„Frohes neues Jahr“, rief Hermine fröhlich, als sie den Gemeinschaftsraum der Gryffondors betrat, doch weder Harry noch Ron hörten sie. Beide waren in ihr magisches Schachspiel vertieft. „Frohes neues Jahr“, rief Hermine wiederum, als sie direkt vor ihnen stand und ihr Schatten aus Schachspiel fiel. Da erkannte Harry sie, sprang auf und umarmte sie.
„Frohes Neues, dir auch“, erwiderte er. „Was gibt es Neues?“, fragte sie neugierig Harryund Ron.
„Was habt ihr denn die ganze Zeit getrieben?“
„Och, ne Menge und Ron hat Snape einen Schneeball an den Kopf geworfen“, antwortete Harry ihr grinsend.
„Echt, und was hat Snape gesagt?“, fragte Hermine interessiert.
„Au! Wer war das? Wir haben uns aber aus dem Staub gemacht, natürlich ohne zu antworten“, erklärte Harry.
„Das Beste war anschließend aber in der Küche. Weißt Du, da gibt eine Menge Hauselfen und die machen wahnsinnig gute Leckereien. Ich hab schon wieder Appetit“, erweiterte Ron Harrys Ausführung, „Außerdem hatten wir den Hauselfen ja den Rest versprochen.“
„Was für einen Rest?“, fragte Hermine mit großen Augen.
„Harry und ich haben den Hauselfen die Weihnachtsgeschichte erzählt, bis plötzlich Professor Dumbledore hinter uns stand“, sprach Ron und sein Magen begann, wie auf Kommando zu knurren.
„Wieso ward ihr überhaupt in der Küche und weshalb stand Professor Dumbledore plötzlich hinter euch?“, wollte Hermine es jetzt genauer wissen.
So begann Harry ihr kurz zu erzählen, dass sie, nachdem Ron den Schneeball Professor Snape an den Kopf geworfen hatte, sie ins Schloss zurück gelaufen sind und das sich dort in einer Nische im Flur zum Festsaal eine Wand öffnete und sie dann die Küche entdeckten. „Nachdem wir ihnen den Teil der Weihnachtsgeschichte, Reise nach Jerusalem und die Begegnungen von Simon und Hannah im Tempel erzählten, stand plötzlich Professor Dumbledore hinter uns.“
Nachdem Harry geendet hatte, fragte Hermine interessiert: „Und weiter?“
„Wenn wir ihnen wieder eine Geschichte erzählen, sollen wir ihm Bescheid geben, er wäre gern dabei“, gab Ron mit geschwellter Brust Auskunft.
„Ich möchte auch mit! Habt ihr mich verstanden?“, sagte Hermine, denn sie versuchte sich für alle Unterdrückten einzusetzen.
„Ich habe Hunger. Wollen wir nicht hinuntergehen?“, fragte Ron Harry und Hermine.
„Lasst mich kurz nur auspacken, dann können wir“, erwiderte Hermine und verschwand im Mädchenschlafsaal. Harry und Ron spielten weiter Schach, doch Rons Magen gab immer lautere Geräusche von sich.
„Wo bleibt nur Hermine?“, fragte Ron laut, doch da kam sie schon angelaufen. Auf dem Weg trafen sie die Professorin Mc Gonnagle, die Hauslehrerin von Gryffondore und Harry fragte sie, wo sich Professor Dumbledore befinde.
„Ich bin auf dem Weg zu ihm. Kann ich ihm etwas ausrichten?“, sagte die Professorin.
„Sagen Sie ihm bitte, wir wären bei den Elfen, er weiß dann Bescheid. Danke für ihre Hilfe“, sagte Harry.
In einer Nische im Gang zum Festsaal schwang Ron seinen Zauberstab und sagte „Alohomora“. Da öffnete sich die Wand und Harry, Ron und Hermine huschten hinein. Um nicht im Dunkeln die Treppe hinunter zu gehen, benutzten Ron und Harry ihren Zauberstab und riefen kurz „Lumos“. Hermine tat es ihnen gleich.
„Wo sind wir?“¸fragte Hermine die Beiden.
„Im Gang zur Küche“, antwortete ihr Ron.
Als die Drei in der riesigen Küche mit den vielen schwebenden Kerzen und den von sich allein rührenden Töpfen auf den vielen Öfen erreichten, wurden sie freudig und mit erwartungsvollen Augen von den Hauselfen Hogwarts begrüßt. Wie auf Komando begann Rons Magen laute Geräusche von sich zu geben. In Windeseile zauberten und deckten die Hauselfen eine Tafel mit lecker aussehenden kleinen Küchlein und verschiedenen Plätzchen mit Schokolade und bunten Verzierungen.
„Hoffentlich hast du dir heute nicht schon wieder für irgendeinen Blödsinn die Hände gebügelt?“, fragte Harry Dobby den Hauselfen besorgt.
„Nein, Mr. Potter“, antwortete Dobby ihm.
Gemeinsam setzten sie sich die mit einigen Hauselfen an die gedeckte Tafel, an der bereits Ron saß und kräftig zulangte.
„Köstlich, ein nur noch lecker“, hörten sie Ron nur noch nunscheln.
„Guten Tag Zusammen“, sagte plötzlich Professor Dumbledore, der wie aus dem Nichts erschien.
Harry, Ron und Hermine schauten sich verdutzt an, Professor Dumbledore bemerkte dies.
„Ich bin apperiert“, klärte er sie auf.
„So, jetzt bin ich aber auf eure Geschichte gespannt“, sprach er weiter, dabei setzte er sich auf die lange Bank vor dem riesigen Tisch mit den Köstlichkeiten. Da Ron immer noch den Mund voll leckerem Kuchen hatte, begann Harry zu erzählen.
„Gott hatte nicht nur den armen Hirten oder den alten Leuten wie Hannah und Simeon sein Geheimnis vom neuen König mitgeteilt sondern noch einer weiteren kleinen Gruppe mitgeteilt. Diese lebten noch nicht mal in Israel, es waren reiche angesehene Leute. Diese Leute beschäftigten sich mit den Sternen, um besser die Wissenschaft, die Medizin und die Träume zu erkunden. Eines Tages hatten sie einen neuen funkelnden Stern am Himmel entdeckt. Sie waren sich ganz sicher, dass ein großes Ereignis stattgefunden hatte, nämlich die Geburt eines Königs. Sie beschlossen, gemeinsam dem Stern zu folgen um das königliche Kind zu finden, um es zu verehren.“
„Hatten diese Leute auch Namen?“, stellte Winky, die Freundin von Dobby eine Zwischenfrage.
„Ja, ihre Namen waren Melchior, Balthasar und Kaspar“, gab Hermine zur Antwort und fuhr fort.
„In der damaligen Zeit musste man durch die gefährliche Wüste. So schlossen sie sich einer Karawane von Gewürzhändlern an, welche den gleichen Weg hatte. Als sie in Israel, genauer gesagt in Jerusalem, ankamen, wussten sie, hier sind wir richtig. Bereits in ihrem eigenen Land hatten sie gehört, dass eines Tages ein mächtiger König hier in der Gegend geboren werden sollte. Ohne Umwege zu machen, gingen sie sofort zum Palast von Herodes, denn sie glaubten, den Prinzen dort zu finden. Hast du eine Frage Winky?“
Harry hatte bemerkt, das Winky ihn anstarrte, als wolle sie etwas Besonderes wissen.
„Wer ist den Herodes?“, stellte Winky nun ihre Frage.
„Herodes war der Statthalter, Israel war zur damaligen Zeit ja ein Teil des römischen Reiches und der römische Kaiser lebte ja in Rom. Herodes, der Statthalter schäumte vor Wut und Eifersucht, als er hörte, dass sie nach einem König suchten, der hier geboren sein sollte. Er rief seine Gelehrten zu sich und fragte sie, was ihre Schriften über den neuen Messias oder König aussagten und wo er geboren werden sollte. Die Gelehrten erklärten Herodes, dass der Prophet Micha vorausgesagt hätte, er solle in Betlehem geboren werden“, erzählte Hermine weiter.
Nun erzählte Harry weiter, damit Hermine auch etwas von den Leckereien naschen konnte. „Herodes sagte zu den Gelehrten, wenn sie den neuen König gefunden hätten, sollten sie ihm unbedingt mitteilen, wo er sich befand, damit er ihm seine Aufwartung machen könne. Nachdem die Gelehrten den Palast von Herodes verlassen hatten, sahen sie wieder den Stern. Der Stern führte sie und als sie das Haus, indem Maria und Josef mit dem kleinen Jesus jetzt wohnten, erreichten, blieb der Stern stehen. Voller Aufregung und Hoffnung stiegen die Gelehrten von ihren Kamelen. In der Zwischenzeit packten ihre Diener die Satteltaschen mit den Geschenken aus. Nachdem sie das Haus betraten und Maria mit dem kleinen Jesus auf dem Arm erblickten, knieten sie nieder und schauten voller Verehrung zu Jesus hinauf. Dann überreichten sie Josef für den kleinen Jesus Gold, Weihrauch und Myrrhe.“
„Warum überreichten die Gelehrten denn Gold, Weihrauch und Myrrhe?“, fragte Dobby wissbegierig.
Ron und Harry schauten sich fragend an. da antwortete Hermine.
„Gold, weil das für einen König angemessen war. Weihrauch, das man Gott opfert und Myrrhe, ein Gewürz mit dem man Tote salbte. Das waren immer Geschenke für einen König, jedenfalls in der damaligen Zeit“, erklärte Hermine und fuhr gleich fort, „Die Gelehrten kehrten auch nicht zum Palast von Herodes zurück, denn Gott war ihnen im Traum erschienen, sie sollten auf einem anderen Weg ihre Rückreise antreten, was sie auch taten. Herodes wartete vergeblich auf die Rückkehr der Gelehrten. Da begann er zu wütend zu toben und wollte seinen angeblichen Rivalen loswerden. Er befahl seine Soldaten, dass sie alle Jungen unter zwei Jahren in Betlehem töten sollen. Niemand in Betlehem ahnte, dass die Soldaten mit solch einem Befehl auf dem Weg waren. Mitten in der Nacht, als Josef schlief, da sprach ein Engel zu ihm: „Steh auf Josef. Herodes will das Kind töten. Fliehe nach Ägypten und bleibe dort, bis ich dir sage dass ihr sicher zurückkehren könnt!“ Josef weckte sofort Maria, so schnell sie nur konnten, machten die Beiden sich mit dem schlafenden Jesus auf dem Weg. Ihr Weg führte sie durch eine Ebene in der Nähe beim Meer, durch die heiße Wüste, genau wie viele andere Juden, die auch vor Kriegen und Hungersnöten nach Ägypten flohen und erreichten schließlich nach Tagen Ägypten.“
Die Elfen waren ganz ruhig und nachdenklich, bis Winky fragte:
„Hat es lange gedauert bis sie wieder zurück kehren konnten?“
„In der Bibel von den Muggels steht, sind sie nach einiger Zeit, aber nicht nach Betlehem, sondern nach Nazareth zurückgekehrt sind. Noch heute verehren die Christen der Muggels diesen Tag am 6. Januar“, erklärte Professor Dumbledore und stellte Harry, Ron und Hermine die Frage:
„Weiß einer von euch Dreien, was die Muggels an diesen Tag machen?" Harry und Ron schauten sich nur an, doch Hermine sagte:
"Am 6. Januar verkleiden sich viele Kinder als die Drei heiligen Könige, die die Gelehrten darstellen sollen. Sie ziehen von Haus zu Haus, segnen die Häuser und schreiben mit Kreide über den Haustüren 20*C+M+B*14. Das bedeutet „Christus mansionem benedicat“ ist lateinisch und heißt „Christus segne dieses Haus“.
Außerdem haben sie eine Sammelbüchse dabei, um Geldspenden für arme Kinder zu sammeln. Als Dank dafür erhalten die Kinder Süßigkeiten.“
Gemeinsam saßen sie noch ein wenig zusammen bis Professor Dumbledore die Runde auflöste.
„Danke für die tolle Geschichte und die Erklärungen“, bedankten die Hauselfen beim Abschied und gaben jedem noch eine kleine Tüte mit Leckereien mit.
Texte: Schnief
Bildmaterialien: Schnief
Tag der Veröffentlichung: 26.12.2013
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