In diesem Jahr waren die Tage mehr als angefüllt mit Arbeit, nicht nur beruflich auch privat.
Dazu eine Pubertierende, welche unbedingt ihren sechszehnten Geburtstag mit einer Party am 23.12. feiern wollte. Da bedurfte es eine gehörige Portion Überzeugungskraft, dass eine Grillparty im Sommer angebrachter sei. Zwei Tage vorher schafften wir gemeinsam, sie zu überzeugen. Eine kleine Familienfeier mit ihren besten Freundinnen hielten wir dann doch. Weihnachtsstress entstand, dass ständig Verwandte unangemeldet an der Tür klingelten. So stand ich ständig in der Küche, anstatt mal die Beine hochzulegen. Zwischen den Tagen arbeitete ich, vertrat dazu noch meine Kollegin und musste mich mit aufgebrachten Mietern herumschlagen, die einfach nicht verstehen wollten, dass nach einem Kabelbrand, die Gebäudeversicherung nicht fürs Inventar durch den Rußstaub aufkommt. Dafür ist die eigene Hausratversicherung zuständig und der keine hat, hat auf gut deutsch „Pech“, niemand kommt für den Schaden auf.
Selbst am Wochenende wurde ich durch die Rufweiterschaltung (Büro unbesetzt) durch diese leicht genervt.
Da mein Liebster auch noch am Dreizigsten Geburtstag hatte, stand ich den Samstag für die Vorbereitungen selbstverständlich in der Küche. Die Feier war für alle wunderschön.
Am Silvestermorgen fuhr ich schon gegen halb acht Uhr einkaufen, der Parkplatz war bereits unheimlich voll. Sch ... , dachte ich, da haben noch mehr dieselbe Idee gehabt. Ich brauchte doch glatt eine dreiviertel Stunde, für meine 10 Teile, welche mir fehlten und natürlich war mein Lieblingsverkäufer in der Gemüseabteilung, der immer das Blattwerk vom Kohlrabi entfernte und entsorgte. Alle Kaninchenhalter lieben ihn deshalb, so mussten unsere zwei Möpsel leider ohne frisches Grün auskommen.
Nachdem ich noch beim Bäcker und Metzger war, machte ich mich auf dem Heimweg, selbstverständlich kam ich auch noch in eine Verkehrskontrolle.
„Führerschein und Fahrzeugpapiere bitte“, forderte mich der Polizeibeamte auf. Ich kramte in meiner Tasche und gab sie ihm.
„Sie waren nicht angeschnallt, als sie losfuhren“, sagte er plötzlich zu mir.
„Bitte, ich glaub es nicht, bin ich angeschnallt oder nicht?“, gab ich freundlich, aber irritiert zurück und hob den Gurt in Brusthöhe an, ließ ihn anschließend zurück auf meine Brust plietschen.
„ Dann hab ich mich wohl versehen, Entschuldigung“, sagte er und reichte mir meine Papiere. Endlich konnte ich fahren.
Nach einem ausgiebigen Frühstück reinigte Stephie noch schnell den Stall unserer Moppel und verschwand anschließend mit ihrer Freundin Ali in ihr Zimmer.
So gegen 14.30 Uhr kamen mein Mann und ich auf die Idee einen Waldspaziergang um den See zu unternehmen, dazu luden wir die beiden Mädels ein. Sie wollten mit, um sich etwas zu bewegen.
So gingen wir gemütlich um den See, der mitten im Wald lag.
Plötzlich sagte Stephie: „Scheiße, da vorne sind Wildschweine und die kommen gerade auf uns zu.“ Wie erstarrt sahen wir in die Richtung.
„Was machen wir jetzt?“, fragte Ali ängstlich.
„Geht langsam, auf die Tannen zu und dann klettert hoch“, sagte mein Mann.
Aber langsam war wohl zu viel gesagt, die beiden Mädels rannten los. Inzwischen hatten uns die Tiere wohl bemerkt und anstatt sich ins Unterholz zu verdrücken, begannen sie auf uns loszurasen.
Mir sackte das Herz in die Hose.
Mein Mann riss an meiner Hand und zog mich mit. So schnell wir nur konnten rannten wir nun auch auf die Tannen zu und begannen sie zu erklimmen.
Die Viecher kamen uns hinter her.
Dabei kletterten wir so hoch, wie wir nur konnten, in diesen Momenten spürte man noch nicht einmal das Stechen der Nadeln an den Handflächen oder im Gesicht. So fest saß die Angst.
Jeder saß auf einem anderen Baum und unter uns die kleine Rotte.
Nach einigen Minuten stellten wir fest, das wir ausgerechnet auch noch ihre Suhlecke erwischten, denn die Tiere nahmen ein ausgiebiges Bad.
Langsam aber begann es zu dämmern, aber die Schweine hatten keine Lust diesen Platz zu verlassen. So verbrachten wir sicher noch zwei Stunden auf den Bäumen, bis wir schließlich auf die Idee kamen, Lärm zu veranstalten.
Aber womit?
Stephie kletterte etwas höher und brach dünnere Zweige ab und schlug sie gegen den Stamm. Dies brachte nicht viel, sie wurden zwar etwas unruhiger, aber sonst passierte nichts. Plötzlich klingelte mein Handy und die Schweine konnten den Klingelton wohl nicht ausstehen, da sie plötzlich wie vom Erdboden verschwanden. Zum Glück trug mein Mann immer seine Taschenlampe mit sich herum und leuchtete nun das Erdreich damit ab.
Kein Viech war zu sehen, somit kletterten wir langsam aber sicher nach unten.
Doch alle waren darauf bedacht, so schnell wie möglich wieder nach oben klettern zu können, falls wieder die Schweine auftauchen sollten.
Als alle heruntergeklettert waren, liefen wir im Dauerlauf zum etwa 2,5 km entfernten Parkplatz. Außer Atem kamen wir dort an und ließen uns erleichtert im Wagen nieder. Langsam aber sicher ließ unsere Anspannung nach.
Den Abend verbrachten wir dann sehr geruhsam, indem wir einen tollen Film ansahen und anschließend das neue Jahr mit einem Glas Champanger begrüßten.
Texte: Schnief
Bildmaterialien: zeitspringer.blogspot.com
Tag der Veröffentlichung: 05.01.2013
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