sie hören"; baten Winky und Dobby mit großen bittenden Augen.

"Sicher", gab Harry zurück und setzte sich neben Ron auf die hölzerne Bank vor dem riesigen Tisch. Nun kamen viele der Hauselfen neugierig heran und umringten sie, andere setzten sich auf den eiskalten Fußboden, der aussah, als wäre er aus blankem Fels. Während sich Ron immer noch, den Mund mit den köstlichen Leckereien stopfte, begann Harry zu erzählen.

"Nachdem die Hirten wieder zurück zu ihren Schafen und Ziegen gegangen sind, haben Maria und Josef sich schlafen gelegt. Nach etwa einer Woche hat er den Namen Jesus erhalten, leider konnte für ihn aber kein Familienfest gefeiert werden, wie es beim Johannes war. Ihr wisst ja noch, seinen Eltern Elisabeth und Zacharias ist ja auch ein Engel erschienen."

"Konnte Zacharias wirklich die ganze Zeit nicht sprechen?", stellte eine Hauselfin mit einem roten Kopf eine Zwischenfrage.

"Der Geschichte nach, erst als der Johannes geboren war und er seinen Namen sagte", gab Harry bereitwillig Antwort. Nun begann Ron weiter zu erzählen, nachdem er seinen Mund frei hatte.

"Sechs Wochen nach der Geburt von Jesus machten sich Maria und Josef auf, um nach Jerusalem zu reisen. Als sie dort ankamen, gingen sie durch die engen, steilen Gassen hinauf zu den Hügeln, auf dem der leuchtende Tempel stand. Damals glaubten alle jüdischen Eltern, dass ihre Kinder ein Geschenk Gottes sind und das der Erstgeborene besondere Rechte habe. Sie gingen in den Tempel, um Jesus Gott zurückzugeben, dabei überreichten sie dem Priester zwei Tauben, ihre Opfergabe, die das Gesetz Moses vorschrieb. Die Armen brauchten nur zwei Tauben, aber die Reichen konnten sich ja ein Lamm leisten."

"Wieso müssen die überhaupt Opfergaben machen?", fragte ein Hauself, der gerade hinzu gekommen war.

"Wegen dem damaligen Gesetz, ist halt so", erwiderte Ron und fuhr fort.

"Bei der Zeremonie stand ein alter Mann dabei und sah zu. Es war ein gottesfürchtiger Mann, der viele Jahre auf das Kommen des Messias oder Königs gewartet und gebetet hatte. In seinem Herzen wusste er, das er den Messias noch vor seinem Tod mit den eigenen Augen sehen würde. Er wusste auch, dass er an diesem Tag im Tempel sein musste. Als er dann die kleine Familie sah, kam es ihm vor, als hätte Gott gesagt "Dieses Baby ist der versprochene Messias". Er ging zu Maria, nahm ihr liebevoll den Kleinen ab und hielt ihn fest in seinen Armen. Voller Staunen und Verehrung murmelte er "Jetzt bin ich bereit zum Sterben, mein Gott, ich habe den Messias gesehen, er wird unser Volk retten und die anderen Völker erhellen". Der Mann hieß Simon und als er Maria Jesus zurückgab, sagte er laut: "Dieser Junge ist von Gott erwählt, Rettung zu bringen. Aber nicht jeder wird ihn lieben und sein Gesetz annehmen. Manche wenden sich gegen ihn und du Maria, wirst schmerzlich davon betroffen werden, wie von einem Schwert."

Es entstand eine Stille, als Ron geendet hatte. Fast alle dachten über das Gehörte nach. Weil aber niemand eine Frage stellte, sprach Harry weiter, da Ron sich schon wieder eine Leckerei in den Mund schob.

"Es war noch eine alte Frau im Tempel und die hieß Hannah. Hannah verbrachte viel Zeit mit beten im Tempel. In dem Augenblick als Simon sprach, ist sie zu der kleinen Gruppe hinzugetreten. Auch Hannah hatte Jesus erkannt. Sie dankte Gott in einem langen Gebet und erzählte jedem, den sie anschließend auf dem Weg nach Hause traf, dass das Baby im Tempel der versprochene König sei."

Als Harry geendet hatte, bemerkte er, das hinter ihm Professor Dumbledore stand.

"Eine sehr schöne Geschichte aus der Bibel habt ihr den Hauselfen erzählt, leider muss ich euch stören, denn die anderen Kinder haben sicher großen Hunger, wenn sie aus Hogsmead zurück gekehrt sind. In den nächsten Tagen könntet ihr Zwei ja den Elfen noch die Geschichte von den "Drei heiligen Königen" erzählen ", endete Dumbldore und machte durch den Hinweis auf eine weitere Geschichte die Elfen neugierig.

Mit dem Professor gingen Harry und Ron wieder nach oben, zurück in die Gänge von Hogwarts. Als der Professor sich von ihnen verabschiedete, meinte er noch:

"Wenn ihr den Hauselfen von den Drei heiligen Königen erzählt, lasst es mich wissen, ich komme gerne dazu."

"Machen wir", antworteten Ron und Harry und liefen in Richtung des Gemeinschaftsraumes der Gryffondors. "Fred, George!", rief Ron sofort, als er den Raum betrat, "Habt ihr unsere Knallfrösche?"

Fred erhob sich langsam aus einem Sessel und überreichte jedem Zwei Frösche. Enttäuscht über die wenigen Frösche, dankten sie ihnen und brachten diese zur Sicherheit in ihren Schlaftraum, damit diese wenigstens nicht jetzt schon losgingen. Als Harry und Ron am Silvestermorgen erwachten, staunten sie nicht schlecht, das vor ihren Betten etliche Knallfrösche lagen.

"Wo kommen die den jetzt her?", fragte Ron und warf Harry einen Frosch zu.

"Ich glaube, von den Hauselfen.Hey- danke Ihr Hauselfen!", antwortete Harry und ließ den gerade gefangenen Frosch knallen.

Gold, Weihrauch und Myrrhe

„Frohes Neues Jahr“, rief Hermine fröhlich, als sie den Gemeinschaftsraum der Gryffondors betrat, doch weder Harry noch Ron hörten sie. Beide waren in ihr magisches Schachspiel vertieft.

„Frohes Neues Jahr“, rief Hermine wiederum, als sie direkt vor ihnen stand und ihr Schatten aufs Schachspiel fiel.

Da erst erkannte Harry sie, sprang auf und umarmte sie.

„Frohes Neues, dir auch“, erwiderte er.

„Was gibt es Neues?“, fragte sie neugierig die Beiden. „Was habt ihr denn die ganze Zeit getrieben?“

„Och, ne Menge. Und Ron hat Snape einen Schneeball an den Kopf geworfen“, antwortete Harry ihr grinsend.

„Echt, und was hat Snape gesagt?“, fragte sie interessiert.

„Au! Wer war das? Wir haben uns aber aus dem Staub gemacht, natürlich ohne zu antworten“, erklärte Harry.

„Das Beste war anschließend aber in der Küche. Weißt Du, da gibt eine Menge Hauselfen und die machen wahnsinnig gute Leckereien. Ich hab schon wieder Appetit“, erweiterte Ron Harrys Ausführung, „Außerdem hatten wir den Hauselfen ja den Rest versprochen.“

„Was für einen Rest?“, fragte Hermine mit großen Augen.

„Harry und ich haben den Hauselfen die Weihnachtsgeschichte erzählt, bis plötzlich Professor Dumbledore hinter uns stand“, sprach Ron und sein Magen begann, wie auf Kommando zu knurren.

„Wieso ward ihr überhaupt in der Küche und weshalb stand Professor Dumbledore plötzlich hinter euch?“, wollte Hermine es jetzt genauer wissen.

So begann Harry ihr kurz zu erzählen, dass sie, nachdem Ron den Schneeball Professor Snape an den Kopf geworfen hatte, sie ins Schloss zurück gelaufen sind und sich dort in einer Nische im Flur zum Festsaal eine Wand öffnete und sie dabei die Küche entdeckten.

„Nachdem wir ihnen den Teil der Weihnachtsgeschichte, Reise nach Jerusalem und die Begegnungen von Simon und Hannah im Tempel erzählten, stand plötzlich Professor Dumbledore hinter uns.“

Nachdem Harry geendet hatte, fragte Hermine interessiert: „Und weiter?“

„Wenn wir ihnen wieder eine Geschichte erzählen, sollen wir ihm Bescheid geben, er wäre gern dabei“, gab Ron mit geschwellter Brust Auskunft.

„Ich möchte auch mit! Habt ihr mich verstanden?“, sagte Hermine, denn sie versuchte sich für alle Unterdrückten einzusetzen.

„Ich habe Hunger. Wollen wir nicht hinuntergehen?“, fragte Ron Harry und Hermine.

„Lasst mich kurz nur auspacken, dann können wir“, erwiderte Hermine und verschwand im Mädchenschlafsaal.

Harry und Ron spielten weiter Schach, doch Rons Magen gab immer lautere Geräusche von sich.

„Wo bleibt nur Hermine?“, fragte Ron laut, doch da kam sie schon angelaufen.

Auf dem Weg trafen sie die Professorin Mc Gonnagle, die Hauslehrerin von Gryffondore und Harry fragte sie, wo sich Professor Dumbledore befinde.

„Ich bin auf dem Weg zu ihm. Kann ich ihm etwas ausrichten?“, sagte die Professorin.

„Sagen Sie ihm bitte, wir wären bei den Elfen, er weiß dann Bescheid. Danke für ihre Hilfe“, sagte Harry.

In einer Nische im Gang zum Festsaal schwang Ron seinen Zauberstab und sagte „Alohomora“. Da öffnete sich die Wand und Harry, Ron und Hermine huschten hinein. Um nicht im Dunkeln die Treppe hinunter zu gehen, benutzten Ron und Harry ihren Zauberstab und riefen kurz „Lumos“. Hermine tat es ihnen gleich.

„Wo sind wir?“¸fragte Hermine die Beiden.

„Im Gang zur Küche“, antwortete ihr Ron.

Als die Drei in der riesigen Küche mit den vielen schwebenden Kerzen und den von sich allein rührenden Töpfen auf den vielen Öfen erreichten, wurden sie freudig und mit erwartungsvollen Augen von den Hauselfen begrüßt. Wie auf Kommando, begann Rons Magen laute Geräusche von sich zu geben. In Windeseile zauberten und deckten die Hauselfen eine Tafel mit lecker aussehenden kleinen Küchlein und verschiedenen Plätzchen mit Schokolade und Verzierungen.

„Hoffentlich hast du dir heute nicht schon wieder für irgendeinen Blödsinn die Hände gebügelt?“, fragte Harry Dobby den Hauselfen besorgt.

„Nein, Mr. Potter“, antwortete Dobby ihm.

Gemeinsam setzten sie sich die mit einigen Hauselfen an die gedeckte Tafel, an der bereits Ron saß und kräftig zulangte.

„Köstlich, ein nur noch lecker“, hörten sie Ron nur noch nuscheln.

„Guten Tag Zusammen“, sagte plötzlich Professor Dumbledore, der wie aus dem Nichts erschien.

Harry, Ron und Hermine schauten sich verdutzt an, Professor Dumbledore bemerkte dies.

„Ich bin apperiert“, klärte er sie auf.

„So, jetzt bin ich aber auf eure Geschichte gespannt“, sprach er weiter, dabei setzte er sich auf die lange Bank vor dem riesigen Tisch mit den Köstlichkeiten.

Da Ron immer noch den Mund voll leckerem Kuchen hatte begann Harry zu erzählen.

„Gott hatte nicht nur den armen Hirten oder den alten Leuten wie Hannah und Simeon sein Geheimnis vom neuen König mitgeteilt sondern noch einer weiteren kleinen Gruppe mitgeteilt. Diese lebten noch nicht mal in Israel, es waren reiche angesehene Leute. Diese Leute beschäftigten sich mit den Sternen, um besser die Wissenschaft, die Medizin und die Träume zu erkunden. Eines Tages hatten sie einen neuen funkelnden Stern am Himmel entdeckt. Sie waren sich ganz sicher, dass ein großes Ereignis stattgefunden hat, nämlich die Geburt eines Königs. Sie beschlossen, gemeinsam dem Stern zu folgen, um das königliche Kind zu finden und um es zu verehren.“

„Hatten diese Leute auch Namen?“, stellte Winky, die Freundin von Dobby eine Zwischenfrage.

„Ja, ihre Namen waren Melchior, Balthasar und Kaspar“, gab Hermine zur Antwort und fuhr fort.

„In der damaligen Zeit musste man durch die gefährliche Wüste. So schlossen sie sich einer Karawane von Gewürzhändlern an, welche den gleichen Weg hatten. Als sie in Israel, genauer gesagt in Jerusalem, ankamen, wussten sie, hier sind wir richtig. Bereits in ihrem eigenen Land hatten sie gehört, dass eines Tages ein mächtiger König hier in der Gegend geboren werden sollte. Ohne Umwege zu machen, gingen sie sofort zum Palast von Herodes, denn sie dachten den Prinzen dort zu finden."

"Hast du eine Frage Winky?“ Harry hatte gemerkt, das Winky in anstarrte, als wolle sie etwas Besonderes wissen.

„Wer ist den Herodes?“, stellte Winky nun ihre Frage.

„Herodes war der Statthalter, Israel war zur damaligen Zeit ja ein Teil des römischen Reiches und der römische Kaiser lebte ja in Rom. Herodes, der Statthalter schäumte vor Wut und Eifersucht, als er hörte, dass sie nach einem König suchten, der hier geboren sein sollte. Er rief seine Gelehrten zu sich und fragte sie, was ihre Schriften über den neuen Messias oder König aussagten und wo er geboren werden sollte. Die Gelehrten erklärten Herodes, dass der Prophet Micha vorausgesagt hätte, er solle in Betlehem geboren werden“, erklärteund erzählte Hermine weiter.

Nun erzählte Harry weiter, damit Hermine auch etwas von den Leckereien naschen konnte.

„Herodes sagte zu den Gelehrten, wenn sie den neuen König gefunden hätten, sollten sie ihm unbedingt mitteilen, wo er sich befand, damit er ihm seine Aufwartung machen könne. Nachdem die Gelehrten den Palast von Herodes verlassen hatten, sahen sie wieder den Stern. Der Stern führte sie und als sie das Haus, indem Maria und Josef mit dem kleinen Jesus jetzt wohnten, erreichten, blieb der Stern stehen. Voller Aufregung und Hoffnung stiegen die Gelehrten von ihren Kamelen. In der Zwischenzeit packten ihre Diener die Satteltaschen mit den Geschenken aus. Nachdem sie das Haus betraten und Maria mit dem kleinen Jesus auf dem Arm erblickten, knieten sie nieder und schauten voller Verehrung zu Jesus hinauf. Dann überreichten sie Josef für den kleinen Jesus Gold, Weihrauch und Myrrhe.“

„Warum überreichten die Gelehrten denn Gold, Weihrauch und Myrrhe?“, fragte Dobby wissbegierig.

Ron und Harry schauten sich fragend an. da antwortete Hermine.

„Gold, weil das für einen König angemessen war. Weihrauch, das man Gott opfert und Myrrhe, ein Gewürz mit dem man Tote salbte. Das waren immer Geschenke für einen König, jedenfalls in der damaligen Zeit“, erklärte Hermine und fuhr gleich fort,

„Die Gelehrten kehrten auch nicht zum Palast von Herodes zurück, denn Gott war ihnen im Traum erschienen, sie sollten auf einem anderen Weg ihre Rückreise antreten, was sie auch taten. Herodes wartete vergeblich auf die Rückkehr der Gelehrten. Da begann er zu wütend zu toben und wollte seinen angeblichen Rivalen loswerden. Er befahl seine Soldaten, dass sie alle Jungen unter zwei Jahren in Betlehem töten sollen. Niemand in Betlehem ahnte, dass die Soldaten mit solch einem Befehl auf dem Weg waren. Mitten in der Nacht, als Josef schlief, da sprach ein Engel zu ihm: „Steh auf Josef. Herodes will das Kind töten. Fliehe nach Ägypten und bleibe dort, bis ich dir sage dass ihr sicher zurückkehren könnt!“ Josef weckte sofort Maria, so schnell sie nur konnten, machten die Beiden sich mit dem schlafenden Jesus auf dem Weg. Ihr Weg führte sie durch eine Ebene in der Nähe beim Meer, durch die heiße Wüste, genau wie viele andere Juden, die auch vor Kriegen und Hungersnöten nach Ägypten flohen und erreichten schließlich nach Tagen Ägypten.“

Die Elfen waren ganz ruhig und nachdenklich, bis Winky fragte:

„Hat es lange gedauert bis sie wieder zurück kehren konnten?“

„In der Bibel von den Muggels steht, sind sie nach einiger Zeit, aber nicht nach Betlehem, sondern nach Nazareth zurückgekehrt. Noch heute verehren die Christen der Muggels diesen Tag am 6. Januar“, erklärte Professor Dumbledore und stellte Harry, Ron und Hermine die Frage:

„Weiß einer von euch Dreien, was die Muggels an diesen Tag machen?"

Harry und Ron schauten sich nur an, doch Hermine sagte:

"Am 6. Januar verkleiden sich Kinder als die drei heiligen Könige, die die Gelehrten darstellen. Sie ziehen von Haus zu Haus, segnen die Häuser und schreiben mit Kreide über den Haustüren zum Beispiel 20 *C+M+B*14. Das bedeutet „Christus mansionem benedicat“ ist lateinisch und übersetzt „Christus segne dieses Haus“. Außerdem haben sie eine Sammelbüchse dabei, um Geldspenden für arme Kinder zu sammeln. Als Dank dafür erhalten die Kinder Süßigkeiten.“

Gemeinsam saßen sie noch eine Weile zusammen, bis Professor Dumbledore die Runde auflöste.

„Danke für die tolle Geschichte und die Erklärungen“, bedankten die Hauselfen beim Abschied und gaben jedem noch eine kleine Tüte mit Leckereien mit.

Impressum

Texte: Schnief
Bildmaterialien: Schnief
Tag der Veröffentlichung: 05.01.2014

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /